Könnt ihr euch auf alle Übungen einlassen? Sich blöd vorkommen...
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Könnt ihr euch auf alle Übungen einlassen? Sich blöd vorkommen...
Hallo zusammen,
dies ist mein erster Beitrag hier und ich hoffe,ich habe den richtigen Bereich erwicht.
Ich bin jetzt seit ca. 1,5 bis 2 Montaten in Therapie und habe wöchentlich eine Sitzung. Ich denke grundsätzlich passt es zwischen meiner Therapeutin und mir.
In der letzten Stunde wollte sie etwas mit mir ausprobieren. Ich sollte ein bestimmtes Gefühl, dass ich in einer Situation hatte, aus mir herausholen und schauen, welche Gestelt es hat und wo es sich im Raum befindet. Ich habe mich bemühmt, mich darauf einzulassen, aber ich kam mir schon blöd dabei vor. Ich möchte die Übung nicht lächerlich machen, wenn es hilft ist es ja gut, aber als ich dann auch Kontakt zu dem Gebilde aufnehmen sollte, haben wir mit der Übung aufgehört.
Ich habe ein wenig ein schlechtes Gewissen, dass ich so darüber denke.
Ich konnte zwar sagen, wie es aussieht und so, aber ich weiß selber nicht so recht ob ich mir das nur ausgedacht habe oder es wirklich so wahrnehme, versteht ihr, was ich meine?
Habt ihr schon Erfahrungen mit so einer ähnlichen Übung gemacht? Ist es normal, dass man sich dabei blöd vorkommt? Ist es einfach Typsache, ob man sowas kann oder kann es sich entwickeln, sodass man doch irgendwann damit arbeiten kann?
Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag und einen guten Start in die Woche.
Momo
dies ist mein erster Beitrag hier und ich hoffe,ich habe den richtigen Bereich erwicht.
Ich bin jetzt seit ca. 1,5 bis 2 Montaten in Therapie und habe wöchentlich eine Sitzung. Ich denke grundsätzlich passt es zwischen meiner Therapeutin und mir.
In der letzten Stunde wollte sie etwas mit mir ausprobieren. Ich sollte ein bestimmtes Gefühl, dass ich in einer Situation hatte, aus mir herausholen und schauen, welche Gestelt es hat und wo es sich im Raum befindet. Ich habe mich bemühmt, mich darauf einzulassen, aber ich kam mir schon blöd dabei vor. Ich möchte die Übung nicht lächerlich machen, wenn es hilft ist es ja gut, aber als ich dann auch Kontakt zu dem Gebilde aufnehmen sollte, haben wir mit der Übung aufgehört.
Ich habe ein wenig ein schlechtes Gewissen, dass ich so darüber denke.
Ich konnte zwar sagen, wie es aussieht und so, aber ich weiß selber nicht so recht ob ich mir das nur ausgedacht habe oder es wirklich so wahrnehme, versteht ihr, was ich meine?
Habt ihr schon Erfahrungen mit so einer ähnlichen Übung gemacht? Ist es normal, dass man sich dabei blöd vorkommt? Ist es einfach Typsache, ob man sowas kann oder kann es sich entwickeln, sodass man doch irgendwann damit arbeiten kann?
Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag und einen guten Start in die Woche.
Momo
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Ist wohl Typsache. Ich könnte damit auch nichts anfangen. Genausowenig wie mit Übungen wie dem "Sicheren Ort". Ich habe mal versucht, mir da einfach etwas auszudenken, weil die Therapeutin unbedingt diese Übung machen wollte. Sie war dann am Ende ganz glücklich und mir hat das nicht das geringste gebracht. Totale Zeitverschwendung.
Gehört zum üblichen Repertoire der Gefühlsarbeit (zwingend ist das natürlich nicht, aber das ist mir schon in verschiedenen Variationen hin- und wieder untergekommen).momo fliegenfänger hat geschrieben: ↑So., 01.09.2019, 12:06
Habt ihr schon Erfahrungen mit so einer ähnlichen Übung gemacht? Ist es normal, dass man sich dabei blöd vorkommt? Ist es einfach Typsache, ob man sowas kann oder kann es sich entwickeln, sodass man doch irgendwann damit arbeiten kann?
Das man sich blöd vorkommt, muss nicht sein. Vielleicht wäre es gut auch oder stattdessen dieses Gefühl zu extrahieren. Scham? Angst? Wegen was?
Sicherlich ist es aber auch Typsache, ob man damit etwas anfangen kann. Du könntest fragen, was sie damit beabsichtigte... vielleicht dass du das Gefühl besser kennenlernst (und dem daher einen Gestalt geben könntest)? Zur Distanzierung zum Gefühl? Hier ist verschiedenes denkbar, was durchaus therapeutisch wäre und nicht dem dient, einen Patienten blöd dastehen zu lassen. Weswegen überhaupt? Weil es nicht so recht klappte? Weil du es albern fandest?
Liebe Grüße
stern
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Ich kann auch mit einigen Übungen nix anfangen, das hat meine Therapeutin immer respektiert. Dass man sich etwas blöd bei vorkommt, kann ich auch nachvollziehen. Aber das lässt normalerweise irgendwann nach. Nur wenn die Übung gar nicht für dich passt, würde ich das klar kommunizieren.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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Das wollte ich noch sagen: Das finde ich normal. Die Aufgabe erfordert ja eine gewisse Symbolisierung (oder wie soll ich es bezeichnen? Also ein Gefühl hat ja nicht in Wirklichkeit eine äußere Gestalt). Manchmal spürt man etwas ganz plastisch und man kann das dann sehr gut beschreiben... manchmal äußert sich etwas vielleicht diffuser, wenig konkret. Und manchmal gibt es das auch, dass ein Gefühl gar nicht erkannt oder benannt werden kann. Und je nach dem, kann eine solche Übung bzw. Gestaltbeschreibung leicht oder schwer werden. Bewusst etwas ausdenken, nur um die Aufgabe füllen zu können, würde ich hingegen nicht. Bringt dir nix. Vielleicht stand dir eher im Weg, dass du dir blöd vorkamst?momo fliegenfänger hat geschrieben: ↑So., 01.09.2019, 12:06 Ich konnte zwar sagen, wie es aussieht und so, aber ich weiß selber nicht so recht ob ich mir das nur ausgedacht habe oder es wirklich so wahrnehme, versteht ihr, was ich meine?
Liebe Grüße
stern
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Ich bin ganz froh dass ich solche Übungen nicht habe. Das einzige was in die Richtung geht ist, dass sie in gewissen Situationen fragt wie alt mein inneres Kind da gerade ist - meist ist es, wenn ich auf irgendwas angetriggert reagiere. Aber ich konnte ihr bisher nie ein Alter nennen.
Naja ok und das innere Kind und die inneren Anteile könnte man ja jetzt auch zu solchen Übungen nehmen. Auf die beiden kann ich mich relativ gut einlassen, weil ich es manchmal wirklich sehr spüre dass es etwas jüngeres in mir ist, was da gerade die Kontrolle übernimmt oder trotzig reagiert (das sind dann eben auch wieder die Momente, in denen sie fragt wie alt die wohl sind).
Aber ansonsten bin ich nicht für solche Übungen gemacht, genauso wenig wie für Rollenspiele.
Naja ok und das innere Kind und die inneren Anteile könnte man ja jetzt auch zu solchen Übungen nehmen. Auf die beiden kann ich mich relativ gut einlassen, weil ich es manchmal wirklich sehr spüre dass es etwas jüngeres in mir ist, was da gerade die Kontrolle übernimmt oder trotzig reagiert (das sind dann eben auch wieder die Momente, in denen sie fragt wie alt die wohl sind).
Aber ansonsten bin ich nicht für solche Übungen gemacht, genauso wenig wie für Rollenspiele.
Genau diese Übung kenne ich nicht, aber ähnliches schon. Manches funktioniert bei mir, anderes nicht. Ich sag das dann der Thera.momo fliegenfänger hat geschrieben: ↑So., 01.09.2019, 12:06 Habt ihr schon Erfahrungen mit so einer ähnlichen Übung gemacht? Ist es normal, dass man sich dabei blöd vorkommt? Ist es einfach Typsache, ob man sowas kann oder kann es sich entwickeln, sodass man doch irgendwann damit arbeiten kann?
Ich bin eher vom Typ "bitte vernünftig bleiben", deshalb hilft mir, dass es für solche Übungen eine sinnvolle Erklärung gibt (also, wenn das meine Thera mit mir macht, wenn du sicher wissen willst, zu welchem Zweck Deine Thera das mit Dir macht, musst Du sie schon fragen): Es ist völlig irrelevant, was ich genau wahrnehme (z.B. wenn ich einem Gefühl eine Fantasiefigur zuordnen soll), es geht allein darum, dass ich lerne, ein klein bisschen Abstand zwischen mich und mein Gefühl zu bekommen. Sobald das geklappt hat und ich mein Gefühl etwas von aussen angucken kann ("was haben wir denn da?"), werde ich nicht mehr völlig von dem Gefühl beherrscht, es überwältigt mich nicht mehr. Dann BIN ich nicht mehr das Gefühl, sondern ich HABE es. Und das bringt Freiheit und Handlungsfähigkeit.
Vielleicht ist es mit so eine Überlegung einfacher für Dich, solche Übungen zu machen. Aber wie gesagt, red mit Deiner Thera darüber!
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Danke für eure Antworten! Es hilft mir immer sehr, verschiedene sichtweisen zu hören.
Ich denke, ich fand es irgendwie albern, aber kann es gar nicht genau beschreiben. Es ist nunmal nicht "real", sondern die eigene Vorstellung.
Wisst ihr, ob diese Art der Übungen einen bestimmten Namen hat?
Ich werde es wohl mal ansprechen, wenn meine Thera es nochmal wiederholen möchte.
Ich denke, ich fand es irgendwie albern, aber kann es gar nicht genau beschreiben. Es ist nunmal nicht "real", sondern die eigene Vorstellung.
Wisst ihr, ob diese Art der Übungen einen bestimmten Namen hat?
Ich werde es wohl mal ansprechen, wenn meine Thera es nochmal wiederholen möchte.
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Der Tresor.da weiss mein Therapeut. Da ist er bei mir falsch. Oder auch sich im Raum bewegen, hin und her gehen, da werd ich unrund,
Aber wir finden immer einen weg. Ich sage klar und ein deutig, dass ist nicht mein weg und dann finden wir den. Irgendwie. Immer.
Es muss ur ehrlich sein. Was man an Arbeit einbringt, wenn du dich verstellt oder abliefern willst. Dann bist du nicht du, du musst finden, was für dich passt. Sie bietet dir ur einen weg an. Sie erwartet da nicht, sondern du erwartest oder glaubst sie erwyrtet.
Aber wir finden immer einen weg. Ich sage klar und ein deutig, dass ist nicht mein weg und dann finden wir den. Irgendwie. Immer.
Es muss ur ehrlich sein. Was man an Arbeit einbringt, wenn du dich verstellt oder abliefern willst. Dann bist du nicht du, du musst finden, was für dich passt. Sie bietet dir ur einen weg an. Sie erwartet da nicht, sondern du erwartest oder glaubst sie erwyrtet.
Nun, vielleicht abhängig davon, wie plastisch man das Gefühl erlebt? Also für meinen Teil verwende ich selbst gerne Bilder (wenn sich das anbietet) und erlebe das dann nicht als Vorstellung, sondern eher beschreibend (also als Beschreibung für ein reales Gefühl... . und nicht als bloße Imagination bzw. Fantasie). Damit würde ich mir aber auch nicht bei jedem Gefühl gleichermaßen leicht tun. Wenn ich das Gefühl hätte, ich müsste mir etwas aus den Fingern saugen, würde ich das so ansprechen... oder etwas nennen, was nahe kommt, wie kontur-, farb- und formlos o.ä. Sonst würde ich das auch eher als Vorstellung empfinden.momo fliegenfänger hat geschrieben: ↑So., 01.09.2019, 20:14 Es ist nunmal nicht "real", sondern die eigene Vorstellung.
Puh, einen exklusiven Namen wie bei der Tresorübung gibt es mW nicht... eher wird beschrieben, worum es geht (zB Visualisierung von Gefühlen/Emotionen + Hintergrund). Das ist mW keine spezielle Übung, sondern etwas, was man zu verschiedenen Zwecken einbauen kann, wenn es um Emotionen geht.Wisst ihr, ob diese Art der Übungen einen bestimmten Namen hat?
Liebe Grüße
stern
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Meiner Meinung nach sind das "Imaginationsübungen". Also Übungen in denen Du Dir etwas vorstellen sollst was sich für Dich passend (Deinem Gefühl entsprechend) anfühlt.momo fliegenfänger hat geschrieben: ↑So., 01.09.2019, 20:14 Wisst ihr, ob diese Art der Übungen einen bestimmten Namen hat?
Das ist eine "tiefere Ebene" als die "rationale", also die soll damit zumindest angesprochen werden.
Du warst ja nicht immer ein "sprachliches/rationales" Wesen. Es gab auch ein davor und das existiert in Dir auch nach wie vor.
Vielleicht kennst Du das aus anderen Bereichen? Also zB. wenn Du Dir vorstellst wie es wäre einen bestimmten Job zu haben, oder eine bestimmte Beziehung oder so? Und da gibt es dann "vorstellbares" und "nicht vorstellbares".
Ich glaube was man sich vorstellen kann kennt man irgendwie auch, sonst könnte man es sich nicht vorstellen.
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Bei einer solchen Übung würde ich mir auch blöd vorkommen. Als ob ich ein Gefühl neben mich stellen könnte. Meine Gefühle nehmen jedenfalls nie eine Gestalt an und befinden sich dann fernab von mir irgendwo im Raum.
Ich kann mit solch esoterischem Gedöns nichts anfangen.
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Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)
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Hallo Momo
Ich habe aufgrund von Schwindelattacken, die im Rahmen einer neurologischen Erkrankung auftreten, mehrfach eine Angststörung entwickelt. Zwei mal ging die Angststörung so weit, dass ich mich aus Angst nicht mehr traute das Haus zu verlassen.
Diese Imaginationsübung, wie du sie beschreibst, zielt darauf an, das Gefühl nicht länger zu vermeiden, sondern es anzunehmen und zu lernen wieder die Kontrolle über sich selbst bekommen. Dem Gefühl eine Gestalt zu geben kann dabei helfen das Gefühl greifbarer und "sichtbarer" werden zu lassen.
Ich sollte meiner Angst eine Gestalt geben, sie personifizieren, so dass ich mit ihr kommunizieren konnte. Es kann einfacher sein mit einem Gefühl zu kommunizieren, das sozusagen ein Gesicht hat, als mit einem Gefühl, das diffus und nicht greifbar in einem rumschwirrt.
So ein Bild kann alles sein. Du kannst dir einen Clown vorstellen, wenn du dem Gefühl mit einem gewissen Humor begegnen möchtest, oder dir auch ein gefährliches Gesicht vorstellen. Das Bild, das entsteht, ist zwar eine Imagination, sagt aber mitunter auch etwas über einen selbst aus, also warum man dem Gefühl ein böses Gesicht gibt oder als wie ein Clown lächerlich dastehen lässt.
Nachdem ich meiner Angst also ein Gesicht gegeben habe, bestand der nächste Schritt darin, mit diesem Gesicht, das ja die personifizierte Angst ist, zu reden. Ziel war, die Angst anzunehmen, anstatt weiter zu vermeiden und mir von der Angst mein Leben bestimmen zu lassen. Es kann hilfreich sein, wenn man dies in Form eines Dialoges mit dem Gefühl macht. Wenn man das Gefühl dann vor sich sieht kann man es fragen, warum es da ist oder man kann ihm sagen, dass man aber auch zwischendurch mal alleine sein möchte. Klingt vielleicht super albern, aber Ziel ist halt die Angst vor der Angst zu verlieren, die Angst anzunehmen und so langsam aber sicher wieder die Kontrolle über sich und sein Leben zurückzugewinnen.
Das Gelernte sollte ich in den Alltag übernehmen. Immer wenn die Angst auftrat, sollte ich sie mir vorstellen und mit ihr reden. Also nicht länger, wie gewohnt, alles aus Angst vermeiden, sondern die Angst mitzunehmen und akzeptieren, dass sie da ist.
Ich erinnere mich noch gut an eine Situation, die meine Therapeutin zum Lachen brachte. Ich saß in der Statistik-Vorlesung als mich plötzlich die Angst überkam. Ich rannte nicht, wie üblich, aus der Vorlesung raus, sondern sagte zu der Angst "Du interessierst dich also auch für Statistik? Finde ich klasse. Komm setz dich neben mich, dann können wir zusammen lernen". Offensichtlich hatte die Angst kein Interesse an Statistik, denn sie war plötzlich weg. Ich hatte ihr die Dramatik genommen und so Kontrolle über sie bekommen. Ich habe mich von ihr nicht mehr einnehmen lassen, sondern mich quasi selber von dem Gefühl abgelenkt, indem ich mich auf das Gespräch mit ihr konzentrierte Ich habe sie angenommen, akzeptiert, dass sie da ist, ihr aber die Macht über mein Leben genommen. Ich bin ihr mit einem gewissen Humor begegnet, was einem Angstgefühl gar nicht gefällt. Angst will Kontrolle über einen haben und nicht lächerlich gemacht werden. Dadurch, dass ich genau das tat, verlor sie an Macht über mich.
Und dadurch, dass ich sie mir imaginär vorstellte, konnte ich sie neben mich setzen. Ich konnte sie aus mir rausholen und sagen, „Dein Platz ist neben mir“.
Ja, ich kenne diese Übung.Habt ihr schon Erfahrungen mit so einer ähnlichen Übung gemacht?
Ich habe aufgrund von Schwindelattacken, die im Rahmen einer neurologischen Erkrankung auftreten, mehrfach eine Angststörung entwickelt. Zwei mal ging die Angststörung so weit, dass ich mich aus Angst nicht mehr traute das Haus zu verlassen.
Diese Imaginationsübung, wie du sie beschreibst, zielt darauf an, das Gefühl nicht länger zu vermeiden, sondern es anzunehmen und zu lernen wieder die Kontrolle über sich selbst bekommen. Dem Gefühl eine Gestalt zu geben kann dabei helfen das Gefühl greifbarer und "sichtbarer" werden zu lassen.
Ich sollte meiner Angst eine Gestalt geben, sie personifizieren, so dass ich mit ihr kommunizieren konnte. Es kann einfacher sein mit einem Gefühl zu kommunizieren, das sozusagen ein Gesicht hat, als mit einem Gefühl, das diffus und nicht greifbar in einem rumschwirrt.
So ein Bild kann alles sein. Du kannst dir einen Clown vorstellen, wenn du dem Gefühl mit einem gewissen Humor begegnen möchtest, oder dir auch ein gefährliches Gesicht vorstellen. Das Bild, das entsteht, ist zwar eine Imagination, sagt aber mitunter auch etwas über einen selbst aus, also warum man dem Gefühl ein böses Gesicht gibt oder als wie ein Clown lächerlich dastehen lässt.
Nachdem ich meiner Angst also ein Gesicht gegeben habe, bestand der nächste Schritt darin, mit diesem Gesicht, das ja die personifizierte Angst ist, zu reden. Ziel war, die Angst anzunehmen, anstatt weiter zu vermeiden und mir von der Angst mein Leben bestimmen zu lassen. Es kann hilfreich sein, wenn man dies in Form eines Dialoges mit dem Gefühl macht. Wenn man das Gefühl dann vor sich sieht kann man es fragen, warum es da ist oder man kann ihm sagen, dass man aber auch zwischendurch mal alleine sein möchte. Klingt vielleicht super albern, aber Ziel ist halt die Angst vor der Angst zu verlieren, die Angst anzunehmen und so langsam aber sicher wieder die Kontrolle über sich und sein Leben zurückzugewinnen.
Das Gelernte sollte ich in den Alltag übernehmen. Immer wenn die Angst auftrat, sollte ich sie mir vorstellen und mit ihr reden. Also nicht länger, wie gewohnt, alles aus Angst vermeiden, sondern die Angst mitzunehmen und akzeptieren, dass sie da ist.
Ich erinnere mich noch gut an eine Situation, die meine Therapeutin zum Lachen brachte. Ich saß in der Statistik-Vorlesung als mich plötzlich die Angst überkam. Ich rannte nicht, wie üblich, aus der Vorlesung raus, sondern sagte zu der Angst "Du interessierst dich also auch für Statistik? Finde ich klasse. Komm setz dich neben mich, dann können wir zusammen lernen". Offensichtlich hatte die Angst kein Interesse an Statistik, denn sie war plötzlich weg. Ich hatte ihr die Dramatik genommen und so Kontrolle über sie bekommen. Ich habe mich von ihr nicht mehr einnehmen lassen, sondern mich quasi selber von dem Gefühl abgelenkt, indem ich mich auf das Gespräch mit ihr konzentrierte Ich habe sie angenommen, akzeptiert, dass sie da ist, ihr aber die Macht über mein Leben genommen. Ich bin ihr mit einem gewissen Humor begegnet, was einem Angstgefühl gar nicht gefällt. Angst will Kontrolle über einen haben und nicht lächerlich gemacht werden. Dadurch, dass ich genau das tat, verlor sie an Macht über mich.
Und dadurch, dass ich sie mir imaginär vorstellte, konnte ich sie neben mich setzen. Ich konnte sie aus mir rausholen und sagen, „Dein Platz ist neben mir“.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Jenny, klasse das mit der Statistik! Ich kann die Angst verstehen, dass sie da wieder abgehauen ist. Ich fand die Statistik-Vorlesung auch nicht besonders spannend. :D
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- Forums-Insider
- , 41
- Beiträge: 403
Hihi, Jenny, find ich auch super!!
Hm, Momo, ich kann das mit dem Sich-blöde-Fühlen bei solchen Übungen total nachvollziehen. Wobei ich mehr und mehr die Erfahrung mache, dass es auch wertvoll sein kann, sich auf sowas Fremdes einzulassen. Ich war früher total ablehnend in Bezug auf sowas unterwegs - was Anna-Luisa schreibt, hätte damals von mir sein können.
Doch zur Zeit merke ich, was sich innerlich für Welten auftun können, wenn man sich auf Dinge einlässt, die über die bloße Arbeit mit dem Verstand hinausgehen, da das Unterbewusste soviel reicher ist und weit darüber hinausgeht. Für mich ist es eine große Bereicherung, in diese fremde Welt hinabzutauchen und ihr damit ein Daseinsrecht einzuräumen. Da ist sie sowieso, aber ich kann mich dagegenstellen und so tun, als gäbe es sie nicht (mit der Gefahr, dass es mich auf anderen Ebenen eben unbewusst einholt und bestimmt), oder ich kann neugierig sein und mich dafür öffnen, was sich da in einer mir noch unbekannten Bilderwelt öffnen will, und das ist für mich sehr, sehr faszinierend, wenn es auch Angst machen kann zunächst.
Ich kann meinem Therapeuten immer sagen, so möchte ich nicht arbeiten, geht es auch anders? Aber manchmal oder oft zahlt es sich aus, wenn ich mich einlasse - vorsichtig und Stück für Stück.
Hm, Momo, ich kann das mit dem Sich-blöde-Fühlen bei solchen Übungen total nachvollziehen. Wobei ich mehr und mehr die Erfahrung mache, dass es auch wertvoll sein kann, sich auf sowas Fremdes einzulassen. Ich war früher total ablehnend in Bezug auf sowas unterwegs - was Anna-Luisa schreibt, hätte damals von mir sein können.
Doch zur Zeit merke ich, was sich innerlich für Welten auftun können, wenn man sich auf Dinge einlässt, die über die bloße Arbeit mit dem Verstand hinausgehen, da das Unterbewusste soviel reicher ist und weit darüber hinausgeht. Für mich ist es eine große Bereicherung, in diese fremde Welt hinabzutauchen und ihr damit ein Daseinsrecht einzuräumen. Da ist sie sowieso, aber ich kann mich dagegenstellen und so tun, als gäbe es sie nicht (mit der Gefahr, dass es mich auf anderen Ebenen eben unbewusst einholt und bestimmt), oder ich kann neugierig sein und mich dafür öffnen, was sich da in einer mir noch unbekannten Bilderwelt öffnen will, und das ist für mich sehr, sehr faszinierend, wenn es auch Angst machen kann zunächst.
Ich kann meinem Therapeuten immer sagen, so möchte ich nicht arbeiten, geht es auch anders? Aber manchmal oder oft zahlt es sich aus, wenn ich mich einlasse - vorsichtig und Stück für Stück.
Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es!
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