Verhaltenstherapie bei Ängsten/Phobien - wem hat's geholfen?

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Hamna
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Verhaltenstherapie bei Ängsten/Phobien - wem hat's geholfen?

Beitrag Mo., 10.08.2020, 18:37

Hallo, liebe Community,

ich überlege, nochmal eine Verhaltenstherapie zu machen wg. Ängsten, hauptsächlich beim Autofahren. Die Frage ist, ob mir das helfen kann/wird. Vor 20 Jahren habe ich mal eine VT gemacht wg. einer Insektenphobie, die hat mir überhaupt nicht geholfen.

Über Erfahrungsberichte von euch würde ich mich freuen. Wegen welcher Ängste / Phobien habt ihr eine Verhaltenstherapie gemacht, und hat sie euch geholfen?

Liebe Grüße

Hamna

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 10.08.2020, 22:37

was konkret lief damals an der Verhaltenstherapie falsch?
Also was hat dir nicht geholfen, was hätte dir geholfen?
Sich diese Fragen zu stellen bringt einen schon weiter.

Hast du die Insektenphobie noch oder wie ging die weg?

In den letzten 20 Jahren hat sich im Bereich Verhaltenstherapie viel getan, auch sind nicht alle Therapeuten gleich.

Da lohnt sich ein Versuch schon, und der ist umso erfolgversprechender je mehr du selber weisst was damals nicht geholfen hat, was du dir gewünscht hättest, was du brauchst usw.

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Hamna
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Beitrag Mo., 10.08.2020, 22:47

chrysokoll hat geschrieben: Mo., 10.08.2020, 22:37 was konkret lief damals an der Verhaltenstherapie falsch?
Also was hat dir nicht geholfen, was hätte dir geholfen?
Also, wir haben damals alles mögliche versucht. Der Therapeut war etwas schräg drauf, fand ich. Es gipfelte darin, dass ich auf seiner Couch lag, er mir tote Nachtfalter auf's Dekolleté und in die Haare legte, und ich die absammeln musste. Ich habe es irgendwann getan, weil meine Blase sich hartnäckig meldete. Meine Angst vor Nachtfaltern ist davon aber nicht weggegangen - schließlich waren unsere Versuchsobjekte ja tot und flatterten nicht mehr.

Der Therapeut meinte auch mal, er würde mit seinem VW-Bus abends/nachts mit mir rausfahren, mich darin anketten und bei eingeschalteter Innenbeleuchtung dann die Türen aufmachen. Da hab ich mich geweigert, das mitzumachen. DAS hätte aber vielleicht geholfen, wer weiß.

Die Insektenphobie habe ich noch, aber sie ist sehr abgeschwächt. Nennen wir es mal "großen Respekt vor Insekten". Ich habe in meiner veganen Phase gelernt, alles Leben zu schätzen und zu respektieren. Lieben muss ich die Flatterviecher ja deswegen nicht, aber immerhin kriege ich keine Panikattacken mehr, wenn sich ein solches Tier mir nährt.

Was mir wahrscheinlich helfen würde, wäre tatsächlich praktische Übung - aber kein Therapeut setzt sich mit mir ins Auto.

Ja, ich habe schon daran gedacht, weitere Fahrstunden zu nehmen.

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Anna-Luisa
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Beitrag Di., 11.08.2020, 06:50

Hamna hat geschrieben: Mo., 10.08.2020, 22:47 Was mir wahrscheinlich helfen würde, wäre tatsächlich praktische Übung - aber kein Therapeut setzt sich mit mir ins Auto.

Ja, ich habe schon daran gedacht, weitere Fahrstunden zu nehmen.
Diese Therapeuten gibt es aber. Allerdings nicht so häufig und eher in Großstädten.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Sintje
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Beitrag Di., 11.08.2020, 07:50

Das Problem ist durchaus weit verbreitet, was auch die Fahrschulen mittlerweile erkannt haben. Viele Fahrschulen in meiner Stadt haben Angebote für Menschen mit Angst vorm Autofahren. Besprechen mit dir die Ursachen und Auslöser, bieten praktisches Training an. Das sind dann zwar vielleicht keine Therapeuten, aber dafür sehr empathische und erfahrene Fahrlehrer*innen. Vielleicht ist das sowas, was du suchst.


Waldschratin
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Beitrag Di., 11.08.2020, 10:17

Hamna hat geschrieben:Der Therapeut meinte auch mal, er würde mit seinem VW-Bus abends/nachts mit mir rausfahren, mich darin anketten und bei eingeschalteter Innenbeleuchtung dann die Türen aufmachen. Da hab ich mich geweigert, das mitzumachen. DAS hätte aber vielleicht geholfen, wer weiß.
Na, für so ne gewalttätige Rosskur brauchts keinen Therapeuten, da würde ein "normaler Gestörter" auch für reichen. :kopfschuettel:
Nen anständigen Therapeuten bräuchtest du dann wahrscheinlich eher danach.
Gut, dass du dich da geweigert hast! Ich komm da ausm :kopfschuettel: gar nicht mehr raus...

Ansonsten frag ich mich auch, ob dir im Fall Autofahren ein Coach nicht mehr nützen würde.
Oder wie Sintje schon schreib : Ein entsprechend geschulter Fahrlehrer, da gibts bestimmt welche, die sich speziell auf Autofahr-Ängstler eingestellt haben.
Und dann hoffentlich nicht auf so seltsame Gewaltmaßnahmen kommen.
Wünsch ich dir jedenfalls! :ja:

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Sehr
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Beitrag Di., 11.08.2020, 11:17

Fährst du denn überhaupt noch? Wenn ja, kannst du auch auf nen Übungsplatz und es langsam alleine angehen. Oder du nimmst zur Not jemanden mit, muss ja kein Fahrlehrer sein.
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Hamna
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Beitrag Di., 11.08.2020, 15:38

Danke euch für die Antworten.

Sehr, ich fahre noch selbst, bekannte kurze Strecken. Es gibt auch Strecken, die mir bekannt sind und die ich meide, weil ich dort schon mal schlechte Erfahrungen gemacht habe.

Es fing damit an, dass ich nicht mehr in die Stadt fahren konnte. Muss ich aber auch nicht unbedingt, man kommt dort mit den Öffis eh besser und stressfreier hin. Dann hatte ich ständig Angst, mich zu verfahren. Da ich jetzt nur noch die bekannten Kurzstrecken fahre, hat diese Angst nachgelassen (es sei denn, es gibt mal eine Umleitung oder so).

Ganz aktuell ist es jetzt bei mir die Angst vorm Überholen. Die Strecke, die ich am häufigsten fahre, ist relativ stark von Treckern frequentiert, ich wohne halt ländlich. Wenn ich einen Trecker vor mir habe, bekomme ich schon fast Panik, besonders, wenn noch ein anderes Fahrzeug hinter mir ist. Bin ich alleine mit dem Trecker, geht's noch so einigermaßen.

Ist also etwas speziell, von daher würde ein Übungsplatz mir nichts bringen. Auch keine Fahrstunden, wenn wir nicht gerade einem Trecker begegnen.

Ich schätze, es spielen auch soziale Ängste mit rein, weil es schon einen Unterschied macht, ob ich allein bin oder noch jemand hinter mir fährt, der dann denken kann. "Nun überhol schon, du blöde Kuh!" und womöglich noch wild gestikuliert. Albtraum! :eek!:


Waldschratin
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Beitrag Di., 11.08.2020, 15:51

Dann gehts eher um sowas Richtung Panikmanagement einerseits und Selbstbewusstsein/Selbstwert andererseits?
Erinnert mich an SST : Selbstsicherheitstraining, vor Urzeiten mal im Rahmen eines Rehaaufenthalts gemacht.
Und ja, lief praktisch nur über Konfrontationstraining, also verhaltenstherapeutisch. Und ja, mir hat das viel gebracht.

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Hamna
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Beitrag Di., 11.08.2020, 15:57

Waldschratin hat geschrieben: Di., 11.08.2020, 15:51 Dann gehts eher um sowas Richtung Panikmanagement einerseits und Selbstbewusstsein/Selbstwert andererseits?
Denke schon, wobei das eigentlich nur das Autofahren betrifft. Also, in anderen Situationen bekomme ich keine Panik/Angst.


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Beitrag Di., 11.08.2020, 16:01

Naja, aber halt beim Autofahren.
Reicht doch schon. :-)

Und wie ist es mit deiner Selbstsicherheit? Vielleicht liegt da ja der Hauptaugenmerk wegen der Fahrangst?

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Hamna
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Beitrag Di., 11.08.2020, 16:04

Waldschratin hat geschrieben: Di., 11.08.2020, 16:01 Und wie ist es mit deiner Selbstsicherheit?
Kann ich im Moment gar nicht sagen, wie es damit steht. Wechselt auch. Mal habe ich Phasen, da bin ich selbstsicher, dann wieder nicht. Glaube, im Moment ist es ganz ok.


Waldschratin
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Beitrag Di., 11.08.2020, 16:04

Vielleicht kannst du dir das dann ja zunutze machen : Kennst du denn bestimmte Situationen, wo du trotz Selbstsicherheitsgewanke recht gut dich behaupten kannst?
Und dann eben keine Panik mit dabei aufkommt?

Dann könntest du dir evtl. da draus was ableiten an Haltung und Verhalten oder einfach, um mit Übungen in Richtung Autofahren anfangen zu können, ohne dich zu überfordern.

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Hamna
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Beitrag Di., 11.08.2020, 16:09

Waldschratin hat geschrieben: Di., 11.08.2020, 16:04 Vielleicht kannst du dir das dann ja zunutze machen : Kennst du denn bestimmte Situationen, wo du trotz Selbstsicherheitsgewanke recht gut dich behaupten kannst?
Und dann eben keine Panik mit dabei aufkommt?
Ja, wenn Unbekannte mich von der Seite anquaken, dann lässt mich das in der Regel ziemlich kalt - meistens. Ich habe dann schon ein selbstsicheres Auftreten und mir ist dann auch egal, was andere von mir denken.

Soweit müsste ich eben auch beim Autofahren kommen, dass es mir egal ist, was mein Hintermann denkt. Das sage ich mir auch immer wieder, aber komischerweise klappt es da nicht. Vielleicht, weil mir da die Chance genommen ist, zu reagieren auf den anderen. Der denkt sich seinen Teil über mich, was ja nicht mal stimmen muss und genauso gut auch nur in meinem Kopf passieren kann, und ich kann aber nicht dazu Stellung nehmen.


Waldschratin
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Beitrag Di., 11.08.2020, 16:22

Mir fällt da grade noch ganz was anderes dazu ein, kenn ich von meinem Neffen her.
Der kann nur 2dimensional sehen, ist ihm nie aufgefallen, er kennt es ja nicht anders.

Aber als er seinen Führerschein machte, fiel ihm das ganz schwer, immer schnell genug adäquat auf Situationen reagieren zu können. Selbstsicher ist der von Haus aus, ansonsten auch ein ganz Schneller, deshalb machte ihm das erstmal ganz schwer zu schaffen, weil ers so gar nicht einordnen konnte.

Bis er dann zur Augenuntersuchung musste wegen der Führerscheinprüfung. Da wurde das dann bekannt und der Augenarzt, zu dem er dann mal ging, den hat seine Unsicherheit dann gar nicht mehr gewundert. Einfach, weil er länger braucht mit Abständen einschätzen und räumlich sehen halt fehlt und somit wird das Autofahren an sich für ihn ein gut Teil schwieriger als für andere.

Mein Neffe fährt auch Auto - wenn es sich nicht umgehen lässt. Und Stadtverkehr hasst er oder auch Autobahn, wo man ja ganz schnell einschätzen und reagieren muss.

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