Zuviel offenbart
Zuviel offenbart
Hallo -die letzten 3 - 4 Sitzungen waren für mich sehr emotional, aber positiv. Irgendwie hat sich was getan in der Beziehung zum Therapeuten, so dass ich mich öffnen konnte. Seit dieser Woche haben wir jetzt zweimal in der Woche Sitzung Montag und Freitag.... und heute ist es mir passiert, dass die Worte nur so aus mir heraus gesprudelt sind. In der Sitzung war es auch okay und gut für mich. Nur jetzt im nachhinein habe ich das Gefühl zuviel offenbart zu haben, am liebsten würde ich wieder alles zurücknehmen. Im Moment ist auch dieses Gefühl da, die Therapie am Freitag abzusagen bzw. generell. Kennt wer dieses Gefühl? Bin gerade total durch den Wind und irgendwie wütend auf mich/auf ihn..... Danke!
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Das geht vielen Patienten so und ist daher "normal". Es ist wünschenswert, wenn es raussprudelt, und solange du freiwillig redest, ist alles in Ordnung. Es muss dir vor ihm gar nichts peinlich sein. Es ist trotzdem gut, wenn du mit ihm über deine Bedenken sprichst und über deinen Wunsch, alles rückgängig zu machen. Therapie absagen ist natürlich doof, aber das weißt du sicherlich. Trotzdem kann der Wunsch da sein - wichtig ist einfach, dass du über solche Sachen mit ihm sprichst.
Ja, kenne ich.
In dem Moment tat es gut, kurz danach auch noch, dann hab ich gedacht "Hui, was hast du da bloss angestellt, warum hast du so viel rausgelassen". Ich glaube, mir war es peinlich, dass mein Therapeut plötzlich so viel und auch so intimes über mich wusste. Ich hab mich dadurch sehr verletzlich und gläsern gefühlt. Und ich hatte Angst davor, wie er beim nächsten Treffen auf mich reagieren würde (und ich auf ihn).
Bei der nächsten Stunde war er wie immer, völlig normal, und hat auch mich völlig normal behandelt. Deswegen konnte auch ich ihm normal gegenübertreten. Er hat ncht nachgefagt oder gebohrt, sondern es mir überlassen, ob ich das Ganze nochmal aufgreife. Er meinte nur, dass wir trotzdem da nochmal ran müssen und noch weiter drüber reden müssen.
Ist es wirklich Wut, die du fühlst? Oder eher Scham, evtl. auch Schuld? Und Angst, dass dein Therapeut dich mit anderen (weniger wohlwollenden) Augen sehen könnte?
Sag nicht ab, geh hin. Du wirst es dir danken.
In dem Moment tat es gut, kurz danach auch noch, dann hab ich gedacht "Hui, was hast du da bloss angestellt, warum hast du so viel rausgelassen". Ich glaube, mir war es peinlich, dass mein Therapeut plötzlich so viel und auch so intimes über mich wusste. Ich hab mich dadurch sehr verletzlich und gläsern gefühlt. Und ich hatte Angst davor, wie er beim nächsten Treffen auf mich reagieren würde (und ich auf ihn).
Bei der nächsten Stunde war er wie immer, völlig normal, und hat auch mich völlig normal behandelt. Deswegen konnte auch ich ihm normal gegenübertreten. Er hat ncht nachgefagt oder gebohrt, sondern es mir überlassen, ob ich das Ganze nochmal aufgreife. Er meinte nur, dass wir trotzdem da nochmal ran müssen und noch weiter drüber reden müssen.
Ist es wirklich Wut, die du fühlst? Oder eher Scham, evtl. auch Schuld? Und Angst, dass dein Therapeut dich mit anderen (weniger wohlwollenden) Augen sehen könnte?
Sag nicht ab, geh hin. Du wirst es dir danken.
Hallo!
Das kenne ich leider auch, nicht dass ich ein Problem hätte mich zu offenbaren, aber ich kam mir einfach- mal platt gesagt- wie eine Familienpetze vor.
LG und Willkommen!
candle
Das kenne ich leider auch, nicht dass ich ein Problem hätte mich zu offenbaren, aber ich kam mir einfach- mal platt gesagt- wie eine Familienpetze vor.
LG und Willkommen!
candle
Now I know how the bunny runs!
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Danke Euch - ja irgendwie Wut mit Scham vermischt und auch Ärger, dass er mich soweit gebracht hat soviel zu erzählen.Objektiv weiss ich ja, dass ich es war die soviel gesprochen hat. Aber irgendwie ist er mir dadurch viel zu nahe gekommen und das macht mir Angst. Auch die Angst, dass er mich jetzt anders weniger wohlwollend sieht. Momentan hab ich den totalen Gefühls-misch-masch.... Habe Sachen erzählt, die weiss sonst keiner.... und jetzt frag ich mich auch, ob ich das nicht alles schlimmer dargestellt hab als es ist.... Ja und als Familienpetze fühle ich mich auch.... Danke fürs Zuhören!!!
Guten Morgen, meine Gefühle haben sich leider noch nicht beruhigt und ich schwanke zwischen trotzig sein, Ärger auf mich/ihn und Angst hin und her. Die nächste Stunde ist am Freitag - hoffentlich bin ich bis dahin ruhiger. Ich hab so eine Lust ihm an den Kopf zu werfen, dass er mich ja erst 22 Stunden kennt und das noch nicht mal ein Tag ist und ja erst die weitere Therapie beantragt werden muss und und und .... Mein Verstand sagt mir irgendwie was da abläuft, aber emotional krieg ichs nicht auf die Reihe.....
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 5056
Das glaube ich nicht!Secret77 hat geschrieben: Auch die Angst, dass er mich jetzt anders weniger wohlwollend sieht.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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- Forums-Gruftie
- , 31
- Beiträge: 992
Ich glaube je mehr du erzählst desto mehr wirst du mit der Zeit feststellen, dass deine Themen dort sehr gut aufgehoben sind. Sprich es an, schreib dir auf was in dir vorgeht. So kann ich das Chaos in meinem Kopf immer am besten ordnen.
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- Helferlein
- , 30
- Beiträge: 120
Ich versteh nicht, wieso du wütend auf den Therapeuten bist. Hat er dich gezwungen oder unter Druck gesetzt?
Ich kann dich aber beruhigen: natürlich kommt man sich irgendwie seltsam vor, etwas extrem Intimes oder Privates mit jemandem zu teilen, den man vergleichsweise kurz kennt. Aber du kannst dir sicher sein, dass der Therapeut so etwas tagtäglich hört und das für ihn wesentlich weniger emotional ist, als für dich. Es bringt dich kein Stück weiter, wenn du dem Therapeuten nur das erzählst, wovon du glaubst, dass er das sympathisch findet. Wer weiß, vielleicht war das Gespräch sogar extrem hilfreich für den weiteren Verlauf, weil er dich und deine Geschichte nun noch ein bisschen mehr verstehen kann.
Auf keinen Fall würde ich jetzt abbrechen! Aber schildere doch am Freitag, dass es dir danach nicht gut ging. Vielleicht könnt ihr das klären und eine noch tragfähigere Therapie in Gang setzen.
Ich kann dich aber beruhigen: natürlich kommt man sich irgendwie seltsam vor, etwas extrem Intimes oder Privates mit jemandem zu teilen, den man vergleichsweise kurz kennt. Aber du kannst dir sicher sein, dass der Therapeut so etwas tagtäglich hört und das für ihn wesentlich weniger emotional ist, als für dich. Es bringt dich kein Stück weiter, wenn du dem Therapeuten nur das erzählst, wovon du glaubst, dass er das sympathisch findet. Wer weiß, vielleicht war das Gespräch sogar extrem hilfreich für den weiteren Verlauf, weil er dich und deine Geschichte nun noch ein bisschen mehr verstehen kann.
Auf keinen Fall würde ich jetzt abbrechen! Aber schildere doch am Freitag, dass es dir danach nicht gut ging. Vielleicht könnt ihr das klären und eine noch tragfähigere Therapie in Gang setzen.
Ja, ich denke ich werde es ansprechen am Freitag.
Das Gefühl, des Ärgers und wütend sein, kann ich nicht so genau beschreiben - er hat mich nicht unter Druck gesetzt zu erzählen, im Gegenteil.
Er ist mir nahe gekommen und ich habe mich durch die Nähe, das Vertrauen geöffnet und darum bin ich jetzt irgendwie "wütend", dass er es geschafft hat an mich "heranzukommen". Ich kann es leider nicht genauer beschreiben. Ich denke es ist ein Nähe/Vertrauen/Distanz Problem, dass seine Wurzeln irgendwo in mir hat und darauf sind wir/ich gestern jetzt gestoßen.
Je mehr ich hier schreibe, Eure Beiträge lese und nachdenke.... desto klarer wird es mir, dass ich meine Gefühle in der nächsten Stunde benennen sollte, auch wenn es mir schwerfällt. Fühle mich im Moment wie ein "trotziges, kleines, unsicheres Kind".....
Das Gefühl, des Ärgers und wütend sein, kann ich nicht so genau beschreiben - er hat mich nicht unter Druck gesetzt zu erzählen, im Gegenteil.
Er ist mir nahe gekommen und ich habe mich durch die Nähe, das Vertrauen geöffnet und darum bin ich jetzt irgendwie "wütend", dass er es geschafft hat an mich "heranzukommen". Ich kann es leider nicht genauer beschreiben. Ich denke es ist ein Nähe/Vertrauen/Distanz Problem, dass seine Wurzeln irgendwo in mir hat und darauf sind wir/ich gestern jetzt gestoßen.
Je mehr ich hier schreibe, Eure Beiträge lese und nachdenke.... desto klarer wird es mir, dass ich meine Gefühle in der nächsten Stunde benennen sollte, auch wenn es mir schwerfällt. Fühle mich im Moment wie ein "trotziges, kleines, unsicheres Kind".....
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- Helferlein
- , 30
- Beiträge: 120
Nur Mut, das wird schon Ein Gutes hat es ja, denn du bist deinem Problem näher gekommen.
Wär schön, wenn du dann nochmal berichtest, wie es dir am Freitag so erging.
Alles Gute!
Alles Gute!
Danke, dass Ihr mich so ermutigt habt. War mega nervös vorher und die Wartezeit, hab ich im Cafe mit einem Cappuccino überbrückt, bekam ihn fast nicht runter. Meine Begrüßung war ganz kurz und ich hab mich gleich in den Sessel gesetzt und gesagt, dass ich heute gar nichts sage. Er daraufhin "auch gut" genauen Wortlaut bring ich nicht mehr hin. Auf alle Fälle lag auf dem Tisch der Antrag zur Verlängerung und ich nur: "das unterschreibe ich, wenn überhaupt nur am Schluss der Stunde". Ich hab natürlich irgendwann doch geredet (mein Kopf hat mir dazu geraten, das Herz wollte auf trotziges Kind machen) und hab ihm erzählt, dass ich so wütend war und am liebsten mit ihm streiten würde.... Wir haben uns das daraufhin, ein bisschen genauer angesehen und so hab ich dann auch geweint (die ganze Woche Zuhause natürlich nicht, aber dann bei ihm - wieder mal) .... Er hat mich emotional sehr gut aufgefangen. Den Antrag auf psychoanalytische Therapie hab ich dann doch noch unterschrieben... Auf meinen Einwand hin, ob das überhaupt genehmigt wird ,meinte er nur: "er glaubt nicht das eine Ablehnung kommt, da er von Anfang gedacht hat, dass das gut wäre für mich und ebenso die Gutachterin der Kasse, ich aber am Anfang überhaupt unsicher war eine Kurzzeittherapie zu machen" .... Meine nächste Stunde ist am Montag.... mal sehen wie es weitergeht....
Das liest sich doch gut. Du hast das, was dich genervt und belastet hat, ansprechen können, er hats ernst genommen, ist nicht ausgewichen, ihr habt es beredet, obwohl es für dich sicher nicht leicht war.
Das alleine finde ich ist schon ein grosser Schritt.
Und vielleicht ist dir jetzt, wo du weisst, dass dein Therapeut dir nicht den Kopf abhackt, böse ist oder dich weniger wohlwollend behandelt, ja auch die Angst/das Unwohlsein genommen, dass du nochmal zu viel reden könntest (bzw. dass das Reden dir hinterher so unangenehme Gefühle macht).
Das alleine finde ich ist schon ein grosser Schritt.
Und vielleicht ist dir jetzt, wo du weisst, dass dein Therapeut dir nicht den Kopf abhackt, böse ist oder dich weniger wohlwollend behandelt, ja auch die Angst/das Unwohlsein genommen, dass du nochmal zu viel reden könntest (bzw. dass das Reden dir hinterher so unangenehme Gefühle macht).
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