Widerstand gegen Therapie
Widerstand gegen Therapie
Guten Abend,
seit einem halben Jahr mache ich jetzt eine VT und merke langsam, dass es doch etwas größere Probleme gibt, welche ich gerne mit theraphieerfahrenen Menschen besprechen möchte.
Als ich sie angefangen habe, ging es mir sehr schlecht und ich bin regelmäßig in Krisen geschlittert, musste mich auch vorher schon lange selbst über Wasser halten. Kurz gesagt, ich stecke in einer emotionalen Abhängigkeit von einer Person, die es mir unmöglich gemacht hat, früher Hilfe zu suchen.
Dann, zu Beginn der Therapie, gab es etwas sehr Einschneidendes für mich und die Thera schien überfordert damit. Anstatt zu beruhigen und zu schauen, wie wir mich wieder beruhigen konnten, sprach sie von einer Klinik. Das ist für mich aber zum momentanen Zeitpunkt absolut keine Option.
Inzwischen bin ich viel stabiler, aber ich merke, dass jetzt der Punkt kommt, an dem sich ein kindischer Anteil in mir erhebt und gegen die Therapie wehrt. Der wütend wird und tobt und alles blockiert. Wieder sprach die Thera von Klinik, weil es wohl zu viele Themen auf einmal seien. Ich habe versucht, ihr zu erklären, dass sich da etwas in mir hochschaukelt, um Beachtung zu bekommen und dass deshalb Themen erscheinen, die normalerweise gar nicht existieren würden.
Jetzt frage ich mich, was kann ich machen, um diese innere Wut und diesen kindischen Trotz zu beruhigen? Um meine Sicht auf die Therapie wieder zu neutralisieren und die Zeit dort sinnvoll nutzen zu können. Kennt jemand diesen Widerstand gegen die Therapie?
Ich hoffe, man kann mich verstehen und mir ein bisschen Input geben, danke.
Viele Grüße
hysperias
seit einem halben Jahr mache ich jetzt eine VT und merke langsam, dass es doch etwas größere Probleme gibt, welche ich gerne mit theraphieerfahrenen Menschen besprechen möchte.
Als ich sie angefangen habe, ging es mir sehr schlecht und ich bin regelmäßig in Krisen geschlittert, musste mich auch vorher schon lange selbst über Wasser halten. Kurz gesagt, ich stecke in einer emotionalen Abhängigkeit von einer Person, die es mir unmöglich gemacht hat, früher Hilfe zu suchen.
Dann, zu Beginn der Therapie, gab es etwas sehr Einschneidendes für mich und die Thera schien überfordert damit. Anstatt zu beruhigen und zu schauen, wie wir mich wieder beruhigen konnten, sprach sie von einer Klinik. Das ist für mich aber zum momentanen Zeitpunkt absolut keine Option.
Inzwischen bin ich viel stabiler, aber ich merke, dass jetzt der Punkt kommt, an dem sich ein kindischer Anteil in mir erhebt und gegen die Therapie wehrt. Der wütend wird und tobt und alles blockiert. Wieder sprach die Thera von Klinik, weil es wohl zu viele Themen auf einmal seien. Ich habe versucht, ihr zu erklären, dass sich da etwas in mir hochschaukelt, um Beachtung zu bekommen und dass deshalb Themen erscheinen, die normalerweise gar nicht existieren würden.
Jetzt frage ich mich, was kann ich machen, um diese innere Wut und diesen kindischen Trotz zu beruhigen? Um meine Sicht auf die Therapie wieder zu neutralisieren und die Zeit dort sinnvoll nutzen zu können. Kennt jemand diesen Widerstand gegen die Therapie?
Ich hoffe, man kann mich verstehen und mir ein bisschen Input geben, danke.
Viele Grüße
hysperias
Fantasie, verlass' mich nie!
- Werbung
Vielleicht wäre mehr Bachtung von DIR erforderlich. Dich stört offenbar das Wüten und Toben und du denkst darüber nach, wie du es weg kriegst. Warum ist es denn da und was drückt sich da aus, was du auf andere Weise (noch) nicht artikulieren kannst? Verstärken deine Kontrollversuche womöglich noch die Wut?
Klinik ist natürlich kein Allheilmittel und mehr als 50 Minuten Einzeltherapie in der Woche darf man dort auch nicht erwarten. "Intensives Arbeiten an schwierigen Themen" habe ich dort noch nie erlebt. Stattdessen strenge Regeln, was alles in der Gruppe und in privater Runde mit anderen Patienten NICHT gesagt werden darf. Der einzige Raum dafür waren in den 50 Minuten pro Woche.
Klinik ist natürlich kein Allheilmittel und mehr als 50 Minuten Einzeltherapie in der Woche darf man dort auch nicht erwarten. "Intensives Arbeiten an schwierigen Themen" habe ich dort noch nie erlebt. Stattdessen strenge Regeln, was alles in der Gruppe und in privater Runde mit anderen Patienten NICHT gesagt werden darf. Der einzige Raum dafür waren in den 50 Minuten pro Woche.
Ich denke, es ist legitim, dir eine Klinikaufenthalt nahezulegen, wenn sich deine Therapeutin mit der Menge an Problemen überfordert fühlt. Man "muss" ja auch nicht alles machen, was der Therapeut für sinnvoll hält aber natürlich darf/soll der Therapeut seine Meinung über die Behandlung an sich durchaus äußern.
Bei meinen Klinikaufenhalten hatte ich insgesamt 3 einstündige Einzelgespräche (davon 2 Therapeutengespräche) pro Woche plus täglich Visite - würde also nicht pauschal sagen, dass man dort auch nicht mehr erwarten kann. Hinzu kommt, dass ich mich bei Gesprächsbedarf jederzeit an Pflegepersonal und/oder Mitpatienten hätte wenden können. Hängt aber natürlich auch von der Klinik bzw. der Station ab. Aber wenn Klinik für dich momentan keine Option ist, ist das eigentlich auch unwichtig.
Ich denke aber, dass auch diese hochkommenden Gefühle durchaus ihren Platz in der Therapie verdient haben und dass auch mit diesen die Stunde sinnvoll genutzt werden kann. Insgesamt scheint die Therapie ja auch nicht schlecht zu laufen, wenn du das Gefühl hast, stabiler zu sein. Ich denke, das einzige, was ungünstig wäre, dem (vielleicht vorhandenen) Impuls nachzugeben, und die Therapie in einem Anfall von Trotz und Wut hinzuschmeißen.
Bei meinen Klinikaufenhalten hatte ich insgesamt 3 einstündige Einzelgespräche (davon 2 Therapeutengespräche) pro Woche plus täglich Visite - würde also nicht pauschal sagen, dass man dort auch nicht mehr erwarten kann. Hinzu kommt, dass ich mich bei Gesprächsbedarf jederzeit an Pflegepersonal und/oder Mitpatienten hätte wenden können. Hängt aber natürlich auch von der Klinik bzw. der Station ab. Aber wenn Klinik für dich momentan keine Option ist, ist das eigentlich auch unwichtig.
Ich denke aber, dass auch diese hochkommenden Gefühle durchaus ihren Platz in der Therapie verdient haben und dass auch mit diesen die Stunde sinnvoll genutzt werden kann. Insgesamt scheint die Therapie ja auch nicht schlecht zu laufen, wenn du das Gefühl hast, stabiler zu sein. Ich denke, das einzige, was ungünstig wäre, dem (vielleicht vorhandenen) Impuls nachzugeben, und die Therapie in einem Anfall von Trotz und Wut hinzuschmeißen.
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 80
- Beiträge: 1931
Hallo hysperias,
arbeitet ihr mit dem Kindanteil in Therapie? Handelt es sich bei dem kindlichen Anteil um ein sogenanntes "Inneres Kind" oder einen Anteil einer dissoziativen Störung?
Bei mir liegt letzteres vor, insofern kenne ich therapieablehnende Anteile. Ich händele dessen Abneigung damit, mir bewusst zu machen, dass es eben nur ein Anteil ist der nicht zur Therapie möchte, mich und die anderen Anteile betrifft dies nicht. Insofern darf "er" dagegen sein, muss nicht mal aktiv mitmachen, darf aber jederzeit.
Vielleicht könnt ihr euch in der Therapie mal anschauen was diesen Kindanteil gegen die Therapie aufbringt? Es gibt ja sicher Gründe. Oder weißt du vielleicht selbst warum er so wütend ist? Vielleicht fühlt er sich zu wenig beachtet?
Mein Eindruck ist, dass er etwas von der Thera möchte, denn du zeigst irgendwie Enttäuschung oder Wut(?), dass deine Thera auf die Klinik verweist, während du etwas von ihr möchtest. Kann das sein?
arbeitet ihr mit dem Kindanteil in Therapie? Handelt es sich bei dem kindlichen Anteil um ein sogenanntes "Inneres Kind" oder einen Anteil einer dissoziativen Störung?
Bei mir liegt letzteres vor, insofern kenne ich therapieablehnende Anteile. Ich händele dessen Abneigung damit, mir bewusst zu machen, dass es eben nur ein Anteil ist der nicht zur Therapie möchte, mich und die anderen Anteile betrifft dies nicht. Insofern darf "er" dagegen sein, muss nicht mal aktiv mitmachen, darf aber jederzeit.
Vielleicht könnt ihr euch in der Therapie mal anschauen was diesen Kindanteil gegen die Therapie aufbringt? Es gibt ja sicher Gründe. Oder weißt du vielleicht selbst warum er so wütend ist? Vielleicht fühlt er sich zu wenig beachtet?
Mein Eindruck ist, dass er etwas von der Thera möchte, denn du zeigst irgendwie Enttäuschung oder Wut(?), dass deine Thera auf die Klinik verweist, während du etwas von ihr möchtest. Kann das sein?
- Werbung
Das weiß ich tatsächlich selbst auch nicht. Zu Anfang der Therapie war ich einfach nur froh, dass sich endlich jemand meiner Probleme annimmt, aber je mehr privat vorgefallen ist und je mehr mich die Thera damit hat stehen lassen, desto unzufriedener und wütender wurde ich.
Es gab eine Situation, in der ich nicht mehr konnte und nicht weiterwusste, eine Woche niemanden zum Reden hatte und dementsprechend fertig war in der Stunde. Da hat sie sich der Thematik gar nicht angenommen, sondern nur auf die Klinik verwiesen. Das fand ich unmöglich von ihr, denn alles, was ich in dem Moment gebraucht hätte, wäre jemand, um es durchsprechen und verarbeiten zu können.
Seitdem wächst die Wut und Unzufriedenheit. Ich habe es auch mehrfach mit ihr besprochen und sie geht darauf nicht groß ein. Sagte, die spürt, dass sich die Wut gegen sie richtet. Da saßen wir dann minutenlang schweigend da und haben durch den Raum gestarrt.
Fantasie, verlass' mich nie!
Es tut mir leid, wenn ich dir widerspreche, aber ich glaube, dass die Thera nichts zur Stabilität beigetragen hat. Oft bin ich nach den Stunden erst in Krisen geschlittert. Als es dann kleinere Pausen gab, ging es mir um Einiges besser und das hält momentan noch an, vielleicht, weil ich Zeit hatte, schlimme Dinge zu verdauen.Coriolan hat geschrieben: ↑Sa., 01.02.2020, 14:25 Insgesamt scheint die Therapie ja auch nicht schlecht zu laufen, wenn du das Gefühl hast, stabiler zu sein. Ich denke, das einzige, was ungünstig wäre, dem (vielleicht vorhandenen) Impuls nachzugeben, und die Therapie in einem Anfall von Trotz und Wut hinzuschmeißen.
Dass es zu viele Probleme für eine Therapie sein können, verstehe ich. Aber ein bisschen Input erwarte ich auch von ihr. Ich gehe doch nicht in Therapie, um alles auszubreiten und dann wieder zu gehen, es sollte doch auch mal konsistent an etwas geforscht und tiefer hineingeschaut werden? Oder in unserem Fall zumindest sortiert, um einen Überblick zu bekommen.
Sie will jetzt erst einmal versuchen, Probleme und Auslöser aufzulisten, wenn ich es richtig verstanden habe. Vielleicht sorgt das dann mal für Struktur.
Fantasie, verlass' mich nie!
Der Begriff des Anteils ist in der letzten Stunde zum ersten Mal gefallen, sie sagte aber gleich, dass wir zu viel zu tun haben, um da jetzt schon hineinsehen zu können. Deshalb weiß ich auch nicht, ob es ein "inneres Kind" oder eine dissoziative Störung ist.peppermint patty hat geschrieben: ↑Sa., 01.02.2020, 16:04 Hallo hysperias,
arbeitet ihr mit dem Kindanteil in Therapie? Handelt es sich bei dem kindlichen Anteil um ein sogenanntes "Inneres Kind" oder einen Anteil einer dissoziativen Störung?
Mein Eindruck ist, dass er etwas von der Thera möchte, denn du zeigst irgendwie Enttäuschung oder Wut(?), dass deine Thera auf die Klinik verweist, während du etwas von ihr möchtest. Kann das sein?
Natürlich möchte dieser Teil etwas von der Thera, nämlich, dass sich die Therapie endlich einmal richtig und sinnvoll anfühlt. Vielleicht liegt die Strukturlosigkeit auch an mir, dass ich nicht bereit bin für eine Therapie, ich weiß es leider nicht.
Fantasie, verlass' mich nie!
Das wäre doch mal ein Ansatz. Dass ihr nicht alle Probleme werdet lösen können, ok, das dürfte der Normalfall sein. Aber was wäre denn das mit der höchsten Priorität? Und wenn die Stunden zuende sind, dann musst du einfach schauen, was du weiter machst. Ich sehe das inzwischen so, dass ich Puzzleteile sammle. Es gibt keinen Therapeuten, der mir alle geben kann. Aber ich kann an vielen Orten jeweils ein paar Teile bekommen.
Das mit der höchsten Priorität wäre wohl, dass ich es schaffe, mich aus meinem emotionalen Käfig zu lösen und ein eigenständiges Leben anzufangen.
Ich denke, du hast recht, dass nicht jeder Therapeut alle Konflikte lösen kann, auch wenn es schwer zu akzeptieren ist. Aber ich würde auch das, was wir selbst beisteuern und wie wir alle uns schon seit langer Zeit am Leben erhalten, nicht missachten. Letztendlich steckt auch in jedem Menschen mindestens ein Laien-Therapeut. Der mitunter aber gerne Anleitung von einem erfahreneren erfährt.
Ich denke, du hast recht, dass nicht jeder Therapeut alle Konflikte lösen kann, auch wenn es schwer zu akzeptieren ist. Aber ich würde auch das, was wir selbst beisteuern und wie wir alle uns schon seit langer Zeit am Leben erhalten, nicht missachten. Letztendlich steckt auch in jedem Menschen mindestens ein Laien-Therapeut. Der mitunter aber gerne Anleitung von einem erfahreneren erfährt.
Fantasie, verlass' mich nie!
Das muss dir nicht leid tun - es hatte sich für mich nur so gelesen, als ob es so wäre.hysperias hat geschrieben: ↑Sa., 01.02.2020, 23:09
Es tut mir leid, wenn ich dir widerspreche, aber ich glaube, dass die Thera nichts zur Stabilität beigetragen hat. Oft bin ich nach den Stunden erst in Krisen geschlittert. Als es dann kleinere Pausen gab, ging es mir um Einiges besser und das hält momentan noch an, vielleicht, weil ich Zeit hatte, schlimme Dinge zu verdauen.
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 51
- Beiträge: 1435
Das ist natürlich von außen - ohne dich oder sie zu kennen - schwer zu beurteilen, warum die Therapeutin immer wieder die Klinik ins Spiel bringt und ob sie Recht damit hat. Du sagst, dass sie meint, es gebe zu viele Themen und du solltest deshalb in die Klinik. Gleichzeitig schilderst du, dass du enttäuscht warst, dass sie sich nach einer schwierigen Woche, in der du mit niemand reden konntest, deine Probleme nicht richtig angehört hat. Könnte es vielleicht sein, dass deine Therapeutin das Gefühl hat, da kommt jedes mal soviel Neues an Themen dazu, dass du eigentlich immer nur erzählst, was war ohne dass ihr wirklich ins arbeiten kommt? Ich habe natürlich keine Ahnung, ob das tatsächlich so ist, aber wenn es so sein sollte, hätte sie Recht, denn wenn es beim Klagen über die Probleme bleibt und die Stunde jedes mal um ist, ehe ihr überhaupt ins arbeiten kommt, dann mag sich das zwar für den Moment gut und entlastend anfühlen aber dann wäre die Therapie nicht nur wirkungslos, sondern evtl. sogar schädlich. Die Möglichkeit, sich wöchentlich bei einer Therapeutin "auszuheulen" kann nämlich dazu führen, dass man sich darüber soweit stabilisiert, dass man nicht mehr genug Leidensdruck verspürt, um wichtige Dinge, die für eine dauerhafte Verbesserung notwendig wären, zu ändern. Die Therapie hilft dann quasi dabei, dysfunktionale äußere Bedingungen auszuhalten und aufrecht zu erhalten.
Wie gesagt, ich weiß nicht, ob eure Stunden tatsächlich öfters so abgelaufen sind. Ich kam nur auf die Idee, weil es ja in dem Gespräch zwischen euch um das "Zuviel" für die Therapie ging. Nimm von dem, was ich geschrieben habe, einfach das, was du brauchen kannst, was nicht auf dich zutrifft, lass einfach liegen...
Wie gesagt, ich weiß nicht, ob eure Stunden tatsächlich öfters so abgelaufen sind. Ich kam nur auf die Idee, weil es ja in dem Gespräch zwischen euch um das "Zuviel" für die Therapie ging. Nimm von dem, was ich geschrieben habe, einfach das, was du brauchen kannst, was nicht auf dich zutrifft, lass einfach liegen...
It is better to have tried in vain, than never tried at all...
Ich finde es hilfreich, wenn man zwischen Gefühl zulassen und Realität trennt. Jedes Gefühl darf sein, aber man ist mehr als dieses Gefühl. Ein Gefühl oder auch Gedanke ist nicht immer per se hilfreich oder richtig.
BSP. "Mein Tag war so stressig, ich brauche jetzt Wein/Zigaretten/Schokolade."
Der Gedanke darf sein und ist verständlich und man kann auch drüber nachdenken, aber er ist nicht wahr und hilfreich. Man muss ihn nicht unbedingt ausagieren.
BSP. "Mein Tag war so stressig, ich brauche jetzt Wein/Zigaretten/Schokolade."
Der Gedanke darf sein und ist verständlich und man kann auch drüber nachdenken, aber er ist nicht wahr und hilfreich. Man muss ihn nicht unbedingt ausagieren.
amor fati
Zunächst mal, ich kann gut nachvollziehen, dass du bestimmte Wünsche und Bedürfnisse an die Therapeutin richtest. Aber nicht alle wird sie bzw. kann sie erfüllen. Und das ist auch völlig in Ordnung so.
Vielleicht geht es auch darum, dass du dir überhaupt erstmal klarmachst, welche Wünsche da sind? Die Therapeutin ist dafür da, um das mit dir zusammen anzuschauen, ja. Auch um mit dir zusammen zu überlegen, was du an dieser oder jener Stelle unternehmen kannst. Aber machen musst du es alleine.
Ich kann auch falsch liegen, aber manches von dir liest sich für mich so, als erwartest du (oder dieser trotzige Teil in dir), dass die Therapeutin dir alles aus dem Weg räumen soll. Verantwortungsvolle Eltern werden auch nicht alleine das Kinderzimmer für das Kind aufräumen und immer wieder Ordnung schaffen, nachdem Chaos ausgebrochen ist. Sondern mit dem Kind zusammen. Das Kind dabei unterstützen und anleiten, ja. Aber das Kind sollte durchaus mitmachen dabei.
Bist du dazu (im übertragenen Sinne) bereit? Also selbst mal die Bauklötze in die dazu passende Kiste zu sortieren, oder möchtest du eigentlich, dass die Therapeutin das alles macht und das Zimmer hinterher blitzt und blinkt? Der Wunsch ansich ist nicht verwerflich, und ich glaube, das kennen viele, wenn sie mal wirklich ehrlich zu sich sind: Dass jemand kommt und für einen aufräumt... Aber ob der Wunsch erfüllbar ist (und ob es gut für dich ist, wenn er sich so erfüllt) - da hab ich so meine Zweifel.
Vielleicht ist es auch nicht die passende Therapeutin für dich, vielleicht ist eine VT auch nicht die richtige Therapieform um sich diesem "trotzigen" Kindanteil zu widmen. Da wabert wahrscheinlich viel Wut und Aggression unter der Oberfläche herum, die die Therapeutin mehr oder weniger klar spüren wird (und wahrscheinlich hin und wieder mal abbekommt). Wenn man sich ein Kleinkind mit Trotzanfall mal vorstellt, dann wird die Energie vielleicht greifbarer, mit der sie sich da auch auseinandersetzen muss. Kann gut sein, dass sie damit (also weniger mit den konkreten Problemen sondern mit der Dynamik, die sich da zwischen euch entwickelt hat) überfordert ist, weil es in der VT idR weniger um solche Prozesse geht. Und ihr kommt ja zwangsläufig immer wieder auf diese Ebene, weil auf der einen Seite, dein trotziger Teil sich verweigert und alles blockiert. Und sie dann wiederum aus Überforderung (oder ähnlichem) hilflos reagiert, auf Klinik verweist, was du unter Umständen als Zurückweisung und "sie lässt mich im Stich" wahrnimmst...
Was würde dieser trotzige Teil in dir sich denn wünschen? Welches Bedürfnis steht da im Raum? Vielleicht kann das eine Möglihkeit sein, sich dem anzunähern und die Patt-Situation aufzulösen, wenn du mal darüber nachdenkst und das dann auch mit der Therapeutin besprichst.
Das ist jetzt reine Spekulation, ob das so zutrifft, kannst nur du alleine sagen...
Vielleicht geht es auch darum, dass du dir überhaupt erstmal klarmachst, welche Wünsche da sind? Die Therapeutin ist dafür da, um das mit dir zusammen anzuschauen, ja. Auch um mit dir zusammen zu überlegen, was du an dieser oder jener Stelle unternehmen kannst. Aber machen musst du es alleine.
Das hier hat mich irgendwie stutzig gemacht. In meiner VT war das meine eigene Aufgabe, da mal zu strukturieren, zu überlegen: Was sind die Problemfelder, was tritt die Probleme (in meiner Wahrnehmung) los? Hatte gleichzeitig den Lerneffekt, dass ich mich selbst und meine eigenen Muster besser kennen gelernt habe. Warum übernimmt die Therapeutin das? Kannst du das nicht? Willst du das nicht?
Ich kann auch falsch liegen, aber manches von dir liest sich für mich so, als erwartest du (oder dieser trotzige Teil in dir), dass die Therapeutin dir alles aus dem Weg räumen soll. Verantwortungsvolle Eltern werden auch nicht alleine das Kinderzimmer für das Kind aufräumen und immer wieder Ordnung schaffen, nachdem Chaos ausgebrochen ist. Sondern mit dem Kind zusammen. Das Kind dabei unterstützen und anleiten, ja. Aber das Kind sollte durchaus mitmachen dabei.
Bist du dazu (im übertragenen Sinne) bereit? Also selbst mal die Bauklötze in die dazu passende Kiste zu sortieren, oder möchtest du eigentlich, dass die Therapeutin das alles macht und das Zimmer hinterher blitzt und blinkt? Der Wunsch ansich ist nicht verwerflich, und ich glaube, das kennen viele, wenn sie mal wirklich ehrlich zu sich sind: Dass jemand kommt und für einen aufräumt... Aber ob der Wunsch erfüllbar ist (und ob es gut für dich ist, wenn er sich so erfüllt) - da hab ich so meine Zweifel.
Vielleicht ist es auch nicht die passende Therapeutin für dich, vielleicht ist eine VT auch nicht die richtige Therapieform um sich diesem "trotzigen" Kindanteil zu widmen. Da wabert wahrscheinlich viel Wut und Aggression unter der Oberfläche herum, die die Therapeutin mehr oder weniger klar spüren wird (und wahrscheinlich hin und wieder mal abbekommt). Wenn man sich ein Kleinkind mit Trotzanfall mal vorstellt, dann wird die Energie vielleicht greifbarer, mit der sie sich da auch auseinandersetzen muss. Kann gut sein, dass sie damit (also weniger mit den konkreten Problemen sondern mit der Dynamik, die sich da zwischen euch entwickelt hat) überfordert ist, weil es in der VT idR weniger um solche Prozesse geht. Und ihr kommt ja zwangsläufig immer wieder auf diese Ebene, weil auf der einen Seite, dein trotziger Teil sich verweigert und alles blockiert. Und sie dann wiederum aus Überforderung (oder ähnlichem) hilflos reagiert, auf Klinik verweist, was du unter Umständen als Zurückweisung und "sie lässt mich im Stich" wahrnimmst...
Was würde dieser trotzige Teil in dir sich denn wünschen? Welches Bedürfnis steht da im Raum? Vielleicht kann das eine Möglihkeit sein, sich dem anzunähern und die Patt-Situation aufzulösen, wenn du mal darüber nachdenkst und das dann auch mit der Therapeutin besprichst.
Das ist jetzt reine Spekulation, ob das so zutrifft, kannst nur du alleine sagen...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
Auf die Idee wäre ich jetzt nicht gekommen, dass die Therapeutin die Probleme alleine aufdröselt. Ich habe das als Ankündigung verstanden, was in nächster Zeit ansteht in den Stunden.
Damit liegst du absolut richtig und dies war auch mein Eindruck. Dafür gebe ich aber auch der Thera Schuld, denn sie bat mich zu Beginn jeder Stunde um die Themen der vorangegangenen Woche und ließ das dann die ganze Stunde so laufen. Schließlich bat ich sie nach mehreren Stunden darum, das Ganze doch bitte zu begrenzen und seitdem kommen wir endlich mal dazu, über konkrete Themen zu sprechen.spirit-cologne hat geschrieben: ↑So., 02.02.2020, 01:00 Könnte es vielleicht sein, dass deine Therapeutin das Gefühl hat, da kommt jedes mal soviel Neues an Themen dazu, dass du eigentlich immer nur erzählst, was war ohne dass ihr wirklich ins arbeiten kommt? Ich habe natürlich keine Ahnung, ob das tatsächlich so ist, aber wenn es so sein sollte, hätte sie Recht, denn wenn es beim Klagen über die Probleme bleibt und die Stunde jedes mal um ist, ehe ihr überhaupt ins arbeiten kommt, dann mag sich das zwar für den Moment gut und entlastend anfühlen aber dann wäre die Therapie nicht nur wirkungslos, sondern evtl. sogar schädlich.
Vielleicht hat eben auch dieser Umstand zu ihrer Überforderung mit der Fülle an Themen und zu meinem Frust geführt.
Fantasie, verlass' mich nie!
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 24 Antworten
- 3925 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von candle.
-
- 9 Antworten
- 3402 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Schneerose
-
- 11 Antworten
- 6118 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Carpincha
-
- 26 Antworten
- 3757 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Montana
-
- 23 Antworten
- 2027 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Salome_1972