Ich habe noch nie in Therapie geweint
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Ich habe noch nie in Therapie geweint
Liebe alle,
ich habe in den letzten 10 Jahren viel Therapieerfahrung gewonnen (jetzt nicht durchgängig 10 Jahre Therapie gemacht, da waren Pausen drin, in denen ich mich aber auch weiterentwickelt habe); insgesamt habe ich mit vielen verschiedenen prof. HelferInnen zusammengearbeitet (TherapeutInnen, Psychiater, Beratungsstellen, Selbsthilfegruppe). In noch nicht einem einzigen Fall habe ich mal bei einem prof. Helfer weinen können. Also ich kann generell nicht besonders oft weinen, ich nehme nur in manchen Situationen eine Trauer in meinem Hals/Brustkorb wahr, aber die ist relativ schnell wieder weggedrückt. Das passiert nicht durch mein bewusstes Wollen. Aber etwas in mir hat davor offenbar Angst. Es ist mir manchmal gelungen, mit einem traurigen Song alleine zu Hause ein bisschen zu weinen und das hat mir dann eigentlich auch immer gut getan, weil der Druck dann mal rauskommt und nicht einfach nur innerlich sich weiter aufbaut. Nur vor anderen kann ich es gar nicht (generell) und daher auch nie in Therapie.
Kennt das jemand von euch?
Und: Habt ihr Erfahrungen in Therapie gemacht, wie man die Mauer irgendwie doch durchbrechen konnte und man das Gefühl einfach mal zulassen konnte?
ich habe in den letzten 10 Jahren viel Therapieerfahrung gewonnen (jetzt nicht durchgängig 10 Jahre Therapie gemacht, da waren Pausen drin, in denen ich mich aber auch weiterentwickelt habe); insgesamt habe ich mit vielen verschiedenen prof. HelferInnen zusammengearbeitet (TherapeutInnen, Psychiater, Beratungsstellen, Selbsthilfegruppe). In noch nicht einem einzigen Fall habe ich mal bei einem prof. Helfer weinen können. Also ich kann generell nicht besonders oft weinen, ich nehme nur in manchen Situationen eine Trauer in meinem Hals/Brustkorb wahr, aber die ist relativ schnell wieder weggedrückt. Das passiert nicht durch mein bewusstes Wollen. Aber etwas in mir hat davor offenbar Angst. Es ist mir manchmal gelungen, mit einem traurigen Song alleine zu Hause ein bisschen zu weinen und das hat mir dann eigentlich auch immer gut getan, weil der Druck dann mal rauskommt und nicht einfach nur innerlich sich weiter aufbaut. Nur vor anderen kann ich es gar nicht (generell) und daher auch nie in Therapie.
Kennt das jemand von euch?
Und: Habt ihr Erfahrungen in Therapie gemacht, wie man die Mauer irgendwie doch durchbrechen konnte und man das Gefühl einfach mal zulassen konnte?
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Ich habe auch nie in der Therapie geweint.
Grundsätzlich bin ich nicht nah am Wasser gebaut und ich denke auch nicht, dass es eine Art Nachweis ist, wenn man in der Therapie Tränen vergießt.
Gefühle kann man doch auch ohne kullernde Tränen empfinden.
Grundsätzlich bin ich nicht nah am Wasser gebaut und ich denke auch nicht, dass es eine Art Nachweis ist, wenn man in der Therapie Tränen vergießt.
Gefühle kann man doch auch ohne kullernde Tränen empfinden.
After all this time ? Always.
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Passt doch ganz gut zu Deinem Nick-name. Wer willensstark ist, weit halt nicht gerne.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Ich auch nicht. Liegt zum Teil aber auch an meinen Medikamenten, dass ich nicht weinen kann.
Sehe darin aber kein Problem. Es ist ja nicht so, dass es jemandem, der viel weint, automatisch schlechter geht, als jemandem, der wenig oder gar nicht weint.
Sehe darin aber kein Problem. Es ist ja nicht so, dass es jemandem, der viel weint, automatisch schlechter geht, als jemandem, der wenig oder gar nicht weint.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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Willensstärke hat geschrieben: ↑Di., 14.04.2020, 08:32
Und: Habt ihr Erfahrungen in Therapie gemacht, wie man die Mauer irgendwie doch durchbrechen konnte und man das Gefühl einfach mal zulassen konnte?
Das ging bei mir nie mit dem Willen.
Also nix mit "einfach"
Dafür musste etwas passieren, das mich völlig überraschte und "schneller" war als meine Kontrolle.
Wenn ich das Gefühl dann zulasse, gibt es aber kaum ein Halten, dann werde ich völlig überwältigt davon und kenne mich nicht wieder, scheine ein anderer Mensch zu sein.
Seltsamerweise hab ich eher bei Therapeutinnen heftig geweint, die ich nicht warmherzig oder empathisch erlebt habe, sondern distanziert und "streng".
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka
Franz Kafka
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Ja und ja - aber das wird dir kaum weiterhelfen können, denk ich mal.Willensstärke hat geschrieben:Kennt das jemand von euch?
Und: Habt ihr Erfahrungen in Therapie gemacht, wie man die Mauer irgendwie doch durchbrechen konnte und man das Gefühl einfach mal zulassen konnte?
Du hast ja einige Therapieerfahrung, von daher sicher schon allerhand ausprobiert.
Hast du denn auch schon mal dein Nichtweinenkönnen-wollen direkt zum Thema gemacht in deinen Therapien?
Dein Nick hat mich nämlich auch eher vermuten lassen, dass du eher "stolz" drauf bist, nicht weinen zu "können".
Was mich aufs Thema bringt : Konzentrierst du dich nur drauf, dass du nicht weinst, oder guckst du auch, warum du nicht weinst?
Was da in dir dann abgeht, wenn du den Impuls in der Therapie/vor anderen "schnell wieder wegdrückst"?
Vielleicht bringt es dich ja weiter, da mal genauer hinzugucken, auch mit Thera dabei, damit du dich besser selber verstehen kannst und nicht nur dein Klientsein zu "optimieren" versuchst.
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Ich frage mich, warum du überhaupt zwingend weinen willst? Welcher Wunsch steckt dahinter?
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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- [nicht mehr wegzudenken]
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ich frag mich das auch: Hast du denn das Bedürfnis zu weinen?
Merkst du dass es in dir steckt, du aber einfach nicht weinen kannst?
Dann ist es sicher gut das anzuschauen.
Oder ist es nur weil "man" das halt so macht in Therapie? Weil andere das machen, weil es erwartet wird?
Merkst du dass es in dir steckt, du aber einfach nicht weinen kannst?
Dann ist es sicher gut das anzuschauen.
Oder ist es nur weil "man" das halt so macht in Therapie? Weil andere das machen, weil es erwartet wird?
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- Forums-Insider
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- Beiträge: 214
Ich kann dir nur von meiner Erfahrung berichten.
Ich kann auch nicht weinen, in Anwesenheit anderer Menschen schon garnicht. Laut meiner Thera liegt das daran, weil ich meine Maske noch nicht abgenommen habe.
Ich würde gerne weinen, weil damit erhoffe ich mir, dass der ganze Druck endlich rauskann...
Vor ein paar Wochen war ich während der Stunde kurz davor zu weinen, hab mich aber dann so gefreut und bin verkrampft, so dass es wieder nicht funktioniert hat.
Vermutlich ist die Zeit dafür einfach noch nicht reif.
Dir alles Gute
Ich kann auch nicht weinen, in Anwesenheit anderer Menschen schon garnicht. Laut meiner Thera liegt das daran, weil ich meine Maske noch nicht abgenommen habe.
Ich würde gerne weinen, weil damit erhoffe ich mir, dass der ganze Druck endlich rauskann...
Vor ein paar Wochen war ich während der Stunde kurz davor zu weinen, hab mich aber dann so gefreut und bin verkrampft, so dass es wieder nicht funktioniert hat.
Vermutlich ist die Zeit dafür einfach noch nicht reif.
Dir alles Gute
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- Helferlein
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- Beiträge: 81
Hallo Willensstärke
Ich kann auch nicht "richtig" weinen in den Stunden mit meinem Therapeuten.
Seit einiger Zeit kullern inzwischen schon mal ein paar Tränen, letzte Stunde sogar noch ein paar mehr, aber das der Damm bricht und ich richtig losweine ist noch nicht passiert.
Ein einziges Mal in 2006,als ich in der Tagesklinik war, aber seit dem nie wieder.
Bei mir ist's einfach, weil ich mich dafür so schäme, ich die Gedanken habe mein Therapeut könnte mich als schwach empfinden oder gar denken, ich würde maßlos übertreiben und mich deshalb nicht mehr "mögen" und könnte mich wegschicken/die Therapie beenden.
Er hat mir nie je dieses Gefühl gegeben oder irgendwas getan, was mich das denken lässt, es ist halt einfach so in meinem Kopf und genau das ist auch immer wieder das Thema bei mir (egal was wir bereden, wir kommen immer wieder zu diesem roten Faden).
Einen Tipp habe ich nicht, finde es aber auch nicht schlimm wenn man nicht weint.
Die paar Tränen die ich inzwischen mal weinen kann kommen glaube daher, dass ich gefestigter bin/Fortschritte mache und einfach immer öfter die Erfahrung mache, dass man mich nicht wegschickt,wenn ich mal etwas für mich tue, für meine Wünsche einstehe oder ähnliches.
Das ich trotzdem so akzeptiert werde und auch gemocht (natürlich nicht von allen und jedem, aber es sind halt auch nicht ALLE gegen mich).
Vielleicht musst du da auch noch irgendwo "stabiler" werden um los lassen zu können?
Liebe Gruse
Trümmerlotte
Ich kann auch nicht "richtig" weinen in den Stunden mit meinem Therapeuten.
Seit einiger Zeit kullern inzwischen schon mal ein paar Tränen, letzte Stunde sogar noch ein paar mehr, aber das der Damm bricht und ich richtig losweine ist noch nicht passiert.
Ein einziges Mal in 2006,als ich in der Tagesklinik war, aber seit dem nie wieder.
Bei mir ist's einfach, weil ich mich dafür so schäme, ich die Gedanken habe mein Therapeut könnte mich als schwach empfinden oder gar denken, ich würde maßlos übertreiben und mich deshalb nicht mehr "mögen" und könnte mich wegschicken/die Therapie beenden.
Er hat mir nie je dieses Gefühl gegeben oder irgendwas getan, was mich das denken lässt, es ist halt einfach so in meinem Kopf und genau das ist auch immer wieder das Thema bei mir (egal was wir bereden, wir kommen immer wieder zu diesem roten Faden).
Einen Tipp habe ich nicht, finde es aber auch nicht schlimm wenn man nicht weint.
Die paar Tränen die ich inzwischen mal weinen kann kommen glaube daher, dass ich gefestigter bin/Fortschritte mache und einfach immer öfter die Erfahrung mache, dass man mich nicht wegschickt,wenn ich mal etwas für mich tue, für meine Wünsche einstehe oder ähnliches.
Das ich trotzdem so akzeptiert werde und auch gemocht (natürlich nicht von allen und jedem, aber es sind halt auch nicht ALLE gegen mich).
Vielleicht musst du da auch noch irgendwo "stabiler" werden um los lassen zu können?
Liebe Gruse
Trümmerlotte
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 1299
Ich habe auch lange gar nicht geweint.
Mittlerweile weine ich mehr als mir lieb ist.
Für mich ist Weinen nicht erstrebenswert, sondern ein Zeichen von Schwäche - zumindest an Tagen wie heute, wo ich nicht gut drauf bin. Ansonsten ist es wie es ist, je mehr die Therapie in die Tiefe geht, umso heftiger können die Gefühle sein.
Die positive Seite wiederum ist, dass ich mehr aushalten kann und stabiler bin als früher, sicher auch durch das Durchleben all dieser Gefühle, die ich früher weggedrückt habe, in der Meinung, dass ich dann besser funktioniere.
In Wahrheit ist das aber genau andersrum. Zumindest meine Erfahrung.
Nicht, dass mir dieses Wissen helfen würde, wenn ich grade in der Geige hänge ... aber zumindest bemerke ich schneller als früher, dass es so ist. Klingt vielleicht komisch, aber für solche Gefühlsignoranten wie mich ist das schon was.
Mittlerweile weine ich mehr als mir lieb ist.
Für mich ist Weinen nicht erstrebenswert, sondern ein Zeichen von Schwäche - zumindest an Tagen wie heute, wo ich nicht gut drauf bin. Ansonsten ist es wie es ist, je mehr die Therapie in die Tiefe geht, umso heftiger können die Gefühle sein.
Die positive Seite wiederum ist, dass ich mehr aushalten kann und stabiler bin als früher, sicher auch durch das Durchleben all dieser Gefühle, die ich früher weggedrückt habe, in der Meinung, dass ich dann besser funktioniere.
In Wahrheit ist das aber genau andersrum. Zumindest meine Erfahrung.
Nicht, dass mir dieses Wissen helfen würde, wenn ich grade in der Geige hänge ... aber zumindest bemerke ich schneller als früher, dass es so ist. Klingt vielleicht komisch, aber für solche Gefühlsignoranten wie mich ist das schon was.
Fundevogel
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