Erfahrungen mit der Rahmen- und Settinggestaltung
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Erfahrungen mit der Rahmen- und Settinggestaltung
Hallo liebe Foris,
ich mache seit einem halben Jahr eine Therapie bei einer TfP/Analytikerin mit Traumaschwerpunkt, also einer Thera, die beide Verfahren + traumatherapeutische Verfahren anbietet. Ich bin ja sehr analysevorgeschädigt, und obwohl diese schon ca. 15 Jahre zurückliegt, lauert sie dennoch massiv im Hintergrund. Ohne diesen Traumaschwerpunkt hätte ich keinen Fuß in ihre Praxis gesetzt.
Welches Verfahren bei mir zum Tragen kommt, haben wir noch nicht geklärt, aber meine Gutachterin bei der KK möchte, dass ich analytisch arbeite. Das wollte sie zumindest bei meiner letzten TfP, die vor etwas mehr als 3 1/2 Jahren endete. Meine damalige Thera musste damals ihre Berichte so verfassen und begründen, dass eine TfP ausreichend sei.
Nun ist es so, dass ich (abgespaltene Anteile) mittlerweile massive Angst vor der Thera habe, weil ich sie als sehr streng und extrem eingrenzend erlebe. Sie gibt selbst zu, dass da etwas dran ist. Ich habe wirklich massive Angst „vor ihr“. Ich würde sogar sagen, dass ich eine regelrechte Panikübertragung gegen sie entwickelt habe. Das ging so weit, dass es fast psychotische Ausmaße angenommen hat und ich mich (emotional) verfolgt fühlte - tagelang. Todesangst! Ich konnte es nicht unterbrechen. Mich hat es dabei so dermaßen aus der Bahn gehauen, dass ich, in einem kurzen lichten Moment, den nächsten Termin abgesagt habe, und nun mehr als ein Monat Pause habe. Gottseidank. Zeit ein bisschen runterzukommen.
Ich habe ihr also per Mail abgesagt und beschrieben was bei mir abgeht. Daraufhin bekam ich eine freundliche Antwort (zuvor erlebte ich sie nicht als freundlich – was aber auch Übertragung sein könnte), sie könne aus meiner Sicht mein Erleben nachvollziehen. Sie biete mir weiterhin eine gute Beziehung an, in der die Bedürfnisse und Grenzen von uns beiden Berücksichtigung finden sollen.
Das war eine große Erleichterung, denn in meinem „Wahn“ überwältigte, dominierte und unterwarf sie mich. Ich fühlte mich regelrecht erstickt. Ein Horrorfilm – ich kann dies vor allem körperlich noch sehr deutlich spüren. Mit dem Wissen, dass es auch um meine Grenzen und Bedürfnisse geht, habe ich wieder etwas Hoffnung geschöpft.
Dennoch habe ich schon beim Gedanken wieder dorthin zu gehen und ihr gegenüber zu sitzen Panik. Blanke Panik. Also habe ich mir überlegt, welches meine Wünsche und Regeln sein könnten, um dort nicht wieder abzusaufen. Ich möchte mit ihr über die Rahmen- oder Settingbedingungen verhandeln, die ich bräuchte um überhaupt eine Arbeitsbeziehung aufbauen zu können.
Hat da jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen? Evtl auch Panikübertragungen? Oder habt ihr Erfahrungen damit gemacht, wie ihr den Rahmen mitgestalten durftet, so dass ihr überhaupt „dort“ bleiben konntet?
Ich freue mich davon zu hören - oder über jede ernstgemeinte Idee. Danke!
ich mache seit einem halben Jahr eine Therapie bei einer TfP/Analytikerin mit Traumaschwerpunkt, also einer Thera, die beide Verfahren + traumatherapeutische Verfahren anbietet. Ich bin ja sehr analysevorgeschädigt, und obwohl diese schon ca. 15 Jahre zurückliegt, lauert sie dennoch massiv im Hintergrund. Ohne diesen Traumaschwerpunkt hätte ich keinen Fuß in ihre Praxis gesetzt.
Welches Verfahren bei mir zum Tragen kommt, haben wir noch nicht geklärt, aber meine Gutachterin bei der KK möchte, dass ich analytisch arbeite. Das wollte sie zumindest bei meiner letzten TfP, die vor etwas mehr als 3 1/2 Jahren endete. Meine damalige Thera musste damals ihre Berichte so verfassen und begründen, dass eine TfP ausreichend sei.
Nun ist es so, dass ich (abgespaltene Anteile) mittlerweile massive Angst vor der Thera habe, weil ich sie als sehr streng und extrem eingrenzend erlebe. Sie gibt selbst zu, dass da etwas dran ist. Ich habe wirklich massive Angst „vor ihr“. Ich würde sogar sagen, dass ich eine regelrechte Panikübertragung gegen sie entwickelt habe. Das ging so weit, dass es fast psychotische Ausmaße angenommen hat und ich mich (emotional) verfolgt fühlte - tagelang. Todesangst! Ich konnte es nicht unterbrechen. Mich hat es dabei so dermaßen aus der Bahn gehauen, dass ich, in einem kurzen lichten Moment, den nächsten Termin abgesagt habe, und nun mehr als ein Monat Pause habe. Gottseidank. Zeit ein bisschen runterzukommen.
Ich habe ihr also per Mail abgesagt und beschrieben was bei mir abgeht. Daraufhin bekam ich eine freundliche Antwort (zuvor erlebte ich sie nicht als freundlich – was aber auch Übertragung sein könnte), sie könne aus meiner Sicht mein Erleben nachvollziehen. Sie biete mir weiterhin eine gute Beziehung an, in der die Bedürfnisse und Grenzen von uns beiden Berücksichtigung finden sollen.
Das war eine große Erleichterung, denn in meinem „Wahn“ überwältigte, dominierte und unterwarf sie mich. Ich fühlte mich regelrecht erstickt. Ein Horrorfilm – ich kann dies vor allem körperlich noch sehr deutlich spüren. Mit dem Wissen, dass es auch um meine Grenzen und Bedürfnisse geht, habe ich wieder etwas Hoffnung geschöpft.
Dennoch habe ich schon beim Gedanken wieder dorthin zu gehen und ihr gegenüber zu sitzen Panik. Blanke Panik. Also habe ich mir überlegt, welches meine Wünsche und Regeln sein könnten, um dort nicht wieder abzusaufen. Ich möchte mit ihr über die Rahmen- oder Settingbedingungen verhandeln, die ich bräuchte um überhaupt eine Arbeitsbeziehung aufbauen zu können.
Hat da jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen? Evtl auch Panikübertragungen? Oder habt ihr Erfahrungen damit gemacht, wie ihr den Rahmen mitgestalten durftet, so dass ihr überhaupt „dort“ bleiben konntet?
Ich freue mich davon zu hören - oder über jede ernstgemeinte Idee. Danke!
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Ich hatte im Rahmen meiner Psychose auch eine Übertragungspsychose entwickelt, so wurde das zumindest diagnostiziert. Das ist wohl eher selten, dass es solche Ausmaße annimmt, aber es kommt eben vor. Wir hatten hier schon noch eine andere Userin, deren Name mir gerade partout nicht einfallen will, die auch eine derartige Übertragungspsychose hatte - in meinen Augen.
Bei uns - also auch anderen Anteilen - wurde diese auch durch ein "schlechtes" Setting ausgelöst. Ich weiß nicht, wie erfahren deine Therapeutin in der Arbeit mit Anteilen ist. Es liest sich ein bisschen so, als sei nciht jeder willkommen. Und so in der Art war das auch bei uns damals.
Meine Therapeutin verfolgte mich also 24/7, ich hörte ihre Stimme, unterhielt mich mit dieser laut, die Therapie fand zunehmend bei mir daheim statt (natürlich war die Therapeutin nicht bei mir daheim), aber in meinem Wahn war sie es.
Meine Therapeutin machte dann mehrere Fortbildungen und konnte sich zunehmend besser auf uns einlassen.
Außerdem kam sie uns auch so sehr stark entgegen. Ich will ungern das Wort Nachbeelterung nutzen, obwohl es das am meisten trifft. Erst durch dieses Entgegenkommen, konnten sich auch andere Anteile auf sie einlassen.
Meine Therapeutin ist so in der Therapie auch "eher nüchtern", streng wäre jetzt zu hart. Das musste sie teilweise eben aufgeben.
Ich würde dir empfehlen auch eine Übertragungspsychose anzusprechen, auch wenn's vielleicht nur grenzwertig psychotisch ist und sich der Wahn nur auf die therapeutische Beziehung bezieht. Und ich würde auch ganz klar fragen "inwieweit darf ich den Rahmen mitgestalten".
Andere Frage: was hat dich zu dieser Therapeutin geführt und siehst du überhaupt eine Zukunft mit dieser Therapeutin?
Dann kommt natürlich hinzu, dass eine Analyse bei Anteilen eher kontraindiziert ist. Die Frage ist halt, wenn es jetzt schon so läuft, ob die Therapeutin schafft die "Kontrolle" über das Vorgehen in euch schafft zu halten in einer Analyse. Denn da ist ja das Hauptaugenmerk auf der Übertragung und Beziehungsgestaltung. Mit einer Person ist das schon schwierig, mit mehreren Persönlichkeiten.... harte Arbeit.
Bei uns - also auch anderen Anteilen - wurde diese auch durch ein "schlechtes" Setting ausgelöst. Ich weiß nicht, wie erfahren deine Therapeutin in der Arbeit mit Anteilen ist. Es liest sich ein bisschen so, als sei nciht jeder willkommen. Und so in der Art war das auch bei uns damals.
Meine Therapeutin verfolgte mich also 24/7, ich hörte ihre Stimme, unterhielt mich mit dieser laut, die Therapie fand zunehmend bei mir daheim statt (natürlich war die Therapeutin nicht bei mir daheim), aber in meinem Wahn war sie es.
Meine Therapeutin machte dann mehrere Fortbildungen und konnte sich zunehmend besser auf uns einlassen.
Außerdem kam sie uns auch so sehr stark entgegen. Ich will ungern das Wort Nachbeelterung nutzen, obwohl es das am meisten trifft. Erst durch dieses Entgegenkommen, konnten sich auch andere Anteile auf sie einlassen.
Meine Therapeutin ist so in der Therapie auch "eher nüchtern", streng wäre jetzt zu hart. Das musste sie teilweise eben aufgeben.
Ich würde dir empfehlen auch eine Übertragungspsychose anzusprechen, auch wenn's vielleicht nur grenzwertig psychotisch ist und sich der Wahn nur auf die therapeutische Beziehung bezieht. Und ich würde auch ganz klar fragen "inwieweit darf ich den Rahmen mitgestalten".
Andere Frage: was hat dich zu dieser Therapeutin geführt und siehst du überhaupt eine Zukunft mit dieser Therapeutin?
Dann kommt natürlich hinzu, dass eine Analyse bei Anteilen eher kontraindiziert ist. Die Frage ist halt, wenn es jetzt schon so läuft, ob die Therapeutin schafft die "Kontrolle" über das Vorgehen in euch schafft zu halten in einer Analyse. Denn da ist ja das Hauptaugenmerk auf der Übertragung und Beziehungsgestaltung. Mit einer Person ist das schon schwierig, mit mehreren Persönlichkeiten.... harte Arbeit.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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Doch es ist jeder willkommen. Sie ist auch gänzlich neutral jedem gegenüber und bevorzugt niemand. Also die täterloyalen Anteile werden nicht benachteiligt. Das ist schon gut. Nur, die haben trotzdem Angst vor ihr, panische Angst, tauchen in der Therapie ab - und zuhause totales Chaos.Candykills hat geschrieben: ↑Mi., 11.12.2019, 20:22
Ich weiß nicht, wie erfahren deine Therapeutin in der Arbeit mit Anteilen ist. Es liest sich ein bisschen so, als sei nciht jeder willkommen. Und so in der Art war das auch bei uns damals.
Echt crazy...Candykills hat geschrieben: ↑Mi., 11.12.2019, 20:22 Meine Therapeutin verfolgte mich also 24/7, ich hörte ihre Stimme, unterhielt mich mit dieser laut, die Therapie fand zunehmend bei mir daheim statt (natürlich war die Therapeutin nicht bei mir daheim), aber in meinem Wahn war sie es.
Ich habe auch vier Tage mehr oder weniger laut! mit ihr geredet. Habe erklärt und erklärt...
Ahnung hat sie schon - aus dem Grund bin ich ja dort - ich habe einfach nur Angst wegen der Strenge. Und natürlich weil meine Wahrnehmung da traumabedingt "verdreht" ist.Candykills hat geschrieben: ↑Mi., 11.12.2019, 20:22 Meine Therapeutin machte dann mehrere Fortbildungen und konnte sich zunehmend besser auf uns einlassen.
Ist sie dann auch "weicher" geworden? Diese Seite fehlt mir bisher.Candykills hat geschrieben: ↑Mi., 11.12.2019, 20:22 Meine Therapeutin ist so in der Therapie auch "eher nüchtern", streng wäre jetzt zu hart. Das musste sie teilweise eben aufgeben.
Ich werde das definitiv ansprechen, damit sie mitbekommt, wie sehr mich das alles ängstigt. Ich hatte heute das Gefühl einen Horrortrip beendet zu haben, was zum Glück bisher nur bei ihr so gewesen ist. Auch das mit dem Rahmen werde ich ansprechen. Ich hatte schon die Überlegung ein Symbol einzuführen, wo dann gestoppt und reorientiert wird.Candykills hat geschrieben: ↑Mi., 11.12.2019, 20:22 Ich würde dir empfehlen auch eine Übertragungspsychose anzusprechen, auch wenn's vielleicht nur grenzwertig psychotisch ist und sich der Wahn nur auf die therapeutische Beziehung bezieht. Und ich würde auch ganz klar fragen "inwieweit darf ich den Rahmen mitgestalten".
Ich sehe eine Zukunft mit ihr, wenn ich es schaffe Sicherheit in dem Setting zu gewinnen und sie gleichzeitig auch auf mich zugeht. Fachlich ist sie, glaube ich, schon gut.Candykills hat geschrieben: ↑Mi., 11.12.2019, 20:22 Andere Frage: was hat dich zu dieser Therapeutin geführt und siehst du überhaupt eine Zukunft mit dieser Therapeutin?
Ich möchte gar nicht mit Übertragungen arbeiten, oder diese sofort auflösen - dass ist tatsächlich "gefährlich". Gemässigt beziehungsorientiert, finde ich aber, da eben auch beziehungstraumatisiert, schon wichtig.Candykills hat geschrieben: ↑Mi., 11.12.2019, 20:22 Dann kommt natürlich hinzu, dass eine Analyse bei Anteilen eher kontraindiziert ist. Die Frage ist halt, wenn es jetzt schon so läuft, ob die Therapeutin schafft die "Kontrolle" über das Vorgehen in euch schafft zu halten in einer Analyse. Denn da ist ja das Hauptaugenmerk auf der Übertragung und Beziehungsgestaltung. Mit einer Person ist das schon schwierig, mit mehreren Persönlichkeiten.... harte Arbeit.
Magst du sagen was sie konkret geändert hat, so als Beispiele?
Ich kann dir nur sagen, dass ich eine analytische Psychotherapie bei einer Traumatherapeutin mache und da wirklich viel auch mit den Anteilen gearbeitet wurde.
Auch in der Übertragung also warum erlebe ich sie jetzt so und so und welcher Anteil hat da z. B. Angst vor ihrer Strenge oder einer Art Gnadenlosigkeit.
Ich denke bei dir kommt noch hinzu, dass du ja bereits schlechte Erfahrung mit der Analyse zu haben scheinst. Vielleicht wäre es möglich in der nächsten Stunde mal zu schauen, ob dieser Wahn den du jetzt hattest auch damit zusammenhängt. Also ausgelöst wird durch schlechte Vorerfahrung und du innerlich davon ausgeht, dass es wie vorher in der Analyse läuft.
Wenn bei mir Chaos war hat es mir immer geholfen es dort bei ihr zu sortieren. Also wo ist welcher Anteil jetzt und wer hat welche Befürchtung, wer ist noch zugänglich und was ist das gerade für eine Sperre. Mir persönlich hat es auch viel geholfen es irgendwie bildlich darzustellen mit Farben. Nichtmal was konkretes sondern auch diffuses was in Worten nicht auszudrücken geht.
Meine Therapeutin arbeitet halt zum Glück auch so abgewandelt eben weil sie den Traumaschwerpunkt hat und eben auch weiß was Bindungsstörungen so mit sich bringen.
Auch in der Übertragung also warum erlebe ich sie jetzt so und so und welcher Anteil hat da z. B. Angst vor ihrer Strenge oder einer Art Gnadenlosigkeit.
Ich denke bei dir kommt noch hinzu, dass du ja bereits schlechte Erfahrung mit der Analyse zu haben scheinst. Vielleicht wäre es möglich in der nächsten Stunde mal zu schauen, ob dieser Wahn den du jetzt hattest auch damit zusammenhängt. Also ausgelöst wird durch schlechte Vorerfahrung und du innerlich davon ausgeht, dass es wie vorher in der Analyse läuft.
Wenn bei mir Chaos war hat es mir immer geholfen es dort bei ihr zu sortieren. Also wo ist welcher Anteil jetzt und wer hat welche Befürchtung, wer ist noch zugänglich und was ist das gerade für eine Sperre. Mir persönlich hat es auch viel geholfen es irgendwie bildlich darzustellen mit Farben. Nichtmal was konkretes sondern auch diffuses was in Worten nicht auszudrücken geht.
Meine Therapeutin arbeitet halt zum Glück auch so abgewandelt eben weil sie den Traumaschwerpunkt hat und eben auch weiß was Bindungsstörungen so mit sich bringen.
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Danke für deinen Erfahrungsbericht.
- die Thera ist in gewissen maßen streng
- meine Vorerfahrungen, die traumatisch waren - die erste Analytikerin hat mich immer unterworfen, nun glaube ich beim kleinsten Anzeichen die sind alle "so"
- meine Kindheit, in der ich auch unterworfen wurde (in diesem Wahn fühlte ich mich sehr klein)
Wie schaffst du das die Übertragungen auszuhalten? Oder löst ihr diese immer sofort auf?
Du hast schon recht. Aber ich glaube es sind drei Dinge:Echolotin hat geschrieben: ↑Mi., 11.12.2019, 21:59 Vielleicht wäre es möglich in der nächsten Stunde mal zu schauen, ob dieser Wahn den du jetzt hattest auch damit zusammenhängt. Also ausgelöst wird durch schlechte Vorerfahrung und du innerlich davon ausgeht, dass es wie vorher in der Analyse läuft.
- die Thera ist in gewissen maßen streng
- meine Vorerfahrungen, die traumatisch waren - die erste Analytikerin hat mich immer unterworfen, nun glaube ich beim kleinsten Anzeichen die sind alle "so"
- meine Kindheit, in der ich auch unterworfen wurde (in diesem Wahn fühlte ich mich sehr klein)
Sortiert bekomme ich in der Stunde noch nichts, weil da die Angst so blockiert. Ich bin aber auch noch relativ neu dort, zwar 1/2 Jahr, aber mit großen Pausen dazwischen.Das mit den Farben finde ich spannend, weil gerade das Diffuse und keine Worte finden bei mir auch so groß ist. Wie und was machst du mit den Farben, falls du es schildern magst?Echolotin hat geschrieben: ↑Mi., 11.12.2019, 21:59 Wenn bei mir Chaos war hat es mir immer geholfen es dort bei ihr zu sortieren. Also wo ist welcher Anteil jetzt und wer hat welche Befürchtung, wer ist noch zugänglich und was ist das gerade für eine Sperre. Mir persönlich hat es auch viel geholfen es irgendwie bildlich darzustellen mit Farben. Nichtmal was konkretes sondern auch diffuses was in Worten nicht auszudrücken geht.
Wie wirkt sich die Abwandelung bei dir aus? Also ich habe aktuell eine Stunde pro Woche und arbeite im Sitzen. Wobei sie sich letzte Stunde aus meinem Blickfeld entfernt hat (neben mich gesetzt) und indirekt mit mir kommuniziert hat (ich habe davon geredet was ich der Therapeutin sagen möchte) was meine Angst deutlich reduziert hat. Ich war ihr dadurch nicht so direkt ausgesetzt. Und ich beruhige mich in solchen Zuständen tatsächlich nur, wenn sie mit mir ganz ruhig und sehr leise kommuniziert - wie mit einem Baby/Kleinkind.
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Es geht mir mit diesem thread gar nicht so sehr um das Thema Anteile, ich habe gedacht, dass es doch sicher einige user hier im Forum gibt, die vor ihrer Thera Angst haben. So speziell kann doch gar nicht sein, oder? Es wird doch sicher nicht nur für Traumapatienten das Setting angepasst oder gemeinsam ausgehandelt? Hm?
Ich kenne diese Angst auch, die überkommt mich oft zu Hause plötzlich. Dann mutiert die Therapeutin innerlich zum "Monster", Verfolger...
Oftmals kann weiß ich auch nicht was das jetzt ausgelöst hat.
Mir haben hier klare Rahmensetzungen geholfen. Also wir haben uns hingesetzt und gegenseitig aufgeschrieben was ich darf zb an Kontakten und wie sie darauf reagiert, also mit welcher inneren Haltung sie die Kontaktaufnahme sieht/bewertet. Alle wichtigsten Ängste stehen da drauf die ich an sie habe und ihre Antwort. Ein Zettel ist bei mir, eine Kopie von bei ihr.
Wenn ich jetzt zu Hause bin und eine der Ängste wieder hochkommt inklusive meiner Wahrnehmungsverzerrung hol ich den Zettel raus und ich komm runter, hab nen Realitätsabgleich. Mir reicht das. Was dann noch offen ist kann in der Stunde nachbesprochen werden
Oftmals kann weiß ich auch nicht was das jetzt ausgelöst hat.
Mir haben hier klare Rahmensetzungen geholfen. Also wir haben uns hingesetzt und gegenseitig aufgeschrieben was ich darf zb an Kontakten und wie sie darauf reagiert, also mit welcher inneren Haltung sie die Kontaktaufnahme sieht/bewertet. Alle wichtigsten Ängste stehen da drauf die ich an sie habe und ihre Antwort. Ein Zettel ist bei mir, eine Kopie von bei ihr.
Wenn ich jetzt zu Hause bin und eine der Ängste wieder hochkommt inklusive meiner Wahrnehmungsverzerrung hol ich den Zettel raus und ich komm runter, hab nen Realitätsabgleich. Mir reicht das. Was dann noch offen ist kann in der Stunde nachbesprochen werden
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Auch dir vielen Dank für deine Erfahrungen.
Das Beispiel gefällt mir, da es so konkret ist. Alle wichtigen Ängste zu notieren könnte ich mir vorstellen - nur das mit der inneren Haltung kann ich mir nicht so recht vorstellen. Bedeutet das in etwa, sie findet es okay, wenn du zB in Situation xy Kontakt zu ihr aufnimmst? So ne Art wohlwollende Haltung dir gegenüber, die dich ermuntert, etwas zu tun, was du dir in dem Moment vor Angst nicht selbst erlauben kannst?Shukria hat geschrieben: ↑Do., 12.12.2019, 06:32 Mir haben hier klare Rahmensetzungen geholfen. Also wir haben uns hingesetzt und gegenseitig aufgeschrieben was ich darf zb an Kontakten und wie sie darauf reagiert, also mit welcher inneren Haltung sie die Kontaktaufnahme sieht/bewertet. Alle wichtigsten Ängste stehen da drauf die ich an sie habe und ihre Antwort. Ein Zettel ist bei mir, eine Kopie von bei ihr.
Um Reorientierung und Realitätsabgleich gehts mir auch, so dass ich die Situation aushalten kann. Prima, dass das mit eurer Methode so gut bei dir klappt.Shukria hat geschrieben: ↑Do., 12.12.2019, 06:32 Wenn ich jetzt zu Hause bin und eine der Ängste wieder hochkommt inklusive meiner Wahrnehmungsverzerrung hol ich den Zettel raus und ich komm runter, hab nen Realitätsabgleich. Mir reicht das. Was dann noch offen ist kann in der Stunde nachbesprochen werden
Ja ganz genau.
nur das mit der inneren Haltung kann ich mir nicht so recht vorstellen. Bedeutet das in etwa, sie findet es okay, wenn du zB in Situation xy Kontakt zu ihr aufnimmst? So ne Art wohlwollende Haltung dir gegenüber, die dich ermuntert, etwas zu tun, was du dir in dem Moment vor Angst nicht selbst erlauben kannst?
Also eben nicht sowas wie ich darf mich 1mal oder 3mal melden sondern ich darf mich melden wenn ich noch etwas von ihr brauche. Und ob ich
(noch) was brauche entscheide ich, nicht sie.
Warum darf ich das? Weil sie sieht das ich in Not bin und möchte das es mir besser geht.
Ich muss quasi nicht zählen wie viele Mails ich schicke sondern mich fragen was konkret brauche ichjetzt, Und was konkret von ihr (was ich auch nicht anders oder über Familie /Freunde bekommen kann)
Und wenn die Panik hochkommt bei der Vorstellung der Kontaktaufnahme meinerseits, dann kann ich mir die Haltung durchlesen mit der sie an die mails rangeht. So krieg ich meine Ängste und Wahrnehmungsverzerrungen gut selbst in den Griff. Ohne sie. Bei Freunden macht man das ja auch so, wenn was unklar ist fragen wie der oder die das jetzt meint.
Bei ihr ist halt der Zettel gut weil ich ihr oft spontan negatives unterstelle bzw. diese Wahrnehmung angetriggert wird und ich dann selbst am realitätsabgleich arbeiten kann und mich überprüfen.
Hallo pp,
ich bin auch bei einer Analytikerin mit Traumaschwerpunkt. Im Januar sind es zwei Jahre. Ich kam aus einer TfP, die am Ende unschön eskaliert ist und die ich dann ca. 4 Monate zuvor beendet hatte. Wollte ursprünglich "nur mal schnell" das verkorkste TfP-Ende aufarbeiten und dann meiner Wege gehen. Tja. Kam irgendwie anders.
Ich hab bestimmt ein halbes Jahr gebraucht, wenn nicht sogar länger, um dort überhaupt anzukommen. Dann wurde meine berufliche Situation immer schwieriger, mir ging es immer schlechter, ich hab mich krank schreiben lassen und war dann erstmal 3 Monate in einer psychosomatischen Akutklinik, weil ich mich mit mir selbst nicht mehr sicher genug gefühlt habe. Der eigentliche Prozess mit ihr ging glaubeich erst los, als ich aus der Klinik zurückkam, da war ich dann ca. ein Jahr bei ihr.
Ich erlebe dort immer wieder, dass sie in meiner Vorstellung zum "Monster" mutiert. Mal mit unerbittlichen Forderungen an mich. Mal sehr streng und begrenzend und bevormundend. Mal fast schon bösartig und sadistisch. Auf irgendeiner Ebene war/ist mir auch die ganze Zeit klar, dass das Übertragungsgeschehen ist, aber ich erlebe das in den Momenten als unmittelbar real, und das löst in mir auch immer wieder Panik und/oder Dissoziationen aus. Anfangs war das fast Dauerzustand. Inzwischen passiert es viel seltener.
Was mir geholfen hat, weil ich einen massiven Druck gespürt habe, das mit diesen Panik/Dissoziationszuständen mal "sein zu lassen", war dass sie da immer wieder versucht hat, den Druck rauszunehmen. Sie hat mir vermittelt, dass wir viel Zeit miteinander haben. Dass sie mein Dilemma sieht und versteht, dass ich in dem Augenblick vielleicht erstmal nicht "anders kann". Dass sie erstmal gar nichts von mir erwartet, was ich "liefern" müsste. Außer dass ich regelmäßig komme. Was dann in den Stunden passiert ist offen und zu großen Teilen auch mir überlassen.
Sie hat im Gespräch immer wieder ihre Haltung betont. Dass sie hier nicht wertet, sondern eher aufgeschlossen-neugierig an die Sache rangeht. Mit einer Art Forschergeist, weil sie mir helfen will, weil sie verstehen will, was da bei mir passiert und was die Zusammenhänge sind. Kognitiv hab ich das auch verstanden, aber auf der Erlebnisebene also beim Spüren ist das ganz lang nicht angekommen.
Sie hat auch immer wieder betont, dass sie es gut fände, Irritationen und Konflikte wenn möglich im direkten Gespräch zu klären und nicht den Umweg über Mail zu nehmen. Das hab ich anfangs als harte Grenze wahrgenommen und sehr dagegen angekämpft. Inzwischen sehe ich ihr Ansinnen dahinter. Sie will diese Konflkte im unmittelbaren Kontakt besprechen und auflösen, weil sich da auch im Erleben etwas verändert. Und für sie auch unmittelbarer zu sehen und zu spüren ist, worin das Problem überhaupt liegt. Sie hat aber ebenfalls deutlich gemacht, dass ich mailen "darf", vor allem wenn die innere Not so groß ist, dass ich mir überhaupt nicht mehr anders zu helfen weiß. Es besteht auch immer das Angebot, sie außer der Reihe anzurufen, ich weiß auch, zu welchen Zeiten sie gut erreichbar ist. Das habe ich aber noch nie genutzt. Sie erwähnt diese Angebote aber immer wieder mal so am Rande, ganz beiläufig: Sie wissen, Sie können mich anrufen wenn etwas ist. Oder: Wenn es schwierig wird, können wir schauen, ob wir einen extra Termin einschieben, das ist sozusagen ein Dauerangebot, das sie immer wieder in Erinnerung bringt.
Was für mich einen großen Unterschied gemacht hat war die zweite Wochenstunde. Sie schlug das vor, als ich aus der Klinik kam, ich hab mich lange gesträubt, aber es hilft mir, weil so mehr Regelmäßigkeit im Kontakt da ist und ich weniger Zeit zwischen den Stunden habe, um mich in meinen eigenen Horrorfilmen zu verlieren.
Wir arbeiten auch im Sitzen, anfangs war die Couch für mich unvorstellbar. Inzwischen reden wir immer wieder mal darüber, wie das wäre, und irgendwann werde ich das auch mal ausprobieren. Das geht, weil ich weiß, dass sie mir auch die Freiheit lässt, dann auch in den Sessel zurückzukehren, falls das im Liegen für mich gar nicht geht.
In angespannten Situationen helfen mir so Sachen wie ein Igelball oder Knete die ich so richtig durcharbeiten kann, einfach um die Spannung etwas abzubauen. Ich hab irgendwann angefangen, solche Sachen auch in die Stunde mitzunehmen, sie unterstützt das auch, fragt mich in bestimmten Situationen auch, ob jetzt vielleicht nicht die Knete hilfreich wäre...
Was auch hilft, wenn die Situation schwierig wird: Aufstehen und rumlaufen. Den Platz wechseln, ganz real eine neue Perspektive einnehmen. Wir standen auch schon nebeneinander am Fenster und haben rausgeschaut und geredet.
Sie versucht auch immer wieder, mich aus der Kopfebene abzuholen und hin zum unmittelbaren Erleben und Spüren. Das läuft auch oft über Symbole, Bilder, Farben, Gestalten usw. Sie fragt da oft auch ganz konkret nach: Was geht in Ihnen vor, wenn Sie an xyz denken. Welche Bilder oder Farben tauchen auf? Gibt es ein Symbol? usw.
Was für mich aber am allerwichtigsten ist, ist die Tatsache, dass sie für eine Analytikerin sehr transparent arbeitet und mir auch viel Rückmeldungen gibt über das was bei ihr gerade passiert. Was sie in einer bestimmten Situation wahrnimmt oder spürt zB. Das ist nicht immer angenehm. Aber mir hilft es zB wenn sie mir sagt, dass sie in einem bestimmten Augenblick zB schon auch mal ratlos ist oder auch mal etwas genervt oder etwas komplett anders sieht. Denn oft sucht man sich ja mit der Übertragung ein kleines Fitzelchen Reales, wo man sich dann einhakt und wo der weitere Film dann seinen Verlauf nimmt... Für mich war das ganz wichtig. Denn wenn sie immer nur sagen würde: "Frau lisbeth, das ist nur Übertragung, ich bin nicht ratlos oder genervt" dann müsste ich meine gesamte Wahrnehmung in Frage stellen und das wäre eine Wiederholung von früher. Es geht also eher darum, die Trennung zu schaffen: Was ist wirklich im Raum, atmosphärisch und auch zu sehen: Grundsätzlich ist an meiner Wahrnehmung auch etwas dran. Und darauf baue ich dann auf und das ist dann mein Übertragungsfilm...Und auch zu lernen auszuhalten, dass das was im Raum ist auch da sein darf (wie ihr Moment der Ratlosigkeit) und dass das aber nicht das Ende der Beziehung oder eine sonstige Katastrophe bedeuten muss...
So, das ist jetzt doch ganz schön viel Text geworden. Vielleicht kannst du mit dem einen oder anderen was anfangen.
LG
ich bin auch bei einer Analytikerin mit Traumaschwerpunkt. Im Januar sind es zwei Jahre. Ich kam aus einer TfP, die am Ende unschön eskaliert ist und die ich dann ca. 4 Monate zuvor beendet hatte. Wollte ursprünglich "nur mal schnell" das verkorkste TfP-Ende aufarbeiten und dann meiner Wege gehen. Tja. Kam irgendwie anders.
Ich hab bestimmt ein halbes Jahr gebraucht, wenn nicht sogar länger, um dort überhaupt anzukommen. Dann wurde meine berufliche Situation immer schwieriger, mir ging es immer schlechter, ich hab mich krank schreiben lassen und war dann erstmal 3 Monate in einer psychosomatischen Akutklinik, weil ich mich mit mir selbst nicht mehr sicher genug gefühlt habe. Der eigentliche Prozess mit ihr ging glaubeich erst los, als ich aus der Klinik zurückkam, da war ich dann ca. ein Jahr bei ihr.
Ich erlebe dort immer wieder, dass sie in meiner Vorstellung zum "Monster" mutiert. Mal mit unerbittlichen Forderungen an mich. Mal sehr streng und begrenzend und bevormundend. Mal fast schon bösartig und sadistisch. Auf irgendeiner Ebene war/ist mir auch die ganze Zeit klar, dass das Übertragungsgeschehen ist, aber ich erlebe das in den Momenten als unmittelbar real, und das löst in mir auch immer wieder Panik und/oder Dissoziationen aus. Anfangs war das fast Dauerzustand. Inzwischen passiert es viel seltener.
Was mir geholfen hat, weil ich einen massiven Druck gespürt habe, das mit diesen Panik/Dissoziationszuständen mal "sein zu lassen", war dass sie da immer wieder versucht hat, den Druck rauszunehmen. Sie hat mir vermittelt, dass wir viel Zeit miteinander haben. Dass sie mein Dilemma sieht und versteht, dass ich in dem Augenblick vielleicht erstmal nicht "anders kann". Dass sie erstmal gar nichts von mir erwartet, was ich "liefern" müsste. Außer dass ich regelmäßig komme. Was dann in den Stunden passiert ist offen und zu großen Teilen auch mir überlassen.
Sie hat im Gespräch immer wieder ihre Haltung betont. Dass sie hier nicht wertet, sondern eher aufgeschlossen-neugierig an die Sache rangeht. Mit einer Art Forschergeist, weil sie mir helfen will, weil sie verstehen will, was da bei mir passiert und was die Zusammenhänge sind. Kognitiv hab ich das auch verstanden, aber auf der Erlebnisebene also beim Spüren ist das ganz lang nicht angekommen.
Sie hat auch immer wieder betont, dass sie es gut fände, Irritationen und Konflikte wenn möglich im direkten Gespräch zu klären und nicht den Umweg über Mail zu nehmen. Das hab ich anfangs als harte Grenze wahrgenommen und sehr dagegen angekämpft. Inzwischen sehe ich ihr Ansinnen dahinter. Sie will diese Konflkte im unmittelbaren Kontakt besprechen und auflösen, weil sich da auch im Erleben etwas verändert. Und für sie auch unmittelbarer zu sehen und zu spüren ist, worin das Problem überhaupt liegt. Sie hat aber ebenfalls deutlich gemacht, dass ich mailen "darf", vor allem wenn die innere Not so groß ist, dass ich mir überhaupt nicht mehr anders zu helfen weiß. Es besteht auch immer das Angebot, sie außer der Reihe anzurufen, ich weiß auch, zu welchen Zeiten sie gut erreichbar ist. Das habe ich aber noch nie genutzt. Sie erwähnt diese Angebote aber immer wieder mal so am Rande, ganz beiläufig: Sie wissen, Sie können mich anrufen wenn etwas ist. Oder: Wenn es schwierig wird, können wir schauen, ob wir einen extra Termin einschieben, das ist sozusagen ein Dauerangebot, das sie immer wieder in Erinnerung bringt.
Was für mich einen großen Unterschied gemacht hat war die zweite Wochenstunde. Sie schlug das vor, als ich aus der Klinik kam, ich hab mich lange gesträubt, aber es hilft mir, weil so mehr Regelmäßigkeit im Kontakt da ist und ich weniger Zeit zwischen den Stunden habe, um mich in meinen eigenen Horrorfilmen zu verlieren.
Wir arbeiten auch im Sitzen, anfangs war die Couch für mich unvorstellbar. Inzwischen reden wir immer wieder mal darüber, wie das wäre, und irgendwann werde ich das auch mal ausprobieren. Das geht, weil ich weiß, dass sie mir auch die Freiheit lässt, dann auch in den Sessel zurückzukehren, falls das im Liegen für mich gar nicht geht.
In angespannten Situationen helfen mir so Sachen wie ein Igelball oder Knete die ich so richtig durcharbeiten kann, einfach um die Spannung etwas abzubauen. Ich hab irgendwann angefangen, solche Sachen auch in die Stunde mitzunehmen, sie unterstützt das auch, fragt mich in bestimmten Situationen auch, ob jetzt vielleicht nicht die Knete hilfreich wäre...
Was auch hilft, wenn die Situation schwierig wird: Aufstehen und rumlaufen. Den Platz wechseln, ganz real eine neue Perspektive einnehmen. Wir standen auch schon nebeneinander am Fenster und haben rausgeschaut und geredet.
Sie versucht auch immer wieder, mich aus der Kopfebene abzuholen und hin zum unmittelbaren Erleben und Spüren. Das läuft auch oft über Symbole, Bilder, Farben, Gestalten usw. Sie fragt da oft auch ganz konkret nach: Was geht in Ihnen vor, wenn Sie an xyz denken. Welche Bilder oder Farben tauchen auf? Gibt es ein Symbol? usw.
Was für mich aber am allerwichtigsten ist, ist die Tatsache, dass sie für eine Analytikerin sehr transparent arbeitet und mir auch viel Rückmeldungen gibt über das was bei ihr gerade passiert. Was sie in einer bestimmten Situation wahrnimmt oder spürt zB. Das ist nicht immer angenehm. Aber mir hilft es zB wenn sie mir sagt, dass sie in einem bestimmten Augenblick zB schon auch mal ratlos ist oder auch mal etwas genervt oder etwas komplett anders sieht. Denn oft sucht man sich ja mit der Übertragung ein kleines Fitzelchen Reales, wo man sich dann einhakt und wo der weitere Film dann seinen Verlauf nimmt... Für mich war das ganz wichtig. Denn wenn sie immer nur sagen würde: "Frau lisbeth, das ist nur Übertragung, ich bin nicht ratlos oder genervt" dann müsste ich meine gesamte Wahrnehmung in Frage stellen und das wäre eine Wiederholung von früher. Es geht also eher darum, die Trennung zu schaffen: Was ist wirklich im Raum, atmosphärisch und auch zu sehen: Grundsätzlich ist an meiner Wahrnehmung auch etwas dran. Und darauf baue ich dann auf und das ist dann mein Übertragungsfilm...Und auch zu lernen auszuhalten, dass das was im Raum ist auch da sein darf (wie ihr Moment der Ratlosigkeit) und dass das aber nicht das Ende der Beziehung oder eine sonstige Katastrophe bedeuten muss...
So, das ist jetzt doch ganz schön viel Text geworden. Vielleicht kannst du mit dem einen oder anderen was anfangen.
LG
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
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Hallo PP
Also bei mir kam dann natürlich hinzu, dass ich irgendwann endlich einverstanden war Medikamente wegen der Psychose zu nehmen und dadurch hat sich vieles von selbst aufgelöst. Ich will dir aber jetzt nciht einfach zu Medikamenten raten, aber es ist zumindest etwas, was du in letzter Instanz noch überlegen könntest/im Hinterkopf behalten könntest, wenn es weiterhin so psychotische Ausmaße in deinem Kopf annimmt.
Meine eher nüchterne Therapeutin, wurde halt weicher, in dem sie weniger abstinent blieb. Es war zum Beispiel in Ordnung, dass einzelne Anteile sie immer wieder anriefen und sich versichern konnten, dass alles in der Beziehung mit ihr in Ordnung ist.
Du schriebst ja, dass du ihr eine Email schreiben konntest, dann habt ihr quasi auch schon ein zweites Medium installiert. Da würde ich halt fragen, ob das in Ordnung ist, wenn sich einer von euch rückversichern will, dass zwischen ihr und euch alles stimmt. Und das würde ich dann auch wirklich nutzen, so wie ihr es braucht, ohne jetzt besonders Rücksicht zu nehmen, ob es sie nerven könnte.
Außerdem hat sie die Sitzungsfrequenz erhöht und ich ging dann für über ein 1 Jahr zweimal die Woche zu ihr. Auch das gab uns Sicherheit, weil nicht so viel Zeit war zwischen den Stunden diese Angst vor ihr zu entwickeln.
Ich muss nochmal in Ruhe die Zeit reflektieren, was sie noch tat. Vielleicht hilft dir das ja schon mal weiter.
Also bei mir kam dann natürlich hinzu, dass ich irgendwann endlich einverstanden war Medikamente wegen der Psychose zu nehmen und dadurch hat sich vieles von selbst aufgelöst. Ich will dir aber jetzt nciht einfach zu Medikamenten raten, aber es ist zumindest etwas, was du in letzter Instanz noch überlegen könntest/im Hinterkopf behalten könntest, wenn es weiterhin so psychotische Ausmaße in deinem Kopf annimmt.
Meine eher nüchterne Therapeutin, wurde halt weicher, in dem sie weniger abstinent blieb. Es war zum Beispiel in Ordnung, dass einzelne Anteile sie immer wieder anriefen und sich versichern konnten, dass alles in der Beziehung mit ihr in Ordnung ist.
Du schriebst ja, dass du ihr eine Email schreiben konntest, dann habt ihr quasi auch schon ein zweites Medium installiert. Da würde ich halt fragen, ob das in Ordnung ist, wenn sich einer von euch rückversichern will, dass zwischen ihr und euch alles stimmt. Und das würde ich dann auch wirklich nutzen, so wie ihr es braucht, ohne jetzt besonders Rücksicht zu nehmen, ob es sie nerven könnte.
Außerdem hat sie die Sitzungsfrequenz erhöht und ich ging dann für über ein 1 Jahr zweimal die Woche zu ihr. Auch das gab uns Sicherheit, weil nicht so viel Zeit war zwischen den Stunden diese Angst vor ihr zu entwickeln.
Ich muss nochmal in Ruhe die Zeit reflektieren, was sie noch tat. Vielleicht hilft dir das ja schon mal weiter.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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Hallo Lisbeth,
Danke für deinen Beitrag! Ich finde da steckt so viel unterschiedliches drin - viele wichtige Erkenntnisse, sehr viel Leid (Monsterphantasien), immer wiederkehrende Kämpfe, Aushalten von Schwerem, gemeinsam schauen wie es passen könnte, etc...
Es hört sich nach einem sehr intensiven Prozess an, den ich trotz der Schwere, Mut machend finde.
Ich überlege ihn mir separat abzuspeichern oder auszudrucken - vorausgesetzt deines Einverständnisses. Ich weiß, dass braucht man hier nicht zu fragen, da man es eigentlich machen kann, aber das hat für mich etwas grenzüberschreitendes, da es etwas sehr persönliches von dir ist, indem ich jedoch vieles von mir, gerade die inneren Kämpfe wiederfinde.
Meine Thera ist auch sehr transparent was mich anfänglich beängstigte - naja eigentlich egal, es beängstigte mich ja alles - weil ich mich fragte, ob sie damit die Grenzen überschreitet, wenn sie mir erzählt was in ihr vorgeht. Vielleicht achtet sie deshalb so streng auf Regeln und Grenzen, was ich eben auch als sehr streng erlebe. Also dass das eine nicht ohne dem anderen geht? Sonst wäre es schnell übergriffig. Dann hätte ich gerade was gelernt.
LG
pp
Danke für deinen Beitrag! Ich finde da steckt so viel unterschiedliches drin - viele wichtige Erkenntnisse, sehr viel Leid (Monsterphantasien), immer wiederkehrende Kämpfe, Aushalten von Schwerem, gemeinsam schauen wie es passen könnte, etc...
Es hört sich nach einem sehr intensiven Prozess an, den ich trotz der Schwere, Mut machend finde.
Ich überlege ihn mir separat abzuspeichern oder auszudrucken - vorausgesetzt deines Einverständnisses. Ich weiß, dass braucht man hier nicht zu fragen, da man es eigentlich machen kann, aber das hat für mich etwas grenzüberschreitendes, da es etwas sehr persönliches von dir ist, indem ich jedoch vieles von mir, gerade die inneren Kämpfe wiederfinde.
Meine Thera ist auch sehr transparent was mich anfänglich beängstigte - naja eigentlich egal, es beängstigte mich ja alles - weil ich mich fragte, ob sie damit die Grenzen überschreitet, wenn sie mir erzählt was in ihr vorgeht. Vielleicht achtet sie deshalb so streng auf Regeln und Grenzen, was ich eben auch als sehr streng erlebe. Also dass das eine nicht ohne dem anderen geht? Sonst wäre es schnell übergriffig. Dann hätte ich gerade was gelernt.
LG
pp
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Hallo Candycills,
auch dir vielen Dank.
Also Medikamente brauche ich sicher nicht, da ich diesen Wahn zum ersten mal hatte und ich sonst draußen noch nie "so abging". Da bin ich sehr froh, weil ich extrem empfindlich drauf reagiere. Aber ich behalte es im Auge, da es mich furchtbar erschreckt hat. Sind deine Psychosen immer durch Angst ausgelöst? Ist dies allgemein die Ursache? Na, ich habe auch mal was vom Kiffen gehört, das fällt bei mir aber aus.
Ansonsten finde ich es toll, dass sich deine Thera so auf dich einstellen konnte. So kann ich mir meine nicht vorstellen (meine alte war auch so und ich dachte ich hätte jetzt genug Nachbeelterung bekommen und versuche es mal erwachsener ). ich muss aber dazu sagen, dass ich bisher meist im Angst-Modus bei ihr saß und sie dadurch natürlich auch sehr verzerrt wahrgenommen habe.
Das mit dem Antworten von Mails wird nicht ihres sein, da sie idR - außer jetzt im Notfall - nur sowas wie "habe ich gelesen, besprechen wir in der Stunde" schreibt.
Die Sitzungsfrequenz zu ändern finde ich auch eine gute Idee, da werde ich mal nachfragen, wie sie es sieht. Ich bin ja noch in diesem 2x12 Stunden-Modus, sie sagte aber schon letzte Stunde, dass sie, wenn ich damit einverstanden bin im Januar einen Langzeitantrag stellen möchte. Vielleicht wenn der durch ist, gäbe es eine Möglichkeit, falls sie Kapazitäten hat. Denn meine größte Angst ist, sie oder die Therapie löst etwas in mir aus und ich muss mich eine Woche ganz alleine mit dem Unaushaltbarem rumschlagen. Das sie mich dann ganz alleine mit dem Schmerz und all dem Chaos lässt. So wie es früher immer, als auch in der ersten Therapie, war. So fühlt sich das an - und das löst absolute Panik bei mir aus.
auch dir vielen Dank.
Also Medikamente brauche ich sicher nicht, da ich diesen Wahn zum ersten mal hatte und ich sonst draußen noch nie "so abging". Da bin ich sehr froh, weil ich extrem empfindlich drauf reagiere. Aber ich behalte es im Auge, da es mich furchtbar erschreckt hat. Sind deine Psychosen immer durch Angst ausgelöst? Ist dies allgemein die Ursache? Na, ich habe auch mal was vom Kiffen gehört, das fällt bei mir aber aus.
Ansonsten finde ich es toll, dass sich deine Thera so auf dich einstellen konnte. So kann ich mir meine nicht vorstellen (meine alte war auch so und ich dachte ich hätte jetzt genug Nachbeelterung bekommen und versuche es mal erwachsener ). ich muss aber dazu sagen, dass ich bisher meist im Angst-Modus bei ihr saß und sie dadurch natürlich auch sehr verzerrt wahrgenommen habe.
Das mit dem Antworten von Mails wird nicht ihres sein, da sie idR - außer jetzt im Notfall - nur sowas wie "habe ich gelesen, besprechen wir in der Stunde" schreibt.
Die Sitzungsfrequenz zu ändern finde ich auch eine gute Idee, da werde ich mal nachfragen, wie sie es sieht. Ich bin ja noch in diesem 2x12 Stunden-Modus, sie sagte aber schon letzte Stunde, dass sie, wenn ich damit einverstanden bin im Januar einen Langzeitantrag stellen möchte. Vielleicht wenn der durch ist, gäbe es eine Möglichkeit, falls sie Kapazitäten hat. Denn meine größte Angst ist, sie oder die Therapie löst etwas in mir aus und ich muss mich eine Woche ganz alleine mit dem Unaushaltbarem rumschlagen. Das sie mich dann ganz alleine mit dem Schmerz und all dem Chaos lässt. So wie es früher immer, als auch in der ersten Therapie, war. So fühlt sich das an - und das löst absolute Panik bei mir aus.
Hast du das mit ihr genauso gesprochen?Therapie löst etwas in mir aus und ich muss mich eine Woche ganz alleine mit dem Unaushaltbarem rumschlagen. Das sie mich dann ganz alleine mit dem Schmerz und all dem Chaos lässt. So wie es früher immer, als auch in der ersten Therapie, war. So fühlt sich das an - und das löst absolute Panik bei mir aus.
Ich frag weil die Vereinbarungen die ich mit meiner neuen Therapeutin zusammen gefunden und getroffen habe entspringen aus genau diesem von dir oben beschriebenen Erfahrungshintergrund.
Ich hatte zuerst eine Therapeutin bei der ich trotz ihrer permanenten Verfügbarkeit, mich mit den emotionalen Prozessen alleine gelassen oder übergriffig begleitet gefühlt habe. Das schwang das erste Jahr bei der neuen und die Panik daraus immer mit.
Daher war das erste und wichtigste auf Augenhöhe einen Rahmen zu stecken wo ich mich ehrlich aufgefangen fühlte. Anders als bei der vorherigen Therapeutin ist die jetzige nicht immer sofort am springen und kümmert sich weniger um mich, dafür habe ich Sicherheit wie der Beziehungsrahmen ist und fast keine Krisen mehr wegen der Therapeutin oder das Gefühl mit den Prozessen alleine gelassen zu werden. Weniger Präsenz aber mehr Klarheit/Transparenz und gemeinsame Absprache /Verbindlichkeit auf beiden Seiten. Mehr Unterstützung und Förderung der Eigeninitiative.
Den Rahmen gemeinsam auf Augenhöhe zu stecken, selbstbestimmt als 2 Erwachsene Personen (was brauche ich, was sie) hat mir unglaublich geholfen noch mal Vertrauen vorzuschiesen. Und diese Therapie läuft inhaltlich gaaanz anders. Entlastender und ich sehe das Ziel /Ende.
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Noch nicht, das war mir in dem Moment des Absturzes auch noch nicht so richtig bewusst. Jetzt habe ich es ihr aber gemailt und sie hat super reagiert, weil sie meint genau das möchte sie nicht, dass ich alleine absaufe. Genau dafür grenzt sie sich so ab, um in diesen Momenten für mich da zu sein.
Ganz viel von dem was du hier schreibst, vorher Grenzenlosigkeit in meiner alten Therapie, aber kein Auffangen bei emotionalen Abstürzen, jetzt viele Grenzen aber Angebot zum Auffangen in Krisen, erlebe ich auch. Ja, da gibt es einige Gemeinsamkeiten in den Therapien bei uns. Nun letzteres habe ich jetzt alleine durchgestanden - aber sie vermittelt es mir so vertrauenswürdig, dass ich wieder Hoffnung habe.
Und du schreibst ja auch, dass Grenzen mehr Halt und weniger Krisen bewirken.
Das wollen wir im nächsten Jahr auch machen.Shukria hat geschrieben: ↑Do., 12.12.2019, 11:46 Den Rahmen gemeinsam auf Augenhöhe zu stecken, selbstbestimmt als 2 Erwachsene Personen (was brauche ich, was sie) hat mir unglaublich geholfen noch mal Vertrauen vorzuschiesen. Und diese Therapie läuft inhaltlich gaaanz anders. Entlastender und ich sehe das Ziel /Ende.
Ich bin gerade mächtig erleichtert, den Thread hier aufgemacht zu haben, weil ich durch euch viele unterschiedliche Sichtweisen auf die Situation bekomme. Vielleicht nehme ich davon einige Ideen mit.
Ich spüre, dass ich auch ein Schlitzohr bin, da ich die Beziehung in der Stunde lieber vermeiden möchte, dies dann durch Mails (aus sicherer Entfernung) ein bisschen ersetzen möchte. Da gilts auch mal hinzuschauen.
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