Hallo miteinander,
ich war sehr lange nicht mehr hier, aber vielleicht hilft es doch, mich einmal wieder mit euch auszutauschen - oder überhaupt meine Situation einmal aufzuschreiben.
Ich habe vor einigen Jahren eine Therapie gemacht - erst eine kürzere Verhaltenstherapie, daran anschließend bei einem neuen Thera eine analytische / tiefenpsych. Therapie, die mich auch wirklich in sehr vielen Dingen weitergebracht hat. Ich war am Ende der Therapie so weit, bzw. ich fühlte mich so, als könnte ich schon gut auf eigenen Beinen alleine weitergehen. Ich hatte viele Dinge überwunden und fühlte mich sehr eigenständig zu diesem Zeitpunkt (2015 im Frühjahr).
Es gab allerdings kein wirkliches Ende der Therapie, keinen bewussten "Abschied", sondern es war ein sehr abruptes Ende, das aufgrund eines sehr blöden Verhältnisses zwischen mir und meinem Therapeuten damals entstand. Damals empfand ich mich als so stabil und stark, dass es mir nichts ausmachte, dass die Therapie zu Ende war und so komisch auseinanderging.
Über die zweieinhalb Jahre nun habe ich mich mal mehr, mal weniger aufrecht halten können. Ich spürte immer mehr, dass längst nicht alles verarbeitet war, dass es gut gewesen wäre, noch Dinge zu bearbeiten, dass das Ende sich auch sehr schlecht für mich anfühlte im Nachhinein. Dieser Abschied war einer von vielen in meinem Leben, der mich sehr hart und irgendwie auch unverhofft traf. Ich hatte das lange verdrängt.
Mittlerweile rutsche ich seit einigen Monaten immer mehr in eine Depression hinein, fühle mich leer, erschöpft, fühle zeitweise gar nichts mehr und dann wieder bricht alles über mich ein, Traurigkeit, das Gefühl der Einsamkeit, des Verlassenseins, des "ich bin ganz alleine auf der Welt und niemand kann mich da rausholen"-Gefühls.
Es gibt aber kein Zurück zu diesem Therapeuten, ich kann jetzt nicht alles schreiben, warum, aber es geht definitiv nicht mehr dorthin zurück. Von beiden Seiten aus.
Was furchtbar ist, denn einerseits bin ich wütend auf ihn, Dinge zwischen uns sind unausgesprochen udn ich bräuchte so dringend diese Aussprache - dann wieder weiß ich, es geht nicht, ich muss mich anderweitig umsehen.
Und dann blicke ich zurück und weiß, dass dieser Therapeut, den ich hatte, innerhalb der Therapie (vom Ende abgesehen) so wunderbar war, dass ich JEDEN anderen damit vergleichen würde. Es gibt glaube ich keinen, der ihn so ersetzen könnte und so zu mir passen würde. Es war alles so stimmig!
Umso mehr fühle ich mich resigniert, müde und verängstigt, mich an jemand anderen, fremden zu wenden. Ein neuer Therapeut würde nicht nur bedeuten, dass da die Angst wäre, noch einmal so ein Ende, so einen Zwischenfall zu erleben, sondern auch, dass ich vergleichen würde, und vor allem nochmal von vorne anfangen müsste, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und alles zu erzählen über mich. Da fehlt mir im Moment einfach die Kraft.
Ich war im Sommer einmal für eine Stunde bei meinem früheren Verhaltenstherapeuten (das war der allererste, der vor besagtem Thera kam). Aber das bringt nichts, er ist so anders, distanziert, emotionslos. Er kennt mich zwar, aber er kann mir nicht weiterhelfen, es passt einfach nicht. Zudem hat er keine Zeit, zu viele Termine, ist ausgebucht.
In meiner Region gibt es aktuell auch keinen weiteren Analytiker, besagter Thera war der einzige hier im Umkreis.
Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Ich bin müde, ausgebrannt, frustriert, kraftlos. Ich wünsche mir so sehr eine kompetente und einfühlende Hilfe, Unterstützung. Möchte noch Dinge bearbeiten, sollte das auch. Und dann wieder - ich habe das Gefühl, es gibt keinen Weg, ich bin allein auf weiter Flur, da ist niemand, an den ich mich wenden kann und zu dem ich Vertrauen habe.
Ich habe früher immer gedacht, mein Thera könnte mich ein Leben lang quasi begleiten, wäre immer da, wenn mal etwas wäre, wenn ich Hilfe bräuchte...
Danke fürs Lesen, das Schreiben tut gut. <3
Siri
Angst - Resignation - Wunsch nach Hilfe - ich weiß nicht weiter
Angst - Resignation - Wunsch nach Hilfe - ich weiß nicht weiter
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."
sondern so, wie wir sind."
- Werbung
Liebe Siri,
ich hab soooo oft an dich gedacht in den letzten Jahren, gerade erst vor ein paar Tagen! Auch wenn der Anlass traurig ist, freue ich mich, von dir zu hören!
Deine Situation kann ich entfernt (oder auch näher) nachvollziehen, bin natürlich neugierig, will dich aber nicht ausfragen. Aber klar, wenn man mehr wüsste, könnte man was Konkreteres raten. Natürlich würde ich spontan sagen: Such dir irgendwie einen anderen Analytiker, wo auch immer du ihn findest.
Aber das sind halt meine Gedanken, die sich vermutlich viel mehr auf mich beziehen.
ich hab soooo oft an dich gedacht in den letzten Jahren, gerade erst vor ein paar Tagen! Auch wenn der Anlass traurig ist, freue ich mich, von dir zu hören!
Deine Situation kann ich entfernt (oder auch näher) nachvollziehen, bin natürlich neugierig, will dich aber nicht ausfragen. Aber klar, wenn man mehr wüsste, könnte man was Konkreteres raten. Natürlich würde ich spontan sagen: Such dir irgendwie einen anderen Analytiker, wo auch immer du ihn findest.
Aber das sind halt meine Gedanken, die sich vermutlich viel mehr auf mich beziehen.
Äh, mir fiel eben ein, dass du mit meinem Namen vielleicht nichts anfangen kannst: Ich war titus und leberblümchen Ich kann mich jedenfalls noch sehr gut an dich und unseren Austausch erinnern und möchte dich ermutigen, am Ball zu bleiben, was die Suche nach einem neuen Therapeuten betrifft.
Siri, so so so zeigt eine deutliche Überhöhung deines Ex Therapeuten an und entspricht nicht der Realität, dass es andere, fähige Therapeuten gibt, die gut oder sogar besser zu dir passen. Dass es anstrengend ist jemanden zu finden, ok aber nicht wg der Begründung der Ex Therapeut wäre so so so gewesen, das ist ein Kopf Problem. Marilen.
Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.
- Werbung
Na ja, es zeigt halt an, dass der Andere immer noch DA ist - das ist ja nicht unbedingt ein Problem (also, subjektiv als Leidensgefühl schon), sondern es IST halt so. Weil eben noch was offen ist. Mir ginge das genauso.
Aber da sein heisst nicht der Einzige zu sein. Wenn das so ist, finde ich das eine behindernde Überhöhung.
Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.
Welche Region meinst du?
Aber wenn du das Gefühl hast, dass dein (alter) Therapeut der einzige ist, zu dem du eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen kannst, dann ist das meiner Meinung nach zunächst mal ein Zeichen für eine starke Bindung, was ja grundsätzlich gut ist: Selbst wenn die Beziehung problematisch ist, ist es doch (finde ich jedenfalls) schön, sich an jemanden so binden zu können, dass er einen besonderen Platz in der eigenen Biographie einnimmt.
Wenn ich an mich selbst denke (siri, bist du noch da? ), ist das einerseits natürlich schwierig, das Gefühl zu haben, dass der Therapeut so bedeutsam geworden ist, dass er nicht ersetzt werden kann - nämlich dann, wenn die Beziehung nicht (mehr) funktioniert. Aber andererseits fände ich die Vorstellung, problemlos jemanden aufsuchen zu können, um Therapie zu machen, auch irgendwie gruselig - selbst wenn es manchmal keine Alternative gibt. Aber emotional finde ich das verständlich, dass man diesen besonderen Platz nicht freimachen will.
Die "Überhöhung" finde ich also nicht so problematisch; problematisch finde ich eher, dass man sich damit so lange quält und es so aussieht, dass man den Abschluss nicht hinbekommt: nicht mit ihm, nicht mit jemand anders, nicht alleine.
Vielleicht magst du ja doch noch was schreiben, siri? Du hattest doch damals auch noch die Gruppe, oder?
Wenn ich an mich selbst denke (siri, bist du noch da? ), ist das einerseits natürlich schwierig, das Gefühl zu haben, dass der Therapeut so bedeutsam geworden ist, dass er nicht ersetzt werden kann - nämlich dann, wenn die Beziehung nicht (mehr) funktioniert. Aber andererseits fände ich die Vorstellung, problemlos jemanden aufsuchen zu können, um Therapie zu machen, auch irgendwie gruselig - selbst wenn es manchmal keine Alternative gibt. Aber emotional finde ich das verständlich, dass man diesen besonderen Platz nicht freimachen will.
Die "Überhöhung" finde ich also nicht so problematisch; problematisch finde ich eher, dass man sich damit so lange quält und es so aussieht, dass man den Abschluss nicht hinbekommt: nicht mit ihm, nicht mit jemand anders, nicht alleine.
Vielleicht magst du ja doch noch was schreiben, siri? Du hattest doch damals auch noch die Gruppe, oder?
Vermutlich sind Deine Reaktionen die Folge von der Angst, verlassen zu werden, nicht mehr so beachtet zu werden, wie vorher. Und es entsteht in der Therapie ja auch eine Art Beziehung, die allerdings zeitweise realitätsfremd werden kann. Die Idealisierung macht es zusätzlich schwer, später von diesem Thera loszukommen.
Ich weiß ja nun nicht, was es da zum Schluß für einen Vorfall gab, aber ich kenne zumindest die Situation, wenn am Ende einer Therapie kein vernüftiger Abschied möglich ist. In meinem Fall ist es allerdigs so gewesen, daß sich 2 Ärztinnen geweigert haben, das Austehende zu klären und haben abrupt abgebrochen haben. Ich habe das damals zu erzwingen versucht, aber die übergeordnete Instanz meinte dann nur, er könne die jeweilige Person nicht zwingen ... Ja, und es fühlt sich einfach ziemlich sch**ß* an, wenn das entsprechende nicht mehr klären kann. Machmal ist es einfach so, daß auch Therapeuten während so einer Therapie an eigene Geschichten kommen und das ja nicht offen verhandeln können, dann treten sie einen abrupten Rückzug an. In so einem Moment steht dann nicht mehr Dein Wohl im Vordergrund, sondern wie sie selbst aus dieser Situation gut rauskommen.
Wenn es sich also nicht klären läßt, was sehr schmerzhaft sein kann, und Du nun meinst, weiter Therapie zu brauchen, dann würde ich an Deiner Stelle jemanden Neues suchen. Du sagst, er sei der einzige Analytiker in Deiner Gegend, woher weißt Du das denn ? Hast Du Dich an offiziellen Stellen, wie z.B. bei der Krankenkasse, erkundigt ? Und was bindet Dich an die analytische Therapie ? Gäbe es auch eine andere Therapieform, die Dich ansprechen würde, es gibt ja verschiedene Möglichkeiten. Manchmal ist das wichtigste, daß die Chemie stimmt und weniger die Therapieform eine entscheidende Rolle spielt.
Abschließend: Ich könnte mir vorstellen, daß diese nicht geklärte Sache und der Abschied von Deinem Therapeuten Dich in die jetztige Situation gebracht hat. Und daß praktisch alte Muster ( so auch die Depression ) reaktiviert worden sind. Die Frage ist nun, was kannst Du, von dem, was Du in der Therapie gelernt hast, Dinge einsetzen, die den Absturz verhindern können. Einen Vorteil sehe ich darin, daß Du die Situation im Grunde durchblickst, denn so kannst Du reagieren und bist nicht hilflos ausgeliefert. Interessant wäre meiner Meinung nach, was Deine Schwierigkeiten bezüglich dieser erneuten depressiven Phase sind. Denn wenn Du diese benennen kannst, dann kannst Du ansetzen, aktiv werden. ...
Ich weiß ja nun nicht, was es da zum Schluß für einen Vorfall gab, aber ich kenne zumindest die Situation, wenn am Ende einer Therapie kein vernüftiger Abschied möglich ist. In meinem Fall ist es allerdigs so gewesen, daß sich 2 Ärztinnen geweigert haben, das Austehende zu klären und haben abrupt abgebrochen haben. Ich habe das damals zu erzwingen versucht, aber die übergeordnete Instanz meinte dann nur, er könne die jeweilige Person nicht zwingen ... Ja, und es fühlt sich einfach ziemlich sch**ß* an, wenn das entsprechende nicht mehr klären kann. Machmal ist es einfach so, daß auch Therapeuten während so einer Therapie an eigene Geschichten kommen und das ja nicht offen verhandeln können, dann treten sie einen abrupten Rückzug an. In so einem Moment steht dann nicht mehr Dein Wohl im Vordergrund, sondern wie sie selbst aus dieser Situation gut rauskommen.
Wenn es sich also nicht klären läßt, was sehr schmerzhaft sein kann, und Du nun meinst, weiter Therapie zu brauchen, dann würde ich an Deiner Stelle jemanden Neues suchen. Du sagst, er sei der einzige Analytiker in Deiner Gegend, woher weißt Du das denn ? Hast Du Dich an offiziellen Stellen, wie z.B. bei der Krankenkasse, erkundigt ? Und was bindet Dich an die analytische Therapie ? Gäbe es auch eine andere Therapieform, die Dich ansprechen würde, es gibt ja verschiedene Möglichkeiten. Manchmal ist das wichtigste, daß die Chemie stimmt und weniger die Therapieform eine entscheidende Rolle spielt.
Abschließend: Ich könnte mir vorstellen, daß diese nicht geklärte Sache und der Abschied von Deinem Therapeuten Dich in die jetztige Situation gebracht hat. Und daß praktisch alte Muster ( so auch die Depression ) reaktiviert worden sind. Die Frage ist nun, was kannst Du, von dem, was Du in der Therapie gelernt hast, Dinge einsetzen, die den Absturz verhindern können. Einen Vorteil sehe ich darin, daß Du die Situation im Grunde durchblickst, denn so kannst Du reagieren und bist nicht hilflos ausgeliefert. Interessant wäre meiner Meinung nach, was Deine Schwierigkeiten bezüglich dieser erneuten depressiven Phase sind. Denn wenn Du diese benennen kannst, dann kannst Du ansetzen, aktiv werden. ...
Liebe Grüße, Maskerade
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Atmen - Durchhalten - Sein
C by me
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Atmen - Durchhalten - Sein
C by me
Ist nur meine Sicht darauf. Eine starke Bindung ist was anderes als eine einzige Bindung. Von leicht habe ich nix geschrieben und auch nicht gemeint.
Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 90 Antworten
- 6154 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von krawallbürste
-
- 4 Antworten
- 901 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Zephyr
-
- 12 Antworten
- 6908 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Susi29
-
- 8 Antworten
- 3056 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von granatapfel12
-
- 77 Antworten
- 5024 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von *AufdemWeg*