Angst vor dem nächsten Gespräch

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Nobody_01
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Angst vor dem nächsten Gespräch

Beitrag Mo., 13.04.2020, 11:25

Hy bin 28 jahre jung neu hier und befinde mich seit gut einem halben Jahr in Therapie.

Begonnen hat alles mit der Fehlgeburt meiner Tochter in der 21 Ssw, meine Frau ging dann kurz in die Klinische Therapie zu ihrer 2 Sitzung nahm sie mich dann mit.
Da ich zu dem Zeitpunkt seit 3 Wochen nur noch max 2h geschlafen habe und die Träume auch nicht die besten waren.

In meiner 10 Stunde hab ich meiner Thera von einem Traum erzählt wo ich meine erste Tochter zu ihr mitnahm.

Traum:
Ich nahm meine Tochter also mit zur Therapie, meine Thera meinte dann ich soll doch für die Stunde spazieren gehen erst als meine Tochter mir sagte das es ok sei ging ich, mit einem unguten gefühl.
Ich kam dann zu früh zurück und hörte wie meine Tochter weinte, ich klopfte an die Tür weil ich wissen wollte wieso sie weint es kam aber keine reaktion auch nach wiederhohltem klopfen nicht. Da aktivierte sich der andere teil in mir und brach die Tür auf entriss meiner Thera meine Tochter und brachte sie aus dem Raum.
Ich ging dann zurück zu meiner Thera drückte sie an die Wand und sagte: aufgrund dessen das sie für mich doch eine wichtige Bezugsperson ist wird es ein schneller schmerzhafter Tod.

Damit wurde ich munter und ging direkt aufs Wc um mich zu übergeben
Als ich ihr den Traum erzählte kämpfte ich auch stark mit dem Brechreiz
Heute sollte ich mich bei ihr melden wie es mir geht,und um den nächsten Termin, habe aber ehrlichgesagt zu große Angst davor.

Ist ja auch nicht alltäglich das man seiner Thera sagt, dass man sie im Traum umbringt.

Jezt zu meiner frage.
Würdet ihr euch melden? Und wie kann ich meine Therapeutin aus meinen Träumen raushalten?

Lg Nobody
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chrysokoll
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Beitrag Mo., 13.04.2020, 11:54

also es ist zumindest auch nicht so selten dass jemand seine Therapeutin im Traum umbringt (oder mit ihr schläft oder sonst noch so einiges...)
DAS sind die nun echt gewohnt, das haut die nicht aus den Socken.

Wovor hast du so große Angst?
Es ist doch schön dass du jemand gefunden hast mit dem du in dieser schwierigen Zeit reden kannst.

Ich würde an deiner Stelle mich unbedingt wieder melden und weitere Termine wahr nehmen

Man kann niemand aus Träumen raus halten und es ist auch nicht nötig - es sind nur Träume.

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Nobody_01
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Beitrag Mo., 13.04.2020, 12:59

Sie hat mir vorgeschlagen die Träume ihr zu schicken was ich auch gemacht habe,da steht einiges drinnen wo ich nicht wirklich drüber reden will.
Habe früher nie viel geträumt erst seit der Fehlgeburt und seither sind 90% davon voll mit Mord Folter etc.
Ich kann auch leichter über gewalttätige Träume reden als über schöne
Hatte z.b. einen Traum mit meiner Thera wo wir aus ihrer Praxis in die Berge gingen weil ich mich dort einfach zuhause fühle. Von dem wird sie allerdings nie etwas erfahreb

Wovor ich genau Angst habe kann ich nicht sagen sobald ich ihr schreiben will zieht sich bei mir in der Brust alles zusammen und fang unkontrolliert zu zittern an.

Auch wenn es nur Träume sind habe ich sehr oft Dejavues.
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ziegenkind
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Beitrag Mo., 13.04.2020, 13:04

Nobody, das geht vielen so: Wut ist einfacher als Sehnsucht und Traurigkeit. Gibt Dir ein bisschen Zeit, rede worüber Du reden kannst, aber schließe vielleicht nicht so kategorisch aus, dass Du irgendwann auch mal über die sehnsüchtigen Träume reden kannst. Darum geht es in Therapie. Dass sich solche Dinge ändern ..
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Montana
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Beitrag Mo., 13.04.2020, 13:14

Ich weiß gar nicht, warum dir dieser Traum so ungehörig vorkommt. Du verarbeitest, dass du eine Tochter verloren hast und überhaupt nichts tun konntest um das zu verhindern. In Träumen kann das Gehirn Situationen konstruieren, in denen man den Ausgang der Geschichte beeinflussen kann. Was man im realen Leben so gern getan hätte. Die Therapeutin als Person ist nicht wirklich relevant in dem Fall. Sie spielt grad eine Rolle in deinem Leben und so taucht sie auch im Traum auf. Das Erschaffen einer völlig neuen Person im Traum ist doch weniger naheliegend, weil aufwendiger. Du würdest dein Kind gegen absolut jeden verteidigen, der ihm wehtut. Unabhängig davon, wer es ist. So ist es normal und gut. Nur die Heftigkeit deiner Reaktion war krass, denn die gehörte zu einer anderen Situation, einer lebensbedrohlichen. So sind halt Träume und das gehört zur Verarbeitung.

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Kreativus50
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Beitrag Mo., 13.04.2020, 14:44

Hallo!

Dass Du / Ihr Eure Tochter verloren habt, macht mich sehr traurig.

Ich möchte mich meinen beiden Vorschreiberinnen anschließen.
Dein Körper und Deine Seele " erlauben " sich im Traum eine angemessen heftige Reaktion auf den furchtbaren Verlust, den Du/ Ihr erlitten habt. Angemessen deshalb, weil der Verlust ein heftiger Einschnitt in Deinem Leben ist.
Ich vermute, tagsüber versuchst Du, so gut es geht weiterzumachen, vlt. auch Deine Frau noch zu unterstützen. So wie es normal jeder versucht, irgendwie klarkommen; aber eben von den Emotionen sozial angepasst, quasi " gebremst " .
Der Verlust eines Kindes gehört m.E. zum Schlimmsten, was einem Menschen widerfahren kann. Da wäre ausflippen, toben, schreien, wüten und als " Rache " jmd. umbringen als Reaktion durchaus verständlich.
Ob das bei Dir so IST, das kannst nur Du wissen. Und ob es Dir hilft, Dich besser zu verstehen; warum Du grade diese Gewaltphantasien und - träume hast. Ich finde es jedenfalls absolut verständlich.

Du schreibst von Deiner Angst. Kann es sein, dass Du vor Dir selber Angst hast? Vor der Intensität der Träume, der Heftigkeit der dort ausgelebten gewaltigen Emotionen, zu denen Du im Traum fähig bist? Du lernst Dich in diesem Ausnahmezustand vlt. mit neuen Seiten kennen? Kann es sein, dass Du Angst hast, dass es nicht bei den Träumen bleibt und Du Angst hast, in real auf Deine Therapeutin loszugehen? Das kann schon sehr beängstigend sein.
Nach allem, was ich darüber weiß und selbst erlebt habe, ist es eher unwahrscheinlich, dass das passiert. Es verbal rauszulassen hilft sicher, den Druck in Dir zu senken.

Ich bin der Ansicht, dass es vlt. zusätzlich eines körperlichen Ausdrucks dieser Wut und Verzweiflung braucht . In meiner Therapie konnte ich bereits einige Male meine Wut umsetzen in einer Art " Rangeln/ Kampf " mit dem Thera und hab ihn buchstäblich " an die Wand gestellt " . Ich hatte vorher furchtbare Angst, dass ICH die Kontrolle verliere und ihn verletze. Das ist nicht passiert.
( Bevor hier Aufschreie durch die Runde gehen: Ich mache eine körperorientierte Psychotherapie. Trauma sitzt immer im Körper fest. Nur Reden reicht oft nicht. Das ist meine persönliche Erfahrung.)

Ich möchte Dich ermutigen, die Therapie weiterzumachen. Kannst Du der Thera vlt. erstmal von Deiner Angst , auch vor einem neuen Termin, berichten? So als Anfang, in kleinen Schritten, soviel wie geht. Und wenn's erstmal nur telefonisch Kontakt halten ist.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute und die richtige Unterstützung.

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Nobody_01
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Beitrag Mo., 13.04.2020, 16:24

@ziegenkind
Inwiefern sehnsüchtige Träume?
Falls du den mit den Bergen meinst, die Berge sind mein realer Rückzugsort da nimm ich niemanden hin auch nicht meime Familie.

@montana
Weil es kaltblütiger Mord war.
Falls du den mit den Bergen meinst, zwischen Thera und Klient herrscht eine Arbeitsbeziehung und da ist es meiner Meinung nach fehl am Platze sich, auch wenn es nur im Traum ist, zu wünschen die Therapeutin zu einem meiner lieblingsplätze mitzunehmen.

@Kreativus50
Das tut mir leid ich wollte dich nicht traurig stimmen.
Tagsüber bleibt mir im Berufsleben gar nichts anderes übrig da ich teilweise die verantwortung über ca 300 Personen trage.

Ja ich habe Angst vor dem Teil in mir den ich schon Jahrelang tief begraben habe. Das Problem ist das wenn der Teil durchkommt ich nicht nur im Traum dazu fähig bin sondern leider auch im realen Leben.

Die Therapie werde ich fortsetzen das schulde ich meiner Familie....
Zuletzt geändert von Nobody_01 am Mo., 13.04.2020, 16:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Montana
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Beitrag Mo., 13.04.2020, 16:34

Nein, ich meine nicht den mit den Bergen. Und es war kein kaltblütiger Mord, es war im Affekt und höchstens Totschlag. Das ist ein himmelweiter Unterschied.
Und natürlich darfst du dir deine Therapeutin an deinen Lieblingsplatz träumen. Warum denn nicht?

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Nobody_01
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Beitrag Mo., 13.04.2020, 17:19

Mord oder Totschlag kommt beides auf das selbe raus.
Weil den Platz nichtmal meine Frau kennt.
Und auch wenn das jezt hart klingt, ich vertraue niemandem absolut dafür ist schon zu viel passiert.
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ziegenkind
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Beitrag Mo., 13.04.2020, 17:37

na ja, aber Deine Therapeutin nimmst Du mit in die Berge, in dem Traum, oder? Was sollte das sein, wenn nicht Sehnsucht .....
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


ziegenkind
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Beitrag Mo., 13.04.2020, 17:39

Was meinst Du denn, warum über den Totschlag-Traum, aber nicht über den Berg-Sehnsuchts-Traum reden kannst? Was ist Deine Erklärung?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Kreativus50
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Beitrag Mo., 13.04.2020, 18:22

Hallo Nobody ( wobei Du für mich Jemand bist) !

Dir muss nix leid tun. Es ist doch normal, angesichts des traurigen Ereignisses traurig zu sein.

Was mir aufgefallen ist - nur als Gedankenanstoß:

Du klingst sehr hart in Deinen Schilderungen, so als sei das für Dich ein Durchbeißen im Leben, vielleicht auch schon
vor dem Tod Eures Kindes. So als wäre das der letzte Zündfunke gewesen, der noch gefehlt hat, viel unterdrückte Wut und andere starke Gefühle ( alte? und neue?) zu aktivieren. Aufgrund der Sozialisierung kannst Du das tagsüber nicht rauslassen. Dein Körper sucht sich notgedrungen den Punkt ( nachts über Träume ) wo Du Dich nicht kontrollieren kannst.
Das muss sehr schwer und anstrengend sein.

Du GLAUBST/ BEFÜRCHTEST, dass aus den Gewaltträumen reale Taten werden. Du WEISST es nicht. In den meisten Fällen tritt das ( Umsetzung) nicht ein! Dennoch ist es gut und sinnvoll, alarmiert zu sein und da drauf zu schauen.
Kannst Du darüber mit der Therapeutin sprechen? Ich denke, das könnte Dich entlasten.
Der Teil (Du sagst, den hältst Du seit Jahren unten) will wahrgenommen werden. Der will beachtet werden. Schau hin MIT der Unterstützung der Therapeutin.

Du schuldest m.E. niemandem etwas. Tu es für Dich!

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Kreativus50
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Beitrag Mo., 13.04.2020, 18:31

Nochwas:

Den " Gegen- Traum " , wo Du die Thera mit in die Berge nimmst, den find ich sehr berührend.
Könnte - symbolisch gedacht - ja bedeuten, mit Ihr könntest Du Deinen Berg ( an aufgestauten Emotionen ) erklimmen = anschauen? Vielleicht ist da ein ganz klein wenig Vertrauen?

Du musst niemandem davon erzählen, auch nicht der Thera. Du kannst in Deiner Phantasie alles erträumen und wünschen.
Du darfst misstrauisch sein/ bleiben, Du musst nicht vertrauen. Aber Du kannst Dich jederzeit umentscheiden, wenn Du es
willst.

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 13.04.2020, 18:51

Beim ersten mal Lesen dachte ich, du hättest Angst, dass dir durch die Therapie deine Frau entrissen wird. Und der zweite Traum ließ in mir die Phantasie aufkommen, dass du wütend sein könntest auf deine Frau und mit einer anderen, die dir das nicht angetan hat, weit weg neu anfangen wolltest. Keine Ahnung.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


theweirdeffekt
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Beiträge: 645

Beitrag Di., 14.04.2020, 08:51

Ich dachte beim Bergtraum daran, dass du die Thera an etwas teilhaben lässt, wo du sonst niemanden hinlässt. In dein Inneres, deinen Schmerz und das macht Angst.

Alles Gute
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