Psycho-Analyse Analyse

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Annalü Sand
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Psycho-Analyse Analyse

Beitrag Mo., 06.06.2016, 10:44

Liebe Community,

ich bin seit einem guten Jahr in Therapie bei einem.Psychoanalytiker. Ich habe hier im Forum immer mal wieder mitgelesen und mich auch an anderer Stelle, vor allem übers Internet, informiert über das, was so gewöhnlich in einer Analyse passiert.
Ich bin ziemlich kontrolliert, also jemand, der gerne wissen möchte, was auf ihn zu kommt und deshalb ist es mir als Analysandin wichtig, auch Vergleiche zu haben. Wenn ich also merke, wo bei mir Dinge anders laufen, dann weiß ich ja auch, wie sie laufen...

Es geht nicht so sehr darum, dass ich bestimmen möchte, wie es läuft, ich möchte nur gerne wissen und Verstehen, was passiert. In der Analyse (und ja - so in meinem Leben).

Ganz konkret habe ich mich hier registriert, weil es in meiner Analyse so wenig um die Beziehung zwischen Analytiker und Analysandin geht. Ich dachte, nach über einem Jahr, ist es Zeit, dass ich mal höre, wie der Analytiker mich wahrnimmt. Dass ich ein Feedback bekomme und thematisiert wird, was zwischen "uns" ist. Ich habe ihm auch angedeutet, dass ich mich über den Therapie Therapieverlauf wundere, aber er hat mich aufgefordert, mal selber zu sagen, was ich wahrnehme an Beziehung. Nun, eigentlich nichts. Ich dachte, da sagt er was dazu, aber das tat er nicht.

Nun bin ich sehr verunsichert. Was läuft denn da schief bei mir?


HG,
Anna

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candle.
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Beitrag Mo., 06.06.2016, 11:11

Hallo Anna!

Willkommen im Forum!

Was heißt es denn, dass du in der Beziehung zum Therapeuten nichts wahrnimmst?
Ist Beziehung denn Kernthema deiner Therapie für dich?

Viele Grüße!
candle
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Annalü Sand
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Beitrag Mo., 06.06.2016, 11:31

Hallo Candle!

Dankeschön.

Ich dachte die Beziehung zum Therapeuten ist in einer Analyse zwingend ein wichtiges Thema?

Begonnen habe ich die Analyse hauptsächlich wegen Depressionen. Ich habe schon Verhaltenstherapie gemacht vor einiger Zeit und mein Leben nun sehr im Griff, aber an der schlechten Stimmung hatte sich nichts verändert. Es geht also in der Analyse viel darum. Was ich mache und warum ich oft so wenig fühle dazu. Um Beziehungen geht es natürlich auch.

Ich hätte einfach gerne ein Feedback gehabt vom Analytiker, eben weil ich selber eigentlich nicht viel "fühle" zwischen uns. Er ist sehr professionell und das schätze ich hoch ein. Aber ich bin nicht sicher, was ich antworten soll auf seine Frage. Ich nehme da gar nicht viel wahr zwischen uns. Ich habe ja auch keine Beziehung zu meiner Friseuse...!

Das sollte doch anders sein in der Therapie, oder?

HG,
Anna


mio
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Beitrag Mo., 06.06.2016, 11:36

Hallo Anna,

vertraust Du ihm denn?

Lieben Gruss,

mio

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candle.
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Beitrag Mo., 06.06.2016, 11:38

Hallo!
Annalü Sand hat geschrieben:
Ich dachte die Beziehung zum Therapeuten ist in einer Analyse zwingend ein wichtiges Thema?
Da hast du mich auf etwas gebracht! Da ich vermutlich auch bald mit einer Analyse beginne, mache ich mir da meine Gedanken, allerdings haben mich solche Beziehungsthemen nicht wirklich interessiert. Wenn das wirklich ein Muß ist, dann bin ich wohl falsch.

Hast du denn Probleme in und mit Beziehungen?
Ich hätte einfach gerne ein Feedback gehabt vom Analytiker, eben weil ich selber eigentlich nicht viel "fühle" zwischen uns. Er ist sehr professionell und das schätze ich hoch ein. Aber ich bin nicht sicher, was ich antworten soll auf seine Frage. Ich nehme da gar nicht viel wahr zwischen uns. Ich habe ja auch keine Beziehung zu meiner Friseuse...!
Ja, dann ist die Beziehung vielleicht einfach OK?!
Das sollte doch anders sein in der Therapie, oder?
Wie anders?

Nimmst du denn Medikamente? Hast du ihm gesagt, dass du nichts fühlst?

VG candle
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lamedia
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Beitrag Mo., 06.06.2016, 11:40

Hallo Anna - ich würde mir da gar keinen Druck machen. Bzw. den Druck selbst ansprechen und anschauen. Eigentlich soll doch in der Analyse alles gesagt werden, was an die Oberfläche kommt. Das ist doch die Grundregel. Wenn da zum Thema Beziehung zum Therapeuten erstmal nichts kommt - oder nur diese Ratlosigkeit oder das Gefühl, dass es anders sein sollte, dann ist das so. Wenn das dann für dich wichtig ist, solltest du es ansprechen. Oder du spürst lange, lange in dir nach - und dann kommt doch etwas hervor.

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Wandelröschen
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Beitrag Mo., 06.06.2016, 11:49

Hallo Anna,
Annalü Sand hat geschrieben: Ich hätte einfach gerne ein Feedback gehabt vom Analytiker,
Bekommst du denn bei anderen Themen ein Feedback? Eines, mit dem du was anfangen kannst, oder wirft er dir da auch den Ball zurück so nach dem Motto: schau selber in dich, du wirst schon drauf kommen/was spüren?
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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stern
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Beitrag Mo., 06.06.2016, 12:07

Annalü Sand hat geschrieben:Ich hätte einfach gerne ein Feedback gehabt vom Analytiker, eben weil ich selber eigentlich nicht viel "fühle" zwischen uns. Er ist sehr professionell und das schätze ich hoch ein. Aber ich bin nicht sicher, was ich antworten soll auf seine Frage. Ich nehme da gar nicht viel wahr zwischen uns. Ich habe ja auch keine Beziehung zu meiner Friseuse...!

Das sollte doch anders sein in der Therapie, oder?
Dann sag' das doch so. Ich würde nicht sagen, dass es allgemeingültige Regeln gibt, wie Therapien (Analysen) so sein müssen. Da werden mit Verlaub auch viele Klischees bedient... und das kann dann in Foren ganz eigenwillige Dynamiken ergeben. Insbes. wenn die Beziehung gut ist, muss man mMn nicht etwas zwanghaft aus dem Hut zaubern. Wenn du keine Beziehung spürst, sollte das mMn grds thematisierbar sein. Mit der Frage, wie es dir dabei ergeht, ist auch ein Anfang gemacht. Würde ich nun halt auch so beantworten, wie du es empfindest. Und evtl. sagt er dann auch etwas aus seiner Sicht dazu.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Annalü Sand
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Beitrag Mo., 06.06.2016, 12:52

Hallo Candle,

ich nehme keine Medikamente ein und das grundsätzliche Symptom, dass also alle Gefühle so gedämpft sind, und ich mein Leben recht grau und langweilig empfinde (obschon es ganz abwechslungsreich i s t ) kennt der Analytiker natürlich.
Vielleicht ist die Beziehung ok - das kann sein, dass ich deshalb nichts zu sagen weiß, weil da kein Problem ist. Aber das ist es immer bei mir: kein Problem und keine Freude. Oder kaum Freude. Eigentlich stets: Einheitsbrei.

In den Probatorien mit einigen Therapeuten/Innen wurde mir von allen gesagt, dass mein Mangel an Gefühlsregung eben darin begründet liegt, dass ich mich auf Beziehungen nicht genügend einlasse. Deshalb habe ich Hoffnungen auf die Analyse gesetzt, um eben die Beziehung sozusagen stellvertretend zu analysieren. Nur brauche ich dazu Input von ihm.

Warum, darf ich fragen hoffentlich, wirst du eine Analyse machen?


Hallo Mio,

ja, ich vertraue ihm schon. Er ist Profi!


Hallo Lamedia,

nun, du hast schon Recht damit, dass ich mir da Druck mache. Ich bin irritiert, weil ich nicht weiß, was da fehlt bei mir.


Hallo Wandelröschen,

oft spielt er den Ball zurück. Das ist auch ok - er kann mir ja nicht viel sagen zu etwas, woran er nicht selber Teil nimmt. Aber zu der Beziehung in der Analyse müsste er doch was sagen?

Hallo Stern,

vielleicht sitze ich da einem Irrtum auf. Eben wegen diesem Klischee habe ich mich für die Analyse entschieden. Aber wenn ich da etwas falsch gedacht habe, dann erwarte ich auch etwas Falsches.



Ich danke für eure Fragen!
HG,
Anna

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stern
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Beitrag Mo., 06.06.2016, 13:23

Wie gesagt, das kann natürlich Thema sein... so wie du das begründest, klingt das auch nach einem wichtigen Thema. Allerdings halte ich es durchaus für ein Klischee, dass es dauernd um die Beziehung zum Analytiker geht. Es gibt vielmehr einiges mehr, das wichtig ist. Und es unterscheidet sich wohl schon von Alltagsbeziehungen... auch dahingehend, dass er evtl. sein Empfinden hinter deinem zurückstellt... und es eher Thema sein kann, wie du das empfindest (bei ihm und in anderen Beziehungen). Dein Bedürfnis klingt aber sehr nachvollziehbar. Ich sehe es so, dass ein guter Einstieg doch schon gemacht ist... jetzt kannst du das ja noch etwas vertiefen. Vielleicht äußert es sich dann auch noch etwas mehr.
Liebe Grüße
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mio
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Beitrag Mo., 06.06.2016, 13:26

Hallo Anna,

wie definierst Du denn Beziehung? Was ist für Dich Beziehung, in Beziehung sein?

Meine Thera (keine Analytikerin, TfP) hat mich mal gefragt, wie ich den Kontakt zwischen uns erleben würde. Konnte ich auch erst nicht beantworten, weil ich gar nicht wusste, was sie von mir wissen will. Ich habs dann für mich über einen "Vergleich" mit einer andren Situation herausgefunden und festgestellt, dass ich den Kontakt als gut erlebe.

Meint, vielleicht brauchst Du einen Umweg um herauszufinden worum es Dir da gerade geht? Vermisst Du was? Wenn was? Und warum? Oder hast Du das Gefühl "anders" fühlen zu müssen? Was wäre, wenn er Dir was dazu sagen würde und es wäre vielleicht "falsch"? Was würdest Du Dir wünschen zu hören? Und warum?

Ich würde auch sagen: Sprich es einfach in der nächsten Stunde an, so wie es Dir in den Sinn kommt. Auch wenn Du da vielleicht erst mal "eierst".

Lieben Gruss,

mio

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candle.
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Beitrag Mo., 06.06.2016, 14:15

Hallo Analysandin!

Ich habe mich nach Herrn Fellner's Beitrag entschlossen diesen letzten von mir zu korrigieren bzw. zu entfernen.

Ich möchte nämlich wirklich keinen Unsinn von mir geben, der dir irgendwie schadet. Entschuldige bitte!

Alles Gute dir!
candle
Zuletzt geändert von candle. am Mo., 06.06.2016, 15:00, insgesamt 1-mal geändert.
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R.L.Fellner
Psychotherapeut
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Beitrag Mo., 06.06.2016, 14:46

Hallo Annalü,

eines der wichtigsten Prinzipien in der Analyse ist es, Gedanken und Gefühle bezüglich der Analyse in der Analyse zu thematisieren. Wenn Sie hier einen "Nebenschauplatz" eröffnen und noch dazu andere einladen, Ihren Analyseprozess aus der Ferne zu kommentieren, bewerten etc., ist das - auch wenn sie das nun überraschen mag - vermutlich kontraproduktiv für das, was Sie ja eigentlich über Therapie zu erreichen versuchen.

Wenn Sie jedoch das Gefühl haben, bezüglich Ihrer Fragen und Gedanken trotz mehrmaliger Anläufe monatelang in Ihrer Therapie nicht weiterzukommen, können Sie sich gerne hier darüber austauschen. Bis dahin allerdings würde ich Ihnen eher davon abraten, sich hier weiter zu beteiligen und reinzulesen... auch gut gemeinte Hilfeversuche können mitunter kontraproduktiv sein.

Herzliche Grüße,
R.L.Fellner

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Annalü Sand
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Beitrag Mo., 06.06.2016, 17:33

Guten Tag Herr Fellner,

ich bin wirklich überrascht von ihrem Statement, denn mein Analytiker fordert mich gerne auf, meine Gedanken mit anderen zu teilen und mit Freunden zu diskutieren.
Da ich keine Freunde mit Analyse-Erfahrung habe, habe ich mich für dieses Forum entschieden. Selbstverständlich werde ich das auch in der Analyse ansprechen, ich hätte nur vorher gerne ein paar Ideen, was mich erwartet... Eben, wie das bei anderen Analysen so war und ist.

Ich respektiere sehr, was sie meinen, aber gut nachvollziehen kann ich es gerade nicht. Dennoch: Danke.

Hallo Mio,

tja - ich dachte, dass das hier zu fragen der Umweg ist, den ich brauche. Aber nun wird wohl keiner mehr antworten wollen.

Hallo Candle,

tja, schade, aber ich verstehe es schon. Danke dennoch.

HG,
Anna

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stern
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Beitrag Mo., 06.06.2016, 18:00

Auch diesbzgl. gilt nicht für jeden das gleiche... bei mir meinten Therapeuten auch schon, ich solle mich mit anderen austauschen. Das habe ich auch nie als negativ erlebt... dann wenn ich es selbst ungut finde, habe ich das unterlassen. Insofern
ich hätte nur vorher gerne ein paar Ideen, was mich erwartet... Eben, wie das bei anderen Analysen so war und ist.
wird sich aber auch das nicht allgemeingültig beantworten lassen. Nutze die Beantwortung seiner Frage doch als Einstieg in das Thema... dann wirst du sehen, wie sich das entwickelt. Das weiß hier eh keiner... und es muss auch bei anderen nicht wie bei dir verlaufen. Was wichtige Therapiethemen sind, dürfte hochgradig individuell sein.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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