Fühl mich veralbert... aus im Prinzip lächerlichen Gründen
Fühl mich veralbert... aus im Prinzip lächerlichen Gründen
Hallo Allerseits,
eigentlich bin ich mit meinem jetztigen Therapeuten sehr glücklich. Und jetzt fühl ich mich, wie der Titel schon sagt, vollkommen veralbert. Mein Therapeut ist mir sehr angenehm, schön reserviert irgendwie, trotzdem bei mir und meinen Problemen und auf eine angenehme, nicht mitleidige oder sonstwie unangenehme Art und Weise für mich da. Da ich echt einige Therapeuten verschlissen habe, weiß ich wovon ich da rede. Als ich die vorherige Therapie beendet habe, hat der Therapeut mir mächtig Angst gemacht. Sprich, ich hatte meinen jetztigen Therapeuten am Telefon, als mir all das durch den Kopf geschwirrt ist. Und hab ihm erzählt, ich bin wohl schwierig, mein letzter Therapeut meinte, ich hätte ihn manipuliert etc. Und der damals ganz ruhig, in zwei Wochen können wir uns ja mal kennenlernen und dann guckt er, ob er mit mir klar kommt.Und manipulieren tun sich Menschen ständig. Ich soll mir mal keinen Kopf machen. Irgendwie wusste ich nach dieser Episode am Telefon schon, dass ich den gerne als Therapeut hätte. Und bisher hatte ich da keine Zweifel. Er hat mir bisher schon sehr geholfen. Tja, aber er war eben immer schön reserviert und ich fand ihn immer sauehrlich.
Tja, und nun fühl ich mich eben veralbert. Weihnachten ist viel Kindheit hochgekommen. Ich hab die wirklich gut weggepackt, aber sie ist halt aufgeploppt. Und ich erzähl ihm halt davon und er fragt mich, wie ich es geschafft habe, bei so einer Kindheit so toll zu werden. Ich erstmal, na ich bin doch psychisch krank. Was heißt hier toll. Er dann noch mal die selbe Frage. Gut, er hatte gewonnen. Ich hab überlegt, warum ich zumindest im Normalzustand eine gute emotionale Kontrolle habe; zu Hause herrschte häufiger mal brachiale Gewalt. Aber ich fühl mich total verkackeiert. Das passt nicht zu ihm. Ich fühl mich mit der Zuschreibung auch irgendwie nicht wohl. Das war sicher nett gemeint, aber irgendwie sperrt sich in mir richtig was. Er hat später halt noch gemeint, dass es Kinder gibt, die die Strukturen ihrer Eltern adapierten oder so und solche, die daraus hervorgehen und genau wissen, was richtig und was falsch ist. Wahrscheinlich gehör ich für ihn in die letzte Kategorie und er wollte einfach verhindern, dass ich mich anfange im Selbstmitleid zu suhlen. Ist ja auch so, Kindheit überstanden. Aber trotzdem, ich komm mit der Zuschreibung toll nicht klar. Fand ihn da zum ersten Mal irgendwie therapeutisch- unecht. Und damit kann ich nicht gut umgehen. Mir war das immer sehr angenehm, dass ich nicht das Gefühl hatte, irgendwo angelogen zu werden und vielleicht auch, dass er sich nicht so sehr darum bemüht hat, mir ein gutes Gefühl zu geben, sondern um Lösungen. Ich mag meinen Therapeuten sehr, aber für mich ist das irgendwie wirklich ne Arbeitsbeziehung und er kann nicht ausgleichen, was meine Eltern falsch gemacht haben. Er kann auch keinen Partner ersetzen. Von dem würde ich mir halt anhören, ich bin toll. (So soll das ja auch sein!) Aber von meinem Therapeuten möchte ich halt nicht so eine Hätschelbeziehung. Ist schwer zu erklären. Ich fand das total irritierend. Er hat, ich hab auch meine emotionalen Aussetzer, mal interventiert und sachlich festgestellt, dass ein Mensch, der bei mir ein latentes Bedrohungsgeüfhl ausgelöst hat (das konnte ich so nicht bennenen, aber mein Therapeut hat das wohl irgendwie vor mir kapiert) mir nichts kann. Das war eine Lösung. Stimmt, ich im emotioaneln Ausnahmezustand, total verunsichert, aufgeregt, und er so sachlich. So war mir das angenehm. Und dann fängt der an, mir zu sagen, ich wäre toll. Das ist ja nicht konstruktiv. Und das empfinde ich auch nicht so. Ich finde mich die meiste Zeit in Ordnung, mag es nicht, dass ich teilweise wahnsinnig unsicher werde, mag es nicht, dass ich psychotisch werden kann. Also toll find ich das halt nicht. Dann meine Gesamtsituation. Ich bin gerade arbeitslos. Auch nicht toll. Und er meint zu mir, ich bin toll geworden, trotz Kindheit. Find ich halt nicht. Nur nicht aggressiv und dabei der Meinung, dass andere das verdient hätten. Das ist das einzige, worauf ich im Hinblick auf schlechte Vorbilder stolz bin.
Ich komme einfach nicht damit klar, ich weiß jetzt nicht, wie ich mit ihm in der nächsten Stunde umgehen soll. Ich fühl mich halt wirklcih veralbert. So als ob er meinte, er müsse mir mal sowas sagen. Als ob ich so wirke, dass ich das brauche. Das stört mich- Im Prinzip weiß ich, dass ich ihm das sagen müsste, aber ich komm mir dabei dann richtig blöd vor. Wie führt man so ein Gespräch? Wo das irgendwie lächerlich ist?
eigentlich bin ich mit meinem jetztigen Therapeuten sehr glücklich. Und jetzt fühl ich mich, wie der Titel schon sagt, vollkommen veralbert. Mein Therapeut ist mir sehr angenehm, schön reserviert irgendwie, trotzdem bei mir und meinen Problemen und auf eine angenehme, nicht mitleidige oder sonstwie unangenehme Art und Weise für mich da. Da ich echt einige Therapeuten verschlissen habe, weiß ich wovon ich da rede. Als ich die vorherige Therapie beendet habe, hat der Therapeut mir mächtig Angst gemacht. Sprich, ich hatte meinen jetztigen Therapeuten am Telefon, als mir all das durch den Kopf geschwirrt ist. Und hab ihm erzählt, ich bin wohl schwierig, mein letzter Therapeut meinte, ich hätte ihn manipuliert etc. Und der damals ganz ruhig, in zwei Wochen können wir uns ja mal kennenlernen und dann guckt er, ob er mit mir klar kommt.Und manipulieren tun sich Menschen ständig. Ich soll mir mal keinen Kopf machen. Irgendwie wusste ich nach dieser Episode am Telefon schon, dass ich den gerne als Therapeut hätte. Und bisher hatte ich da keine Zweifel. Er hat mir bisher schon sehr geholfen. Tja, aber er war eben immer schön reserviert und ich fand ihn immer sauehrlich.
Tja, und nun fühl ich mich eben veralbert. Weihnachten ist viel Kindheit hochgekommen. Ich hab die wirklich gut weggepackt, aber sie ist halt aufgeploppt. Und ich erzähl ihm halt davon und er fragt mich, wie ich es geschafft habe, bei so einer Kindheit so toll zu werden. Ich erstmal, na ich bin doch psychisch krank. Was heißt hier toll. Er dann noch mal die selbe Frage. Gut, er hatte gewonnen. Ich hab überlegt, warum ich zumindest im Normalzustand eine gute emotionale Kontrolle habe; zu Hause herrschte häufiger mal brachiale Gewalt. Aber ich fühl mich total verkackeiert. Das passt nicht zu ihm. Ich fühl mich mit der Zuschreibung auch irgendwie nicht wohl. Das war sicher nett gemeint, aber irgendwie sperrt sich in mir richtig was. Er hat später halt noch gemeint, dass es Kinder gibt, die die Strukturen ihrer Eltern adapierten oder so und solche, die daraus hervorgehen und genau wissen, was richtig und was falsch ist. Wahrscheinlich gehör ich für ihn in die letzte Kategorie und er wollte einfach verhindern, dass ich mich anfange im Selbstmitleid zu suhlen. Ist ja auch so, Kindheit überstanden. Aber trotzdem, ich komm mit der Zuschreibung toll nicht klar. Fand ihn da zum ersten Mal irgendwie therapeutisch- unecht. Und damit kann ich nicht gut umgehen. Mir war das immer sehr angenehm, dass ich nicht das Gefühl hatte, irgendwo angelogen zu werden und vielleicht auch, dass er sich nicht so sehr darum bemüht hat, mir ein gutes Gefühl zu geben, sondern um Lösungen. Ich mag meinen Therapeuten sehr, aber für mich ist das irgendwie wirklich ne Arbeitsbeziehung und er kann nicht ausgleichen, was meine Eltern falsch gemacht haben. Er kann auch keinen Partner ersetzen. Von dem würde ich mir halt anhören, ich bin toll. (So soll das ja auch sein!) Aber von meinem Therapeuten möchte ich halt nicht so eine Hätschelbeziehung. Ist schwer zu erklären. Ich fand das total irritierend. Er hat, ich hab auch meine emotionalen Aussetzer, mal interventiert und sachlich festgestellt, dass ein Mensch, der bei mir ein latentes Bedrohungsgeüfhl ausgelöst hat (das konnte ich so nicht bennenen, aber mein Therapeut hat das wohl irgendwie vor mir kapiert) mir nichts kann. Das war eine Lösung. Stimmt, ich im emotioaneln Ausnahmezustand, total verunsichert, aufgeregt, und er so sachlich. So war mir das angenehm. Und dann fängt der an, mir zu sagen, ich wäre toll. Das ist ja nicht konstruktiv. Und das empfinde ich auch nicht so. Ich finde mich die meiste Zeit in Ordnung, mag es nicht, dass ich teilweise wahnsinnig unsicher werde, mag es nicht, dass ich psychotisch werden kann. Also toll find ich das halt nicht. Dann meine Gesamtsituation. Ich bin gerade arbeitslos. Auch nicht toll. Und er meint zu mir, ich bin toll geworden, trotz Kindheit. Find ich halt nicht. Nur nicht aggressiv und dabei der Meinung, dass andere das verdient hätten. Das ist das einzige, worauf ich im Hinblick auf schlechte Vorbilder stolz bin.
Ich komme einfach nicht damit klar, ich weiß jetzt nicht, wie ich mit ihm in der nächsten Stunde umgehen soll. Ich fühl mich halt wirklcih veralbert. So als ob er meinte, er müsse mir mal sowas sagen. Als ob ich so wirke, dass ich das brauche. Das stört mich- Im Prinzip weiß ich, dass ich ihm das sagen müsste, aber ich komm mir dabei dann richtig blöd vor. Wie führt man so ein Gespräch? Wo das irgendwie lächerlich ist?
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Hört sich so an, als wärest du gerade dabei, den nächsten Therapeuten zu "verschleissen". Vielleicht wäre es angebracht, sich mal mit diesem Muster zu beschäftigen (es sei denn, du willst deine Misserfolge fortsetzen).
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MariJane, vielleicht macht es sinn, deinem therapeuten all das zu sagen, was der (bei licht betrachtet doch eigentlich recht harmlose) satz bei dir ausgelöst hat? das ist doch irgendwie schon auch mächtig interessant, was diese worte mit dir alles anstellen. ich kann dich und deine reaktionen verstehen, weiß aber auch, dass andere menschen ganz anders damit umgehen würden. ich glaube, dein reaktionsmuster hat ganz viel mit dir und den strategien zu tun, die du entwickelt hast, um in deiner herkunftsfamilie klar und halbwegs heil aus ihr raus zu kommen. ich könnte mir vorstellen, dass da jetzt ganz viel nützliches und heilsames in bewegung gerät, wenn ihr drüber redet.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Spannend, was der Satz in dir bewegt, oder?
Ja, Therapeuten sind manchmal therapeutisch, oder meinst du nicht?
Und vielleicht wäre ja eine Frage an ihn auch: Was genau (zum Teufel) finden SIE denn an MIR toll?
Ich glaube an der Stelle solltest du unbedingt schauen, ob und v.a. WIE das geht mit ihm weiterzumachen. Oder was meinst du?
Ja, Therapeuten sind manchmal therapeutisch, oder meinst du nicht?
Und vielleicht wäre ja eine Frage an ihn auch: Was genau (zum Teufel) finden SIE denn an MIR toll?
Ich glaube an der Stelle solltest du unbedingt schauen, ob und v.a. WIE das geht mit ihm weiterzumachen. Oder was meinst du?
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Würde ich auch ungefähr so machen. Oder klären, wie er das genau gemeint hat. Theras meinen Dinge ja nicht immer 1:1 so, wie man selbst sie subjektiv hört. Die sind da schon im "Thera-Schema" bisweilen und wenn das so für Dich nicht gut "passt", dann sollte er das wissen, denn nur so kann er sagen, was er damit sagen wollte und es Dir erklären. Dann wird er für Dich vielleicht auch wieder "echter".Miss_Understood hat geschrieben:Was genau (zum Teufel) finden SIE denn an MIR toll?
Hallo MariJane!
Ich bin immer ganz baff, wenn ich mal jemanden lese, der es ähnlich geht wie es mir erging. Nun habe ich allerdings keine Therapeuten verschlissen, was auch immer du genau damit meinst?!
Und eine Antwort war dann ähnlich dieser:
Und dann hat man ja doch auch einiges von den Eltern, was mit Sicherheit bleibt, was weder schlecht noch gut ist. Ganz schwierig. Und schon war ich völlig irritiert.
Naja, ich habe mich daran gewöhnt, auch wenn ich das für übertrieben halte und wirklich auch ungewohnt, wenn man das von den Eltern so gar nicht kennt. Das kann einem schon ein Stich ins Herz versetzen.
Viele Grüße!
candle
Ich bin immer ganz baff, wenn ich mal jemanden lese, der es ähnlich geht wie es mir erging. Nun habe ich allerdings keine Therapeuten verschlissen, was auch immer du genau damit meinst?!
Ich habe das so ähnlich gehört und dachte im ersten Moment: "Toll, ich bin normal, ich bin gesund, ich habe in Therapie nichts mehr verloren."MariJane hat geschrieben: Und ich erzähl ihm halt davon und er fragt mich, wie ich es geschafft habe, bei so einer Kindheit so toll zu werden.
Und eine Antwort war dann ähnlich dieser:
Gut, das kann man weder so richtig sehen, wenn es einem schlecht geht noch fühlen, von daher war das für mich auch unsinnig und lies mich an der Wahrnehmung meiner Kindheit und den Erinnerungen wieder zweifeln.Er hat später halt noch gemeint, dass es Kinder gibt, die die Strukturen ihrer Eltern adapierten oder so und solche, die daraus hervorgehen und genau wissen, was richtig und was falsch ist.
Und dann hat man ja doch auch einiges von den Eltern, was mit Sicherheit bleibt, was weder schlecht noch gut ist. Ganz schwierig. Und schon war ich völlig irritiert.
Therapeutisch unecht wohl nicht, aber menschlich unecht würde ich sagen. Letztlich ist es wohl eine Positiv Intervention in Therapie. Was mich daran so mitgenommen hatte, müßte ich mal überdenken. Vermutlich immer dieses "Alleine" alles schaffen zu müssen, wird einem oder besser mir vorgegaukelt Hilfe zu bekommen, bis ich ja wieder merkte, dass ich durch das Leben wieder allein durch mußte ohne schützende Hand. Kann natürlich sein, dass das auf dich nicht zutrifft, weil ich herauslas, dass du Nähe nicht so wünschst.Aber trotzdem, ich komm mit der Zuschreibung toll nicht klar. Fand ihn da zum ersten Mal irgendwie therapeutisch- unecht.
Naja, ich habe mich daran gewöhnt, auch wenn ich das für übertrieben halte und wirklich auch ungewohnt, wenn man das von den Eltern so gar nicht kennt. Das kann einem schon ein Stich ins Herz versetzen.
Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs!
Hallo MaryJane,
zu allererst, ich glaube nicht, dass dein Therapeut dich veralbern wollte bzw. veralbert hat.
Von daher füge ich mich mal in die Reihe derer ein, die dir empfehlen, das nochmal anzusprechen und in der nächsten Stunde zu thematisieren. Wie DU dich gefühlt hast, als er dich das fragte, was das in dir ausgelöst hat.
Ich kenne es von mir, dass ich es innerlich nicht ertrage, wenn meine Therapeutin mich wegen irgendwas lobt. Weil ich was erreicht habe, weil irgendwas gut gelaufen ist, oder so. Der erste Impuls ist immer, ihr zu widersprechen. Wir haben schon ziemlich viel Zeit mit dem Thema verbracht. Die Kurzversion ist: Lob fühlt sich für mich "gefährlich" an - weshalb auch immer. Um der "Gefahr" auszuweichen oder sie abzuwenden, fange ich dann an mich innerlich selbst abzuwerten. Mein "innerer Kritiker" fährt dann zu Hochform auf. Das was dann im inneren Dialog abläuft, würde ich nie im Leben zu anderen Menschen sagen oder über sie denken. Aber mir selbst mute ich das zu, ohne mit der Wimper zu zucken....
Vielleicht kommen dir ja solche Muster auch bekannt vor? Dann wäre es noch ein Grund mehr, darüber mal ausführlicher in der Therapie zu sprechen.
Liebe Grüße,
lisbeth
zu allererst, ich glaube nicht, dass dein Therapeut dich veralbern wollte bzw. veralbert hat.
Von daher füge ich mich mal in die Reihe derer ein, die dir empfehlen, das nochmal anzusprechen und in der nächsten Stunde zu thematisieren. Wie DU dich gefühlt hast, als er dich das fragte, was das in dir ausgelöst hat.
Ich kenne es von mir, dass ich es innerlich nicht ertrage, wenn meine Therapeutin mich wegen irgendwas lobt. Weil ich was erreicht habe, weil irgendwas gut gelaufen ist, oder so. Der erste Impuls ist immer, ihr zu widersprechen. Wir haben schon ziemlich viel Zeit mit dem Thema verbracht. Die Kurzversion ist: Lob fühlt sich für mich "gefährlich" an - weshalb auch immer. Um der "Gefahr" auszuweichen oder sie abzuwenden, fange ich dann an mich innerlich selbst abzuwerten. Mein "innerer Kritiker" fährt dann zu Hochform auf. Das was dann im inneren Dialog abläuft, würde ich nie im Leben zu anderen Menschen sagen oder über sie denken. Aber mir selbst mute ich das zu, ohne mit der Wimper zu zucken....
Vielleicht kommen dir ja solche Muster auch bekannt vor? Dann wäre es noch ein Grund mehr, darüber mal ausführlicher in der Therapie zu sprechen.
Liebe Grüße,
lisbeth
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
Könnte es nicht auch sein, dass er es ehrlich gemeint hat? "Toll" ist schon ein starkes Wort, aber könnte ja sein, dass er einen bestimmten Aspekt an dir wirklich toll findet. Muss ja nicht alles toll sein.
Ja, nachfragen, wird am besten sein.
Ja, nachfragen, wird am besten sein.
Naja, ich lerne in meiner jetzigen Therapie tatsächlich dass ich vollkommen in Ordnung bin, wie ich so bin. Mit Abstrichen- Grenzziehung, Unsicherheit, Psychose. Daran arbeiten wir halt. Ich konnte ihm bisher auch glauben, weil er einfach auf mich und mein "ich bin so komisch" eingegangen ist. Die vorherigen Therapien waren, wenn ich da meiner Wahrnehmung traue (was ich ja soll) einfach eine Farce. Mein jetziger Therapeut hält sich da bedeckt, aber den letzten Therapeuten mussten wir bearbeiten, bei dem war ich 1,5 Jahre, weil er mir zumindest sympathisch war, aber als Therapeut für mich zumindest absolut untauglich. Sonst bin ich eben zu den probatorischen Sitzungen gegangen und war hinterher immer der Meinung, ich hab zwar nen riesen Knall, aber mein Gegenüber hatte auch nicht zu verachtende Macken. Und denen wollte ich mich nicht aussetzen. Und in der Klinik hatte ich ja auch Therapeuten. Da gab es eine einzige mit der ich in der Lage war zu arbeiten. Ich bin also bestimmt sehr picky mit Menschen, das schon, aber darf ich ja auch sein. Ein Therapeut soll mir ja weiterhelfen und ich nicht noch ihm... das mach ich nämlich auch sehr gerne. Ist eben mein Abgrenzungsproblem und wenn ich da schon jemanden vor mir sitzen habe, der offensichtlich auch irgendwelche Probleme hat, geh ich halt lieber.werve hat geschrieben:Hört sich so an, als wärest du gerade dabei, den nächsten Therapeuten zu "verschleissen". Vielleicht wäre es angebracht, sich mal mit diesem Muster zu beschäftigen (es sei denn, du willst deine Misserfolge fortsetzen).
Das ist bei meinem jetzigen Therapeuten einfach anders. Der hat bestimmt auch Macken, aber nicht so offensichtliche. Ich hab immer das Gefühl, der ist mit sich und seinem Leben im Reinen. Er geht auf mich ein, ich bin kein Fall aus dem Lehrbuch. Wenn ich anfange ihm was von Statistik zu erzählen (ich hatte so ne Phase, wo ich dachte, ich muss mir jetzt auf Biegen und Brechen mal ne Partnerschaft zu legen, weil die mit Glück korreliert ist...) dann lerne ich, ich bin doch aber individuell und kein statistischer Median. Das war vorher anders, ich fühlte mich sofort in Schubladen eingeordnet. In meiner letzten Therapie hab ich jedes Mal, wenn ich den Mund aufgemacht habe, ne neue Diagnose bekommen. Und zu helfen war mir ja eigentlich nicht, weil ich schizophren bin- deshalb war ich schwierig, wegen dieser Diagnose. Da bringt man mir halt bei meine Tabletten regelmäßig zu nehmen und ich wiederum steh eben der ganzen Dopamingeschichte sehr kritisch gegenüber. Ich finde es ist eine Farce, wenn man Menschen mit psychosomatischen Problemen therapeutisch behandelt, weil da die Seele schreit und jemand, bei dem offensichtlich die Seele schreit (wo es wirklich zu tage tritt, dass er irgendwie mit der Realität in Konflikt steht), hat halt ein Dopaminproblem, ein rein medizinisches, genetisches, unveränderbares Problem. Naja, ich bin also schwierig, weil ich so meine eigenen Vorstellungen von einer für mich passenden Therapie hatte. Ursachenforschung, Verhaltens/Einstellungsänderungen statt ein Leben lang Tabletten. Das soll ja bei Rückenschmerzen auch funktionieren. Warum also nicht bei ner Psychose. Ich weiß schon, ich bin schwierig. Aber ich hab mich einfach nicht aufgegeben. Und mein jetziger Therapeut hat mich eben auch nicht aufgegeben.
Wenn ich in der Therapie davor was erzählt habe, lag es immer an mir, daran dass ich komisch bin. Sprich, ich will nichts mit einem mir unangenehmen Menschen zu tun haben und ich bin dabei das Problem. Weil ich als schizophrener Mensch/ oder als Frau(?) nicht das Recht habe, irgendwen unangenehm zu finden sozusagen. Da war dann bei mir das Fass einfach übergelaufen. Ich bin echt manchmal unsicher und in der letzten Therapie wurde das einfach nur verstärkt. Aber als mir mein damaliger Therapeut das gesagt hat, war einfach Sense. Da hat er es mit meinem Feminismus zu tun bekommen: Frauen, die nicht mit einem Mann ausgehen wollen, sind deshalb doch nicht komisch. Da hatte ich durch mein Studium einfach den Background um ganz klar zu sagen, dass nicht ich das Problem bin, sondern die Einstellung meines Therapeuten zu mir oder ggf. Frauen generell oder Menschen mit Psychose generell.
Naja, deshalb ist eben mein Therapeut ein Glücksgriff. Und ich hatte vorher einfach nicht das Glück jemanden zu treffen, der mit mir auf einer Wellenlänge liegt, einigermaßen mit sich im Reinen ist etc. Deshalb lass ich mir meinen Therapeutenverschleiß auch nicht in die Schuhe schieben. Für anderer Menschen Probleme waren die (teilweise... manche sicher auch nicht) geeignet, aber nicht für mich. Und das finde ich durchaus in Ordnung.
Das mag sein, das müsste ich mit ihm herausfinden. Aber ich komm mir halt wirklich lächerlich vor, dass ich so reagiere, wie ich es tue und weiß nicht, wie ich das mit ihm besprechen soll. Es ist mir furchtbar peinlich irgendwie, dass ich solch einen Kopfkrampf dabei bekomme, wenn der mir sowas sagt. Naja, und dann war es eben für mich auch unecht irgendwie. Und ihm das zu sagen, davor graut mir halt auch irgendwie. Weil das ja auch eine irgendwie negative Bewertung seiner Person ist und ich hasse Konflikte und Problemgespräche. Vorallem wenn ich die Konflikte sogar irgendwie durch meine verschrobene Art selber mache.ziegenkind hat geschrieben:MariJane, vielleicht macht es sinn, deinem therapeuten all das zu sagen, was der (bei licht betrachtet doch eigentlich recht harmlose) satz bei dir ausgelöst hat? das ist doch irgendwie schon auch mächtig interessant, was diese worte mit dir alles anstellen. ich kann dich und deine reaktionen verstehen, weiß aber auch, dass andere menschen ganz anders damit umgehen würden. ich glaube, dein reaktionsmuster hat ganz viel mit dir und den strategien zu tun, die du entwickelt hast, um in deiner herkunftsfamilie klar und halbwegs heil aus ihr raus zu kommen. ich könnte mir vorstellen, dass da jetzt ganz viel nützliches und heilsames in bewegung gerät, wenn ihr drüber redet.
Ich weiß einfach nicht, wie ich das Gespräch führen soll. Weil mir das alles furchtbar peinlich ist. Ich überleg halt, ihm dazu ne Mail zu schreiben. Aber ist auch irgendwie blöd.
Ja, ich will ja mit ihm weitermachen. Deshalb hirne ich ja rum, wie ich mit ihm drüber rede. Ich weiß im Prinzip, dass ich das ansprechen muss, aber es ist mir halt so unangenehm. Ich mach da ein Problem, wo eigentlich gar keines ist irgendwie.Miss_Understood hat geschrieben:Spannend, was der Satz in dir bewegt, oder?
Ja, Therapeuten sind manchmal therapeutisch, oder meinst du nicht?
Und vielleicht wäre ja eine Frage an ihn auch: Was genau (zum Teufel) finden SIE denn an MIR toll?
Ich glaube an der Stelle solltest du unbedingt schauen, ob und v.a. WIE das geht mit ihm weiterzumachen. Oder was meinst du?
Mhm, Therapeuten sind manchmal therapeutisch... Ja, natürlich, aber meiner war für mich immer echt. Ich hab einfach nicht in dem Sinne mitbekommen, dass ich therapiert werde. Klingt wahrscheinlich komisch, aber er macht es eben einfach auf eine natürliche Art und Weise. Irgendwie aufrichtig. Ich hatte mal eine Kliniktherapeutin, die zu mir meinte, sie müsse wohl mal ressourcenorientierter mit mir arbeiten. Ist doch klar, dass ich die nicht mehr ernst nehmen kann in ihren Aussagen. Und das Problem hatte ich mit meinem Therapeuten einfach nicht; dem hab ich das, was er gesagt hat durchaus immer abgenommen. Und jetzt fühl ich mich halt zum ersten Mal so richtig therapiert (vielleicht ressourcenorientiert?!). Bzw. eben veralbert.
mio hat geschrieben:Würde ich auch ungefähr so machen. Oder klären, wie er das genau gemeint hat. Theras meinen Dinge ja nicht immer 1:1 so, wie man selbst sie subjektiv hört. Die sind da schon im "Thera-Schema" bisweilen und wenn das so für Dich nicht gut "passt", dann sollte er das wissen, denn nur so kann er sagen, was er damit sagen wollte und es Dir erklären. Dann wird er für Dich vielleicht auch wieder "echter".Miss_Understood hat geschrieben:Was genau (zum Teufel) finden SIE denn an MIR toll?
Naja, ich will halt gar nicht wissen, was genau er gemeint hat. Und wie er das gemeint hat. Vogelstrausstaktik wäre mir ja eigentlich am liebsten. Aber ich nehme ja auch fast an, dass das echt ein Quantensprung sein könnte in der Therapie, dass ich so reagiere. Aber wie und was er gemeint hat, will ich ganz ehrlich nicht wissen. Ist mir unangenehm.
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 25
- Beiträge: 2203
Warum ist es klar, dass du eine Therapeutin, die mit dir ressourcenorientierter arbeiten will, nicht mehr ernst nehmen kannst? Das ist doch eine gängige therapeutische Methode und jeder Mensch hat Ressourcen, man muss sie nur finden.
Aber damit wertest du dich und dein Gefühlsleben auch ab, oder?MariJane hat geschrieben:Das mag sein, das müsste ich mit ihm herausfinden. Aber ich komm mir halt wirklich lächerlich vor, dass ich so reagiere, wie ich es tue und weiß nicht, wie ich das mit ihm besprechen soll. Es ist mir furchtbar peinlich irgendwie, dass ich solch einen Kopfkrampf dabei bekomme, wenn der mir sowas sagt.
Es ist erstmal so, dass du dich veralbert gefühlt hast. Punkt.
Dann kommt bei dir gleich hinterher: Aber ich darf mich nicht so fühlen. Warum? Wäre spannend, da mal weiter zu schauen, oder was meinst du?
Kann aber auch eine Chance sein, wenn du es ihm sagst: zu erleben, dass die Beziehung (zum Therapeuten) nicht zuende ist trotz Konflikten oder Meinungsverschiedenheiten. Dass die Beziehung das aushalten kann. Und wenn dein Therapeut was taugt, dann sollte er damit umgehen können.Naja, und dann war es eben für mich auch unecht irgendwie. Und ihm das zu sagen, davor graut mir halt auch irgendwie. Weil das ja auch eine irgendwie negative Bewertung seiner Person ist und ich hasse Konflikte und Problemgespräche. Vorallem wenn ich die Konflikte sogar irgendwie durch meine verschrobene Art selber mache.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
Schwer zu erklären. Ich hab ihr eh nichts abgenommen, was sie gesagt hat, kam mir vor wie ein Fall aus dem Lehrbuch. Und nach Lehrbuch macht man das halt so. Bei meinem Therapeuten merk ich eben irgendwie nicht, wie er therapiert. Er tut das sicher, ich hab tatsächlich einiges geändert, Einstellungen und damit auch verhalten, aber ich kam mir dabei nie wirklich therapiert vor. Einfach in meinen Problemen ernst genommen und andere Sichtweisen aufgezeigt bekommend. Aber eben nie wie ein Fall, dem man jetzt diese und jene Intervention angedeihen lassen muss. Ich glaube, er arbeitet sehr intuitiv. Macht das ja auch schon 35 Jahre. Und die Therapeutin war sehr jung und wusste irgendwie auch nicht, was sie tut. Eben mal ressourcenorientiert arbeiten, weil ich die Tagesklinik verlassen wollte, da ich da langsam despressiv wurde. Das lag aber nicht an der Therapie. Eigentlich hab ich damals die meiste Zeit besprochen, was ich alles erledigen muss, um wieder studieren zu können. Reiner administrativer Kram. Mich hat das Setting Tagesklinik einfach irgendwann richtig runtergezogen. Ich wollte da kaum noch hingehen. Ich bin nicht so für Töpfern und viele Probleme auf einem Haufen gemacht.Radiohead hat geschrieben:Warum ist es klar, dass du eine Therapeutin, die mit dir ressourcenorientierter arbeiten will, nicht mehr ernst nehmen kannst? Das ist doch eine gängige therapeutische Methode und jeder Mensch hat Ressourcen, man muss sie nur finden.
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