Eigenverantwortung?
Eigenverantwortung?
Oft lese ich im Forum etwas in die Richtung wie: Du bist für dich selbst verantwortlich bzw. Appelle an die Eigenverantwortung. Mir geht es jetzt weniger um die Sinnhaftigkeit von Eigenverantwortung als um die Frage: Gibt es Therapeuten, die das explizit so vermitteln? Bzw. taugt diese als unhinterfragtes, absolut erstrebenswertes Therapieziel?
Ich habe Mal überlegt, dass ich (was in Richtung Verantwortung geht) eher hörte (sinngemäß.): Das (die Therapie) sei ein gemeinsames Projekt. Und ihr sei wichtig, dass ich nicht alleine verantwortlich bin. Damit konnte ich (für meinen Teil) etwas anfangen. Aber Therapie (und Hintergründe) sind ja hochindividuell.
Mir kommen auch folgende Fragen in den Sinn: Geht man von man denn von mangelnder Eigenverantwortung aus, wenn man an diese appelliert? Geht man davon aus, dass die Eigenverantwortung sozusagen das höchste Gut ist bzw. über vielem steht? Ist Eigenveranwortung absolut erstrebenswert (für jeden?) oder gibt es auch Schattenseiten, die ebenfalls beachtlich wären?
Spaßeshalber habe ich mal in einem Wörterbuch der Psychotherapie etwas dazu nachgeschlagen und bin über folgendes gestoßen und überlege, ob nicht auch zu paradoxen Situationen kommen kann:
"Auch die 'Autonomie' als vielzitiertes vorherrschende Psychotherapieziel (...) kann nicht als selbstverständlich gelten. Versucht ein Psychotherapeut einem Klienten/Patienten (dem z.B. viel an Bindung, Symbiose, Religiosität liegt) gegen seine eigenen Wertvorstellungen Autonomie im Sinne von Befähigung zu Unabhängigkeit, Eigenverantwortung, innerer Souveränität als Ziel der Psychotherapie aufzudrängen, so ist dies eine Verletzung seines Selbstbestimmungsrechts."
Quelle: Wörterbuch der Psychotherapie, herausgegeben von Gerhard Stumm, Alfred Pritz
Ich habe Mal überlegt, dass ich (was in Richtung Verantwortung geht) eher hörte (sinngemäß.): Das (die Therapie) sei ein gemeinsames Projekt. Und ihr sei wichtig, dass ich nicht alleine verantwortlich bin. Damit konnte ich (für meinen Teil) etwas anfangen. Aber Therapie (und Hintergründe) sind ja hochindividuell.
Mir kommen auch folgende Fragen in den Sinn: Geht man von man denn von mangelnder Eigenverantwortung aus, wenn man an diese appelliert? Geht man davon aus, dass die Eigenverantwortung sozusagen das höchste Gut ist bzw. über vielem steht? Ist Eigenveranwortung absolut erstrebenswert (für jeden?) oder gibt es auch Schattenseiten, die ebenfalls beachtlich wären?
Spaßeshalber habe ich mal in einem Wörterbuch der Psychotherapie etwas dazu nachgeschlagen und bin über folgendes gestoßen und überlege, ob nicht auch zu paradoxen Situationen kommen kann:
"Auch die 'Autonomie' als vielzitiertes vorherrschende Psychotherapieziel (...) kann nicht als selbstverständlich gelten. Versucht ein Psychotherapeut einem Klienten/Patienten (dem z.B. viel an Bindung, Symbiose, Religiosität liegt) gegen seine eigenen Wertvorstellungen Autonomie im Sinne von Befähigung zu Unabhängigkeit, Eigenverantwortung, innerer Souveränität als Ziel der Psychotherapie aufzudrängen, so ist dies eine Verletzung seines Selbstbestimmungsrechts."
Quelle: Wörterbuch der Psychotherapie, herausgegeben von Gerhard Stumm, Alfred Pritz
Zuletzt geändert von stern am So., 05.05.2019, 17:38, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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Also meine Therapeutin hat mich explizit mal als "sehr autonomiebedürftig" tituliert und ich bin auch so jemand, der gerne an die Eigenverantwortung appelliert. Hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass ich Opfergehabe nicht gut abkann. Aber in der Hinsicht ist ja jeder anders.
Und es kommt halt hinzu, dass ich denke, dass ein Erwachsener eben einen großen Teil Eigenverantwortung dafür hat, dass es ihm gut oder besser geht.
Aber ich bin mir sicher, dass es genug Leute gibt, die das anders sehen. Aber ich muss ja nicht mit allem können.
Und es kommt halt hinzu, dass ich denke, dass ein Erwachsener eben einen großen Teil Eigenverantwortung dafür hat, dass es ihm gut oder besser geht.
Aber ich bin mir sicher, dass es genug Leute gibt, die das anders sehen. Aber ich muss ja nicht mit allem können.
Dann wäre das Gegenteil von Eigenverantwortung sowas wie eine Opferrolle? Könnte es auch sowas bedeuten wie Hilfe annehmen können (also sozusagen Verantwortung ein Stück weit abgeben und vertrauen zu können, dass das jemand anderes richtet... zB als Führungspersönlichkeit manchens delegieren zu können oder auch in Partnerschaft) oder sich fallen lassen können o.ä.?
Liebe Grüße
stern
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Naja, da beziehst du das ja mehr auf nen Job und da gibt es ja auch eine klare Hierarchie. Also übersteigerte Eigenverantwortung ist sicher im Job problematisch.
Jetzt auf hier, das Forum bezogen, finde ich schon das Opferhaltung quasi das Gegenteil dazu ist.
Es spricht ja nix dagegen, sich mal fallen zu lassen. Aber ich sehe eher Leute, die dauerhaft in der Opferrolle festhängen, und spreche nicht von denen, die sich mal fallen lassen. Es gibt ja nicht nur die zwei Extreme Opferrolle und Eigenverantwortung.
Jetzt auf hier, das Forum bezogen, finde ich schon das Opferhaltung quasi das Gegenteil dazu ist.
Es spricht ja nix dagegen, sich mal fallen zu lassen. Aber ich sehe eher Leute, die dauerhaft in der Opferrolle festhängen, und spreche nicht von denen, die sich mal fallen lassen. Es gibt ja nicht nur die zwei Extreme Opferrolle und Eigenverantwortung.
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Nun, auf die Therapie kann man das auch gerne beziehen, ob (gesteigerte) Eigenverantwortung auch Schattenseiten haben könnte. Oder ist es dort Eigenverantwortung unbedingt erstrebenswert und vorteilhaft? Z.B. der Punkt: Wie gut kann man Hilfe annehmen. Oder ist man der Typ, der dem Therapeuten vorgreift, was man nun tun könne (denn man ist ja für sich selbst verantwortlich)... bis hin zu Alleingängen, bei denen der Therapeut ausgeklammert wird. So kann man den Therapeuten (und andere) vllt. auch hilflos machen, wenn man wenig Chance gibt zu helfen.
Liebe Grüße
stern
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Ich finde auch, Eigenverantwortung bringt es mit sich, eben Hilfe anzunehmen. Das schließt sich ja nicht aus. Unter Eigenverantwortung fallen für mich auch Selbstfürsorge, aber auch Eigenreflexion. Eben die Verantwortung für sein eigenes selbstbestimmtes Leben zu übernehmen. Und das find ich als Therapieziel jetzt mal gar nicht so schlecht und „unhinterfragte Therapieziele“ sind ja per se eher schlecht.
Das mit dem gemeinsamen Projekt versteh ich allerdings nichts. Also ein gemeinsames Projekt von Therapeut und Patient oder wie? Arbeitet er an diesem Projekt genauso viel wie du, hat er Mitspracherecht bei den Entscheidungen, die dein Leben betreffen?
Liebe Grüße,
Saly
Das mit dem gemeinsamen Projekt versteh ich allerdings nichts. Also ein gemeinsames Projekt von Therapeut und Patient oder wie? Arbeitet er an diesem Projekt genauso viel wie du, hat er Mitspracherecht bei den Entscheidungen, die dein Leben betreffen?
Liebe Grüße,
Saly
Mir hat man mal gesagt in einer Psychiatrie: "Entweder Sie übernehmen die Verantwortung für sich oder wir tun das für sie und das wird nicht so angenehm!"
Es hätte letztendlich die Unterbringung in eine geschlossene Station bedeutet in der dann tatsächlich andere Menschen, die Verantwortung für einen übernehmen.
Deshalb hat das seitdem für mich eine sehr negative Bedeutung.
Jeder Mensch hat seine eigenen Werte und Ideale. Jeder Mensch hat seine eigenem Ziele.
Man kennt sich selbst am besten.
Danach sollte man sein Leben ausrichten.
Ich denke je weniger Eigenverantwortung desto größer wird die Abhängigkeit von Werten, Idealen und Zielen von anderen.
Und "gehen" muss man ja sowieso eigenständig.
Verantwortung abgeben führt eher zur Passivität, meiner Meinung nach.
Ich weiß nicht, wie das als Fundament für ein einigermaßen erfülltes Leben dienen kann.
In der Therapie macht man ja die meiste Zeit auch alles eigenverantwortlich allein. Man muss reflektieren, neue Dinge ausprobieren usw. Die Verantwortung für das eigene tun, handeln, denken usw. trägt man nun einmak selbst, auch wenn es unbequem ist.
Ich finde man trägt immer Verantwortung für das eigene Tun. Wenn mir auf der Arbeit jemand etwas befiehlt, was ich nicht tun will, weil es gegen meine Werte, Menshchlichkeit odsr whatever geht, dann hoffe ich sehr dass meine Eigenverantwortlichkeit greift und ich mich widersetze.
Es hätte letztendlich die Unterbringung in eine geschlossene Station bedeutet in der dann tatsächlich andere Menschen, die Verantwortung für einen übernehmen.
Deshalb hat das seitdem für mich eine sehr negative Bedeutung.
Jeder Mensch hat seine eigenen Werte und Ideale. Jeder Mensch hat seine eigenem Ziele.
Man kennt sich selbst am besten.
Danach sollte man sein Leben ausrichten.
Ich denke je weniger Eigenverantwortung desto größer wird die Abhängigkeit von Werten, Idealen und Zielen von anderen.
Und "gehen" muss man ja sowieso eigenständig.
Verantwortung abgeben führt eher zur Passivität, meiner Meinung nach.
Ich weiß nicht, wie das als Fundament für ein einigermaßen erfülltes Leben dienen kann.
In der Therapie macht man ja die meiste Zeit auch alles eigenverantwortlich allein. Man muss reflektieren, neue Dinge ausprobieren usw. Die Verantwortung für das eigene tun, handeln, denken usw. trägt man nun einmak selbst, auch wenn es unbequem ist.
Ich finde man trägt immer Verantwortung für das eigene Tun. Wenn mir auf der Arbeit jemand etwas befiehlt, was ich nicht tun will, weil es gegen meine Werte, Menshchlichkeit odsr whatever geht, dann hoffe ich sehr dass meine Eigenverantwortlichkeit greift und ich mich widersetze.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf
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Eigenverantwortung bedeutet ja nicht Meinung und Ansichten zu ignorieren oder nicht darauf einzugehen. Das hat für mich damit nichts zu tun.stern hat geschrieben: ↑So., 05.05.2019, 18:45 ist man der Typ, der dem Therapeuten vorgreift, was man nun tun könne (denn man ist ja für sich selbst verantwortlich)... bis hin zu Alleingängen, bei denen der Therapeut ausgeklammert wird. So kann man den Therapeuten (und andere) vllt. auch hilflos machen, wenn man wenig Chance gibt zu helfen.
Es bedeutet sich verschiedene Meingungen, Hilfstellungen anzuhören und dann eigenverantwortlich herauszufinden, was für einen gut ist, was einem weiterhilft...
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Es kommt sicher auch darauf an, die Ambivalenz von Autonomie und Abhängigkeit zu ertragen, d.h., sich grundsätzlich als eigenständiges Individuum zu begreifen, mit Verantwortung für die eigenen Handlungen und Umgang mit den eigenen Gefühlen, aber gleichzeitig im Zusammenspiel mit Natur, Umwelt, Lebewesen und Artgenossen. Und dass der Mensch in seiner Art eher ein Wesen ist, dass Sozialkontakte braucht. Ich denke, es sollte darum gehen, ihn in der Therapie in einen möglichst gesunden Zustand zu versetzen, also möglichst natürlichen, was auch Entwicklung aus der Symbiose hin zur Selbstständigkeit einschließt. Wenn jemand für immer an Mamas Brust nuckeln will, läuft was schief, genau wie wenn jemand sich von morgens bis abend mit Alk zuschüttet. Entgrenzung halt.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Na ja, eine Therapie IST ja ein gemeinsames Projekt, dh. es gibt auch zwei Verantwortungsträger. Wobei der Therapeut natürlich die verantwortlichere Rolle hat weil er ja der "Fachmann" ist, dh. aber ja nicht dass er dem Patienten die Verantwortung für dessen Leben oder Handlungen abnimmt. Genausowenig darf er ihm etwas gegen dessen Willen aufdrängen, da er den Patienten dann eben für "nicht eigenverantwortlich" erklären würde.
Mir persönlich muss man dazu nicht viel sagen weshalb ich auch nicht weiss wie das in anderen Therapien läuft, aber ich denke schon dass es ein grundsätzliches Therapieziel ist dass der Patient am Ende befähigt wird die Verantwortung für sich und sein Leben zu übernehmen und auch tragen zu können. Dieses Ziel mit im Auge zu behalten liegt allerdings schon auch mit in der Verantwortung des Therapeuten meiner Meinung nach. In der Verantwortung des Patienten liegt es mitzuarbeiten und sich auch selbst um eine Verbesserung zu bemühen und eben nicht einfach nur "abgeben" zu wollen und zu erwarten dass der Therapeut es schon "richten" wird. Wie diese Mitarbeit dann konkret aussieht dürfte sich auch stark nach der Therapiemethode richten, so stellt eine Verhaltenstherapie sicherlich andere Anforderungen an den Patienten als eine Analyse.
Ich hab bei meiner Therapeutin auch ziemlich klar Verhaltensweisen beobachten können die scheinbar "Abhängigkeit" und "Spielchen" (also das Gegenteil von Eigenverantwortung) vorbeugen oder begrenzen sollten, obwohl ich das jetzt an sich nicht brauche. Scheint ihr halt "im Blut" zu stecken weil sie das ja dauernd so machen "muss" und da es mir nicht geschadet hat habe ich mich jetzt auch nicht sonderlich dran gestört und wir konnten das immer besprechen. Das war auch mehr zu Beginn der Therapie der Fall als im weiteren Verlauf, ich denke mal weil sie mich ja erst mal kennenlernen und einschätzen lernen musste.
Ich würde sagen Therapie ist Hilfe (einen Teil der eigenen Verantwortung an den Therapeuten/die Therapie abgeben) die letztlich Selbsthilfe (=Eigenverantwortung) ermöglichen soll.
Es kann zB. auch durchaus im Sinne der Eigenverantwortung nötig sein mehr Verantwortung im Leben abzugeben und nicht mehr für alles Verantwortung zu übernehmen was andere an einen "ran tragen". Sich gegen Forderungen abgrenzen zu können und auf die eigenen Kapazitäten zu achten hat ja auch etwas mit Eigenverantwortung zu tun. Also zB. der Chef der lernen muss mehr Aufgaben an seine Mitarbeiter zu delegieren um nicht selbst überlastet zu sein.
Eigenverantwortung bedeutet ja nicht dass man immer alles selbst und allein machen muss sondern auch das man lernt Verantwortlichkeiten zu erkennen, gegebenenfalls auch zu unterscheiden und wenn nötig von sich zu weisen oder aber auch dass man lernt um Hilfe und Unterstützung zu bitten wenn man diese braucht.
Hehe, das habe ich jetzt nicht so genau hinterfragt, aber so war es eher nicht gemeint. Also "gemeinsame Sache" bedeutet ja nicht unbedingt, dass Aufgaben und Verantwortungen exakt genau verteilt sind. So hat die Fussballmannschaft auch eine andere Verantwortung als der Bundestrainer... aber doch ist es ein gemeinsames Projekt. Ziele wurden gemeinsam besprochen. Aber sicherlich habe ich genauso wenig ihren Job abzunehmen wie sie meinen... also für manches sorgt sie, für anderes zweckmäßiger ich.
Aber hier fängt es ja schon an... wie verträgt es sich mit der Eigenverantwortung, wenn Therapeuten Ziele vorgeben bzw. Bedingungen stellen. Z.B. Trennung vom Partner als Voraussetzung.
Liebe Grüße
stern
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Ja, so was finde ich auch schwierig, solche Bedingungen. Allerdings ein bissl Mitmachwille muss schon da sein, so dass ein Prozess und nicht ausschließlich ein Regress erkennbar wird.
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Autonomie und Verantwortung übernehmen sind 2 Paar Schuhe.
Und wer sagt, dass es das absolute, übergeordnete Ziel ist oder sein sollte?
Es geht meist ja um ein gesundes Verhältnis aus Autonomie und Abhängigkeit. Probleme entstehen, wenn jemand zu extrem in eine Richtung tendiert.
Für mich sehe ich es sogar so, dass die Verantwortung, die man trägt, wenn man Bindung eingeht, steigt. Bindung und Abhängigkeit ist ebenso wenig das gleiche, wie Autonomie und Verantwortung.
Eigenverantwortung ist die Voraussetzung für tiefe, gelingende Bindung, meiner Meinung nach. Und dann kommt zu Teilen eben noch Verantwortung für das Gemeinsame mit dem Partner hinzu und dann ggf. noch Verantwortung für Kinder oder andere pflegebedürftige Personen.
Verantwortung in anderen sozialen Kontexten, wie Freundschaften, Wohngemeinschaft, Verein usw.
Dann geht es weiter mit Verantwortung für Mitarbeiter auf der Arbeit. Von daher ist Eigenverantwortung für mich eben nur der erste Schritt und gleichzeitig ein wichtiger, um eingebunden in privaten und beruflichen Kontexten, wirklich in der Gemeinschaft zu leben.
Häufige Klagen hier sind ja u. a. Einsamkeit, unzureichende Einbindung. Gleichzeitig ist erkennbar, dass schon die Eigenverantwortung nicht stabil aufgestellt ist. Zufall? Ich glaube es nicht.
Verantwortung tragen sollte aber natürlich nicht damit verwechselt werden, anderen deren Verantwortung abzunehmen. Und ich denke das ist ein häufiger Denkfehler. Bsp. Therapie : der Klient sollte sich seiner Verantwortung bewusst werden und sie tragen. Heißt aber nicht, dass er sie alleine trägt oder nur er. Andersrum, die Therapeutin hat ihre Verantwortung zu tragen, ja heißt aber auch nicht, dass die Klientin keine Verantwortung tragen muss, darf, kann.
Auch hier ist es meine Erfahrung, dass die Beziehung realer, authentischer wird, wenn beide ihre Verantwortung tragen.
Das empfinde ich dann als positive Entwicklung.
Und wer sagt, dass es das absolute, übergeordnete Ziel ist oder sein sollte?
Es geht meist ja um ein gesundes Verhältnis aus Autonomie und Abhängigkeit. Probleme entstehen, wenn jemand zu extrem in eine Richtung tendiert.
Für mich sehe ich es sogar so, dass die Verantwortung, die man trägt, wenn man Bindung eingeht, steigt. Bindung und Abhängigkeit ist ebenso wenig das gleiche, wie Autonomie und Verantwortung.
Eigenverantwortung ist die Voraussetzung für tiefe, gelingende Bindung, meiner Meinung nach. Und dann kommt zu Teilen eben noch Verantwortung für das Gemeinsame mit dem Partner hinzu und dann ggf. noch Verantwortung für Kinder oder andere pflegebedürftige Personen.
Verantwortung in anderen sozialen Kontexten, wie Freundschaften, Wohngemeinschaft, Verein usw.
Dann geht es weiter mit Verantwortung für Mitarbeiter auf der Arbeit. Von daher ist Eigenverantwortung für mich eben nur der erste Schritt und gleichzeitig ein wichtiger, um eingebunden in privaten und beruflichen Kontexten, wirklich in der Gemeinschaft zu leben.
Häufige Klagen hier sind ja u. a. Einsamkeit, unzureichende Einbindung. Gleichzeitig ist erkennbar, dass schon die Eigenverantwortung nicht stabil aufgestellt ist. Zufall? Ich glaube es nicht.
Verantwortung tragen sollte aber natürlich nicht damit verwechselt werden, anderen deren Verantwortung abzunehmen. Und ich denke das ist ein häufiger Denkfehler. Bsp. Therapie : der Klient sollte sich seiner Verantwortung bewusst werden und sie tragen. Heißt aber nicht, dass er sie alleine trägt oder nur er. Andersrum, die Therapeutin hat ihre Verantwortung zu tragen, ja heißt aber auch nicht, dass die Klientin keine Verantwortung tragen muss, darf, kann.
Auch hier ist es meine Erfahrung, dass die Beziehung realer, authentischer wird, wenn beide ihre Verantwortung tragen.
Das empfinde ich dann als positive Entwicklung.
amor fati
Ich hoffe kein Therapeut wird so etwas als Bedingung für eine Therapie stellen
Die Ziele erarbeitet man immer mit dem Therapeut. Es sind aber immer die eigenen Ziele. Habe ja schon mehrere Therapien begonnen und nie erlebt, das irgendwas vorgegeben war.
Was soll der Sinn von so etwas sein... gibt es sowas?
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf
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Eine Unterbringung anzuordnen, ist zweifelsohne eine massiveres Absprechen von Verantwortung.
Bei vielem, was Mio schreibt, kann ich auch mitgehen... aber wie verhält es sich in Fällen, in denen einem Patient (noch) eine gewisse Verantwortung für sich zugetraut wird:
Bei vielem, was Mio schreibt, kann ich auch mitgehen... aber wie verhält es sich in Fällen, in denen einem Patient (noch) eine gewisse Verantwortung für sich zugetraut wird:
Really? Also ich glaube, dass das gar nicht soo selten ist... z.B. Dissenz über die Einnahme von Medikamenten (den hatte ich tatsächlich Mal in einer anderen Therapie, ein AD betreffend, wobei ich das für mich letztlich so sah, dass ich schließlich diejenige bin, die Nebenwirkungen und Konsequenzen trägt... ), Therapeut sieht ungutes Umfeld (das der Patient nicht aufgeben will) oder befürwortet Gewichtszunahme oder -abnahme, etc. ... um seinem Verständnis von therapeutischer Verantwortung gerecht zu werden.Genausowenig darf er ihm etwas gegen dessen Willen aufdrängen, da er den Patienten dann eben für "nicht eigenverantwortlich" erklären würde.
Liebe Grüße
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