Therapie Bindungstrauma

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Thymianfee88
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Therapie Bindungstrauma

Beitrag Mi., 15.12.2021, 13:41

Hi an alle,
Welche Therapieform habt ihr bei einem Entwicklungstrauma/Bindungstrauma gemacht? Und was habt ihr in der Therapie gebraucht? Seid ihr stark ins Klammerverhalten gerutscht? Ab wann ist klammern nicht mehr normal?

Danke

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Shukria
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Beitrag Mi., 15.12.2021, 14:13

Hallo, ich mach eine Traumatherapie für die Probleme die aus der Interaktionen mit meinen Eltern entstanden sind.
Ich glaub die Richtung selbst ist gar nicht so entscheidend, wichtiger empfinde ich eher das Verständnis der Therapeutin für die Problematik und das sie vielfältige Lösungsansätze bietet.

Mit Klammern meinst du wahrscheinlich Bindungsverhalten :) was von unsereins eher als negativ empfunden wird aber an sich ja normal ist. Wir lernen nur erstmals einen gesunden Umgang mit diesen Vethaltensweisen, Impulsen.

Meist kann ich es gut akzeptieren das ich mehr an Rückmeldung, Nähe brauche wenn es mir schlecht geht oder wir tiefer einsteigen. Das lässt sich gut akzeptieren weil ich merke, das Nähe suchen /brauchen ändert sich ja auch wieder wenn es mir besser geht. Dann will ich das so gar nicht mehr. Es ist nicht statisch und hört wieder auf. Nur bei bestimmten Themen ist es noch schwer auszuhalten und stark Scham besetzt.

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Lillern
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Beitrag Mi., 15.12.2021, 14:23

Hallo zusammen,

darf ich mich hier vielleicht mit einer Frage dranhängen? Und zwar wäre das, wie das denn bei euch diagnostiziert wurde?

Sorry fürs reingrätschen und Liebe Grüße

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Thymianfee88
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Beitrag Mi., 15.12.2021, 14:51

Danke. Ich klammere sehr stark. Habe schonmal geschrieben das ich eifersüchtig auf Mit Patienten bin, (sehr peinlich) und ich es so fühle als würden mich meine Einheiten über Wasser halten. Zuerst konnte ich die Hilfe Monate lang nicht annehmen und plötzlich hatte ich Vertrauen gefasst (nie 100% da muss immer wieder geprüft werden) dann find ein hin und her an. Ich suche Nähe in der Therapie und Stabilität aber ich kann es nicht aushalten weil ich Angst habe verletzt zu werden. Das ist gabz extrem so dass sich viel nur um die Therapie Beziehung dreht.
Ich klammere so stark das es mich belastet aber aufhören will ich nicht. Auf keinen Fall.
Bei mir wurde es erst im Verlauf festgestellt als die beziehung enger wurde. Ich habe aber leider noch einige andere Themen. Svv... Probleme mit essen und selbsthass. Nach außen hin wirke ich ganz "normal" hier in der Therapie kommt alles hoch. Frage mich manchmal ob das gut ist

Ich hab auch ganz arge Emotionen und muss manchmal sms schreiben, prüfen ob ich zwischen den Stunden ein Lebenszeichen haben kann weil es sich so anfühlt als wäre thera nicht mehr da. Fühle mich verlassen und die Scham ist unendlich groß.. Entschuldige mich dann, dann heißt es immer das muss ich nicht. Wir halten das aus aber es ist so unangenehm

Waren das auch eure Anzeichen beim bibdungstrauma? Habe oft versucht zu beenden aber dann bekomme ich große Ängste

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Tupsy71
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Beitrag Mi., 15.12.2021, 15:35

Hi, nur kurz: verstehe deine Ängste. Dieses " Thera brauchen müssen" und dann aber die Nähe nicht aushalten können, weil es unwahrscheinlich schmerzt, ist oft schwer zu ertragen. Doch ich denke, es ist ein Entwicklungsprozess und gehört dazu. Wie oft ich schon darum bat, dass Thera mich rausschmeißt weil ich unerträglich bin, kann ich an einer Hand nicht zählen. Ja, diese Bindung ist schmerzhaft und geteilt.
Hoffe du schaffst es ein wenig lockerer zu nehmen.
Sorry, klugscheißerisch daher geredet- mir macht die Nähe noch heute manchmal Angst. - sorry

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Candykills
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Beitrag Mi., 15.12.2021, 15:40

Die Therapieform ist da nicht unbedingt entscheidend, sondern eher der/die Thera. Es muss beziehungstechnisch einfach passen und der/die muss diese Eiertänze aushalten können. Denn die können über Monate bis Jahre gehen und leider gibt es immer wieder Theras, die sowas zu spät erkennen und dann aus Überforderung sogar die Therapie abbrechen. Eine Katastrophe für den Patienten - meistens zumindest. Aber vielleicht auch manchmal eine Chance.
Naja, es wäre auch noch von Vorteil, wenn der Patient dann mit dem Thera eine positive Bindungserfahrung macht und diese dann übernehmen kann. Ganz heilbar ist eine Bindungsstörung (zumindest eine schwere) eher nicht, aber es lässt sich deutlich verbessern - kann ich aus eigener Erfahrung sagen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Thymianfee88
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Beitrag Mi., 15.12.2021, 16:45

Ja da habt ihr recht.
Es schmerzt und macht so traurig diese Nähe. Meine Therapie geht halt schon länger weit über 150h. :( aber m. Thera meint, dass es mir zu viel ist nicht umgekehrt aber ich kann das gar nicht glauben
Wisst ihr, ich bombadiere in Panik Situationen oft 10 SMS. Bis ich einen kurzen Rückruf bekomme, einfach nur quasi "ein lebenszeichen" das kenne ich nicht. Ich kenne es von mir nicht so zu sein zwar schon aber nicht so auf kleinkindmodus.
Ich habe eben Angst irgendwann zuviel zu sein und provoziere es heraus. Ich habe immer das Gefühl außerhalb der Sitzungen das ich was nicht gut aushalten kann. Kennt ihr das? Es ist immer da seid Monaten mal mehr mal. Weniger. Und die Therapiestunden halten mich über. Wasser.

Wie macht ihr das mit Weihnachten? Wie lange habt ihr Pause? Ich habe 3 Wochen so lange war das noch nie zu Weihnachten und ich hab so Angst davor :(

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Lillern
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Beitrag Mi., 15.12.2021, 16:57

Liebe Thymianfee,
vielen Dank für das Teilen! ich bin zwar nicht so diagnostiziert glaube ich (wir reden aber auch nicht über sowas), erkenne mich aber in einigem von dem wieder, was du beschrieben hast. Nur das ich nicht "impulsiv handel". Also ich habe zwar diesen ganzen innerlichen Kampf, würde aber im Endeffekt niemals schreiben oder ähnliches, egal wie sehr ich das nun will oder nicht.

Mit der Weihnachtspause struggle ich derzeit auch total, hatte diese Woche meine letzte Stunde. Und bisher weiß ich noch nicht "wie ich das mache". Bzw. lenke ich mich bis jetzt so viel wie möglich mit Arbeit ab, und wenn dann mal eine Minute Pause ist werde ich ziemlich von Verlassenheitsgefühlen überrannt, und habe total Angst vor meinen Gedanken/Gefühlen. Ich kann dir also leider keine hilfreichen Tipps geben, finde es aber immer irgendwo beruhigend zu wissen, dass man damit nicht alleine ist :trost:

LG
Lillern

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Thymianfee88
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Beitrag Mi., 15.12.2021, 18:21

Wieso redest du denn nicht mit deiner Therapeutin darüber? Und wie lange hast du pause?

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Lillern
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Beitrag Mi., 15.12.2021, 18:35

Wie ich das wahrnehme ist er kein Freund von Diagnosen, also bzw. kommuniziert die nicht so gerne, und ich habe etwas Respekt davor nachzufragen. Über das Problem an sich reden wir natürlich schon, aber auch nicht so unbedingt auf ihn bezogen, da ich das an anderen Beispielen ganz gut erklären kann, da das jetzt leider nicht das erste Mal so passiert (aber er kann es sich sicherlich denken). Er weiß aber bspw. wie schwer ich mich mit Terminabsagen tue, und auch meine Reaktionen darauf. Aber ich habe mich da jetzt noch nicht so weit geöffnet, als dass ich ihm wirklich gesagt hätte, wie ich mich wegen dem Urlaub fühle, also das ich mich so verlassen fühle usw. Es ist jetzt auch der erste Urlaub also wusste ich das vorher auch gar nicht so genau, aber bin jetzt am überlegen wie man sowas am besten kommuniziert. Habe Angst ihn zu schocken oder ihn in die Flucht zu schlagen... :anonym:

Darf ich fragen, wie du dich da geöffnet hast, oder kam das ganz natürlich?

Und die Pause geht jetzt auch 3 Wochen :roll:

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 15.12.2021, 18:49

Thymianfee88 hat geschrieben: Mi., 15.12.2021, 16:45 Und die Therapiestunden halten mich über. Wasser.

Wie macht ihr das mit Weihnachten? Wie lange habt ihr Pause? Ich habe 3 Wochen so lange war das noch nie zu Weihnachten und ich hab so Angst davor :(

Was hast du denn an anderen funktionierenden sozialen Kontakten? Und was hast du sonst im Leben das Zufriedenheit und Sinn generiert?

Weil die ganzen Bedürfnisse die man hat auf eine einzige andere Person zu projizieren, das ist die Lizenz zum Scheitern. Niemand kann das leisten. Das kann nicht funktionieren.

Und deine Sicherheitsbedürfnisse auf eine anderen Person zu projizieren, das funktioniert auch nicht. Das muss man in sich selbst finden.

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Thymianfee88
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Beitrag Mi., 15.12.2021, 20:35

Lillern... Alles klar du bist noch nicht so lange oder? Ich hab mich eher übers Schreiben geöffnet es hat sehr lange gebraucht. Jetzt fühlt es sich ab wie die Spitze. Es war leichter alles geschrieben zu haben und ich habe gewusst es ist gelesen worden und dann klappte es aber auch nicht immer leicht. Ach ich weiß auch nicht :(

An Münchnerkindl ja das ist mir rational alles bewusst 🙄 danke
Aber da geht's ja ums emotionale und das habe ich einfach nicht im Griff.
. Ich habe sehr viele Freunde und auch Menschen die für mich da sind. Leider hilft das bei dem klammern voll schlecht naja

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Lillern
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Beitrag Mi., 15.12.2021, 20:47

Ne ich schätze wir haben so 55 Stunden (ist aber echt nur ganz grob haha könnte auch komplett falsch sein :lol: ). das mit dem schreiben kann ich sehr gut verstehen. Ich habe mich auch übers schreiben ran getastet. jetzt für den Urlaub soll ich immer zum Zeitpunkt des regulären Termins meine Gedanken aufschreiben, und auch abschicken, und er liest es dann nach dem Urlaub. Und da stelle ich mir jetzt die Frage okay wieviel sagst du da jetzt ::?

Habt ihr denn irgendeine Abmachung für den Urlaub, die dir vielleicht helfen würde?

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Gespensterkind
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Beitrag So., 19.12.2021, 10:05

Kann euch total gut verstehen und finde mich sehr wieder. Bin jetzt auch erst seit zwei Monaten wieder in Therapie und halte momentan kaum die Wochenenden aus ohne meinen Thera zu verlieren und dann oft abzustürzen. Ich darf ihm aber schreiben und er antwortet mir auch immer, auch am Wochenende- ganz kurz nur, aber ich weiß dann, dass er noch da ist. Trotzdem ist es mir dann auch fast wieder zu viel Nähe.
Ansonsten: ablenken, ablenken, ablenken - so gut es geht. Kuchen backen, putzen, malen- egal was.
Ich habe auch eine Decke vom Thera, die hilft sehr. Vielleicht wäre so was auch gut für die therapiefreie Zeit?
Liebe Grüße
Gespensterkind

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Thymianfee88
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Beitrag So., 19.12.2021, 10:19

Lillern
Nein darüber habe ich nicht gesprochen :(
Habe noch ne stunde und dann weiß ich wie lange meine pause tatsächlich ist. Mal sehen. Es fühlt sich an als würde ich gerade meinen Therapie platz verlieren.

Gespensterkind wow das darfst du auch am Wochenende? Hast du eine Stunde die Woche? Und darf ich fragen welche Probleme bzw Diagnose du hast? Ich frage mich auch ob ich denn dann automatisch diese objektdings habe....
Was ist dein Therapeut für einer? Welche Richtung?

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