Emotionale Abhängigkeit - die andere Seite

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
GlaubAnDieSonne
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 36
Beiträge: 70

Emotionale Abhängigkeit - die andere Seite

Beitrag So., 10.06.2018, 10:08

Hallo an Alle,

ich bin neu hier und wollte mal ein Thema ansprechen, dass mich schon lange in meinem Leben verfolgt. Und zwar die emotionale Abhängigkeit. Allerdings bin ich nicht von jemandem emotional abhängig, sondern habe es immer wieder erlebt, dass andere in eine Abhängigkeit von mir geraten.

Ich habe einige Threads mit dem Thema gefunden, doch nicht wirklich von jemandem, der auf der anderen Seite steht und frage mich, ob es da niemanden gibt, den das ebenso belastet wie mich. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie gruselig sich das anfühlt, wenn eine Person so auf einen fixiert ist und das immer wieder passiert. Die permanenten Nachrichten, die Anrufe (danke denen ich selbst so geschädigt bin, dass ich nicht mehr telefonieren kann und das Telefonklingeln für mich mit das Angst einflößenste Geräusch auf Erden ist), das Hinterherlaufen, das absolute nicht akzeptieren von Grenzen, dass man einfach mal Ruhe brauch, um sich zu erholen oder dass es auch andere Menschen gibt, mit denen man etwas machen möchte, diese ständigen übertriebenen Eifersuchtsdramen und Exklusivitätsansprüche...Ich kann es nicht mehr. Und ich verstehe auch einfach nicht, wie so etwas entstehen kann.

Ich bin ganz normal wie jeder andere auch. Also weder besonders nett oder toll oder irgendwas. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass es tatsächlich etwas mit mir als Person zu tun hat. Sondern, dass diese Menschen einfach etwas auf mich projezieren und sich von mir wünschen, was ich schlichtweg gar nicht erfüllen kann. Diese Erwartungshaltung "alles ist super solange du in meiner Nähe bist" ist völlig irrational und übt unfassbaren Druck auf mich aus.

Meist habe ich leider keine andere Möglichkeit gesehen, als den Kontakt abzubrechen, weil ich einfach am Boden war, doch auch das wurde oft nicht akzeptiert und einem noch Jahre hinterhergelaufen. Auch das ist echt gruselig. Auch die Manipulationsversuche, die damit einhergehen, hauptsache man bleibt bei ihnen. Wie z.B. der Versuch einen von allen anderen zu isolieren, ständig zu streiten, zu lügen oder emotional zu erpressen, z.B. "ohne dich ist mein Leben nichts wert, ich brauche dich; Du musst dich um mich kümmern; Es ist deine Schuld, dass ich mich ritze, schließlich hast du nicht gleich zurückgerufen, was soll ich denn sonst machen, wenn du mich im Stich lässt?; Wenn du nicht mehr für mich da bist, bringe ich mich um" etc. Auf diese Spielchen habe ich mich nie eingelassen, aber das kostet extreme extreme Kraft, schließlich sind einem diese Menschen nicht egal. Man hat sie lieb und möchte sie eigentlich auch im Leben halten, nur....geht das irgendwann einfach nicht mehr.

Ich frage mich einfach, ob es hier noch andere gibt, die das erlebt haben und ihr damit umgegangen seid und was euch geholfen hat.
Auch will ich diese Dinge unbedingt in der Therapie ansprechen (also im Detail alle Situationen, das Grobe weiß sie), aber irgendwas hält mich zurück. aber es kommen immer mehr Bilder, Situationen und Gefühle hoch, die sich völlig in den Vordergrund zwängen und die ich nicht ignorieren oder verdrängen kann. Ich spüre, dass ich eigentlich drüber reden muss und will und gleichzeitig will ich überhaupt nicht, weil ich mich gar nicht an alles erinnern will und nochmal durchmachen will. Zudem weiß ich dass meine Probleme zwar real sind, aber im Vergleich zu dem, was ich bei Freunden erlebt habe, sind sie eigentlich lächerlich. Es ist einfach diese Masse, dass es nicht aufhört, und ich einfach nie mal eine Pause von so etwas habe. Ich weiß nicht, warum das immer wieder passiert.

Wie habt ihr Dinge angesprochen/ausgesprochen, die raus mussten, aber gleichzeitig der Widerstand dagegen so enorm war?

So viel erstmal von mir,
sry fürs zutexten.

Werbung

Benutzeravatar

Räbin
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 27
Beiträge: 163

Beitrag So., 10.06.2018, 10:45

Deine Probleme sind überhaupt nicht lächerlich.

Vermutlich spüren diese Menschen etwas bei dir, bei dem sie das Gefühl bekommen, es sei möglich, über diese Grenze zu gehen. Auch wenn du es nicht wirklich zulässt, ist deine eigene Grenze nicht soo sicher nach außen...An dem Punkt würde ich arbeiten.

Du schreibst, "es übt unfassbaren Druck aus", "man hat sie lieb und möchte sie eigentlich auch halten"....
Deine Grenze ist dann sicher, wenn es keinen Druck mehr ausübt, wenn du "nein" sagst. Wenn du dich selbst so wichtig nehmen und wertschätzen kannst, dass dir ein Nein, wenn es deinen Bedürfnissen entspricht, als das natürlichste von der Welt vorkommt. Ohne jeden Druck.

Du könntest schauen, woher der Druck kommt. Hat jemand in deiner Kindheit deine Grenzen nicht respektiert? Oder fühlt sich das Bedürfnis, geliebt werden zu wollen, existenziell an, dass man nicht nein sagen darf?


shesmovedon
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 25
Beiträge: 2203

Beitrag So., 10.06.2018, 11:53

Ich schätze auch, dass das etwas mit deiner Kindheit zu tun hat. Man wiederholt als Erwachsener oft Situationen, die man als Kind erfahren hat. Nicht bewusst, aber irgendwie manövriert man sich da immer wieder rein. Ich kenne sowas auch von mir, nicht nur bezüglich Traumata, sondern auch so zwischenmenschlicher Situationen. Und das Gegenüber scheint irgendwie zu spüren, dass man an einem bestimmten Punkt "verletzlich" ist, also es das mit einem machen kann.
Ich will damit sagen, dass du unbewusst vermutlich Signale aussendest, dass sich jemand an dich haftet. Welche Signale das genau bei dir sind, kann ich dir nicht sagen, aber die macht es Sinn in einer Therapie zu ergründen und dafür wäre es schon wichtig, wenn du alles erzählst. Wie sowas immer anfängt, wie es sich dann weiterentwickelt bis zu dem Punkt, an dem du dann den Kontakt abbrichst.

Ich kenne dieses "nicht erzählen wollen" als eine Art Erschöpftsein. Ich habe aber auch bei mir bemerkt, wenn das Gegenüber die richtigen Hebel bewegt, geht dieses Erschöpftsein weg und ich kann auf einmal wie ein Wasserfall sprechen. Oft fühle ich mich dann von der Menge so erschöpft, weil ich gar nicht weiß, wo ich überhaupt anfangen soll. Vielleicht kann deine Therapeutin da einfach den Anfang vorgeben, eventuell würde dir das ja helfen.

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15219

Beitrag So., 10.06.2018, 12:16

Magst du näher auf konkrete Situationen eingehen?

Wenn dir das oft passiert, leistest du irgendeinen Beitrag dazu, da will ich jetzt aber nicht von Schuld reden. Andernfalls könnte es sich um Stalking handeln, was du anzeigen kannst.

Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Werbung

Benutzeravatar

Sehr
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 27
Beiträge: 1693

Beitrag So., 10.06.2018, 12:21

Bist du nur von labilen umgeben oder woher kommen all die von dir Abhängigen?
[wegzudenken, mehr nicht]

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
GlaubAnDieSonne
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 36
Beiträge: 70

Beitrag So., 10.06.2018, 13:30

Dankeschön für eure Antworten.

Erst einmal zu dem "Grenzen ziehen".
Darüber haben wir auch gesprochen und ich habe an und für sich absolut kein Problem damit. Ich sage immer nein und stehe für mich ein. Das ist es auch, was so viel Kraft kostet. Dass ich ständig für mich kämpfen muss. Es ist nicht das nein sagen an sich, sondern dass es mich aufregt, dass ich überhaupt so oft nein sagen muss. Ich lasse mich aber nicht bereden, gebe nicht nach und ziehe letzten Ende auch immer die Konsequenz (natürlich erst nach Gesprächsversuchen mit der jeweiligen Person): Kontaktabbruch.

Eigenanteil am Problem
Meine Thera sagt mir auch, dass ich sehr direkt, unmissverständlich und klar bin. Und dass ich ihr ja auch klar sagen kann, was ich anders sehe oder mir nicht passt etc. Dennoch habe ich meine Thera auch gefragt: "was zum Teufel mache ich da eigentlich?" Weil mir ja auch klar ist, dass bei dem Problem die einzige Konstante ich bin plus die Lebensumstände dieser Personen. Daher hat sie eine andere Theorie, zu der ich gleich komme.

Kindheit
Das mit der Antwort in der Kindheit ist ebenso schwierig wie treffend. Es hat bereits in der Grundschule, also frühe Kindheit angefangen, dass ich da schon ständig gegenüber einer manipulierenden Freundin "nein" sagen musste. Ihre lieblingssätze waren "Du gehörst mir. Du darfst keine andere Freundin neben mir haben. Und: Wenn du das nicht machst, sind wir keine Freunde mehr." Meine Reaktion war "ja, dann nicht." Und ich habe mich nicht isolieren lassen. Mit der einen Freundin, die ich damals hatte und wo die Besitzergreifende durch Lügen etc. immer versucht hat, die Freundschaft zu verhindern, bin ich bis heute noch befreundet. Da hat sie gar nichts erreicht, außer, dass sie leider selbst aus meinem Leben gehen musste. U.a. hatte sie auch versucht meine schulische Leistung zu manipulieren, weil sie eine andere Schuhlempfehlung als ich hatte und sie Angst davor hatte, dann da alleine zu sein. etc.

Also der Ursprung liegt schon in der Kindheit, nur warum ist es als Kind schon aufgetreten? Das weiß ich nicht zu beantworten.

Einzelheiten
Allzu genau kann/mag ich nicht auf einzelne Situationen eingehen, weil ich sie wie gesagt eigentlich gar nicht richtig präsent haben will und es bisher nichtmal geschafft habe, die Sachen in mein Therapiebüchlein zu schreiben, dass ja niemand außer mir sieht.

Rein labiles Umfeld?
Ich habe ein sehr stabiles Umfeld. Meine Familie ist super, ich habe viele lebenslustige, starke, optimistische Freunde, aber immer eine Person, die eben wirklich ein sehr schweres Leben hat, Selbstwertprobleme und dann früher oder später sich auf mich fixiert, auch wenn diese noch andere Freunde haben. Extrem ist es nur bei mir geworden (bis auf die aus der Grundschule, die hatte keinerlei andere Freunde und wollte auch keine anderen Freundschaften schließen). Das heißt, ich bin überwiegend mit "normalen" (tschuldigung für die Wertung an der Stelle, denn mir ist klar, dass die Menschen sich das auch nicht aussuchen und damit auch nicht glücklich sind) Menschen zusammen.

Theorie meiner Thera:
Meine Thera meint, dass ich selbst extrem auf der Autonomieseite stehe und das wahrscheinlich die anzieht, die das selbst nicht sind, weil sie sich insgeheim wünschen, etwas von dieser Autonomie aus mir rausziehen zu können, sprich selbst autnomer zu werden. Nur birgt diese Erkenntnis für mich keine Lösung, da ich ja nicht "schwächer" werden kann, damit ich weniger "schwache" menschen anziehe.

Ich hoffe, ich konnte auf alles eingehen. Da es wieder mal recht viel geworden ist, helfen die "Überschriften" hoffentlich weiter ;)


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag So., 10.06.2018, 13:40

GlaubAnDieSonne hat geschrieben: So., 10.06.2018, 13:30 Da es wieder mal recht viel geworden ist, helfen die "Überschriften" hoffentlich weiter ;)
Wieso glaubst Du den hier Lesenden "helfen" zu müssen? ;-)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
GlaubAnDieSonne
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 36
Beiträge: 70

Beitrag So., 10.06.2018, 13:41

Ich will ja niemanden mit meinen Textblöcken "vergraulen", schließlich wünsche ich mir ja Antworten ;)

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15219

Beitrag So., 10.06.2018, 13:47

GlaubAnDieSonne hat geschrieben: So., 10.06.2018, 13:30 Theorie meiner Thera:
Meine Thera meint, dass ich selbst extrem auf der Autonomieseite stehe und das wahrscheinlich die anzieht, die das selbst nicht sind, weil sie sich insgeheim wünschen, etwas von dieser Autonomie aus mir rausziehen zu können, sprich selbst autnomer zu werden. Nur birgt diese Erkenntnis für mich keine Lösung, da ich ja nicht "schwächer" werden kann, damit ich weniger "schwache" menschen anziehe.
Das kann ich durchaus nachvollziehen, da bin ich ganz ähnlich. Allerdings habe ich solche Beziehungen in dem Maße weniger, eben wohl auch wegen dem "Nein".

Hast du denn Ausdauer, dass du diese Beziehungen so lange aufrecht erhälst? Du mußt natürlich nicht genau darauf eingehen um welche Beziehungen es sich handelt, aber interessant wäre schon, ob es Liebesbeziehungen sind, Verwandtschaft oder Freunde. Nur mal so grob. Kann ja sein, dass du ein helferisches Syndrom hast und glaubst Menschen heilen/ verändern zu können?

Bei mir hört es jedenfalls bei Freundschaften relativ schnell auf, wenn ich mich nicht mehr melde.

LG candle
Now I know how the bunny runs! Bild


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag So., 10.06.2018, 13:48

Und Du nimmst an, dass sich die Leser "überfordert" fühlen könnten von Dir bzw. Deinen "Textblöcken", also "schwach" sind in Bezug darauf? Wieso ist das so?

Könnte sein, dass Dein Problem mit den "Schwachen" die Du anziehst genau darin begründet ist: Du lieferst ihnen schon im Vorfeld was sie "brauchen" ohne überhaupt darum gebeten worden zu sein. Dann wäre die "Lösung" das einfach zu lassen und auch dem Gegenüber was zuzutrauen.

Benutzeravatar

lisbeth
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4023

Beitrag So., 10.06.2018, 13:51

GlaubAnDieSonne hat geschrieben: So., 10.06.2018, 13:41 Ich will ja niemanden mit meinen Textblöcken "vergraulen", schließlich wünsche ich mir ja Antworten ;)
Und vielleicht hast du da einen Antwortansatz auf deine Frage? Du willst es uns vorauseilend "recht" machen, willst uns nicht vergraulen... [Edit: Du meinst sogar zu wissen, was "gut" und "richtig" und "passend" für uns ist... da fängt es an nachvollziehbar zu werden, was manche da so attraktiv finden, dass sie nicht mehr loslassen wollen] Auch wenn du sonst direkt und klar kommunizierst, unterschwellig transportierst du möglicherweise trotzdem eine andere Botschaft mit? Und das ist dann die Stelle, an der manche Leute sich dann bei dir andocken? Nur so eine Vermutung.

Ich denke, du wirst nicht umhinkommen, dir das mit deiner Therapeutin mal genauer anzuschauen, die Umstände und alles was zu diesen Situationen führt. Allein dass du da so einen Widerwillen entwickelst, ist ja auch schon spannend... Was befürchtest du, könnte da "Schlimmes" auftauchen?
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

Benutzeravatar

Räbin
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 27
Beiträge: 163

Beitrag So., 10.06.2018, 14:08

Hallo GlaubAnDie Sonne,

es ist alles sehr schlüssig, was du schreibst.

Mal so viel: ich kenne deine Problematik durchaus, wenn auch ein klein wenig anders. Was ich hier nicht so thematisieren möchte, denn es ist Inhalt meiner Therapie.

Es hat auch insofern nichts mit dir zu tun, da gehe ich völlig konform mit dir, das Defizit ist auf der anderen Seite. Du hast keine Schuld!!! Das ist mir sehr wichtig zu schreiben.

Allerdings hast du leider gar keine andere Wahl, als deinen Umgang damit zu verändern, denn es belastet dich schwer. Und wenn man nach einem anderen Umgang sucht, findet man vielleicht die Stelle, an der andere andocken, die in einem (so habe ich es erlebt) noch nicht ganz gekärt ist.

Es ist völlig nachvollziehbar für mich, dass du denkst, du gehst doch schon nicht darauf ein (ging mir auch so) und trotzdem passiert es. Deine innere Haltung ist für dich ganz klar und (mindestens) teilweise kannst du es auch klar kommunizieren. ...

Es macht dir aber Probleme, und zwar heftige.

Und genau DA docken andere an. Emotionale Erpressung etc... Das nehmen die nur unbewusst wahr, dass man dich da in Konflikte bringen kann. Und das müsste nicht so sein, und zwar genau in dem Moment, in dem es kein Problem mehr für dich darstellt, nein zu sagen und keinen Druck mehr zu empfinden. Denn da bist du doch zum Teil noch manipulierbar, du fühlst dich schlecht etc.

Das heißt im übrigen nicht, "kalt" zu werden. Sondern schlicht, die Gefühle der anderen auch bei denen zu lassen.

An dem Punkt lohnt es sich, bei dir zu schauen, wie du diese Tür für andere schließen kannst. Warum das bei dir so ist, dass sie offen ist (das muss gar nichts "Pathologisches" sein). Denn du hast das Recht, dein Leben zu leben und es ist ausgesprochen selbstfürsorglich, ein Stopp für unerwünschte äußere Einflüsse zu setzen.

Das Ergebnis bei mir (ich bin auch noch nicht ganz "durch" mit dem Thema) ist bisher, dass ich recht schnell erkenne und mich schnell distanzieren kann. Ziel dürfte sein, dass diese Haltung so verinnerlicht ist (zumindest stelle ich mir das so vor), dass andere unbewusst keine "Eintrittspforte" für ihren Mist mehr verspüren.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
GlaubAnDieSonne
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 36
Beiträge: 70

Beitrag So., 10.06.2018, 14:14

Liebe Mio, Liebe lisbeth,

auch euch danke ich für den Input.

Interessant, wie der Satz bei euch ankommt und das gibt mir echt zu denken.

alles, woran ich dabei dachte, war die Regel der Nettikette (nämlich bitte Absätze bei längeren Beiträgen zu setzen) und da ich auf mehrere gleichzeitig antwortete, dachte ich die Überschriften wären einfach "nett", damit jeder das gleich das Thema findet, auf das ich geantwortet habe.
Also es war einfach im Sinne des "Wie schreibe ich einen guten Beitrag und erhalte viele Antworten"-Threads.

Aber es scheint ja sehr bevormundend/bemutternd zu wirken. Hm...ich fands einfach höflich, da entgegen zu kommen, aber ich sehe, was ihr meint. Das bringt mich in bisschen zu der Frage, ab wann ich zu höflich/nett bin?

Ja drüber sprechen muss ich, das weiß ich. Will ich auch unbedingt. Wir reden über aktuelle Sachen. Ich würde aber lieber alles chronologisch von hinten aufrollen, nur schaffe ich das immer nicht. Also dann lieber übers aktuelle als über gar nichts reden. Aber ich habe das Gefühl und Bedürfnis erstmal mit dem vergangenen abschließen zu müssen.

Ja, wovor hab ich Angst? Gute Frage. Ich weiß selbst nicht, warum ich mich da so sperre. Hab aber auch schon gesagt, dass ich da eine Sperre spühre, darauf ist sie dann aber nicht weiter eingegangen. Wahrscheinlich will sie mich da zu sich kommen lassen, wenn ich auch soweit bin. Ich glaube, wenn ich ehrlich bin, habe ich ein wenig Angst vor Kontrollverlust. Ich habe meine Gefühle immer sehr im Zaum. Und momentan kommt so viel hoch, dass ich merke, dass Emotionen immer mehr ausbrechen (was natürlich gut und gewollt ist und sicherlich ein Fortschritt), nur habe ich Angst, was wenn ich mal auf Arbeit ein "Anfall" kriege oder so? Wie auch immer der aussehen soll, nur..ich will da nichts nach Außen hin zeigen. Das ist ja das große Problem mit der überstarken Autonomie, mann hat Näheprobleme. Und dazu gehört Emotion zeigen...

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
GlaubAnDieSonne
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 36
Beiträge: 70

Beitrag So., 10.06.2018, 14:18

öhhh...irgendwie ist meine Antwort an Candle weg.
Brauchen die manchmal länger zum Hochladen? Sonst schreib ich nochmal^^

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
GlaubAnDieSonne
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 36
Beiträge: 70

Beitrag So., 10.06.2018, 14:28

Liebe Räbin,

vielen Dank für deinen Beitrag. Auf deine genaue Situation musst du natürlich nicht eingehen, hier schreibt ja jeder nur so viel er kann/möchte :) Ist ja auch alles sehr privat.

Was du schreibst ergibt für mich durchaus Sinn.

Ich habe mich auch schon gefragt, da ich ja wie gesagt extrem auf der Autnomieseite bin (wahrscheinlich, weil ich immer gegen alles rebellieren musste, um ich bleiben zu können) habe ich ein starkes Problem mit Nähe und Emotionen zeigen. Ich habe mich auch schon gefragt, inwiefern andere meine Grenzen wirklich SPÜREN können, wenn ich emotional distanziert bin. Sprich vielleicht muss ich auch erstmal daran arbeiten, Nähe zu lassen zu können, damit überhaupt für mein Gegenüber ein Vergleichspunkt da ist. Früher war sie so, jetzt ist sie aber so, ist ja komisch. Wenn ich aber immer distanziert bin (zumindest bei diesen Personen sehr extrem, bei den anderen durchaus inzwischen auch aber nicht so stark), bemerken sie den "Grenzzustand" vielleicht gar nicht, weil ich mich gar nicht mehr groß weiter distanzieren kann.

Würde insofern passen, als dass früher, wo ich mit Nähe noch kein Problem hatte, dass mit dem Grenzen ziehen auch besser klappte, als jetzt wo ich völlig distanziert bin. Nähe ist durch diese Erfahrungen erst zu einem Problem für mich geworden, weil ich das mit Gefahr, Begrändung und Nötigung verbinde, die ich in meinem Leben nicht haben will.

Da sich bei mir so viel über die Jahre aufgestaut hat, habe ich auch ein recht wütenden Umgang damit. Es macht mich alles aggressiv. Diese gesteigerte Wut ist auch bereits Thema. Ist vielleicht auch nicht der beste Weg. Ich schätze, ich muss da wirklich erstmal meine Balance und einen gesünderen Zugang dazu finden. Kein Schlechtes Gewissen wegen diesen Abweisungen zu haben, ist tatsächlich schwer für mich. Und auch wenn ich nicht nachgebe, werde ich das Grübeln dahinter vielleicht trotzdem ausstrahlen, dass dann bei anderen das "naja, vielleicht kriege ich sie doch noch rum" auslöst...

Wenn ich nur den Mund aufbekommen würde, wenn es um das Vergangene geht.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag