Hallo allerseits,
Ich bin erst seit kurzem in Therapie und kenne mich noch nicht so mit den Gepflogenheiten und Regeln aus,
deshalb weiß ich auch noch nicht wie ich mit meiner Situation umgehen soll.
Und zwar interessiere ich mich sehr für Politik, setze mich viel damit auseinander
und habe auch sehr einschlägige Meinungen zu gewissen Themen.
Allerdings weiß ich nicht wie meine Therapeutin zu diesen Themen oder zu Politik im Allgemeinen steht
und ich frage mich, ob es nicht ein wenig problematisch ist, wenn sie mir in gewissen Bereichen widerspricht
- und ob das die Therapie negativ beeinflussen könnte.
Ich meine mein Leben dreht sich nicht nur um Politik und es gibt auch abseits davon vieles,
dass mich beschäftigt und über das ich sprechen möchte,
aber es ist doch etwas das mich bewegt und mir wichtig ist.
Und deshalb sollte ich doch in meiner Therapie offen darüber sprechen können, oder?
Zumindest hatte ich bisher den Eindruck, wenn ich über Politik und meine Ansichten gesprochen habe,
dass sie etwas "nervös" geworden ist und versucht hat auf ein anderes Thema umzuschweifen?
Aber das könnte auch blos meine persönliche Wahrnehmung gewesen sein.
Mir ist bewusst, dass nicht jeder meiner Meinung ist und ich kann mit anderen Ansichten gut umgehen
- ich frage mich nur ob es sich schlecht auf die Therapie auswirken könnte?
Ob ich das im Vorhinein hätte abklären sollen, bevor ich die Therapie begonnen habe?
Und wie ich das Thema in Zukunft ansprechen bzw. ob ich es vielleicht einfach aussparen soll?
Vielleicht hat ja hier schon jemand Erfahrungen in diese Richtung gemacht?
Danke für jede Hilfe jedenfalls!
LG moli
Politik in der Therapie
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Weswegen hast Du denn überhaupt eine Therapie begonnen ? Doch wohl nicht um mit der Therapeutin über Politik zu sprechen ? Das ist ja nicht verboten, aber wenn Du darüber sprechen möchtest dann ist das sicherlich der falsche Ort. Oder was ist Dein Problem ?
LG, CrazyChild
***stay strong***
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Also ich hab auch schon über politische Themen gesprochen, aber eigentlich nur dann, wenn das irgendeinen Bezug zu mir hatte. Und das war dann auch unproblematisch.
Ich finde es allerdings recht eigenartig, dass Du da so Deinen Schwerpunkt drauf legst? Eine Therapie ist ja kein Polit-Stammtisch. Für so Gespräche würde ich mir dann an Deiner Stelle einen anderen Rahmen suchen. Oder definierst Du Dich über Deine politischen Ansichten so sehr, dass Du nicht "an Dich halten kannst" diesbezüglich? Da würde dann bei mir wenn ich Deine Therapeutin wäre die Frage auftauchen ob Du eventuell ausweichst oder provozierst...
Vielleicht fragst Du sie einfach mal? Ist eh immer am Besten wenn man so Fragen direkt klärt.
Meine 2 Cent.
Ich finde es allerdings recht eigenartig, dass Du da so Deinen Schwerpunkt drauf legst? Eine Therapie ist ja kein Polit-Stammtisch. Für so Gespräche würde ich mir dann an Deiner Stelle einen anderen Rahmen suchen. Oder definierst Du Dich über Deine politischen Ansichten so sehr, dass Du nicht "an Dich halten kannst" diesbezüglich? Da würde dann bei mir wenn ich Deine Therapeutin wäre die Frage auftauchen ob Du eventuell ausweichst oder provozierst...
Vielleicht fragst Du sie einfach mal? Ist eh immer am Besten wenn man so Fragen direkt klärt.
Meine 2 Cent.
Liebe Moli,
wenn ich in meiner Therapie auf Themen zu sprechen komme, die nicht mit meinen Problemen zu tun haben, dann wird meine Therapeutin auch "nervös" und versucht, mich wieder auf das Thema der Therapie zurückzubringen. Ich merke das auch selber - wenn ich das mache, dann ist es Ablenkung, weil es mir schwer fällt, über das Therapiethema (also, meine Probleme) zu reden.
Macht das deine Therapeutin vielleicht auch so? Wenn ja, dann macht sie lediglich ihre Arbeit, sie wird ja nicht dafür bezahlt, mit dir über Politik zu sprechen. Du könntest Sie auch mal fragen, warum sie sich so verhält.
Falls du allerdings meinst, dass Dein politisches Engagement für Deine Therapie wichtig ist, solltest du genau das ansprechen. Mir ging es so mit dem Thema "Glauben". Meine Therapeutin (Atheistin) wollte das erst aus der Therapie ausklammern, bis sie verstanden hat, dass es für meine Therapie wichtig ist (was man aus meinem Gottesbild z.B. alles über meine Vaterbeziehung lernen kann... ). Sie teilt meinen Glauben natürlich immer noch nicht, aber sie kann damit arbeiten. Idealerweise würde in dem Fall Deine Therapeutin damit arbeiten können, was an deinem Engagement therapeutisch wichtig ist, ohne notwendigerweise diene politischen Ansichten zu teilen.
wenn ich in meiner Therapie auf Themen zu sprechen komme, die nicht mit meinen Problemen zu tun haben, dann wird meine Therapeutin auch "nervös" und versucht, mich wieder auf das Thema der Therapie zurückzubringen. Ich merke das auch selber - wenn ich das mache, dann ist es Ablenkung, weil es mir schwer fällt, über das Therapiethema (also, meine Probleme) zu reden.
Macht das deine Therapeutin vielleicht auch so? Wenn ja, dann macht sie lediglich ihre Arbeit, sie wird ja nicht dafür bezahlt, mit dir über Politik zu sprechen. Du könntest Sie auch mal fragen, warum sie sich so verhält.
Falls du allerdings meinst, dass Dein politisches Engagement für Deine Therapie wichtig ist, solltest du genau das ansprechen. Mir ging es so mit dem Thema "Glauben". Meine Therapeutin (Atheistin) wollte das erst aus der Therapie ausklammern, bis sie verstanden hat, dass es für meine Therapie wichtig ist (was man aus meinem Gottesbild z.B. alles über meine Vaterbeziehung lernen kann... ). Sie teilt meinen Glauben natürlich immer noch nicht, aber sie kann damit arbeiten. Idealerweise würde in dem Fall Deine Therapeutin damit arbeiten können, was an deinem Engagement therapeutisch wichtig ist, ohne notwendigerweise diene politischen Ansichten zu teilen.
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Interessanterweise (und fälschlicherweise) hielt ich mich stets für einen an Politik überhaupt nicht interessierten und ziemlich unpolitischen Menschen. Zunehmend muss ich jetzt erst feststellen: das stimmt so per Se gar nicht.
Und ich denke schon, dass /ein/ Faktor der Passung in einer Therapie ist, dass man tendenziell ähnliche Werte vertritt. Um dies, sofern das eben positiv erlebt wird und das en Detail einfacher betrachten zu können, zu stärken.
Außer man zumindest eine diffuse Ahnung, dass DIE Werte, die man vertritt oder vertrat eben Therapie bedürfen. Dann ist natürlich eher das Gegenteil sinnvoll.
Und Gespräche über Werte und Einstellungen und insbesondere über die Änderungen dieser sind doch Teil einer Therapie. Ich glaube in jedem Fall, dass man darüber sprechen kann und sollte - jenseits Parteienwerbung, politischen Stammtischgesprächen als klischeepol auf der einen oder wissenschaftlichen Analysen von oben auf der anderen Seite.
Frag: WAS hat DAS (politische) Thema jetzt mit mir zu tun - und du machst Therapie.
Und ich denke schon, dass /ein/ Faktor der Passung in einer Therapie ist, dass man tendenziell ähnliche Werte vertritt. Um dies, sofern das eben positiv erlebt wird und das en Detail einfacher betrachten zu können, zu stärken.
Außer man zumindest eine diffuse Ahnung, dass DIE Werte, die man vertritt oder vertrat eben Therapie bedürfen. Dann ist natürlich eher das Gegenteil sinnvoll.
Und Gespräche über Werte und Einstellungen und insbesondere über die Änderungen dieser sind doch Teil einer Therapie. Ich glaube in jedem Fall, dass man darüber sprechen kann und sollte - jenseits Parteienwerbung, politischen Stammtischgesprächen als klischeepol auf der einen oder wissenschaftlichen Analysen von oben auf der anderen Seite.
Frag: WAS hat DAS (politische) Thema jetzt mit mir zu tun - und du machst Therapie.
Halte das für einen Stellvertreterkrieg, also Abwehr, um nicht über die Themen sprechen zu müssen, wegen der du gekommen bist. Nicht das wir uns falsch verstehen: Ich denke nicht, dass du absichtlich machst, sondern eben aus Angst und Hemmung. Das ist auch normal. Trotzdem ist es gut, wenn die therapeutin das eingrenzt.
Für den beziehungsaufbau, gerade am Anfang, kann es aber auch gut sein, wenn sie dich über themen sprechen lässt, die noch nichts mit deinen Problemen zu tun haben.
LG, robocat
Für den beziehungsaufbau, gerade am Anfang, kann es aber auch gut sein, wenn sie dich über themen sprechen lässt, die noch nichts mit deinen Problemen zu tun haben.
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Ich finde auch -einfach so brauchst du nicht mir ihr über Politik reden.
Allerdings denke ich schon, dass das ja wahrscheinlich durchaus mit dir selbst zu tun hat und man das dann anschauen kann und sollte.
Ich kenne aus meiner letzten Therapie, dass ich da auch oft Sachen angesprochen habe, die vielleicht vordergründig in der Sicht des Therapeuten nicht groß etwas mit mir zu tun hatten - hatten sie aber sehr wohl.
Bei mir gab es mal folgende Situation: eine Freundin mit psychischen Problemen hatte nach einer Zahnbehandlung ständig Schmerzen im Mund. Sie rannte von Arzt zu Arzt. Auch mal zu einem HNO Arzt glaube ich. Dort wurde ihr gesagt, sie könne sich ja mal in der Psychoatrie vorstellen (sie hat in der Psychiatrie übelste traumatische Erlebnisse gehabt). Tat sie natürlich nicht. Sie landete zum Schluss in der zahnärztlichen Notfallpraxis, wo endlich erkannt wurde, dass ein Knochen im Kiefer gesplittert war, und das die Schmerzen verursacht. Also nix mit "ist ja alles psychisch".
Stellvertrentend für sie machte mich das wahnsinnig wütend. Dass man, wie ich finde, "als Psycho", immer aufpassen muss, dass man nicht vorschnell da rein gestopft wird von Ärzten.
Und diese Wut teilte ich dem Therapeuten mit. Der ging null darauf ein, machte eher den Eindruck, als wäre er selbst angegriffen davon. Meinte auch, was hätte das mit mir zu tun und wollte nicht drüber reden.
Anstatt sich meine Wut anzuschauen. Da wäre ja viel gewesen. Meine Wut , mein Gefühl des reingestopft werdens, mein Gerechtigkeitssinn für andere, mein nicht vorhandenes Vertrauen. usw usw.
Will damit sagen: Was hat das Politikthema wirklich mit dir zu tun? Warum ist es dir wichtig?
Und das finde ich, hat dann schon seinen Platz verdient in der Therapie.
Ich weiß jetzt nicht, was du da für Ansichten hast. Da du sagst, die sind anders als von vielen , könnte ich mir höchstens vorstellen, dass ihr da eben unterschiedliche Meinungen habt und das dann schwierig werden könnte.
Angenommen, wenn du z.B. rechts eingestellt bist, dann stelle ich es mir evtl schwer vor, dass die Theapeutin dir da wohlwollend bleiben kann, sondern dass das eventuell auch Wut bei ihr auslöst. ABER: sie ist ja Therapeutin, eignetlich sollte sie da objektiv sein und drüber stehen. Mit dir eben anschauen, wie du zu deinen (vielleicht extremen?... ich weiß ja nichts genaues) Ansichten kommst.
Deine Ansichten und Einstellungen kommen ja auch irgendwoher, die hast du nicht einfach so.
Allerdings denke ich schon, dass das ja wahrscheinlich durchaus mit dir selbst zu tun hat und man das dann anschauen kann und sollte.
Ich kenne aus meiner letzten Therapie, dass ich da auch oft Sachen angesprochen habe, die vielleicht vordergründig in der Sicht des Therapeuten nicht groß etwas mit mir zu tun hatten - hatten sie aber sehr wohl.
Bei mir gab es mal folgende Situation: eine Freundin mit psychischen Problemen hatte nach einer Zahnbehandlung ständig Schmerzen im Mund. Sie rannte von Arzt zu Arzt. Auch mal zu einem HNO Arzt glaube ich. Dort wurde ihr gesagt, sie könne sich ja mal in der Psychoatrie vorstellen (sie hat in der Psychiatrie übelste traumatische Erlebnisse gehabt). Tat sie natürlich nicht. Sie landete zum Schluss in der zahnärztlichen Notfallpraxis, wo endlich erkannt wurde, dass ein Knochen im Kiefer gesplittert war, und das die Schmerzen verursacht. Also nix mit "ist ja alles psychisch".
Stellvertrentend für sie machte mich das wahnsinnig wütend. Dass man, wie ich finde, "als Psycho", immer aufpassen muss, dass man nicht vorschnell da rein gestopft wird von Ärzten.
Und diese Wut teilte ich dem Therapeuten mit. Der ging null darauf ein, machte eher den Eindruck, als wäre er selbst angegriffen davon. Meinte auch, was hätte das mit mir zu tun und wollte nicht drüber reden.
Anstatt sich meine Wut anzuschauen. Da wäre ja viel gewesen. Meine Wut , mein Gefühl des reingestopft werdens, mein Gerechtigkeitssinn für andere, mein nicht vorhandenes Vertrauen. usw usw.
Will damit sagen: Was hat das Politikthema wirklich mit dir zu tun? Warum ist es dir wichtig?
Und das finde ich, hat dann schon seinen Platz verdient in der Therapie.
Ich weiß jetzt nicht, was du da für Ansichten hast. Da du sagst, die sind anders als von vielen , könnte ich mir höchstens vorstellen, dass ihr da eben unterschiedliche Meinungen habt und das dann schwierig werden könnte.
Angenommen, wenn du z.B. rechts eingestellt bist, dann stelle ich es mir evtl schwer vor, dass die Theapeutin dir da wohlwollend bleiben kann, sondern dass das eventuell auch Wut bei ihr auslöst. ABER: sie ist ja Therapeutin, eignetlich sollte sie da objektiv sein und drüber stehen. Mit dir eben anschauen, wie du zu deinen (vielleicht extremen?... ich weiß ja nichts genaues) Ansichten kommst.
Deine Ansichten und Einstellungen kommen ja auch irgendwoher, die hast du nicht einfach so.
Wieso sollte es die Therapie negativ beeinflussen, wenn du mit anderen politischen Ansichten gut umgehen kannst?
Allerdings würde ich mich an deiner Stelle fragen, ob Therapie der richtige Ort ist. Dein Stundenkontingent und deine Lebenszeit sind endlich. Bei den allermeisten ist die Therapiezeit mehr als gut ausgefüllt, an den Problemen zu arbeiten, wegen derer man die Theraoie begonnen hat.
Allerdings würde ich mich an deiner Stelle fragen, ob Therapie der richtige Ort ist. Dein Stundenkontingent und deine Lebenszeit sind endlich. Bei den allermeisten ist die Therapiezeit mehr als gut ausgefüllt, an den Problemen zu arbeiten, wegen derer man die Theraoie begonnen hat.
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