Bearbeitung der Träume in der analytischen Gesprächstherapie

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Baerchen
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Bearbeitung der Träume in der analytischen Gesprächstherapie

Beitrag Mo., 09.01.2017, 14:43

Guten Tag an alle,

mich beschäftigt manchmal dir Frage, was Träume für mich genau bedeuten und in welchen Zusammenhang sie zu erlebten Erfahrungen stehen.

In meiner Therapie nutze ich meine Träume bzw. Albträume in bestimmten Abständen als Thema.

Ich erzähle sie und ich schaue mir dann mit meinem Therapeuten gemeinsam an, wie ich mich damit fühle. Manchmal tauchen beim Erzählen auch Verknüpfungen auf. Das heißt, ich erzähle den Traum und während bzw. auch danach tauchen Bilder auf, die vielleicht in einer bestimmten Weise mit dem Traum in Verbindung stehen.

Ich frage mich dabei nur, was spiegelt mir mein Traum (den ich selbst gestaltet habe) eigentlich wieder. Aus welchen Bilder besteht dieser Traum (wie setzen sich die Bilder zusammen). Man kann das ja nicht immr 1 : 1 in die Wirklichkeit übersetzen, weil sie verschlüsselt sind.

Mal ein Beispiel: nehmen wir an, in meinen Träumen befinde ich mich in einem Haus, das ich aber nach dem aufwachen des Traumes nicht kenne. An der Stelle frage ich mich dann, wie ist das Bild des Hauses im Traum entstanden.

Kenne ich dieses Haus aus Erfahrungen, weil ich es mal in Wirklichkeit gesehen habe. Oder kenne ich es nur aus Bildern im Fernsehen. Oder ist das Haus im Traum ein erschaffenes Haus, das ich nicht kenne.

Mir ist beim letzteren bewusst, dass manche Gegenstände in Träumen wie Symbole betrachtet werden. Beispielsweise kann das Haus für das eigene -Selbst- stehen. Der Wald für das -Unbewusste-.

Wie will man da als träumender etwas Klarheit hineinkriegen?

Herzliche Grüße

Bärchen

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Kaonashi
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Beitrag Mi., 11.01.2017, 22:07

Ich kann nichts zu analytischer Gesprächstherapie sagen. Deshalb nur ein paar Gedanken zu Träumen allgemein.

Es kann gut sein, dass ein Haus, das man im Traum als sein Haus betrachtet, nach dem Aufwachen ganz anders ist als das tatsächliche Haus in der Realität (hatte ich auch schon). Es kann sein, dass man im Traum Räume erfunden hat, die zu den Gefühlen passen, die man im Traum hatte. Ich denke, diese Räume können frei erfunden sein, ohne dass man sie schon einmal irgendwo gesehen hat.

Bei Traumbildern hilft es, darauf zu achten, welche Gefühle man dabei hat, und was ein bestimmtes Bild für einen selbst bedeutet. Für die eine Person kann ein Wald oder ein Haus etwas anderes bedeuten als für eine andere Person, weil sie etwas anderes damit verbindet. Ein Wald oder ein Haus kann alt sein oder jung/neu, ordentlich, gepflegt oder chaotisch, oder sogar zerstört. Welches Gefühl hat man dabei?

Ich denke selber manchmal über Träume nach, sofern ich mich erinnern kann, und ich stelle fest, dass sie oft etwas damit zu tun haben, was am Vortag passiert ist oder was mich bewegt hat. Das können Kleinigkeiten sein. Es muss also nicht immer so sein, dass ein Traum eine grandiose Bedeutung hat, es kann auch manchmal ganz banal sein. Wie eine andere Ausformulierung von etwas, was man am Tag davor gedacht hat, oder auch, was im Unterbewusstsein war, ohne dass man es bewusst gedacht hat. Im letzteren Fall kann das natürlich auch sehr interessant sein.

Außerdem fiel mir auf, dass Träume manchmal "springen" (von einem Bild/Gedanken zum nächsten), sie können eine Aneinanderreihung von Assoziationen sein, oder Wandlungen von einem Gedanken zum andern. Träume sind wie frei fließende Fantasie, bildhaft, kreativ und ungebremst von Korrekturen des Verstandes (die man im Wachzustand ständig machen würde). Der Fluß der Fantasie fließt eigenwillig mal hierhin mal dahin.
Man kann Träume daher nicht 1:1 in die Begrifflichkeiten/ins Denken des wachen Verstandes übersetzen. Man muss beim Deuten fast ähnlich bildlich denken wie im Traum.

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Baerchen
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Beitrag Do., 12.01.2017, 15:01

Herzlichen Dank für deinen ausführlichen Beitrag, Kaonashi.

die Gefühle, die bei meinen Träumen auftauchen, versuche ich auch ein wenig zu verstehen. Meistens habe ich den Eindruck, dass es sich bei mir um Albträume handelt. Allerdings kann ich nicht gut unterscheiden, was nun wirklich ein Albtraum war.

Manchmal wache ich nachts auf und bin sehr verunsichert und ängstlich. Dann weiß ich, dass es sehr wahrscheinlich ein Albtraum war, weil ich dann auch eine Weile brauche, um mich wieder zu sammeln und dann weiterzuschlafen. Aber auch wenn ich nicht aufwache, denke ich, dass es manchmal ein Albtraum gewesen ist. Gerade wenn beispielsweise bestimmte schlecht aushaltbare Gefühle auftauchten.

Manchmal wache ich nachts während des Träumens auf -bin dann aber nicht wirklich wach und klar- und merke, wie sich meine Wahrnehmung verändert. Mein Zimmer wirkt dann anders auf mich, unheimlich und verzerrt. Und manchmal fühlt es sich an, als wäre meine Hand beispielsweise wie ausgedehnt (beispielsweise dreifach).

Früher als Kind bin ich zudem regelmäßig geschlafwandelt. Einmal auch aus dem Haus heraus, was eine abenteuerliche Erfahrung war, wenn man mit nackten Füßen aufeinmal auf der Straße aufwacht.

Ich habe das jetzt im Erwachsenenalter nicht mehr, aber während dem Einschlafen habe ich hin und wieder seltsame Zustände. Wache dann auf und suche etwas in meinem Bett bzw. Zimmer und realisiere erst zeitversetzt, dass ich das, was ich suche nicht finden kann, weil ich gerade durcheinander bin.

Aber das was ich beschreibe, das Schlafwandeln und das Durcheinandersein, sind bestimmt zusätzliche Baustellen, neben den Albträumen.

LG Baerchen

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Baerchen
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Beitrag Do., 12.01.2017, 15:04

Kaonashi hat geschrieben:Ich denke selber manchmal über Träume nach, sofern ich mich erinnern kann, und ich stelle fest, dass sie oft etwas damit zu tun haben, was am Vortag passiert ist oder was mich bewegt hat. Das können Kleinigkeiten sein. Es muss also nicht immer so sein, dass ein Traum eine grandiose Bedeutung hat, es kann auch manchmal ganz banal sein. Wie eine andere Ausformulierung von etwas, was man am Tag davor gedacht hat, oder auch, was im Unterbewusstsein war, ohne dass man es bewusst gedacht hat. Im letzteren Fall kann das natürlich auch sehr interessant sein.
Ich meine, dass nennt sich Tagesreste, die sich im Traum wiederspiegeln.

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