Visionen - vom Umgang mit Fehlern

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

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isabe
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Visionen - vom Umgang mit Fehlern

Beitrag Di., 14.02.2017, 10:15

Ich möchte den Blog einer Userin nicht weiter füllen; es geht um schlimme Therapeutenfehler und den Umgang damit. Und dies soll kein Sammelsurium an Horrorgeschichten werden, denn ich gehe durchaus davon aus, dass die meisten Therapeuten wirklich gut arbeiten wollen und dass dies einem Großteil sogar gelingt. Kein Grund also, vor Therapien zu warnen, im Gegenteil!

Dennoch:
Es gibt Fehler, und es gibt solche Fehler, die über ein "wir machen doch alle mal Fehler" hinausgehen. Und diese Fehler richten Schaden an, und der Schaden, den ein PT-Patient erleidet, wenn sein Therpeut ihn schlecht behandelt, ist deshalb besonders groß, weil der institutionelle Rahmen vorsieht, dass ein Therapeut "gut und gesund" ist und ein Patient "konfus und krank". Und der Patient, dem in seiner Therapie Schaden zugefügt wurde, hat es deshalb besonders schwer, sich Gehör zu verschaffen und glaubhaft zu machen, was passiert ist. Mit viel Glück findet er einen verständnisvollen Folge-Therapeuten, oder er beschwert sich bei einer entsprechenden Einrichtung und bekommt dann einen freundlichen Brief mit der Aussage, man würde sich kümmern.

Und das war es dann auch schon. Der Patient, dem Schaden zugefügt wurde, oszilliert zwischen Wut und Ohnmacht, zwischen Scham und Angst, zwischen Misstrauen und Hoffnung. Wenn er den Mut nicht ganz verloren hat, macht er also eine Folgetherapie, die er u.U. selbst finanzieren muss; oder sie wird von der Kasse bezahlt - allerdings wird die "Schadenwiedergutmachung" auf das "Therapiekonto" des Versicherten angerechnet, von wegen: "Sie hatten ja nun schon...". Davon, dass u.U. Monate dafür "draufgehen", dass der Schaden aus der ersten Therapie behoben wird, ist nirgendwo die Rede, weil es nirgendwo aktenkundig ist.

Meine Vision - neben den u.U. relevanten strafrechtlichen Konsequenzen (die mich persönlich nicht betreffen, andere dafür umso mehr) - ist, dass JEDER Therapeut von jedem Patienten an einen runden Tisch gezwungen werden kann, an dem Patient, Therapeut sowie ein Patientenvertreter und ein Vertreter der "Klasse" der Therapeuten sitzen. Und dann wird geredet und zugehört. Und wenn der Therapeut sich weigert zu reden, dann wird auch das aktenkundig. Und sollte der Therapeut im Rahmen dieser Gespräche zu der Einsicht gelangen, dem Patienten geschadet zu haben (was er nicht darf!), dann bedeutet dies, dass aus einer Haftpflichtversicherung eine Leistung von bis zu 50h Folgetherapie zu zahlen ist, ohne dass dies auf das Kassenkonto des Patienten angerechnet wird.

Sollte der Therapeut sich weigern, dem zuzustimmen, hat der Patient die Möglichkeit, sein Anliegen vor einer Beschwerdestelle vorzutragen, und zwar mit dem Auftag zu prüfen, ob diese Folgetherapie aus der Haftpflichtversicherung geleistet werden muss oder nicht. Patient, Therapeut und die weiteren Mitglieder des runden Tisches dürfen und sollen sich diesbezüglich äußern. Sollten diese Gutachter zu dem Schluss kommen, dass der Th. dem Pat. geschadet hat, wird das vermerkt, sodass bei weiteren Beschwerden gegen denselben Th. dieser Vermerk wieder auftaucht. Möchte der Therapeut diesen Vorgang vermeiden, ist er angehalten, sich am runden Tisch kooperativ zu verhalten.

Soweit die Vision. Klar ist, dass aufgehört werden muss mit der Vorannahme, Therapeuten würden solche Fehler nicht begehen! Es gibt diese Vorannahme nicht, und es darf sie niemals geben! Nur dann, wenn Fehler zugegeben werden können und die Patienten gleichzeitig entlastet werden, kann die therapeutische Versorgung sich dauerhaft verbessern.

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werve
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Beitrag Di., 14.02.2017, 13:03

Und wie sollte sowas finanziert werden?

Fehler durch PT sind ziemlich schwer zu beweisen. Die Art dieser Behandlung beinhaltet ein sehr spezielles Setting unter vier Augen (möglich wären natürlich Videoaufnahmen u. a. zum gegenseitigen Schutz).
Bekannt ist, dass sich unter Therapierenden zahlreiche psychisch geschädigte Personen befinden, die ihre Störungen nicht aufgearbeitet haben und gefährdet sind, diese mit den Problemen des Pat. zu vermischen und ihn damit zu schädigen (Beweis kaum möglich).
Das wissen viele Laien nicht. Und wie sollte man sowas auch verhindern? Wer sollte die Instanz sein, die prophylaktisch Einfluss nimmt? Es geht nicht, und daher muss mit diesem Risiko gelebt werden.

In den erdachten "Gremien" würden sich PT/Ärzte im ganz überwiegend gegenseitig schützen, so wie es schon jetzt in Arzthaftungsverfahren geschieht.


ziegenkind
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Beitrag Di., 14.02.2017, 13:21

Mir scheint innesondere die phantasie über die konstruktion von anreizmechanismen, die den therapierenden in die knie und an den runden tisch zwingen sollen, problematisch. Wie sollen im schatten solcher institutioneller daumenschrauben vertrauensvolle beziehungen wachsen? Was sollen solche erzwungenen gespräche bringen?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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saffiatou
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Beitrag Di., 14.02.2017, 13:25

isabe hat geschrieben:dass JEDER Therapeut von jedem Patienten an einen runden Tisch gezwungen werden kann, an dem Patient, Therapeut sowie ein Patientenvertreter und ein Vertreter der "Klasse" der Therapeuten sitzen.
manchmal ist es aber unerträglich dem Therapeuten wieder gegenüber zu sitzen.... ich denke so etwas würde nur nach einer langen und guten Folgetherapie funktionieren und dann ist es für eine Beschwerde und Kostenübernahme zu spät.

Ich finde es wichtig, daß es eine Beschwerdestelle gibt, die unabhängig arbeitet, die Fälle sammelt und dann ja auch erkennen kann, ob bei einen Therapeuten mehrfache Beschwerden sind. Wie es dann weitergehen soll, da muss ich mir erst mal Gedanken machen ...

Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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MariJane
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Beitrag Di., 14.02.2017, 13:27

Isabe, ich denke, dass ich verstehe, worum es dir geht. Um Verantwortungsübernahme, oder? Da manche Therapeuten das wohl nicht können, wäre so eine Institution sicher gut- das ändert aber letztlich nichts daran, dass der Therapeut eigentlich nicht gewillt ist, die Verantwortung zu übernehmen. Das hieße auch, dass der runde Tisch, der dir vorschwebt, vielleicht eher missbraucht wird, um dem Patienten nochmal den Buhmann zuzuschieben. Ob man sich sowas dann nochmal geben muss?

Mich betrifft das Thema allerdings nicht. Ich denke nur, dass man auch so nicht lösen kann, dass sich mancher Therapeut vor seiner Verantwortung drückt. Bzw. sie einfach nicht sieht. Selbst in so einem Gremium war letztlich niemand bei der Therapie dabei und ich nehme an, ein Therapeut kann für Kollegen schlüssiger argumentieren als jeder Patient. Was anderes sind natürlich faktische Übergriffe, aber die gehören meines Erachtens nach auf anderer Ebene besprochen, wenn der Patient die Kraft hat.

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Mondin
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Beitrag Di., 14.02.2017, 14:09

....

Langsam wird es mir unheimlich, aber ich muss mich ziegenkind wieder einmal anschließen. Wie soll ein Therapeut, angesichts einer derartig rigiden Drohkulisse noch unbefangen arbeiten können? Ich denke nicht, dass das ein Weg sein könnte. Vielmehr halte ich es für konstruktiv, dass Stellen, an denen ein Patient während einer Therapie von außen kontrolliert und befragt wird (alleine ohne seinen Thera), installiert werden. Man könnte 1x vierteljährlich eine Supervision des Patienten durchführen und wenn deutlich wird, dass die Therapie den Patienten nicht weiterbringt oder ihm gar schadet, sofort intervenieren und dem Betreffenden andere Angebote machen. Ein erfahrener, geschulter Befrager kann Diskrepanzen sehr schnell erahnen und entsprechend handeln.

Aber dieses Gezerre und Geprügele im Nachhinein, das vergrößert meist doch nur die Verletzungen und stürzt ganze Familien ins Elend.

Grüßerle!
Mondin


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isabe
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Beitrag Di., 14.02.2017, 14:11

werve:
Ich schrieb ja von einer Haftpflichtversicherung - wie sie es auch für Mediziner gibt. Wenn ein Arzt in einer OP das falsche Knie operiert oder Schlimmeres passiert, fragt ja auch NIEMAND danach, wie die Wiedergutmachung finanziert wird. Komisch, dass das bei Psychotherapeuten als vollkommen weltfremd gesehen wird. Natürlich versuchen die Ärzte / Therapeuten, einander zu schützen, aber es gibt eben auch Kollegen, die dagegen ankämpfen. Nur, wenn nicht mal die Betroffenen den Mund aufmachen - wieso sollte sich da irgendwas ändern? Ich denke tatsächlich, dass Videoaufnahmen möglich sein sollen, wenn der Patient es sich wünscht. Wird ja in anderen Kontexten (Ergotherapie) auch gelegentlich gemacht, und ebenso wie der Patient in der Regel darauf vertraut, dass die Notizen des Th. nicht veröffentlicht werden, würde ich zumindest auch darauf vertrauen, dass das Videomaterial geschützt wird. Es kommt doch sogar gar nicht mal so selten vor, dass auch Therapeuten sagen: "Schade, dass wir kein Video haben, sonst könnten wir uns das noch mal ansehen". Womöglich könnte man das sogar therapeutisch nutzen.

Saffiatou:
Klar, ist es manchen Patienten unangenehm. Das Problem ist nur: Bisher GIBT es diese Möglichkeit so gar nicht: Wenn der Therapeut sagt: "Nö, ich möchte kein Gespräch", dann hat der Patient Pech gehabt. Das kann es nicht sein.

MariJane:
Ich glaube nicht, dass man jetzt schon davon ausgehen muss, dass der runde Tisch missbraucht wird. Immerhin sitzen da ja auch Patientensprecher. Vielleicht geht es zunächst AUCH - neben der Kostenfrage - darum, sichtbar zu machen, was in der Tat unsichtbar ist und wohl auch bleiben soll. Wie gesagt: man "darf" als Einzelfall berühmt werden, wenn man z.B. über seine misslungene Lehranalyse schreibt. Als Patient ist man jedoch dazu "vorherbestimmt", dass über einen entschieden wird: Der Therapeut ist derjenige, der die Macht hat. Und der sie gelegentlich - nicht immer!!! - missbraucht.


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Beitrag Di., 14.02.2017, 14:14

MariJane:
Wo fängt ein "faktischer" Übergriff an und was genau unterscheidet ihn von einer Beschimpfung, zum Beispiel?


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isabe
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Beitrag Di., 14.02.2017, 14:25

Und irgendwie doch auch seltsam, dass als Gegenargument in Bezug auf das Haftbarmachen des Therapeuten gesagt wird: "die schützen sich eh alle" - ich verstehe, dass so argumentiert wird, aber gerade das IST doch der Grund dafür, DASS die Patienten und engagierte Therapeuten dagegen ankämpfen. Schon in dieser Minidiskussion wird doch genau das deutlich, was ich kritisiere: die Vorannahme, der Therapeut habe ALS Therapeut erst mal immer Recht und der Patient habe immer Pech.


MariJane
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Beitrag Di., 14.02.2017, 14:35

isabe hat geschrieben:MariJane:
Wo fängt ein "faktischer" Übergriff an und was genau unterscheidet ihn von einer Beschimpfung, zum Beispiel?
Isabe, ich weiß es nicht, wenn du mich so fragst. Wo fängt eine Beschimpfung an? Wo ist es eine Konfrontation? Das ist ne Gratwanderung, glaube ich. Deshalb ist das eben auch so ein Ding, wo ich denke, der Therapeut kann das argumentativ immer irgendwie vertreten, was er tut, während der Klient ggf. wieder mit solchen Sachen konfrontiert wird.

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Mondin
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Beitrag Di., 14.02.2017, 14:40

isabe hat geschrieben:Schon in dieser Minidiskussion wird doch genau das deutlich, was ich kritisiere: die Vorannahme, der Therapeut habe ALS Therapeut erst mal immer Recht und der Patient habe immer Pech.
Also mir zumindest geht es nicht darum. Ich empfinde es nur sinnfrei, ein Drohszenario aufzubauen, das, sollte es eintreten, die Schäden am Patienten (und oft auch seiner Familie) nur noch weiter vergrößert. Wenn man sich einmal ansieht, wie sehr Leute sich bereits hier im Forum einen Kopp machen, über ein paar (womöglich unbedacht gewählte) Worte eines Theras. Welchen Schaden nimmt ein solcher Patient an einem "runden Tisch", an dem der Therapeut ihm die Vorwürfe machen wird, was logisch ist, wer lässt sich schon gerne seine Existenzberechtigung angreifen? Und von Therapeutenseite kann es durchaus sein, dass dieser sich im Recht sieht. Warum auch nicht? Auch Patienten sind mitunter nicht sehr kooperativ.

Mir geht es vielmehr darum, wie man einen Schaden von vorneherein geringer halten könnte. Therapeuten unterliegen der Supervision. Warum nicht auch Patienten, zu ihrem eigenen Schutz?

Grüßerle!
Mondin


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isabe
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Beitrag Di., 14.02.2017, 14:42

MariJane:
Ja, aber dann, wenn ein Kollege z.B. sagt: "Das war eine Beschimpfung", dann wird es schwer mit dem Argumentieren. Zumindest muss der Prozess dann offen reflektiert werden. Und der Th. kann sich nicht mehr damit rausreden, wie er das unter vier Augen tun könnte. Dann MUSS geschaut werden: "Hab ich das wirklich so gesagt?" und selbst wenn nichts bewiesen werden kann, würde sich doch in einem solchen Verfahren in etwa herausstellen, wie der Therapieverlauf gewesen ist und ob korrekt gearbeitet wurde. Beim Gutachterverfahren für die Antragstellung kommt es z.B. nur darauf an, wie schlau der Therapeut formulieren kann, damit am Ende das Maximum an Stunden rausgeholt wird. Das ist ja keine wirkliche Kontrolle über die Arbeit, sondern nur die Kontrolle der rhetorischen Fähigkeiten des Th. Und beides wird sich nicht immer decken...

Wir müssen wegkommen von der alleinigen Definitionsmacht des Therapeuten, vor allem dann, wenn die Beziehung gescheitert ist. Mit einem "na, der wird schon alles richtig machen" kann es nicht getan sein. Das funktioniert in anderen Beziehungen bzw. bei anderen Konflikten doch auch so, dass geklärt wird, wer was getan hat und ob das in Ordnung war oder nicht. Bei Therapeuten ist so eine Klärung gar nicht vorgesehen und nicht einmal verpflichtend dazwischengeschaltet, bevor es zum Gerichtsprozess kommt. So muss der Patient sich überlegen: "Will ich ein gigantisches Theater machen? Oder nehme ich alles so hin?" - und die realistische Alternative, nämlich die Kärung und Konfrontation im überschaubaren Rahmen soll nicht möglich sein?

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Mondin
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Beitrag Di., 14.02.2017, 14:49

Bei Therapeuten ist so eine Klärung gar nicht vorgesehen und nicht einmal verpflichtend dazwischengeschaltet, bevor es zum Gerichtsprozess kommt.
isabe, das ist ÜBERALL so. Wenn Du einen Handwerker bestellst und er pfuscht, dann musst Du das beweisen und ggf. klagen. Zahnarztpfusch? Ebenfalls Beweise sammeln (schwierig!) und klagen. Wenn Deine Versicherung nicht zahlen will, dann musst Du klagen. Wenn Dein Energieanbieter eine falsche Abrechnung liefert und das nicht revidiert -> Klage. Abobetrug? Klage.

etc.pp.

Es ist nirgendwo "vorgesehen" das außergerichtlich zu klären. Das Rechtssystem braucht auch Klienten.

...
Zuletzt geändert von Mondin am Di., 14.02.2017, 14:51, insgesamt 2-mal geändert.


MariJane
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Beitrag Di., 14.02.2017, 14:50

isabe, ich versteh dich schon, finde aber Mondins Vorschlag sogar zielführender. Der wäre letztlich sogar im Sinne der Krankenkasse, die ja will, dass der Patient gesund wird und könnte das so ein bissl steuern. Ich hab das sogar schon so ähnlich erlebt. Mein Therapeut hat mein Coaching sozusagen begleitet, war zwar offen dafür, aber als meine erster Coach anfing in meiner Familiengeschichte rumwühlen zu wollen und ich mich aufregte, war er eben da und meinte: Da müssen Sie Grenzen setzen. Alleine hätte ich ggf. nicht den Coach gewechselt, weil ich ja gar nicht sicher war, ob Coaching so laufen muss. Deshalb wäre das wohl ein Zugewinn für den Patienten und hätte den Vorteil, dass da nicht massiv geschädigt wird.


ziegenkind
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Beitrag Di., 14.02.2017, 14:51

Ich könnte mir wirklich vorstellen, dass so eine institution von zwei seiten gekapert werden kann:
Von theraperierenden, die sich elegant herausreden und/oder
Von übergriffigen patienten, die lustvoll die chance nutzen, ihrem therapeuten nachzustellen und doch noch in ihn einzudringen

Beides, so weiss ich aus einigen klinikaufenthalten, gibt es.

Ich weiss hingegen nicht, was das bringen soll. Ich kann die sehnsucht nach einer entsculdigung oder einem eingeständnis von fehlern verstehen. Ich weiss auch, dass so was tatsächlich vorkommt und dann aehr hilfreich ist. Ich glaube aber, dass der effekt in einer zwangssituation so nicht eintreten wird, vielleicht ist es sogar eher schädlich, weil es besessenheit und allmachtsphantasien fördert. Manchmal hilft nur loslassen, denke ich. Oder, wenn es ganz schlimm war, der rechtliche weg, auf dem man den therapeuten aber auch loslassen muss.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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