Positive Übertragung nach Therapieende/ Was tun gegen Übertragung?
Positive Übertragung nach Therapieende/ Was tun gegen Übertragung?
Hallo Zusammen,
nachdem ich hier schon ein wenig rumgestöbert und einiges über Übertragung gelesen habe, habe ich beschlossen doch letztendlich ein neues Thema zu eröffnen.
In den meisten Threads geht es um Übertragung während der Therapie und oft auch um sie Frage ob man den Therapeuten bzw. die Therapeutin darauf ansprechen soll. In die "Kategorie" passt meine Situation "leider" nicht ganz rein. Meine Therapie ist seit ca. 10 Wochen abgeschlossen und erst jetzt werde ich mir darüber bewusst dass ich auch ein "Opfer" der Übertragung geworden bin.
Vor etwa einer Woche habe ich zum ersten Mal ziemlich intensiv emotional von meinem (ehemaligen) Therapeuten geträumt und das erstmal als verarbeitenden Traum abgetan. (zum Glück ohne körperliche Elemente, sonst würde ich mich wohl noch unwohler fühlen als eh schon) Die Gedanken daran haben mich allerdings dann doch einige Tage eher unangenehm begleitet und gestern wo ich das ganze endlich schon sehr in den Hintergrund geschoben hatte, kam ein neuer Traum. Diesmal rein platonischer Natur und eher darauf bezogen die Therapie fortzuführen. Trotzdem bringt mich diese Situation gerade so ziemlich an den Rand des Wahnsinns. Für mich ist die Frage ob ich ihn damit konfrontieren sollte/ kann eher irrelevant, da die Therapie wie gesagt abgeschlossen ist und das so eben auch kein Problem für die Therapie darstellen kann. Ihn jetzt noch damit zu konfrontieren würde für mich eher unter Belästigung fallen … zumal er gerade eine längere Auszeit nimmt nachdem er Vater geworden ist.
Schon direkt zu Beginn und auch während der ganzen Therapie war mir mein Therapeut immer sehr sympathisch und ich hab mir auch sicher im ein oder anderen Moment eine privatere Beziehung gewünscht, aber eher in die Richtung dass er ein guter „Kumpel“ wäre. Diese Gedanken sind aber immer sehr am Rand geblieben, da ich durch meine Vorgeschichte immer sehr selbstkontrolliert und distanziert bin. Aber jetzt nachdem ich schon relativ lange nach Ende der Therapie diese Träume hatte, fühle ich mich als hätte ich meinen allerallerbesten Freund verloren.
Was da vorgeht ist mir eigentlich ziemlich klar, zumal der Therapeut mir schon am Anfang der Therapie Informationsmaterial über die Therapie gegeben hat in dem auch von möglicher Übertragung die Rede war. Und ich dachte noch so „passiert mir nicht“, was im Nachhinein betrachtet ziemlicher Humbug war, da ich eigentlich schon immer dazu neige mich emotional an jemanden zu binden (und das dann unter Umständen auch mit Verliebtheit zu verwechseln) der mir ein wenig mehr Aufmerksamkeit schenkt und/ oder nett zu mir ist. Viel mehr als eine Verliebtheit die in dem Zusammenhang ja oft beschrieben wird ist es bei mir glaube ich mehr die Sehnsucht nach einer sehr innigen und vertrauensvollen Freundschaft, die ich zu knüpfen im wirklichen Leben nie wirklich in der Lage war oder bin. Selbst meine engsten Freunde wissen im Grunde fast nichts über mich, auch daran haben wir in der Therapie gearbeitet und es hat sich auch ein wenig gebessert.
Obwohl es sich glaube ich mehr um ein Freundschaftsgefühl handelt, habe ich dennoch ein ziemlich schlechtes Gefühl meinem Mann gegenüber, habe schon mehrfach überlegt mit ihm darüber zu sprechen, aber ich glaube er könnte das nicht verstehen und würde sich womöglich zurückgesetzt fühlen. Natürlich merkt er das was nicht stimmt, ich bin nicht mehr so gut im „Heile Welt“ spielen wie vor der Therapie …
Naja nun abschließend, hier sind ja einige die Erfahrungen damit gesammelt haben und einige bei denen das auch schon länger her ist. Wie seid Ihr damit umgegangen, wie hat sich das ganze letztendlich entwickelt? Wie werde ich dieses Gefühl wieder los? Muss ich nur lange genug warten und es vergeht irgendwann? Kann oder sollte ich irgendwie aktiv daran arbeiten oder ist es womöglich besser es einfach so zu akzeptieren?
Mein Bauch/ Herz sagt evtl. ist ja doch sowas wie eine Freundschaft möglich (was natürlich unmöglich ist) und mein Kopf ruft mich vehement zur Ordnung. Trotzdem kann ich es nicht lassen immer wieder mal bei Facebook vorbeizuschauen um die neuesten Geschehnisse im Leben meines Therapeuten mitzubekommen und so doch ein klein wenig teilzuhaben. Und ich weiss, damit mache ich es garantiert nicht besser … Vielleicht steigere ich mich da auch gerade ein bisschen rein, ich weiss es echt nicht ...
Wie gerne würde ich mit meinem Therapeuten darüber sprechen, der würde es verstehen, aber ich habe ja keinen mehr ...
Hmm, ok, das reicht wohl …. Vielen Dank fürs Lesen, würde mich freuen etwas von Euren Erfahrungen lesen zu dürfen!
Entschuldigt wenn mein Text etwas durcheinander ist, ich habe das grösstenteils stückweise zwischendurch geschrieben wenn men Mann auf dem Balkon zum Rauchen war ...
nachdem ich hier schon ein wenig rumgestöbert und einiges über Übertragung gelesen habe, habe ich beschlossen doch letztendlich ein neues Thema zu eröffnen.
In den meisten Threads geht es um Übertragung während der Therapie und oft auch um sie Frage ob man den Therapeuten bzw. die Therapeutin darauf ansprechen soll. In die "Kategorie" passt meine Situation "leider" nicht ganz rein. Meine Therapie ist seit ca. 10 Wochen abgeschlossen und erst jetzt werde ich mir darüber bewusst dass ich auch ein "Opfer" der Übertragung geworden bin.
Vor etwa einer Woche habe ich zum ersten Mal ziemlich intensiv emotional von meinem (ehemaligen) Therapeuten geträumt und das erstmal als verarbeitenden Traum abgetan. (zum Glück ohne körperliche Elemente, sonst würde ich mich wohl noch unwohler fühlen als eh schon) Die Gedanken daran haben mich allerdings dann doch einige Tage eher unangenehm begleitet und gestern wo ich das ganze endlich schon sehr in den Hintergrund geschoben hatte, kam ein neuer Traum. Diesmal rein platonischer Natur und eher darauf bezogen die Therapie fortzuführen. Trotzdem bringt mich diese Situation gerade so ziemlich an den Rand des Wahnsinns. Für mich ist die Frage ob ich ihn damit konfrontieren sollte/ kann eher irrelevant, da die Therapie wie gesagt abgeschlossen ist und das so eben auch kein Problem für die Therapie darstellen kann. Ihn jetzt noch damit zu konfrontieren würde für mich eher unter Belästigung fallen … zumal er gerade eine längere Auszeit nimmt nachdem er Vater geworden ist.
Schon direkt zu Beginn und auch während der ganzen Therapie war mir mein Therapeut immer sehr sympathisch und ich hab mir auch sicher im ein oder anderen Moment eine privatere Beziehung gewünscht, aber eher in die Richtung dass er ein guter „Kumpel“ wäre. Diese Gedanken sind aber immer sehr am Rand geblieben, da ich durch meine Vorgeschichte immer sehr selbstkontrolliert und distanziert bin. Aber jetzt nachdem ich schon relativ lange nach Ende der Therapie diese Träume hatte, fühle ich mich als hätte ich meinen allerallerbesten Freund verloren.
Was da vorgeht ist mir eigentlich ziemlich klar, zumal der Therapeut mir schon am Anfang der Therapie Informationsmaterial über die Therapie gegeben hat in dem auch von möglicher Übertragung die Rede war. Und ich dachte noch so „passiert mir nicht“, was im Nachhinein betrachtet ziemlicher Humbug war, da ich eigentlich schon immer dazu neige mich emotional an jemanden zu binden (und das dann unter Umständen auch mit Verliebtheit zu verwechseln) der mir ein wenig mehr Aufmerksamkeit schenkt und/ oder nett zu mir ist. Viel mehr als eine Verliebtheit die in dem Zusammenhang ja oft beschrieben wird ist es bei mir glaube ich mehr die Sehnsucht nach einer sehr innigen und vertrauensvollen Freundschaft, die ich zu knüpfen im wirklichen Leben nie wirklich in der Lage war oder bin. Selbst meine engsten Freunde wissen im Grunde fast nichts über mich, auch daran haben wir in der Therapie gearbeitet und es hat sich auch ein wenig gebessert.
Obwohl es sich glaube ich mehr um ein Freundschaftsgefühl handelt, habe ich dennoch ein ziemlich schlechtes Gefühl meinem Mann gegenüber, habe schon mehrfach überlegt mit ihm darüber zu sprechen, aber ich glaube er könnte das nicht verstehen und würde sich womöglich zurückgesetzt fühlen. Natürlich merkt er das was nicht stimmt, ich bin nicht mehr so gut im „Heile Welt“ spielen wie vor der Therapie …
Naja nun abschließend, hier sind ja einige die Erfahrungen damit gesammelt haben und einige bei denen das auch schon länger her ist. Wie seid Ihr damit umgegangen, wie hat sich das ganze letztendlich entwickelt? Wie werde ich dieses Gefühl wieder los? Muss ich nur lange genug warten und es vergeht irgendwann? Kann oder sollte ich irgendwie aktiv daran arbeiten oder ist es womöglich besser es einfach so zu akzeptieren?
Mein Bauch/ Herz sagt evtl. ist ja doch sowas wie eine Freundschaft möglich (was natürlich unmöglich ist) und mein Kopf ruft mich vehement zur Ordnung. Trotzdem kann ich es nicht lassen immer wieder mal bei Facebook vorbeizuschauen um die neuesten Geschehnisse im Leben meines Therapeuten mitzubekommen und so doch ein klein wenig teilzuhaben. Und ich weiss, damit mache ich es garantiert nicht besser … Vielleicht steigere ich mich da auch gerade ein bisschen rein, ich weiss es echt nicht ...
Wie gerne würde ich mit meinem Therapeuten darüber sprechen, der würde es verstehen, aber ich habe ja keinen mehr ...
Hmm, ok, das reicht wohl …. Vielen Dank fürs Lesen, würde mich freuen etwas von Euren Erfahrungen lesen zu dürfen!
Entschuldigt wenn mein Text etwas durcheinander ist, ich habe das grösstenteils stückweise zwischendurch geschrieben wenn men Mann auf dem Balkon zum Rauchen war ...
And I realized now the only reason I was feeling bad,
was because I wanted something, that I couldn't have!
was because I wanted something, that I couldn't have!
- Werbung
Hallo, Eleria,
ich denke, dass das zum normalen Trauerprozess gehört. Es wäre seltsam, wenn du diesbezüglich nichts fühlen würdest. Natürlich wäre es gut gewesen, das WÄHREND der Therapie anzusprechen, damit du es jetzt nicht alleine mit dir rumschleppen musst.
Was man tun könnte: Du könntest dir quasi erlauben, einen Monat lang diese Phase intensiv zu erleben, wie du das willst: FB, träumen, phantasieren usw. Und dann könntest du dir vornehmen, an diesem "Stichtag" eine Bilanz zu ziehen: ob dir das reicht an Trauer; ob neue Gefühle aufgetaucht sind, die evtl. bearbeitet werden sollten usw. Und dann könntest du wieder einen Monat "einplanen", in dem du den Therapeuten in eine Art "Kiste" packst, die du nicht anschaust. Und wenn auch dieser Monat um ist, könntest du wieder gucken: "Was hat sich verändert? Wie geht es mir jetzt?"
Diese "Planung" hat den Vorteil, dass du keinen Druck hast und dich nicht ständig fragen musst: "Mache ich was falsch? Übertreibe ich?"
ich denke, dass das zum normalen Trauerprozess gehört. Es wäre seltsam, wenn du diesbezüglich nichts fühlen würdest. Natürlich wäre es gut gewesen, das WÄHREND der Therapie anzusprechen, damit du es jetzt nicht alleine mit dir rumschleppen musst.
Was man tun könnte: Du könntest dir quasi erlauben, einen Monat lang diese Phase intensiv zu erleben, wie du das willst: FB, träumen, phantasieren usw. Und dann könntest du dir vornehmen, an diesem "Stichtag" eine Bilanz zu ziehen: ob dir das reicht an Trauer; ob neue Gefühle aufgetaucht sind, die evtl. bearbeitet werden sollten usw. Und dann könntest du wieder einen Monat "einplanen", in dem du den Therapeuten in eine Art "Kiste" packst, die du nicht anschaust. Und wenn auch dieser Monat um ist, könntest du wieder gucken: "Was hat sich verändert? Wie geht es mir jetzt?"
Diese "Planung" hat den Vorteil, dass du keinen Druck hast und dich nicht ständig fragen musst: "Mache ich was falsch? Übertreibe ich?"
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 31
- Beiträge: 5056
Hi
Ich würde da nicht von "Übertragung" sprechen, sondern du hast ja auch wirklich jemanden verloren und das will verarbeitet werden. Ich würde es als Loslösungsprozess werten, der auch mit Trauer einhergeht.
LG
Candy
Ich würde da nicht von "Übertragung" sprechen, sondern du hast ja auch wirklich jemanden verloren und das will verarbeitet werden. Ich würde es als Loslösungsprozess werten, der auch mit Trauer einhergeht.
LG
Candy
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
Hmmmm, so habe ich das noch gar nicht gesehen!!
Loslösungsprozess bzw. Trauerprozess werfen nochmal ein ganz neues Licht auf die Sache!!
Das lässt mich gerade im Moment sogar ein bisschen weniger verbissen sehen, denn der Trauerprozess und die Loslösung sind ja (wenn es gut läuft) auch irgendwann abgeschlossen, oder so weit durchgestanden, dass man damit gut leben kann.
Ein bisschen seltsam finde ich dass das erst so lange nach der Therapie auftritt, aber das liegt villeicht daran dass wir auch immer mal längere Pausen (Urlaub, Ausfall wegen meiner Arbeit) in die Therapie hatten und ich so ein wenig daran gewöhnt war. Oder es liegt halt alles an diesen "blöden" Träumen, wie auch immer.
Wirklich ärgerlich dass mir dass nicht schon zum Ende der Therapie hin aufgefallen ist, so dass ich das noch hätte mit meinem Therapeuten aufarbeiten können. Das hätte sicher gut getan. (Oder wenigstens zu der Zeit als er noch nicht in Elternzeit war, so hätte ich evtl. nocheinmal Kontakt auf professioneller Ebene aufnehmen können.) Vielleicht ist ein Therapeut auch nicht schlecht damit beraten seine Patienten auf das mögliche Auftreten von sowas vorzubereiten (das soll nicht vorwurfsvoll gemeint sein), denn ich kann mir vorstellen dass das gar nicht so selten passiert!
Dieser Zeitplan den Du da vorschlägst Isabe, klingt in meinen Augen recht gut, zumal ich weiss dass ich unter Druck meist total neben mir stehe! Andererseits überlege ich ob für mich nicht ein absoluter Cut besser wäre, da ich mich eben auch gerne mal in was reinsteigere! Ich weiss es nicht genau, da muss ich drüber nachdenken, denke aber das ich das mit dem Cut sowieso nicht gebacken kriege. Ich überlege eh schon die ganze Zeit mal eine ganz formlose Mail zu schreiben an ihn, nur mit Glückwünschen zum Kind und so .... Auch eher eine blöde Idee vermutlich.
Vielen Dank schonmal für Eure Antworten, die helfen mir tatsächlich schon ein Stück weiter. Und auch sehr geholfen hat es sich das ganze erstmal von der Seele zu schreiben. Ich tue mich sehr schwer überhaupt mit jemandem über sowas zu sprechen, da fällt das anonyme Schreiben doch sehr viel leichter und hilft trotzdem! Danke für Euer Interesse und Eure Mühe!
P.S. Mir ist gerade eingefallen dass er von einer Vetretung sprach die zur Grundversorgung seiner Patienten in der Zeit seiner Elternzeit da ist, evtl sollte ich da mal Kontakt suchen.
Loslösungsprozess bzw. Trauerprozess werfen nochmal ein ganz neues Licht auf die Sache!!
Das lässt mich gerade im Moment sogar ein bisschen weniger verbissen sehen, denn der Trauerprozess und die Loslösung sind ja (wenn es gut läuft) auch irgendwann abgeschlossen, oder so weit durchgestanden, dass man damit gut leben kann.
Ein bisschen seltsam finde ich dass das erst so lange nach der Therapie auftritt, aber das liegt villeicht daran dass wir auch immer mal längere Pausen (Urlaub, Ausfall wegen meiner Arbeit) in die Therapie hatten und ich so ein wenig daran gewöhnt war. Oder es liegt halt alles an diesen "blöden" Träumen, wie auch immer.
Wirklich ärgerlich dass mir dass nicht schon zum Ende der Therapie hin aufgefallen ist, so dass ich das noch hätte mit meinem Therapeuten aufarbeiten können. Das hätte sicher gut getan. (Oder wenigstens zu der Zeit als er noch nicht in Elternzeit war, so hätte ich evtl. nocheinmal Kontakt auf professioneller Ebene aufnehmen können.) Vielleicht ist ein Therapeut auch nicht schlecht damit beraten seine Patienten auf das mögliche Auftreten von sowas vorzubereiten (das soll nicht vorwurfsvoll gemeint sein), denn ich kann mir vorstellen dass das gar nicht so selten passiert!
Dieser Zeitplan den Du da vorschlägst Isabe, klingt in meinen Augen recht gut, zumal ich weiss dass ich unter Druck meist total neben mir stehe! Andererseits überlege ich ob für mich nicht ein absoluter Cut besser wäre, da ich mich eben auch gerne mal in was reinsteigere! Ich weiss es nicht genau, da muss ich drüber nachdenken, denke aber das ich das mit dem Cut sowieso nicht gebacken kriege. Ich überlege eh schon die ganze Zeit mal eine ganz formlose Mail zu schreiben an ihn, nur mit Glückwünschen zum Kind und so .... Auch eher eine blöde Idee vermutlich.
Vielen Dank schonmal für Eure Antworten, die helfen mir tatsächlich schon ein Stück weiter. Und auch sehr geholfen hat es sich das ganze erstmal von der Seele zu schreiben. Ich tue mich sehr schwer überhaupt mit jemandem über sowas zu sprechen, da fällt das anonyme Schreiben doch sehr viel leichter und hilft trotzdem! Danke für Euer Interesse und Eure Mühe!
P.S. Mir ist gerade eingefallen dass er von einer Vetretung sprach die zur Grundversorgung seiner Patienten in der Zeit seiner Elternzeit da ist, evtl sollte ich da mal Kontakt suchen.
And I realized now the only reason I was feeling bad,
was because I wanted something, that I couldn't have!
was because I wanted something, that I couldn't have!
- Werbung
Aber mit einem Cut würdest du dir die Chance nehmen, wirklich zu trauern. Nicht nur, dass dann die Gefahr besteht, dass sich das irgendwann rächt (in Form von Symptomen), sondern ich selbst finde, dass das Gefühl von Trauer ein sehr lebendiges, wichtiges und irgendwie auch schönes ist.
-
- Helferlein
- , 30
- Beiträge: 120
Ich habe den Begriff der Übertragung während der Therapie hier nun öfter gelesen, allerdings ist mir auch mit Recherche nicht klar geworden, was damit gemeint ist.. Ist jemand so lieb und erklärt es mir?
Ich spüre gerade ähnliches, allerdings ist mein Therapeut im Urlaub und ich bin noch gar nicht so lange in Behandlung. Ich vermisse ihn tatsächlich, wie einen guten Freund. Bisher empfand ich das als normal, aber jetzt mache ich mir etwas Sorgen Ich bin ähnlich gestrickt, wie du: mir fällt es schwer Freundschaften aufzubauen (habe im Augenblick keine, jedenfalls keine, die mir Freude machen) und wenn sich jemand um mich kümmert, dann bin ich ziemlich schnell auf Wolke 7 (wenn männlich) und furchtbar misstrauisch, wenn es eine weibliche Person ist. Vielleicht ein Thema, das ich mal ansprechen sollte (?) ..
Ich hatte eine ähnliche Situation mit meinem Physiotherapeuten. Habe ihn privat auch bei Facebook "gestalkt" und konnte mir gar nicht vorstellen, wie es je wieder normal werden soll. Aus meiner persönlichen Erfahrung: die Zeit heilt Wunden. Irgendwann traten neue Lebensthemen in mein Leben und irgendwann kam zunehmend mehr Distanz zwischen uns. Ich verfolgte ihn noch, spürte aber immer mehr, dass er sein Leben führt und ich meins. Heute kann ich sehr gut damit leben. Hin und wieder schaue ich mal in sein Facebook Profil, aber ich empfinde keine Sehnsucht. Heute würde ich mich gerne für die Hilfe bedanken und vielleicht tu ich das auch irgendwann nochmal. Daher würde ich den anderen auch insofern zustimmen, als dass ich deine Situation als eine Art Trauerprozess einschätze, der vorübergeht. Ich wünsche dir dafür alles Gute!
Ich spüre gerade ähnliches, allerdings ist mein Therapeut im Urlaub und ich bin noch gar nicht so lange in Behandlung. Ich vermisse ihn tatsächlich, wie einen guten Freund. Bisher empfand ich das als normal, aber jetzt mache ich mir etwas Sorgen Ich bin ähnlich gestrickt, wie du: mir fällt es schwer Freundschaften aufzubauen (habe im Augenblick keine, jedenfalls keine, die mir Freude machen) und wenn sich jemand um mich kümmert, dann bin ich ziemlich schnell auf Wolke 7 (wenn männlich) und furchtbar misstrauisch, wenn es eine weibliche Person ist. Vielleicht ein Thema, das ich mal ansprechen sollte (?) ..
Ich hatte eine ähnliche Situation mit meinem Physiotherapeuten. Habe ihn privat auch bei Facebook "gestalkt" und konnte mir gar nicht vorstellen, wie es je wieder normal werden soll. Aus meiner persönlichen Erfahrung: die Zeit heilt Wunden. Irgendwann traten neue Lebensthemen in mein Leben und irgendwann kam zunehmend mehr Distanz zwischen uns. Ich verfolgte ihn noch, spürte aber immer mehr, dass er sein Leben führt und ich meins. Heute kann ich sehr gut damit leben. Hin und wieder schaue ich mal in sein Facebook Profil, aber ich empfinde keine Sehnsucht. Heute würde ich mich gerne für die Hilfe bedanken und vielleicht tu ich das auch irgendwann nochmal. Daher würde ich den anderen auch insofern zustimmen, als dass ich deine Situation als eine Art Trauerprozess einschätze, der vorübergeht. Ich wünsche dir dafür alles Gute!
-
- Forums-Gruftie
- , 31
- Beiträge: 992
Das Gefühl von Trauer etwas Schönes. Das würde ich so jetzt nicht unterschreiben. Wichtig wohl schon eher
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 52
- Beiträge: 2400
Ich würde das Ganze auch unter Verlust einer wichtigen Beziehung verbuchen.
Es ging mir übrigens in den vergangenen Wochen recht ähnlich mit der Sehnsucht nach meinem alten Psychotherapeuten. Ich hatte das Glück, das ganze mit meinem neuen Therapeuten vergangen Wochen anschauen zu können und die Trauer zu spüren und um die verlorenen Beziehung zu weinen. Es hat gut getan.
Als es darum ging, ein Symbol für mein Empfinden zu finden, viel mir nur ein Kind (ich) ein, dem das weinen verboten wurde. Somit ist der Begriff Übertragung richtig.
Es ging mir übrigens in den vergangenen Wochen recht ähnlich mit der Sehnsucht nach meinem alten Psychotherapeuten. Ich hatte das Glück, das ganze mit meinem neuen Therapeuten vergangen Wochen anschauen zu können und die Trauer zu spüren und um die verlorenen Beziehung zu weinen. Es hat gut getan.
Als es darum ging, ein Symbol für mein Empfinden zu finden, viel mir nur ein Kind (ich) ein, dem das weinen verboten wurde. Somit ist der Begriff Übertragung richtig.
Liebe Grüße
Lockenkopf
Lockenkopf
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 52
- Beiträge: 2400
Liebe Statueoffreedom, besser als Wikipedia kann ich Übertragungen auch nicht erklären.
Liebe Grüße
Lockenkopf
Lockenkopf
Wir übertragen ständig, das heißt, wir nehmen all unsere Erfahrungen mit und flechten sie ein in neue Erfahrungen. Wenn wir Kontakte zu Mitmenschen haben, dann sind die niemals losgelöst von unseren bisherigen Erfahrungen mit anderen Menschen.StatueOfFreedom hat geschrieben: Ist jemand so lieb und erklärt es mir?
Wir haben bestimmte Vorstellungen davon, wie ein Therapeut aussieht oder sein könnte, z.B., wenn wir schon mal einen Film gesehen haben, in dem der Protagonist ein Therapeut war. Und im Film wiederum wird man die Praxis so einrichten, dass möglichst viele Zuschauer schon an der Einrichtung erkennen: "Ah, das ist ein Therapiezimmer". Oder wenn du zum ersten Mal nach Berlin fährst und dich dort 3x ein Busfahrer stehenlässt, obwohl er dich zum Bus rennen sieht, dann wirst du beim vierten Mal das Rennen aufgeben, in der Erwartung, dass es sich eh nicht lohnen würde - obwohl du nicht weißt, ob die drei ersten Busfahrer vielleicht Ausnahmen waren (nein, waren sie nicht...). Das sind so allgemeine Übertragungen.
In einer Psychotherapie verdichtet sich im Grunde alles: Du merkst recht schnell, dass dieser Mensch (zumindest in seiner Funktion als Therapeut) sehr wichtig für dich wird, weil er immer freundlich ist und ausgeglichen, immer zuverlässig und dir immer wohlgesinnt ist. Mein Therapeut sagte mal, es sei ein Rätsel, WARUM das genau SO funktioniert, aber du fängst dann an, auf diesen Menschen all deine Wünsche zu projizieren, weil du annimmst, er, der er doch so lieb zu dir ist, sei sicher der bessere Partner, Freund, Vater und Chef. Mit dem würde sicher alles supi funktionieren. So stellt man sich das vor. Ohne dass wir es merken, machen wir den Therapeuten nun zu diesen wichtigen Figuren: Es fühlt sich plötzlich so an, als sei er wirklich der gütige Vater (den wir nie hatten) oder der strenge Vater (der uns sehr bekannt ist). Im ersten Fall handelt es sich um eine positive Übertragung, im zweiten um eine negative.
Beides ist wichtig in einer Therapie. Wenn der Therapeut also gut zu uns ist, sehnen wir uns danach, ihn als Vater zu haben. Wenn er mal schlecht gelaunt ist (und auch das kommt vor!), ist sofort das Bild da: "Typisch! Wie mein Vater!" - und das sind dann die Anlässe, in der Therapie darüber zu sprechen. Denn: Man geht davon aus, dass, hättest du als Kind deinem Vater gegenüber deine Enttäuschung und Wut zeigen dürfen, du keine Symptome hättest entwickeln müssen. Deine Bauchschmerzen o.ä. sind vielleilcht Ausdruck dieser unterdrückten Wut - die du nun in der Therapie fühlen und ausdrücken kannst (können solltest... ).
Unterstützt wird dieser Prozess des Übertragens dadurch, dass der Therapeut dir relativ wenige Gelegenheiten geben sollte zu erfahren, wie er als Privatmensch ist. Denn wenn du wüsstest, dass er seine Frau betrügt, könntest du ihn dir nicht mehr als idealen Partner vorstellen, sondern du würdest vieles von deinen Phantasien weglassen in der Begegnung und dich stattdessen mehr um sein Leben kümmern und dich darauf ausrichten, was du von ihm weißt. Aber darum darf es nicht gehen, und so lässt er dich ein bisschen zappeln - je mehr, umso mehr überträgst du. Das Extrembeispiel hierfür wäre sicher die Couch, wo der Patient seinen Therapeuten nicht sieht und dieser auch u.U. sehr selten überhaupt etwas sagt. Das bedeutet, dass du selbst gucken musst und wirst, was bei dir aufsteigt an Gefühlen.
Soweit ich das, als interesierter Laie, verstanden habe, bezieht sich Übertragung (auch?) darauf, daß ab einem Punkt in der Beziehung der Patient vom Therapeuten sehr intensiv "erwartet" von diesem auf eine bestimmte Weise behandelt zu werden. Z.B. gegeneinander ausspielend oder flapsig aggressiv oder anderes (eher negatives, meine ich). Diese "Erwartung" wirkt so "animierend" auf den Therapeuten, daß dieser sich wirklich so verhält, in dem Moment hat die Übertragung stattgefunden.StatueOfFreedom hat geschrieben:Ich habe den Begriff der Übertragung während der Therapie hier nun öfter gelesen, allerdings ist mir auch mit Recherche nicht klar geworden, was damit gemeint ist.. Ist jemand so lieb und erklärt es mir?
Für den Patienten ist es in dieser bestimmten (mMn offenen, machtlosen, ausgelieferten Position) Situation nicht möglich sich vorzustellen anders als auf Weise X behandelt zu werden und dieses Gefühl ist so stark und überzeugt, daß es den Therapeuten mitreißt.
Fähige Therapeuten merken das schnell und reagieren entsprechend.
(keine 100% Gewähr, meine so ist es akademisch gemeint, aber laß mich gern eines besseren belehren)
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen
GernEphraim hat geschrieben: laß mich gern eines besseren belehren
Das, was du meinst, ist die Projektive Identifizierung: also, wenn der Andere sich so fühlt und so verhält, wie du das von ihm erwartest. Das ist sozusagen noch ein weiterer Schritt über die Übertragung hinaus, der den Anderen aktiv einbezieht in die Inszenierung.
Ich hab grad bei Wiki nochmal für Übertragung nachgeschlagen, ich finde der Satz in der Einleitung:" Er bezeichnet dort den Vorgang, dass ein Mensch alte – oftmals verdrängte – Gefühle, Affekte, Erwartungen (insbesondere Rollenerwartungen), Wünsche und Befürchtungen aus der Kindheit unbewusst auf neue soziale Beziehungen überträgt und reaktiviert." deckt sich ganz gut mit dem von mir geschriebenen (hab Wiki vorher nicht gelesen).
Von der projektiven Identifizierung "Dadurch werden eigene Inhalte (Werte, Gedanken, Gefühle) nicht nur wie bei der Projektion als die der anderen Person wahrgenommen, sondern dort tatsächlich hervorgerufen." unterscheidet sich das doch, meine ich.
Letzteres findet ja auf einer ~positiven Verbündungsebene statt, "Der sieht das auch so (ist auch Nazi, Kommunist, Lästerschwester, Moralapostel usw)." unabhängig davon, ob das wirklich zutrifft.
Ich glaube das erste ist mehr so ein Verteidigungsmechanismus, wenn/weil man sich in die Ecke gedrängt fühlt, letzteres mehr ein positives zurechtlügen der Wirklichkeit.
Von der projektiven Identifizierung "Dadurch werden eigene Inhalte (Werte, Gedanken, Gefühle) nicht nur wie bei der Projektion als die der anderen Person wahrgenommen, sondern dort tatsächlich hervorgerufen." unterscheidet sich das doch, meine ich.
Letzteres findet ja auf einer ~positiven Verbündungsebene statt, "Der sieht das auch so (ist auch Nazi, Kommunist, Lästerschwester, Moralapostel usw)." unabhängig davon, ob das wirklich zutrifft.
Ich glaube das erste ist mehr so ein Verteidigungsmechanismus, wenn/weil man sich in die Ecke gedrängt fühlt, letzteres mehr ein positives zurechtlügen der Wirklichkeit.
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 52
- Beiträge: 2400
Die Übertragung ist, das was Du vom Psychotherapeuten erwartest, aber nicht die Reaktion des Therapeuten.
Wenn der Therapeut sich so verhält wie du es, dank Übertragung, erwartest, dann nimmt der Therapeut (hoffentlich bewust) die übertragene Rolle an.
Wenn der Therapeut sich so verhält wie du es, dank Übertragung, erwartest, dann nimmt der Therapeut (hoffentlich bewust) die übertragene Rolle an.
Liebe Grüße
Lockenkopf
Lockenkopf
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 132 Antworten
- 13294 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von SinnIch
-
- 57 Antworten
- 11093 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Lilien
-
- 28 Antworten
- 17788 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Solage
-
- 184 Antworten
- 13962 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Mia Wallace
-
- 378 Antworten
- 30272 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Federchen