Vertrauensbruch bei einer Psychologin?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Tessa1
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Vertrauensbruch bei einer Psychologin?

Beitrag Sa., 03.10.2020, 07:51

Hallo,

ich wollte mal nachfragen, ob das Verlangen nach 60 Euro Ausfallgebühr für einen über 12 Stunden abgesagten Termin bei einer Psychologin als negativ angesehen werden könnte für die Therapie? Ich muss noch hinzufügen, dass der Termin kurzfristig (über 12 Stunden) abgesagt werden musste.
Es hat schon irgend etwas mit Vertrauensbruch auch wenn das in den Vertragsbedingungen steht.
Ich finde, es können auch Ausnahmen gemacht werden und sie könnte das anders lösen.

Die Psychologin ist auch in der Terminvergabe nicht besonders flexibel, weil sie auch einen zweiten Job hat in der Psychiatrie. Dann hätte sie mich auch nicht nehmen sollen, wenn ich ihr gesagt habe, dass ich Zeit ab 9 Uhr habe.
Wirklich komisch.

Die Psychologin war da knallhart und wir haben uns fast darüber gestritten.
Ich überlege jetzt, ob ich die Therapie beenden soll deswegen.

Eure Meinung bzw. ähnliche Erfahrungen würden mich interessieren.

Tessa

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nulla
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 08:11

Das ist eine normale Vorgehensweise, die meisten Therapeuten akzeptieren eine Absage bis spätestens 48 Stunden vor dem Termin, ansonsten wird das Ausfallshonorar fällig. Bei einigen sind 24 Stunden noch ok, aber wie du selbst sagst, habt ihr da ja eine Vereinbarung.
Mir ist das nur einmal passiert, weil ich mir die Uhrzeit falsch abgespeichert hatte, da war das Geld (bzw. die Stunde, habe einen Kassenplatz) weg.
Gerade wenn sie zeitlich so gebunden ist, kann sie den Termin so kurzfristig wohl schwer nachbesetzen und fällt so um ihren Verdienst.
Wie ihr das mit den Uhrzeiten vereinbart habt, weiß ich natürlich nicht, aber das sind m.E. 2 verschiedene Themen. Wenn du den Termin mit ihr vereinbart hast, wirst du wohl davon ausgegangen sein, dass du zu dieser Zeit auch kannst, oder?

LG nulla
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

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Lilien
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 08:12

Hallo Tessa,

jeder Therapeut handhabt das etwas anders. In meinem Fall ist es so, dass grundsätzlich erst einmal gilt, dass ich die Stunden bis zu 48 Stunden vor der eigentlichen Sitzung absagen muss, ansonsten ist ein Ausfallhonorar zu leisten. Natürlich spielt das Leben nicht immer so mit und manchmal bemerkt man z.B. erste Krankheitssymptome vielleicht erst am Tag der Sitzung. Dann kommt es auf die Kulanz des Therapeuten an.

Oft können so kurzfristig abgesagte Termine nicht mehr anderweitig vergeben werden, was ja nun auch für Deine Therapeutin ärgerlich und mit finanziellen Einbußen verbunden sein dürfte. Insofern würde ich da nicht sofort von "Vertrauensbruch" sprechen. Ausnahmen können gemacht werden, aber dann müssen vermutlich auch triftige Gründe vorliegen. Verständnis für beide Seiten eben.

Auch käme es mir persönlich darauf an, wie lange man sich schon in einem Therapieverhältnis zueinander befindet. Ist man schon seit zwei Jahren Patient und sagt zum ersten Mal kurzfristig einen Termin ab, *kann* (nicht muss!) das anders bewertet werden, als wenn man vielleicht gerade die ersten probatorischen Sitzungen hinter sich gebracht hat und der Therapeut den Patienten und dessen Zuverlässigkeit in Hinblick auf weitere Stunden noch gar nicht richtig einzuschätzen weiß.

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Anna-Luisa
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 08:19

Tessa1 hat geschrieben: Sa., 03.10.2020, 07:51 Ich finde, es können auch Ausnahmen gemacht werden und sie könnte das anders lösen.
Wie denn? Sollte sie dann, ausnahmsweise, für diese Stunde auf ihr Geld verzichten?
Tessa1 hat geschrieben: Sa., 03.10.2020, 07:51 Die Psychologin ist auch in der Terminvergabe nicht besonders flexibel, weil sie auch einen zweiten Job hat in der Psychiatrie.
Das Eine hat mit dem Anderen auch nichts zu tun. Die Psychologin braucht nicht flexibel zu sein. Und du brauchst keine Termine bei ihr zu vereinbaren, wenn dir ihre Öffnungszeiten nicht passen.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Tessa1
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 08:26

Die Psychologin braucht nicht flexibel zu sein. Und du brauchst keine Termine bei ihr zu vereinbaren, wenn dir ihre Öffnungszeiten nicht passen.


- Ich habe ihr von Anfang an gesagt, dass ich ab 9 Uhr bzw. ab 10 Uhr „eigentlich“ Zeit habe. Das andere gilt nur so lange, bis mein Mann zurück ins Büro muss. -

Ich bin wirklich am überlegen, ob es Sinn hat.

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Lilien
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 08:30

Irgendwie stehe ich gerade auf dem Schlauch:
Hast Du mit ihr einen festen Termin vereinbart oder nicht? Wenn ja, dann wirst Du auch dafür aufkommen müssen, ihn nicht wahrgenommen zu haben, gerade wenn Du vorher doch wusstest, dass es knapp werden könnte. Das kann Dir Deine Therapeutin dann ja nicht im Vorfeld abnehmen.

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Anna-Luisa
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 08:31

Tessa1 hat geschrieben: Sa., 03.10.2020, 08:26 - Ich habe ihr von Anfang an gesagt, dass ich ab 9 Uhr bzw. ab 10 Uhr „eigentlich“ Zeit habe. Das andere gilt nur so lange, bis mein Mann zurück ins Büro muss. -
Dann verstehe ich nicht, warum du offenbar einen Termin angenommen hast, der dir nicht passte.

Ich finde es zu viel verlangt, dass sie sich die Bürozeiten deines Mannes merken sollte.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Sinarellas
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 08:31

Ich kann mich dem freundlichen WOrtlaut meiner Vorredner nicht anschließen.

" Eure Meinung bzw. ähnliche Erfahrungen würden mich interessieren."

Meine subjektive Meinung über das was du geschrieben hast ist:
Himmel werd erwachsen. Es gibt Regeln und an die musst du dich halten.
Dazu gehört die Regeln des Therapeuten anzuerkennen und zu verstehen. Wenn sie dir nicht passen, ja dann ziehe Konsequenzen. Du wirst jedoch auch bei Therapeut 2,3 und 4 feststellen, dass auch diese Grenzen und Regeln haben.

Wenn ich eine Firma beauftrage die Malerarbeiten an meiner Fassade machen soll und diese für nächsten Montag beauftrage, dann haben die bis Samstag alles organisiert, also Farbe, Zeit, Kollegen, Leiter und Co. Sie rechnen mit diesem Geld um auch alle zu bezahlen. Wenn ich nun am Samstag abend auf die Idee komme: Oh noe ich wollte aber den ganzen tag meine Fenster putzen und sage ab, dann wird ein Ausfallshonorar fällig.
Das ist vollkommen normal und auch absolut gerechtfertigt.

Es ist nicht das Problem des Therapeuten, wenn du aus Gründen nicht kommst, sondern deines. Kulanz hin oder her, bei meiner Therapeutin die ich ~15 jahre kannte und immer wieder therapien gemacht habe, wurde jedesmal die ausfallgebühr fällig, obwohl das vll nur ca 5x wegen Erkrankungen vorgekommen ist. Das ist auch in ordnung für mich gewesen, das hat weder was mit vertrauen oder freundlichkeit zu tun, sondern shclicht: es bleibt nicht ganz so viel übrig für kassenärztliche psychotherapeuten. Sie hat mir mal erklärt was für ein imenser Aufwand das alles ist, wieviel sie pro stunde verdient und warum das ein Herzensberuf für sie ist (zwar etwas alt aber nicht weniger korrekt: https://www.aerzteblatt.de/archiv/14555 ... geschlagen).

"Die Psychologin ist auch in der Terminvergabe nicht besonders flexibel, weil sie auch einen zweiten Job hat in der Psychiatrie. Dann hätte sie mich auch nicht nehmen sollen, wenn ich ihr gesagt habe, dass ich Zeit ab 9 Uhr habe."
Allein deine Bewertung empfinde ich als frech.
Du hättest nicht bei ihr bleiben müssen, wenn du ein Problem mit ihren Zeiten und ihren Regeln hast.

Ich schlage dir vor: Komm wieder runter von deinem hohen Roß, halte dich an die Regeln oder ziehe Konsequenzen. Wenn die Arbeit ansich mit ihr jedoch gut ist und sie dich weiterbringt, dann sprich mit ihr über deine Probleme mit diesen Bereichen.
..:..


Jenny Doe
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 08:33

Hallo Tessa
Ich überlege jetzt, ob ich die Therapie beenden soll deswegen.
Ich befürchte, dass Dir das Problem in der nächsten Therapie wiederbegegnen wird. Es gibt sicherlich Therapeuten, die das locker handhaben, wenn Klienten Sitzung kurzfristig absagen. Aber in der Regel ist ja auch der Therapeut davon abhängig, dass er Behandlungen durchführen kann, damit er diese mit der Kasse abrechnen kann und von den Einnahmen leben kann, seine Miete bezahlen kann, ...
Du siehst das natürlich aus Deiner Sicht, dass sie doch mal eine Ausnahme machen könnte. Doch Du wirst sicherlich nicht die einzige Klientin sein, die Termine auch mal absagen muss. Das sind alles Stunden, die der Therapeut nicht bezahlt bekommt.

Deine Therapeutin braucht ihren Job und ihr Einkommen, um selber Leben zu können, so wie auch Du auf deinen Job angewiesen bist.
Dann hätte sie mich auch nicht nehmen sollen, wenn ich ihr gesagt habe, dass ich Zeit ab 9 Uhr habe.
Ja, aber den Ball möchte ich Dir auch gerne wieder zurückwerfen. Sicherlich hätte sie dich ablehnen können, wenn es zeitlich nicht passt. Umgekehr hättest aber auch du sagen können "Ich brauche einen flexiblen Therapeuten, Sie passen nicht, ich lehne sie ab und suche mir eine andere".

Auch wenn du jetzt gerade verärgert bis, versuch mal beide Seiten zu sehen. Deine und auch ihre. Das wird Dir helfen es nicht so persönlich als Angriff auf das Vertrauen zu sehen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Candykills
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 08:43

Ja, normal bis 48 Stunden vorher absagen.

Ich habe auch schon kurzfristiger abgesagt, aber dann waren das Sachen wie Migräne, die ich einfach nicht vorher wissen konnte und dann wurde kein Ausfallhonorar berechnet. Das war aber Kulanz meiner Thera, eigentlich hätte sie es berechnen können, wenn man von unserem Therapievertrag ausgeht.

Ich bin einmal in den falschen Zug gestiegen, der in die "falsche" Richtung fuhr, weshalb ich dann nicht kommen konnte. Das hat sie mir berechnet, war ja mein eigenes Verschulden, obwohl ich da einfach nur hochdissoziativ unterwegs war.

Dass du bei so kurzfristiger Absage Ausfallhonorar zahlen musst, wird dir bei so gut wie jedem Therapeuten begegnen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Tessa1
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 08:51

Also ich finde, die Psychologen und Ärzte haben es sowas von nicht nötig ...
Die verdienen einen Haufen von Kohle.

Es hat keinen Sinn die Therapie fortzuführen gerade wegen den 60 Euro. Ich glaube, es findet sich recht schnell ein anderer Patient für sie.


Jenny Doe
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 08:52

Also ich finde, die Psychologen und Ärzte haben es sowas von nicht nötig ...
Die verdienen einen Haufen von Kohle.

Es hat keinen Sinn die Therapie fortzuführen gerade wegen den 60 Euro. Ich glaube, es findet sich recht schnell ein anderer Patient für sie.
Na, dann brauchst Du unsere Meinung und Erfahrung doch eigentlich gar nicht, oder? ;)
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Tessa1
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 08:55

Nein, weil man in dem Forum angegriffen wird, deshalb brauche ich es nicht.
Ich finde es eine Frechheit eine Ausfallgebühr zu bezahlen wegen einem nicht verschuldeten Grund.

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Candykills
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 08:56

Wow, also das nenne ich wirklich mal richtig unverschämt.
Diese Psychotherapeuten haben ein langes kostenspieliges Studium, eine sehr teure psychotherapeutische Ausbildung hinter sich, was sie unter umständen auch noch die ersten Jahre ihrer Tätigkeit als Therapeuten noch abbezahlen müssen.
Also...da fehlen mir echt die Worte.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Tessa1
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 09:01

Wow, da schreibt ein frustrierter Paychologe ...

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