Angst, es trotz Therapie nicht zu schaffen (PTBS)
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Angst, es trotz Therapie nicht zu schaffen (PTBS)
Hallo,
bin in ambulanter LZT - wegen PTBS, Psychosomatik, Panikstörung durch Häusliche Gewalt, Stalking, sexuellem Missbrauch in der Kindheit/Jugend. Einiges, was zu bearbeiten ist.
Vieles wird mir nun erst klar, was da in meiner Vergangenheit abgelaufen ist. Meine Abwehrmechanismen waren über Jahrzehnte sehr aktiv (verdrängen, schön reden, abspalten von Erinnerungen etc) und genau mit denen habe ich nun zunehmend zu kämpfen.
Ich bin gerade in einem Tunnel, sehe kein Licht am Ende und weiß nicht wie ich das Licht wieder einschalten soll. Ich hab zwar eine Menge Werkzeuge (Therapie etc.), aber ich weiß nicht mehr wie die mir dabei helfen sollen, was mir die bringen und wie ich mit meinen Abwehrmechanismen umgehen soll.
Meine Therapeutin ist klasse, ich fühle mich sehr wohl und sehr gut unterstützt, könnte mir alles mit ihr in der Therapie vorstellen bzw weiß, sie würde mich nicht fallen lassen. An ihr liegt es also nicht.
Bisher kratzen wir nur an den Oberflächen. Ich habe noch nie Details o.ä. von einem traumatischen Erlebnis erzählt. Es waren immer allgemeine Aussagen, z.B. dass ich regelmäßig Todesangst hatte und es nur ein schmaler Grat zwischen Leben und Tod war. Das ist für mich ein Kratzen an Oberflächen, aber es reicht aus, um mich komplett aus der Bahn zu werfen.
Ich hab vermehrt Flashbacks, auch Körpererinnerungen, extreme körperliche Reaktionen (Zittern, Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen), wenn die Erinnerung/Gefühle zu stark werden. Das macht mir Angst. Was wird passieren, wenn ich ein traumatisches Erlebnis anspreche?
Ihr ist das schon aufgefallen, dass es mir nach solchen "Oberflächen" deutlich schlechter geht.
Sie legt mir regelmäßig einen Klinikaufenthalt nahe über den ich nachdenke, also zumindest Tagesklinik. Doch ich habe ihr einige Erklärungen geliefert warum so was für mich (jedenfalls momentan) nicht in Frage kommt und sie konnte einsehen und verstehen, dass eine Klinik nicht die Lösung ist.
Ein Grund ist z.B., dass es mich komplett überfordern würde mich den ganzen Tag, wochenlang mit meinen Themen zu beschäftigen, denn aktuell hab ich 2x/Woche bei ihr Therapie und auch das ist kaum erträglich für mich, strengt mich an, überfordert mich komplett, so dass meine Seele momentan sogar nach Therapieabbruch schreit. Ich will vergessen, aufhören, Ruhe!
Dass das nicht realistisch ist und die Verarbeitung auch in 2 Jahren oder 5 Jahren genauso wehtun würde, ist mir klar. Weglaufen bringt nichts und ein Abbruch wird ohnehin nicht passieren. Auch das sieht sie, denn ich hab mein Ziel gesund zu werden klar vor Augen.
Ich mache neben der Therapie noch andere Dinge zur Unterstützung, z.B. Körper-/Physiotherapie, Austausch mit anderen, Yoga, Meditation, Sport, kreatives Arbeiten usw. Mehr würde in einer Klinik auch nicht passieren.
Für Außenstehende sieht es daher so aus als wüsste ich ganz genau was ich tue und warum (ja, das weiß ich in der Tat), als hätte ich meinen Weg klar vor Augen. Doch tatsächlich sieht es gerade anders aus.
Ich weiß zwar mit welchem Ziel ich all diese Dinge tue, ABER ich sehe nicht inwiefern mir das alles helfen soll. Wisst ihr was ich meine? Ob Klinik oder ambulante Therapie, ich sehe einfach nicht wie mir diese Gespräche und Aktivitäten helfen sollen das Erlebte zu verarbeiten.
Nur weil ich über die Traumata etc. spreche, soll es mir besser gehen? Die verschwinden dadurch doch nicht, sondern werden immer bleiben. Nur, weil ich einmal in der Therapie davon erzähle, soll es helfen?
Man sagt zwar, was raus ist raus. Aber ich kann es mir nicht vorstellen, dass sich irgendwas dann ändert. Das wirft mich gerade ziemlich aus der Bahn, weil ich Angst habe, dass ich alles mache und tue, aber es mir gar nichts bringt und ich es trotz all dem nicht schaffe - denn ich sehe es einfach nicht mehr wieso und inwiefern mir irgendwas dabei helfen kann/soll.
Habt ihr ähnliche Gedanken gehabt oder Erfahrungen gemacht in der Therapie? Wie seid ihr damit umgangen?
Ich weiß auch nicht mehr, ob ich Stück für Stück meine Schutzmechanismen abbauen, mich langsam an die traumatischen Erlebnisse herantasten sollte oder, ob die Holzhammermethode, direkt einfach so von einem Trauma zu erzählen, besser wäre?
Ich sehe wie schlecht es mir schon beim Kratzen an den Oberflächen geht, das macht mir extreme Angst. Gleichzeitig hab ich das Gefühl, dass ich feige, ein Weichei, Totalversager bin und mich komplett empfindlich und komisch anstelle, weil ich so heftig auf die Oberflächen reagiere und mich entsprechend davor sträube direkt von den Traumata zu berichten.
Ist denn das normal bei Traumatisierten bzw in der Therapie? Hattet ihr solche Phasen?
Ich hab über Jahrzehnte diese Abwehrmechanismen aufgebaut, um das überhaupt alles zu überleben... Ich komme mir so dumm und schwach vor, kämpfe gerade mit oder gegen mich selbst und weiß überhaupt nicht mehr wo das alles hinführen soll oder wie das weitergehen kann/soll.
Bin völlig am Ende
VG
HopeAngel
bin in ambulanter LZT - wegen PTBS, Psychosomatik, Panikstörung durch Häusliche Gewalt, Stalking, sexuellem Missbrauch in der Kindheit/Jugend. Einiges, was zu bearbeiten ist.
Vieles wird mir nun erst klar, was da in meiner Vergangenheit abgelaufen ist. Meine Abwehrmechanismen waren über Jahrzehnte sehr aktiv (verdrängen, schön reden, abspalten von Erinnerungen etc) und genau mit denen habe ich nun zunehmend zu kämpfen.
Ich bin gerade in einem Tunnel, sehe kein Licht am Ende und weiß nicht wie ich das Licht wieder einschalten soll. Ich hab zwar eine Menge Werkzeuge (Therapie etc.), aber ich weiß nicht mehr wie die mir dabei helfen sollen, was mir die bringen und wie ich mit meinen Abwehrmechanismen umgehen soll.
Meine Therapeutin ist klasse, ich fühle mich sehr wohl und sehr gut unterstützt, könnte mir alles mit ihr in der Therapie vorstellen bzw weiß, sie würde mich nicht fallen lassen. An ihr liegt es also nicht.
Bisher kratzen wir nur an den Oberflächen. Ich habe noch nie Details o.ä. von einem traumatischen Erlebnis erzählt. Es waren immer allgemeine Aussagen, z.B. dass ich regelmäßig Todesangst hatte und es nur ein schmaler Grat zwischen Leben und Tod war. Das ist für mich ein Kratzen an Oberflächen, aber es reicht aus, um mich komplett aus der Bahn zu werfen.
Ich hab vermehrt Flashbacks, auch Körpererinnerungen, extreme körperliche Reaktionen (Zittern, Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen), wenn die Erinnerung/Gefühle zu stark werden. Das macht mir Angst. Was wird passieren, wenn ich ein traumatisches Erlebnis anspreche?
Ihr ist das schon aufgefallen, dass es mir nach solchen "Oberflächen" deutlich schlechter geht.
Sie legt mir regelmäßig einen Klinikaufenthalt nahe über den ich nachdenke, also zumindest Tagesklinik. Doch ich habe ihr einige Erklärungen geliefert warum so was für mich (jedenfalls momentan) nicht in Frage kommt und sie konnte einsehen und verstehen, dass eine Klinik nicht die Lösung ist.
Ein Grund ist z.B., dass es mich komplett überfordern würde mich den ganzen Tag, wochenlang mit meinen Themen zu beschäftigen, denn aktuell hab ich 2x/Woche bei ihr Therapie und auch das ist kaum erträglich für mich, strengt mich an, überfordert mich komplett, so dass meine Seele momentan sogar nach Therapieabbruch schreit. Ich will vergessen, aufhören, Ruhe!
Dass das nicht realistisch ist und die Verarbeitung auch in 2 Jahren oder 5 Jahren genauso wehtun würde, ist mir klar. Weglaufen bringt nichts und ein Abbruch wird ohnehin nicht passieren. Auch das sieht sie, denn ich hab mein Ziel gesund zu werden klar vor Augen.
Ich mache neben der Therapie noch andere Dinge zur Unterstützung, z.B. Körper-/Physiotherapie, Austausch mit anderen, Yoga, Meditation, Sport, kreatives Arbeiten usw. Mehr würde in einer Klinik auch nicht passieren.
Für Außenstehende sieht es daher so aus als wüsste ich ganz genau was ich tue und warum (ja, das weiß ich in der Tat), als hätte ich meinen Weg klar vor Augen. Doch tatsächlich sieht es gerade anders aus.
Ich weiß zwar mit welchem Ziel ich all diese Dinge tue, ABER ich sehe nicht inwiefern mir das alles helfen soll. Wisst ihr was ich meine? Ob Klinik oder ambulante Therapie, ich sehe einfach nicht wie mir diese Gespräche und Aktivitäten helfen sollen das Erlebte zu verarbeiten.
Nur weil ich über die Traumata etc. spreche, soll es mir besser gehen? Die verschwinden dadurch doch nicht, sondern werden immer bleiben. Nur, weil ich einmal in der Therapie davon erzähle, soll es helfen?
Man sagt zwar, was raus ist raus. Aber ich kann es mir nicht vorstellen, dass sich irgendwas dann ändert. Das wirft mich gerade ziemlich aus der Bahn, weil ich Angst habe, dass ich alles mache und tue, aber es mir gar nichts bringt und ich es trotz all dem nicht schaffe - denn ich sehe es einfach nicht mehr wieso und inwiefern mir irgendwas dabei helfen kann/soll.
Habt ihr ähnliche Gedanken gehabt oder Erfahrungen gemacht in der Therapie? Wie seid ihr damit umgangen?
Ich weiß auch nicht mehr, ob ich Stück für Stück meine Schutzmechanismen abbauen, mich langsam an die traumatischen Erlebnisse herantasten sollte oder, ob die Holzhammermethode, direkt einfach so von einem Trauma zu erzählen, besser wäre?
Ich sehe wie schlecht es mir schon beim Kratzen an den Oberflächen geht, das macht mir extreme Angst. Gleichzeitig hab ich das Gefühl, dass ich feige, ein Weichei, Totalversager bin und mich komplett empfindlich und komisch anstelle, weil ich so heftig auf die Oberflächen reagiere und mich entsprechend davor sträube direkt von den Traumata zu berichten.
Ist denn das normal bei Traumatisierten bzw in der Therapie? Hattet ihr solche Phasen?
Ich hab über Jahrzehnte diese Abwehrmechanismen aufgebaut, um das überhaupt alles zu überleben... Ich komme mir so dumm und schwach vor, kämpfe gerade mit oder gegen mich selbst und weiß überhaupt nicht mehr wo das alles hinführen soll oder wie das weitergehen kann/soll.
Bin völlig am Ende
VG
HopeAngel
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Hallo!
Ist das deine erste Therapie?
Mit mir wurde nur stabilisierend gearbeitet und das war auch ganz gut! Also nichts in dem Sinne verarbeitet. Das wäre auch nicht anders gegangen, weil ich zu instabil war.
Viele Grüße!
candle
Ist das deine erste Therapie?
Mit mir wurde nur stabilisierend gearbeitet und das war auch ganz gut! Also nichts in dem Sinne verarbeitet. Das wäre auch nicht anders gegangen, weil ich zu instabil war.
Viele Grüße!
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Now I know how the bunny runs!
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Meine Therapeutin hat mit uns nur stabilisierend gearbeitet, weil eine Bearbeitung ambulant einfach nicht möglich war und ist. Dafür sind wir zu instabil.
Vielleicht hilft es dir auch erstmal weg von dem Gedanken "Bearbeitung" und einfach nur Richtung Stabilisierung zu gehen.
Man muss nicht bearbeiten, keiner ist dazu gezwungen. Ich habe auch immer Angst, dass es mir nach einer Bearbeitung vielleicht immer noch schlecht gehen könnte.
Vielleicht hilft dir ja auch einfach Stabilisierung und du bist jemand, der auch eher nicht bearbeitet.
Vielleicht hilft es dir auch erstmal weg von dem Gedanken "Bearbeitung" und einfach nur Richtung Stabilisierung zu gehen.
Man muss nicht bearbeiten, keiner ist dazu gezwungen. Ich habe auch immer Angst, dass es mir nach einer Bearbeitung vielleicht immer noch schlecht gehen könnte.
Vielleicht hilft dir ja auch einfach Stabilisierung und du bist jemand, der auch eher nicht bearbeitet.
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Ja, ich denke auch, an das Unbewusste sollte es nur im Notfall ran - wozu ists sonst unbewusst, wenn wir es unbedingt wissen sollten?
(Ich habe die Reise durch das Unbewusste hinter mir durch eine Analyse und das war zwar hilfreich, aber auch sehr schlimm. Ich würde das keinem empfehlen, der es nicht dringend machen muss.)
(Ich habe die Reise durch das Unbewusste hinter mir durch eine Analyse und das war zwar hilfreich, aber auch sehr schlimm. Ich würde das keinem empfehlen, der es nicht dringend machen muss.)
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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Hallo HopeAngel,
ja, ich kann dein Empfinden gut nachfühlen, mir ging es auch so in den Therapien.
Vermutlich möchte Sie dich in die Klinik schicken, weil zuviel hochkommt - im Grunde glaube ich, will Sie dich in Sicherheit wissen.
Könntest du dir vorstellen, dir "leichte" Antidepressiva geben zu lassen, als Stütze erstmal? also nichts abhängig machendes, nichts was dich niederstreckt, sondern dir hilft die Ängste ect. zu nehmen.
Hast du über sowas schon mal nachgedacht? das ginge auch tagesklinisch, dass du dich auf sowas einstellen lässt z.B.
vielleicht wäre es auch besser, du gehst vorerst mal nur einmal pro Woche zu ihr, wenn es dir so zuviel wird - red mit ihr.
Wielange machst du denn diese Therapie schon? bis du schon über die Anfangsphase der Stabilisierung hinaus, seid ihr schon im Bearbeitungsmodus??? bewusst?
Dann brauchst du jetzt ganz ganz dringend wieder viel Stabilität. Red mit ihr.
Könntest du dir vorstellen dich auch online begleiten zu lassen zu deiner Therapie hinzu? z.B. über instahelp? die sind gut!
Da kannst du dich zusätzlich beraten lassen und dir von der Seele schreiben.
Oder es gibt z.B. auch das SorgenTagebuch auch ein online Dienst der ist sogar gratis, oder www.taraweb.at, oder dami sharf ... es gibt super ZUSÄTZLICHE ONLINE Beratungen, auch Verein Pia bietet online Beratung...
auch das Buch Trauma heilen ist super, oder das Buch Trotz dem
vielleicht sind einpaar Tipps für dich dabei! auf keinen Fall sollst du das alleine aushalten!
LG Schneerose
ja, ich kann dein Empfinden gut nachfühlen, mir ging es auch so in den Therapien.
Vermutlich möchte Sie dich in die Klinik schicken, weil zuviel hochkommt - im Grunde glaube ich, will Sie dich in Sicherheit wissen.
Könntest du dir vorstellen, dir "leichte" Antidepressiva geben zu lassen, als Stütze erstmal? also nichts abhängig machendes, nichts was dich niederstreckt, sondern dir hilft die Ängste ect. zu nehmen.
Hast du über sowas schon mal nachgedacht? das ginge auch tagesklinisch, dass du dich auf sowas einstellen lässt z.B.
vielleicht wäre es auch besser, du gehst vorerst mal nur einmal pro Woche zu ihr, wenn es dir so zuviel wird - red mit ihr.
Wielange machst du denn diese Therapie schon? bis du schon über die Anfangsphase der Stabilisierung hinaus, seid ihr schon im Bearbeitungsmodus??? bewusst?
Dann brauchst du jetzt ganz ganz dringend wieder viel Stabilität. Red mit ihr.
Könntest du dir vorstellen dich auch online begleiten zu lassen zu deiner Therapie hinzu? z.B. über instahelp? die sind gut!
Da kannst du dich zusätzlich beraten lassen und dir von der Seele schreiben.
Oder es gibt z.B. auch das SorgenTagebuch auch ein online Dienst der ist sogar gratis, oder www.taraweb.at, oder dami sharf ... es gibt super ZUSÄTZLICHE ONLINE Beratungen, auch Verein Pia bietet online Beratung...
auch das Buch Trauma heilen ist super, oder das Buch Trotz dem
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LG Schneerose
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht"
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Relativ Stabile Erwachsene können mit Unbewusstem klar werden. Sonst würde kein Mensch eine Psychoanalyse überleben.Philosophia hat geschrieben: ↑Do., 22.11.2018, 18:08 Ja, ich denke auch, an das Unbewusste sollte es nur im Notfall ran - wozu ists sonst unbewusst, wenn wir es unbedingt wissen sollten?
(Ich habe die Reise durch das Unbewusste hinter mir durch eine Analyse und das war zwar hilfreich, aber auch sehr schlimm. Ich würde das keinem empfehlen, der es nicht dringend machen muss.)
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Hallo,
danke für eure lieben Antworten. Es beruhigt mich auf jeden Fall schon mal, dass ihr meine Gedanken oder Gefühle nachvollziehen könnt.
Theoretisch ist es die 2. Therapie. Ich sag theoretisch, denn im letzten Jahr hab ich zwar 50h gehabt, aber der Therapeut hat mich ziemlich ins Bodenlose fallen lassen. Lange Zeit nicht erkannt und auch nicht ernst genommen, was ich berichtet hab (z.B. diese ganzen Ptbs Symptome), hat mich sogar mit voller Absicht aus purer Neugier wie ich reagiere getriggert (er hat das sogar zugegeben) , mir die Schuld an den Traumata gegeben (z..B. mein Aussehen) und mich mehr geschädigt als geholfen.
Das hat mich jetzt in der Anfangsphase sehr beschäftigt und damit hatte ich lange zu kämpfen bis ich hier vertrauen konnte, obwohl sie noch nie irgendwas negatives gesagt oder getan hat.
Ich bin bei ihr jetzt seit Juni mit den ersten Gespräch. Therapie genehmigt wurde dann im August.
Wir haben jetzt wieder auf 1x/Woche reduziert, da rede ich auch ganz offen mit ihr drüber, denn auch die körperlichen Reaktionen vor den Stunden sind kaum auszuhalten (Erbrechen usw) und sie merkt es glücklicherweise auch selbst, dass es mich alles sehr mitnimmt.
Sie ist aber bereit die Stunden flexibel zu gestalten (was sie sonst wohl nicht tut, bei mir aber eine Ausnahme), d.h. bei Bedarf wieder auf 2x erhöht und wir das so anpassen wie es für mich gut ist.
Ja, sie macht sich Sorgen und meint in einer Klinik könnte ich mich mal komplett fallen lassen, muss nicht mehr funktionieren und die Kontrolle behalten, aber sie versteht meine Argumente dagegen halt auch sehr gut. von Medikamenten war weder damals noch jetzt die Rede.. hat noch nie einer was zu gesagt oder angesprochen
Wie sind denn eure Erfahrungen mit Kliniken?
Ich muss wohl auch dazu sagen, dass ich eine tiefenpsychologische Therapie mache, denn eigentlich geht's oder ging es mir darum zu erkennen wie es überhaupt zu dieser Ex-Beziehung kommen konnte und warum ich das alles mitgemacht hab. Dabei sind dann eben noch die anderen Erinnerungen aufgekommen.
Es geht also auch irgendwie um Selbstfindung, Selbstliebe entwickeln, Grenzen setzen, mich wahrnehmen und spüren lernen usw.
Ich denke, ich gehöre eher zu den Menschen, die darüber reden müssen. Ich merke, wie es alles raus will und ich das auch eigentlich wirklich möchte. Nur die Angst davor ist extrem und momentan halt auch der Gedanke wieso bzw inwiefern das helfen sollte, aber ich merke definitiv, dass es raus muss...
Vielleicht setze ich mich selbst auch schon wieder unter Druck - ich wurde auf Leistung erzogen, perfekt funktionieren, abliefern und auch in der ersten Therapie legte der Therapeut da extrem Wert drauf, wenn ich den nicht gut unterhalten hab, hat der mir nen Abbruch oder Rausschmiss angedroht...
Ich hab halt auch enorm hohe Erwartungen an mich, dass das doch jetzt mal vorbei sein muss, ich mich nicht so anstellen soll, mich zusammenreißen muss, nicht so komisch sein soll, weil es im Endeffekt ja nur reden ist und nichts weiter.. Das kann ja nicht so schwer sein... Das sind halt auch alles innere "Stimmen", die ich seit meiner Kindheit eingetrichtert bekommen hab, von meiner Mutter, meiner Familie, Ex...
Vielleicht ist dieser Anspruch an mich selbst einfach gerade wieder zu groß. Ich meine, ich hab Jahrzehnte gechwiegen, da ist es wohl zu viel verlangt, wenn das nun alles einfach so und ohne Gefühle, Reaktionen und Probleme aus mir heraussprudelt, oder?
Viele Grüße
danke für eure lieben Antworten. Es beruhigt mich auf jeden Fall schon mal, dass ihr meine Gedanken oder Gefühle nachvollziehen könnt.
Theoretisch ist es die 2. Therapie. Ich sag theoretisch, denn im letzten Jahr hab ich zwar 50h gehabt, aber der Therapeut hat mich ziemlich ins Bodenlose fallen lassen. Lange Zeit nicht erkannt und auch nicht ernst genommen, was ich berichtet hab (z.B. diese ganzen Ptbs Symptome), hat mich sogar mit voller Absicht aus purer Neugier wie ich reagiere getriggert (er hat das sogar zugegeben) , mir die Schuld an den Traumata gegeben (z..B. mein Aussehen) und mich mehr geschädigt als geholfen.
Das hat mich jetzt in der Anfangsphase sehr beschäftigt und damit hatte ich lange zu kämpfen bis ich hier vertrauen konnte, obwohl sie noch nie irgendwas negatives gesagt oder getan hat.
Ich bin bei ihr jetzt seit Juni mit den ersten Gespräch. Therapie genehmigt wurde dann im August.
Wir haben jetzt wieder auf 1x/Woche reduziert, da rede ich auch ganz offen mit ihr drüber, denn auch die körperlichen Reaktionen vor den Stunden sind kaum auszuhalten (Erbrechen usw) und sie merkt es glücklicherweise auch selbst, dass es mich alles sehr mitnimmt.
Sie ist aber bereit die Stunden flexibel zu gestalten (was sie sonst wohl nicht tut, bei mir aber eine Ausnahme), d.h. bei Bedarf wieder auf 2x erhöht und wir das so anpassen wie es für mich gut ist.
Ja, sie macht sich Sorgen und meint in einer Klinik könnte ich mich mal komplett fallen lassen, muss nicht mehr funktionieren und die Kontrolle behalten, aber sie versteht meine Argumente dagegen halt auch sehr gut. von Medikamenten war weder damals noch jetzt die Rede.. hat noch nie einer was zu gesagt oder angesprochen
Wie sind denn eure Erfahrungen mit Kliniken?
Ich muss wohl auch dazu sagen, dass ich eine tiefenpsychologische Therapie mache, denn eigentlich geht's oder ging es mir darum zu erkennen wie es überhaupt zu dieser Ex-Beziehung kommen konnte und warum ich das alles mitgemacht hab. Dabei sind dann eben noch die anderen Erinnerungen aufgekommen.
Es geht also auch irgendwie um Selbstfindung, Selbstliebe entwickeln, Grenzen setzen, mich wahrnehmen und spüren lernen usw.
Ich denke, ich gehöre eher zu den Menschen, die darüber reden müssen. Ich merke, wie es alles raus will und ich das auch eigentlich wirklich möchte. Nur die Angst davor ist extrem und momentan halt auch der Gedanke wieso bzw inwiefern das helfen sollte, aber ich merke definitiv, dass es raus muss...
Vielleicht setze ich mich selbst auch schon wieder unter Druck - ich wurde auf Leistung erzogen, perfekt funktionieren, abliefern und auch in der ersten Therapie legte der Therapeut da extrem Wert drauf, wenn ich den nicht gut unterhalten hab, hat der mir nen Abbruch oder Rausschmiss angedroht...
Ich hab halt auch enorm hohe Erwartungen an mich, dass das doch jetzt mal vorbei sein muss, ich mich nicht so anstellen soll, mich zusammenreißen muss, nicht so komisch sein soll, weil es im Endeffekt ja nur reden ist und nichts weiter.. Das kann ja nicht so schwer sein... Das sind halt auch alles innere "Stimmen", die ich seit meiner Kindheit eingetrichtert bekommen hab, von meiner Mutter, meiner Familie, Ex...
Vielleicht ist dieser Anspruch an mich selbst einfach gerade wieder zu groß. Ich meine, ich hab Jahrzehnte gechwiegen, da ist es wohl zu viel verlangt, wenn das nun alles einfach so und ohne Gefühle, Reaktionen und Probleme aus mir heraussprudelt, oder?
Viele Grüße
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Das ist auch wieder wahr. So was hat die Analytikerin auch mal zu mir gesagt. Ich wollte es nur sagen, weil es für mich eben doch ne ziemliche Hölle war, das anzusehen. Und ich es nicht unbedingt noch mal machen wollen würde - wobei, nun ists auch egal, mir ist ja nun viel Schreckliches bewusst, was ich nicht wieder vergraben kann.wandermaus123 hat geschrieben: ↑Do., 22.11.2018, 21:21 Relativ Stabile Erwachsene können mit Unbewusstem klar werden. Sonst würde kein Mensch eine Psychoanalyse überleben.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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Bitte was hat er?!?HopeAngel30 hat geschrieben: ↑Do., 22.11.2018, 21:56 Lange Zeit nicht erkannt und auch nicht ernst genommen, was ich berichtet hab (z.B. diese ganzen Ptbs Symptome), hat mich sogar mit voller Absicht aus purer Neugier wie ich reagiere getriggert (er hat das sogar zugegeben) , mir die Schuld an den Traumata gegeben (z..B. mein Aussehen) und mich mehr geschädigt als geholfen.
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HopeAngel,
oftmals werden bei einem Klinikaufenthalt auch zusätzlich Medikamente angedacht - bzw. auch eben tagesklinisch.
Aber war nur eine Idee, ich kann verstehen wenn du sagst, ich will da auch ohne durch - wobei ich mir selber oft schon denke, man ist auch oftmals "zu tapfer" und quält sich unnötig, weil Medikamente nicht von Dauer sein müssen, einem nur über eine schwere Zeit helfen, etwas besser zu verarbeiten.
LG
oftmals werden bei einem Klinikaufenthalt auch zusätzlich Medikamente angedacht - bzw. auch eben tagesklinisch.
Aber war nur eine Idee, ich kann verstehen wenn du sagst, ich will da auch ohne durch - wobei ich mir selber oft schon denke, man ist auch oftmals "zu tapfer" und quält sich unnötig, weil Medikamente nicht von Dauer sein müssen, einem nur über eine schwere Zeit helfen, etwas besser zu verarbeiten.
LG
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht"
Liebe HopeAngel!
Und da wunderst du dich, dass du Schwierigkeiten hast, deiner Thera zu vertrauen?
Ich finde, dass das sehr schnell ging mit dem Vertrauen. Ich hab viel länger gebraucht und ich denke, dass das mit dem „vertrauen können“ meist eh was schrittweises ist und einfach die Zeit braucht, die es braucht.
Das ist nichts, womit man sich zusätzlich unter Druck setzen sollte.
Und so wie ich deine Thera lese, versteht sie das auch.
Auch das geht doch nur schrittweise und in der Geschwindigkeit, in der es eben geht.
Ich kenn das so gut. Wenn man nur geliebt wurde, wenn man „brav“ ist, will man halt auch in einer Therapie „brav“ sein.
Und auch diese ganzen Sprüche kenne ich gut.
Jetzt ist die Zeit gekommen, in der du nicht mehr „brav“ sein musst. Jetzt geht es um dich und darum, wie es für dich am besten ist.
Unter Druck an traumatisches Material zu gehen, geht halt leicht schief.
Nur Mut mit dem „langsam machen“. .... und das sagt die Richtige, ich überhol mich auch mal gern und merk es erst, wenn wieder alles über mir zusammenbricht.
Um Himmels Willen!HopeAngel30 hat geschrieben: ↑Do., 22.11.2018, 21:56 Ich sag theoretisch, denn im letzten Jahr hab ich zwar 50h gehabt, aber der Therapeut hat mich ziemlich ins Bodenlose fallen lassen. Lange Zeit nicht erkannt und auch nicht ernst genommen, was ich berichtet hab (z.B. diese ganzen Ptbs Symptome), hat mich sogar mit voller Absicht aus purer Neugier wie ich reagiere getriggert (er hat das sogar zugegeben) , mir die Schuld an den Traumata gegeben (z..B. mein Aussehen) und mich mehr geschädigt als geholfen.
Das hat mich jetzt in der Anfangsphase sehr beschäftigt und damit hatte ich lange zu kämpfen bis ich hier vertrauen konnte, obwohl sie noch nie irgendwas negatives gesagt oder getan hat.
Ich bin bei ihr jetzt seit Juni mit den ersten Gespräch. Therapie genehmigt wurde dann im August.
Und da wunderst du dich, dass du Schwierigkeiten hast, deiner Thera zu vertrauen?
Ich finde, dass das sehr schnell ging mit dem Vertrauen. Ich hab viel länger gebraucht und ich denke, dass das mit dem „vertrauen können“ meist eh was schrittweises ist und einfach die Zeit braucht, die es braucht.
Das ist nichts, womit man sich zusätzlich unter Druck setzen sollte.
Und so wie ich deine Thera lese, versteht sie das auch.
Du verlangst da wirklich viel von dir.HopeAngel30 hat geschrieben: ↑Do., 22.11.2018, 21:56
Ich hab halt auch enorm hohe Erwartungen an mich, dass das doch jetzt mal vorbei sein muss, ich mich nicht so anstellen soll, mich zusammenreißen muss, nicht so komisch sein soll, weil es im Endeffekt ja nur reden ist und nichts weiter.. Das kann ja nicht so schwer sein... Das sind halt auch alles innere "Stimmen", die ich seit meiner Kindheit eingetrichtert bekommen hab, von meiner Mutter, meiner Familie, Ex...
Vielleicht ist dieser Anspruch an mich selbst einfach gerade wieder zu groß. Ich meine, ich hab Jahrzehnte gechwiegen, da ist es wohl zu viel verlangt, wenn das nun alles einfach so und ohne Gefühle, Reaktionen und Probleme aus mir heraussprudelt, oder?
Auch das geht doch nur schrittweise und in der Geschwindigkeit, in der es eben geht.
Ich kenn das so gut. Wenn man nur geliebt wurde, wenn man „brav“ ist, will man halt auch in einer Therapie „brav“ sein.
Und auch diese ganzen Sprüche kenne ich gut.
Jetzt ist die Zeit gekommen, in der du nicht mehr „brav“ sein musst. Jetzt geht es um dich und darum, wie es für dich am besten ist.
Unter Druck an traumatisches Material zu gehen, geht halt leicht schief.
Nur Mut mit dem „langsam machen“. .... und das sagt die Richtige, ich überhol mich auch mal gern und merk es erst, wenn wieder alles über mir zusammenbricht.
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry
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Ja, ich verstehe dich. Auch mit dem Höllengang.Philosophia hat geschrieben: ↑Fr., 23.11.2018, 06:32Das ist auch wieder wahr. So was hat die Analytikerin auch mal zu mir gesagt. Ich wollte es nur sagen, weil es für mich eben doch ne ziemliche Hölle war, das anzusehen. Und ich es nicht unbedingt noch mal machen wollen würde - wobei, nun ists auch egal, mir ist ja nun viel Schreckliches bewusst, was ich nicht wieder vergraben kann.wandermaus123 hat geschrieben: ↑Do., 22.11.2018, 21:21 Relativ Stabile Erwachsene können mit Unbewusstem klar werden. Sonst würde kein Mensch eine Psychoanalyse überleben.
Wobei ich trotzdem an Wärme und Schönheit in dem Zusammenhang der bisherigen Therapiezeit denke.
Wenn die guten Seiten überwiegen, gehören die schlechten Seiten einfach dazu und bilden nicht den hohen Wert bzw. sind nicht prägend; zumindest bei mir ist das so.
Der Höllengang in Begleitung eines „Engels“ ist sozusagen dann nur ein Lauf durch eine leichte Hitzewelle, in Relation zu dem Abgespaltenen, meine ich.
Ich verstehe dein Thema ganz gut.
Selbst schwanke ich allerdings auch ganz schön zwischen den Polen.
Eine Zeit lang war ich überzeugt, dass ich nur gesünder werde, wenn ich konkret über die Traumata spreche. Das hat mich in den entsprechenden Situationen allerdings sehr unter Druck gebracht und gelang nie.
Später war ich eine Weile "auch so" ziemlich stabil und dachte mir dann, das wäre doch unnötig und ich käme auch so klar.
Nun wirbelt es mich seit zwei Jahren ziemlich hin und her und eine Ärztin meinte dann zur mir, dass die ganze Kraft, die in das Verdrängen und Weghalten der Geschehnisse geht, mich so erschöpft und depressiv fühlen lässt. Klang für mich auch irgendwie schlüssig. Nebenbei kamen altbekannte PTBS-Symptome wieder, das Thema drängte sich enorm auf.
Was ich mir nie vorstellen konnte mich in eine entsprechende Klinik zu begeben. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Dauerkonfrontation mit anderen Betroffenen und dem wenn auch nicht unbedingt ausgesprochenen Traumata heilsam sein kann. Vielleicht fehlt mir dafür auch die rechte Phantasie.
Mit diesen Vorrausetzungen bin ich also in eine neue Therapie gestartet. Irgendwie schon darüber reden wollen, aber eben auch nicht ganz traumaspezifisch arbeiten.
Naja mittlerweile merke ich, das geht so gar nicht wirklich. Davor muss soviel Anderes und Grundlegenderes besprochen werden...(Vertrauen, Beziehungen, Verletzungen etc.). Und das dauert nun schon so lange an, dass ich auch wieder zweifele, ob es wirklich nötig ist, den Geschehnissen eigene konkrete Worte zu verleihen. Ich habe das Gefühl, wenn diese grundlegenden Themen für mich sortiert sind und etwas mehr ausbalanciert sind, dann wird das Traumading vielleicht "on the fly" auf eine annehmbare Ebene gebracht.
Aber du siehst, wissen kann ich das auch noch nicht.
Ich verstehe aber deine Fragestellung und wahrscheinlich ist die Antwort am Ende (wie alles) doch höchst individuell.
Selbst schwanke ich allerdings auch ganz schön zwischen den Polen.
Eine Zeit lang war ich überzeugt, dass ich nur gesünder werde, wenn ich konkret über die Traumata spreche. Das hat mich in den entsprechenden Situationen allerdings sehr unter Druck gebracht und gelang nie.
Später war ich eine Weile "auch so" ziemlich stabil und dachte mir dann, das wäre doch unnötig und ich käme auch so klar.
Nun wirbelt es mich seit zwei Jahren ziemlich hin und her und eine Ärztin meinte dann zur mir, dass die ganze Kraft, die in das Verdrängen und Weghalten der Geschehnisse geht, mich so erschöpft und depressiv fühlen lässt. Klang für mich auch irgendwie schlüssig. Nebenbei kamen altbekannte PTBS-Symptome wieder, das Thema drängte sich enorm auf.
Was ich mir nie vorstellen konnte mich in eine entsprechende Klinik zu begeben. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Dauerkonfrontation mit anderen Betroffenen und dem wenn auch nicht unbedingt ausgesprochenen Traumata heilsam sein kann. Vielleicht fehlt mir dafür auch die rechte Phantasie.
Mit diesen Vorrausetzungen bin ich also in eine neue Therapie gestartet. Irgendwie schon darüber reden wollen, aber eben auch nicht ganz traumaspezifisch arbeiten.
Naja mittlerweile merke ich, das geht so gar nicht wirklich. Davor muss soviel Anderes und Grundlegenderes besprochen werden...(Vertrauen, Beziehungen, Verletzungen etc.). Und das dauert nun schon so lange an, dass ich auch wieder zweifele, ob es wirklich nötig ist, den Geschehnissen eigene konkrete Worte zu verleihen. Ich habe das Gefühl, wenn diese grundlegenden Themen für mich sortiert sind und etwas mehr ausbalanciert sind, dann wird das Traumading vielleicht "on the fly" auf eine annehmbare Ebene gebracht.
Aber du siehst, wissen kann ich das auch noch nicht.
Ich verstehe aber deine Fragestellung und wahrscheinlich ist die Antwort am Ende (wie alles) doch höchst individuell.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Hallo,
danke für eure Antworten. Der Austausch und eure Erfahrungen tun mir sehr gut. Zu wissen, dass ich nicht alleine mit solchen Gedanken und Gefühlen etc bin. Denn oftmals denke ich, dass ich spinne, mich einfach nur komisch anstelle...
Ja, ich muss irgendwie den Druck loswerden. Habe ich schon mal geschafft und werde es auch dieses Mal schaffen, nur rutsche ich halt immer leicht in alte Verhaltensweisen...
Jetzt gerade habe ich allerdings noch ein oder mehrere andere Probleme in der Therapie bzw mit ihr...
In meiner ersten Therapie (tfp) letztes Jahr habe ich regelmäßig Tests und Fragebögen ausgefüllt und auch zu Beginn Therapieziele definiert. Da es nun bei ihr um die Umwandlung von KZT in LZT ging, fragte ich sie. Sie meinte, so was ist in der Tfp (oder bei ihr) nicht üblich. Gut, Tests müssen meinetwegen nicht sein, aber Ziele? Woran will sie denn sehen, ob die Therapie erfolgreich war?
Sie meinte, wir haben ja ein grobes Ziel, die Ptbs und die Aufarbeitung, aber explizit was formulieren, wäre nicht nötig.
Was mich zum nächsten Problem bringt:
Ich fragte sie auch welche Diagnosen sie in den Antrag schreibt. Sie meinte, sie weiß es noch nicht. Sie schwankt zwischen "PTBS" und "Depression und Angststörung". Meinte, dass alle drei Diagnosen doppelt gemoppelt wären, denn Depression und Angststörung sind Teile der Ptbs. Die Ptbs würde aber schon in den Akten stehen (wie übrigens auch die anderen beiden Diagnosen) und sie wäre eher was, was Soldaten bekommen, man heute zwar weiß, dass so was auch durch Gewalt ausgelöst wird, aber sie wäre ja jetzt nicht mehr so akut. Bitte was?!
Deswegen weiß sie es noch nicht sicher für welche sie sich letztendlich entscheidet. Ich konnte darauf nicht reagieren, aber ich merke, wie sehr mich das tatsächlich trifft, verletzt, und ärgert. Für mich ergeben ihre Erklärungen irgendwie keinen richtigen Sinn:
1. Welche Rolle spielt es, was in den Akten steht? Es stehen alle 3 Diagnosen bereits in den Akten daher ist's doch egal.
2. Wenn Depression und Angststörung durch die Ptbs bedingt sind bzw dazugehören. Warum schreibt sie dann nicht Ptbs auf? Wirkt auf mich so als hätte ich Grippe und sie schreibt nur Husten und Schnupfen auf. Wisst ihr was ich meine?
3. Wenn das grobe Therapieziel Ptbs, Traumaverarbeitung, -aufarbeitung ist, welchen Sinn macht es dann was anderes aufzuschreiben? Ich bin letztlich nur wegen der Ptbs nochmal in Therapie, weil sie mich deutlich im Alltag belastet. Sie weiß das.
4. Erzähle ich ihr regelmäßig, vor allem in den letzten Wochen, dass ich unter den Ptbs-Symptomen leide (Flashbacks, Konzentrations-/Schlafprobleme, Alpträume, Vermeiden, also wirklich in absoluter "Reinform" alle Symptome)...
5. Habe ich kürzlich einen offiziellen Test gemacht für Ptbs (PCL5) und musste feststellen, dass ich den gleichen Test schon vor genau 1 Jahr gemacht habe. Meine Symptome haben sich in keinster Weise verändert, sind in Art und Ausprägung genau gleich - ich habe damals und heute 61 von 80 Punkten.
Sollte sie sich für Depression und Angst entscheiden, bedeutet das dann, dass ich keine Ptbs mehr habe, geheilt bin? Sie vielleicht sogar der Ansicht ist, dass gar keine Ptbs vorliegt? Wie kann sie sagen, dass die Ptbs nicht mehr so akut ist, wenn ich ihr immer erzähle wie schlecht es mir geht? Womit sich auch die Frage stellt, ob Ptbs heilbar ist?
Ich muss ehrlich sagen, dass mich das wirklich gerade ziemlich trifft. Es fühlt sich an als würde sie mein Leid nicht sehen. Ich rede und rede und leide und sie will mir nun eventuell keine Ptbs im Antrag diagnostizieren, obwohl sich für mich bisher nichts an der Ptbs, den Symptomen geändert hat) Noch ist zwar nichts entschieden, aber mich belastet das gerade sehr. Ich fühle mich irgendwie nicht mehr wirklich ernst und wahrgenommen mit all meinem Leid.
Wie seht ihr das?
Liebe Grüße
danke für eure Antworten. Der Austausch und eure Erfahrungen tun mir sehr gut. Zu wissen, dass ich nicht alleine mit solchen Gedanken und Gefühlen etc bin. Denn oftmals denke ich, dass ich spinne, mich einfach nur komisch anstelle...
Ja, ich muss irgendwie den Druck loswerden. Habe ich schon mal geschafft und werde es auch dieses Mal schaffen, nur rutsche ich halt immer leicht in alte Verhaltensweisen...
Jetzt gerade habe ich allerdings noch ein oder mehrere andere Probleme in der Therapie bzw mit ihr...
In meiner ersten Therapie (tfp) letztes Jahr habe ich regelmäßig Tests und Fragebögen ausgefüllt und auch zu Beginn Therapieziele definiert. Da es nun bei ihr um die Umwandlung von KZT in LZT ging, fragte ich sie. Sie meinte, so was ist in der Tfp (oder bei ihr) nicht üblich. Gut, Tests müssen meinetwegen nicht sein, aber Ziele? Woran will sie denn sehen, ob die Therapie erfolgreich war?
Sie meinte, wir haben ja ein grobes Ziel, die Ptbs und die Aufarbeitung, aber explizit was formulieren, wäre nicht nötig.
Was mich zum nächsten Problem bringt:
Ich fragte sie auch welche Diagnosen sie in den Antrag schreibt. Sie meinte, sie weiß es noch nicht. Sie schwankt zwischen "PTBS" und "Depression und Angststörung". Meinte, dass alle drei Diagnosen doppelt gemoppelt wären, denn Depression und Angststörung sind Teile der Ptbs. Die Ptbs würde aber schon in den Akten stehen (wie übrigens auch die anderen beiden Diagnosen) und sie wäre eher was, was Soldaten bekommen, man heute zwar weiß, dass so was auch durch Gewalt ausgelöst wird, aber sie wäre ja jetzt nicht mehr so akut. Bitte was?!
Deswegen weiß sie es noch nicht sicher für welche sie sich letztendlich entscheidet. Ich konnte darauf nicht reagieren, aber ich merke, wie sehr mich das tatsächlich trifft, verletzt, und ärgert. Für mich ergeben ihre Erklärungen irgendwie keinen richtigen Sinn:
1. Welche Rolle spielt es, was in den Akten steht? Es stehen alle 3 Diagnosen bereits in den Akten daher ist's doch egal.
2. Wenn Depression und Angststörung durch die Ptbs bedingt sind bzw dazugehören. Warum schreibt sie dann nicht Ptbs auf? Wirkt auf mich so als hätte ich Grippe und sie schreibt nur Husten und Schnupfen auf. Wisst ihr was ich meine?
3. Wenn das grobe Therapieziel Ptbs, Traumaverarbeitung, -aufarbeitung ist, welchen Sinn macht es dann was anderes aufzuschreiben? Ich bin letztlich nur wegen der Ptbs nochmal in Therapie, weil sie mich deutlich im Alltag belastet. Sie weiß das.
4. Erzähle ich ihr regelmäßig, vor allem in den letzten Wochen, dass ich unter den Ptbs-Symptomen leide (Flashbacks, Konzentrations-/Schlafprobleme, Alpträume, Vermeiden, also wirklich in absoluter "Reinform" alle Symptome)...
5. Habe ich kürzlich einen offiziellen Test gemacht für Ptbs (PCL5) und musste feststellen, dass ich den gleichen Test schon vor genau 1 Jahr gemacht habe. Meine Symptome haben sich in keinster Weise verändert, sind in Art und Ausprägung genau gleich - ich habe damals und heute 61 von 80 Punkten.
Sollte sie sich für Depression und Angst entscheiden, bedeutet das dann, dass ich keine Ptbs mehr habe, geheilt bin? Sie vielleicht sogar der Ansicht ist, dass gar keine Ptbs vorliegt? Wie kann sie sagen, dass die Ptbs nicht mehr so akut ist, wenn ich ihr immer erzähle wie schlecht es mir geht? Womit sich auch die Frage stellt, ob Ptbs heilbar ist?
Ich muss ehrlich sagen, dass mich das wirklich gerade ziemlich trifft. Es fühlt sich an als würde sie mein Leid nicht sehen. Ich rede und rede und leide und sie will mir nun eventuell keine Ptbs im Antrag diagnostizieren, obwohl sich für mich bisher nichts an der Ptbs, den Symptomen geändert hat) Noch ist zwar nichts entschieden, aber mich belastet das gerade sehr. Ich fühle mich irgendwie nicht mehr wirklich ernst und wahrgenommen mit all meinem Leid.
Wie seht ihr das?
Liebe Grüße
Bist du denn vor kurzem traumatisiert worden? Sonst wäre es vielleicht keine Ptbs, sondern eine komplexere Störung? Oder doch eher Depression? Da ist keine Diagnose minderwertiger als eine andere!
candle
candle
Now I know how the bunny runs!
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