Therapeut sucht Entschuldigung für Täter
Therapeut sucht Entschuldigung für Täter
Hey,
Ich brauche eure Meinung ,denn ich bin "verwirrt "Traurig wütend .
In der letzten Therapie stunde sprachen wir über meinen Vater.Was Er für eine Kindheit hatte.
Ich erzählte das er eine gute hatte,meine Oma und mein Opa ihren Kindern alles was man kaufen kann ermöglicht hatten,und es auch nie Gewalt oder ähnliches gab.Sie aber aufgrund von Arbeit sehr wenig Zeit für ihre Kinder hatten.
Daraufhin meinte mein Therapeut,:Ja das wäre ja schonmal eine Erklärung warum ihr Vater so geworden ist.
Genau dieser Satz ,macht mich gerade wütend.
Ich bin wegen sehr schlimmen Dingen in Therapie.
(Miss.... Misshandlungen usw)
Dieser Satz hört sich Für mich so an,als ob man meinen Vater in Schutz nehmen möchte.Das er eine Entschuldigung für sein Handeln sucht
Warum sollte man eine Erklärung für sein Handeln suchen.
Meine Gefühle dazu fahren gerade Achterbahn.
Was sagt ihr dazu?Übertreibe ich?
Ich brauche eure Meinung ,denn ich bin "verwirrt "Traurig wütend .
In der letzten Therapie stunde sprachen wir über meinen Vater.Was Er für eine Kindheit hatte.
Ich erzählte das er eine gute hatte,meine Oma und mein Opa ihren Kindern alles was man kaufen kann ermöglicht hatten,und es auch nie Gewalt oder ähnliches gab.Sie aber aufgrund von Arbeit sehr wenig Zeit für ihre Kinder hatten.
Daraufhin meinte mein Therapeut,:Ja das wäre ja schonmal eine Erklärung warum ihr Vater so geworden ist.
Genau dieser Satz ,macht mich gerade wütend.
Ich bin wegen sehr schlimmen Dingen in Therapie.
(Miss.... Misshandlungen usw)
Dieser Satz hört sich Für mich so an,als ob man meinen Vater in Schutz nehmen möchte.Das er eine Entschuldigung für sein Handeln sucht
Warum sollte man eine Erklärung für sein Handeln suchen.
Meine Gefühle dazu fahren gerade Achterbahn.
Was sagt ihr dazu?Übertreibe ich?
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Es wäre aber nur eine Erklärung und keine Entschuldigung. Das ist ein großer Unterschied. Seine Taten sind dadurch nicht weniger schlimm und sie sind nicht gerechtfertigt.
Ich sehe es sogar genau andersrum wie du. Es macht deine Schilderungen sogar glaubwürdiger, wenn es eine Erklärung gibt. Es gibt kein "bei diesem Vater ist es gar nicht vorstellbar, dass er das wirklich getan hat". Sondern, nein, es IST vorstellbar.
Ich sehe es sogar genau andersrum wie du. Es macht deine Schilderungen sogar glaubwürdiger, wenn es eine Erklärung gibt. Es gibt kein "bei diesem Vater ist es gar nicht vorstellbar, dass er das wirklich getan hat". Sondern, nein, es IST vorstellbar.
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Es kommt darauf an, wie dein Therapeut es gesagt hat. Ich denke, dass es auf der Sachebene aber eben wirklich einfach so sein kann. Meine Mutter ist eine Psychopathin, da sie auch nie Grenzen bekam, immer alles hatte, die schlimmsten Dinge tun durfte - niemand hat sich mit ihr auseinandergesetzt. Das ist eine Erklärung dafür, dass sie ist, wie sie ist und mir sehr schlimme Dinge angetan hat. Ob diese Geschichte das rechfertigt: Nein! Es macht es nur verstehbar. Es lindert nicht den mir zugefügten Schaden. Mir hat es auch in dem Punkt geholfen, dass mir auch klar wurde, dass sie sich daher auch nie ändern wird - so konnte ich den Kontakt abbrechen.
Es geht beim Verstehen nicht darum, deinen Vater in Schutz zu nehmen, schätze ich mal. Sondern wirklich nur um das Verstehen.
Jeder hat aber später die Verantwortung für seine Taten, egal, was für ne Vergangenheit er/sie hatte. Ne schlimme Kindheit ist kein Freifahrtschein - für niemanden. Ich kann auch nicht andere Menschen misshandeln, bloß weil meine Mutter und meine Mutter mich missbraucht und misshandelt haben. Und auch die beiden hätten das nicht tun dürfen. Und dein Vater ebenso wenig. Punkt.
Es geht beim Verstehen nicht darum, deinen Vater in Schutz zu nehmen, schätze ich mal. Sondern wirklich nur um das Verstehen.
Jeder hat aber später die Verantwortung für seine Taten, egal, was für ne Vergangenheit er/sie hatte. Ne schlimme Kindheit ist kein Freifahrtschein - für niemanden. Ich kann auch nicht andere Menschen misshandeln, bloß weil meine Mutter und meine Mutter mich missbraucht und misshandelt haben. Und auch die beiden hätten das nicht tun dürfen. Und dein Vater ebenso wenig. Punkt.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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Ich denke du solltest das nächste Mal in der Therapie rückfragen und spiegeln lassen.
"Sie haben in der letzte Stunde gesagt, dass... ich habe es wie folgt verstanden... war das so gemeint?"
Nur so lassen sie Kommunikationsprobleme lösen, lass das nicht lange in dir schwelen, sprich es direkt gleich an. Das ist unheimlich wichtig.
"Sie haben in der letzte Stunde gesagt, dass... ich habe es wie folgt verstanden... war das so gemeint?"
Nur so lassen sie Kommunikationsprobleme lösen, lass das nicht lange in dir schwelen, sprich es direkt gleich an. Das ist unheimlich wichtig.
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Hi Alina,
ich verstehe auch nicht, warum der Therapeut eine Erklärung für sein Handeln bzw. Taten sucht.
Wolltest du Erklärungen, hilft dir das nun irgendwie weiter? Wie kamt ihr denn auf deinen Vater zu sprechen bzw. weshalb, wer hat das Gespräch dorthin gelenkt.
ich verstehe auch nicht, warum der Therapeut eine Erklärung für sein Handeln bzw. Taten sucht.
Wolltest du Erklärungen, hilft dir das nun irgendwie weiter? Wie kamt ihr denn auf deinen Vater zu sprechen bzw. weshalb, wer hat das Gespräch dorthin gelenkt.
Das finde ich komisch, was wenn der Vater nun nicht von seinen Eltern vernachlässigt worden wäre.Montana hat geschrieben: ↑Do., 17.03.2022, 08:00 Es wäre aber nur eine Erklärung und keine Entschuldigung. Das ist ein großer Unterschied. Seine Taten sind dadurch nicht weniger schlimm und sie sind nicht gerechtfertigt.
Ich sehe es sogar genau andersrum wie du. Es macht deine Schilderungen sogar glaubwürdiger, wenn es eine Erklärung gibt. Es gibt kein "bei diesem Vater ist es gar nicht vorstellbar, dass er das wirklich getan hat". Sondern, nein, es IST vorstellbar.
Eine Erklärung, wie der Therapeut meint, ist das für mich zumindest auch nicht.
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das sehe ich genauso, es ist sehr wichtig das zu besprechen!Sinarellas hat geschrieben: ↑Do., 17.03.2022, 08:27 Ich denke du solltest das nächste Mal in der Therapie rückfragen und spiegeln lassen.
"Sie haben in der letzte Stunde gesagt, dass... ich habe es wie folgt verstanden... war das so gemeint?"
Sonst nagt das weiter in dir und beeinträchtigt die Fantasie.
Ich bin aus sehr ähnlichen Gründen in Therapie und suche immer wieder nach Erklärungen, nach Hintergründen warum mein Vater so war wie er war, warum er so geworden ist. Laut meiner Therapeutin machen das viele.
Womöglich wollte dein Therapeut also nur das erklären
Hallo Alina,
am allerwichtigsten finde ich auch, dass du offen mit deinem Therapeuten darüber redest, was seine Bemerkung bei dir auslöst. Diese Gefühle die da bei dir auftauchen, dürfen alle da sein und haben ihre volle Berechtigung.
Ich würde auch vermuten, es geht dem Therapeuten nicht darum, irgendwas zu "entschuldigen" oder den Täter von seiner Verantwortung frei zu sprechen.
Es kann aber durchaus sein, dass der Therapeut da zu große Schritte vorlegt, die dich (im Moment) einfach überfordern. Da wäre es dann wichtig, etwas inne zu halten und zu schauen: Was brauchst DU denn jetzt gerade? Und das dem Therapeuten auch möglichst klar zu sagen.
Für mich war es zB ganz ganz wichtig, dass alle meine Gefühle erstmal den Raum bekommen, den sie benötigen. Weil ich sie jahrzehntelang selbst unterdrückt habe und gar nicht gespürt habe, war das Gegenüber, das mir spiegelt "ich glaube, Sie sind wütend/verletzt/fassungslos usw." super wichtig. Weil ich so überhaupt erstmal kapiert habe, *was* ich da spüre im Zusammenhang mit dem Unrecht, das ich als Kind erfahren habe. Und so auch angefangen habe, mehr Mitgefühl mit mir selbst zu haben.
Ich glaube, viele Therapeuten, die versuchen, "Erklärungen" für das Täterverhalten zu finden, wollen eigentlich helfen, dass man sich als Opfer nicht so "schuldig" fühlen muss, oder Entlastung von der Scham anbieten. Denn wenn die Gründe im Täter und seiner Biografie liegen, dann ist es ja nicht deine "Schuld" gewesen.
Diese Nuancen gehen oft unter, wenn man über so schwierige Themen redet. Dann ist man innerlich total angespannt, weiß hinterher nicht mehr genau, was gesagt wurde (was alles total normal ist) - und bastelt sich aus dem, was man noch erinnern kann, etwas zusammen, was aber oft von unserer Sichtweise verzerrt ist und wir suchen dann Bestätigung für unsere alten Glaubenssätze, auch wenn das vom anderen so gar nicht gesagt oder gemeint wurde. Auch das ist ein Zeichen, dass Verlangsamung und Innehalten gut wäre für den Prozess, meine ich. Zwischendurch immer wieder tief durchatmen. Oder auch mal aufstehen und im Zimmer rumlaufen, wenn die Anspannung zu hoch wird - sowas in der Art hilft mir, wieder mehr im Gespräch zu sein und nicht so sehr in meinen alten Filmen zu hängen.
Alles Gute für dich!
am allerwichtigsten finde ich auch, dass du offen mit deinem Therapeuten darüber redest, was seine Bemerkung bei dir auslöst. Diese Gefühle die da bei dir auftauchen, dürfen alle da sein und haben ihre volle Berechtigung.
Ich würde auch vermuten, es geht dem Therapeuten nicht darum, irgendwas zu "entschuldigen" oder den Täter von seiner Verantwortung frei zu sprechen.
Es kann aber durchaus sein, dass der Therapeut da zu große Schritte vorlegt, die dich (im Moment) einfach überfordern. Da wäre es dann wichtig, etwas inne zu halten und zu schauen: Was brauchst DU denn jetzt gerade? Und das dem Therapeuten auch möglichst klar zu sagen.
Für mich war es zB ganz ganz wichtig, dass alle meine Gefühle erstmal den Raum bekommen, den sie benötigen. Weil ich sie jahrzehntelang selbst unterdrückt habe und gar nicht gespürt habe, war das Gegenüber, das mir spiegelt "ich glaube, Sie sind wütend/verletzt/fassungslos usw." super wichtig. Weil ich so überhaupt erstmal kapiert habe, *was* ich da spüre im Zusammenhang mit dem Unrecht, das ich als Kind erfahren habe. Und so auch angefangen habe, mehr Mitgefühl mit mir selbst zu haben.
Ich glaube, viele Therapeuten, die versuchen, "Erklärungen" für das Täterverhalten zu finden, wollen eigentlich helfen, dass man sich als Opfer nicht so "schuldig" fühlen muss, oder Entlastung von der Scham anbieten. Denn wenn die Gründe im Täter und seiner Biografie liegen, dann ist es ja nicht deine "Schuld" gewesen.
Diese Nuancen gehen oft unter, wenn man über so schwierige Themen redet. Dann ist man innerlich total angespannt, weiß hinterher nicht mehr genau, was gesagt wurde (was alles total normal ist) - und bastelt sich aus dem, was man noch erinnern kann, etwas zusammen, was aber oft von unserer Sichtweise verzerrt ist und wir suchen dann Bestätigung für unsere alten Glaubenssätze, auch wenn das vom anderen so gar nicht gesagt oder gemeint wurde. Auch das ist ein Zeichen, dass Verlangsamung und Innehalten gut wäre für den Prozess, meine ich. Zwischendurch immer wieder tief durchatmen. Oder auch mal aufstehen und im Zimmer rumlaufen, wenn die Anspannung zu hoch wird - sowas in der Art hilft mir, wieder mehr im Gespräch zu sein und nicht so sehr in meinen alten Filmen zu hängen.
Alles Gute für dich!
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
[quote=KAA post_id=1219637 time=1647502261
Wolltest du Erklärungen, hilft dir das nun irgendwie weiter? Wie kamt ihr denn auf deinen Vater zu sprechen bzw. weshalb, wer hat das Gespräch dorthin gelenkt.
[/quote]
Nein,er fragte mich erst ob ich ein Wunschkind gewesen sei.Danach Wie mein Vater aufgewachsen sei.
Daraufhin habe ich dann erzählt,daß seine Eltern toll waren,er alles hatte, aber sie weniger Zeit hatten ,weil sie eine Gaststätte hatten.
Und daraufhin meinte mein Therapeut, das es ja eine Erklärung für sein Verhalten bzw Taten seien.
Wieso muss man für einen Täter Entschuldigungen bzw Erklärungen suchen?
Wisst ihr was mich gerade verzweifeln lässt?Ich versuche mein halbes Leben lang ,das .mich jemand versteht.Meine Ängste und meine Situation in der ich gerade bin.Und der täter"Vater" bekommt sie.
Selbst wenn jemand eine schlimme Kindheit hatte,ist es kein Grund jemanden sowas anzutun.
Da braucht man keine Erklärungen zu suchen.Das rechtfertigt nichts.
Wolltest du Erklärungen, hilft dir das nun irgendwie weiter? Wie kamt ihr denn auf deinen Vater zu sprechen bzw. weshalb, wer hat das Gespräch dorthin gelenkt.
[/quote]
Nein,er fragte mich erst ob ich ein Wunschkind gewesen sei.Danach Wie mein Vater aufgewachsen sei.
Daraufhin habe ich dann erzählt,daß seine Eltern toll waren,er alles hatte, aber sie weniger Zeit hatten ,weil sie eine Gaststätte hatten.
Und daraufhin meinte mein Therapeut, das es ja eine Erklärung für sein Verhalten bzw Taten seien.
Wieso muss man für einen Täter Entschuldigungen bzw Erklärungen suchen?
Wisst ihr was mich gerade verzweifeln lässt?Ich versuche mein halbes Leben lang ,das .mich jemand versteht.Meine Ängste und meine Situation in der ich gerade bin.Und der täter"Vater" bekommt sie.
Selbst wenn jemand eine schlimme Kindheit hatte,ist es kein Grund jemanden sowas anzutun.
Da braucht man keine Erklärungen zu suchen.Das rechtfertigt nichts.
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Hallo Alina,
ob Du übertreibst, kanst Du nur feststellen, indem Du nachfragst. Ob es Erklärung oder Entschuldigung war. Ich finde, lisbeth hat das sehr schön ausgedrückt, dass man manchmal nur die Bruchstücke, die ins Selbstbild passen, behält und das nach der Sitzung in einem arbeitet. Glücklicherweise habe ich (fast) jedes Mal ein wirklich energisches Feedback vom Therapeuten bekommen, bspw.: "Wenn alle mit schlimmer Kindheit gewalttätig werden würden, dann hätten wir Sodom und Gomorrha", "Zum Täter: Was kann das Gegenüber/das Kind dafür, dass Du selbst Gewalt erfahren hast?" Solch eine Positionierung gehört m.E. ungefragt dazu, nur zur Sicherheit, wir haben es ja oft genug andersrum gehört und sind auf der Wellenlänge entsprechend empfindlich.
Von ehemaligen Therapeut*innen kam bspw. auch ein: "Mir kann das nicht passieren, ich gehe im Dunkeln nicht raus." oder "Wenn Sie nicht gewollt haben, warum hat er es denn dann geschafft? Sie hätten nein sagen müssen." Ach echt? Das waren zum Glück keine Traumatherapeuten. Brr. Da ist dann eindeutig die Grenze überschritten.
Bei Dir ist es m.E. noch so ein Zwischending, es muss nichts heissen, vllt. nur nicht eindeutig genug Position bezogen. Ja, einfach fragen,
ob Du übertreibst, kanst Du nur feststellen, indem Du nachfragst. Ob es Erklärung oder Entschuldigung war. Ich finde, lisbeth hat das sehr schön ausgedrückt, dass man manchmal nur die Bruchstücke, die ins Selbstbild passen, behält und das nach der Sitzung in einem arbeitet. Glücklicherweise habe ich (fast) jedes Mal ein wirklich energisches Feedback vom Therapeuten bekommen, bspw.: "Wenn alle mit schlimmer Kindheit gewalttätig werden würden, dann hätten wir Sodom und Gomorrha", "Zum Täter: Was kann das Gegenüber/das Kind dafür, dass Du selbst Gewalt erfahren hast?" Solch eine Positionierung gehört m.E. ungefragt dazu, nur zur Sicherheit, wir haben es ja oft genug andersrum gehört und sind auf der Wellenlänge entsprechend empfindlich.
Von ehemaligen Therapeut*innen kam bspw. auch ein: "Mir kann das nicht passieren, ich gehe im Dunkeln nicht raus." oder "Wenn Sie nicht gewollt haben, warum hat er es denn dann geschafft? Sie hätten nein sagen müssen." Ach echt? Das waren zum Glück keine Traumatherapeuten. Brr. Da ist dann eindeutig die Grenze überschritten.
Bei Dir ist es m.E. noch so ein Zwischending, es muss nichts heissen, vllt. nur nicht eindeutig genug Position bezogen. Ja, einfach fragen,
Es rechtfertigt nichts, das stimmt absolut. Aber Erklärungen zu suchen ist etwas zutiefst menschliches und in solch einem Fall wie deinem kann das Entlastung bedeuten. Für dich offensichtlich nicht. Darum ist es natürlich richtig und wichtig, das in der Therapie anzusprechen.
Ich möchte dir gern mal dalassen, warum für mich eine Erklärung tatsächlich hilfreich war. In meiner Jugend war ich sicher, niemals selbst Kinder haben zu können. Ich war sicher, ich würde wie meine Mutter werden. Und so jemand sollte besser keine Kinder bekommen. Die Gewissheit, dass sie selbst schlimmes erlebt hatte und es ihr daran fehlte, das irgendwann für sich selbst zu sortieren, nahm mir die Angst, dass ich unweigerlich so ein schlechter Mensch werden muss wie sie. Denn ich bin zwar ihr leibliches Kind und trage die Hälfte ihrer Gene, aber damit hat es nichts zu tun. Ich kann und werde es völlig anders machen als sie. Und ich habe tatsächlich selbst eine Tochter.
Dass dir eine Erklärung nicht hilft, ist so und darf auch so sein. Die Absicht des Therapeuten war aber vermutlich eine Gute.
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- Beiträge: 1454
Liebe Alina,
ich kann Dich sehr gut verstehen. Weil ich dieses "Ohr" auch habe. Sobald es um Täter geht möchte ich in keinster Weise, dass irgendwelche Erklärungen für ihr Verhalten gefunden werden. Ich verbuche das emotional so wie Du unter "Entschuldigung für ein Verhalten". Rein rational ist mir aber bewusst, dass eine Erklärung, keine Entschuldigung ist. Aber eine Erklärung beinhaltet für mich bereits schon viel zu viel "verstehen" und "sich überhaupt damit befassen, warum derjenige so schlimme Dinge getan hat" - das überfordert mich bereits und will ich nicht hören.
Ich glaube aber, dass das eben daran liegt, dass Du (und ich vielleicht auch) erst noch mal was ganz anderes benötigen gerade. Dass diese "Erklärungen" einfach zu früh sind. Und dass es sicher nicht um Entschuldigungen geht, aber dass es trotzdem einfach gerade nicht passt.
Ich finde es auch ganz wichtig, dass Du das so ansprichst, was das in Dir ausgelöst hat. Denn ich bin mir sicher, dass ihr das lösen könnt, wie es gemeint war.
ich kann Dich sehr gut verstehen. Weil ich dieses "Ohr" auch habe. Sobald es um Täter geht möchte ich in keinster Weise, dass irgendwelche Erklärungen für ihr Verhalten gefunden werden. Ich verbuche das emotional so wie Du unter "Entschuldigung für ein Verhalten". Rein rational ist mir aber bewusst, dass eine Erklärung, keine Entschuldigung ist. Aber eine Erklärung beinhaltet für mich bereits schon viel zu viel "verstehen" und "sich überhaupt damit befassen, warum derjenige so schlimme Dinge getan hat" - das überfordert mich bereits und will ich nicht hören.
Ich glaube aber, dass das eben daran liegt, dass Du (und ich vielleicht auch) erst noch mal was ganz anderes benötigen gerade. Dass diese "Erklärungen" einfach zu früh sind. Und dass es sicher nicht um Entschuldigungen geht, aber dass es trotzdem einfach gerade nicht passt.
Ich finde es auch ganz wichtig, dass Du das so ansprichst, was das in Dir ausgelöst hat. Denn ich bin mir sicher, dass ihr das lösen könnt, wie es gemeint war.
Alina1982 hat geschrieben: ↑Do., 17.03.2022, 09:06
Und daraufhin meinte mein Therapeut, das es ja eine Erklärung für sein Verhalten bzw Taten seien.
Wieso muss man für einen Täter Entschuldigungen bzw Erklärungen suchen?
Wisst ihr was mich gerade verzweifeln lässt?Ich versuche mein halbes Leben lang ,das .mich jemand versteht.Meine Ängste und meine Situation in der ich gerade bin.Und der täter"Vater" bekommt sie.
Selbst wenn jemand eine schlimme Kindheit hatte,ist es kein Grund jemanden sowas anzutun.
Da braucht man keine Erklärungen zu suchen.Das rechtfertigt nichts.
Das sehe ich genauso. Die Erklärung scheint als Versuch einer Entschuldigung bzw. den Täter verstehen wollen oder auch Rechtfertigung, zu dienen, für die Straf-Taten die dein Vater begangen hat. Für die allein er verantwortlich ist, für sein Handeln.
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Hi Alina,
für mich klingt das auch nicht danach, als wenn dein Therapeut etwas an deinem Vater entschuldigen wollen würde.
Erklärungen sind keine Entschuldigung und ich bin mir ziemlich sicher, dass dein Therapeut es absolut schlimm findet, was dir dein Vater angetan hat - unabhängig davon, ob man das Verhalten deines Vaters erklären kann.
Bei Menschen mit psychischen Problemen kann man doch fast immer Erklärungen finden, warum die so wurden, wie sie wurden. Niemand kommt böse oder depressiv auf die Welt. Wir alle werden geprägt.
Dein Vater durch seine Erfahrungen. Und du durch deine schrecklichen Erfahrungen mit ihm. Das heißt überhaupt nichts gut oder verharmlost.
Ich würde es deinem Therapeuten aber auch sagen, wie es bei dir ankam.
für mich klingt das auch nicht danach, als wenn dein Therapeut etwas an deinem Vater entschuldigen wollen würde.
Erklärungen sind keine Entschuldigung und ich bin mir ziemlich sicher, dass dein Therapeut es absolut schlimm findet, was dir dein Vater angetan hat - unabhängig davon, ob man das Verhalten deines Vaters erklären kann.
Bei Menschen mit psychischen Problemen kann man doch fast immer Erklärungen finden, warum die so wurden, wie sie wurden. Niemand kommt böse oder depressiv auf die Welt. Wir alle werden geprägt.
Dein Vater durch seine Erfahrungen. Und du durch deine schrecklichen Erfahrungen mit ihm. Das heißt überhaupt nichts gut oder verharmlost.
Ich würde es deinem Therapeuten aber auch sagen, wie es bei dir ankam.
Alina1982 hat geschrieben: ↑Do., 17.03.2022, 07:42 Dieser Satz hört sich Für mich so an,als ob man meinen Vater in Schutz nehmen möchte.Das er eine Entschuldigung für sein Handeln sucht
Warum sollte man eine Erklärung für sein Handeln suchen.
Meine Gefühle dazu fahren gerade Achterbahn.
Was sagt ihr dazu?Übertreibe ich?
Wie er es tatsächlich gemeint hat und ob Du es richtig verstanden hast, wirst Du nur erfahren, wenn Du Deinen Therapeuten fragst. Ich hätte es aus dem was Du geschrieben hast aber auf diesen Satz bezogen:
Was nutzen einem materielle Dinge, wenn die Eltern keine Zeit für ihre Kinder haben und das dies ein Grund für sein Verhalten gewesen ist.
VG
Tröte
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "
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