Abschluss mit Therapeut nicht möglich
Abschluss mit Therapeut nicht möglich
Hallo ihr Lieben,
ich hatte einen Therapeuten (TPF, 1 h/Woche), im Alter von 21 Jahren habe ich ihn das erste Mal aufgesucht, er 20 Jahre älter als ich. Ich ging ca. 3 Jahre lang wöchentlich hin, danach 10 Jahre sporadisch (ca. 5-10 Mal im Jahr, unregelmäßig). Der Kontakt hat vor ca. 3 Jahren geendet.
Gründe: Starke Probleme mit meinen Eltern, bin in Heimen und Pflegefamilie aufgewachsen, häufige Schulwechsel, keine dauerhaften Bezugspersonen, generalisierte Angst, Depressionen, Ess- und Schlafstörungen, dadurch dauerhaft Arbeitsunfähigkeit/Ausbildungsabbruch.
Nach ca. 8 Monaten merkte ich recht plötzlich, dass ich starke Gefühle für ihn entwickelt hatte. Wir sprachen wiederholt darüber, er sagte mir, das sei kein Wunder bei dieser Kindheit, man könne in der Therapie damit arbeiten und es sei an sich ein gutes Zeichen für das Gelingen der th. Beziehung. Die Stunden waren weiterhin gut für mich, er ging professionell damit um.
Die Therapie endete mit Vollendung der Stundenhöchstzahl, es war relativ emotional, aber er sagte, ich könne ein paar Mal im Jahr kommen, so als Begleitung quasi. Ich hatte vorher ein paar Mal gefragt, ob ich ihn umarmen dürfe, er hatte dies immer verneint. Diesmal lies er es zu, es war in gewisser Weise „mehr“ als eine Umarmung, sie dauerte lang, er strich mir über die Haare und hat mich am Ende auf die Wange geküsst, was nun wiederum mich überrumpelt hat.
Mir ging es insgesamt besser, aber nicht gut und wir sahen uns ein paar Monate nach der Therapie wieder in oben genanntem Umfang.
Die Beziehung änderte sich. Er erzählte viel Privates, er sagte mir explizit, er würde sich “manchmal wünschen, dass seine Töchter mehr wie ich seien“. Er bot mir nach der Stunde an, mich zum Bahnhof fahren. Er versuchte mir zu vermitteln, dass ich etwas Besonderes für ihn sei, er sagte mir einmal, eine solche Patientin wie mich habe er nie wieder gehabt. Wir sahen uns manchmal so an, bzw. er mich, dass ich es als Liebe ausgelegt hätte, wenn nicht klar gewesen wäre, dass das ein reines Vater-Tochter-Ding ist zwischen uns.
Das nur, um die Beziehung zu skizzieren und auch die Rolle, die er dabei hatte.
Wir hatten allerdings auch oft Meinungsverschiedenheiten bis ernsthaften Streit, aber es blieb immer okay, man konnte sich einigen.
Dann kam es aber so: Im Streit sagte er, ich solle doch mal sehen, wie weit er sich für mich aus dem Fenster lehnen würde. Ich war sauer und ging. Ca. 5 Monate später, ging es mir wieder schlecht, ich hätte schon wieder krankgeschrieben werden müssen und fragte nach einem Termin. Er antwortete mit einer höchst förmlichen Mail, Inhalt: Er sei zu dem Schluss gekommen, da ich inzwischen weggezogen sei (war schon seit 9 Jahren der Fall) und sich keine wirkliche Besserung einstelle, es unprofessionell von ihm sei, mich weiter zu behandeln, ich solle mir einen Therapeuten in der Nähe suchen. Ich war wütend und antwortete nicht mehr. 3 Monate später musste ich ihn nochmal kontaktieren, ich brauchte Unterlagen von ihm. Er fügte diesen einen Brief bei, der förmlich war und sagte, er könne den aktuellen Gesundheitszustand nicht einschätzen, hierzu sei eine aktuelle Konsultation nötig, er und ich hätten ja ausgemacht, dass ich einen anderen Arzt aufsuche, alles Gute für die Zukunft. Ich war wieder wütend, er hat das Ende ja allein beschlossen.
Ca. ein Jahr später habe ich ihn kontaktiert und sachlich gefragt ob ein Abschlussgespräch möglich wäre. Nach vier Wochen schrieb ich ihm wieder und bat darum, mir kurz Rückmeldung zu geben, auch wenn ein Termin momentan nicht möglich wäre, da ich verunsichert sei. Nichts. Es begann mir zeitweise richtig schlecht zu gehen damit. Ich kontaktierte ihn nach Wochen dann wieder und schrieb ihm einige meiner Gefühle und erklärte ihm, dass ich es in Ordnung fände, dass die Behandlung beendet sei, man hätte diese am besten schon sehr viel früher beendet, was mich aber fassungslos und wütend mache, sei die Art und Weise. Keine Reaktion. Mir ging es noch schlechter, ein paar Wochen später rief ich mehrfach an, immer AB, einmal sprach ich drauf. Ich war einerseits wütend und verletzt, andererseits machte ich mir Sorgen. Ein paar Wochen später schrieb ich aus einer Krise der Sache geschuldet heraus ein letztes Mal, dass er doch bitte reagieren solle, auch wenn er mir nur schreiben würde, ich solle ihn in Ruhe lassen. Ja, das war keine Glanzleistung von mir und seit dem habe ich ihn nicht mehr kontaktiert (seit Juli 2021).
Ich komme soweit klar, es geht mir eigentlich ganz gut, jedoch spiele ich mit dem Gedanken, ihn aufzusuchen, warte allerdings darauf, mich so stabil zu fühlen, dass ich bei einer ablehnenden Reaktion seinerseits nicht ins Bodenlose falle. Ich fühle mich einfach so respektlos behandelt, er hat mir immer vorgehalten, man müsse wertschätzend mit anderen umgehen und er "entsorgt" mich so. Findet ihr meine Gefühle gerechtfertigt? Wäre es Stalking, irgendwann einfach in seiner Praxis aufzutauchen?
Ganz liebe Grüße an euch
ich hatte einen Therapeuten (TPF, 1 h/Woche), im Alter von 21 Jahren habe ich ihn das erste Mal aufgesucht, er 20 Jahre älter als ich. Ich ging ca. 3 Jahre lang wöchentlich hin, danach 10 Jahre sporadisch (ca. 5-10 Mal im Jahr, unregelmäßig). Der Kontakt hat vor ca. 3 Jahren geendet.
Gründe: Starke Probleme mit meinen Eltern, bin in Heimen und Pflegefamilie aufgewachsen, häufige Schulwechsel, keine dauerhaften Bezugspersonen, generalisierte Angst, Depressionen, Ess- und Schlafstörungen, dadurch dauerhaft Arbeitsunfähigkeit/Ausbildungsabbruch.
Nach ca. 8 Monaten merkte ich recht plötzlich, dass ich starke Gefühle für ihn entwickelt hatte. Wir sprachen wiederholt darüber, er sagte mir, das sei kein Wunder bei dieser Kindheit, man könne in der Therapie damit arbeiten und es sei an sich ein gutes Zeichen für das Gelingen der th. Beziehung. Die Stunden waren weiterhin gut für mich, er ging professionell damit um.
Die Therapie endete mit Vollendung der Stundenhöchstzahl, es war relativ emotional, aber er sagte, ich könne ein paar Mal im Jahr kommen, so als Begleitung quasi. Ich hatte vorher ein paar Mal gefragt, ob ich ihn umarmen dürfe, er hatte dies immer verneint. Diesmal lies er es zu, es war in gewisser Weise „mehr“ als eine Umarmung, sie dauerte lang, er strich mir über die Haare und hat mich am Ende auf die Wange geküsst, was nun wiederum mich überrumpelt hat.
Mir ging es insgesamt besser, aber nicht gut und wir sahen uns ein paar Monate nach der Therapie wieder in oben genanntem Umfang.
Die Beziehung änderte sich. Er erzählte viel Privates, er sagte mir explizit, er würde sich “manchmal wünschen, dass seine Töchter mehr wie ich seien“. Er bot mir nach der Stunde an, mich zum Bahnhof fahren. Er versuchte mir zu vermitteln, dass ich etwas Besonderes für ihn sei, er sagte mir einmal, eine solche Patientin wie mich habe er nie wieder gehabt. Wir sahen uns manchmal so an, bzw. er mich, dass ich es als Liebe ausgelegt hätte, wenn nicht klar gewesen wäre, dass das ein reines Vater-Tochter-Ding ist zwischen uns.
Das nur, um die Beziehung zu skizzieren und auch die Rolle, die er dabei hatte.
Wir hatten allerdings auch oft Meinungsverschiedenheiten bis ernsthaften Streit, aber es blieb immer okay, man konnte sich einigen.
Dann kam es aber so: Im Streit sagte er, ich solle doch mal sehen, wie weit er sich für mich aus dem Fenster lehnen würde. Ich war sauer und ging. Ca. 5 Monate später, ging es mir wieder schlecht, ich hätte schon wieder krankgeschrieben werden müssen und fragte nach einem Termin. Er antwortete mit einer höchst förmlichen Mail, Inhalt: Er sei zu dem Schluss gekommen, da ich inzwischen weggezogen sei (war schon seit 9 Jahren der Fall) und sich keine wirkliche Besserung einstelle, es unprofessionell von ihm sei, mich weiter zu behandeln, ich solle mir einen Therapeuten in der Nähe suchen. Ich war wütend und antwortete nicht mehr. 3 Monate später musste ich ihn nochmal kontaktieren, ich brauchte Unterlagen von ihm. Er fügte diesen einen Brief bei, der förmlich war und sagte, er könne den aktuellen Gesundheitszustand nicht einschätzen, hierzu sei eine aktuelle Konsultation nötig, er und ich hätten ja ausgemacht, dass ich einen anderen Arzt aufsuche, alles Gute für die Zukunft. Ich war wieder wütend, er hat das Ende ja allein beschlossen.
Ca. ein Jahr später habe ich ihn kontaktiert und sachlich gefragt ob ein Abschlussgespräch möglich wäre. Nach vier Wochen schrieb ich ihm wieder und bat darum, mir kurz Rückmeldung zu geben, auch wenn ein Termin momentan nicht möglich wäre, da ich verunsichert sei. Nichts. Es begann mir zeitweise richtig schlecht zu gehen damit. Ich kontaktierte ihn nach Wochen dann wieder und schrieb ihm einige meiner Gefühle und erklärte ihm, dass ich es in Ordnung fände, dass die Behandlung beendet sei, man hätte diese am besten schon sehr viel früher beendet, was mich aber fassungslos und wütend mache, sei die Art und Weise. Keine Reaktion. Mir ging es noch schlechter, ein paar Wochen später rief ich mehrfach an, immer AB, einmal sprach ich drauf. Ich war einerseits wütend und verletzt, andererseits machte ich mir Sorgen. Ein paar Wochen später schrieb ich aus einer Krise der Sache geschuldet heraus ein letztes Mal, dass er doch bitte reagieren solle, auch wenn er mir nur schreiben würde, ich solle ihn in Ruhe lassen. Ja, das war keine Glanzleistung von mir und seit dem habe ich ihn nicht mehr kontaktiert (seit Juli 2021).
Ich komme soweit klar, es geht mir eigentlich ganz gut, jedoch spiele ich mit dem Gedanken, ihn aufzusuchen, warte allerdings darauf, mich so stabil zu fühlen, dass ich bei einer ablehnenden Reaktion seinerseits nicht ins Bodenlose falle. Ich fühle mich einfach so respektlos behandelt, er hat mir immer vorgehalten, man müsse wertschätzend mit anderen umgehen und er "entsorgt" mich so. Findet ihr meine Gefühle gerechtfertigt? Wäre es Stalking, irgendwann einfach in seiner Praxis aufzutauchen?
Ganz liebe Grüße an euch
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Tja, derselben Meinung sind sowohl mein Partner, als auch die beiden FreundInnen mit denen ich darüber gesprochen habe. Und ich will es vermutlich einfach nicht wahrhaben...
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Ich bin NICHT dieser Meinung. Möglicherweise hat das alles viel zu lange gedauert, wir reden ja hier schließlich über gut 15 Jahre, und nach der eigentlichen Therapie mit 5 bis 6 mal pro Jahr eh nur noch minimal Betreuung gegeben war. Er hat... für sich und auch sehr deutlich kommunziert... dann einen Schluss-Strich gezogen. SEHR deutlich. SEHR klar. Ich finde, daran gibt es nichts zu rütteln. Alles Weitere obliegt deiner Verantwortung bzw. des nächsten Therapeuten.
Wenn ich dich so lese, glaube ich, dass eher Du diejenige bist, die nicht zwischen professionaller Therapeutenbeziehung, Vater-Tochter-Dings oder gar Liebe unterscheiden kann. Deiner Erzählung entnehme ich, dass er sich zwar auch noch lange nach der eigentlichen Therapie hat bereit schlagen lassen für dich dazu sein, aber nichts, was irgendwelche Amörisitäten andeuten könnte. Ich glaube sogar, dass er sich so professionell wie nur möglich verhielt, außer dem Punkt, dass er sich aus falschen Mitgefühl für so viele Jahre Nachbetreuung breit schlagen ließ. Das hat er nun korrigiert. Mit einer SEHR klaren Ansage. Deutlich. Klar. Korrekt.
Ich glaube nicht, dass du für ihn Tochter-Ersatz warst. Ja, du hast in ihm einem Vater-Ersatz gesehen und bist nun entsprechend brüskiert. Aber dass dies gegenseitig ist, ich fürchte, das war nur Wunschdenken. Deiner Erzählung entnehme ich nichts, dass er das auch so gesehen haben könnte.
Wenn ich dich so lese, glaube ich, dass eher Du diejenige bist, die nicht zwischen professionaller Therapeutenbeziehung, Vater-Tochter-Dings oder gar Liebe unterscheiden kann. Deiner Erzählung entnehme ich, dass er sich zwar auch noch lange nach der eigentlichen Therapie hat bereit schlagen lassen für dich dazu sein, aber nichts, was irgendwelche Amörisitäten andeuten könnte. Ich glaube sogar, dass er sich so professionell wie nur möglich verhielt, außer dem Punkt, dass er sich aus falschen Mitgefühl für so viele Jahre Nachbetreuung breit schlagen ließ. Das hat er nun korrigiert. Mit einer SEHR klaren Ansage. Deutlich. Klar. Korrekt.
Ich glaube nicht, dass du für ihn Tochter-Ersatz warst. Ja, du hast in ihm einem Vater-Ersatz gesehen und bist nun entsprechend brüskiert. Aber dass dies gegenseitig ist, ich fürchte, das war nur Wunschdenken. Deiner Erzählung entnehme ich nichts, dass er das auch so gesehen haben könnte.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "
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Das finde ich unprofessionell!O_phelia hat geschrieben: ↑Sa., 05.03.2022, 00:09.
Ich hatte vorher ein paar Mal gefragt, ob ich ihn umarmen dürfe, er hatte dies immer verneint. Diesmal lies er es zu, es war in gewisser Weise „mehr“ als eine Umarmung, sie dauerte lang, er strich mir über die Haare und hat mich am Ende auf die Wange geküsst, was nun wiederum mich überrumpelt hat.
Mir ging es insgesamt besser, aber nicht gut und wir sahen uns ein paar Monate nach der Therapie wieder in oben genanntem Umfang.
Die Beziehung änderte sich. Er erzählte viel Privates, er sagte mir explizit, er würde sich “manchmal wünschen, dass seine Töchter mehr wie ich seien“. Er bot mir nach der Stunde an, mich zum Bahnhof fahren. Er versuchte mir zu vermitteln, dass ich etwas Besonderes für ihn sei, er sagte mir einmal, eine solche Patientin wie mich habe er nie wieder gehabt.
Und auch so eine Aussage finde ich unprofessionell.
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Ja, vieles im Verhalten Deines Ex-Therapeuten ist/war unprofessionell.
Aber nicht alles. Zum Beispiel hat er Dir (zwar spät, aber dann doch) klar zu verstehen gegeben, dass Schluss ist. Warum brauchst Du das noch klarer? Ich glaube nicht, dass es für Dich klarer wird, wenn Du nun auch noch bei ihm vorbei fährst. Weil Du es nicht wahrhaben willst.
Und weil er Dir (leider) zeitweise falsche Hoffnungen gemacht, eine Hoffnung in Dir genährt hat. Das war total unprofessionell und für mich auch übergriffig.
Nicht aber sein Schluss-Strich.
Vielleicht wäre es sinnvoll, Du suchst Dir vorübergehend jemand anderen Professionellen (Beratungsstelle etc.) mit dem/der Du darüber sprechen kannst.
Aber noch mehr klarer "nein" sagen kann Dein Ex-Therapeut nicht, als er es eh schon getan hat. Es ist ein nein.
Aber nicht alles. Zum Beispiel hat er Dir (zwar spät, aber dann doch) klar zu verstehen gegeben, dass Schluss ist. Warum brauchst Du das noch klarer? Ich glaube nicht, dass es für Dich klarer wird, wenn Du nun auch noch bei ihm vorbei fährst. Weil Du es nicht wahrhaben willst.
Und weil er Dir (leider) zeitweise falsche Hoffnungen gemacht, eine Hoffnung in Dir genährt hat. Das war total unprofessionell und für mich auch übergriffig.
Nicht aber sein Schluss-Strich.
Vielleicht wäre es sinnvoll, Du suchst Dir vorübergehend jemand anderen Professionellen (Beratungsstelle etc.) mit dem/der Du darüber sprechen kannst.
Aber noch mehr klarer "nein" sagen kann Dein Ex-Therapeut nicht, als er es eh schon getan hat. Es ist ein nein.
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Ja, habe ich gelesen, sehe ich aber trotzdem anders bzw. als nicht soooo schlimm/unprofessionell.
Wenn man zB einräumt, dass KEIN MENSCH perfekt ist, nicht mal Therapeuten, erst recht nicht über einen Zeitraum von 15 Jahren, und einfach mal seine Ideale und Erwartungen an Therapeuten überprüft. Denen vermutlich eh keiner jemals gerecht werden kann. Nicht über diese Dauer.
Wenn man privat z.B. solche Sätze mal denkt oder hört wie "Ich wünschte manchmal, ..." dann folgt danach in der Regel eine Art Kompliment, ein paar Gedanken, aber seltenst (!!!!) eine ernstgemeinte Absicht. Man käme in Teufelsküche wenn man jedes Wort derart auf die Goldwaage lege.
Ich glaube, für Leute, die ZU hohe Ideale und Ansprüche an den Therapeuten haben und ihm jedwede Fehlbarkeit absprechen und sofort dafür verdammen, die sind vermutlich genauso hart und harsh zu sich selbst, haben einen starken inneren Kritiker UND/ODER wären vermutlich mit einem dieser neumodischen, gerade sich entwickelnden Chat-Bots besser aufgehoben. Am besten nur noch online und nach einem Fließdiagramm die Antworten abgelesen, aber die Menschlichkeit aus der Gleichung raus nehmen. Denn Menschen sind nicht perfekt. Und eine menschliche Beziehung, auch Berufsbeziehung, ist immer indidivuell und man muss die Grenzen ausloten und mit Feingefühl balancieren.Gerade diese Dauer (15 Jahre!) kann das schon mal eine Gratwanderung sein, aber ich erkenne da keine groben Schnitzer...
Zurück zum Fall:
Auch wenn es im Laufe der 15 Jahre hier und da mal ein Drahtseilakt gewesen zu sein scheint, hab ich nicht den Eindruck, dass er dir was vorgemacht hat, das scheint mir eher deine Projektion gewesen zu sein bzw. basierend darauf, dass da der Vergleich fehlt.
Denn leider... so ist das Leben... enden Beziehungen,Freundschaften, Sozialkontakte nun mal nicht selten so und... so hart es ist, und ja, es ist wirklich hart... einer macht eine klare Ansage und der andere fühlt sich davon verletzt, respektlos behandelt, hat das Gefühl nicht abschließen zu können. Das ist leider eher die Norm als die Ausnahme. Im professionellen Bereich ist genau das auch absolut nötig!!! Zum Schutz aller Beteiligten.
Das einzige Problem, dass ich hier daran sehe, dass er vorher ZU gutmütig zu dir war über einen viel zu langen Zeitraum. Er hätte dich nach der ersten richtigen Therapie "rauswerfen" und an jemand anderen verweisen sollen statt sich für dieses 5 bis 6 mal im Jahr breitschlagen lassen.
Vielleicht sollte man auch mal am Rande bedenken, dass auch dieser Mensch in der Zwischenzeit 15 Jahre reifer geworden ist: beruflich als auch menschlich. Dass ein Therapeut sich vielleicht am Ende nach 15 Jahren (!!!) anders verhält als zum Beginn einer Therapie sollte man evtl. mit berücksichtigen. Ja, möglicherweise HAT er sich vor 12 Jahren zu weit aus dem Fenster gelehnt, dass er sich auf dieses halbgare 5 bis 6 mal pro Jahr Ding eingelassen hat, was ja wohl kaum mehr als eine Notbetreuung sein kann. Möglicherweise hat er nun MITTLERWEILE aus seinen Fehler gelernt und/oder erkannt, dass es dir nichts bringt, eher vielleicht behindert, wenn du so auf ihn fixiert bist und projiziert.
Genauso gut hätte er auch nach der eigentliche Therapie das therapeutische Verhältnis strikt beenden können und als Freund/Vater-Ersatz mit dir befreundet sein können. Gibt hier einige Leute, wo hinterher sogar eine Affäre/Beziehung entstand. Aber mitnichten. Es gab KEINEN privaten Kontakt, er hielt es auf professionelle Ebene. Oder er hätte sich auch außerhalb der Praxis mit dir treffen können oder zu sich nach Hause einladen. Wie viel Privates kann er bei 5 bis 6 mal im Jahr erzählt haben? Wenn er MEHR gewollt hätte, wäre das kein Problem gewesen, da die EIGENTLICHE Therapie ja schon über ein Jahrzehnt her ist, nicht wahr?
Wie gesagt, ich fürchte, dir fehlt da der Vergleich, sodass du mehr hinein legst als eigentlich war. Würdest du jemanden, den nur 5 mal im Jahr für 1 bis 2 Stunden siehst als NAHESTEHENDE Person bezeichnen? Ich nicht. Das würde sich auch nicht ändern, wenn ich ein paar Details aus dessen Leben kennen oder derjenige mich ein paar Meter im Auto mitnehmen würde. Oder man sich zum Abschied umarmt.
Wenn man zB einräumt, dass KEIN MENSCH perfekt ist, nicht mal Therapeuten, erst recht nicht über einen Zeitraum von 15 Jahren, und einfach mal seine Ideale und Erwartungen an Therapeuten überprüft. Denen vermutlich eh keiner jemals gerecht werden kann. Nicht über diese Dauer.
Wenn man privat z.B. solche Sätze mal denkt oder hört wie "Ich wünschte manchmal, ..." dann folgt danach in der Regel eine Art Kompliment, ein paar Gedanken, aber seltenst (!!!!) eine ernstgemeinte Absicht. Man käme in Teufelsküche wenn man jedes Wort derart auf die Goldwaage lege.
Ich glaube, für Leute, die ZU hohe Ideale und Ansprüche an den Therapeuten haben und ihm jedwede Fehlbarkeit absprechen und sofort dafür verdammen, die sind vermutlich genauso hart und harsh zu sich selbst, haben einen starken inneren Kritiker UND/ODER wären vermutlich mit einem dieser neumodischen, gerade sich entwickelnden Chat-Bots besser aufgehoben. Am besten nur noch online und nach einem Fließdiagramm die Antworten abgelesen, aber die Menschlichkeit aus der Gleichung raus nehmen. Denn Menschen sind nicht perfekt. Und eine menschliche Beziehung, auch Berufsbeziehung, ist immer indidivuell und man muss die Grenzen ausloten und mit Feingefühl balancieren.Gerade diese Dauer (15 Jahre!) kann das schon mal eine Gratwanderung sein, aber ich erkenne da keine groben Schnitzer...
Zurück zum Fall:
Ich finde deine Gefühe NICHT für gerechtfertigt. Der Schlussstrich der Therapie ist sehr, sehr klar und strikt und eindeutig. Und wenn es dir doch gut geht, wieso willst du Wunde überhaupt wieder aufreißen?Ich komme soweit klar, es geht mir eigentlich ganz gut, jedoch spiele ich mit dem Gedanken, ihn aufzusuchen, warte allerdings darauf, mich so stabil zu fühlen, dass ich bei einer ablehnenden Reaktion seinerseits nicht ins Bodenlose falle. Ich fühle mich einfach so respektlos behandelt, er hat mir immer vorgehalten, man müsse wertschätzend mit anderen umgehen und er "entsorgt" mich so. Findet ihr meine Gefühle gerechtfertigt? Wäre es Stalking, irgendwann einfach in seiner Praxis aufzutauchen?
Auch wenn es im Laufe der 15 Jahre hier und da mal ein Drahtseilakt gewesen zu sein scheint, hab ich nicht den Eindruck, dass er dir was vorgemacht hat, das scheint mir eher deine Projektion gewesen zu sein bzw. basierend darauf, dass da der Vergleich fehlt.
Denn leider... so ist das Leben... enden Beziehungen,Freundschaften, Sozialkontakte nun mal nicht selten so und... so hart es ist, und ja, es ist wirklich hart... einer macht eine klare Ansage und der andere fühlt sich davon verletzt, respektlos behandelt, hat das Gefühl nicht abschließen zu können. Das ist leider eher die Norm als die Ausnahme. Im professionellen Bereich ist genau das auch absolut nötig!!! Zum Schutz aller Beteiligten.
Das einzige Problem, dass ich hier daran sehe, dass er vorher ZU gutmütig zu dir war über einen viel zu langen Zeitraum. Er hätte dich nach der ersten richtigen Therapie "rauswerfen" und an jemand anderen verweisen sollen statt sich für dieses 5 bis 6 mal im Jahr breitschlagen lassen.
Vielleicht sollte man auch mal am Rande bedenken, dass auch dieser Mensch in der Zwischenzeit 15 Jahre reifer geworden ist: beruflich als auch menschlich. Dass ein Therapeut sich vielleicht am Ende nach 15 Jahren (!!!) anders verhält als zum Beginn einer Therapie sollte man evtl. mit berücksichtigen. Ja, möglicherweise HAT er sich vor 12 Jahren zu weit aus dem Fenster gelehnt, dass er sich auf dieses halbgare 5 bis 6 mal pro Jahr Ding eingelassen hat, was ja wohl kaum mehr als eine Notbetreuung sein kann. Möglicherweise hat er nun MITTLERWEILE aus seinen Fehler gelernt und/oder erkannt, dass es dir nichts bringt, eher vielleicht behindert, wenn du so auf ihn fixiert bist und projiziert.
Genauso gut hätte er auch nach der eigentliche Therapie das therapeutische Verhältnis strikt beenden können und als Freund/Vater-Ersatz mit dir befreundet sein können. Gibt hier einige Leute, wo hinterher sogar eine Affäre/Beziehung entstand. Aber mitnichten. Es gab KEINEN privaten Kontakt, er hielt es auf professionelle Ebene. Oder er hätte sich auch außerhalb der Praxis mit dir treffen können oder zu sich nach Hause einladen. Wie viel Privates kann er bei 5 bis 6 mal im Jahr erzählt haben? Wenn er MEHR gewollt hätte, wäre das kein Problem gewesen, da die EIGENTLICHE Therapie ja schon über ein Jahrzehnt her ist, nicht wahr?
Wie gesagt, ich fürchte, dir fehlt da der Vergleich, sodass du mehr hinein legst als eigentlich war. Würdest du jemanden, den nur 5 mal im Jahr für 1 bis 2 Stunden siehst als NAHESTEHENDE Person bezeichnen? Ich nicht. Das würde sich auch nicht ändern, wenn ich ein paar Details aus dessen Leben kennen oder derjenige mich ein paar Meter im Auto mitnehmen würde. Oder man sich zum Abschied umarmt.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "
Ja. Du überschreitest mit voller Absicht die Grenzen, die er dir gesetzt hat. Geht in meinen Augen gar nicht.
Er hat deutlich gemacht, dass er keinen Kontakt mehr zu dir haben möchte. Aus welchen Gründen auch immer. Das wirst du akzeptieren müssen.
Ohne Termin in der Praxis aufzutauchen ist ein absolutes No-Go. Du würdest vermutlich in die Stunde von einem/einer anderen Patient*in reinplatzen und Dritte in dein eigenes Drama mit reinziehen. Das würde dir auch keine Klärung bringen, sondern das Drama noch vergrößern.
Wenn du mit dem Abschluss nicht klar kommst, dann suche dir anderweitige Unterstützung um das zu verarbeiten, zB in einer Beratungsstelle. Dein ehemaliger Therapeut steht dir dafür nicht zur Verfügung und vermutlich würde er dir da auch gar nicht helfen können.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
Es wäre extrem grenzüberschreitend, wenn du hinfahren würdest. Und hast du dir die Frage gestellt, was du dir davon erwartest? Und wie du darauf reagieren würdest? Was erhoffst du dir von einem aufgezwungenen Treffen?
Hast du denn keinen neuen Therapeuten?
candle
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Now I know how the bunny runs!
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Der will dich doch eindeutig nicht weiter behandeln. Du sagst, dir ginge es soweit OK jetzt. Dann belasse es doch einfach dabei, denn seine Signale sind so eindeutig.
Es war nicht OK, dass er dich umarmt hat, es gab sicher auch seinerseits Fehler. Aber er hat dir vor Jahren eindeutige Grenzen aufgezeigt, diese gilt es zu respektieren.
Es war nicht OK, dass er dich umarmt hat, es gab sicher auch seinerseits Fehler. Aber er hat dir vor Jahren eindeutige Grenzen aufgezeigt, diese gilt es zu respektieren.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 3989
Für Gefühle gibt es keine "Rechtfertigung". Die sind erstmal so da wie sie sind. Das ist auch kein Problem.
Ob es wirklich Stalking wäre wenn du in deiner Praxis auftauchst müssten dann Experten beurteilen, aber es ist eine ganz ganz schlechte Idee. Was brauchst du da, was versprichst du dir da? Das endgültige Drama, einen wirklich harten, gemeinen, abwehrenden Therapeuten, notfalls einen Polizeieinsatz?
Der frühere Therapeut hat klar und deutlich gezeigt dass er keinen Kontakt mehr möchte, er antwortet nicht.
Das musst du akzeptieren!
Ich kann dir nur raten dir eine gute, verlässliche, neue Therapie zu suchen und dort deine Probleme und Gefühle zu bearbeiten. Also alle deine, nicht nur diese alte Therapie.
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es grenzt zumindest an Stalking, und ich finde es extremst unfair demjenigen gegenüber der dann in der Praxis bei deinem Therapeuten sitzt und Dein Drama mitansehen muss. Er hat dir jetzt x Fach klar gemacht, dass er KEINERLEI Kontaktaufnahme Deinerseits mehr wünschst, also halte dich daran
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 9792
O_phelia hat geschrieben: ↑Sa., 05.03.2022, 00:09 Ich fühle mich einfach so respektlos behandelt, er hat mir immer vorgehalten, man müsse wertschätzend mit anderen umgehen und er "entsorgt" mich so. Findet ihr meine Gefühle gerechtfertigt? Wäre es Stalking, irgendwann einfach in seiner Praxis aufzutauchen?
Lass ihn in Ruhe, hak die Sache für dich ab. Da ist nix mehr zu holen.
Selbst wenn er den Fehler gemacht hat die professionelle Distanz nach dem Ende der Therapie nicht mehr aufrechtzuerhalten, das ist keine Ausrede dich so emotional auf ihn zu fixieren, dass du ihn jetzt stalkst.
Wenn du ein Problem mit seinem unprofessionellen Verhalten hast durch das du dich so emotional verstrickt hast, dann arbeite das in einer neuen Therapie auf.
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