Zweifel an Psychotherapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Antworten

Thread-EröffnerIn
klaffas
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 29
Beiträge: 1

Zweifel an Psychotherapie

Beitrag So., 16.09.2018, 23:41

Hallo,

Ich mache seit 8 Monaten eine tiefenpsychologische Psychotherapie, weil ich immermal wieder unter depressiven Verstimmungen,Blockaden und Selbstzweifeln leide. Ich habe mich extra für diese Therapieart entschieden, um der Sache mal auf den Grund zu gehen.

Ich verstehe mich ganz gut mit meiner Therapeutin, kann mich ihr öffnen und hab einen guten Draht zu ihr. Doch manchmal fehlt mir das Vertrauen. Der Grund kann sein, dass sie noch sehr jung ist. Ich bin jetzt Ende Zwanzig, sie ist höchstwahrscheinlich 2-3 Jahre jünger als ich. Ich mache eine Therapie in einem Institut, wo Psycholgen noch in der Ausbildung sind und manchmal blitzt einfach noch die Unerfahrenheit durch, was mich dann an dieser Therapie zweifeln lässt, obwohl ich mich ihr gegenüber sehr gut öffnen kann. Ich bespreche diese Zweifel in der Therapie, die den Verlauf natürlich stocken lassen. Das ganze ist jetzt schon zweimal passiert.

Ausserdem habe Ich das Gefühl, keine Erfolge in der Therapie zu machen. Ich habe in den vergangenen Monaten natürlich Muster erkannt, warum es bei mir so ist, wie es ist, aber durch diese Erkenntnisse geht es mir nicht besser. Sind 8 Monate dann doch vielleicht nicht lang genug, um Erfolge zu spüren?

Auf jeden Fall bin ich mit Ihr so verblieben, dass ich mich bis nächste Woche entscheiden soll, ob ich die Therapie weiter mache oder nicht, was mir nicht leicht fällt, denn 8 Monate sind eine lange Zeit.

Ich weiß, dass keiner mir die Entscheidung abnehmen kann, aber was würdet ihr machen, wenn ihr regelmäßig an der Therapie zweifeln würdet?

Werbung

Benutzeravatar

Philosophia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 4650

Beitrag Mo., 17.09.2018, 05:07

Mittlerweile würde ich definitiv gehen und mir wen anderes suchen. Ich bin früher aus mehreren Therapien, die mir nicht gut taten, spät oder gar nicht gegangen, weil ich mir immer dachte, es läge an mir (das war aber mein Muster so zu denken), weil ich wirklich nicht wusste, wie guter Umgang geht (das war meine Erfahrung) und weil in mir bis zum damaligen Zeitpunkt abgespeichert war: du darfst nicht gehen (war meine Beziehungserfahrung). Dennoch, was immer da war, war das Gefühl, dass mir jene Therapien nicht halfen - hätte ich auf dieses Gefühl gehört, hätte ich mir einiges erspart.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


Jenny Doe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 5037

Beitrag Mo., 17.09.2018, 05:50

Hallo klaffas,
aber was würdet ihr machen, wenn ihr regelmäßig an der Therapie zweifeln würdet?
wenn ich an einer Therapie zweifle, dannn
- gucke ich, was die Zweifel auslöst
- gucke ich, welche Probleme in der Therapie bestehen
- suche das Gespräch mit der Therapeutin und versuche das Problem zu klären
- überlege, ob das Problem in der Therapie lösbar ist
- suche mir einen anderen Therapeuten und gucke, "wie fühlt es sich bei dem an?"
- bleibe versus beende ich die Therapie.
Der Grund kann sein, dass sie noch sehr jung ist. Ich bin jetzt Ende Zwanzig, sie ist höchstwahrscheinlich 2-3 Jahre jünger als ich. (...) Ausserdem habe Ich das Gefühl, keine Erfolge in der Therapie zu machen.
Für mich wären beide der von Dir genannten Gründe klare Abbruchskriterien. Wenn ich merke, dass mir die Therapie nicht hilft, ich keinen Erfolg erziele, dann beende ich die Therapie, auch dann, wenn die Beziehung zur Therapeutin noch so toll ist. Eine gute Beziehung zum Therapeuten alleine reicht nicht.
Für mich persönlich ist das Alter der Therapeutin sehr wichtig. Ich könnte nicht mit einer Therapeutin Mitte zwanzig arbeiten. Therapeuten sollen meiner Auffassung nach älter sein und über Lebenserfahrung verfügen. Ich hatte in einer Klinik mal eine jüngere Therapeutin. Von den Techniken her war sie nicht schlecht. Sie wandte all die Techniken an, die sie in ihrer Ausbildung gelernt hat, Aber mir fehlte Reife und Lebenserfahrung. Ich möchte nicht nur jemanden haben, der gelernte Methoden anwendet. Für mich ist es nicht stimmig, wenn mir eine Mitte 20 Jährige das Leben erklärt. Aber das ist meine persönliche Einstellung.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

Benutzeravatar

Sinarellas
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 2125

Beitrag Mo., 17.09.2018, 06:37

Es bringt dir nichts mit diesem Gefühl und den Zweifel die Therapie weiter zu machen. Junge Therapeuten können teilweise einen Vorteil bringen, weil voller Engagement und Ideen in anderen Fällen aber wird Erfahrung benötigt und da ist es einfach nicht stimmig.

Geh und suche dir jemanden, wo deine Zweifel nicht so groß sind.

lg
..:..

Werbung

Benutzeravatar

Lia.
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 29
Beiträge: 70

Beitrag Mo., 17.09.2018, 20:00

Hallo klaffarg,
Ich muss ehrlich sagen, allein der Gedanke, meine Therapeutin sei mit mir zusammen in den zwanzigern (ich bin seit kurzem auch erst 29) entzieht mir jeglichen halt den es gibt! Allein diese Vorstellung.. Aber das ist meine persönliche Meinung. Meine Therapeutin ist Mitte 50. Wunderbar

Nur Frage ich mich, warum das Alter erst jetzt nach acht Monaten zum Problem wird. Du wusstest ja sicherlich auch am Anfang das Sie wohl offenbar noch jung ist.
Es gibt nichts schlechtes das nicht auch für irgendwas gut ist


Help79
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 39
Beiträge: 146

Beitrag Mo., 17.09.2018, 20:30

Hallo


ich hatte bislang keine so junge Therapeutin. Meine waren ein paar Jahre jünger /älter . Ich hatte einmal eine Therapeutin die kurz vor der Rente war. Ich denke das Alter kann massgeblich sein für den Blickwinkel der Problematiken die das Leben stellt. Aber Zweifel kommen glaube ich immer auf wenn sich nichts tut sich nicht verändert und man quasi nur die Zeit absitzt. Ich habe auch immer so meine Zweifel ob die Sitzungen was bringen. Wenn es eigentlich nur um Ämtergänge geht. Und meine Therapeuten nicht auf meine seelische Problematik eingehen. Ich würde mal schauen ob die Zweifel vielleicht nicht verschwinden. Wenn nicht würde ich abbrechen.

Benutzeravatar

Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag Mo., 17.09.2018, 21:12

Ich mache Traumatherapie mit einer Traumatherapeutin welche 3 Jahre jünger ist.
Klar kann es immer mal sein, dass da vllt nicht immer in jeder Lebenslage die Erfahrung da ist.
Für mich hat dies jedoch keinen Einfluss auf mein Vertrauen. Das hat sie sich mit ihrer Konstanz
und ihrem "Da sein" erarbeitet.

Die Frage ist, was genau lässt Dich zweifeln? Habt ihr daran gearbeitet?
Ich finde das auch ok, wenn man eben auch mal einfach mehrere Wochen daran arbeitet,
und der Rest erstmal in den Hintergrund rückt.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum


Help79
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 39
Beiträge: 146

Beitrag Mo., 17.09.2018, 21:16

Hallo


ich denke das erfordert alles Willen beide müssen da mit machen.

Benutzeravatar

Seerose47
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 23
Beiträge: 220

Beitrag Di., 18.09.2018, 19:14

Hallo Klaffas.

Ich finde, 8 Monate sind lange genug, um langsam zu merken dass es dir besser geht durch die Therapie. Aber du hast ja selbst geschrieben, dass du zwar Muster erkennst, es dir aber nicht besser geht.


Und du schriebst selber, 8 Monate sind eine lange Zeit. In der Zeit, solltest du Verbesserungen merken.
klaffas hat geschrieben: So., 16.09.2018, 23:41 aber was würdet ihr machen, wenn ihr regelmäßig an der Therapie zweifeln würdet?
Ich finde, das kommt auch drauf an, was das für Zweifel sind. Und auch, wo sie herkommen.

Ich versuch gerade das so auszudrücken wie ich es im Kopf habe... Ist gerade schwierig.

Also, Zweifel können ja auf einzelne Dinge bezogen da sein und sonst ist alles stimmig, oder die sind grundsätzlich da.

Ich persönlich, würde in so einer Situation die Therapie beenden. Wenn ich nach acht Monaten merke dass es mir nicht besser geht, und noch dazukommt dass die Therapeutin zu jung ist, und vor allem du teilweise kein Vertrauen hast, macht das wenig Sinn in meinen Augen.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag