Lohnt sich ein Wechsel?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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KiwiKiwi
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Lohnt sich ein Wechsel?

Beitrag Mo., 14.05.2018, 18:47

Hallo,

Habt ihr schon Mal über einen Therapeutenwechsel nachgedacht oder sogar gemacht?
Wie kompliziert war das?
Ich fühle mich von mal zu mal unwohler in der Therapie. Ein ungutes Gefühl tief im Inneren, das ich einfach nicht mehr loswerde. Auch habe ich den Eindruck das meine Therapeutin nicht mehr so richtig will.
Irgendwie ist die Stimmung zwischen uns sehr seltsam, angespannt und für mich nur noch schwer erträglich.
Wenn ich sie aber darauf anspreche, sagt sie dass alles in ordnung ist.
Ich habe das Gefühl das sie mich, keine Ahnung, anlügt. Ich sage, irgendwas ist anderes, dann sagt sie überrascht, "Ja das stimmt." Dann Frage ich näher nach, dann gesteht sie, das sie es schon wusste. Da fühle ich mich belogen. Verstehe nicht warum sie das macht. Zumal sie ja mein Vertrauen möchte.
Sand im Getriebe, was eklig knirscht.
Was soll ich machen.
Ich denke über einen Wechsel nach, aber das fühlt sich wie Fremdgehen an.
Gleichzeitig habe ich Angst, das sich ein Wechsel nicht lohnt, das andere Therapeuten mich auch anlügen könnten.

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Fighter1993
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Beitrag Mo., 14.05.2018, 19:18

Ich habe noch keinen Wechsel vollzogen. Also zumindest nicht direkt. Ich habe meine erste Therapie beendet, weil ich ein ähnliches Gefühl hatte, es wurde von Mal zu Mal komischer. Und als ich dann noch ansprach, was mir aufgefallen ist und was mich stört, kam ein Gegenangriff. Das war der Punkt an dem ich aus der Stunde ging und sagte "ich werde nicht wieder kommen." und das tat ich auch. ich kam nicht mehr zu ihr zurück.
Danach folgten jetzt noch eine weitere Therapie bzw. psyschologische Beratung sowie die aktuell laufende Therapie. Und wenn ich das alles jetzt so "vergleiche", kann ich nur sagen: Hör auf dein Bauchgefühl. Verbummel nicht deine Stunden, wenn du merkst es geht bergab und die Chemie stimmt einfach nicht mehr.
Gerade, wenn das häufiger der Fall ist. Mal eine Meinungsverschiedenheit oder so ist immer drin, es wird auch immer Momente geben, wo du unsicher bist. Aber du solltest es ansprechen können und darüber ins Gespräch kommen können, keine abspeißenden Antworten wie "ne alles in ordnung".

Hast du sie denn schonmal direkt darauf angesprochen? Also dass du das Gefühl hast, dass du belogen wirst? Ich meine, so konkret in der Situation wenn sie dann mit "Ich wusste das schon" kommt, so wie du oben beschrieben hast.

Du kannst dich ja mal umschauen, andere Therapeuten abtelefonieren, einfach mal unverbindlich und dann schauen, was das Bauchgefühl sagt.
Kämpferin Glückskind Wunderfinder

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Philosophia
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Beitrag Mo., 14.05.2018, 20:27

Wenn sie da solche Gedanken hat und sie dir nicht gleich mitteilt, würd ich das nicht als Anlügen auffassen, sondern als Dir-Raum-Geben.
Ansonsten - wenn du dich nicht mehr wohl fühlst mit ihr, so gar nicht, dann würd ich mich an deiner Stelle nicht ewig quälen. Ich erinnere mich noch an deinen letzten Thread mit dem Nähegefühl...
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Scout
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Beitrag Mo., 14.05.2018, 20:56

Ich war letztes Jahr in einer zumindest klein wenig ähnlichen Situation.
Für mich stimmte auch etwas nicht, im Verhalten meiner Therapeutin, dem was da zwischen uns war, wie auch immer man es nennen will. Und als ich sie darauf angesprochen habe hat sie es auch sofort bestätigt, dass es anders ist und dass sie auch - bewusst - anders mit mir umgeht.
Das hatte damals einen Grund, den sie mir auch erklärt hat, wir konnten es auch klären, so einigermaßen, trotzdem wars schon erstmal hart. Vor allem auch der Gedanke, ok, sie hats auch gemerkt, hat es sogar quasi ausgelöst und erstmal nichts gesagt. Sondern gewartet bis ich es anspreche. Was auch ok war.

Es muss also nicht unbedingt schlecht sein, wenn sie erstmal wartet bis du von dir aus etwas sagst, ist sicher nicht mal unüblich.
Aber ihr scheint euch da trotzdem auch irgendwie im Kreis zu drehen, so klang es für mich? Ich fand es etwas komisch, dass du ihr sagst, es sei angespannt und kaum erträglich und sie meint es ist alles in Ordnung? Für dich ja offensichtlich nicht, das sollte ja mal geklärt werden?
when you’re in therapy and you feel fine but then you get home and your mental illness is like ‘welcome home honey how was therapy’

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Krümmelmonster
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Beitrag Mo., 14.05.2018, 21:23

es könnte vielleicht sein das sie einen verletzlichen Punkt getroffen hat, der dir unangenehm ist.
Sprich mit Ihr!

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Tolu
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Beitrag Di., 15.05.2018, 12:47

Hallo KiwiKiwi!

Ich habe keine Erfahrungen mit einem Wechsel innerhalb der Therapie. Bei mir kamen die Wechsel immer gezwungenermaßen nach Klinikaufenthalten. Deswegen kann ich Dir dazu leider nichts sagen.

Aber wenn Du Dich von mal zu mal unwohler fühlst, dann gibt es entweder die Möglichkeit das es gar nicht passt und die Arbeit so eher weniger konstruktiv oder sogar schlecht für Dich ist.

Oder dort kommen bei Dir gerade Gefühle hoch, die gar nicht so sehr etwas mit Eurer Beziehung im eigentlichen Sinne zu tun haben.

Im ersten Fall denke ich, ist es vielleicht gut, dass Du über einen Wechsel nachdenkst und gut, dass Du da auf Dich achtest.
Im zweiten Fall / was allerdings den ersten Fall mit einschließt, solltest Du das zu Thema in der Stunde machen, dann könnt Ihr vielleicht gemeinsam erkunden, was Dein Unwohlsein auslöst. Wenn Sie wirklich kein Problem irgendwo sieht und mit Dir weiter machen will, dann wird Sie mit Dir das Thema angehen und wenn es wirklich so ist, wie Dein Eindruck Dir vermittelt, dass Sie nicht mehr so richtig will, dann wird Sie sich wohl auch nicht sperren, mit Dir darüber zu sprechen.
Und dann könntet Ihr eine Gemeinsame Lösung finden, wie es weitergehen soll, ob mit Ihr oder einem Wechsel.

LG
Tolu

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KiwiKiwi
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Beitrag Di., 15.05.2018, 14:17

Danke für euer Feedback. Leider geht's mir, seit ich mich in der Therapie unwohl fühle, auch in meinem Alltag schlechter.
Mein Mann hat den Eindruck dass mir die Beziehung zu meiner Therapeutin nicht mehr so gut tut.
Ich schaffe mit Mühe und Not den Haushalt, bin nur noch verkopft, meine Therapeutin ist mein Gesprächsthema Nummer eins, das ist ätzend.
Meine Therapeutin glaubt es liegt an meinem Erlebten, ich aber empfinde ihr Verhalten schwierig.
Für sie ist alles ok und ich finde es fast schon unerträglich.
Vielleicht passiert da gerade was in mir, keine Ahnung. Vielleicht ist es auch Widerstand.
Nur wie finde ich es heraus?

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Tolu
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Beitrag Di., 15.05.2018, 14:33

Hallo KiwiKiwi!

Was genau an Ihrem Verhalten empfindest Du als schwierig. magst Du dazu mehr schreiben?

LG
Tolu

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KiwiKiwi
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Beitrag Di., 15.05.2018, 15:16

Zb. Letzte Woche erzählte ich ihr, das mich als Kind ein Junge angefasst hat. Der war 6 Jahre älter wie ich. Ich wollte das nicht, aber habe es trotzdem zugelassen. Bis heute wird mir schlecht, wenn ich daran denke, aber meine T. sagt das solche Dr. Spielchen normal sind.
Dadurch fand ich mich peinlich, das ich so etwas normales als schlimm empfunden habe. Ich schäme mich dass ich das überhaupt angesprochen habe.
Ich fühle mich dadurch unnormal.

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Krümmelmonster
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Beitrag Di., 15.05.2018, 16:30

Hallo KiwiKiwi,
ich kann es nach empfinden wie es dir geht, ging mir änlich, der Satz lautet damals so. Ist ja nichts Passiert hat damals ein Arzt gesagt und ich sah es auch an Dokumentatinsfilm. So sagen sie es auch! Da war ich erschrocken und zuckte zusammen.
Der Satz prägte mich und wenn jemand mir irgend in der Form was erzählte, was dieser Person passiert ist. Da spürte ich kein Mitgefühl und sagte ist ja nicht passiert und ließ es einfach im Raum stehen und ging. Ich sage dir schämen brauchst du dich deswegen nicht.
Was hättes du gebraucht? Das würde ich deiner Therapeutin nochmal erzählen. Was du empfindest wie sie geantwortet hat.

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Tolu
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Beitrag Di., 15.05.2018, 16:42

Hi!

Sie sagte das solche Spielchen normal seien und hat das Thema gewechselt?

Ja, mag sein, dass es normal ist, dass Kinder sich ausprobieren, aber das heißt ja nicht, dass es mit einem nichts anstellt/anstellen kann.

also von daher ist die Frage, die mir in den Sinn kommen würde eher nicht eine Bewertung der Situation sondern die Frage nach dem, wie es Dir damit ergeht.

Oder hat Dich der Anfang von Ihrem Satz so sehr geschockt, dass Du nichts mehr aufnehmen konntest, was evtl. von Ihr noch kam?

Unnormal bist Du auf jeden Fall nicht, wenn Dich das belastet, dann ist es so. Und ich denke, dass hier ganz viele das nachempfinden können.

Manchmal läuft es auch mal in einer Stunde einfach nicht. Ich hatte z.B. mal etwas für mich sehr elementares erzählt, wo ich Jahre brauchte um es über die Lippen zu bekommen und meine Therapeutin hat nichts, aber auch gar nichts dazu gesagt, rein gar nichts. Das war auch übel, ich habe es total bereut was gesagt zu haben.

Aber wenn bei Euch keine Stunde "funktioniert", dann ist das nicht gut.

LG
Tolu

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Malia
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Beitrag Di., 15.05.2018, 16:51

Ich wollte das nicht, aber habe es trotzdem zugelassen. Bis heute wird mir schlecht, wenn ich daran denke,
Hast du auch das ausgesprochen?
In welchem Zusammenhang hast du von dem Erlebnis berichtet?
Und: welche Reaktion hast du von der Therapeutin erhofft?
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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KiwiKiwi
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Beitrag Di., 15.05.2018, 16:57

Keine Ahnung, was ich erhofft hatte. Aber nicht dass sie dabei lacht. Das war mir unangenehm.

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Sehr
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Beitrag Di., 15.05.2018, 16:58

Ob was 'passiert' ist oder nicht, kann die Therapeutin gar nicht sagen weil sie nicht dabei war und sich zuviel heraus nimmt, finde ich.
[wegzudenken, mehr nicht]

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KiwiKiwi
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Beitrag Di., 15.05.2018, 17:03

Ich hatte das Bedürfnis darüber zu reden. Bereue es jetzt aber.
Ich soll über alles reden was mich beschäftigt. Dann tue ich das und dann war es einfach nur peinlich.

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