Therapieende?

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matrjoschka05
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Therapieende?

Beitrag Do., 12.09.2019, 11:39

Hallo :)

Ich weiß dass es schon etliche Beiträge zum Thema Therapieende gibt, aber ich hab dort nicht ganz gefunden was mir grad so im Kopf herum geht.

In unserer letzten Stunde hat meine Thera mir gesagt, dass die von der KK genehmigten Stunden bald verbraucht sind und ein neuer Antrag definitiv nicht genehmigt werden würde (haben gleich das höchste Stundenkontingent beantragt und genehmigt bekommen). Mittlerweile bin ich auch über 4 Jahre bei ihr in Therapie (war davor privat finanziert und dann eben auf KK, 1x wöchentlich, aber jedes Jahr mit mindestens einer 2 monatigen Pause, deswegen ging das so lange).
Ich stehe jetzt also im Prinzip vor der Wahl, ob ich die Therapie komplett beenden möchte, sie wieder selbst finanzieren will (momentan keine Option) oder ob ich so eine Stütztherapie (falls das so heißt) bei der ich 10 Stunden pro Jahr habe in Anspruch nehmen möchte.

Ich bin nun sehr unschlüssig. Einerseits glaube ich schon, dass ich ohne Therapie leben könnte, aber andererseits hab ich das Gefühl, dass es noch ganz viele Sachen gibt die ich noch nicht erreicht habe. Ich hatte am Anfang der Therapie kein richtiges Ziel das ich benennen konnte, ich wollte nur, dass es mir besser geht. Was es auch tut. Am Anfang der Therapie war ich depressiv, suizudal und hab mich mehr oder weniger oft selbst verletzt. Die Symptome der Depression sind noch immer teilweise da, aber ich hab mich schon ewig nicht mehr selbst verletzt und suizudal war ich auch schon ne Weile nicht. Trotzdem geht es mir zwischendurch immer wieder noch ziemlich schlecht. Und jetzt wo es mir besser geht, haben sich auch andere Ziele aufgetan die ich irgendwann erreichen möchte.

Aber ich hatte in den letzten Wochen/Monaten, das Gefühl dass meine Thera mir zu viel durchgehen lässt. Über manche Sachen kann ich kaum/gar nicht reden. Da habe ich auch sehr ambivalente Gefühle, einerseits glaube ich, dass es gut wäre darüber zu sprechen, andererseits will ich das aber auf keinen Fall. Ich würde mir wünschen, dass wir dann mehr dran bleiben, auch wenn es unangenehm ist, aber meistens tun wir das nicht. Ich hab das auch schon angesprochen und meine Thera meinte sie fänd es wichtig zu schauen wieso ich darüber nicht reden kann und dann daran zu arbeiten. Aber ich weiß keinen Grund dafür, ich war schon als Kind verschlossen und wollte kaum über gefühlbehaftete Themen sprechen. Ich weiß selbst nicht wieso ich da so eine innere Blockade hab, aber ich glaub, wenn ich mich öfter zwingen müsste da drüber zu gehen, wäre das irgendwann auch nicht mehr so schlimm (weil ich merke, dass die Welt nicht untergeht oder was auch immer, obwohl ich darüber rede). Das sind tlw auch gar keine "schlimmen" oder besonders schambehaftete Themen, deswegen frustriert mich das umso mehr. Ich möchte lernen über meine Gefühle sprechen zu können, was ich in der Therapie natürlich schon getan habe, aber manche Gefühle kann ich noch immer nicht richtig zulassen. Ich hab schon überlegt ob ich das mit einem anderen Therapeuten nicht vielleicht besser lernen könnte, diesbezüglich hab ich gefühlt nämlich nicht die Fortschritte gemacht die ich machen hätte können.
Ich habe aber ein bisschen die Gewohnheit zwischenmenschliche Beziehungen zu beenden sobald es irgendwie schwer/mühsam werden könnte, deswegen weiß ich nicht, ob ich nicht mehr versuchen sollte mich auf den Ansatz meiner Thera einzulassen?

Nur wie sinnvoll ist das, wenn ich dann maximal 1x pro Monat dort bin? Außerdem will ich die Therapie eigentlich noch gar nicht beenden. Ich hab nicht das Gefühl, dass ich "fertig" bin. Andererseits weiß ich auch nicht wie sich das anfühlen würde ^^

Wäre es dann nicht sinnvoller erstmal komplett aufzuhören und wenn es wieder möglich ist erneut Stunden zu beantragen? Nur soll ich dann bei meiner Thera bleiben oder wechseln?
Ich bin einfach total unschlüssig, war auch ein bisschen überrascht, dass es so bald schon vorbei sein wird und in meinem Kopf ist grad sehr viel Chaos. Vielleicht hat ja jemand ein paar Gedanken dazu :)

Lg Matrjoschka

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Sinarellas
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Beitrag Do., 12.09.2019, 12:59

Ich mache das so, bin 1x im Monat in amb. Ther. und es passt recht gut. Ich kann es empfehlen und dann wenn du wieder mehr unterstützung brauchst neue Therapie beantragen.
..:..

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Scars
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Beitrag Do., 12.09.2019, 13:45

Hat Matrjoschka, finde das klingt doch eigentlich ganz gut mit so "Überbrückungsstunden". Kann dir natürlich für dich niemand sagen, aber mir geht's recht ähnlich wie dir und für mich wäre das eine gute Lösung, denn ich glaube, solche Widerstände haben zuweilen auch ihren Sinn und erzwingen lässt sich nichts. Du wärst aber nicht vollkommen raus und weg und könntest trotzdem mehr auf eigenen Beinen stehen. Manchmal bewirkt das ja auch was und dann geht es vielleicht irgendwann weiter oder auch nicht, je nachdem wie das für dich passt. Und es ist nicht so ein "kalter Entzug".
Remember to leave pawprints on hearts.


Fighter1993
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Beitrag Do., 12.09.2019, 15:10

Wie viele Stunden sinds dennoch genau? Also "bald verbraucht" ist ja nun auch ein dehnbarer Begriff. Ich würde vermutlich langsam ausschleichen wollen, Termine erstmal nur alle 14 Tage, dann vielleicht alle 3 Wochen und immer so weiter. Damit ziehen sich die Stunden auch nochmal mehr und du hast mehr Zeit sachte ins Leben zu kommen.

Ich bin momentan alle 14 Tage bei meiner Thera und merke, dass ich in den zwei Wochen deutlich entspannter bin zwsichen den Stunden als beim wöchentlichen Termin. Einfach, weil ich das Gefühl habe nicht von Stunde zu Stunde zu leben und weil ich auch merke, viele Dinge, die ich sonst nach einer Woche angesprochen habe und aus denen ich ein riesen Ding gemacht habe, sind nach 14 Tagen schon gar nicht mehr aktuell und meistens schon "vergessen" oder mit Freunden besprochen. Das ist für mich auch ein Zeichen, dass ich irgendwie im normalen Alltag ankomme, den alle anderen Menschen auch leben.
Ich steh momentan auch persönlich vor der Frage, Therapie beenden ja oder nein. Allerdings hab ich den Stundendruck nicht, ich hab aktuell noch 70 übrig und wir könnten noch 140 beantragen (analytisch, allerdings eben nicht das klassische Setting von 3 Std die Woche, ich hab die ganze Zeit einmal in der Woche 100 Minuten gemacht, jetzt eben alle 14 Tage 100 Minuten). Also ich muss nicht aufhören, ich möchte es eher - oder erstmal in die 6 Monate Pause gehen, die man machen kann ohne die Stunden neu zu beantragen. Vielleicht wäre das ja auch noch eine Möglichkeit, jetzt vielleicht nicht gleich die ganzen 6 Monate, aber vielleicht einfach nochmal eine Pause von 3 Monaten oder so.

Ansonsten zu dem Gefühl wann man die Therapie beenden könnte. Ich hatte das die letzten 2 Jahre auch, dass ich mir nicht vorstellen konnte dass ich aufhören kann. Ich hatte sogar Sorge dass mir insgesamt die vollen 300Std Analyse die möglich sind nicht ausreichen. Aber ich bin jetzt an einem Punkt, an dem ich deutlich spüre, dass ich gehen könnte, dass ein Ende möglich ist. Ich kanns nicht beschreiben, aber es fühlt sich so an, als wäre jetzt alles an seinem Platz, ich bin im Reinen mit mir und dem was war und ich fühl mich insgesamt ruhiger. Also ich würde behaupten, man kann spüren wenn man soweit ist, wenn man sich selbst gut im Blick hat.

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mio
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Beitrag Do., 12.09.2019, 18:45

matrjoschka05 hat geschrieben: Do., 12.09.2019, 11:39 aber ich glaub, wenn ich mich öfter zwingen müsste da drüber zu gehen, wäre das irgendwann auch nicht mehr so schlimm (weil ich merke, dass die Welt nicht untergeht oder was auch immer, obwohl ich darüber rede).
Wie könnte denn so ein Dich selbst "zwingen müssen" aussehen? Oder schwebt Dir eher ein "wenn Dich jemand anders zwingen würde" vor?

Und welche Therapieform machst Du momentan?

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matrjoschka05
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Beitrag Do., 12.09.2019, 20:19

Danke euch allen für eure Antworten.

@Fighter1993: genau weiß ich es leider nicht, aber es sind wohl noch so um die 10 Stunden. Ja das hat meine Thera auch vorgeschlagen und find ich auch ne gute Idee, aber andererseits hab ich das Gefühl, dass ich nicht so fokusiert arbeiten kann, wenn ich nicht wöchentlich dort bin. Aber wenn ich mal nicht so viel Zeit hatte, hab ich auch früher schon öfter mal eine Woche ausgelassen usw. also das ist eigentlich für mich nicht dramatisch, wenn die Abstände länger sind.

Ich weiß auch gar nicht, wann ich eine neue Therapie beantragen könnte (falls ich das überhaupt will). Und inwiefern zB monatliche Termine darauf einen Einfluss hätten.
Ich könnte mir schon vorstellen, dass es auch ohne Therapie geht, aber ich will momentan nicht ohne. Es gibt einfach noch so viele Themen die ich gerne noch besprochen hätte, aber bis jetzt nicht konnte.

@mio: indem sie einfach wartet bis ich es vielleicht irgendwann schaffe zu reden. Aber sie hilft mir eben immer aus der Situation raus indem sie redet.
Ich mache personzentrierte Psychotherapie.

LG Matrjoschka

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Philosophia
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Beitrag Do., 12.09.2019, 20:38

matrjoschka05 hat geschrieben: Do., 12.09.2019, 20:19 Ich könnte mir schon vorstellen, dass es auch ohne Therapie geht, aber ich will momentan nicht ohne. Es gibt einfach noch so viele Themen die ich gerne noch besprochen hätte, aber bis jetzt nicht konnte.
Aber: Das ist ganz normal. Das Leben geht weiter und es werden sich immer neue Themen ergeben oder alte hochkommen. Von daher könnte jeder dauerhaft in Therapie bleiben. Es geht darum zu lernen, sich selbst zu reflektieren - das ist ja an sich auch Aufgabe eines jeden bis ans Lebensende: Die Arbeit an sich selbst. Und eine Therapie ist nicht dafür da, alles schick zu machen, sondern nur die Begleitung für die ersten Schritte ins Leben zurück zu sein. Es ist natürlich bequemer mit einer Begleitung, keine Frage, aber ob das Bequeme immer langfristig das Beste ist, ist auch eine Frage.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


mio
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Beitrag Do., 12.09.2019, 20:45

matrjoschka05 hat geschrieben: Do., 12.09.2019, 20:19 @mio: indem sie einfach wartet bis ich es vielleicht irgendwann schaffe zu reden. Aber sie hilft mir eben immer aus der Situation raus indem sie redet.
Ich glaube dass das missvertändlich bei ihr angekommen sein könnte, denn "Dich zwingen" würde für mich tatsächlich eher bedeuten dass Du Dir mehr "Support" dabei wünschst. Also mehr "aktives Zutun".

Sprich das doch mal so an, also dass Du Dir da mehr ZEIT und RUHE wünschen würdest. Vielleicht hat sie dann ja auch eine Idee wie und wo das vielleicht möglich wäre?

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matrjoschka05
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Beitrag Do., 12.09.2019, 22:25

@Philosophia: Ich glaub ganz ehrlich, dass es sehr vielen Leuten gut tun würde, wenn sie (mehr) in Therapie wären... aber ich glaub ich versteh schon was du meinst.
Nur weil ich ohne Therapie leben kann, heißt das aber nicht, dass es mir dabei richtig gut geht. Wie gesagt, ich bin schon deutlich weiter als vor 5 Jahren, aber gesund? Ich weiß es nicht. ZB habe ich noch immer oft den Impuls zur Selbstverletzung, ich setze ihn nur mittlerweile nicht mehr um.

@mio: das glaub ich eher nicht, das war schon einige Male Thema bei uns und sie hat es teilweise auch probiert, aber mir gehts damit halt auch nicht gut, deswegen bricht sie das Warten früher oder später immer ab. Wir haben auch probiert, wie es ist wenn wir nur darüber reden, dass wir über dieses Thema eben gerade nicht reden können. Also da gab es schon ziemlich viel Austausch und auch Lösungsansätze, aber noch keine richtige Lösung... Was meinst du wie und wo das möglich wäre? Wir haben eben schon ein paar Sachen probiert, aber war irgendwie alles nicht so das Wahre...

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Philosophia
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Beitrag Fr., 13.09.2019, 05:48

Na klar täte vielen Menschen eine Therapie gut. Aber das interessante ist doch auch, warum doch ein beträchtlicher Anteil an Patienten fast am liebsten für immer in Therapie bleiben möchte.
Und was heißt gesund? - Ich meine, es wird wohl kaum jemanden geben, der mal nicht was Traumatisches erlebt. Die Frage ist, wie kann ich damit gut umgehen, wie gut einsortieren, ohne dass es schadet. Und letztlich auch, wie kann ich gut für mich sorgen. Wie lerne ich, was ich brauche. Alte Schmerzen und alter Mangel können nicht wieder entfernt werden.
Zudem, wenn man ne lange Zeit in Therapie war, gewöhnt sich der Patient nicht nur an den Therapeuten, sondern auch an den Umstand, dass da jemand ist, der schon irgendwie Rat weiß. Aber wenn man es nicht mal ohne versucht, weiß man nicht, ob es nicht doch allein klappt und beraubt sich der Möglichkeit, es rauszufinden. Das gibt nämlich gut Selbstbewusstsein, zu sehen, was alles schon gut klappt und wo jetzt wirklich schon eigene Ressourcen sind. Nicht zuletzt kann sein, dass einfach die Ablösung vermieden werden soll und somit evtl. auch eine Negierung stattfindet, dass eben alles auch ein Stück begrenzt und endlich ist. Der Mensch strebt so sehr nach Grenzenlosigkeit, dass er immer mehr verlernt, Grenzen zu sehen und auszuhalten, ja auch zu sehen, dass sie auch etwas natürliches sind und somit sinnvoll.
Die Analytikerin meinte mal zu mir: "Wir öffnen jetzt hier ein Schatzkästchen, aber wir können uns nicht alles zusammen angucken."
Wenn du sagst, du könntest ohne Therapie sein, willst aber nicht, dann würde ich wirklich gucken, welche Gründe dahinter stehen, und zwar alle, und welche Priorität haben. Weil sonst kann es sein, dass die Loslösung, sofern du sie überhaupt noch anstrebst, noch schwerer werden könnte.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Shukria
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Beitrag Fr., 13.09.2019, 07:52

Ich denk grad so, na und? Dann bist du halt noch ein weilchen in Therapie, was ist denn schlimm daran. Warum soll ich mich denn jederzeit mit der "Endlichkeit" auseinandersetzen müssen.

Wenn es jetzt für sich so passt. Dagegen sprechen doch nur innere und äußere "Richter".
Wer hat schon das Recht zu raten was du wie machen sollst oder was "richtig" ist. Es ist Deine Entscheidung, Deine Lösung. Die müssen andere nicht gut finden.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 13.09.2019, 09:32

Ist niemand verpflichtet, sich mit der Endlichkeit auseinanderzusetzen, es gibt sie trotzdem
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Joa
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Beitrag Fr., 13.09.2019, 11:25

Eigentlich bin ich nicht gerade Fan dieser Argumentation. Aber wohl auch dadurch bedingt, dass es einer Freundin gerade so geht, drängt sich mir dieser Gedanke auf. Es ist nunmal so, dass es sehr viele Leute gibt, die wirklich dringend einen Therapieplatz benötigen. Die kaum noch Lebensqualität haben und trotzdem keinen bekommen. Es sollte nicht so sein, leider gibt es aber diese Knappheit an Therapieplätzen. Also, wenn jemand akut keine Therapie braucht...

LG Joa

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Philosophia
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Beitrag Fr., 13.09.2019, 11:39

Nö, Joa, ich finde, das darf auch einmal gesagt werden. Gerade im Hinblick auf die Therapieplatzknappheit, finde ich, sollte das nicht vergessen werden. Und ich finde, es darf auch nicht vergessen werden, dass es auch normales Lebensleid gibt. Leid an sich ist nicht pathologisch. Aber heutzutage soll ja immer alles gut bzw. alles schick sein.
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matrjoschka05
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Beitrag Fr., 13.09.2019, 11:54

Danke euch für eure Antworten.

Also im Normalfall hab ich kein Problem damit Sachen zu beenden (ich beende zB Freundschaften eher sehr schnell, wenns anstrengend wird ;) ). Deswegen hab ich ja so ambivalente Gefühle. Ich genieße die Therapiepause ja auch, weils einfacher ist meine Probleme für ne Weile verdrängen zu können. Oder ihnen nicht ganz so viel Aufmerksamkeit zu schenken.
Ich hab nur die Angst, dass es mir wieder schlechter gehen könnte, wenn ich keinen Weg finde mit gewissen vergangenen Situationen abzuschließen (egal ob in Therapie oder irgendwie außerhalb).
Und eigentlich möchte ich auch nicht für den Rest meines Lebens Antidepressiva nehmen, allerdings hat der letzte Versuch die Dosis zu reduzieren nicht funktioniert.

@Joa: und wer entscheidet wer den Therapieplatz "wirklich dringend" braucht und wer nicht? Zumal es ja feststeht, dass meine Therapie zu Ende geht. Meine Stunden sind demnächst aus und dann gibt's erstmal ne Weile sowieso keinen Therapieplatz für mich. Mit 10 Stunden im Jahr würde ich auch niemandem einen vollen Therapieplatz "wegnehmen".
Und ganz ehrlich... Grad der Gedanke "anderen geht es aber schlechter/brauchen den Platz mehr" führt doch auch dazu, dass man es so weit kommen lässt. Wäre ich vor 10 Jahren schon in Therapie gewesen, hätte ich vielleicht nie so viel Therapie gebraucht. Und man wacht nicht auf und stellt von einem Tag auf den anderen fest "sch*** meine Lebensqualität ist weg, ich brauch JETZT sofort Therapie". Da hat man davor schon genug Zeit um rechtzeitig was zu tun. Ist halt auch Teil der Krankheit dass man das nicht tut, aber deswegen find ich, dass man sich keinen Vorwurf machen muss, wenn man frühzeitig um Hilfe bittet (schon allein weil es die Therapiezeit verkürzt)

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