Übertragung/ PTBS/ Trigger
Übertragung/ PTBS/ Trigger
Hallo liebe Forum-Mitglieder,
ich wende mich an euch, weil ich dringend einen Rat bzw. eine Meinung von euch als Therapieerfahrene brauche. Ich befinde mich seit 3 Jahren bereits in einer tiefenpsychologischen Psychotherapie (u.a. wegen PTBS), mit mehreren Monaten Pause zwischendrin. Es ist die allererste Psychotherapie die ich mache. Wie bei vielen von euch der Fall, hat sich auch bei mir das Problem mit der Übertragung aufgetan. Das war schon relativ gleich am Anfang der Therapie und ich habe meiner Therapeutin auch sofort gesagt, das ich sie sehr mag und ich ihr gegenüber Gefühle habe wie eine Tochter sie für ihre Mutter hat. Sie hat es angenommen und meinte nur daraufhin das sie es sehr schön findet, das diese Gefühle bei mir aufkommen. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich glaube, sie hat diese Gefühle mit Absicht bei mir hervorrufen wollen, da sie sich mir gegenüber auch von anfang an mütterlich verhalten hat (sie hat mir sofort ein Taschentuch gereicht, wenn ich das weinen angefangen haben, sich sehr mitfühlend gezeigt und mich getröstet, auch der altersunterschied passte).
Tja nur leider ist es nicht nur bei den schönen Gefühlen geblieben, sondern bei mir kam auch gleichzeitig eine unglaublich große Traurigkeit auf, die ich aber zunächst nicht richtig deuten konnte. Im Laufe der Therapie hat sich herausgestellt, dass ich traurig bin, weil mir wieder bewusst wurde, wie sehr mir eine Mutter in meiner Kindheit gefehlt hat (meine Mutter war schwer depressiv und hat sich nie um mich gekümmert und mein Vater war auch schwer psychisch krank, es gab auch bis zum 11. Lebensjahr keine andere Bezugsperson, die die Elternrolle übernommen hat. Ich wurde schwer vernachlässigt und emotional sowie physisch missbraucht und war meinen kranken Eltern völlig ausgeliefert). Ich fand es sehr komisch zu diesem Zeitpunkt, das diese Trauer wieder aufkam, da ich während meiner Kindheit und Jugendzeit schon sehr sehr viel geweint habe deswegen und mir da das schon bewusst war, dass mir eine Mutter einfach fehlt. Aber ich wurde ja erwachsen und hatte immer mal wieder Frauen, die die Mutterrolle ein bisschen übernommen haben (vor allem als ich mit 11 Jahren in ein Kinderheim kam, wo ich auch eine feste Bezugsperson hatte), wodurch ich auch soweit psychisch reifen konnte, das ich mich nun eigentlich ganz gut um mich selbst kümmern kann. Und während meiner Jugendzeit trauerte ich etwa 3-4 Jahre darüber, das ich keine Mama habe wie andere in meinem Alter, ich habe aber auch gemerkt, das ich zunehmend erwachsener werde und auch keine Mama mehr brauche die mich stützt und auffängt und selbst wenn ich mal mütterlichen Rat brauchte, fand ich immer jemanden, der diese Rolle einnehmen konnte. Und dadurch dass mir bewusst wurde, dass es zwar traurig, aber nicht unendlich tragisch ist ohne Mutter zu leben, konnte ich damit abschließen und meine Trauer war nicht mehr so groß. Zwischen meinem 16 und 22 Lebensjahr hatte ich dann auch keine Probleme mehr mit dieser Trauer, bzw. wenn sie mal hochkam, war sie erträglich. Bis ich die Therapie angefangen habe....
Als ich während der Therapie gerade diese Gefühle mit der Therapeutin bearbeitet habe, hatte ich aber auch immer das Gefühl, dass es nicht nur die Trauer ist, die mich quält, sondern das es noch etwas anderes gibt das mich quält. Und es quält mich noch bis heute. So ein unglaublich großer innerlicher Schmerz, als würde jemand mit einem Messer in mein Herz stechen. Als würden wieder alte Wunden aufgerissen werden, als wäre ich wieder das kleine hilflose Mädchen von damals, das seine Mutter braucht um zu überleben. Als würde ich wieder in der Vergangenheit leben und alles nochmal erleben. Ich habe das der Therapeutin auch versucht mitzuteilen, aber sie tat es damals als Trauer ab, die ich zulassen muss und ich soll meinen Verlust betrauern, da ich dieses Thema anscheinend innerlich noch nicht bearbeitet hatte. Jedoch war ich eigentlich anderer Meinung, da ich mich ja als Jugendliche selbst schon damit auseinander gesetzt hatte. Aber ich sprach dieses Thema bis heute dann auch nie wieder an. Und trauerte. Und hielt den Schmerz aus. Und jedes Mal, wenn ich zur Therapiestunde ging, blühte dieser Schmerz wieder erneut auf. Mir ging es in den letzten drei Jahren sehr sehr schlecht, meine Noten in der Schule haben sehr darunter gelitten während der Therapie, da mich dieser Schmerz und diese Trauer in den letzten drei Jahren sehr oft begleitet haben. Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass ich diesen Schmerz und diese Trauer nicht so extrem hatte, als ich 3-4 Monate nicht bei meiner Therapeutin war, bzw. das es mir wesentlich besser ging, als ich die Therapeutin nicht gesehen habe.
Und so langsam frage ich mich, ob die Therapeutin nicht irgendwie diesen Schmerz und diese Trauer, die ich vor allem als kleines Kind hatte, in mir antriggert.....denn jedes mal, wenn ich zu ihr komme, überkommt mich dieser Schmerz und diese Trauer erneut sehr heftig...was denkt ihr darüber?
ich wende mich an euch, weil ich dringend einen Rat bzw. eine Meinung von euch als Therapieerfahrene brauche. Ich befinde mich seit 3 Jahren bereits in einer tiefenpsychologischen Psychotherapie (u.a. wegen PTBS), mit mehreren Monaten Pause zwischendrin. Es ist die allererste Psychotherapie die ich mache. Wie bei vielen von euch der Fall, hat sich auch bei mir das Problem mit der Übertragung aufgetan. Das war schon relativ gleich am Anfang der Therapie und ich habe meiner Therapeutin auch sofort gesagt, das ich sie sehr mag und ich ihr gegenüber Gefühle habe wie eine Tochter sie für ihre Mutter hat. Sie hat es angenommen und meinte nur daraufhin das sie es sehr schön findet, das diese Gefühle bei mir aufkommen. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich glaube, sie hat diese Gefühle mit Absicht bei mir hervorrufen wollen, da sie sich mir gegenüber auch von anfang an mütterlich verhalten hat (sie hat mir sofort ein Taschentuch gereicht, wenn ich das weinen angefangen haben, sich sehr mitfühlend gezeigt und mich getröstet, auch der altersunterschied passte).
Tja nur leider ist es nicht nur bei den schönen Gefühlen geblieben, sondern bei mir kam auch gleichzeitig eine unglaublich große Traurigkeit auf, die ich aber zunächst nicht richtig deuten konnte. Im Laufe der Therapie hat sich herausgestellt, dass ich traurig bin, weil mir wieder bewusst wurde, wie sehr mir eine Mutter in meiner Kindheit gefehlt hat (meine Mutter war schwer depressiv und hat sich nie um mich gekümmert und mein Vater war auch schwer psychisch krank, es gab auch bis zum 11. Lebensjahr keine andere Bezugsperson, die die Elternrolle übernommen hat. Ich wurde schwer vernachlässigt und emotional sowie physisch missbraucht und war meinen kranken Eltern völlig ausgeliefert). Ich fand es sehr komisch zu diesem Zeitpunkt, das diese Trauer wieder aufkam, da ich während meiner Kindheit und Jugendzeit schon sehr sehr viel geweint habe deswegen und mir da das schon bewusst war, dass mir eine Mutter einfach fehlt. Aber ich wurde ja erwachsen und hatte immer mal wieder Frauen, die die Mutterrolle ein bisschen übernommen haben (vor allem als ich mit 11 Jahren in ein Kinderheim kam, wo ich auch eine feste Bezugsperson hatte), wodurch ich auch soweit psychisch reifen konnte, das ich mich nun eigentlich ganz gut um mich selbst kümmern kann. Und während meiner Jugendzeit trauerte ich etwa 3-4 Jahre darüber, das ich keine Mama habe wie andere in meinem Alter, ich habe aber auch gemerkt, das ich zunehmend erwachsener werde und auch keine Mama mehr brauche die mich stützt und auffängt und selbst wenn ich mal mütterlichen Rat brauchte, fand ich immer jemanden, der diese Rolle einnehmen konnte. Und dadurch dass mir bewusst wurde, dass es zwar traurig, aber nicht unendlich tragisch ist ohne Mutter zu leben, konnte ich damit abschließen und meine Trauer war nicht mehr so groß. Zwischen meinem 16 und 22 Lebensjahr hatte ich dann auch keine Probleme mehr mit dieser Trauer, bzw. wenn sie mal hochkam, war sie erträglich. Bis ich die Therapie angefangen habe....
Als ich während der Therapie gerade diese Gefühle mit der Therapeutin bearbeitet habe, hatte ich aber auch immer das Gefühl, dass es nicht nur die Trauer ist, die mich quält, sondern das es noch etwas anderes gibt das mich quält. Und es quält mich noch bis heute. So ein unglaublich großer innerlicher Schmerz, als würde jemand mit einem Messer in mein Herz stechen. Als würden wieder alte Wunden aufgerissen werden, als wäre ich wieder das kleine hilflose Mädchen von damals, das seine Mutter braucht um zu überleben. Als würde ich wieder in der Vergangenheit leben und alles nochmal erleben. Ich habe das der Therapeutin auch versucht mitzuteilen, aber sie tat es damals als Trauer ab, die ich zulassen muss und ich soll meinen Verlust betrauern, da ich dieses Thema anscheinend innerlich noch nicht bearbeitet hatte. Jedoch war ich eigentlich anderer Meinung, da ich mich ja als Jugendliche selbst schon damit auseinander gesetzt hatte. Aber ich sprach dieses Thema bis heute dann auch nie wieder an. Und trauerte. Und hielt den Schmerz aus. Und jedes Mal, wenn ich zur Therapiestunde ging, blühte dieser Schmerz wieder erneut auf. Mir ging es in den letzten drei Jahren sehr sehr schlecht, meine Noten in der Schule haben sehr darunter gelitten während der Therapie, da mich dieser Schmerz und diese Trauer in den letzten drei Jahren sehr oft begleitet haben. Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass ich diesen Schmerz und diese Trauer nicht so extrem hatte, als ich 3-4 Monate nicht bei meiner Therapeutin war, bzw. das es mir wesentlich besser ging, als ich die Therapeutin nicht gesehen habe.
Und so langsam frage ich mich, ob die Therapeutin nicht irgendwie diesen Schmerz und diese Trauer, die ich vor allem als kleines Kind hatte, in mir antriggert.....denn jedes mal, wenn ich zu ihr komme, überkommt mich dieser Schmerz und diese Trauer erneut sehr heftig...was denkt ihr darüber?
Wir müssen bereit sein, uns von dem Leben zu lösen, das wir geplant haben, damit wir das Leben finden, das auf uns wartet.......
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Liebe Elena, ich kann das gut nachempfinden, es geht mir nämlich ähnlich. Auch ich frage mich manchmal, ob es gut ist, diesen Schmerz so zu fühlen. In gewisser Weise denke ich wirklich, dass ich diese Trauer richtig zulassen und durchleben muss und dann auch diese Sehnsucht nach einer Mutter, die nie wirklich wegging, zulassen muss, damit es mir mal besser geht. Aber es nervt im Alltag gewaltig - aber die moderne Welt lässt auch kaum Raum zum Trauern...ich merke, dass ich wirklich auch mal richtig traurig sein möchte - um loslassen zu können.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Liebe Philosophia,
es tröstet mich zu wissen das es auch andere Menschen gibt, denen es so ähnlich geht wie mir. Mich macht diese Trauer und dieser Schmerz richtig fertig. Ich kann mich gar nicht mehr richtig auf den Alltag konzentrieren und mein Umfeld leidet auch etwas darunter, dass ich mich zurückziehe, weil es mir nicht so gut geht. Und ich finde es auch schlimm, dass man kaum Zeit zum trauern findet. Wie du schon geschrieben hast, in der modernen Welt ist kein Platz dafür. Ich habe manchmal sogar das Gefühl, dass viele Menschen gar nicht damit umgehen können, wenn jemand traurig ist. Da heisst es dann "reiss dich mal zusammen" oder "das wird schon wieder" oder "schau nach vorn ". Das sind für mich alles nur blöde Floskeln die dazu beitragen das ich meine Trauer wieder wegschiebe. Aber mittlerweile habe ich gelernt mir einfach die Zeit zu nehmen, egal was andere sagen. Das Einzige was mir gerade hilft, ist so eine Art Tagebuch zu führen, in dem ich schreibe wie es mir geht und was ich fühle. Ich schreibe meine Gefühle so auf, als würde ich einen Brief an meine Mama schreiben, um ihr mitzuteilen, wie es mir geht ohne sie. Das entlastet mich zumindest etwas und ich kann meine Gedanken und Gefühle ordnen und meinen Schmerz und meine Trauer in Worte fassen um das alles zu verarbeiten.
es tröstet mich zu wissen das es auch andere Menschen gibt, denen es so ähnlich geht wie mir. Mich macht diese Trauer und dieser Schmerz richtig fertig. Ich kann mich gar nicht mehr richtig auf den Alltag konzentrieren und mein Umfeld leidet auch etwas darunter, dass ich mich zurückziehe, weil es mir nicht so gut geht. Und ich finde es auch schlimm, dass man kaum Zeit zum trauern findet. Wie du schon geschrieben hast, in der modernen Welt ist kein Platz dafür. Ich habe manchmal sogar das Gefühl, dass viele Menschen gar nicht damit umgehen können, wenn jemand traurig ist. Da heisst es dann "reiss dich mal zusammen" oder "das wird schon wieder" oder "schau nach vorn ". Das sind für mich alles nur blöde Floskeln die dazu beitragen das ich meine Trauer wieder wegschiebe. Aber mittlerweile habe ich gelernt mir einfach die Zeit zu nehmen, egal was andere sagen. Das Einzige was mir gerade hilft, ist so eine Art Tagebuch zu führen, in dem ich schreibe wie es mir geht und was ich fühle. Ich schreibe meine Gefühle so auf, als würde ich einen Brief an meine Mama schreiben, um ihr mitzuteilen, wie es mir geht ohne sie. Das entlastet mich zumindest etwas und ich kann meine Gedanken und Gefühle ordnen und meinen Schmerz und meine Trauer in Worte fassen um das alles zu verarbeiten.
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sie zeigt dir den mangel an, daher der schmerz.
rede nochmal mit ihr darüber.
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Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.
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Marilen wie meinst du das mit dem "Mangel"? Das ich in meiner Vergangenheit einen Mangel an Mutterliebe hatte? Ich werde es auf jeden Fall nochmal bei ihr ansprechen nur bis ich wieder einen Termin bei ihr habe dauert es noch etwas
Wir müssen bereit sein, uns von dem Leben zu lösen, das wir geplant haben, damit wir das Leben finden, das auf uns wartet.......
ja, genau. sprich es ruhig mutig nochmal an.
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Na ja, ich denke, die Traurigkeit zu spüren, ist nur EIN Aspekt - und das alleine wäre zu wenig. Das Gute ist doch gerade, die Traurigkeit in der ruhigen Gegenwart des Therapeuten zu spüren, der da ist und bleibt und schon alleine dadurch beruhigend wirkt und einem das Gefühl gibt, dass die Traurigkeit willkommen ist und ihren Platz hat. Für mich das beinahe Wichtigste.
Liebe Elena,
ich glaube, da könnten noch andere Gefühle sein, außer der Traurigkeit. Wie sieht es mit Wut und Ärger aus? Das wäre absolut nachvollziehbar und verständlich, wenn man das in solchen Situationen fühlt wie du sie erlebt hast, erleben musstest. Aber vielleicht konntest du es damals nicht spüren - oder "durftest" nicht (egal, ob du dir selbst das verboten hast oder Außenstehende...).
Vielleicht kannst du dir mit deiner Therapeutin nochmal anschauen, welche anderen Schichten und Gefühle es da eventuell gibt? Das könnte schwierig werden und unangenehm. Ich kämpfe mich selbst gerade daran ab, bzw versuche mich dem anzunähern. Anstrengend. Aber gleichzeitig ist mir klar, dass da für mich kein Weg drum herum führt...
Alles Gute,
lisbeth
ich glaube, da könnten noch andere Gefühle sein, außer der Traurigkeit. Wie sieht es mit Wut und Ärger aus? Das wäre absolut nachvollziehbar und verständlich, wenn man das in solchen Situationen fühlt wie du sie erlebt hast, erleben musstest. Aber vielleicht konntest du es damals nicht spüren - oder "durftest" nicht (egal, ob du dir selbst das verboten hast oder Außenstehende...).
Vielleicht kannst du dir mit deiner Therapeutin nochmal anschauen, welche anderen Schichten und Gefühle es da eventuell gibt? Das könnte schwierig werden und unangenehm. Ich kämpfe mich selbst gerade daran ab, bzw versuche mich dem anzunähern. Anstrengend. Aber gleichzeitig ist mir klar, dass da für mich kein Weg drum herum führt...
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When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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Liebe Elena, das mit dem Brief finde ich richtig gut - vielleicht werde ich das auch mal machen. Im Grunde stimmt es wohl, was lisbeth schreibt - dass da noch andere Gefühle sind. Ich würde es insgesamt unter dem Stichwort 'Riesenschmerz' zusammenfassen. Es gibt Tage, an denen er mich richtig niederdrückt. Dann gehts aber auch mal wieder. Wenn ich gut eingebunden in meinem neuen Leben bin, fühle ich den Schmerz nicht so, aber wenn irgendwas ins Wanken kommt... dann ists schlimm. Mir fehlt ein sicherer Hafen in mir, den ich mir nie aufbauen konnte, weil ich so viel verdammten Scheiß früher erleben musste und auch noch eine Scheinstärke entwickeln musste, um das Ganze zu überstehen und andere aus dem Dreck zu ziehen. Wie verdammt sehr mir eine Mutter, wie sehr mir Eltern gefehlt haben, kann ich gar nicht in Worte fassen. Und dann schubst mich die Therapeutin wieder in die Kindrolle (auch wenn ich da nicht hinwollte) und zeigt mir durch ihr korrigierendes Verhalten diesen Mangel auf - es ist unglaublich schmerzhaft. es ist einfach so. Punkt.
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elena, bei mir ging es nicht nur darum, das zu betrauern, was nicht war. es ging auch darum, mich auf nähe einzulassen in einer beziehung, die asymmetrisch war und die mir deshalb ganz fürchterlich viel angst gemacht hat bzw. mich in einen angespannten modus des kontrollieren-müssens gebracht hat. in dem maße, wie ich ein wenig vertrauen und aus der anspannung heraus konnte, wurde der schmerz geringer. und da erst konnte ich WIRKLICH annehmen, was meine therapeutin mir gab. sie sprach immer davon, dass ich durch den mangel in der kindheit eine Gedeihstörung gehabt habe wie kleine babies, die nichts bei sich behalten können von dem guten und nahrhaften. war ein langer weg daraus, aber jeder meter davon hat sich gelohnt. leben ist jetzt so viel einfacher und entspannter.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
ja, JA, das anvertrauen!
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Berührt mich ganz sehr, was du schreibst, ziegenkind - ja es stimmt schon, auch zu lernen, zu fühlen, zu schmecken, wie gute emotionale Nahrung sein kann - auch dieses nachgedeihen - es ist ein krasser Pozess...ein schmerzhaft schöner
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ich muss jetzt doch einmal fragen ziegenkind und philosophia worin die emotionale nahrung, die ihr bekommen habt bestand. ich selbst habe es so erlebt, dass genau das, dass sie mir die möglichkeit geschaffen hat mich anzuvertrauen diese nahrung war. glaub ich, denn ich habe es auch so erlebt, dass ab dann der schmerz händelbar wurde.
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schwer auf den punkt zu bringen, marilen. ich glaube es ging um vieles, darum (i) dass sie um mich und für mich traurig war und auch male eine träne laufen ließ als ich noch auf der "war doch nicht schlimm schiene" unterwegs war. das war am anfang schier unerträglich und wunderschön zugleich (ii) dass sie zugewandt und da blieb, auch wenn ich gegen sie gewütet habe (iii) darum, dass sie sich mühe gegeben hat, mir die nähe erträglicher zu machen, indem sie eine lange zeit lang baby-metaphern, die mich die wände hoch und ins kotzen rein trieben, durch katzen-metaphern ersetzt hat (iv) dass sie mehrmals bitte nicht sagte und sonst nichts als ich die therapie abbrechen wollte, weil ich es nicht aushielt (v) dass sich mich ermuntert hat, ohne eschrecken, ohne entschuldigung, aber mit verstehen auch auf die weniger schönen folgen meiner geschichte und meiner macke zu gucken, auf die arroganz z.B., die lange ein wichtiger schutzmechanismus war.
keine ahnung, irgendwann fing selbst ich an, nicht mehr an die schreckensbilder zu glauben, mit denen ich versuchte sie mir vom hals zu halten
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Ach, ziegenkind, das ist so schön geschrieben. Liebe Marilen, bei mir hmmm... meine therapeutische emotionale Nahrung war, dass sie mir eine ungiftige Nähe anbot, mich einerseits wirklich in bestimmten Bereichen fütterte und dennoch immer die Grenzen aufrecht erhielt, was mir unglaublich viel Sicherheit gab und gibt. Dass sie mich wahrnahm und auch ich sie wahrnehmen durfte, weil sie nicht vorhatte/vorhat mir zu schaden, was für mich deutlich spürbar wurde/wird. Ich hätte nie gedacht in einer assymatrischen Beziehung, in der ich "unten" bin, gut gedeihen könnte. Und dann ist da etwas - das ich einfach fühlen kann, selbst im Streit - Zuneigung. Das alles hat in mir etwas wachsen lassen, was ich mitnehmen werde, wenn ich gehe. Ja es erinnert mich an den Mangel, aber meine Therapeutin ist auch nicht meine Mutter und eben das macht es auch wieder gut, weil ich von ihr nicht verlange, dass sie sich so und so verhält - nichts ist selbstverständlich, vieles einfach ein Geschenk. Wenn ich dann an meine Mutter denke, kommt der Schmerz. Aber wenn ich es nicht tue und einfach nur über diese neuen Erfahrungen nachdenke und nachspüre, dann fühle ich große Dankbarkeit, Glück und LIebe. So empfinde ich das.
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