Therapeut unternimmt nach der Stunde was mit mir

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Jarvis
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Therapeut unternimmt nach der Stunde was mit mir

Beitrag Do., 14.07.2016, 09:44

Hallo,

der Titel ist vielleicht unglücklich gewählt, mir ist aber kein besserer eingefallen. Die Situation ist folgende: Ich hab zur Zeit ziemlich heftige Probleme damit, mir ein gesundes, soziales Umfeld aufzubauen. Fühle mich ausgeschlossen und ziemlich einsam (näheres kann man in meinem thread "Soziales Umfeld aufbauen" nachlesen).

Jedenfalls hat sich meine Therapeutin nun dazu entschlossen, dass wir nach der Sitzung noch etwas gemeinsam machen. Ich muss dazu sagen, dass ich die Therapeutin schon vor der Therapie kannte (also eher privat). Wir gehen also nach der Stunde zB ein Eis essen oder trinken einen Kaffee zusammen und plaudern dann eben ganz normal - also abseits der Therapie. Sie meinte, dass sie eben nach der Stunde noch einen positiven Abschluss erschaffen möchte einfach.

Ich bin mir aber sehr unsicher, wie ich mich damit fühlen voll. Irgendwie finde ich es ziemlich erbärmlich, dass meine Therapeutin was mit mir unternimmt, weil's halt sonst keiner will scheinbar. Wäre ich Privatversichert, müsste ich für die Aktivität nach der Stunde wahrscheinlich noch bezahlen... Es fühlt sich irgendwie nach Mitleid an... Ich mag sie gerne als Person, aber sie ist halt niemand, mit dem ich mich jetzt gerne über dies und das unterhalte oder so - dazu hat man einfach auch zu wenig gemeinsam (Sie war früher meine Ausbilderin). Der einzige gemeinsame Nenner ist im Prinzip, dass man sich kennt und sympathisch findet. Das mag reichen, wenn es um ein "Klassentreffen" geht und man sich gemeinsam mal zum Grillen trifft oder so - aber eine tiefere Freundschaft oder ein "hey lass uns mal zusammen abhängen"-Gefühl fehlt da irgendwie.

Was denkt ihr... was will sie damit erreichen?! Nur Mitleid? Will sie mir irgendwas sagen/zeigen? Habt ihr schonmal was ähnliches erlebt?

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stern
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Beitrag Do., 14.07.2016, 09:56

Was ich denke: Es ist unprofessionell. Es zerfließen die Grenzen zwischen Therapie und privatem Kontext, zumal ihr euch bereits vorher gekannt habt. In solchen Fällen wird üblicherweise dazu geraten (dem Therapeuten), die Therapie gar nicht erst aufzunehmen. Ein positiven Abschluss kann man auch in der Sitzung schaffen... dazu braucht es keine Privatunternehmungen, die deklariert sind als Sitzungsabschluss (ja was denn nun?). Und das kommt hinzu:
Irgendwie finde ich es ziemlich erbärmlich, dass meine Therapeutin was mit mir unternimmt, weil's halt sonst keiner will scheinbar.
Das kann es -je nach Patient- nämlich tatsächlich vermitteln. So habe ich mal von einen Fall gelesen, wo die Therapeutin den Patienten für sich arbeiten ließ, weil sie davon ausging, dass der Patient anderweitig kein Arbeitsstelle finden könne. Das ist natürlich ethisch höchst bedenklich. Denn eine Therapie sollte darauf abzielen, dass du unterstützt wirst, mit anderen Leuten etwas zu unternehmen. Sprich: Es kann tatsächlich Mitleid sein (und gut gemeint)... oder ihr eigenes Bedürfnis (zumal es dir ja auch nicht viel gibt)... jedoch kann man nicht in sie hineinsehen, was sie sich dabei denkt.

Du kannst dir eine Zweitmeinung einholen, ob es sinnvoll ist, bei ihr fortzusetzen. Ist sie Psychotherapeutin (geschützter Begriff)? Kommst du denn voran? Das würde ich bei der Entscheidung berücksichtigen. Wenn es dir Rundum gut dabei geht, wäre es etwas anderes. Aber du bist ja indifferent. In jedem Fall würde ich die Bedenken ansprechen. Professionell sind Privatkontakte natürlich so oder so nicht... das ergibt sich schon rein aus de Bezeichnung.

Kurzum: Es geht darum, dein Bedürfnis nach "tieferer Freundschaft" wie du es formuliert hast zu fördern. Ist das in der Therapie der Fall?
Zuletzt geändert von stern am Do., 14.07.2016, 10:05, insgesamt 1-mal geändert.
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isabe
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Beitrag Do., 14.07.2016, 10:02

Darüber, was sie erreichen will, kann man hier nur spekulieren. Was jedoch feststeht, ist, dass ihr Verhalten gegen die ethischen Richtlinien verstößt. Therapeuten dürfen (sollen...) niemanden in Therapie nehmen, den sie schon vorher kannten. Und Therapeuten gehen nicht nach den Stunden oder sonstwann mit ihren Patienten ins Café. Damit schafft sie erstens nur Abhängigkeiten, anstatt dich zu befähigen, selbständig durchs Leben zu gehen. Zweitens kannst du so u.U. gar nicht frei sprechen, weil du immer Angst haben musst, ihre Zuneigung als Freundin zu verlieren. Drittens - und das ist in meinen Augen das Verwerfliche - liegt der Verdacht nahe, dass sie damit ihre eigenen Bedürfnisse befriedigt. Vielleicht hat sie selbst wenige Freunde oder keinen Partner. Vielleicht hat sie sich in dich verguckt. Vielleicht läuft irgendeine Übertragung, die du nicht erahnen kannst (vielleicht erinnerst du sie an ihre eigene Schwester, die tödlich verunglückt ist...).

Wie du siehst: Letzteres sind Spekulationen. Jedoch muss sichergestellt sein, dass es in einer Therapie ausschließlich (!) um die Bedürfnisse des Patienten geht. Wobei "Bedürfnis" eben ausdrücklich nicht meint "Freundschaftersatz", sondern "Bedürfnis danach, selbstbewusst, offen und vertrauensvoll auf wirklich zur Verfügung stehende Menschen zuzugehen, um gleichberechtigte und für beide Beteiligten befriedigende Beziehungen eingehen zu können". Mit ihrem Verhalten steht die Therapeutin dir da sehr im Wege.

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stern
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Beitrag Do., 14.07.2016, 10:12

Und noch ergänzend: Doppelt kritisch kann sein, dass vorher bereits ein Abhängigkeitsverhältnis bestanden hat: Als Ausbilderin... die Therapie wird ebenfalls als solches gesehen.

Das kann es doppelt erschweren, dass ein Patient etwas ablehnt, das er eigentlich gar nicht will.
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Jarvis
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Beitrag Do., 14.07.2016, 10:24

Also ob die Therapie was bringt weiß ich noch nicht, so lange bin ich noch gar nicht dabei. Was ich allerdings sagen muss ist, dass es mir eigentlich ein Vorteil ist, dass ich sie schon etwas kannte, weil ich gerade dann freier sprechen kann. Auch die Differenzierung "Privat/Therapie" klappt wunderbar. Also wir können da schon die Grenze ziehen - so geht es vor- bzw. nach der eigentlichen Therapiestunde um das Private - wies ihr geht, wies ihrem sohn und Mann geht... man hält ganz normalen Smalltalk. Wenn die Therapiezeit beginnt geht es dann ausschließlich nur um das, worum es in der Therapie eben geht und sobald die Stunde vorbei ist, wird da auch wieder sehr deutlich geschnitten und es geht nicht mehr um das, was gerade noch besprochen wurde, sondern eben wieder um das normale, private.

Es ist halt wieder etwas schwierig, da ihr natürlich nur meine Version und meinen kurzen Einblick in das alles bekommt. Aber ich hab nicht das Gefühl, dass da etwas "nicht korrekt" läuft. Was sie genau ist, kann ich ehrlich gesagt gar nicht so richtig sagen. Ich hatte vor Abschluss der Weiterbildung Kontakt aufgenommen und bin sozusagen "Übungspatient" Gleichwohl stehen da auch Bemühungen im Raum zur Zeit wie soll ich das sagen?! richtige Psychotherapeuten etc zu finden.

Mir geht es eben auch darum, dass ich eine Diagnose bekomme. Eine richtige und viel gezielter an alles rangehen kann. Dafür reichen ihre Kompetenzen wohl nicht aus. Ist etwas scwher zu erklären, weil ich es selbst nicht 100% verstehe, aber es ist auch mein erster Schritt in die Richtung gewesen, weil mir der Schritt dahin immernoch lieber war als der Schritt vor einen Zug.

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stern
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Beitrag Do., 14.07.2016, 11:01

Jarvis hat geschrieben:so geht es vor- bzw. nach der eigentlichen Therapiestunde um das Private - wies ihr geht, wies ihrem sohn und Mann geht... man hält ganz normalen Smalltalk. Wenn die Therapiezeit beginnt geht es dann ausschließlich nur um das, worum es in der Therapie eben geht und sobald die Stunde vorbei ist, wird da auch wieder sehr deutlich geschnitten und es geht nicht mehr um das, was gerade noch besprochen wurde, sondern eben wieder um das normale, private.
So soll es aber tatsächlich nicht sein... und das entspricht ja wohl eher einer zeitlichen Trennung, aber das bekommst du ja mit und davon kann eine erhebliche Beeinflussung ausgehen, die den Therapieprozess erheblich stört, wenn man in das Privatleben des Therapeuten einbezogen ist. Das alleine wäre bereits unprofessionell. Und wer sagt, dass sie dich nicht für ihre eigene Bedürfnisse missbraucht?

Auch zu einem unbekannten Therapeuten kann man Vertrauen fassen, um nicht zu sagen: Dass man jemanden auch aus anderen Kontexten kennt, kann erschweren, wirklich alles aussprechen zu können.

Wenn die Therapie nicht nur oberflächlich bleiben soll, sind Verstrickungen ja schon fast vorprogrammiert.

Informiere dich mal über die genau Berufsbezeichnung bzw. Ausbildungsstand, falls überhaupt vorhanden ist. In einer PT wäre wohl einiges als Verstoß nach dem anderen anzusehen, vgl. z.B. hier: http://www.thorwart-online.de/Seite_Ethik.htm Es gibt eine Reihe von anderen Quellen.
Mir geht es eben auch darum, dass ich eine Diagnose bekomme. Eine richtige und viel gezielter an alles rangehen kann. Dafür reichen ihre Kompetenzen wohl nicht aus. Ist etwas scwher zu erklären, weil ich es selbst nicht 100% verstehe, aber es ist auch mein erster Schritt in die Richtung gewesen, weil mir der Schritt dahin immernoch lieber war als der Schritt vor einen Zug.
Das spricht dafür, dass sie keine Psychotherapeutin ist (oder noch keine), wenn sie keine Diagnose stellen kann. Wenn du eh Übungspatient bist (Versuchskarnickel also), dann ist eh fraglich, ob dabei passendes herauskommen kann, zumal sie nicht die Kompetenz hat. Warum gehst du nicht zu jemandem, der wirklich helfen und eine Diagnose stellen kann? Der Punkt ist: Pseudotherapien können auch schaden...

Suche dir besser jemanden, der ausgebildeter PSYCHOTHERAPEUT ist (geschützter Begriff).
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Speechless
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Beitrag Do., 14.07.2016, 11:19

Also ich finde das auch ziemlich daneben. Ich war mit meiner Thera auch schon draußen, aber während der Stunde zum spazieren gehen oder zur Exposition und es blieb professionell.
Der Witz einer Therapie ist doch, dass es nur um dich und deine Gefühle und Bedürfnisse gehen soll, nicht darum, wie es ihr geht oder ihrem Sohn oder sonst was. Das ist total unprofessionell. Ich bin zum Bsp auch interessiert an meiner Thera, wie es ihr geht und an ihrem Leben, aber letzendlich bin ich froh, dass sie sich da abgrenzt und mich damit nicht belastet. Entweder Therapie oder Freundschaft!

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Jarvis
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Beitrag Do., 14.07.2016, 14:10

Speechless hat geschrieben:Also ich finde das auch ziemlich daneben. Ich war mit meiner Thera auch schon draußen, aber während der Stunde zum spazieren gehen oder zur Exposition und es blieb professionell.
Der Witz einer Therapie ist doch, dass es nur um dich und deine Gefühle und Bedürfnisse gehen soll, nicht darum, wie es ihr geht oder ihrem Sohn oder sonst was. Das ist total unprofessionell. Ich bin zum Bsp auch interessiert an meiner Thera, wie es ihr geht und an ihrem Leben, aber letzendlich bin ich froh, dass sie sich da abgrenzt und mich damit nicht belastet. Entweder Therapie oder Freundschaft!
Darum beschränken sich solche Fragen ja auch auf außerhalb der Therapiestunde. Wir quatschen nich ne Stunde über ihren Sohn und dann heißt es "Okay bis nächste Woche"

Da wird vom Weg von der Bahn bis zur Praxis bzw. bis zum Park kurz drüber geplaudert und das war's dann. Oder sollen wir dann stumm nebeneinander her laufen und dann haut sie aufne glocke und wir fangen an zu reden und nach 45 minuten haut sie wieder auf die glocke und man darf nichts mehr sagen bis zur nächsten Stunde?! Hört sich irgendwie grad so an...

Zum Thema "richtigen Therapeuten" suchen - das habe ich lange genug und leider keinen gefunden, der Termine für mich frei hätte.

Aber irgendwie wird hier glaub ich auch gerade ein wenig zu viel missverstanden... ich weiß nich, ob es an der Subjektivität liegt oder ob ich mich - wie so oft - nicht verständlich genug ausdrücken kann...


Jenny Doe
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Beitrag Do., 14.07.2016, 14:27

Hallo Jarvis
Aber ich hab nicht das Gefühl, dass da etwas "nicht korrekt" läuft.
Mal eine Frage: Warum hast Du dann den Thread eröffnet, wenn die Vorgehensweise Deiner Therapeutin für dich korrekt ist? Was konkret möchtest Du von uns? Worin besteht Dein Problem?
Was ich allerdings sagen muss ist, dass es mir eigentlich ein Vorteil ist, dass ich sie schon etwas kannte, weil ich gerade dann freier sprechen kann. Auch die Differenzierung "Privat/Therapie" klappt wunderbar.
Mich erschreckt das nicht ganz so, wie andere hier, weil ich Ähnliches aus meinem Bekanntenkreis kenne. Ich kenne einige lesbische Frauen, die bei einer lesbischen Therapeutin in Therapie sind, die sie aus der Disco kennen. Für mich wäre das nichts, aber irgendwie haben alle diese Frauen gelernt, Privat von Therapie zu trennen. Ebenso die Therapeutin. Sie verhält sich in der disco den Frauen gegenüber anders als in der Therapie. Therapiethemen sind in der Disco tabu und umgekehrt ist Privates in der Therapie tabu. Natürlich könnten diese Frauen auch zu einer anderen Therapeutin in Therapie gehen, aber sie sehen es als einen Vorteil an, dass sie diese Therapeutin bereits kennen und wissen, wie sie (da selber lesbisch) über das Lesbischsein denkt.
Professionell finde ich das nicht, aber wenns meinen Bekannten / Dir hilft, dann werde ich den Teufel tun und den Zeigefinger heben. Wenn es für dich korrekt verläuft, dann ist es doch okay, oder?
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


isabe
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Beitrag Do., 14.07.2016, 14:31

Hm, es gibt aber - wenn man nicht gerade vollkommen in der Pampa lebt - nicht so wenige lesbische Therapeuten. Will sagen: Man kann immer eine Rechtfertigung finden.

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Jarvis
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Beitrag Do., 14.07.2016, 14:39

Jenny Doe hat geschrieben:Hallo Jarvis
Aber ich hab nicht das Gefühl, dass da etwas "nicht korrekt" läuft.
Mal eine Frage: Warum hast Du dann den Thread eröffnet, wenn die Vorgehensweise Deiner Therapeutin für dich korrekt ist? Was konkret möchtest Du von uns? Worin besteht Dein Problem?
Mit korrekt meinte ich eher das ethische Problem, was einige ansprachen - oder dass sie von ihrer Seite aus irgendwelche Bedürfnisse zu stillen versucht.

Den Thread hab ich eröffnet, um Erfahrungen auszutauschen - vielleicht hat man ja sowas schonmal erlebt?! Vielleicht ist es eine "übliche" Methode?! Vielleicht hat jemand ne Ahnung, was dahinter stecken könnte.
isabe hat geschrieben:Hm, es gibt aber - wenn man nicht gerade vollkommen in der Pampa lebt - nicht so wenige lesbische Therapeuten. Will sagen: Man kann immer eine Rechtfertigung finden.
Man kann auch überall den Teufel finden... Naja.


isabe
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Beitrag Do., 14.07.2016, 14:44

Aber genau deshalb gibt es doch die ethischen Richtlinien. Weil - ist leider so - in der "Psychobranche" nicht wenige Teufel unterwegs sind, die sich manchmal sogar selbst einreden, ein Engel zu sein. Üblicherweise ist ein Patient aber nicht in der Position, einen Teufel zu erkennen, wenn dieser ihm erklärt: "Ich bin ein ganz liebevoller Therapeut und möchte dich heilen".

Ein bisschen wie mit dem Fremden, der dem Kind Hundewelpen zeigen will...


Jenny Doe
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Beitrag Do., 14.07.2016, 14:54

Hallo Jarvis
Vielleicht hat jemand ne Ahnung, was dahinter stecken könnte.
Wieso fragst Du nicht Deine Therapeutin, warum sie das macht? Wenn du danach fragst, warum sie das machen könnte (Konjunktiv), dann bekommst Du natürlich auch nur spekulative interpretative Antworten, was hinter ihrem Verhalten stecken könnte. Aber wenn Du es genau wissen möchtest, dann bleibt Dir nur, die Person zu fragen, die es als einzige wissen kann, nämlich Deine Therapeutin.
Vielleicht ist es eine "übliche" Methode?!
Die Methode an sich, ist nicht unüblich. Auch meine Therapeutin ist mit mir Kaffetrinken gegangen, im Rahmen einer Angstkonfrontationstherapie. Aber! Sie hat das nicht privat gemacht, sondern im Therapiekontext und die Stunde mit der Kasse abgerechnet. Auch hat sie nicht über sich selbst gesprochen oder von sich erzählt, sondern es ging um mich, um meine Angststörung und die Konfrontation mit dieser.

Hallo isabe
Man kann immer eine Rechtfertigung finden.
Seh ich auch so. Die betreffenden Klienten finden es jedoch nicht als "Rechtfertigung", sondern als "Grund". Ich halte davon, wie gesagt, auch nicht sonderlich viel. Ein Therapeut sollte sich an die Vorschriften halten, die nun mal besagen "kein privater Kontakt", "nicht über sich selbst reden".
Aber wenn Klienten das korrekt finden? Das ist für mich ähnlich wie mit meiner damals besten Freundin, die bei einer kassenzugelassenen Therapeutin in Therapie war, die Engelstherapie betrieb und deren Sitzung so ablief, dass meine Freundin ihre Engel befragen sollte. Völlig daneben, ohne Frage. Aber meine Freundin sagte, dass ihr die Therapie hilft. Was hätte ich tun sollen, ihr das zerstören und nehmen, was ihr hilft? Ihr eine lange Rede über Vorschriften in der Psychotherapie halten, während sie lieber erzählen wollte, welche Fortschritte sie bereits gemacht hat? Ähnlich ist es bei meinen Bekannten, oder auch bei Jarvis. Das Verhalten der Therapeuten ist unprofessionell, ohne Frage. Aber wenn die Klienten sagen, dass ihnen das hilft? Schwieriges Thema.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


Speechless
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Beitrag Do., 14.07.2016, 15:05

Ja Jarvis, genau so ist es. Normalerweise geht man zur Stunde in die Praxis und verlässt sie, wenn die Stunde abgelaufen ist auch wieder und zwar ohne die Therapeutin. Meine Therapeutin ist nicht streng abstinent und erzählt (aber auch nur auf Nachfrage) auch mal kurz was von sich und ist mal für mich außerhalb der h erreichbar oder überzieht um ein paar min. Alleine das finden hier einige schon übertrieben.

Ich finde das was deine Thera macht allerdings missbräuchlich und bin froh, dass meine Thera da die Verantwortung für uns beide trägt; dass Grenzen respektiert werden, auf beiden Seiten.

Du kannst es ja gerne weiter so handhaben, ich finde nicht, dass sowas eine Therapie ist, aber wenn du damit gut klar kommst und du denkst, dass es dir nicht schadet (mag ja so sein), dann mach es so weiter. Dann verstehe ich aber den Sinn und Zweck des Threads nicht.


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Beitrag Do., 14.07.2016, 15:10

Außerdem ist es auch wieder was anderes, ob man kurzen smalltalk hält und gemeinsam die Praxis verlässt (was ich auch schon nicht wollen würde) oder wie oben dargestellt gemeinsam Eis essen gegangen wird oder Kaffee getrunken gegangen wird. Ersteres fände ich noch vertretbar, letzeres ist halt wirklich eine gemeinsame Unternehmung, die nicht mal mehr im (räumlichen oder zeitlichen) Zshg mit der Therapie steht.

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