Verliebt in Therapeutin- sie sagt nichts dazu
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Verliebt in Therapeutin- sie sagt nichts dazu
Guten Abend. Ich habe meine Therapeutin vor fast sechs Jahren im Rahmen einer Supervision wöhrend eines Praktikums zum ersten Mal gesehen und mich total verliebt. Dass es eine Frau war, war nichts Ungewöhnliches. Ich weiß auch, dass sie eine Freundin hat. Ich dachte immer wieder an sie und habe nach langem Überwinden eine Therapie bei ihr begonnen. Ich dachte (oder hoffte?), die Gefühle würden verschwinden, aber von wegen. Irgendwann habe ich mich getraut, es ihr in einer Mail zu schreiben. Sie hat dann gemeint, ach ja, Sie haben Gefühle und dass es okay sei. Vor einigen Monaten habe ich es ihr während eines Lochs nochmal geschrieben, weil ich irgendwie nicht finde, dass es so okay ist. Ich vermisse sie so und kann mir auch nicht wirklich vorstellen, darüber zu reden, aber dass sie dazu gar nichts sagt... . Sie hat jedenfalls nicht darauf reagiert. Ich habe Angst, dass das die Therapie beeinflusst. Manchmal sagt sie etwas und ich höre nur noch halb zu, weil ich plötzlich denke, wie schön sie ist. Sie ist auch lesbisch, das Thema an sich kann es also nicht sein, also dass sie deshalb nichts sagt. Meint ihr, es macht Sinn, es noch ein drittes Mal zu versuchen? Vielen Dank für jede Antwort.
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Hallo BacktoBlack.
Ich glaub, es macht wenig Sinn, es noch ein drittes Mal auf die gleiche Weise zu versuchen.
Wenn dann anders. Dazu erst mal ein paar Gedanken.
Dass du dich in sie verliebst, finde ich nicht unnormal und daran würde ich gar nichts herumkritisieren. Es ist nun mal so und verliebt zu sein, sehe ich als Geschenk. Wie will man sich das aussuchen. Dass du sie dann jedoch „bekommst“, das ist etwas, was für mich nicht zwangsläufig zur Liebe gehört. Vielleicht wirst du in deinem Leben noch merken, dass man sich mit zunehmender Bereitschaft, sich zu öffnen und dem Leben anzuvertrauen, sich in alles mögliche und alle möglichen Menschen, Orte, Stimmungen...verlieben kann. Ich weiß natürlich nicht, wie du Liebe empfindest, aber für mich ist es manchmal ein Gefühl, das alles, so wie es in dem Moment ist, richtig ist, ich mich verbunden fühle. Und wenn dir ein Mensch in einem Moment der Unaufmerksamkeit deines Schutzpanzers (Persönlichkeit) auf eine besondere Art begegnet, und das ist nun mal bei manchen Therapeuten auch allein wegen der Atmosphäre ebenso der Fall, und wird von ihrer Art, also wenn sie dem Leben nicht völlig roboterhaft gegenüber stehen, unterstützt. Daher kann es in meinen Augen leicht vorkommen, dass man sich verliebt.
Du könntest dich zunächst also damit auseinandersetzen, ob du alles, was du in deinem Leben lieb hast, lieb gewinnst, alles in dessen Gegenwart du dich geborgen und richtig fühlst, ob du das oder den Menschen dann auch besitzen musst. Ich kann dir hier keine verstandesmäßige Allgemeinlösung (Eisstückchen) anbieten, weil die ziemlich sicher nicht zu deinem schmelzenden Empfinden passt...es könnte aber helfen, wenn du dich selber damit befasst.
Das andere wäre, dass ich ihr gegenüber eine Art zeigen würde, dass sie unweigerlich merkt, dass ich sie lieb hab, dass ich sie jedoch damit nicht bedränge. Sie soll selbst entscheiden, was sie davon annimmt und wie sie damit umgeht. Sowas wie ein klärendes Gespräch ist m.E. inzwischen nicht mehr so möglich, wie du es dir vielleicht erhoffst, weil von ihrer Seite möglicherweise auch vernunptfbestimmte Widerstände existieren (irgendwelche Knoten im Kopf hat ja jeder, egal ob er es mit dem Arzt-Patientenverhältnis oder Moral oder anderem Unsinn… begründet), die sie selbst nicht ohne weiteres über ihren Schatten springen lassen, sei es, weil sie glaubt ein Profi sein zu müssen oder welcher Vorwand auch immer. Sie ist demnach ja auch ein Mensch.
Ob die Liebe die Therapie schädlich beeinflusst, weiß ich nicht, du könntest dich aber selber fragen, warum du die Therapie gerade bei ihr machst…wo du dch vorher schon etwas für sie empfandest…geht es dir eher um die Therapie oder um diese Frau? Ich würde hier an deiner Stelle darauf verzichten, allzu streng mit mir zu sein, es geht dabei nicht darum, etwas einzuschätzen, es könnte dir aber helfen, deine ganze Lage besser zu verstehen, auch diese Zwickmühle. Möglicherweise findest du da etwas.
Wenn du etwas mit ihr unternehmen willst würde ich sie vorsichtig fragen, aber wenn sie nicht will, muss das leider wohl genügen...ich würde generell der Frage nachgehen, ob es für dich bereits ein schönes Lebensgefühl ist, lieben zu können...und ob du dann unbedingt auch diese Liebe erwidert bekommen musst oder ob es auch so schön ist. Sicher wird sie, auch wenn sie dir nicht näher kommen kann, es angenehm empfinden, wenn sie merkt, dass sie geliebt wird, wenn auch „unperfekt“. Die Liebe scheint nicht immer die Form zu haben, die im Rosamunde Pilcherfilm beschrieben wird und in Ehe und 2,4 Kindern ihre Erfüllung findet. Gerade das was da ist zu erleben, scheint mir doch der Sinn. Die Verbindung zu erleben, zwischen dir und der Außenwelt...vielleicht bemerkst du, dass deine Liebe auf alle möglichen Sachen oder Momente springen kann und dennoch deine Welt nicht besitzen muss.
Viele Grüße und Alles Gute
Hiob
Ich glaub, es macht wenig Sinn, es noch ein drittes Mal auf die gleiche Weise zu versuchen.
Wenn dann anders. Dazu erst mal ein paar Gedanken.
Dass du dich in sie verliebst, finde ich nicht unnormal und daran würde ich gar nichts herumkritisieren. Es ist nun mal so und verliebt zu sein, sehe ich als Geschenk. Wie will man sich das aussuchen. Dass du sie dann jedoch „bekommst“, das ist etwas, was für mich nicht zwangsläufig zur Liebe gehört. Vielleicht wirst du in deinem Leben noch merken, dass man sich mit zunehmender Bereitschaft, sich zu öffnen und dem Leben anzuvertrauen, sich in alles mögliche und alle möglichen Menschen, Orte, Stimmungen...verlieben kann. Ich weiß natürlich nicht, wie du Liebe empfindest, aber für mich ist es manchmal ein Gefühl, das alles, so wie es in dem Moment ist, richtig ist, ich mich verbunden fühle. Und wenn dir ein Mensch in einem Moment der Unaufmerksamkeit deines Schutzpanzers (Persönlichkeit) auf eine besondere Art begegnet, und das ist nun mal bei manchen Therapeuten auch allein wegen der Atmosphäre ebenso der Fall, und wird von ihrer Art, also wenn sie dem Leben nicht völlig roboterhaft gegenüber stehen, unterstützt. Daher kann es in meinen Augen leicht vorkommen, dass man sich verliebt.
Du könntest dich zunächst also damit auseinandersetzen, ob du alles, was du in deinem Leben lieb hast, lieb gewinnst, alles in dessen Gegenwart du dich geborgen und richtig fühlst, ob du das oder den Menschen dann auch besitzen musst. Ich kann dir hier keine verstandesmäßige Allgemeinlösung (Eisstückchen) anbieten, weil die ziemlich sicher nicht zu deinem schmelzenden Empfinden passt...es könnte aber helfen, wenn du dich selber damit befasst.
Das andere wäre, dass ich ihr gegenüber eine Art zeigen würde, dass sie unweigerlich merkt, dass ich sie lieb hab, dass ich sie jedoch damit nicht bedränge. Sie soll selbst entscheiden, was sie davon annimmt und wie sie damit umgeht. Sowas wie ein klärendes Gespräch ist m.E. inzwischen nicht mehr so möglich, wie du es dir vielleicht erhoffst, weil von ihrer Seite möglicherweise auch vernunptfbestimmte Widerstände existieren (irgendwelche Knoten im Kopf hat ja jeder, egal ob er es mit dem Arzt-Patientenverhältnis oder Moral oder anderem Unsinn… begründet), die sie selbst nicht ohne weiteres über ihren Schatten springen lassen, sei es, weil sie glaubt ein Profi sein zu müssen oder welcher Vorwand auch immer. Sie ist demnach ja auch ein Mensch.
Ob die Liebe die Therapie schädlich beeinflusst, weiß ich nicht, du könntest dich aber selber fragen, warum du die Therapie gerade bei ihr machst…wo du dch vorher schon etwas für sie empfandest…geht es dir eher um die Therapie oder um diese Frau? Ich würde hier an deiner Stelle darauf verzichten, allzu streng mit mir zu sein, es geht dabei nicht darum, etwas einzuschätzen, es könnte dir aber helfen, deine ganze Lage besser zu verstehen, auch diese Zwickmühle. Möglicherweise findest du da etwas.
Wenn du etwas mit ihr unternehmen willst würde ich sie vorsichtig fragen, aber wenn sie nicht will, muss das leider wohl genügen...ich würde generell der Frage nachgehen, ob es für dich bereits ein schönes Lebensgefühl ist, lieben zu können...und ob du dann unbedingt auch diese Liebe erwidert bekommen musst oder ob es auch so schön ist. Sicher wird sie, auch wenn sie dir nicht näher kommen kann, es angenehm empfinden, wenn sie merkt, dass sie geliebt wird, wenn auch „unperfekt“. Die Liebe scheint nicht immer die Form zu haben, die im Rosamunde Pilcherfilm beschrieben wird und in Ehe und 2,4 Kindern ihre Erfüllung findet. Gerade das was da ist zu erleben, scheint mir doch der Sinn. Die Verbindung zu erleben, zwischen dir und der Außenwelt...vielleicht bemerkst du, dass deine Liebe auf alle möglichen Sachen oder Momente springen kann und dennoch deine Welt nicht besitzen muss.
Viele Grüße und Alles Gute
Hiob
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Hallo Hiob,
vielen Dank für deine einfühlsame und ausführliche Antwort.
Tja, um was geht es mir, das ist eine gute Frage. Ich habe mir damals schon gedacht, vielleicht sollte ich nicht zu ihr in Therapie gehen, wenn ich sie sowieso schon toll finde.
Gestern bekam ich einen Brief von einer Frau, die ich mal sehr geliebt habe. Ich selbst hatte aber noch nie eine richtige Beziehung und es war immer alles kompliziert, gerade zwischen uns. Sie hat geschrieben, dass sie jetzt eine Beziehung hat, und für die eigentlich immer klar war, das dies nicht möglich sein würde. Leider hat sie scheinbar nicht interessiert, wie es mir geht, sie wollte mir das mitteilen... Näheres soll mal keine Rolle spielen, aber mir wurde klar, wie die Zeit vergangen ist, seit ich mich mit Missbrauchsdingen auseinandergesetzt habe und im Moment kommt es mir so vor, als hätte jede und jeder mal die Chance, das erleben zu dürfen, doch an mir läuft alles vorbei. Heute bekomme ich sogar mal kleine Geschenke von KundInnen und Komplimente, das sind Dinge, über die ich mich freue. Oder über solche Situationen, von denen du schreibst, wenn man sich Menschen in bestimmten Situationen nahe fühlt. Ja, ich sehe es, heute endlich. Aber ich möchte auch mal, dass mich jemand lieb hat... . Naja, vielleicht ist das noch mehr mein Thema als meine Therapeutin an sich.
Übrigens, meistens kann ich einschätzen, ob ein Beitrag von einem Mann oder einer Frau geschrieben wurde. Hier hätte ich auf eine Frau getippt, also hast du mich irritiert und das ist auch gut so!
vielen Dank für deine einfühlsame und ausführliche Antwort.
Tja, um was geht es mir, das ist eine gute Frage. Ich habe mir damals schon gedacht, vielleicht sollte ich nicht zu ihr in Therapie gehen, wenn ich sie sowieso schon toll finde.
Gestern bekam ich einen Brief von einer Frau, die ich mal sehr geliebt habe. Ich selbst hatte aber noch nie eine richtige Beziehung und es war immer alles kompliziert, gerade zwischen uns. Sie hat geschrieben, dass sie jetzt eine Beziehung hat, und für die eigentlich immer klar war, das dies nicht möglich sein würde. Leider hat sie scheinbar nicht interessiert, wie es mir geht, sie wollte mir das mitteilen... Näheres soll mal keine Rolle spielen, aber mir wurde klar, wie die Zeit vergangen ist, seit ich mich mit Missbrauchsdingen auseinandergesetzt habe und im Moment kommt es mir so vor, als hätte jede und jeder mal die Chance, das erleben zu dürfen, doch an mir läuft alles vorbei. Heute bekomme ich sogar mal kleine Geschenke von KundInnen und Komplimente, das sind Dinge, über die ich mich freue. Oder über solche Situationen, von denen du schreibst, wenn man sich Menschen in bestimmten Situationen nahe fühlt. Ja, ich sehe es, heute endlich. Aber ich möchte auch mal, dass mich jemand lieb hat... . Naja, vielleicht ist das noch mehr mein Thema als meine Therapeutin an sich.
Übrigens, meistens kann ich einschätzen, ob ein Beitrag von einem Mann oder einer Frau geschrieben wurde. Hier hätte ich auf eine Frau getippt, also hast du mich irritiert und das ist auch gut so!
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