Nachwirkungen nach Therapieende?
Nachwirkungen nach Therapieende?
Hallo!
Ich lese hier schon etwas länger mit und habe dadurch schon super viele "aha"-Momente gehabt, aber komme nun doch mal mit meinem eigenen Anliegen aktiv ins Forum.
Vor kurzem habe ich eine Psychoanalyse beendet. Zwar habe ich einiges mitgenommen und in der Zeit verändern können, aber letztlich bin ich (glaube ich?) in einer negativen Übertragung/entgleisten Regression stecken geblieben und wir konnten diese auch bis zum Ende nicht auflösen. Es fühlt sich daher ein bisschen an, als wäre ich gescheitert und ich mache mir das oft zum Vorwurf. In den letzten Monaten war ich eigentlich nur noch angespannt/überreizt(wobei ich das während des Großteils der Therapie war :D) und ich habe in fast jeder Sitzung dissoziiert, meine Symptome haben sich demnach auch wieder verschlechtert. Letztlich stecke ich nun in einer gefühlten Endlosschleife – ich versuche Artikel und Beiträge von anderen zu lesen, gehe immer wieder durch meine Tagebücher der letzten Jahre und kann mich gedanklich nur schwer von dem Thema loslösen. Im Prinzip wache ich auf und ich denke daran und gehe ins Bett und denke daran.
Die Analytikerin versicherte mir immer, dass die Analyse noch nachwirken wird und ich habe seltene Momente, in denen ich meine zu verstehen, wie sie das meinte und das Gefühl habe, dass ich durch die langsam nachlassende Anspannung nochmal anders über einzelne Sitzungen und Dynamiken nachdenken kann. Dennoch zweifle ich etwas daran, dass ich in ein paar Monaten ganz anders über die Analyse denke und sich noch viel verändert und ich habe Angst, dass es mir nie besser gehen wird – welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht, wie erging es euch in den Wochen/Monaten nach eurem Therapieende, besonders nach einem eher konfliktreichen und anstrengenden?
Ich frage zudem schon länger nach meiner Akte, um alles vielleicht etwas besser verstehen zu können, worauf die Analytikerin allerdings nie einging. In meinem Grübeln frage ich mich jetzt natürlich, ob ich überhaupt nochmal danach fragen sollte? Oder unterbreche/verfälsche ich gerade viel eher das "Nachwirken", wenn ich es mache? Ich habe auch Angst, dass ich damit eher meine Abhängigkeit füttere. Da gibt's gerade einen Teil in mir, der auch einfach einen Schlussstrich ziehen möchte, wehre mich aber auch dagegen, weil "Schluss und ganz weit weg" definitiv ein altes Muster von mir ist.
Dazu will ich aber auch direkt sagen, dass ich auf einer Warteliste für eine VT stehe. Dass es andere Verfahren/Therapeuten gibt, bei denen Dissoziationen/Anspannungen besser aufgefangen werden können, weiß ich also und ich hoffe sehr auf einen erfolgreichen zweiten Versuch. Wobei mich da auch interessieren würde, wie euer Wechsel von PA auf VT verlief, falls ihr mal einen hattet?
Das ist jetzt recht lang geworden, tut mir leid! Oder danke für's lesen. Ich freue mich auf eure Rückmeldungen/Erfahrungsberichte.
Sonnige Grüße
Ich lese hier schon etwas länger mit und habe dadurch schon super viele "aha"-Momente gehabt, aber komme nun doch mal mit meinem eigenen Anliegen aktiv ins Forum.
Vor kurzem habe ich eine Psychoanalyse beendet. Zwar habe ich einiges mitgenommen und in der Zeit verändern können, aber letztlich bin ich (glaube ich?) in einer negativen Übertragung/entgleisten Regression stecken geblieben und wir konnten diese auch bis zum Ende nicht auflösen. Es fühlt sich daher ein bisschen an, als wäre ich gescheitert und ich mache mir das oft zum Vorwurf. In den letzten Monaten war ich eigentlich nur noch angespannt/überreizt(wobei ich das während des Großteils der Therapie war :D) und ich habe in fast jeder Sitzung dissoziiert, meine Symptome haben sich demnach auch wieder verschlechtert. Letztlich stecke ich nun in einer gefühlten Endlosschleife – ich versuche Artikel und Beiträge von anderen zu lesen, gehe immer wieder durch meine Tagebücher der letzten Jahre und kann mich gedanklich nur schwer von dem Thema loslösen. Im Prinzip wache ich auf und ich denke daran und gehe ins Bett und denke daran.
Die Analytikerin versicherte mir immer, dass die Analyse noch nachwirken wird und ich habe seltene Momente, in denen ich meine zu verstehen, wie sie das meinte und das Gefühl habe, dass ich durch die langsam nachlassende Anspannung nochmal anders über einzelne Sitzungen und Dynamiken nachdenken kann. Dennoch zweifle ich etwas daran, dass ich in ein paar Monaten ganz anders über die Analyse denke und sich noch viel verändert und ich habe Angst, dass es mir nie besser gehen wird – welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht, wie erging es euch in den Wochen/Monaten nach eurem Therapieende, besonders nach einem eher konfliktreichen und anstrengenden?
Ich frage zudem schon länger nach meiner Akte, um alles vielleicht etwas besser verstehen zu können, worauf die Analytikerin allerdings nie einging. In meinem Grübeln frage ich mich jetzt natürlich, ob ich überhaupt nochmal danach fragen sollte? Oder unterbreche/verfälsche ich gerade viel eher das "Nachwirken", wenn ich es mache? Ich habe auch Angst, dass ich damit eher meine Abhängigkeit füttere. Da gibt's gerade einen Teil in mir, der auch einfach einen Schlussstrich ziehen möchte, wehre mich aber auch dagegen, weil "Schluss und ganz weit weg" definitiv ein altes Muster von mir ist.
Dazu will ich aber auch direkt sagen, dass ich auf einer Warteliste für eine VT stehe. Dass es andere Verfahren/Therapeuten gibt, bei denen Dissoziationen/Anspannungen besser aufgefangen werden können, weiß ich also und ich hoffe sehr auf einen erfolgreichen zweiten Versuch. Wobei mich da auch interessieren würde, wie euer Wechsel von PA auf VT verlief, falls ihr mal einen hattet?
Das ist jetzt recht lang geworden, tut mir leid! Oder danke für's lesen. Ich freue mich auf eure Rückmeldungen/Erfahrungsberichte.
Sonnige Grüße
- Werbung
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 45
- Beiträge: 3985
es ist gut dass du nun nach einer Verhaltenstherapie suchst und ich drücke dir die Daumen dass du da schnel was findest.
Ich würde dir sogar raten die Suche noch zu intensivieren damit du da eine baldige Chance hast.
Bekanntlich bin ich kein Fan der Psychoanalyse, auch wenn ich hier interessiert im forum immer wieder von sehr gelungenen Analyse lese
Aber ich könnte echt schreien wenn ich wie bei dir von Anspannung, von Dissoziation lese und wieder von einer Analytikerin die das ahnungsfrei und selbstgefällig aussitzt. Denn nichts anderes ist es. Du kannst nicht an dir arbeiten wenn du dissoziierst, du brauchst Werkzeuge damit umzugehen, die muss (und kann !) man lernen, das ist mühsam, das ist aufwändig, dafür braucht es geeignete, geschulte Therapeuten.
Und nicht Analytiker, die ihre Methode als Allheilmittel ansehen und nichts unternehmen.
Es ist schade dass du diese Erfahrung machen musstest.
Ich war ja leider auch viel zu lange in einer solchen Analyse und hab Jahre gebraucht mich davon zu erholen.
Denn ich dachte es lag an mir dass es nicht funktionierte, ich wusste leider damals noch nicht mal was Dissoziation ist. Und der Analytiker vermittelte mir auch latent dass es nun leider an mir liege wenn seine tolle Methode nicht funktioniert.
Erst heute in der Verhaltenstherapie merke ich was möglich ist, von daher: Warte nicht zu lange.
Ich finde es gut dass du da so schnell einen weiteren Anlauf machst!
Ich würde dir sogar raten die Suche noch zu intensivieren damit du da eine baldige Chance hast.
Bekanntlich bin ich kein Fan der Psychoanalyse, auch wenn ich hier interessiert im forum immer wieder von sehr gelungenen Analyse lese
Aber ich könnte echt schreien wenn ich wie bei dir von Anspannung, von Dissoziation lese und wieder von einer Analytikerin die das ahnungsfrei und selbstgefällig aussitzt. Denn nichts anderes ist es. Du kannst nicht an dir arbeiten wenn du dissoziierst, du brauchst Werkzeuge damit umzugehen, die muss (und kann !) man lernen, das ist mühsam, das ist aufwändig, dafür braucht es geeignete, geschulte Therapeuten.
Und nicht Analytiker, die ihre Methode als Allheilmittel ansehen und nichts unternehmen.
Es ist schade dass du diese Erfahrung machen musstest.
Ich war ja leider auch viel zu lange in einer solchen Analyse und hab Jahre gebraucht mich davon zu erholen.
Denn ich dachte es lag an mir dass es nicht funktionierte, ich wusste leider damals noch nicht mal was Dissoziation ist. Und der Analytiker vermittelte mir auch latent dass es nun leider an mir liege wenn seine tolle Methode nicht funktioniert.
Erst heute in der Verhaltenstherapie merke ich was möglich ist, von daher: Warte nicht zu lange.
Ich finde es gut dass du da so schnell einen weiteren Anlauf machst!
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 9792
räven hat geschrieben: ↑So., 13.03.2022, 09:33 Dazu will ich aber auch direkt sagen, dass ich auf einer Warteliste für eine VT stehe. Dass es andere Verfahren/Therapeuten gibt, bei denen Dissoziationen/Anspannungen besser aufgefangen werden können, weiß ich also und ich hoffe sehr auf einen erfolgreichen zweiten Versuch. Wobei mich da auch interessieren würde, wie euer Wechsel von PA auf VT verlief, falls ihr mal einen hattet?
Hm, ich halte Neigung zu Dissoziation und Probleme mit Anspannung für Kriterien wo man um die Psychoanalyse als Therapieform einen grossen Bogen machen sollte. Und wo es auch nicht angeraten wird weil die meisten Betroffenen davon irgendeine Art von ernsthafteren Traumatisierung oder eine Persönlichkeitsstörung wie Borderline, oder zumindest etwas grob in die Richtung haben. Und dafür ist Psychoanalyse keine geeignete Therapie
Ich habe das auch, und eine Analyse wäre das absolut letzte was ich machen würde.
Es gibt aber aus der Analyse speziell dafür weiterentwickelte Therapieansätze, zB die übertragungsfokussierte Therapie. Aber das muss auch für einen persönlich in der Situation passen.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 9792
chrysokoll hat geschrieben: ↑So., 13.03.2022, 10:51 Aber ich könnte echt schreien wenn ich wie bei dir von Anspannung, von Dissoziation lese und wieder von einer Analytikerin die das ahnungsfrei und selbstgefällig aussitzt. Denn nichts anderes ist es. Du kannst nicht an dir arbeiten wenn du dissoziierst, du brauchst Werkzeuge damit umzugehen, die muss (und kann !) man lernen, das ist mühsam, das ist aufwändig, dafür braucht es geeignete, geschulte Therapeuten.
Sehe ich genauso.
Im schlimmsten Fall stellt sich jetzt raus dass die Analyse deine Probleme eher noch verschlimmert hat. Weil sie dein Vertrauen in Therapie generell durch kapitales Scheitern erschüttert hat und dich noch mehr in die Dissoziationsneigung reingetrieben hat. (Je öfter man darin endet umso tiefer graben sich im Hirn die Bahnen, die Disso triggern)
In der Analyse kommte durch dein Gefühl von Hilflosigkeit auch eine Retraumatisierung stattgefunden haben wenn bei dir ein Trauma Auslöser für Disso sein sollte.
Das mit der Verhaltenstherapie ist eine gute Idee, aber auch da brauchst du jemanden der sich mit Disso und Anspannung auskennt. Es gibt ja zu den Themen Borderline und Trauma/komplexe PTBS heutzutage auch Fachambulanzen wo diagnostiziert und dann passende Therapie vermittelt wird.
Das wäre evtl eine Anlaufstelle um diesmal die wirklich passende Hilfe für dich zu bekommen.
- Werbung
Danke für eure Antworten!
@chrysokoll: Da geht es mir ähnlich. Sie hat auch immer wieder mal versucht, mir klarzumachen, dass sie mir helfen möchte und das Setting immer wieder mal leicht modifiziert, aber dann wiederum auch betont, dass ich ja auch Verantwortung übernehmen müsse und dass ihre zusätzlichen Hilfen vielleicht gar nicht so richtig sind. Ich hing dann irgendwann nur noch in dem Gefühl fest, dass ja anders WILL aber es nicht KANN und habe mich so unter Druck gesetzt und mich so allein gelassen gefühlt – und dann wieder schuldig dafür, weil ich doch ihre Hilfe "nur" annehmen müsste.
Sie hat mir auch nie erklärt, dass ich dissoziiere und hat mein Schweigen auch ganz lange anders gedeutet und mir (zumindest in meiner Wahrnehmung, sie meinte immer, dass sie nicht wertet) zum Vorwurf gemacht, obwohl ich immer wieder gesagt habe, dass ich da einfach nicht gut rauskomme. Ich bin dann selber durch Recherche darauf gekommen, dass es wahrscheinlich Dissoziationen sind. Einfach ein ganz anstrengender Kreislauf, der wahrscheinlich auch viel zu lange ging. Tausend dank für deinen Zuspruch, auch wenn es mir natürlich leid tut, dass du auch so eine Erfahrung machen musstest! Und es macht mir Hoffnung, dass du die VT so positiv wahrnimmst. Sprecht ihr auch über deine Analyse und was diese bei dir ausgelöst hatte oder ist dafür eher weniger Raum?
@münchnerkindl: Ja, dass die Psychoanalyse für mich vermutlich nicht geeignet ist/war, habe ich dann auch merken müssen. Als ich sie angefangen habe, wusste ich noch nicht, dass ich damit so starke Probleme haben werde. Davor war ich "hochfunktional" (ich mag den Begriff nicht, hab aber gerade keinen anderen parat) depressiv und hatte quasi gar keinen Zugang zu mir und war eher in einem konstanten "Nebelgefühl". Mit dem Aufbrechen wurde es dann schlimmer und ich habe lange gedacht, dass das einfach Teil einer Therapie ist und ich da durch muss, damit es helfen kann. Also ja, wahrscheinlich hat die Analyse das teilweise verschlimmert.
Ich habe schon super viele Therapeut*innen angefragt und war damit bisher gar nicht erfolgreich, aber bin jetzt einfach sehr ausgelaugt. Es sieht jetzt aber so aus, als könnte ich in 2-3 Monaten einen Platz haben. Das geht über ein Institut und es wurde auch direkt vermerkt, dass nochmal eine ausführliche Diagnostik erfolgen sollte. Mein Bauchgefühl ist demnach gerade ganz gut und ich hoffe einfach, dass es recht hat.
@chrysokoll: Da geht es mir ähnlich. Sie hat auch immer wieder mal versucht, mir klarzumachen, dass sie mir helfen möchte und das Setting immer wieder mal leicht modifiziert, aber dann wiederum auch betont, dass ich ja auch Verantwortung übernehmen müsse und dass ihre zusätzlichen Hilfen vielleicht gar nicht so richtig sind. Ich hing dann irgendwann nur noch in dem Gefühl fest, dass ja anders WILL aber es nicht KANN und habe mich so unter Druck gesetzt und mich so allein gelassen gefühlt – und dann wieder schuldig dafür, weil ich doch ihre Hilfe "nur" annehmen müsste.
Sie hat mir auch nie erklärt, dass ich dissoziiere und hat mein Schweigen auch ganz lange anders gedeutet und mir (zumindest in meiner Wahrnehmung, sie meinte immer, dass sie nicht wertet) zum Vorwurf gemacht, obwohl ich immer wieder gesagt habe, dass ich da einfach nicht gut rauskomme. Ich bin dann selber durch Recherche darauf gekommen, dass es wahrscheinlich Dissoziationen sind. Einfach ein ganz anstrengender Kreislauf, der wahrscheinlich auch viel zu lange ging. Tausend dank für deinen Zuspruch, auch wenn es mir natürlich leid tut, dass du auch so eine Erfahrung machen musstest! Und es macht mir Hoffnung, dass du die VT so positiv wahrnimmst. Sprecht ihr auch über deine Analyse und was diese bei dir ausgelöst hatte oder ist dafür eher weniger Raum?
@münchnerkindl: Ja, dass die Psychoanalyse für mich vermutlich nicht geeignet ist/war, habe ich dann auch merken müssen. Als ich sie angefangen habe, wusste ich noch nicht, dass ich damit so starke Probleme haben werde. Davor war ich "hochfunktional" (ich mag den Begriff nicht, hab aber gerade keinen anderen parat) depressiv und hatte quasi gar keinen Zugang zu mir und war eher in einem konstanten "Nebelgefühl". Mit dem Aufbrechen wurde es dann schlimmer und ich habe lange gedacht, dass das einfach Teil einer Therapie ist und ich da durch muss, damit es helfen kann. Also ja, wahrscheinlich hat die Analyse das teilweise verschlimmert.
Ich habe schon super viele Therapeut*innen angefragt und war damit bisher gar nicht erfolgreich, aber bin jetzt einfach sehr ausgelaugt. Es sieht jetzt aber so aus, als könnte ich in 2-3 Monaten einen Platz haben. Das geht über ein Institut und es wurde auch direkt vermerkt, dass nochmal eine ausführliche Diagnostik erfolgen sollte. Mein Bauchgefühl ist demnach gerade ganz gut und ich hoffe einfach, dass es recht hat.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 80
- Beiträge: 3693
Oh je, wie mir deine Worte bekannt vorkommen. Ist bei mir zum Glück nicht mehr so, aber war es eine sehr (sehr, sehr) lange Zeit nach der Therapie so.
Selbst bei jedem Aufwachen mitten in der Nacht hatte ich nur ein Thema im Kopf.
Diese Angespanntheit während den Therapiemonaten hatte ich auch. Das war eher unlustig, da ich in manchem alltäglichem nicht mehr funktionierte und daher Sachen vermied, die vorher okay waren.
Ich merkte auch, dass ich z.B. bei einem eigentlich schönen Treffen mit einem Freund/einer Freundin, in der Sonne sitzend, Kaffee schlürfend, absolut innerlich auf Hochtouren war, nicht mehr abschalten konnte, nicht mehr wirklich da war. Eben wie unter Daueranspannung. Und so sollte Therapie nicht laufen, solche Effekte sollten nicht dauerhaft sein.
Elendig.
Hatte sogar monatelang Selbstmordgedanken (nur den Gedanken; ohne Gefahr es zu tun/wirklich tun zu wollen), was ich vorher so noch nie hatte. Es dauerte, bis es wieder besser wurde.
Wenn es dir wichtig ist, die Unterlagen zu bekommen, dann würde ich da erneut nachfragen. Am besten schriftlich anfordern. Kannst auch eine Frist setzen. Deine Therapeutin ist verpflichtet, dir die Unterlagen komplett auszuhändigen.
Kannst im Netz nachlesen, dass es inzwischen für Ärzte/Therapeuten sehr schwer ist, da irgendwas zurückzuhalten.
Wenn sie es dir nicht gibt, kannst du die Psychotherapeutenkammer um Hilfe bitten bzw die Ärztekammer, falls auch Arzt. Dann sollte die Akte schnell da sein.
Find ich gut. Und schön, dass du einen neuen Anlauf wagen willst.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 80
- Beiträge: 3693
Ich bin der Ansicht, dass in einer nachfolgenden Therapie sogar Platz sein MUSS für eine vorherige Therapie, wenn die eben Auswirkungen aufs Jetzt hat.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass nachfolgende Therapeuten da aber unterschiedlich ticken. Von einem absoluten Abschmettern und geradezu einem Verbieten, über vorhergehendes zu reden bis hin zu der Aussage, dass es sogar sehr wichtig ist, darüber zu reden und dass es natürlich Platz haben soll und muss.
Würde ein Therapeut abblocken und es als Thema aussparen wollen, würde das nicht mein Therapeut werden.
Hallo räven, ich habe nur deinen ersten Beitrag gelesen, aber ich bin auch bei einem Analytiker und dissoziiere scheinbar immer wieder jede Stunde, wie hat das bei dir ausgehen?
Und habt ihr diese Abhängigkeit/Regression denn wirkich gar nie bearbeitet und aufgelöst? War dass Ende für dich dann nicht total unpassend, denn Dann ist es ja noch nicht vorbei oder?
Ich habe mit dem ganz gleichen zu kämpfen, das geht schon ewig so und ich vertraue darauf, dass ich raus wachsen werde, aber wenn ich das so lese fange ich langsam echt zum zweifeln an, ob diese Therapieform nicht oft noch mehr kaputt macht. Achja aber vl auch der unterschied dass ich keine Analyse sondern eine tfp mache, wo wir alles in der Therapiebeziehung aufarbeiten und das is tmega anstrengend wenn man generell stress in beziehungen hat.
Wie lange ging deine Analyse?
Glg
Und habt ihr diese Abhängigkeit/Regression denn wirkich gar nie bearbeitet und aufgelöst? War dass Ende für dich dann nicht total unpassend, denn Dann ist es ja noch nicht vorbei oder?
Ich habe mit dem ganz gleichen zu kämpfen, das geht schon ewig so und ich vertraue darauf, dass ich raus wachsen werde, aber wenn ich das so lese fange ich langsam echt zum zweifeln an, ob diese Therapieform nicht oft noch mehr kaputt macht. Achja aber vl auch der unterschied dass ich keine Analyse sondern eine tfp mache, wo wir alles in der Therapiebeziehung aufarbeiten und das is tmega anstrengend wenn man generell stress in beziehungen hat.
Wie lange ging deine Analyse?
Glg
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 33
- Beiträge: 1454
Hallo räven, ich habe jahrelang PA gemacht und auch abgeschlossen und mache nun viele Jahre später VT.
Die PA war meine erste ambulante PT und sie hat mir nicht so viel gebracht. Ich würde nicht sagen, dass sie mir gar nichts gebracht hat, aber im Nachhinein weiß ich, dass es für mich nicht die richtige Therapieform war. Ich habe das bloß während dessen überhaupt nicht bemerkt. Ich habe auch mit niemandem darüber gesprochen und es gab auch keinen, der mir was dazu hätte sagen können.
Insofern habe ich fünf Jahre lang in der Psychoanalyse fast nichts gesagt, statt dessen aber teilweise ganze Stunden lang nur dissoziiert. Mein Psychoanalytiker konnte auch mit DIS nichts anfangen. Ich hatte bei ihm die Diagnose einer kombinierten Persönlichkeitsstörung, wobei das Stimmen hören ihn noch zu der Diagnose Verdacht auf psychotisches Erleben gebracht hat. Und ich war sehr verunsichert, ob das mit der DIS also alles gar nicht stimmt.
Es hat mir insofern schon etwas gebracht, weil ich zumindest mal gelernt habe, über mich mehr nachzudenken und irgendetwas Belangloses von mir zu erzählen. Nachwirkungen hatte ich keine.
Jetzt mache ich VT und es ist einfach für mich passender und richtiger. Ich dissoziiere in den Stunden fast gar nicht mehr und ich bin mitten drin in meinen Themen, von denen ich vorher nie gewusst habe, dass diese Themen tatsächlich mich so sehr beeinflussen. Die aktive Herangehensweise meines Therapeuten hilft mir sehr, mich zu öffnen. Und meine DIS-Anteile bekommen alle ihren Raum.
Freiwillig hätte ich nie eine VT angefangen - es war eher Zufall, weil ich woanders keinen freien Platz bekommen habe. Deswegen finde ich Deine Entscheidung sehr gut und reif, dass Du sagst, dass Du bald eine neue PT anfangen möchtest.
Die PA war meine erste ambulante PT und sie hat mir nicht so viel gebracht. Ich würde nicht sagen, dass sie mir gar nichts gebracht hat, aber im Nachhinein weiß ich, dass es für mich nicht die richtige Therapieform war. Ich habe das bloß während dessen überhaupt nicht bemerkt. Ich habe auch mit niemandem darüber gesprochen und es gab auch keinen, der mir was dazu hätte sagen können.
Insofern habe ich fünf Jahre lang in der Psychoanalyse fast nichts gesagt, statt dessen aber teilweise ganze Stunden lang nur dissoziiert. Mein Psychoanalytiker konnte auch mit DIS nichts anfangen. Ich hatte bei ihm die Diagnose einer kombinierten Persönlichkeitsstörung, wobei das Stimmen hören ihn noch zu der Diagnose Verdacht auf psychotisches Erleben gebracht hat. Und ich war sehr verunsichert, ob das mit der DIS also alles gar nicht stimmt.
Es hat mir insofern schon etwas gebracht, weil ich zumindest mal gelernt habe, über mich mehr nachzudenken und irgendetwas Belangloses von mir zu erzählen. Nachwirkungen hatte ich keine.
Jetzt mache ich VT und es ist einfach für mich passender und richtiger. Ich dissoziiere in den Stunden fast gar nicht mehr und ich bin mitten drin in meinen Themen, von denen ich vorher nie gewusst habe, dass diese Themen tatsächlich mich so sehr beeinflussen. Die aktive Herangehensweise meines Therapeuten hilft mir sehr, mich zu öffnen. Und meine DIS-Anteile bekommen alle ihren Raum.
Freiwillig hätte ich nie eine VT angefangen - es war eher Zufall, weil ich woanders keinen freien Platz bekommen habe. Deswegen finde ich Deine Entscheidung sehr gut und reif, dass Du sagst, dass Du bald eine neue PT anfangen möchtest.
@diesoderdas: Tausend Dank für deine Ehrlichkeit! Das hat mich gerade ganz schön berührt – ich musste das erstmal sacken lassen und ich bin gleichzeitig "froh" mit der Erfahrung nicht alleine zu sein. Es tut mir aber auch so leid, dass es dir ähnlich erging.
Mir geht es gerade ganz genau so, wie du es beschreibst. Meine Anspannung hat sich auch auf mein restliches Leben ausgewirkt, ich habe teilweise wochenlang neben der Analyse gar nichts geschafft und war einfach nur müde. Wie ich es geschafft habe mein Studium nicht zu schmeißen ist mir manchmal schleierhaft. :D
Auch die Selbstmordgedanken kenne ich, dieses latente "ich schaffe es eh nicht, ich bin nicht genug, es wird niemals besser, ich will nicht mehr, dass es so anstrengend ist". Schön, dass es dir inzwischen besser geht, das macht mir Hoffnung!
Danke auch für das Bestärken, meine Akte nochmal einzufordern. Die Regelungen kenne ich sogar, ich habe nur glaube ich gerade Angst, dass ich mir damit verbaue, dass ich vielleicht irgendwann wie durch einen Blitzeinfall alles ganz anders sehen und sie nochmal sehen/das mit ihr klären kann. Widerliche Abhängigkeit eben, die noch so tief sitzt.
@Marlene: Wie gesagt, wir haben es bis zum Ende nicht auflösen können. Ich habe auch in der letzten Sitzung noch dissoziiert und sehr gelitten. Die Dissoziation sieht bei mir vor allem so aus, dass ich wie erstarrt bin, nicht reden kann, alles sich ganz weit weg anfühlt. Manchmal kreise ich um einen spezifischen Gedanken (oft ein Selbstvorwurf) oder ich denke gefühlt gar nichts. Wir haben schon manchmal versucht, es zu bearbeiten und manchmal konnte sie mich sanft rausziehen, aber oft war ich dann schnell wieder weg. Es war also meistens einfach unmöglich, es wirklich zu bearbeiten.
Das Ende fühlt sich für mich auf jeden Fall etwas unpassend an, aber ich bin auch erleichtert, dass dieser ewige Kreislauf endlich vorbei ist. Da kann ich natürlich nur für mich sprechen, aber mein blindes darauf vertrauen, dass sie recht hat und es bestimmt besser wird hat eigentlich alles schlimmer gemacht, weil ich deswegen ständig über meine Grenzen gegangen bin und jetzt eben mit diesen Schuldgefühlen zurückbleibe. Denn wenn ich ihr vertraut habe und es nicht besser wurde, habe ich dann immer noch nicht genug vertraut oder ist etwas falsch mit mir?
Zwischen TfP und PA würde ich übrigens erstmal was das Thema angeht keinen Unterschied sehen, wenn die TfP auch nur die Übertragung aufrecht erhält und keine anderen Ressourcen stärkt oder Hilfsmittel an die Hand gibt. Auch in meiner Analyse war ja eigentlich der Plan, dass ich meine Probleme in der Beziehung zu ihr bearbeite. Die Analyse ging 3 Jahre mit mehreren Sitzungen in der Woche.
@Gespensterkind: Danke für deinen Erfahrungsbericht! Tut mir leid, dass du durch die PA so verunsichert wurdest.
Ich habe auch auf jeden Fall etwas gelernt – und manchmal macht es gerade das super schwer für mich auszuhalten. Ich neige zu Schwarz-Weiß-Denken und Ambivalenz ist eher neu für mich. Aber auch das ist zum Beispiel ein Ergebnis der PA, also dass ich überhaupt Ambivalenzen sehen kann. Dennoch glaube ich auch, so wie du, dass die PA für mich einfach nicht passend war und bin erschrocken, dass das bei gewissen Krankheitsbildern System zu haben scheint. Da muss die PT wohl noch viel an ihrer Fehlerkultur arbeiten.
Aber auch das, was du zur VT geschrieben hast macht mir Hoffnung, dass ich mit einer VT gute Erfahrungen machen kann, das tut gut!
Mir geht es gerade ganz genau so, wie du es beschreibst. Meine Anspannung hat sich auch auf mein restliches Leben ausgewirkt, ich habe teilweise wochenlang neben der Analyse gar nichts geschafft und war einfach nur müde. Wie ich es geschafft habe mein Studium nicht zu schmeißen ist mir manchmal schleierhaft. :D
Auch die Selbstmordgedanken kenne ich, dieses latente "ich schaffe es eh nicht, ich bin nicht genug, es wird niemals besser, ich will nicht mehr, dass es so anstrengend ist". Schön, dass es dir inzwischen besser geht, das macht mir Hoffnung!
Danke auch für das Bestärken, meine Akte nochmal einzufordern. Die Regelungen kenne ich sogar, ich habe nur glaube ich gerade Angst, dass ich mir damit verbaue, dass ich vielleicht irgendwann wie durch einen Blitzeinfall alles ganz anders sehen und sie nochmal sehen/das mit ihr klären kann. Widerliche Abhängigkeit eben, die noch so tief sitzt.
Das werde ich mir ganz oben auf meine Liste schreiben, mit der Anmerkung, dass ich damit keine absurden Forderungen stelle.Würde ein Therapeut abblocken und es als Thema aussparen wollen, würde das nicht mein Therapeut werden.
@Marlene: Wie gesagt, wir haben es bis zum Ende nicht auflösen können. Ich habe auch in der letzten Sitzung noch dissoziiert und sehr gelitten. Die Dissoziation sieht bei mir vor allem so aus, dass ich wie erstarrt bin, nicht reden kann, alles sich ganz weit weg anfühlt. Manchmal kreise ich um einen spezifischen Gedanken (oft ein Selbstvorwurf) oder ich denke gefühlt gar nichts. Wir haben schon manchmal versucht, es zu bearbeiten und manchmal konnte sie mich sanft rausziehen, aber oft war ich dann schnell wieder weg. Es war also meistens einfach unmöglich, es wirklich zu bearbeiten.
Das Ende fühlt sich für mich auf jeden Fall etwas unpassend an, aber ich bin auch erleichtert, dass dieser ewige Kreislauf endlich vorbei ist. Da kann ich natürlich nur für mich sprechen, aber mein blindes darauf vertrauen, dass sie recht hat und es bestimmt besser wird hat eigentlich alles schlimmer gemacht, weil ich deswegen ständig über meine Grenzen gegangen bin und jetzt eben mit diesen Schuldgefühlen zurückbleibe. Denn wenn ich ihr vertraut habe und es nicht besser wurde, habe ich dann immer noch nicht genug vertraut oder ist etwas falsch mit mir?
Zwischen TfP und PA würde ich übrigens erstmal was das Thema angeht keinen Unterschied sehen, wenn die TfP auch nur die Übertragung aufrecht erhält und keine anderen Ressourcen stärkt oder Hilfsmittel an die Hand gibt. Auch in meiner Analyse war ja eigentlich der Plan, dass ich meine Probleme in der Beziehung zu ihr bearbeite. Die Analyse ging 3 Jahre mit mehreren Sitzungen in der Woche.
@Gespensterkind: Danke für deinen Erfahrungsbericht! Tut mir leid, dass du durch die PA so verunsichert wurdest.
Ich habe auch auf jeden Fall etwas gelernt – und manchmal macht es gerade das super schwer für mich auszuhalten. Ich neige zu Schwarz-Weiß-Denken und Ambivalenz ist eher neu für mich. Aber auch das ist zum Beispiel ein Ergebnis der PA, also dass ich überhaupt Ambivalenzen sehen kann. Dennoch glaube ich auch, so wie du, dass die PA für mich einfach nicht passend war und bin erschrocken, dass das bei gewissen Krankheitsbildern System zu haben scheint. Da muss die PT wohl noch viel an ihrer Fehlerkultur arbeiten.
Aber auch das, was du zur VT geschrieben hast macht mir Hoffnung, dass ich mit einer VT gute Erfahrungen machen kann, das tut gut!
Puh anstrengend. Nein klingt nicht so als wäre mit dir was falsch schade dass sie dir nicht helfen konnte und du das nicht früher beendet hast. Was hat sie gesagt dass das Ende für dich nicht gut ausgeht? Könnte mir es auch nicht vorstellen mehrmals die Woche hinzugehen und dann plötzlich gar nicht mehr aber scheinbar ist das öfters so In einer Analyse, drückt dir die Daumen
Ach, eigentlich musste sie nicht viel sagen, damit es nicht gut war, denn der Zustand selbst war/ist es schon nicht. An sich hat sie sogar viel Gutes gesagt und ich kann auch Teile der letzten Sitzung positiv und berührend wahrnehmen. Es ist einfach super komplex. Und danke!
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 45
- Beiträge: 3985
es ist für mich richtig erschreckend zu lesen dass es bei dir genauso liefräven hat geschrieben: ↑So., 13.03.2022, 15:21
Ich habe auch in der letzten Sitzung noch dissoziiert und sehr gelitten. Die Dissoziation sieht bei mir vor allem so aus, dass ich wie erstarrt bin, nicht reden kann, alles sich ganz weit weg anfühlt. Manchmal kreise ich um einen spezifischen Gedanken (oft ein Selbstvorwurf) oder ich denke gefühlt gar nichts. Wir haben schon manchmal versucht, es zu bearbeiten und manchmal konnte sie mich sanft rausziehen, aber oft war ich dann schnell wieder weg. Es war also meistens einfach unmöglich, es wirklich zu bearbeiten.
Also ich meine der Verlauf an sich erschreckt mich, nicht du !!
ja, so war das bei mir leider auch, so viel Zeit, so lange, so viel Geld (ich habe teils selbst bezahlt)
Dissoziation ist bei mir ähnlich wie bei dir, ich hab auch Amnesien und Zeitverluste, aber in der Analyse war es dieses ewige "nicht sprechen können", weit weg sein, erstarrt sein. Und das war eben kein Widerstand, wie mir immer unterstellt wurde. Ich wusste nichts von Dissoziation, fühlte mich schuldig, unfähig und dachte gleichhzeitig ich müsse mich nur mehr anstrengen, länger in Analyse gehen, dann wird es.
Heute bin ich wirklich wütend dass ich da so lange geblieben bin und mir auch nichts erklärt wurde.
Ich finde es unmöglich wie sehr Analytiker da schaden, schaden dürfen, mit den Schultern zucken obwohl sie es echt besser wissen müssten.
Und ich kann dich nur ermuntern in VT zu gehen, bitte bei jemand der sich mit Dissoziation auskennt - man kann da wirklich dran arbeiten, was verändern! Und ja das ist anstrengend und hart, aber es bewegt sich etwas, im Unterschied zur Analyse.
Meine Therapeutin beendet jede Dissoziation sofort, das ist sooo hilfreich !
Und das war eben kein Widerstand, wie mir immer unterstellt wurde. Ich wusste nichts von Dissoziation, fühlte mich schuldig, unfähig und dachte gleichhzeitig ich müsse mich nur mehr anstrengen, länger in Analyse gehen, dann wird es.
Das könnte so auch eins zu eins von mir kommen. Ich find's echt arg und es tut so gut, dass du und andere gerade mit mir und für mich wütend darüber sind.
Amnesien und Zeitverluste habe ich Gott sei Dank nicht, obwohl es vorkommen kann, dass ich mich nur schwammig an Dinge erinnern kann, weshalb ich eben auch Tagebuch geführt habe – sonst könnte ich mich an den Großteil der Analyse vermutlich nur in Bruchstücken erinnern. Aufschreiben hilft mir, damit es in meinem Kopf bleibt, sonst entrinnt mir Anstrengendes schnell. Es ist dann ein bisschen, als wäre ich in "voll". Dann nehme ich Dinge wahr, aber sie bleiben nicht bei mir, ich kann sie nicht aufnehmen und verarbeiten und auch nicht darauf reagieren. Oder ich stelle fest, dass eine gewisse Zeit vergangen ist und merke, dass ich in der Zeit gefühlt nur neben mir stand. Echt unangenehm.
Eine meiner "alten" Grundannahmen, und da geht es ja sicherlich vielen Betroffenen psychischer Krankheiten ähnlich, ist eben auch, dass ich meiner Wahrnehmung nicht trauen kann, mich unterordnen muss und ich nicht genug bin. Dieses "nicht genug" wurde während der Analyse zu einem riesigen blinkenden Neonschild in mir. Jedes mal, wenn ich darüber reden wollte, hieß es ganz schnell, dass so ja auch verhindert wird, dass wir an Dingen arbeiten können und jede Deutung dazu fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht. Ich habe dann mehrmals versucht zu erklären, dass ich diese Deutungen nicht annehmen kann und mich alles nur unter Druck setzt und als Antwort betonte sie immer nur, dass sie damit ja eigentlich nur herausfinden will, was bei mir passiert. Sie nahm sich also als helfend war, ich sie als... nicht hilfreich, nett ausgedrückt. Als ich dann im "Außen" eine schlimme Zeit durchmachte und wieder nur Schweigen konnte, fragte sie mich, ob ich das nicht auch machen würde, um ihr und mir etwas zu beweisen. Damit kippte es für mich und ich wurde wütend – aber auch das irritierte sie, sie deutete zuerst weiter und wurde einmal sogar selber wütend.
Dabei glaube ich nichtmal, dass ihre Deutungen per se falsch waren, aber es ignorierte eben, dass ich einfach nicht KONNTE, egal wie sehr ich es versucht habe.
Aus dem Missverstehen meines Schweigens wurde also so viel und es wurde so kompliziert und schmerzhaft, ich wurde immer destruktiver und begann auch wieder, mich selbst zu verletzen. Als ich mal fragte, wieso sie mir nie eine andere Therapierichtung empfohlen hat, meinte sie dann aber, dass sie das übergriffig gefunden hätte und sie ja nicht für mich wissen kann, was gut für mich sei. So eine Ironie.
Und dennoch kann ich, genau wie du damals, nicht den Gedanken ablegen, dass ich mich nur mehr hätte anstrengen müssen und alles meine Schuld ist. Mein wütender Teil fragt aber, wie das jemals therapeutisch und hilfreich sein soll und dem versuche ich jetzt einfach mehr Raum zu geben.
Zwar habe ich mich schon mehrmals dafür bedankt, aber wirklich, danke. Es hilft so sehr, deine guten Erfahrungen mit de VT zu hören und so mehr und mehr den Gedanken zulassen zu können, dass ich vielleicht doch kein hoffnungsloser Fall bin.
Wobei ich mich trotzdem frage, ob es bei guten und hilfreichen Analysen zu diesem für mich kryptischem "Nachwirken" kam und wie das aussah?
Zuletzt geändert von räven am So., 13.03.2022, 19:25, insgesamt 1-mal geändert.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 9792
räven hat geschrieben: ↑So., 13.03.2022, 19:13 Und dennoch kann ich, genau wie du damals, nicht den Gedanken ablegen, dass ich mich nur mehr hätte anstrengen müssen und alles meine Schuld ist. Mein wütender Teil fragt aber, wie das jemals therapeutisch und hilfreich sein soll und dem versuche ich jetzt einfach mehr Raum zu geben.
Ich denke dass ganz klar anerkennen, dass du innerhalb der Analyse anstatt Hilfe zu erfahren zum Opfer der subtilen Gewaltausübung der Therapeutin geworden bist der erste Schritt zur Heilung ist.
Und ganz klar darf man da auch wütend werden. Über die Frechheit und Unfähigkeit der Therapeutin. Evtl auch darüber dass man selbst nicht früher kapiert hast was da läuft und die Reissleine gezogen hat. Ich habe das im Leben hinterher als recht schmerzhaft empfunden, dass ich einige destruktive Lebenssituationen nicht viel früher beendet habe. Aber in der Situation habe ich es einfach nicht verstanden wie destruktiv die Situation ist oder ich habe mir halt so gewünscht dass es doch funktionieren muss.
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 3 Antworten
- 1760 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Arianrhod
-
- 11 Antworten
- 1643 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Tiffy86
-
- 2 Antworten
- 676 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Demorel
-
- 6 Antworten
- 1679 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von R.L.Fellner
-
- 24 Antworten
- 4095 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von matrjoschka05