Das Gefühl, den Therapeuten zu nerven

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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kornblume
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Beiträge: 3

Das Gefühl, den Therapeuten zu nerven

Beitrag Mi., 25.06.2008, 10:57

Hallo Ihr!
Kennt ihr dieses Gefühl auch? Mir macht das wirkliche Probleme, dass ich das Gefühl habe total nervig zu sein.
Wird eine Therapiestunde abgesagt, so nehme ich das total persönlich und denke, das liegt an mir...
Ich traue mich aber auch nicht, das in der Therapie anzusprechen.
Wie geht es denn euch in dieser Hinsicht?
LG
Kornblume

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grün
Helferlein
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weiblich/female, 29
Beiträge: 74

Beitrag Mi., 25.06.2008, 11:27

Liebe Kornblume,

ich habe genau dasselbe Problem - das Gefühl, den Therapeuten (und nicht nur ihn) mit meiner Anwesenheit zu nerven und zu stören. Jede kleine Handbewegung interpretiere ich und fasse sie als ablehenend mir gegenüber auf. Alles wird auf die Waagschale gelegt und die für mich negative Bedeutung angenommen ...

Ich weiß - bzw. ahne - mittlerweile, dass das Teil meines Problems ist und ich genau deshalb in der Therapie sitze. Deshalb wäre es wichtig, das ihm gegenüber anzusprechen und zu thematisieren, damit sich ein Erfolg in meiner Entwicklung einstellt. Auch wenn ich noch nicht so weit bin, so rate ich dir dennoch, das Gleiche zu versuchen. Wenn er seinen Job gut macht, wird er das annehmen und versuchen, mit dir herauszufinden, warum du so empfindest. Idealerweise kommst du - kommen wir - dann über diese Wahrnehmungsstörung hinweg.

Liebe Grüße,
grün

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Avalona
Forums-Insider
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weiblich/female, 99
Beiträge: 180

Beitrag Mi., 25.06.2008, 11:32

Hallo grün, hallo kornblume,

genau das Thematisieren dieser schrecklichen Empfindungen ist der richtige Weg, um Herauszufinden, ob man richtig liegt. Bestenfalls erlebt man dann die befreiende Erfahrung, dass man sich geirrt hat (zB: dass die Stunde wirklich nur aus terminlichen Gründen abgesagt wurde).

Bonne chance für diesen Weg,

Ava
--//__

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petrapan
Forums-Gruftie
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Beiträge: 608

Beitrag Do., 26.06.2008, 21:21

Ich kenne das auch, daß ich denke ich nerve alle nur. Dass ist etwas was tief in einem drin steckt. Manchmal denk ich auch daß wenn man immer denkt man nervt, man dann genau durch diese Grundhaltung wirklich nervt, weil man immer leicht unterwürfig wirkt.
Das beste ist es anzusprechen! Man sieht ja immer nur das was man sehen will bzw bereit ist zu sehen. Wenn man von vornherein denkt, man nervt nur, dann achtet man auch gezielt darauf.

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Celina2008
sporadischer Gast
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Beiträge: 22

Beitrag Fr., 27.06.2008, 10:49

Hallo,

oh wie ich das kenne...Das Gefühl den Thera zu nerven.... Also ich hatte auch schon MOmente wo ich mir dachte...jetzt "trifftet" er mir gleich weg... Ich hatte das Gefühl ich langweile ihn zu zwar am Meisten wenn ich von meinen "Erfolgen" berichtete...
WEnn ich von meinen "Problemen" erzähle, da ist er immer voll dabei...

Auch wenn es um die Antragsverlängerung geht, habe ich immer das Gefühl gehabt, dass ich ihm "Arbeit mache"...

Hatte es letztens aber auch gesagt, seine Antwort: "Das ist mein Job, damit verdiene ich Geld " Super..!

Ich hätte auf ein: "Wenn sie das Gefühl haben, sie brauchen noch etwas Zeit...dann machen wir das..." gehofft..Aber so isser halt..

Aber mal ganz ehrlich: Würde ein Therapeut wirklich sagen, dass man nervt, wenn man ihn fragt ?
Ich kann mir das nicht vorstellen..

lg
celina

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karlei007
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 14
Beiträge: 96

Beitrag Fr., 27.06.2008, 12:56

Ich glaube, das einzig Sinnvolle ist, dieses Gefühl und die dazugehörigen Gedanken in der Therapie anzusprechen.

Zu deiner Frage: Ja, das kenne ich auch, nur zu gut.

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Träumerin3
sporadischer Gast
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weiblich/female, 45
Beiträge: 22

Beitrag Fr., 27.06.2008, 13:07

Hallo,

ich kenne das auch gut, das Gefühl manchmal meine Analytikerin oder auch andere Menschen zu nerven. Dazu fällt mir auch ein: Wahrscheinlich ist es doch so, dass man jeden Menschen, der einem nahe steht, gelegentlich mal nervt - und umgekehrt. Und das muss man dann einfach auch aushalten. Das hat ja nicht nur mit einem selbst zu tun, sondern auch mit dem Befinden des jeweils anderen. Bei mir ist das Gefühl, gelegentlich meine Therapeutin zu nerven, auch mit dem Bedürnis verbunden, ihr immer gefallen zu wollen, von ihr gemocht zu werden, nicht zu genügen (habe u. a. auch eine soziale Phobie). Das Gefühl, sie zu langweilen oder zu nerven hängt immer auch vom jeweiligen Thema ab und vor allem davon, ob ich das Gefühl habe, das, was ich sage etc. kommt bei ihr gut an, ich habe mich flüssig ausgedrückt oder geweint oder ein schwieriges Thema angesprochen. Wenn ich hingegen rumdruckse oder nur Alltagskram erzähle oder ähnliches geht es mir damit für mich nicht so gut und ich übertrage das dann gewissermaßen auf sie. Und ich habe in der Beziehung zu meiner Analytikerin eben auch erlebt, dass es wichtig ist, diese Gefühle auszuhalten bis zur nächsten Stunde - versteht ihr, was ich meine? Manchmal musste ich schon meinen Drang widerstehen, ihr quasi entschuldigend eine schöne Karte zu schreiben oder sie anzurufen oder so... Man kann jemand anderen nicht immer nur erfreuen, jeder hat Ecken und Kanten und gute und schlechte Tage. Am Anfang meiner Analyse habe ich mich nach den Stunden für mich quälend damit beschäftigt, was ich wie gesagt habe und besser hätte anders ausdrücken können und was ich vergessen habe zu erzählen etc.

Ich hoffe, ich bin nicht zu wirr geworden in meinen Ausführungen und ihr könnt nachvollziehen, was ich meine...?

Träumerin3

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