Psychotherapie der Partnerin

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Noctambule
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Psychotherapie der Partnerin

Beitrag Mo., 16.10.2017, 12:09

Liebes Forum,

ich möchte euch einfach mal meine momentane Gefühlslage schildern und mir das etwas von der Seele schreiben, was mich gegenwärtig sehr umtreibt.

Ich bin seit zwei Jahren mit einer Frau in einer Beziehung, die von Anfang an ihre Höhen und Tiefen hatte. Wir kamen beide gerade aus sehr langen Beziehungen (10 Jahre) und auch ansonsten waren unsere Lebenskontexte nicht immer einfach. Wir haben es aber hinbekommen, miteinander offen über Dinge zu sprechen, die für die Beziehung wichtig sind. Für sie war es das erste Mal, dass sie derart offen mit einem Partner über sich, die Beziehung und ihre Gedanken und Wünsche geredet hat. Ich hatte viele Dinge für mich schon in einer langjährigen Psychotherapie bearbeiten können. Und auch in meiner Beziehung vorher war es möglich offen zu sprechen...

Alles in allem lief es aus meiner Sicht in der letzten Zeit sehr gut in unserer Beziehung. Doch nun sagte sie mir, dass es ihr seit ein paar Wochen sehr schlecht gehen würde. Grob umrissen treiben sie Dinge aus ihrer Kindheit etc. um und sie will das im Rahmen einer Psychotherapie angehen. Das fand ich gut und habe ihr das auch gesagt. Nach einigen Sitzungen ist es nun aber so, dass sie mir oftmals die "negativen" Einsichten und Thesen ihres Therapeuten erzählt, gerade in Bezug auf unsere Beziehung. Beispielsweise, dass sie nicht emotional an mich gebunden sei... das war ein Schock für mich, vor allem, weil ich das so nicht nachvollziehen kann und auch weil es nach zwei, drei Sitzungen schon eine sehr gewagte These ist, aus meiner Sicht.

Was mich nun umtreibt ist, dass quasi nach den bisherigen Sitzungen immer irgendeine ziemlich starke These seitens des Therapeutens kam in Bezug auf unsere Beziehung und ich das Gefühl habe, dass meine Partnerin das überhaupt nicht bearbeiten kann. Oftmals reden wir dann sehr lange darüber und ich komme dabei oft in eine "Nachsorge"-Position, also als jemand, der das "übersetzen" muss. Ich fühle mich sehr unwohl damit, da ich ja schließlich auch mit Thesen konfrontiert werden, die direkt unser Zusammenleben problematisieren etc.

Versteht mich nicht falsch... ich weiß selbst, wie es einem manchmal in der Psychotherapie geht und das man manchmal drüber reden will und manchmal nicht. Aber ich bin ja selbst Teil der Beziehung und möchte nur ungern die Thesen des Therapeuten plausibiliseren...

Meine Frage wäre nun, ob ihr selbst Erfahrungen mit solchen Situationen habt bzw. ob ihr einen Tipp habt, wie ich mich in solchen Situationen auch selbst schützen kann, ohne zu signalisieren, dass ich nicht darüber reden will. Ich will ihr da beistehen, weiß aber auch, dass sie ihre Probleme für sich lösen muss...

Grüße

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ziegenkind
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Beitrag Mo., 16.10.2017, 12:37

was ist das problem? dass deine partnerin mit dir über ihre therapie reden will? oder dass der therapeut eure beziehung aus deiner perspektive schlecht redet und du dann korrigieren willst?

mein grundsätzlicher rat: haltet die therapie aus eurer beziehung raus.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Noctambule
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Beitrag Mo., 16.10.2017, 12:55

Hallo ziegenkind,

ich denke, dass es eine Mischung aus mehreren Dingen ist... zum einen, dass der Therapeut ziemlich dicke Geschütze auffährt, aus meiner Sicht, aber das geht mich nur vermittelt etwas an. Das eigentliche Problem ist, dass ich mich gefühlt in der Position des Co-Therapeuten befinde. Das wir über die Therapie reden, finde ich gut. Es ist aber eher so, dass ich in den Gesprächen recht ungefiltert mit den Thesen des Therapeuten konfrontiert werde. Ganz explizit sogar: "Wie meint er das?" oder "Wie siehst du das?" - es fällt mir extrem schwer eine Position dazu zu finden, in der ich nicht unsere Beziehung verteidige. Im Kontext der Therapie kann ich da aber nur "verlieren". Ich will aber auch nicht Beziehungsdemontage betreiben.

Mir ist bewusst, dass es auch um unsere Beziehung gehen wird, weil das Thema Beziehung generell auf der Tagesordnung steht. Dass es dabei auch viele, viele Tiefen gibt und es eine schwierige Zeit werden könnte, ist mir auch bewusst. Worüber ich mir aber den Kopf zerbreche, wie ich Gesprächsoffenheit signalisieren kann, aber eben auch nicht alles so einfach akzeptiere, was da gesagt wird. Vielleicht geht das auch gar nicht!

Vielleicht hast du recht, dass wir über die Therapie einfach nicht sprechen sollten.


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 16.10.2017, 13:06

Hallo ziegenkind
mein grundsätzlicher rat: haltet die therapie aus eurer beziehung raus.
Das funktoniert nicht (eigene Erfahrung) bzw. es würden unausgesprochene Dinge im Raum stehen bleiben, die sich dann einen anderen Weg suchen als das Drüber Reden. Wenn Unzufriedenheit mit der Beziehung entsteht ist es das Sinnvollste man redet drüber und sucht einen gemeinsamen Weg.

Hallo Noctambule,

schwierig, dazu etwas aus der Ferne übers Internet zu sagen, ohne Dich zu kennen, ohne Deine Frau zu kennen und ohne auch die Perspektive Deiner Frau zu erfahren.
Möglich ist alles. Es ist möglich, dass Ihr jetzt aufgrund der Therapie Probleme in der Beziehung bewusst werden, es ist möglich, dass sie sich aufgrund der Therapie verändert und sich dadurch auch die Beziehung zu dir verändert, es ist möglich, dass durch die Therapie eine Unsicherheits-Hinterfragens-Situation entsteht, es ist möglich, dass der Therapeut dir Unrecht tut und in Wahrheit alles in Eurer Beziehung okay ist, ...

Was genau belastet Dich?
Was ist Deine Vermutung bzgl. dieser Veränderung in der Beziehung?
Könnte an den Thesen Deiner Frau/ihres Therapeuten was dran sein?
Was wünschst du dir?

Wie wäre es für dich Deiner Frau anzubieten mal zur Sitzung mitzukommen, um über die Thesen zu dritt zu reden?
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Noctambule
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Beitrag Mo., 16.10.2017, 13:35

Hallo Jenny Doe,

ich denke, dass mein Nachfragen, wenn ich merke, dass sie etwas bedrückt, zwar erst mal Widerstände auslöst, aber am Ende steht dann meist doch "gut, dass wir drüber geredet haben." Ich glaube, dass sie das auch an mir schätzt, dass ich über ihre Gefühlslagen nicht so einfach hinweggehe, was wohl ansonsten in ihren Beziehungen immer so war. Im Grunde ist das ambivalent... einerseits ist das etwas, was unserer Beziehung sehr gut getan hat, auf der anderen Seite löst es jetzt teilweise doch sehr schwere Gespräche aus, was auch nicht zu verhindern ist. Insofern wäre es vielleicht auch ein Rückschritt, wenn ich nicht mehr nachfragen würde.
Jenny Doe hat geschrieben: Mo., 16.10.2017, 13:06 Möglich ist alles. Es ist möglich, dass Ihr jetzt aufgrund der Therapie Probleme in der Beziehung bewusst werden, es ist möglich, dass sie sich aufgrund der Therapie verändert und sich dadurch auch die Beziehung zu dir verändert, es ist möglich, dass durch die Therapie eine Unsicherheits-Hinterfragens-Situation entsteht, es ist möglich, dass der Therapeut dir Unrecht tut und in Wahrheit alles in Eurer Beziehung okay ist, ...
Dessen bin ich mir bewusst. Es war in meiner eigenen Therapie ja nicht anders. Letztlich wurde in meiner Therapie auch das Thema Trennung angesprochen, was dann auch passierte. Allerdings gab es auch massive Probleme! Das sehe ich aus meiner Sicht heute so nicht...

Mich belastet, dass wir über die Dinge so sprechen, als ob nun ihr Therapeut und sie gegen mich und uns agieren. Ich bin mir bewusst, dass das ein "Klassiker" ist an Projektion. Ich kann das kognitiv auch so benennen, aber in der Situation ist das schwer zu reflektieren. Ich habe das Gefühl, als ob mir das so vorgelegt wird nach dem Motto... schau mal! Und jetzt sag was dazu... Ich betone dann immer wieder, dass ich gegen keinen argumentieren will und wir doch eher "gemeinsam" drüber sprechen sollten. Ich habe beständig das Gefühl, als ob ich in der "Bringschuld" bin, die Beziehung "zu rechtfertigen". Manchmal ist es so, dass wir stundenlang drüber sprechen und sie am Ende sagt, dass ihr das Gespräch mit mir nun mehr gebracht hat als mit dem Therapeuten. Das fühlt sich natürlich gut an, aber ich habe dann das Gefühl, als ob ich das zusammensetzen soll, was der Therapeut "zerschlagen" hat. Das überfordert mich emotional.

Ich habe ehrlich gesagt keine Befürchtungen, außer, dass ich dauerhaft als Co-Therapeut fungieren soll, was unserer Beziehung sehr schaden könnte. Es ist oft so, dass sich da über ein, zwei Wochen was aufstaut und sich dann im Anschluss an die Therapie entlädt. Ich habe schlichtweg Angst, dass unsere Beziehung zerbricht.

Ich denke schon, dass da etwas dran sein kann, dass wir "emotional nicht (so) gebunden" sind, wie das nach 10 Jahren Beziehung der Fall ist. Das kann ja auch nicht. Aber das wird nicht als Faktum kommuniziert sondern als "Problem" in der Beziehung. Ich habe gerade bei diesem Thema das Gefühl, also ob ich den Rahmen setzen soll, um das verstehbar zu machen. Und letztlich...und das ist der eigentliche "killer"... ist unsere Beziehung die Projektionsfläche für alle anderen Probleme. Viele Probleme, die überhaupt nicht in der Beziehung gründen oder mit ihr zu tun haben, werden auf diese projeziert. Es kostet sehr viel Kraft, dass aufzuklären.

Ich wünsche mir einfach offene und zugewandte, "gemeinsame" Gespräche, in denen ich einfach als Partner wahrgenommen werde, dem man mit Respekt und Zuneigung gegenüber steht. In den Schüben ist das einfach so nicht gegeben. Vielleicht kann das auch nicht, aber ich möchte auch kein Co-Therapeut sein. Das war ich jahrelang in meiner vergangenen Beziehung. Das möchte ich nicht mehr.

Ich denke, dass das vielleicht erst an einem späteren Zeitpunkt möglich ist, sie zu begleiten.


ziegenkind
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Beitrag Mo., 16.10.2017, 13:59

jenny, ich habe sieben jahre therapie gemacht, war und bin immer noch verheiratet, nach einiger zeit hat mein mann auch eine therapie angefangen, die auch 6 jahre gedauert hat. deshalb: doch, es geht, die therapie herauszuhalten. ich gehe sogar so weit zu sagen, alles andere ist schädlich. die verlockung, in die therapie des jeweils anderen einzugreifen, ist sonst in einer intimen beziehung zu hoch. ich denke, es ist auch ein zeichen von vertrauen, dem anderen den raum zu lassen, den er braucht.
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ziegenkind
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Beitrag Mo., 16.10.2017, 14:05

noctambule, es ist m.E. nicht deine aufgabe, die projektionen deiner partnerin aufzulösen. das gehört in ihre therapie. du machst ihr damit auch eine chance auf wachsen kaputt, wenn du ihr sachen "gerade" rückst. das heißt auch, dass du aushalten musst, wenn sie glaubt, dass etwas in der beziehung nicht stimmt. entweder korrigiert sie das irgendwann selber, oder nicht. das ist dein, dass ist euer risiko, das du nicht durch kontrolle ausüben und wahrnehmungen korrigieren aus der welt bekommen wirst.
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Ophelia12
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Beitrag Mo., 16.10.2017, 14:15

Hallo Noctambule,

Ich würde versuchen aus der Rolle des Co-Therapeuten auszusteigen. Ich glaube auch das es schädlich sein kann wenn man als Partner zu stark in die Therapie des anderen hineingezogen wird.

Ich habe (wie viele) eine sehr belastende Kindheit gehabt die sich natürlich auch in der Beziehung widerspiegelt. Es ist für meinen Mann nicht einfach damit ständig konfrontiert zu werden. Früher habe ich dann auch mit ihn über meine Therapie geredet und irgendwie kamen wir dann kaum noch aus diesen Vergangenenheitsstrudel raus. Das Ende von Lied war fast eine Trennung nach 10 Jahren Ehe. Seitdem ich ihm nicht mehr mit meinen "Kram belaste" läuft es besser weil wir auf uns und nicht mehr hinter uns schauen.

Ich finde die Idee dennoch gut evtl mal mit zum Therapeuten zu gehen. Aber die Dinge würde ich da lassen und dann nicht weiter daran "rumkauen" einfacher gesagt als getan. Ich weiß.

Euch beiden wünsche ich viel Glück.

Lg

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Noctambule
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Beitrag Mo., 16.10.2017, 14:25

@ziegendkind: ja, ich denke, du hast recht. Ich nehme ihr da auch tatsächlich eine Chance zu wachsen. Aber meint ihr, ich kann, wenn ich mit den Dingen konfrontiert werde, zumindest sagen, dass ich das anders sehe und fühle? Ich habe nämlich für mich die Befürchtung, dass ich wieder in eine reaktive Passivität verfalle.

@Orphelia12: Oh... so fühle ich mich auch oft. Also das wir in so einem Vergangenheitsstrudel feststecken und das "Neue" oder das was bei uns anders ist, nicht mehr sehen oder anerkennen können. Das wäre mein großer Wunsch, dass wir auf uns und nicht mehr hinter uns schauen. Wie seid ihr aus diesem "Strudel" herausgekommen? Habt ihr darüber gesproche oder es einfach "getan"?


ziegenkind
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Beitrag Mo., 16.10.2017, 14:54

noctambule, könnte es nicht auch eine Option für dich sein, deiner partnerin zurückzumelden, dass therapien ganz viel aufwirbeln und in frage stellen, dass es aber manchmal gut sein kann, sich zeit zu lassen, bis man wirklich weiß, was man über sich und den anderen und die beziehung denkt und fühlt? zusätzlich könntest du den fokus vielleicht auf eure gegenwart lenken: was können wir tun, jetzt? was möchtest du gerne ändern an unserem zusammenleben?

bei meinem mann und mir hat das geholfen. und ja, ich erinnere mich auch noch gut daran, dass ich immer gleich und sofort über alles mit ihm reden wollte. es war gut für mich und meinen therapeutischen prozess, aber auch gut für unsere beziehung, dass er UND meine therapeutin immer wieder darauf gedrungen haben, dass das da nicht hingehört.
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ziegenkind
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Beitrag Mo., 16.10.2017, 14:57

ach so, mitgehen in die therapie finde ich keine gute idee. das hat in meinen augen ein bisschen was von kontrollieren wollen. ich würde ihr und dem prozess vertrauen. hast du selber mal eine therapie gemacht? ich weiß noch, dass ich gerade am anfang mal hüh und mal hott dachte und fühlte. das braucht zeit. und wenn eure beziehung gut ist, dann wird sie das überstehen.
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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 16.10.2017, 15:26

Hallo ziegenkind,

kommt vielleicht drauf an, woraum es geht. Ich konnte die Therapie nicht aus der Beziehung raushalten; sie wäre sonst wegen der Therapie zerbrochen. Es war wichtig, dass ich mit meiner Partnerin darüber gesprochen habe, wie die Therapeutin unsere Beziehung, das Verhalten meiner Lebensgefährtin usw. interpretiert hat. Ich wusste nicht mehr wem ich glauben sollte, wenn z.B. meine Therapeutin sagte, "Sie liebt sie nicht, weil, ..., sonst würde sie, ..." und meine Freudin sagte "ich liebe Dich". Mir war es wichtig zu erfahren, wie meine Freundin über das denkst, was die Therapeutin an Theorien äußerte. Ohne die offenen Gespräche wäre die Beziehung zerbrochen. Ich hätte nur noch darüber nachgedacht, ob meine Therapeutin Recht hat oder nicht.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Noctambule
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Beitrag Mo., 16.10.2017, 15:49

@ziegenkind: ja, das wäre eine Option für mich. Ich denke, dass sie dafür auch offen ist. Das ist eine gute Idee. Auf sowas kommt man nicht in so einer Situation. Ich habe auch eine langjährige Therapie gemacht und weiß wie einem akut manchmal zumute ist.

@Jenny Doe: Ich denke, dass das der andere Teil sein wird. Ganz raushalten werden wir nicht schaffen. Und ich denke, dass ihr Therapeut sehr gerne mit harten, offensiven Thesen arbeitet, die ans Eingemachte gehen. Das wird zwangsweise immer wieder einbrechen in unsere Beziehung. Ich muss für mich aber eine Position finden, in der ich mich trotz des Trubels wohl fühle und eben nicht zum Co-Therapeuten werden.


ziegenkind
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Beitrag Mo., 16.10.2017, 16:50

jenny, ich glaub, du warst einfach in einer dysfunktionalen therapie. eine therapeutin, die darüber urteilt, ob mich mein partner liebt oder nicht, ist ein problem - nicht nur für die beziehung.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 16.10.2017, 17:12

Hallo Noctambule,
Ich denke, dass das der andere Teil sein wird. Ganz raushalten werden wir nicht schaffen. Und ich denke, dass ihr Therapeut sehr gerne mit harten, offensiven Thesen arbeitet, die ans Eingemachte gehen. (...) Ich muss für mich aber eine Position finden, in der ich mich trotz des Trubels wohl fühle und eben nicht zum Co-Therapeuten werden.
Hast Du sie nicht schon gefunden? Wenn es um die Beziehung geht und der Therapeut diesbzüglich Thesen aufstellt, dann betrifft Dich das ja auch, Dich, Deine Freundin und eure gemeinsame Beziehung. Das wirst du nicht ganz aus der Beziehung raushalten können. Aber bei allen anderen therapeutischen Themen könntest du deiner Freundin ja erklären, dass Du nicht ihr Therapeut, sondern ihr Partner bist, dass du Grenzen hast, z.B. bezüglich der Belastbarkeit und du nicht in die Rolle des Co-Therapeuten schlüpfen möchtest, dass Du ihr als Partner helfen kannst, aber nicht in die Therapeutenrolle schlüpfen möchtest, dass sie für ihre Probleme professionelle Hilfe braucht, ...

Was ich mich noch frage: Wie bist du in diese Co-Therapeutenrolle reingeraten? Hat Deine Freundin dies von Dir "gefordert" oder bist du vom Typ her emand, der anderen helfen möchte; es dir also schwer fällt zu sagen "kann ich nicht leisten"?
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