Abgrenzung in Therapie
Abgrenzung in Therapie
Hallo liebes Forum,
ich bin Patient in einer kognitiven Verhaltenstherapie (LZT, ungefähr dreißigste Sitzung). Über die Zeit hat sich von meiner Seite aus Sympathie für die Therapeutin entwickelt. Das war aber bislang kein nennenswertes Problem für mich, weil wir immer sehr sachlich verschiedene Themen diskutiert und abgearbeitet haben, ich bin inhaltlich schon um einiges weitergekommen. Nun ist aber von ihr aus die Initiative gekommen, dass ich mal "lockerer" werden müsse, man zusammen Kaffee trinken (in der Therapieküche) oder ein Gesellschaftsspiel machen könnte und nicht ständig über Therapiepläne reden sollte. Eine Stunde ist bereits so verlaufen. Genau diese privatere, weniger sachliche Atmosphäre stellt mich aber vor die Herausforderung, mich abgrenzen zu können und nicht (noch) tiefere Empfindungen zu entwickeln. Immerhin bin ich ja in Therapie um meine bestehenden Schwierigkeiten anzugehen und nicht stattdessen zusätzlich (aus guten Gründen) schwer lösbares Gefühlschaos zu bekommen. Mit der Situation bin ich nun nicht gerade glücklich.
An sich würde ich ihr das gerne mitteilen, um dem Ganzen auf die Art den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das würde dann der Therapeutin den Raum geben, klar die Grenze zu ziehen. Das bislang entwickelte Vertrauensverhältnis sollte das eigentlich schon hergeben, und vielleicht besteht ja auch die Chance, dass diese Offenheit die Therapie noch ein Stück weiter voranbringt.
Auf der anderen Seite besteht bei mir eine Befürchtung, die auch durch Berichte hier in diesem Forum genährt wird: Ich bin mir sehr unsicher, ob das nicht vielleicht doch nach hinten losgeht, die Therapie negativ beeinflusst und im Extremfall wegen Befangenheit des Patienten sogar von ihr abgebrochen werden wird? Das wäre richtig schwierig, weil ich lange auf einen Therapieplatz gewartet habe, sie zusätzlich noch eine der wenigen ist, die auf mein Störungsbild spezialisiert ist und wie oben angeklungen es inhaltlich auch wirklich gut verläuft. Ziemlich aussichtlos, da so bald adäquaten Ersatz zu finden und ziemlich dumm, das Vorhandene aufs Spiel zu setzen.
Ihr seht, es fällt mir schwer, hier die Konsequenzen abzuschätzen.
Habt ihr vielleicht Erfahrungen, Ideen, Vorschläge? Das Thema ansprechen, und wenn ja, wie könnte ich das geschickt tun? Oder doch besser diesbezüglich den Mund halten und für mich innerlich lernen, mich gut abzugrenzen? Dazu auch gerne Tipps!
Vielen Dank und euch einen schönen Tag!
ich bin Patient in einer kognitiven Verhaltenstherapie (LZT, ungefähr dreißigste Sitzung). Über die Zeit hat sich von meiner Seite aus Sympathie für die Therapeutin entwickelt. Das war aber bislang kein nennenswertes Problem für mich, weil wir immer sehr sachlich verschiedene Themen diskutiert und abgearbeitet haben, ich bin inhaltlich schon um einiges weitergekommen. Nun ist aber von ihr aus die Initiative gekommen, dass ich mal "lockerer" werden müsse, man zusammen Kaffee trinken (in der Therapieküche) oder ein Gesellschaftsspiel machen könnte und nicht ständig über Therapiepläne reden sollte. Eine Stunde ist bereits so verlaufen. Genau diese privatere, weniger sachliche Atmosphäre stellt mich aber vor die Herausforderung, mich abgrenzen zu können und nicht (noch) tiefere Empfindungen zu entwickeln. Immerhin bin ich ja in Therapie um meine bestehenden Schwierigkeiten anzugehen und nicht stattdessen zusätzlich (aus guten Gründen) schwer lösbares Gefühlschaos zu bekommen. Mit der Situation bin ich nun nicht gerade glücklich.
An sich würde ich ihr das gerne mitteilen, um dem Ganzen auf die Art den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das würde dann der Therapeutin den Raum geben, klar die Grenze zu ziehen. Das bislang entwickelte Vertrauensverhältnis sollte das eigentlich schon hergeben, und vielleicht besteht ja auch die Chance, dass diese Offenheit die Therapie noch ein Stück weiter voranbringt.
Auf der anderen Seite besteht bei mir eine Befürchtung, die auch durch Berichte hier in diesem Forum genährt wird: Ich bin mir sehr unsicher, ob das nicht vielleicht doch nach hinten losgeht, die Therapie negativ beeinflusst und im Extremfall wegen Befangenheit des Patienten sogar von ihr abgebrochen werden wird? Das wäre richtig schwierig, weil ich lange auf einen Therapieplatz gewartet habe, sie zusätzlich noch eine der wenigen ist, die auf mein Störungsbild spezialisiert ist und wie oben angeklungen es inhaltlich auch wirklich gut verläuft. Ziemlich aussichtlos, da so bald adäquaten Ersatz zu finden und ziemlich dumm, das Vorhandene aufs Spiel zu setzen.
Ihr seht, es fällt mir schwer, hier die Konsequenzen abzuschätzen.
Habt ihr vielleicht Erfahrungen, Ideen, Vorschläge? Das Thema ansprechen, und wenn ja, wie könnte ich das geschickt tun? Oder doch besser diesbezüglich den Mund halten und für mich innerlich lernen, mich gut abzugrenzen? Dazu auch gerne Tipps!
Vielen Dank und euch einen schönen Tag!
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Hallo Rosefeld,
Meine Meinung ist, daß das gar nicht geht! Du hast die Themen in der Theapie zu bestimmen und eine Therapie ist kein Spiel oder gar Kaffeekatsch. Um locker zu werden, gibt es sicher bessere und therapeutische Möglichkeiten, die die Grenzen nicht überschreiten. Davon habe ich bisher noch nie gehört.
Hat sie Dir die Gründe noch mehr erläutert?
Es gibt in zu jeder Therapieform Richtlinen, an die sich der Therapeut halten muss!
Falls Du einen Rat anhemen möchtest:
frage ganz genau nach und zwar nicht nur bei der Therapeutin auch bei der Psychotherapeutenkammer Deines Landes.
Du magst zwar lange auf einen Therapieplatz gewartet haben, aber das Warten war dann dennoch umsonst, wenn sie keine Therapie anbietet, die Dir hilft oder gar schadet.
Alles Gute,
Saffia
Meine Meinung ist, daß das gar nicht geht! Du hast die Themen in der Theapie zu bestimmen und eine Therapie ist kein Spiel oder gar Kaffeekatsch. Um locker zu werden, gibt es sicher bessere und therapeutische Möglichkeiten, die die Grenzen nicht überschreiten. Davon habe ich bisher noch nie gehört.
Hat sie Dir die Gründe noch mehr erläutert?
Es gibt in zu jeder Therapieform Richtlinen, an die sich der Therapeut halten muss!
Falls Du einen Rat anhemen möchtest:
frage ganz genau nach und zwar nicht nur bei der Therapeutin auch bei der Psychotherapeutenkammer Deines Landes.
Du magst zwar lange auf einen Therapieplatz gewartet haben, aber das Warten war dann dennoch umsonst, wenn sie keine Therapie anbietet, die Dir hilft oder gar schadet.
Alles Gute,
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
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Ich denke auch, dass das gar nicht geht, was sie dir da anbietet. Und du merkst ja selbst, dass es dir nicht gut tut, weil Abgrenzungsprobleme und Gefühlsverwirrungen entstehen.
Da hilft nur das Problem anzusprechen und deutlich zu sagen, was das mit dir macht.
Es ist absolut unangemessen und unüblich mit dem Patienten einen Kaffee zu trinken und auch wenn du hier den ein oder anderen lesen magst, der sowas absolut OK findet und überhaupt toll findet, dass sein Therapeut überhaupt keine Grenzen einhält, im Normalfall führt das zu Problemen, wie sie bei dir auftreten und ist nicht in Ordnung.
Da hilft nur das Problem anzusprechen und deutlich zu sagen, was das mit dir macht.
Es ist absolut unangemessen und unüblich mit dem Patienten einen Kaffee zu trinken und auch wenn du hier den ein oder anderen lesen magst, der sowas absolut OK findet und überhaupt toll findet, dass sein Therapeut überhaupt keine Grenzen einhält, im Normalfall führt das zu Problemen, wie sie bei dir auftreten und ist nicht in Ordnung.
Das siehst du meiner Meinung nach auch richtig. Sinn einer Therapie ist aus meiner Sicht kein Kaffeeklatsch, sondern -wenn Lockerheit ein Thema ist- dass du das in deinem Umfeld trainierst und mit ihr therapeutisch besprichst.Rosenfeld hat geschrieben: ↑Do., 31.05.2018, 10:04 Genau diese privatere, weniger sachliche Atmosphäre stellt mich aber vor die Herausforderung, mich abgrenzen zu können und nicht (noch) tiefere Empfindungen zu entwickeln. Immerhin bin ich ja in Therapie um meine bestehenden Schwierigkeiten anzugehen und nicht stattdessen zusätzlich (aus guten Gründen) schwer lösbares Gefühlschaos zu bekommen. Mit der Situation bin ich nun nicht gerade glücklich.
Ich würde empfehlen anzusprechen, dass diese so nicht willst zzgl. deiner Bedenken. Wenn es sonst gut läuft, braucht es ja keinen Abbruch... und dann respektiert sichndas hoffentlich auch.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Danke für eure Rückmeldungen!
Ja, sie hat schon erläutert warum und das in den Therapiekontext eingeordnet. Stress und (von mir selbst herbeigeführte) Überforderung im Alltag sind Dauerbrennerthemen im Gespräch, und sie meint, dass ich auch in der Therapie zu hohe Ansprüche an mich stelle und man deswegen auch mal Stunden einbauen sollte, die lockerer ablaufen. Dem Gedankengang kann ich schon folgen und mein Problem besteht deswegen auch erstmal nicht darin, dass ich den Sinn von "Lockerungsübungen" wie dieser hier komplett in Frage stelle- mein Problem ist nur wie oben geschildert, dass das eine Art von Nähe im Kontakt ist, mit der ich ganz persönlich nicht so gut umgehen kann. Nicht weil ich sie nicht mag, sondern gerade, weil sie mir sympathisch ist.
Entspannungsmethoden wie PMR und Achtsamkeit wurden im Übrigen schon praktiziert.
Könnt ihr denn meine Bedenken bezüglich eines möglichen Abbruchs von Therapeutenseite nachvollziehen oder mache ich mir da unnötig einen Kopf?
Ja, sie hat schon erläutert warum und das in den Therapiekontext eingeordnet. Stress und (von mir selbst herbeigeführte) Überforderung im Alltag sind Dauerbrennerthemen im Gespräch, und sie meint, dass ich auch in der Therapie zu hohe Ansprüche an mich stelle und man deswegen auch mal Stunden einbauen sollte, die lockerer ablaufen. Dem Gedankengang kann ich schon folgen und mein Problem besteht deswegen auch erstmal nicht darin, dass ich den Sinn von "Lockerungsübungen" wie dieser hier komplett in Frage stelle- mein Problem ist nur wie oben geschildert, dass das eine Art von Nähe im Kontakt ist, mit der ich ganz persönlich nicht so gut umgehen kann. Nicht weil ich sie nicht mag, sondern gerade, weil sie mir sympathisch ist.
Entspannungsmethoden wie PMR und Achtsamkeit wurden im Übrigen schon praktiziert.
Könnt ihr denn meine Bedenken bezüglich eines möglichen Abbruchs von Therapeutenseite nachvollziehen oder mache ich mir da unnötig einen Kopf?
Für die von ihr vorgeschlagenen Übungselemente gibt es Ergotherapie. Psychotherapie ist etwas anderes, und Lockerheit kann sie am ehesten reinbringen, wenn sie sich selbst in Bezug auf ihre eigene Lockerheit hinterfragt.
Entschuldige, wenn ich das so drastisch sage, aber ihre Argumentation ist dieselbe, die ein Therapeut anführt, der mit seinem Patienten intim wird: "Sei doch mal ein bisschen locker". Nun mag zwischen einem Kaffee bzw. Brettspiel einerseits und einer sexuellen Begegnung ein Unterschied bestehen - das ändert aber nichts daran, dass das Dinge sind, die nicht in eine PT gehören. Wenn sie das also will, dann kommt das aus ihr. Dazu ist zu sagen: Sie bekommt für eine Sitzung knapp (?) 100,- Die bekommt sie nicht, um mit dir zu plaudern. Wenn ihr das zu anstrengend ist, mit deiner fehlenden Lockerheit umzugehen, dann ist das erstens ihr Problem und zweitens der Schlüssel für eine Veränderung IN dir; dazu müsste sie sich selbst aber besser kennen. Mit ihren Vorschlägen weicht sie aus und "hofft" darauf, dass Kaffeeküche und Mensch-ärgere-dich-nicht ihr das abnehmen, was sie nicht kann.
Damit missbraucht sie dich. Sie benutzt dich, um ihrem eigenen Thema ("ich weiß nicht, wie ich dem Pat. helfen kann und das verunsichert mich") aus dem Weg zu gehen. Du hingegen sollst dich geschmeichelt fühlen - und wenn es nicht so wäre, hättest du vermutlich nicht das Gefühl, eine "Verweigerung" deinerseits könnte zum Abbruch ihrerseits führen.
Entschuldige, wenn ich das so drastisch sage, aber ihre Argumentation ist dieselbe, die ein Therapeut anführt, der mit seinem Patienten intim wird: "Sei doch mal ein bisschen locker". Nun mag zwischen einem Kaffee bzw. Brettspiel einerseits und einer sexuellen Begegnung ein Unterschied bestehen - das ändert aber nichts daran, dass das Dinge sind, die nicht in eine PT gehören. Wenn sie das also will, dann kommt das aus ihr. Dazu ist zu sagen: Sie bekommt für eine Sitzung knapp (?) 100,- Die bekommt sie nicht, um mit dir zu plaudern. Wenn ihr das zu anstrengend ist, mit deiner fehlenden Lockerheit umzugehen, dann ist das erstens ihr Problem und zweitens der Schlüssel für eine Veränderung IN dir; dazu müsste sie sich selbst aber besser kennen. Mit ihren Vorschlägen weicht sie aus und "hofft" darauf, dass Kaffeeküche und Mensch-ärgere-dich-nicht ihr das abnehmen, was sie nicht kann.
Damit missbraucht sie dich. Sie benutzt dich, um ihrem eigenen Thema ("ich weiß nicht, wie ich dem Pat. helfen kann und das verunsichert mich") aus dem Weg zu gehen. Du hingegen sollst dich geschmeichelt fühlen - und wenn es nicht so wäre, hättest du vermutlich nicht das Gefühl, eine "Verweigerung" deinerseits könnte zum Abbruch ihrerseits führen.
Ich würde es ansprechen und der Frau nicht gleich missbräuchliche Tendenzen unterstellen. Wer weiß, wo sie vorher gearbeitet hat. Ich zumindest hab mit meinem Therapeuten in der Klinik, der mich heute ambulant weiterbehandelt, schon ausgiebig gekocht, beim Kaffeetrinken über Blödsinn geredet und lebe noch und kann unproblematisch mit ihm therapeutisch arbeiten. Es ist sicher eine Typfrage und ich denke genau deshalb solltest du das ansprechen. Damit zeigst du dich ja auch und ihr könnt schauen, was sinnvoll für dich ist.
Schon, aber: Das Problem ist, dass man Missbrauch nicht unbedingt bemerkt, wenn man mit dem potentiellen "Täter" spricht, denn der ist sich dessen ja selten bewusst. Da die Beziehung aber stark asymmetrisch ist, lebt sie davon und nur dann, wenn der Patient darauf vertrauen kann, dass ein Missbrauch nicht stattfindet. Dazu gibt es relativ starre Regelungen, was geht und was nicht. Nicht jeder, der mit seinem Th. mal einen Kaffee trinkt, wird dadurch retraumatisiert. Ob er dadurch geheilt wird, ist die nächste Frage - und die einzige, übrigens, die sich stellt in dieser Beziehung
Ich sehe das nicht so wie meine Vorschreiber.
In meiner Therapie war durchaus auch mal Raum für ein Gesellschaftsspiel und der Therapeut ist nicht mit seinem Hintern am Sessel festgewachsen. Das hat mit z.B. Ergotherapie so gar nichts zu tun und war immer eingebettet in den therapeutischen Kontext. In einer VT nicht so unglaublich ungewöhnlich und gehört dazu.
Mir hat es z.B. sehr geholfen beim sprechen noch etwas anderes zu tun und so besser am Thema arbeiten zu können. Hier herrscht ja oft die Meinung vor das nur wer sich auf der Couch die Fusseln aus dem Bauchnabel pult "richtig" Psychotherapie macht. Therapie ist harte Arbeit und nur weil z.B. ein Kaffee getrunken wird, deshalb noch lange kein Kaffeekränzchen. Manche Klienten brauchen einfach etwas das abseits ausgelatschter Wege liegt. Das ist dann einfach nur anders, aber deshalb nicht schlechter.
Viel wichtiger als die Meinung von anderen ist doch was du für dich als richtig erachtest. Es kann gut sein das es viel anstößt wenn man mal den gewohnten Pfad verlässt. Es kann auch sein das du es ausprobiert und feststellst das es nichts für dich ist.
Es liest sich eher so als sei nicht das Problem mal etwas anders zu machen, sondern das den Therapeuten zu nah an sich ran zu lassen. Damit habe ich auch ein großes Problem denn mir ist meine Autonomie sehr wichtig und, vor allem nach dem Lesen in diesem Forum - es hat mich extrem abgeschreckt wie sehr manche Menschen den Therapeuten zum Zentrum ihres Lebens und Handelns machen - wollte ich das auf jeden Fall vermeiden.
Es lebt sich in der Therapie auch viel netter wenn man schön verkopft bleiben kann und sich sachlich über Themen austauscht.
Aber das hat man selbst in der Hand. Ich denke da geht es um einen Mittelweg und zwar um einen ganz persönlichen, zwischen Nähe und Distanz.
In meiner Therapie war durchaus auch mal Raum für ein Gesellschaftsspiel und der Therapeut ist nicht mit seinem Hintern am Sessel festgewachsen. Das hat mit z.B. Ergotherapie so gar nichts zu tun und war immer eingebettet in den therapeutischen Kontext. In einer VT nicht so unglaublich ungewöhnlich und gehört dazu.
Mir hat es z.B. sehr geholfen beim sprechen noch etwas anderes zu tun und so besser am Thema arbeiten zu können. Hier herrscht ja oft die Meinung vor das nur wer sich auf der Couch die Fusseln aus dem Bauchnabel pult "richtig" Psychotherapie macht. Therapie ist harte Arbeit und nur weil z.B. ein Kaffee getrunken wird, deshalb noch lange kein Kaffeekränzchen. Manche Klienten brauchen einfach etwas das abseits ausgelatschter Wege liegt. Das ist dann einfach nur anders, aber deshalb nicht schlechter.
Viel wichtiger als die Meinung von anderen ist doch was du für dich als richtig erachtest. Es kann gut sein das es viel anstößt wenn man mal den gewohnten Pfad verlässt. Es kann auch sein das du es ausprobiert und feststellst das es nichts für dich ist.
Es liest sich eher so als sei nicht das Problem mal etwas anders zu machen, sondern das den Therapeuten zu nah an sich ran zu lassen. Damit habe ich auch ein großes Problem denn mir ist meine Autonomie sehr wichtig und, vor allem nach dem Lesen in diesem Forum - es hat mich extrem abgeschreckt wie sehr manche Menschen den Therapeuten zum Zentrum ihres Lebens und Handelns machen - wollte ich das auf jeden Fall vermeiden.
Es lebt sich in der Therapie auch viel netter wenn man schön verkopft bleiben kann und sich sachlich über Themen austauscht.
Aber das hat man selbst in der Hand. Ich denke da geht es um einen Mittelweg und zwar um einen ganz persönlichen, zwischen Nähe und Distanz.
Zuletzt geändert von kaja am Do., 31.05.2018, 12:25, insgesamt 1-mal geändert.
After all this time ? Always.
@ isabe
Ich denke, dass die TE das einfach mit ihrer Therapeutin besprechen sollte. Ich könnte mir, gerade vor dem Hintergrund, dass die TE hier einen Thread erstellt hat, ihr das nicht so angenehm ist, vorstelle, dass das durchaus einen therapeutischen Nutzen hat. Aber ich bin Laie, so wie wir alle. Deshalb würde ich einfach reden und da meinem Bauchgefühl trauen und ggf. auch einfach mal der Fachfrau, wenn mein Bauchgefühl das zulässt.
Wenn die TE das nicht möchte, gehts halt nicht. Muss die Therapeutin akzeptieren. Für mich war das wenig unangenehm; mir ist es lieber einem Menschen zu begegnen, der auch mal Kuchen in sich reinstopft. Ist aber sicher Geschmackssache.
Ich denke, dass die TE das einfach mit ihrer Therapeutin besprechen sollte. Ich könnte mir, gerade vor dem Hintergrund, dass die TE hier einen Thread erstellt hat, ihr das nicht so angenehm ist, vorstelle, dass das durchaus einen therapeutischen Nutzen hat. Aber ich bin Laie, so wie wir alle. Deshalb würde ich einfach reden und da meinem Bauchgefühl trauen und ggf. auch einfach mal der Fachfrau, wenn mein Bauchgefühl das zulässt.
Wenn die TE das nicht möchte, gehts halt nicht. Muss die Therapeutin akzeptieren. Für mich war das wenig unangenehm; mir ist es lieber einem Menschen zu begegnen, der auch mal Kuchen in sich reinstopft. Ist aber sicher Geschmackssache.
Vielleicht liegt die mangelnde Lockerheit ja auch daran, dass du sie sympathisch findest? Und dann wäre eine weitere Forcierung kontraproduktiv. Ich würde raten anzusprechen, dass dir die Nähe zu viel wäre und wie du es im Moment empfindest. Eine Garantie, dass ein Therapeut damit gut umgehen kann, gibt es natürlich nicht... insofern sind deine Ängste berechtigt. Aber es gibt auch keinen konkreten Anhaltspunkt, dass sie nicht damit umgehen kann. So ergibt sich dann vllt. Ein weiterer oder sogar passenderes Zugang abseits vom Kaffeeklatsch, was du ja nicht willst (und das ist für dich maßgeblich und nicht wie andere das finden). Als Patient darf man den Therapeuten auch fordern... also aus meiner Sicht spricht das für dich, wenn du die Therapie gut nutzen willst. Zusätzlich scheint Nähe ein Thema zu sein... ob das generell ein Thema von dir ist oder dadurch entstanden ist, dass sie dir zu sehr auf die Pelle rückt, kann ich nicht sagen. Aber normal achten Therapeuten auf eine ausgewogene Mischung zwischen Distanz und Nähe, was bei jedem Patienten anders sein kann. "Jetzt sei doch Mal locker" dürfte meist eher das Gegenteil bewirken... sondern das ergibt sich vielleicht automatisch, wenn ihr den für dich passenden Abstand findet.
Noch nicht alle Vorbeiträge gelesen.
Noch nicht alle Vorbeiträge gelesen.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Dazu muss ich sagen dass sie nicht allzuviele Jahre älter ist als ich, also noch nicht ewig lang dabei. Das also zur "Typfrage" Vielleicht bin ich für sie da etwas anstrengend, aber das mag ich ihr gar nicht zum Vorwurf machen. Die Vorteile überwiegen für mich deutlich die Nachteile. Um Trauma gehts hier übrigens nicht.
Dass bei so einer Offenbarung dann von der anderen Seite aber Schlüsse gezogen werden und eventuell sogar die Therapie beendet wird, erscheint mir nicht abwegig und deckt sich ein bisschen mit dem, was ich hier im Forum quergelesen habe. Wenn sie jung ist und mit so einer Situation nicht viel Erfahrung hat ist sie vielleicht aus Vorsicht sogar noch konsequenter?
Ich wüsste gerne einen Weg, wie ich "souveräner" mit der Situation umgehe. Und da wär eben das eine das (mit einem gewissen Risiko versehene) Ansprechen der Sache und das andere, für sich persönlich mehr Distanz von der Situation zu schaffen.
Das mit dem "Geschmeicheltfühlen" ist ja ein Teil des Problems. Die Lockerung ist für mich also durchaus ambivalent, und das macht mich unruhig. Ich nehme gerade an mir wahr, dass die Gefahr besteht, ihr zu sehr gefallen zu wollen und dadurch die eigentlichen Therapieziele in den Hintergrund geraten zu lassen. Dass ich also ihretwegen wöchentlich in die Praxis komme und nachrangig nur der Themen wegen. Davor möchte ich mich gerne bewahren und suche jetzt nach einem Weg, dieser Entwicklung "den Hahn abzudrehen". Besser eher denn später.isabe hat geschrieben: ↑Do., 31.05.2018, 11:52 Sie benutzt dich, um ihrem eigenen Thema ("ich weiß nicht, wie ich dem Pat. helfen kann und das verunsichert mich") aus dem Weg zu gehen. Du hingegen sollst dich geschmeichelt fühlen - und wenn es nicht so wäre, hättest du vermutlich nicht das Gefühl, eine "Verweigerung" deinerseits könnte zum Abbruch ihrerseits führen.
Dass bei so einer Offenbarung dann von der anderen Seite aber Schlüsse gezogen werden und eventuell sogar die Therapie beendet wird, erscheint mir nicht abwegig und deckt sich ein bisschen mit dem, was ich hier im Forum quergelesen habe. Wenn sie jung ist und mit so einer Situation nicht viel Erfahrung hat ist sie vielleicht aus Vorsicht sogar noch konsequenter?
Ich wüsste gerne einen Weg, wie ich "souveräner" mit der Situation umgehe. Und da wär eben das eine das (mit einem gewissen Risiko versehene) Ansprechen der Sache und das andere, für sich persönlich mehr Distanz von der Situation zu schaffen.
Ich würde das ansprechen und finde das selbstfürsorglich ich, dass du auf einen für dich passenden Abstand achtest, DA es dir ja bereits zu nah ist.
Direkt gefragt: Bist du verliebt? Vielleicht kannst du das ja etwas umschreiben. Ob sie die Therapie beendet, wird niemand hellsehen können... wenn sie jung ist, fehlt evtl. Erfahrung und es ist richtig, dass damit nicht jeder Therapeut gleichermaßen gut umgehen kann. Aber wie oben geschrieben: Es ist auch nicht naheliegend, zumal du ja selbst darauf achtest, dass Grenzen eingehalten werden... und du den Therapierahmen nicht verlassen möchtest.
ja.Ich wüsste gerne einen Weg, wie ich "souveräner" mit der Situation umgehe. Und da wär eben das eine das (mit einem gewissen Risiko versehene) Ansprechen der Sache und das andere, für sich persönlich mehr Distanz von der Situation zu schaffen.
Liebe Grüße
stern
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Momentan beschäftigt mich (noch?) mehr die Situation und meine Rolle darin. Zusätzlich zum Abstandsgebot in der Therapie hat sie auch noch Familie + mehrere Kinder, das ist absolut unrealistisch und auch nicht mit meinem Gewissen vereinbar. Mir ist das einfach sehr unangenehm.stern hat geschrieben: ↑Do., 31.05.2018, 13:15 Direkt gefragt: Bist du verliebt? Vielleicht kannst du das ja etwas umschreiben. Ob sie die Therapie beendet, wird niemand hellsehen können... wenn sie jung ist, fehlt evtl. Erfahrung und es ist richtig, dass damit nicht jeder Therapeut gleichermaßen gut umgehen kann. Aber wie oben geschrieben: Es ist auch nicht naheliegend, zumal du ja selbst darauf achtest, dass Grenzen eingehalten werden... und du den Therapierahmen nicht verlassen möchtest.
Ich denke schon, dass ich die Sache auch wieder "eingefangen" bekomme, wenn es auf die vorherige Ebene zurückkehrt. Wenn es aber in die andere Richtung geht, fürchte ich, dass ich in Schwierigkeiten gerate. Keine Ahnung, ob das letztens nur eine Experimentierstunde war, aber bzgl. des verlorenen Spiels hat sie schon mit schelmischem (?) Unterton "Revanche" angekündigt. Mich irritiert dieser Bruch mit dem Vorherigen. Wenn ich nun aber spekuliere, dass sie Nähe sucht, ist das von mir aufgrund meiner Sympathien hineinprojiziert und von daher schon als Überlegung unbrauchbar.
Dennoch frage ich mich natürlich, was sie sich von der ganzen Sache therapeutisch verspricht. Lernen zu entspannen? Training von Sozialkompetenz? Verhaltensbeobachtung im Spiel? Schauen, ob ich mich gegen ihre Entscheidung, den Therapieverlauf jetzt mal zu diktieren, auflehne? Ihre freundliche Unnachgiebigkeit als ich äußerte, lieber doch in der Therapie fortzufahren, könnte da hin deuten.
Hallo Rosenfeld!
Bist du nun männlich oder weiblich?
Ob du verliebt bist, willst du hier nicht sagen, OK, aber Kopfkino zu ihrem Familienstand ist dann schon zwei Schritte voraus.
Wenn du nicht verliebt bist, dann ist Sympathie ja an sich kein Problem. Ansonsten ist es eben dann vielleicht doch eher Übertragung?! Und das würde ich ihr schon mitteilen, weil das wichtig ist für den weiteren therapeutischen Prozess. Und was sie mit dir "macht", finde ich völlig OK, kenne ich auch teilweise. Wenn du das nicht willst oder dir das zu nahe ist, kannst du das ja auch ablehnen. Es gibt durchaus andere Möglichkeiten da deinen Horizont zu erweitern.
Andererseits beschreibst du mir streckenweise scheinbar eine andere Therapieform. Du bist sicher in VT? In dem Sinne kenne ich da keine Auflehnung.
Was sie sich verspricht ist sicher dir zu helfen. Was denn sonst? Es geht doch um dich, nicht um die Therapeutin. Und es sind Angebote, da kannst du durchaus auch mal ablehnen.
Wie sieht es denn mit Übungen/ "Hausaufgaben" zwischen den Therapiestunden aus?
Viele Grüsse!
candle
Bist du nun männlich oder weiblich?
Ich finde deine Angelegenheit jetzt nicht ganz schlüssig, mag dir aber vonmir berichten, wenn es beliebt, dass in einer, hm ähnlich kann ich nicht sagen, aber thematisch ähnlich, dass mein Therapeut direkt sagte, dass er damit nicht umgehen könne bzw. keine Erfahrung hätte und wenn das Thema bei mir präsent wäre, zu einem Kollegen hätte ausgelagert werden müssen.Rosenfeld hat geschrieben: ↑Do., 31.05.2018, 13:52
Dennoch frage ich mich natürlich, was sie sich von der ganzen Sache therapeutisch verspricht. Lernen zu entspannen? Training von Sozialkompetenz? Verhaltensbeobachtung im Spiel? Schauen, ob ich mich gegen ihre Entscheidung, den Therapieverlauf jetzt mal zu diktieren, auflehne? Ihre freundliche Unnachgiebigkeit als ich äußerte, lieber doch in der Therapie fortzufahren, könnte da hin deuten.
Ob du verliebt bist, willst du hier nicht sagen, OK, aber Kopfkino zu ihrem Familienstand ist dann schon zwei Schritte voraus.
Wenn du nicht verliebt bist, dann ist Sympathie ja an sich kein Problem. Ansonsten ist es eben dann vielleicht doch eher Übertragung?! Und das würde ich ihr schon mitteilen, weil das wichtig ist für den weiteren therapeutischen Prozess. Und was sie mit dir "macht", finde ich völlig OK, kenne ich auch teilweise. Wenn du das nicht willst oder dir das zu nahe ist, kannst du das ja auch ablehnen. Es gibt durchaus andere Möglichkeiten da deinen Horizont zu erweitern.
Andererseits beschreibst du mir streckenweise scheinbar eine andere Therapieform. Du bist sicher in VT? In dem Sinne kenne ich da keine Auflehnung.
Was sie sich verspricht ist sicher dir zu helfen. Was denn sonst? Es geht doch um dich, nicht um die Therapeutin. Und es sind Angebote, da kannst du durchaus auch mal ablehnen.
Wie sieht es denn mit Übungen/ "Hausaufgaben" zwischen den Therapiestunden aus?
Viele Grüsse!
candle
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