Wie mit Übertragungschmerzen umgehen?
Wie mit Übertragungschmerzen umgehen?
Wie geht ihr mit Übertragungsschmerzen um?
Wenn ihr das spürt was ihr alles nicht gehabt habt ?
Wenn ihr das spürt was ihr alles nicht gehabt habt ?
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Ich kenne das. Ansprechen und dann aushalten und daran arbeiten. Bei mir ist es mit der Zeit von heute auf morgen viel weniger geworden. Heute nach zwei Jahren kann ich nicht mal sagen, ob ich wegen der Übertragung noch Schmerzen habe oder nicht.
Aus meiner Erfahrung muss man die Liebe für den Thera auf sich umlenken und lernen, sich selbst zu lieben.
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ich weiss was übertragungsliebe / Gefühle sind, aber übertragungsschmerzen???
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum
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Mit dem zweiten Satz erklärt Laralove doch, was sie damit meint.
Das verstehe ich aber nicht. Wie soll man denn spüren, was man nicht gehabt hat? Ich weiß nicht, wie es sich anfühlen würde, denn ich hatte es ja nicht. Was ich kenne ist Neid, wenn ich Kinder sehe, deren Eltern liebevoll mit ihnen umgehen. Aber der ist rapide weniger geworden, seit ich selber Mutter bin und öfter die Gelegenheit habe, andere Mütter mit Kindern im gleichen Alter zu beobachten. Da stellen sich mir oft die Haare auf, wie wenig feinfühlig die sind, wie viel Geschrei durch ihr Nichtverstehen verursacht wird, und wie frustriert und traurig und resigniert die Kinder aus der Situation rausgehen. Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Hallo Laralove,
…spüren, etwas nicht gehabt zu haben… das kenne ich gut. Ob man das „Übertragungsschmerz“ nennt, weiß ich nicht. Ich kenne das als „Lebenslücke“. Als etwas, was man hätte erleben können, aber eben nicht erlebt hat.
Ich sage jetzt bewusst „erleben“ und nicht „haben“. Denn aus dem Nicht-Haben kann Neid resultieren. Aus „Nicht-erlebt-haben“ kann Trauer entstehen und Schmerz.
Ich glaube, wenn Du diesen Schmerz (schon) spüren kannst, sind die beiden ersten wichtigen Schritte schon getan: das Anerkennen der „Lücke“ - und das Zulassen des Schmerzes.
Wenn Mütter/Väter keine Kinder haben können z.B. - kann das großen Schmerz bedeuten. Wenn man im Rentenalter ist und erlebt, wie andere Großeltern ihre Enkel beim Sport anfeuern oder ihren Musikübungen lauschen… kann das großen Schmerz bedeuten, wenn man eben keine Enkel hat. Aber es kann auch zu Ablehnung oder Neid führen, wenn man sich der Lücke nicht bewusst ist und den Schmerz nicht zulässt.
Wie man damit umgehen kann? Hinschauen, die Trauer zulassen, sich vor allem therapeutisch helfen lassen beim Bewältigen. Diese Prozesse können dauern. Aber es lohnt sich.
Alles Gute!
"An Ärger festhalten ist wie wenn Du an einem Stück
Kohle festhältst mit der Absicht, es nach jemandem zu werfen -
derjenige, der sich dabei verbrennt, bist Du selbst" (Buddha)
Kohle festhältst mit der Absicht, es nach jemandem zu werfen -
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Dem kann ich nur widersprechen, denn an Empathie mangelt es mir nicht.
Aber wie sollte mir die helfen, nachzuvollziehen, wie sich die Liebe einer Mutter anfühlt? Vertrauen in eine Mutter? Ich kenne das selbst nicht. Diese Art von Beziehung kenne ich nur von der anderen Seite.
PS: mir fällt dazu noch ein, dass viele Menschen ja auch denken, sie könnten die Gefühle von Eltern ihren Kindern gegenüber nachvollziehen. Seit ich Mutter bin, weiß ich, dass diese Annahme nicht richtig ist. Mein Mann sieht das übrigens genauso. Kinder zu haben verändert einen grundlegend. Dass sich z.B. Freunde entfremden, wenn ein Paar ein Kind bekommt und das andere (noch) nicht, kommt vermutlich genau daher und liegt weniger daran, dass man nicht mehr so viel Zeit hat.
Besser hätte ich es gar nicht in Worte fassen können.Winni hat geschrieben: ↑Di., 23.11.2021, 21:03Hallo Laralove,
…spüren, etwas nicht gehabt zu haben… das kenne ich gut. Ob man das „Übertragungsschmerz“ nennt, weiß ich nicht. Ich kenne das als „Lebenslücke“. Als etwas, was man hätte erleben können, aber eben nicht erlebt hat.
Ich sage jetzt bewusst „erleben“ und nicht „haben“. Denn aus dem Nicht-Haben kann Neid resultieren. Aus „Nicht-erlebt-haben“ kann Trauer entstehen und Schmerz.
Ich glaube, wenn Du diesen Schmerz (schon) spüren kannst, sind die beiden ersten wichtigen Schritte schon getan: das Anerkennen der „Lücke“ - und das Zulassen des Schmerzes.
Wenn Mütter/Väter keine Kinder haben können z.B. - kann das großen Schmerz bedeuten. Wenn man im Rentenalter ist und erlebt, wie andere Großeltern ihre Enkel beim Sport anfeuern oder ihren Musikübungen lauschen… kann das großen Schmerz bedeuten, wenn man eben keine Enkel hat. Aber es kann auch zu Ablehnung oder Neid führen, wenn man sich der Lücke nicht bewusst ist und den Schmerz nicht zulässt.
Wie man damit umgehen kann? Hinschauen, die Trauer zulassen, sich vor allem therapeutisch helfen lassen beim Bewältigen. Diese Prozesse können dauern. Aber es lohnt sich.
Alles Gute!
Danke Lebenslücke klingt gut..
Und ja die Trauer es nicht erlebt zu haben.. Man hat ja bekanntlich nur das eine Leben.
Hallo Laralove,
ich bin auch gerade an einem Punkt in meiner Therapie, wo es ganz viel um die Dinge geht, die "einfach nicht da waren". Nicht aus Bösartigkeit heraus oder gar Sadismus. Sondern weil meine Eltern das selbst nicht kannten oder konnten. Ich finde es manchmal schwierig, mich selbst damit ernst zu nehmen, weil da ja keine "richtige" Misshandlung war oder Gewalt. Sondern einfach "nur" die Abwesenheit von Dingen, die für meine emotionale Entwicklung wichtig gewesen wären.
Als Kind fand ich das ja alles total normal, weil ich es nicht anders kannte. Jetzt erst wird mir klar, welche Löcher dadurch in mir / in meinem Leben entstanden sind. Und ja, da stelle ich erstmal fest, da sind ganz ganz viele Löcher. Manche eher klein, andere riesengroß.
Und das macht traurig. Und auch manchmal wütend. Weil ich eine Ahnung bekomme, was hätte sein können, wenn...
Für mich ist es wichtig, diese Trauer zuzulassen. Dass die sein darf. Dass ich damit nicht alleine bin, weil die Therapeutin das mithält und -trägt. Mitgefühl zu haben oder zu entwickeln für mein jüngeres Ich.
Und gleichzeitig ist es für mich auch wichtig, meine "Überlebensleistung" zu würdigen. Meinem jüngeren Ich auch Dank und Anerkennung zukommen zu lassen, dass es mich da durchgebracht hat, so gut es möglich war. Manches ist aus heutiger Sicht sicher verdreht und schräg, aber damals war das durchaus sinnvoll.
Was für mich auch wichtig war: Ich hab mal während eines Klinikaufenthaltes mit der Therapeutin dort meine "Überlebensregel/n" genauer durchleuchtet. Weil das die stärkste emotionale Triebfeder ist. Und dann haben wir zusammen diese Regel umformuliert, in etwas Positives, Schritt für Schritt. Das ist etwas, woran ich mich heute noch - Jahre später - immer wieder neu orientiere und ausrichte, wie so eine Art Anker.
Diese Löcher, das geht nicht auf Knopfdruck weg. Meine Kunsttherapeutin benutzt immer so ein Bild, dass diese Löcher "gestopft" werden - so wie ein Socken gestopft wird. Da müssen erstmal ganz viele Fäden hin und her gespannt werden. Und dann wird verwebt. Hoch/Runter/Hoch/Runter. Das dauert. Und ist viel Arbeit.
Und am Ende wird man immer sehen, dass da ein Loch war. Das geht nicht weg. Aber der Socken muss deswegen nicht weggeworfen werden... Und es ist sogar möglich, aus der "Reparatur" ein "Feature" zu basteln, indem ich bunte Farben nehme, oder was Schönes draufsticke...
LG von lisbeth
ich bin auch gerade an einem Punkt in meiner Therapie, wo es ganz viel um die Dinge geht, die "einfach nicht da waren". Nicht aus Bösartigkeit heraus oder gar Sadismus. Sondern weil meine Eltern das selbst nicht kannten oder konnten. Ich finde es manchmal schwierig, mich selbst damit ernst zu nehmen, weil da ja keine "richtige" Misshandlung war oder Gewalt. Sondern einfach "nur" die Abwesenheit von Dingen, die für meine emotionale Entwicklung wichtig gewesen wären.
Als Kind fand ich das ja alles total normal, weil ich es nicht anders kannte. Jetzt erst wird mir klar, welche Löcher dadurch in mir / in meinem Leben entstanden sind. Und ja, da stelle ich erstmal fest, da sind ganz ganz viele Löcher. Manche eher klein, andere riesengroß.
Und das macht traurig. Und auch manchmal wütend. Weil ich eine Ahnung bekomme, was hätte sein können, wenn...
Für mich ist es wichtig, diese Trauer zuzulassen. Dass die sein darf. Dass ich damit nicht alleine bin, weil die Therapeutin das mithält und -trägt. Mitgefühl zu haben oder zu entwickeln für mein jüngeres Ich.
Und gleichzeitig ist es für mich auch wichtig, meine "Überlebensleistung" zu würdigen. Meinem jüngeren Ich auch Dank und Anerkennung zukommen zu lassen, dass es mich da durchgebracht hat, so gut es möglich war. Manches ist aus heutiger Sicht sicher verdreht und schräg, aber damals war das durchaus sinnvoll.
Was für mich auch wichtig war: Ich hab mal während eines Klinikaufenthaltes mit der Therapeutin dort meine "Überlebensregel/n" genauer durchleuchtet. Weil das die stärkste emotionale Triebfeder ist. Und dann haben wir zusammen diese Regel umformuliert, in etwas Positives, Schritt für Schritt. Das ist etwas, woran ich mich heute noch - Jahre später - immer wieder neu orientiere und ausrichte, wie so eine Art Anker.
Diese Löcher, das geht nicht auf Knopfdruck weg. Meine Kunsttherapeutin benutzt immer so ein Bild, dass diese Löcher "gestopft" werden - so wie ein Socken gestopft wird. Da müssen erstmal ganz viele Fäden hin und her gespannt werden. Und dann wird verwebt. Hoch/Runter/Hoch/Runter. Das dauert. Und ist viel Arbeit.
Und am Ende wird man immer sehen, dass da ein Loch war. Das geht nicht weg. Aber der Socken muss deswegen nicht weggeworfen werden... Und es ist sogar möglich, aus der "Reparatur" ein "Feature" zu basteln, indem ich bunte Farben nehme, oder was Schönes draufsticke...
LG von lisbeth
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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Danke für deinen Beitraglisbeth hat geschrieben: ↑Mi., 24.11.2021, 09:35 Hallo Laralove,
ich bin auch gerade an einem Punkt in meiner Therapie, wo es ganz viel um die Dinge geht, die "einfach nicht da waren". Nicht aus Bösartigkeit heraus oder gar Sadismus. Sondern weil meine Eltern das selbst nicht kannten oder konnten. Ich finde es manchmal schwierig, mich selbst damit ernst zu nehmen, weil da ja keine "richtige" Misshandlung war oder Gewalt. Sondern einfach "nur" die Abwesenheit von Dingen, die für meine emotionale Entwicklung wichtig gewesen wären.
Als Kind fand ich das ja alles total normal, weil ich es nicht anders kannte. Jetzt erst wird mir klar, welche Löcher dadurch in mir / in meinem Leben entstanden sind. Und ja, da stelle ich erstmal fest, da sind ganz ganz viele Löcher. Manche eher klein, andere riesengroß.
Und das macht traurig. Und auch manchmal wütend. Weil ich eine Ahnung bekomme, was hätte sein können, wenn...
Für mich ist es wichtig, diese Trauer zuzulassen. Dass die sein darf. Dass ich damit nicht alleine bin, weil die Therapeutin das mithält und -trägt. Mitgefühl zu haben oder zu entwickeln für mein jüngeres Ich.
Und gleichzeitig ist es für mich auch wichtig, meine "Überlebensleistung" zu würdigen. Meinem jüngeren Ich auch Dank und Anerkennung zukommen zu lassen, dass es mich da durchgebracht hat, so gut es möglich war. Manches ist aus heutiger Sicht sicher verdreht und schräg, aber damals war das durchaus sinnvoll.
Was für mich auch wichtig war: Ich hab mal während eines Klinikaufenthaltes mit der Therapeutin dort meine "Überlebensregel/n" genauer durchleuchtet. Weil das die stärkste emotionale Triebfeder ist. Und dann haben wir zusammen diese Regel umformuliert, in etwas Positives, Schritt für Schritt. Das ist etwas, woran ich mich heute noch - Jahre später - immer wieder neu orientiere und ausrichte, wie so eine Art Anker.
Diese Löcher, das geht nicht auf Knopfdruck weg. Meine Kunsttherapeutin benutzt immer so ein Bild, dass diese Löcher "gestopft" werden - so wie ein Socken gestopft wird. Da müssen erstmal ganz viele Fäden hin und her gespannt werden. Und dann wird verwebt. Hoch/Runter/Hoch/Runter. Das dauert. Und ist viel Arbeit.
Und am Ende wird man immer sehen, dass da ein Loch war. Das geht nicht weg. Aber der Socken muss deswegen nicht weggeworfen werden... Und es ist sogar möglich, aus der "Reparatur" ein "Feature" zu basteln, indem ich bunte Farben nehme, oder was Schönes draufsticke...
LG von lisbeth
Ja überall Löcher..und die Erkenntnis das man es doch gerne erlebt hätte. Ich war immer eher so drauf, ich brauche niemanden, keine Eltern und keine Zuneigung, ich brauche es nicht behütet zu werden. Alles was für Weicheier.. Es fällt mir noch schwer diesen Schmerzen anzunehmen, so wie du sagst, weil ich nicht misshandelt oder geschlagen wurde.
In der Therapie merke ich dass ich doch gerne Zuneigung und Verständnis gehabt hätte oder haben möchte. Und dass es nicht wieder gut zu machen ist.
Die Therapie wird das Loch nicht weg zaubern, ich kann nicht für immer hingehen und mir Wärme geben lassen. Und diese Erkenntnis trifft mich gerade am meisten.
Das mit den Socken ist ein schönes Bild!
Das merke ich mir..
Aber jetzt ist erstmal Schmerz da und ich glaube das ist okay.
Ich kenne diesen Schmerz über die Löcher auch. (Danke, lisbeth, für das schöne Bild.)
Neben dem was lisbeth schon sagte hilft es mir auch, die kleinen Fäden die mir meine Therapeutin anbietet um anzufangen das Loch zu stopfen, tatsächlich anzunehmen - wenn ich das denn schaffe.
Das sind manchmal kleine Gesten des Wohlwollens, der Zuneigung. Momente, wo wir uns wirklich begegnen.
Das fällt mir oft unglaublich schwer das zuzulassen, insbesondere, wenn es das Loch zunächst erst richtig spürbar werden lässt. Da ist dann oft auch ganz viel Wut, weil ich nicht mehr bekomme, Scham, weil ich überhaupt mehr will… Und dann Trauer, manhcmsl auch richtige Verzweiflung.
Wenn ich es aber schaffe, einfach in dem Moment zu bleiben und das zu spüren, dass meine Therapeutin mich sieht und annimmt, dass ich da sein darf und dass sie mir wirklich helfen will, sich wirklich kümmert, dann stellt sich ein ganz ruhiges Gefühl ein, das mich lange trägt und das dem Loch tatsächlich ein paar Fäden liefert.
Natürlich stopft das das Loch nicht, aber es ist ein kleiner Anfang und zeigt mir den Weg, wie ich selbst anfangen kann es zu zu weben.
Und ja, das geht dann nur über Selbstannahme, sich selbst respektvoll und wohlwollend begegnen.
@Montana
Wahrscheinlich ist das einfach etwas, was jeder anders empfindet.
Aber ich finde da Winnis Beispiel mit dem unerfüllten Kinderwunsch nicht schlecht.
Denn ja, diese Menschen wissen natürlich nicht genau wie es ist Kinder zu haben, wie es sich genau anfühlt und welche Dimensionen sich da noch auftun von deren Existenz man vorher nichts wusste.
Aber trotzdem ist der Schmerz und das Sehnen nach Kindern bei ihnen ja ganz real. Sie wünschen halt sie wüssten wie es wirklich ist…
Was noch dazu kommt, ist, dass sich in vielen Therapien durchaus eine Ahnung einstellt, wie es hätte sein können. Nämlich in der Elternübertragung (und teilweise auch durch die Nachbeelterung der Therapeut:innen). Da entsteht ein Gefühl des Angenommenseins, des Gesehenwerdens. Und ob es sich tatsächlich so anfühlt Eltern im positiven Sinne zu haben, das kann einem natürlich nie jemand beantworten. Aber trotzdem weckt das - zumindest bei mir - eine große Sehnsucht danach. Und der Schmerz darüber, das nie gehabt zu haben und das auch nie nachholen zu können, der ist bei mir oft abgrundtief.
Neben dem was lisbeth schon sagte hilft es mir auch, die kleinen Fäden die mir meine Therapeutin anbietet um anzufangen das Loch zu stopfen, tatsächlich anzunehmen - wenn ich das denn schaffe.
Das sind manchmal kleine Gesten des Wohlwollens, der Zuneigung. Momente, wo wir uns wirklich begegnen.
Das fällt mir oft unglaublich schwer das zuzulassen, insbesondere, wenn es das Loch zunächst erst richtig spürbar werden lässt. Da ist dann oft auch ganz viel Wut, weil ich nicht mehr bekomme, Scham, weil ich überhaupt mehr will… Und dann Trauer, manhcmsl auch richtige Verzweiflung.
Wenn ich es aber schaffe, einfach in dem Moment zu bleiben und das zu spüren, dass meine Therapeutin mich sieht und annimmt, dass ich da sein darf und dass sie mir wirklich helfen will, sich wirklich kümmert, dann stellt sich ein ganz ruhiges Gefühl ein, das mich lange trägt und das dem Loch tatsächlich ein paar Fäden liefert.
Natürlich stopft das das Loch nicht, aber es ist ein kleiner Anfang und zeigt mir den Weg, wie ich selbst anfangen kann es zu zu weben.
Und ja, das geht dann nur über Selbstannahme, sich selbst respektvoll und wohlwollend begegnen.
@Montana
Wahrscheinlich ist das einfach etwas, was jeder anders empfindet.
Aber ich finde da Winnis Beispiel mit dem unerfüllten Kinderwunsch nicht schlecht.
Denn ja, diese Menschen wissen natürlich nicht genau wie es ist Kinder zu haben, wie es sich genau anfühlt und welche Dimensionen sich da noch auftun von deren Existenz man vorher nichts wusste.
Aber trotzdem ist der Schmerz und das Sehnen nach Kindern bei ihnen ja ganz real. Sie wünschen halt sie wüssten wie es wirklich ist…
Was noch dazu kommt, ist, dass sich in vielen Therapien durchaus eine Ahnung einstellt, wie es hätte sein können. Nämlich in der Elternübertragung (und teilweise auch durch die Nachbeelterung der Therapeut:innen). Da entsteht ein Gefühl des Angenommenseins, des Gesehenwerdens. Und ob es sich tatsächlich so anfühlt Eltern im positiven Sinne zu haben, das kann einem natürlich nie jemand beantworten. Aber trotzdem weckt das - zumindest bei mir - eine große Sehnsucht danach. Und der Schmerz darüber, das nie gehabt zu haben und das auch nie nachholen zu können, der ist bei mir oft abgrundtief.
Dass man sich etwas sehnlich wünscht, kann ich nachvollziehen, aber es dürfte doch auch in diese Richtung nur eine Ahnung sein von dem, was hätte sein können.
Dass man einem Therapeuten gegenüber auch nur annähernd etwas empfinden kann wie für einen Elternteil, das glaube ich nicht. Als Kind hat man ja auch ein ganz anderes Weltbild. Da sind die Eltern noch diejenigen, die alles im Griff haben und die absolute Sicherheit in einer großen, unbekannten Welt garantieren. Als Erwachsene wissen wir, dass das nie stimmt. Für Kinder ist es, meiner Meinung nach, gut das zu glauben, denn sie sind ja abhängig und können sich selber gar nicht helfen. Das Gefühl von Sicherheit ist wichtig und wertvoll, und macht einen Großteil der besonderen Beziehung zu den Eltern aus. Aber das wird sich doch nie wieder herstellen lassen. Wie sollte das ausgerechnet ein Therapeut können? Für mich kommt da am ehesten mein Mann ran, aber auch er ist weder unsterblich noch allmächtig und eine glückliche Ehe bis ans Lebensende ist auch nicht garantiert.
Dass man einem Therapeuten gegenüber auch nur annähernd etwas empfinden kann wie für einen Elternteil, das glaube ich nicht. Als Kind hat man ja auch ein ganz anderes Weltbild. Da sind die Eltern noch diejenigen, die alles im Griff haben und die absolute Sicherheit in einer großen, unbekannten Welt garantieren. Als Erwachsene wissen wir, dass das nie stimmt. Für Kinder ist es, meiner Meinung nach, gut das zu glauben, denn sie sind ja abhängig und können sich selber gar nicht helfen. Das Gefühl von Sicherheit ist wichtig und wertvoll, und macht einen Großteil der besonderen Beziehung zu den Eltern aus. Aber das wird sich doch nie wieder herstellen lassen. Wie sollte das ausgerechnet ein Therapeut können? Für mich kommt da am ehesten mein Mann ran, aber auch er ist weder unsterblich noch allmächtig und eine glückliche Ehe bis ans Lebensende ist auch nicht garantiert.
Deshalb kann ich es mir doch trotzdem wünschen, diese Erfahrung gemacht zu haben?
Oder betrauern, dass ich diese Erfahrung nicht machen konnte, weshalb auch immer?
Das finde ich "gesünder" und heilsamer, weil es den Mangel, den ich als Kind hatte, anerkennt anstatt mir einzureden, dass ich es gar nicht vermissen kann, weil ich es ja nicht kenne...
Und trotzdem kann ich einem/einer Therapeuten/in gegenüber solche Gefühle entwickeln. Auch wenn ich weiß, dass die nicht allmächtig sind. Nennt sich ganz banal Übertragung.Montana hat geschrieben: ↑Mi., 24.11.2021, 16:42 Dass man einem Therapeuten gegenüber auch nur annähernd etwas empfinden kann wie für einen Elternteil, das glaube ich nicht. Als Kind hat man ja auch ein ganz anderes Weltbild. Da sind die Eltern noch diejenigen, die alles im Griff haben und die absolute Sicherheit in einer großen, unbekannten Welt garantieren. Als Erwachsene wissen wir, dass das nie stimmt.
Ich kann sogar für eine weibliche Therapeutin eine Vater-Übertragung entwickeln, obwohl ich ganz genau weiß, dass sie eine Frau ist.... Das funktioniert eben alles nicht komplett rational.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
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