Innere Dialoge mit Therapeuten
Innere Dialoge mit Therapeuten
Liebe Community,
ich lese hier schon länger still mit und wage mich nun aus der Deckung, weil ich ein Problem in und mit meiner Therapie habe, das mir immer größere Bauchschmerzen bereitet.
Ich mache seit gut neun Monaten eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, mit meinem Therapeuten komme ich an sich sehr gut zurecht. Auslöser für diese Therapie waren neben einer seit vielen Jahren bestehenden Essstörung, die nie behandelt wurde, die zunehmende Häufung von Situationen, die ich mangels eines anderen Begriffs als ‚Panikattacken‘ bezeichnen würde, auch wenn es das nicht ganz trifft.
Nach ungefähr zwei, drei Monaten der Therapie wurden diese Attacken deutlich besser. Zeitgleich zu dieser Besserung hatte ich, wenn auch zunächst nur sehr vage, angefangen, meinem Therapeuten von einigen Erlebnissen zu erzählen, über die ich noch nie zuvor mit irgendjemandem gesprochen habe.
Das war sehr hart für mich und ging auch nur selten, weil ich jedes Mal in den Wochen danach zwei Schritte zurück gemacht habe und mich innerlich sehr stark von meinem Therapeuten distanzieren musste. Das weiß er auch und respektiert es. Aber dennoch hat es mir unheimlich viel gebracht, es ein Stück weit in diesem Raum lassen zu können.
In den letzten zwei Monaten hatten wir, bedingt durch Urlaub, Krankheit u.ä., nur alle 14 Tage eine Stunde. Zugleich kommt bei mir gerade einiges hoch, über das ich so gerne sprechen möchte, aber es ist zu viel und die Zeit gerade zu knapp. Und so spare ich es in der Stunde aus und befinde mich außerhalb dieser in einem fortwährenden inneren Dialog mit meinem Therapeuten und stelle mir vor, wie ich ihm das erzähle, wie ich das formuliere, was ich ihm erzählen kann und was nicht, und so weiter.
Diese inneren Dialoge unter der Woche habe ich schon länger, aber nicht in dieser Intensität wie derzeit. Es belastet mich enorm und schränkt mich massiv im Alltag ein.
Obwohl es mir in der Regel leicht fällt, auch solche Sachen mit ihm zu besprechen, geht es in diesem Fall gar nicht. Er hat einmal sehr vorsichtig von sich aus das Thema Abhängigkeit angesprochen, und dass es okay wäre, einen anderen Menschen zu brauchen. Er führte weiter aus, dass er glaube, dass ich diese Bedürftigkeit negieren und von mir wegschieben würde. Das hat mich erst einmal ziemlich fertig gemacht, weil ich das nie in irgendeiner Form thematisiert hatte und er dennoch eine recht gute Ahnung hatte. Das Gespräch dazu hab ich in dem Moment dann allerdings abgeblockt.
Gleichzeitig sind diese ‚Panikattacken‘ in den letzten Wochen wieder häufiger geworden.
Ich habe über eine Therapiepause nachgedacht, um mehr Abstand zum Therapeuten zu gewinnen, aber das bereitet mir insbesondere vor dem Hintergrund Sorgen, dass ich durchaus eine gewisse zeitliche Korrelation zwischen der Häufigkeit der ‚Panikattacken‘ und der Therapiesitzungen sehe: je mehr Möglichkeiten ich habe, über bestimmte Sachen zu reden, desto seltener habe ich diese Attacken. Und es bricht gerade so viel über mich hinein, was ich jahrelang wegschieben und von dem ich mich ablenken konnte, und alle meine ganzen Strategien funktionieren nicht mehr, und die Therapiesitzungen und die inneren Dialoge mit meinem Therapeuten sind die einzigen Sachen, die mich noch halbwegs stabil halten. Aber es nimmt zu viel Raum ein, deutlich zu viel.
Herrje, jetzt habe ich einen ganzen Roman geschrieben. Vielleicht liest es ja trotzdem jemand.
Kennt ihr diese inneren Dialoge oder vielmehr Monologe? Wie seid ihr damit umgegangen, wie kann ich verhindern, dass das zu viel Raum einnimmt in meinem Leben und andere Bereiche so beeinträchtigt? Über Erfahrungsberichte, Tipps, einen Austausch dazu würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße
Peponi
ich lese hier schon länger still mit und wage mich nun aus der Deckung, weil ich ein Problem in und mit meiner Therapie habe, das mir immer größere Bauchschmerzen bereitet.
Ich mache seit gut neun Monaten eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, mit meinem Therapeuten komme ich an sich sehr gut zurecht. Auslöser für diese Therapie waren neben einer seit vielen Jahren bestehenden Essstörung, die nie behandelt wurde, die zunehmende Häufung von Situationen, die ich mangels eines anderen Begriffs als ‚Panikattacken‘ bezeichnen würde, auch wenn es das nicht ganz trifft.
Nach ungefähr zwei, drei Monaten der Therapie wurden diese Attacken deutlich besser. Zeitgleich zu dieser Besserung hatte ich, wenn auch zunächst nur sehr vage, angefangen, meinem Therapeuten von einigen Erlebnissen zu erzählen, über die ich noch nie zuvor mit irgendjemandem gesprochen habe.
Das war sehr hart für mich und ging auch nur selten, weil ich jedes Mal in den Wochen danach zwei Schritte zurück gemacht habe und mich innerlich sehr stark von meinem Therapeuten distanzieren musste. Das weiß er auch und respektiert es. Aber dennoch hat es mir unheimlich viel gebracht, es ein Stück weit in diesem Raum lassen zu können.
In den letzten zwei Monaten hatten wir, bedingt durch Urlaub, Krankheit u.ä., nur alle 14 Tage eine Stunde. Zugleich kommt bei mir gerade einiges hoch, über das ich so gerne sprechen möchte, aber es ist zu viel und die Zeit gerade zu knapp. Und so spare ich es in der Stunde aus und befinde mich außerhalb dieser in einem fortwährenden inneren Dialog mit meinem Therapeuten und stelle mir vor, wie ich ihm das erzähle, wie ich das formuliere, was ich ihm erzählen kann und was nicht, und so weiter.
Diese inneren Dialoge unter der Woche habe ich schon länger, aber nicht in dieser Intensität wie derzeit. Es belastet mich enorm und schränkt mich massiv im Alltag ein.
Obwohl es mir in der Regel leicht fällt, auch solche Sachen mit ihm zu besprechen, geht es in diesem Fall gar nicht. Er hat einmal sehr vorsichtig von sich aus das Thema Abhängigkeit angesprochen, und dass es okay wäre, einen anderen Menschen zu brauchen. Er führte weiter aus, dass er glaube, dass ich diese Bedürftigkeit negieren und von mir wegschieben würde. Das hat mich erst einmal ziemlich fertig gemacht, weil ich das nie in irgendeiner Form thematisiert hatte und er dennoch eine recht gute Ahnung hatte. Das Gespräch dazu hab ich in dem Moment dann allerdings abgeblockt.
Gleichzeitig sind diese ‚Panikattacken‘ in den letzten Wochen wieder häufiger geworden.
Ich habe über eine Therapiepause nachgedacht, um mehr Abstand zum Therapeuten zu gewinnen, aber das bereitet mir insbesondere vor dem Hintergrund Sorgen, dass ich durchaus eine gewisse zeitliche Korrelation zwischen der Häufigkeit der ‚Panikattacken‘ und der Therapiesitzungen sehe: je mehr Möglichkeiten ich habe, über bestimmte Sachen zu reden, desto seltener habe ich diese Attacken. Und es bricht gerade so viel über mich hinein, was ich jahrelang wegschieben und von dem ich mich ablenken konnte, und alle meine ganzen Strategien funktionieren nicht mehr, und die Therapiesitzungen und die inneren Dialoge mit meinem Therapeuten sind die einzigen Sachen, die mich noch halbwegs stabil halten. Aber es nimmt zu viel Raum ein, deutlich zu viel.
Herrje, jetzt habe ich einen ganzen Roman geschrieben. Vielleicht liest es ja trotzdem jemand.
Kennt ihr diese inneren Dialoge oder vielmehr Monologe? Wie seid ihr damit umgegangen, wie kann ich verhindern, dass das zu viel Raum einnimmt in meinem Leben und andere Bereiche so beeinträchtigt? Über Erfahrungsberichte, Tipps, einen Austausch dazu würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße
Peponi
silence like a cancer grows.
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Vielleicht muss das im Augenblick diesen Raum bekommen? Kennst du die Geschichte von dem Mann, der sich beim Fällen von Bäumen verausgabt hat und auf den Hinweis, er müsse doch seine Axt mal schärfen, dieses ablehnte? Er sagte: "Dafür habe ich keine Zeit! Ich muss Bäume fällen."
Inwieweit beeinträchtigt dich das denn?
Ich kenne diese inneren Dialoge auch und mein Therapeut unterstützt diese auch.
Die inneren Dialoge sind auch eine Form der selbstunterstützung und ich persönlich kann daran nichts schlimmes finden.
Ich darf zwischen den Stunden mails an meinen Therapeuten schreiben und es gibt auch Phasen, da schreibe ich ständig imaginäre Mails nur im Kopf. Und dann bleiben sie auch meist im Kopf, weil ich gar keine reale Antwort brauche. Es ist, als würde ich die ganze Zeit mit ihm reden.
Als ich ihm das erzählt habe, war er sehr begeistert und meinte, das beachtliche daran wäre, dass ich keine Antwort von ihm brauche und damit bei mir selbst bleibe und es so schaffe, mich selbst zu beruhigen.
Menschen sind nun mal soziale Wesen und im Idealfall sind es die Eltern oder andere primäre Bezugspersonen, die im Kopf imaginierte Unterstützer sind.
Ich kenne diese inneren Dialoge auch und mein Therapeut unterstützt diese auch.
Die inneren Dialoge sind auch eine Form der selbstunterstützung und ich persönlich kann daran nichts schlimmes finden.
Ich darf zwischen den Stunden mails an meinen Therapeuten schreiben und es gibt auch Phasen, da schreibe ich ständig imaginäre Mails nur im Kopf. Und dann bleiben sie auch meist im Kopf, weil ich gar keine reale Antwort brauche. Es ist, als würde ich die ganze Zeit mit ihm reden.
Als ich ihm das erzählt habe, war er sehr begeistert und meinte, das beachtliche daran wäre, dass ich keine Antwort von ihm brauche und damit bei mir selbst bleibe und es so schaffe, mich selbst zu beruhigen.
Menschen sind nun mal soziale Wesen und im Idealfall sind es die Eltern oder andere primäre Bezugspersonen, die im Kopf imaginierte Unterstützer sind.
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry
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Widerstand ist zwecklos. Sie werden assimiliert!
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Also ich kenne das auch.
Obwohl meine Therapie eigentlich lang vorbei ist und wir uns nur noch selten sehe, unterhalte ich mich regelmäßig mit meiner Therapeutin im Kopf. Das Problem dabei ist weniger, dass ich ihr von meinem Alltag und Problemen erzähle, sondern dass sie auch noch antwortet.
Solang dein Therapeut nicht antwortet auf deine imaginären Erzählungen, ist alles gut und völlig normal. Es bewegt sich halt viel in dir drin und ich habe die Erfahrung gemacht, dass vieles, was ich ihr im Kopf erzähle, gar nicht mehr in die Therapie muss, weil ich's irgendwie "alleine durchgearbeitet" habe.
Obwohl meine Therapie eigentlich lang vorbei ist und wir uns nur noch selten sehe, unterhalte ich mich regelmäßig mit meiner Therapeutin im Kopf. Das Problem dabei ist weniger, dass ich ihr von meinem Alltag und Problemen erzähle, sondern dass sie auch noch antwortet.
Solang dein Therapeut nicht antwortet auf deine imaginären Erzählungen, ist alles gut und völlig normal. Es bewegt sich halt viel in dir drin und ich habe die Erfahrung gemacht, dass vieles, was ich ihr im Kopf erzähle, gar nicht mehr in die Therapie muss, weil ich's irgendwie "alleine durchgearbeitet" habe.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
Ich würde sogar sagen, dass das zu einem gewissen Grad völlig "normal" ist, dass man innerlich mit der Therapeutin oder dem Therapeutin spricht und imaginär seine Probleme durchkaut. Wenn du ihn schon eine Weile kennst dann hast du ja inzwischen eine ganz gute Ahnung, was er dir in bestimmten Situationen sagen oder raten wird.
Und meistens fällt es etwas leichter, über so eine externe Hilfsfunktion eine wohlwollende Haltung uns selbst gegenüber einzunehmen, als wir das von vorneherein tun würden.
Meine VT-Therapeutin hatte mich damals auch aktiv dazu ermutigt, dass ich mir in bestimmten Situationen ein Gespräch mit ihr vorstellen sollte. Und das hat auch gut funktioniert. Weil die Therapeutin mir gegenüber nicht so verurteilend war ich es selbst war sondern akzeptierend-wohlwollend, habe ich über diesen "Umweg" auch besser gelernt, mir selbst gegenüber zu einer wohlwollenderen Haltung zu finden. Mittlerweile brauch ich diesen Schlenker gar nicht mehr so häufig.
Du hast gewissermaßen ein Stück von deinem Therapeuten verinnerlicht. Bei mir war das als wohlwollende Instanz, die ein Gegengewicht zum verurteilenden Über-Ich bildet. Ich würde das als (gesunde) Entwicklungsschritt sehen und nicht unbedingt als zu verurteilende Abhängigkeit. Es sei denn - das ist eher wie so eine Art imaginierter Freund für dich, mit dem du ständig und überall Dialoge führst, auch über die einfachsten Alltagsdinge?
Und meistens fällt es etwas leichter, über so eine externe Hilfsfunktion eine wohlwollende Haltung uns selbst gegenüber einzunehmen, als wir das von vorneherein tun würden.
Meine VT-Therapeutin hatte mich damals auch aktiv dazu ermutigt, dass ich mir in bestimmten Situationen ein Gespräch mit ihr vorstellen sollte. Und das hat auch gut funktioniert. Weil die Therapeutin mir gegenüber nicht so verurteilend war ich es selbst war sondern akzeptierend-wohlwollend, habe ich über diesen "Umweg" auch besser gelernt, mir selbst gegenüber zu einer wohlwollenderen Haltung zu finden. Mittlerweile brauch ich diesen Schlenker gar nicht mehr so häufig.
Du hast gewissermaßen ein Stück von deinem Therapeuten verinnerlicht. Bei mir war das als wohlwollende Instanz, die ein Gegengewicht zum verurteilenden Über-Ich bildet. Ich würde das als (gesunde) Entwicklungsschritt sehen und nicht unbedingt als zu verurteilende Abhängigkeit. Es sei denn - das ist eher wie so eine Art imaginierter Freund für dich, mit dem du ständig und überall Dialoge führst, auch über die einfachsten Alltagsdinge?
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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schreibe es auf, und bringe es mit in die nächste Stunde, dann kann sie es lesen.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum
Hallo zusammen,
vielen Dank Euch für die Antworten und Rückmeldungen. In gewisser Hinsicht beruhigen mich Eure Erfahrungen, und dass es wohl häufiger so ist, sich gedanklich mit dem Therapeuten oder der Therapeutin zu unterhalten.
Ich will kurz auf einiges darin eingehen.
Montana, danke, die Geschichte kannte ich noch nicht, aber ich mag das Bild dahinter.
Vivy, du fragtest, inwiefern mich das beeinträchtigt.
Es beeinträchtigt mich in der Intensität, in der das gerade passiert und dadurch Auswirkungen auf andere Bereiche meines Lebens nach sich zieht. Ich schreibe zur Zeit an meiner Masterarbeit und muss bald eine Vorarbeit dazu abgeben. ich müsste jeden Tag etwas schaffen. aber stattdessen starre ich nur meinen Laptop und meine Unterlagen böse an, während ich gedanklich meinem Therapeuten von den Sachen erzähle, die mich gerade so nach unten ziehen. Und am Ende des Tages habe ich wieder keinen einzigen Satz geschrieben und der zeitlich-finanzielle Druck, der mir im Nacken sitzt, ist noch ein wenig größer geworden.
Und darüber hinaus mag ich es einfach nicht, dass die Therapie gerade so viel Raum einnimmt in meinem Leben. Dass ich das Gefühl habe, den Therapeuten gerade an meiner Seite zu brauchen, weil ichs allein nicht mehr schaff. Das ist ein beschissenes Gefühl.
Candykills, mein Therapeut antwortet mir nicht in diesen Dialogen. Also eigentlich sind es wohl eher Monologe...
lisbeth, nein, das sind keine alltäglichen Sachen, die ich da innerlich mit ihm bespreche, sondern einige unschöne Erlebnisse, die gerade aufgrund verschiedenster äußerlichen Faktoren bei mir hochkochen. Und dadurch, dass Therapie in den letzten Wochen regelmäßig ausgefallen ist, kommen wir innerhalb der Stunden nur dazu, diese äußeren Faktoren zu besprechen, und nicht zu dem, worüber ich eigentlich reden will. Also er erfüllt weniger eine solche aktive Hilfsfunktion, wie du sie beschreibst. Es fühlt sich eher wie eine Art Übung an, wie eine Vorbereitung auf die nächste Stunde, damit ich genau weiß, was ich sage und was nicht. Wenn ich es später auch aussprechen konnte, habe ich mich dadurch sicherer gefühlt und es fiel mir leichter, aber weil ichs gerade nicht kann, explodiert das irgendwie und hat Dimensionen erreicht, die ich einfach überzogen finde.
Pianolullaby, aufschreiben will ich nicht. Das habe ich am Anfang nach zwei, drei Monaten einmal gemacht und ihm mitgebracht, und das war in diesem Kontext auch okay. aber ich habe festgestellt, dass es mir mehr bringt, es auszusprechen.
vielen Dank Euch für die Antworten und Rückmeldungen. In gewisser Hinsicht beruhigen mich Eure Erfahrungen, und dass es wohl häufiger so ist, sich gedanklich mit dem Therapeuten oder der Therapeutin zu unterhalten.
Ich will kurz auf einiges darin eingehen.
Montana, danke, die Geschichte kannte ich noch nicht, aber ich mag das Bild dahinter.
Vivy, du fragtest, inwiefern mich das beeinträchtigt.
Es beeinträchtigt mich in der Intensität, in der das gerade passiert und dadurch Auswirkungen auf andere Bereiche meines Lebens nach sich zieht. Ich schreibe zur Zeit an meiner Masterarbeit und muss bald eine Vorarbeit dazu abgeben. ich müsste jeden Tag etwas schaffen. aber stattdessen starre ich nur meinen Laptop und meine Unterlagen böse an, während ich gedanklich meinem Therapeuten von den Sachen erzähle, die mich gerade so nach unten ziehen. Und am Ende des Tages habe ich wieder keinen einzigen Satz geschrieben und der zeitlich-finanzielle Druck, der mir im Nacken sitzt, ist noch ein wenig größer geworden.
Und darüber hinaus mag ich es einfach nicht, dass die Therapie gerade so viel Raum einnimmt in meinem Leben. Dass ich das Gefühl habe, den Therapeuten gerade an meiner Seite zu brauchen, weil ichs allein nicht mehr schaff. Das ist ein beschissenes Gefühl.
Candykills, mein Therapeut antwortet mir nicht in diesen Dialogen. Also eigentlich sind es wohl eher Monologe...
lisbeth, nein, das sind keine alltäglichen Sachen, die ich da innerlich mit ihm bespreche, sondern einige unschöne Erlebnisse, die gerade aufgrund verschiedenster äußerlichen Faktoren bei mir hochkochen. Und dadurch, dass Therapie in den letzten Wochen regelmäßig ausgefallen ist, kommen wir innerhalb der Stunden nur dazu, diese äußeren Faktoren zu besprechen, und nicht zu dem, worüber ich eigentlich reden will. Also er erfüllt weniger eine solche aktive Hilfsfunktion, wie du sie beschreibst. Es fühlt sich eher wie eine Art Übung an, wie eine Vorbereitung auf die nächste Stunde, damit ich genau weiß, was ich sage und was nicht. Wenn ich es später auch aussprechen konnte, habe ich mich dadurch sicherer gefühlt und es fiel mir leichter, aber weil ichs gerade nicht kann, explodiert das irgendwie und hat Dimensionen erreicht, die ich einfach überzogen finde.
Pianolullaby, aufschreiben will ich nicht. Das habe ich am Anfang nach zwei, drei Monaten einmal gemacht und ihm mitgebracht, und das war in diesem Kontext auch okay. aber ich habe festgestellt, dass es mir mehr bringt, es auszusprechen.
silence like a cancer grows.
Ich kenne das auch und finde es ebenso belastend. Nervt mich auch jetzt nach Therapieende noch. Für mich gibt es einen Unterschied zwischen lebendigem inneren Dialog, wo tatsächlich auch mal was bei rumkommen kann (hat was reflektierendes, arbeitendes, so wie die anderen es schon beschrieben haben) und zäher Dauerschleife. Finde das interessant, dass du auch eine Essstörung hast, ich habe das kürzlich erst mit diesen zwanghaften Gedanken-Dauerschleifen, dieser elendigen Beschäftigung bzgl. Essen während einer Essstörung verglichen und empfinde es auch als ebenso störend, pathologisch, süchtig. Keine Ahnung ob man süchtig nach therapeutischer Aufmerksamkeit sein kann, aber sicherlich ist das ein Beziehungsfaktor. Vielleicht auch, wenn man die Beziehung nicht so richtig halten kann oder eben mehr bräuchte, wie bei dir jetzt, wo ihr weniger Stunden hattet (oder bei mir, die sich nicht trennen will ).
Ah, da kam dein Post dazwischen: kannst du die vielleicht explizite Freiräume für deine tägliche Therapiesession im Kopf schaffen? Klingt ja schon eher so, als würde viel in Dir arbeiten und arbeiten wollen (nicht so wie ich das oben aufgefasst habe).
Ah, da kam dein Post dazwischen: kannst du die vielleicht explizite Freiräume für deine tägliche Therapiesession im Kopf schaffen? Klingt ja schon eher so, als würde viel in Dir arbeiten und arbeiten wollen (nicht so wie ich das oben aufgefasst habe).
Remember to leave pawprints on hearts.
Guten Abend.
Ich habe nur deinen ersten Thread gelesen und wollte dir kurz antworten! Für mich klingt es so, als würde die Therapie bei dir gerade anfangen gut zu laufen und durch diese kleinen Pausen merkst du, dass du ihn doch brauchst. Und ja, das hat was mit Abhängigkeit zu tun von der ich ein Lied singen kann. Und von der Essstörung leider auch. Wir "essgestörten" haben Angst vor Nähe und deshalb wollen wir dann wieder weg, wenn wir merken jemanden zu brauchen. Bei mir war das auch genau nach ca. einem 3/4 Jahr, es ist so viel hochgekommen und auch da habe ich ihm erst von der ES erzählt und ich fand die Stunden so toll und spürte so viel Geborgenheit und gleichzeitig konnte und kann ich es nicht zulassen und will weg.
Ich denke also schon, dass du eine Abhängigkeit entwickelt hast und das ist echt total in Ordnung und ein Beweis dafür, dass deine Therapie und das Vertrauen zu deinem Therapeuten gut läuft. (Übertragungsliebe?)
Ich kann dir nur raten, es einfach zuzulassen. Ich bin ehrlich gesagt täglich in einem inneren Dialog mit ihm. Habe ihm das gesagt, ich war total sauer und genervt. Er fand das super und hat nur geschmunzelt. Auch habe ich sehr unterschiedliche Vorstellungen mit ihm und ich hole mir (laut ihm) etwas Geborgenheit und SIcherheit die ich früher nie bekommen habe.
Der Weg könnte jetzt trotzdem sehr anstrengend für dich werden. Hast du mit deinem Therapeuten über eine Pause geredet oder diesen inneren Dialog?
Ich würde dir empfehlen genau jetzt dran zu bleiben. Mir selbst geht es immer wieder ziemlich arg momentan und es ist sehr anstrengend für mich nur von Stunde zu Stunde zu denken, weil es so extrem viel Raum bzw Zeit einfordert mich täglich mit den Themen der Therapie zu beschäftigen.
In den Stunden fühle ich mich so wohl und es könnte nicht besser sein, aber sobald ich rausgehe werde ich wütend, fühle mich alleine gelassen und stelle mir vor, wie ich das alles beenden kann. Es ist immer noch sehr anstrengend und meine Gefühle wechseln stündlich hin und her. Ich bin bald 2 Jahre dort und seid ca 5 Monaten an der Spitze. Mittlerweile schreibe auch ich Mails an ihn wenn ichs gar nicht mehr aushalte, oder darf jederzeit eine Zusatzstunde haben. Ich habe das Gefühl gar nicht genug von den Stunden zu bekommen, aber dann will ich sie wieder gar nicht. Das weiß er alles.
Aber ich glaub genau das ist das eben. Und du machst ja auch eine tiefenpsychologische Therapie, ich würde es einfach alles genau ansprechen! Denn wenn du jetzt eine Pause einlegst, distanzierst du dich ja von ihm. Und um das alles gut bearbeiten zu können, brauchst du die gute Beziehung bzw ihn eben. Blöder Kreislauf ...Alles gute
Ich habe nur deinen ersten Thread gelesen und wollte dir kurz antworten! Für mich klingt es so, als würde die Therapie bei dir gerade anfangen gut zu laufen und durch diese kleinen Pausen merkst du, dass du ihn doch brauchst. Und ja, das hat was mit Abhängigkeit zu tun von der ich ein Lied singen kann. Und von der Essstörung leider auch. Wir "essgestörten" haben Angst vor Nähe und deshalb wollen wir dann wieder weg, wenn wir merken jemanden zu brauchen. Bei mir war das auch genau nach ca. einem 3/4 Jahr, es ist so viel hochgekommen und auch da habe ich ihm erst von der ES erzählt und ich fand die Stunden so toll und spürte so viel Geborgenheit und gleichzeitig konnte und kann ich es nicht zulassen und will weg.
Ich denke also schon, dass du eine Abhängigkeit entwickelt hast und das ist echt total in Ordnung und ein Beweis dafür, dass deine Therapie und das Vertrauen zu deinem Therapeuten gut läuft. (Übertragungsliebe?)
Ich kann dir nur raten, es einfach zuzulassen. Ich bin ehrlich gesagt täglich in einem inneren Dialog mit ihm. Habe ihm das gesagt, ich war total sauer und genervt. Er fand das super und hat nur geschmunzelt. Auch habe ich sehr unterschiedliche Vorstellungen mit ihm und ich hole mir (laut ihm) etwas Geborgenheit und SIcherheit die ich früher nie bekommen habe.
Der Weg könnte jetzt trotzdem sehr anstrengend für dich werden. Hast du mit deinem Therapeuten über eine Pause geredet oder diesen inneren Dialog?
Ich würde dir empfehlen genau jetzt dran zu bleiben. Mir selbst geht es immer wieder ziemlich arg momentan und es ist sehr anstrengend für mich nur von Stunde zu Stunde zu denken, weil es so extrem viel Raum bzw Zeit einfordert mich täglich mit den Themen der Therapie zu beschäftigen.
In den Stunden fühle ich mich so wohl und es könnte nicht besser sein, aber sobald ich rausgehe werde ich wütend, fühle mich alleine gelassen und stelle mir vor, wie ich das alles beenden kann. Es ist immer noch sehr anstrengend und meine Gefühle wechseln stündlich hin und her. Ich bin bald 2 Jahre dort und seid ca 5 Monaten an der Spitze. Mittlerweile schreibe auch ich Mails an ihn wenn ichs gar nicht mehr aushalte, oder darf jederzeit eine Zusatzstunde haben. Ich habe das Gefühl gar nicht genug von den Stunden zu bekommen, aber dann will ich sie wieder gar nicht. Das weiß er alles.
Aber ich glaub genau das ist das eben. Und du machst ja auch eine tiefenpsychologische Therapie, ich würde es einfach alles genau ansprechen! Denn wenn du jetzt eine Pause einlegst, distanzierst du dich ja von ihm. Und um das alles gut bearbeiten zu können, brauchst du die gute Beziehung bzw ihn eben. Blöder Kreislauf ...Alles gute
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 3693
Ich hatte diese inneren Monologe sogar ziemlich ausgeprägt und oft während der letzten (nicht gut gelaufenen) Therapie. Jetzt habe ich es immer noch, aber bezogen auf den alten Therapeuten nur noch selten.
In der letzten Therapie traten diese Monologe bei mir aber nur auf, da bei mir innerhalb der Stunden vieles zu kurz kam. Also sprich, in mir hat es gebrodelt, da gab es ganz viel, das ich erzählen wollte und es fand keinen Platz. Daher habe ich ganz automatisch in Gedanken die Gespräche geführt, die real gefehlt haben. Auch bei mir waren es aber wirklich nur Monologe. Der Therapeut hat mir in Gedanken nie geantwortet.
Die Monologe waren für mich also etwas, das ich eigentlich real gebraucht hätte.
Belastend für meinen Alltag waren die eigentlich eher nicht. Eher die Situationen, die eben so dringend für mich waren.
Wobei dieses reden im Kopf natürlich schon auch meine Stimmung beeinflusst hat. Aber in der Stimmung wäre ich so oder so gewesen; die Monologe haben nur etwas verstärkt, das sowieso da war.
Im Moment passieren diese Monologe (mit einer anderen Person) auch, aber nicht so heftig. Zeigt mir einfach wieder, dass vieles in mir ist, das ich loswerden will. Nun findet es Platz, aber die Zeit ist einfach oft knapp.
Kennen ja vielleicht viele - wenn viel in einem los ist, können 50 Minuten sehr kurz sein.
Und was dann da nicht rein passt, das wird von mir in den inneren Monolog gepfercht und da aufgehoben bis zur nächsten realen Möglichkeit.
Hallo zusammen,
danke für die Beiträge und Anregungen, aus denen ich viel ziehen konnte. Es hilft mir gerade sehr dabei, das ein bisschen klarer zu sehen und zu verstehen und mich selbst nicht mehr so für diese Dialoge/Monologe zu verachten.
@scars, ja, das trifft es ziemlich, was du schreibst, es ist eine zähe Dauerschleife, wo einfach nichts Produktives rauskommt. Und den Vergleich zur Essstörung finde ich sehr treffend, diese zwanghafte innere Fixierung und stundenlange Beschäftigung mit etwas, verbunden mit einem stark ausgeprägten Kontrollbedürfnis. Das ist im Grunde genommen ähnlich.
Ja, therapeutische Aufmerksamkeit… ist halt auch erst einmal nur eine bestimmte Technik der Gesprächsführung. Aber ja, das Setting ist schon ein spezielles, wann hat man es schon, dass einem jemand einfach nur zuhört, ohne sich selbst als Person einzubringen. Dass das süchtig machen kann, glaube ich auch. Ich will es nur nicht :D der Therapeut macht halt auch nur seinen Job und alles andere ist reine Projektion.
Den Vorschlag mit den Freiräumen finde ich klasse, vielen Dank, das werde ich mal ausprobieren. Was man nicht verhindern kann, kann man wenigstens regulieren und vielleicht so besser in den Griff kriegen.
Und ja, es arbeitet momentan auch sehr viel in mir. Wollen tu ich das allerdings eher nicht, fühle mich davon ziemlich überwältigt, im negativen Sinne. auch den Zeitpunkt finde ich nicht optimal, aber das wird er wohl nie sein.
@Marlena, über diese inneren Dialoge habe ich nie mit ihm gesprochen. Da sträubt sich in mir auch alles dagegen, ich will ihm nicht eine solch überhöhte Bedeutung zumessen, und noch viel weniger will ich ihm das zeigen. Da halte ichs eher klassisch mit Goethe: „und wenn ich dich lieb hab, was geht‘s dich an?“
über eine Pause haben wir allerdings schon gesprochen. Er sagt da in der Regel nicht viel dazu, nur dass ich der Boss wäre und das selbst entscheide. In der heißen Phase meiner Masterarbeit wird es wohl unumgänglich sein, derzeit wäre es eher mein altbekannter Fluchtreflex, denke ich.
Ich fühle mich in den Stunden mit ihm auch nicht unbedingt wohl, bin eher sehr angespannt und trete ihm oft noch mit sehr viel Misstrauen entgegen. Gehe einen Schritt auf ihn zu und zwei zurück. Und ich finde es wahnsinnig anstrengend, bin danach auch körperlich so erschöpft, dass ich mich oft hinlege und schlafe. Er vermittelt mir viel Ruhe, Sicherheit und Verlässlichkeit, achtet sehr darauf, meine Grenzen zu wahren, und ist in der Lage, vieles erst mal nur anzunehmen und gemeinsam auszuhalten, ohne gleich daran herumwerkeln zu wollen. Das sind schon fachliche und menschliche Kompetenzen, die ich sehr an ihm schätze, aber Übertragungsliebe weiß ich nicht, eher nicht. Ich sehe keinen Vater in ihm und verliebt bin ich auch nicht. Wenn, dann ist er am ehesten so etwas wie mein Albus Dumbledore :D das hört sich auch ziemlich anstrengend an, was du da beschreibst. in der Form kenne ich das (zum Glück) nicht.
ob es eine gute Idee ist, das anzusprechen, da bin ich mir nicht sicher. Von meinen Hemmungen mal ganz abgesehen, würde ich ja wieder über etwas anderes sprechen, und nicht über das, was mich derzeit eigentlich belastet und innerlich auffrisst.
@diesoderdas, danke dir für deine Erfahrungen. Ich finde es spannend, dass du so eine klare Korrelation beobachten konntest zwischen den Stunden, in denen du vieles nicht besprechen konntest, und dem Auftreten dieser Monologe. Dass diese vielleicht einfach als Ventil dienten und du das als Hinweis deutest, dass momentan viel los ist, was sich seinen Raum sucht, so oder so.
Ich glaube, im Grunde könnte das bei mir ähnlich sein. Es sind momentan wahrscheinlich weniger Stunden als ich sie bräuchte, und speziell diese zweiwöchige Frequenz finde ich schwierig, das ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Sich das einzugestehen, ist allerdings auch nicht so einfach. Ich denke mir, ich sollte doch damit klar kommen, wenn halt gerade nur alle 14 Tage Therapie ist, zumal das zeitlich befristet ist, und wir nächste Woche noch mal Therapie haben, dann wieder eine Woche Pause ist, und dann läuft es wieder regulär jede Woche. Ich bin mein Leben lang allein klar gekommen, da sollte ich das auch jetzt schaffen. Und dass ich das nicht tue, nervt mich unheimlich. aber hat ja absehbar ein Ende. dann wird es vielleicht mit den Monologen auch besser.
danke für die Beiträge und Anregungen, aus denen ich viel ziehen konnte. Es hilft mir gerade sehr dabei, das ein bisschen klarer zu sehen und zu verstehen und mich selbst nicht mehr so für diese Dialoge/Monologe zu verachten.
@scars, ja, das trifft es ziemlich, was du schreibst, es ist eine zähe Dauerschleife, wo einfach nichts Produktives rauskommt. Und den Vergleich zur Essstörung finde ich sehr treffend, diese zwanghafte innere Fixierung und stundenlange Beschäftigung mit etwas, verbunden mit einem stark ausgeprägten Kontrollbedürfnis. Das ist im Grunde genommen ähnlich.
Ja, therapeutische Aufmerksamkeit… ist halt auch erst einmal nur eine bestimmte Technik der Gesprächsführung. Aber ja, das Setting ist schon ein spezielles, wann hat man es schon, dass einem jemand einfach nur zuhört, ohne sich selbst als Person einzubringen. Dass das süchtig machen kann, glaube ich auch. Ich will es nur nicht :D der Therapeut macht halt auch nur seinen Job und alles andere ist reine Projektion.
Den Vorschlag mit den Freiräumen finde ich klasse, vielen Dank, das werde ich mal ausprobieren. Was man nicht verhindern kann, kann man wenigstens regulieren und vielleicht so besser in den Griff kriegen.
Und ja, es arbeitet momentan auch sehr viel in mir. Wollen tu ich das allerdings eher nicht, fühle mich davon ziemlich überwältigt, im negativen Sinne. auch den Zeitpunkt finde ich nicht optimal, aber das wird er wohl nie sein.
@Marlena, über diese inneren Dialoge habe ich nie mit ihm gesprochen. Da sträubt sich in mir auch alles dagegen, ich will ihm nicht eine solch überhöhte Bedeutung zumessen, und noch viel weniger will ich ihm das zeigen. Da halte ichs eher klassisch mit Goethe: „und wenn ich dich lieb hab, was geht‘s dich an?“
über eine Pause haben wir allerdings schon gesprochen. Er sagt da in der Regel nicht viel dazu, nur dass ich der Boss wäre und das selbst entscheide. In der heißen Phase meiner Masterarbeit wird es wohl unumgänglich sein, derzeit wäre es eher mein altbekannter Fluchtreflex, denke ich.
Ich fühle mich in den Stunden mit ihm auch nicht unbedingt wohl, bin eher sehr angespannt und trete ihm oft noch mit sehr viel Misstrauen entgegen. Gehe einen Schritt auf ihn zu und zwei zurück. Und ich finde es wahnsinnig anstrengend, bin danach auch körperlich so erschöpft, dass ich mich oft hinlege und schlafe. Er vermittelt mir viel Ruhe, Sicherheit und Verlässlichkeit, achtet sehr darauf, meine Grenzen zu wahren, und ist in der Lage, vieles erst mal nur anzunehmen und gemeinsam auszuhalten, ohne gleich daran herumwerkeln zu wollen. Das sind schon fachliche und menschliche Kompetenzen, die ich sehr an ihm schätze, aber Übertragungsliebe weiß ich nicht, eher nicht. Ich sehe keinen Vater in ihm und verliebt bin ich auch nicht. Wenn, dann ist er am ehesten so etwas wie mein Albus Dumbledore :D das hört sich auch ziemlich anstrengend an, was du da beschreibst. in der Form kenne ich das (zum Glück) nicht.
ob es eine gute Idee ist, das anzusprechen, da bin ich mir nicht sicher. Von meinen Hemmungen mal ganz abgesehen, würde ich ja wieder über etwas anderes sprechen, und nicht über das, was mich derzeit eigentlich belastet und innerlich auffrisst.
@diesoderdas, danke dir für deine Erfahrungen. Ich finde es spannend, dass du so eine klare Korrelation beobachten konntest zwischen den Stunden, in denen du vieles nicht besprechen konntest, und dem Auftreten dieser Monologe. Dass diese vielleicht einfach als Ventil dienten und du das als Hinweis deutest, dass momentan viel los ist, was sich seinen Raum sucht, so oder so.
Ich glaube, im Grunde könnte das bei mir ähnlich sein. Es sind momentan wahrscheinlich weniger Stunden als ich sie bräuchte, und speziell diese zweiwöchige Frequenz finde ich schwierig, das ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Sich das einzugestehen, ist allerdings auch nicht so einfach. Ich denke mir, ich sollte doch damit klar kommen, wenn halt gerade nur alle 14 Tage Therapie ist, zumal das zeitlich befristet ist, und wir nächste Woche noch mal Therapie haben, dann wieder eine Woche Pause ist, und dann läuft es wieder regulär jede Woche. Ich bin mein Leben lang allein klar gekommen, da sollte ich das auch jetzt schaffen. Und dass ich das nicht tue, nervt mich unheimlich. aber hat ja absehbar ein Ende. dann wird es vielleicht mit den Monologen auch besser.
silence like a cancer grows.
Hallo,
ich hoffe, es ist okay, noch einmal in diesen Thread zu schreiben. Eure Antworten haben mir beim letzten Mal sehr weiter geholfen und einige Denkanstöße gegeben.
Ich habe aktuell ein Problem mit meinem Therapeuten bzw. mit etwas, was er in der letzten Stunde gesagt hat und was mich seitdem sehr beschäftigt, aber nicht auf eine gute Art.
Ich hatte über meine Schwierigkeiten im Kontext meiner Masterarbeit gesprochen und mich über meinen unzuverlässigen Prof aufgeregt. Naja, ich rede mich dabei immer recht schnell in Rage, mein Therapeut bremst mich dann etwas aus und gut ist. In der letzten Stunde hat er mich jedoch gefragt, was ich von ihm denn hören möchte. Ich sagte, ich weiß es nicht. Er sagte, er weiß es auch nicht, deshalb fragt er nach und redete dann weiter, ob er ein strenger Vater sein solle, der sagt, dass ich mich zusammenreißen und das endlich fertig stellen soll, oder ein gütiger Vater, der mich bestärkt und mir sagt, dass ich das schon schaffe und mich nicht selbst so unter Druck setzen soll, oder etwas dazwischen.
Ich habe nichts weiter dazu gesagt und das Thema gewechselt, aber es ärgert mich, weil mir in diesem Moment eigentlich durch den Kopf ging, dass er gar kein Vater sein soll, sondern mein Therapeut.
Auf jeden Fall verfolgt mich diese Aussage sehr. Ich fand und finde sie sehr befremdlich, irritierend und irgendwie bedrohlich. Extrem bedrohlich sogar, auch wenn mir das in der Stunde nicht so klar geworden ist, sondern erst hinterher.
Ich werde das in der nächsten Stunde auf jeden Fall ansprechen, nur fällt die diese Woche wieder aus, sodass ich ihn erst die Woche darauf wieder sehen werde, was mich kirre macht, weil ich das klären will. Mir bereitet das jetzt schon Bauchschmerzen und ich will eigentlich gar nicht darüber sprechen, merke aber zugleich, wie ich einerseits innerlich wieder völlig dicht mache und andererseits es zu Tode analysiere. Warum hat er das gesagt, mir fallen mehrere mögliche Gründe dafür ein, mit einigen davon könnte ich leben, andere lösen Panik in mir aus.
Ich will das nicht weiter zerdenken, ich will raus aus dieser Gedankenspirale, und deswegen schreibe ich hier, in der Hoffnung, vielleicht noch einmal eine andere Perspektive einnehmen zu können. Wie würdet ihr diese Aussage verstehen? Habt ihr schon einmal etwas Ähnliches gehört und wie war das für euch? Danke und liebe Grüße
ich hoffe, es ist okay, noch einmal in diesen Thread zu schreiben. Eure Antworten haben mir beim letzten Mal sehr weiter geholfen und einige Denkanstöße gegeben.
Ich habe aktuell ein Problem mit meinem Therapeuten bzw. mit etwas, was er in der letzten Stunde gesagt hat und was mich seitdem sehr beschäftigt, aber nicht auf eine gute Art.
Ich hatte über meine Schwierigkeiten im Kontext meiner Masterarbeit gesprochen und mich über meinen unzuverlässigen Prof aufgeregt. Naja, ich rede mich dabei immer recht schnell in Rage, mein Therapeut bremst mich dann etwas aus und gut ist. In der letzten Stunde hat er mich jedoch gefragt, was ich von ihm denn hören möchte. Ich sagte, ich weiß es nicht. Er sagte, er weiß es auch nicht, deshalb fragt er nach und redete dann weiter, ob er ein strenger Vater sein solle, der sagt, dass ich mich zusammenreißen und das endlich fertig stellen soll, oder ein gütiger Vater, der mich bestärkt und mir sagt, dass ich das schon schaffe und mich nicht selbst so unter Druck setzen soll, oder etwas dazwischen.
Ich habe nichts weiter dazu gesagt und das Thema gewechselt, aber es ärgert mich, weil mir in diesem Moment eigentlich durch den Kopf ging, dass er gar kein Vater sein soll, sondern mein Therapeut.
Auf jeden Fall verfolgt mich diese Aussage sehr. Ich fand und finde sie sehr befremdlich, irritierend und irgendwie bedrohlich. Extrem bedrohlich sogar, auch wenn mir das in der Stunde nicht so klar geworden ist, sondern erst hinterher.
Ich werde das in der nächsten Stunde auf jeden Fall ansprechen, nur fällt die diese Woche wieder aus, sodass ich ihn erst die Woche darauf wieder sehen werde, was mich kirre macht, weil ich das klären will. Mir bereitet das jetzt schon Bauchschmerzen und ich will eigentlich gar nicht darüber sprechen, merke aber zugleich, wie ich einerseits innerlich wieder völlig dicht mache und andererseits es zu Tode analysiere. Warum hat er das gesagt, mir fallen mehrere mögliche Gründe dafür ein, mit einigen davon könnte ich leben, andere lösen Panik in mir aus.
Ich will das nicht weiter zerdenken, ich will raus aus dieser Gedankenspirale, und deswegen schreibe ich hier, in der Hoffnung, vielleicht noch einmal eine andere Perspektive einnehmen zu können. Wie würdet ihr diese Aussage verstehen? Habt ihr schon einmal etwas Ähnliches gehört und wie war das für euch? Danke und liebe Grüße
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