Ich wurde bei einer Beratung rausgeschmissen

[Linalua]

Hi,
ich habe mich extra wegen dieser Sache angemeldet,

heute hatte ich einen Termin um zu erfahren welche Therapieform für mich die Beste wäre. Es war mein erster Termin bei diesem Therapeuten bzw. dem Verein dem er angehört. Ich habe keine akuten Probleme angesprochen sondern nur über meine vergangenen Therapien geredet und was ich mir von diesem Gespräch erwarte. Er hat auf mich keinen sonderlich freundlichen aber auch keinen unfreundlichen Eindruck gemacht.

Dann sprang er zwischen Vermutungen hin und her, alles war dabei von "Sie lassen keine Hilfe zu, wenn Sie Hilfe zulassen würden geht es Ihnen schlechter" und "Sie sind Profi genug, sie wissen an wen sie sich wenden müssen!" über "Ich kann Ihnen nicht helfen, ich kann Sie nicht erreichen." bis hin zum Rausschmiss. Ich habe ihn mehrmals gefragt ob das seine professionelle Meinung ist oder ob er mich provozieren will bzw. mir etwas mit Metaphern sagen möchte. Nein, es wäre seine professionelle Meinung, kurz darauf stand er auf und meinte nur "Das wars.", ich war wirklich verunsichert. Auf Fragen wie "Was soll ich nun machen? An wen soll ich mich wenden?" folgte nur "Jetzt ist schluss!", ich habe auch nichts schriftliches bekommen. Ich weiß nicht was ich davon halten soll und ob ich vielleicht etwas getan habe um diese Reaktion zu bekommen.

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[Kirchenmaus]

Hallo und willkommen im Forum!

Was meinte er denn damit, dass du Profi genug seist? Und weshalb konnte er dich nicht erreichen? Wie viele Therapien hattest du denn schon? Was meinst du mit dem "Verein", dem er angehört?

Musst du natürlich alles nicht beantworten, aber dann wird die Situation vielleicht deutlicher.

Kirchenmaus

[Linalua]

Ich habe ihm meine bisherigen Diagnosen geschildert, ich bin wenig emotional bzw empfinde meine Gefühle nicht als mir zugehörig. Daher vermutlich das er könne mich nicht erreichen. Ich habe 2 stationäre Therapien und 4 ambulanten Therapien hinter mir. Es ist ein Verein von Psychologen und Therapeuten um schneller Hilfe an Patienten zu vermitteln. Ich war weder besserwisserisch noch habe ich ihn in irgendeiner Art und Weise beleidigt. Ich kann mir das absolut nicht erklären mit was ich mir einen Rausschmiss verdient habe.

[Kirchenmaus]

Hm. Rätselhaft.
Dazu fällt mir jetzt auch nichts ein.

Vielleicht hat jemand anders hier noch eine Idee.

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[sandrin]

Oh Mann! Krass, echt. Das tut mir leid, weil das das Letzte ist, was du brauchst.

Jetzt nehmen wir mal für einen Moment an, er sei der Meinung, dass du im Moment (nach allem, was du schon gemacht hast) GAR NICHTS tun sollst im Sinne von Therapie (kann ja unter Umständen auch so gut sein!), dann kann er das offen und transparent äußern. Aber so, wie du die Situation schilderst, tja... keine Ahnung - manche Menschen verhalten sich einfach, äh..., seltsam. Nimm es dir nicht so zu Herzen. Ich würde mal mit meinem Arzt reden an deiner Stelle.

[Eremit]

Ein weiterer Erklärungssatz: Es gibt auch schlechte Psychologen, Psychotherapeuten, Psychoanalysten und Psychiater. Sind ja auch nur Menschen. Wer weiß, vielleicht hat ihm in Wahrheit Dein Haarschnitt nicht gepasst. Mich hat man auch schon mehrmals "rausgeschmissen", z.B., weil ich zu groß und/oder zu gutaußsehend war. Kein Scherz, das wurde mir so ins Gesicht gesagt, ich habe dafür sogar Zeugen (sonst glaubt einem sowas ja niemand). Auch sei ich, habe ich auch schon mehrmals gehört, zu "überreflektiert" …

Dranbleiben, mit einer anderen Person in diesem Verein sprechen bzw. sich an eine andere Institution wenden. So lange, bis Du erfolgreich bist.

[Montana]

Es gibt in der Tat merkwürdige Menschen. Ich bin mal von einem Neurologen rausgeschmissen worden. Er hat danach sofort ein Fax an meine HÄ geschickt, in dem er schrieb, ich sei mega frech und unkooperativ. Ich hab mir voll den Kopf gemacht, was meine HÄ denken könnte. Ich habe dann erfahren, dass Briefe solcher Art sogar recht häufig auftauchen und meine HÄ sich doch lieber auf ihren eigenen Eindruck verlässt, insbesondere bei Patienten, die sie - wie mich - schon Jahre kennt. Der Neurologe war übrigens einer, in dessen Praxis ich nicht noch einmal einen Fuß gesetzt hätte. Und genau das war der "Streitpunkt", meine Weigerung, nochmal wiederzukommen. Wenn man irgendwo sehr schnell einen Termin bekommt, dann ist das nicht immer Glück. Es kann auch heißen, dass da keiner ein zweites Mal hingeht.

[ENA]

Hingen die anderen amb. Therapien auch mit dieser Beratungsstelle zusammen, also dass Du z.B. diese Therapien auch dort gemacht hast (aber bei einem anderen Therapeuten)? Dann könnte vielleicht sein, dass sich da etwas vermischt hat, dass Erfahrungen von Kollegen, etc. oder wie man Dich sonst in der Stelle, in dem Verein erlebt hat, mit in die Reaktion dieses einen Therapeuten rein gespielt haben.

Andere Idee: Du schreibst, dass Du oft Deine Gefühle nicht als Deine erlebst. Kann es auch sein, dass es einen Unterschied gibt, zwischen dem, wie Du Dich wahrnimmst und dem, wie andere Dich wahrnehmen?...und dass Du dann deren Reaktion nicht verstehen kannst, weil es sich in Dir ja vollkommend anders anfühlt, Du etwas Anderes wolltest, Du Dich anders erlebt hast?

[Krümmelmonster]

ich bin auch schon einmal rausgeflogen,
aber die hatte wirklich einen Vogel.
Die Psychologin hat ein Stöckelschuh in einem Vogelkäfig gehabt.
Dachte mir das passte zu ihr und sie noch mittendrin.

Na wenn der Therapeut nicht zu dir passt, dann such dir lieber einen neuen Therapeut. Lass dich nicht abschrecken.

[nexalotte]

...dein Fall erschließt sich mir ebenfalls nicht. Aus meiner eigenen Erfahrung : Es gibt auch unter Therapeuten sehr bizarre gestalten, ich hatte auch einige verstörende Vorgespräche. Eine ist mal vor meinen Augen eingeschlafen. Ein anderer hatte eine regelrechte Messiwohnung und es roch nach Kot. Das nur als Ausschnitt was einem da passieren kann.

[Miss_Understood]

Oh ja - bizarre Erstgespräche hatte ich auch schon drei, vier Mal vor Jahren ... seitdem bin ich mir sicher, dass es auch unter professionellen Therapeuten die ein oder andere SEHR eigene Verhaltens- und Kommunikationsweise gibt.

Die eine in ihrer Designerinnen-Praxis empfahl mir ein komplettes Umstyling, einen Friseurbesuch und ich solle mich doch mal neu einkleiden - da dachte ich auch erst an eine provokative Intervention, aber sie meinte das total ernst.
Dann die Esoterikerin mit den Räucherstäbchen und Glöckchen an den spitzen Narrenschuhen, die mir - selber sehr übergewichtig - unbedingt eine Essstörung andichten wollte in einem hypnoseartigen Singsang von dem mir allen Ernstes DIREKT nach der Stunde SO schlecht wurde, dass ich mich übergeben musste, was mir sonst höchstenfalls alle 2-3 Jahre passierte - sehr, sehr komische Frau (aber offenbar wirkungsvoll) - denn eine Essstörung hatte ich NIE.
Dann der arrogante Schönling, der mich beim zweiten Gespräch auch quasi nach Hause schickte, weil ich mich nicht VOLL und GANZ zu 100% für IHN entscheiden könne, das würde er spüren und ich sagte ja auch, ich will einfach mal anfangen ... ich glaube, ich sagte sogar wörtlich "Ich suche ja einen Therapeuten und keine Liebe auf den ersten Blick!" und der dann, bei meiner deutlichen Irritation mich zu erklären, mir anbot, nochmal über seine Ablehnung zu sprechen und was die mit mir mache. "Äm - wozu?" fragte ich dann auch nur noch, "wenn es eh nicht weitergeht, muss ich wohl eben weitersuchen! Oder kriegen Sie die Stunde nicht abgerechnet, wenn ich nicht jetzt noch 30 min hier sitzen bleibe?" wurde ich dann vermutlich etwas zu frech. "DANN können Sie ja auch gehen!" meinte er süffisant-arrogant - was ich dann auch TAT. *kopfschüttel ...

Vergiss das schnell und suche weiter. Viel Glück!

[candle.]

Hallo!

Ich habe keine akuten Probleme angesprochen sondern nur über meine vergangenen Therapien geredet und was ich mir von diesem Gespräch erwarte.

Ich habe 2 stationäre Therapien und 4 ambulanten Therapien hinter mir.

Und was hast du dir erwartet bei deiner schon beachtlichen Therapiekarriere?

Viele Grüsse!
candle

[sandrin]

Ich finde aber, selbst dann kann man doch freundlich sagen: "Hören Sie, ich glaube, das macht wenig Sinn. Meiner Meinungn nach wäre es besser, Sie würden im Moment eine Zeit mal gar nichts machen." Ist ja die Frage, wie man kommunizieren kann.

[Montana]

Ich habe einmal mitbekommen, wie eine junge Frau vor mir in der Ambulanz einer psychiatrischen Abteilung zum Gespräch in ein Büro mitgenommen wurde. Ich saß vor dem Büro auf dem Platz, der mir angewiesen worden war und konnte ein wenig vom Gespräch hören, weil die junge Frau ziemlich laut wurde. Sie wollte unbedingt aufgenommen werden und betonte wiederholt ihre große Therapiebedürftigkeit. Sie erzählte sogar, wie sie sich umzubringen gedachte, würde sie nicht aufgenommen. Die Psychologin konnte ich nicht hören, denn sie erhob ihre Stimme nicht. Die junge Frau wurde jedenfalls nach Hause geschickt und rauschte stinksauer ab. Also, entweder war sie dort schon persönlich bekannt - was ich vermute - oder die Psychologin hatte sonst irgendwelche Anhaltspunkte, dass die junge Frau maßlos übertrieb. Dann war ich dran und mich wollte sie aufnehmen. Das wollte ich aber nicht. Ich war auch nicht freiwillig dorthingekommen, sondern vom Krankenwagen gebracht worden. Sie war freundlich und ruhig und hat letztlich zugestimmt, dass mein Freund mich abholen durfte. Mir aber angeboten, ich könne jederzeit kommen, wenn ich Hilfe bräuchte. Ich bin mir sicher, die junge Frau vor mir hat die Psychologin oder Ärztin ganz anders wahrgenommen als ich. Wenn man als Unbeteiligter die Situation nicht erlebt hat, kann man halt ganz schlecht beurteilen, wer sich im Ton vergriffen hat. Also eigentlich gar nicht.

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