Therapeutin zieht um

[Räubertöchter]

Hallo zusammen, 

ich habe vor über einem Jahr eine Psychoanalyse begonnen. Letzte Woche haben wir den Antrag auf Verlängerung gestellt. 

Heute hat mir meine Therapeutin aus heiterem Himmel eröffnet, dass sie mit ihrer Praxis umzieht. Ab Juli finden unsere Stunden (4 mal pro Woche) dann in einer anderen Stadt (etwa 30 min mit dem Auto entfernt) statt. 
Wir haben morgen noch eine Stunde und dann ist sie drei Wochen in Urlaub. Anschließend hätten wir dann noch eine Woche in dem jetzigen Therapieraum und würden dann wechseln.

Ich war völlig perplex und überrumpelt. 
Ich habe aktuell schon einen Anfahrtsweg von circa einer Stunde und denke nun ernsthaft darüber nach, ob ich unter diesen Umständen überhaupt weitermachen kann. Und ob ich weitermachen möchte. Je länger ich darüber nachdenke, desto enttäuschter bin ich darüber, dass sie mich so kurzfristig vor vollendete Tatsachen stellt.

Habt ihr schon einmal Ähnliches erlebt? 
Was haltet ihr davon?

Beste Grüße in die Runde,
Räubertochter

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[Fighter1993]

Hi
Also selbst erlebt nicht, aber für mich wäre das ein ganz klarer Grund unter dem ich nicht weitermachen wollen würde. 4 Wochen im Vorraus ist halt jetzt auch nicht so lang, sie wird es vermutlich schon länger wissen und ich hätte es spätestens mit dem Antrag auf Verlängerung wissen wollen, denn dann hätte ich mit ihr keine Verlängerung beantragt. Andererseits, sieh es so: immerhin hast du jetzt die Stunden und ein neuer Therapeut könnte die erstmal übernehmen.
Aber ich finde auch eine Strecke von 1 1/2 Stunden Fahrtweg (einfach oder hin und zurück?) für 4x wöchentlich sehr viel. Würde ich auch nicht machen wollen. Das wären, wenns einfache Fahrt ist, 4 Stunden zusätzlich die mir die Woche über für alles andere fehlen würden.

Und sie hat wirklich gar nichts vorher angesprochen davon oder erwähnt dass sie einen Umzug in Erwägung zieht? Keine Anzeichen oder Hinweise?
Ich würde sie beim nächsten Mal fragen wie sie sich das vorstellt. Sie kann doch bei einem Praxisumzug nicht einfach davn ausgehen, dass alle Patienten kompromisslos mitgehen - besonders dann nicht, wenn der Umzug über eine solche Entfernung stattfindet. Wäre sie jetzt 2 Straßen weiter gezogen, kann man davon ausgehen, dass alle mit ziehen. Aber ne halbe Stunde entfernt ist eben nicht für jeden leistbar.
Und im Grunde nimmt sie mit dieser kurzfristigen Ansage, jedem der Patienten die nicht mitgehen, eine Chance auf einen guten Abschied, oder wenigstens einen angenehmeren als jetzt in so kurzer Zeit.

Ich würde sie wirklich ansprechen und mit ihr darüber reden. Auch deine Gedanken dazu.
Alles Gute,
Fighter

[mathilda1981]

Heute hat mir meine Therapeutin aus heiterem Himmel eröffnet, dass sie mit ihrer Praxis umzieht. Ab Juli finden unsere Stunden (4 mal pro Woche) dann in einer anderen Stadt (etwa 30 min mit dem Auto entfernt) statt. 

Hallo Räubertochter,

puh, das finde ich auch nicht ok - vor allem da sie es wahrscheinlich schon vorher gewusst hat. Wenn du 4x/Woche zur Therapie gehst und eine Anfahrt von 1 1/2 Std (enfach?) hast, dann würdest du ja 12 Std! auf der Straße verbringen. 1x/Woche würde ich das wahrscheinlich machen (wenn ich zufrieden wäre und sich näher nichts ergibt) aber 4x....da dreht sich dein halbes Leben ja nur um die Therapie. Wie ist das zeitlich denn überhaupt stemmbar? Und, möchte man das überhaupt? Ich habe das Gefühl, umso länger und regelmäßiger man in Therapie ist, umso abhängiger macht man sich. Da hat man ja gar keine andere Chance, dass man sehr oft in Gedanken am Therapeuten hängt. Das wären mind 16 Std "nur" für Therapie mit Fahrtweg und dann noch die Zeit daheim, wo man sich damit beschäftigt.

Wahrscheinlich würde ich der Therapeutin sagen, dass ich mir etwas wohnortnahes suche und solange bei ihr den längeren Weg in kauf nehme. Dann hast du Zeit für eine ordentliche Beendigung und stehst nicht "allein" da.

Lg Mathilda

[Anna-Luisa]

Ich finde so etwas für die Patienten bedauerlich - aber dennoch völlig in Ordnung, wenn Therapeuten es so handhaben. Sie brauchen Umzugspläne nicht unnötig früh bekanntzugeben. Vielleicht hatte sie jetzt auch erst die Gewissheit, dass alles klappt.

Sowohl bei Kündigungen als auch bei Umzügen - ich würde immer abwarten, bis ich vollendete Tatsachen bekanntgeben kann.

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[CrazyChild]

Geht ja noch bei Dir. Meine ist in ein anderes Bundesland umgezogen. 3-4 Wochen vorher hab ichs gewusst. War nicht wirklich prickelnd.
Wenn sie wirklich gut ist, würde ich allerdings den Weg auf mich nehmen, wenn es zeitlich möglich ist. 30 km ist ja jetzt nicht so weit.
Meine ist damals 200km weg gezogen.

[Philosophia]

Ich finde es ziemlich taktlos für den Fall, dass sie das Ganze schon länger gewusst haben sollte! Wenn nicht, dann ists halt einfach blöd. Als die Analytikerin von mir ein ordentliches Stück weggezogen ist, hat sie sich entschuldigt, dass sie es mir so spontan gesagt hat, und zwar 2 Monate im Voraus. Und wir haben auch in den Stunden bis zum Umzug auch über dem Umzug selbst gesprochen - genug Zeit war ja. Das ist bei dir ja nicht der Fall. Ich glaube, es hätte mich aus den angeln gehoben in deinem Fall.

[Sehr]

Naja, ein bis zwei Monate im voraus, find ich jetzt nicht so kurzfristig.

[Philosophia]

Ich würde das unter normalen Umständen auch nicht so schlimm finden, aber in Analyse ist vieles doch anders - für mich hat sich der Umzug schon sehr intensiv angefühlt und hat viel mit mir gemacht, vieles aufgewühlt, aber auch vieles so richtig vorangetrieben.

[Montana]

Meiner ist auch mal umgezogen, eine Etage höher. Die Räume sind genau gleich geblieben und sogar die Bücher im Regal standen so wie vorher.

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