Was macht ihr außerhalb der Sitzungen, um den Alltag zu überstehen?
Was macht ihr außerhalb der Sitzungen, um den Alltag zu überstehen?
Hallo ihr Lieben,
Mich würde einmal interessieren, was ihr außerhalb der Sitzungen noch macht, um den Alltag zu meistern? Habt ihr bestimmte Rituale, die ihr in Krisensituationen anwendet, wenn es euch besonders schlecht geht? Habt ihr eventuell sonstige Vertrauenspersonen, mit denen ihr reden könnt? Oder macht ihr sonst irgendetwas zum Ausgleich/zur inneren Balance?
Ich muss außerhalb der Sitzungen "funktionieren". Habe 2 Nebenjobs, studiere, stecke in meiner Abschlussarbeit und stecke dazu noch in einer Phase in meiner Therapie, in der vieles hochkommt.
So fällt es mir oftmals schwer den Alltag zu überstehen...
Habe vor einiger Zeit mit autogenem Training und Yoga begonnen, aber irgendwie fehlt mir noch etwas....
Vielleicht hat ja der ein oder andere Lust über seine Erfahrungen zu berichten...
Mich würde einmal interessieren, was ihr außerhalb der Sitzungen noch macht, um den Alltag zu meistern? Habt ihr bestimmte Rituale, die ihr in Krisensituationen anwendet, wenn es euch besonders schlecht geht? Habt ihr eventuell sonstige Vertrauenspersonen, mit denen ihr reden könnt? Oder macht ihr sonst irgendetwas zum Ausgleich/zur inneren Balance?
Ich muss außerhalb der Sitzungen "funktionieren". Habe 2 Nebenjobs, studiere, stecke in meiner Abschlussarbeit und stecke dazu noch in einer Phase in meiner Therapie, in der vieles hochkommt.
So fällt es mir oftmals schwer den Alltag zu überstehen...
Habe vor einiger Zeit mit autogenem Training und Yoga begonnen, aber irgendwie fehlt mir noch etwas....
Vielleicht hat ja der ein oder andere Lust über seine Erfahrungen zu berichten...
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Hallo Melody,
häufig habe ich nicht mehr genug Kraft für anderes, aber ich gehe oft spazieren (mit Freunden), ich
habe auf Anraten meiner Psychiaterin einen Zeichenkurs angefangen, der mir gut tut und früher
habe ich musiziert. Lesen, Handarbeiten sind Dinge, die mich beruhígen.
Alles Gute,
Saffia
häufig habe ich nicht mehr genug Kraft für anderes, aber ich gehe oft spazieren (mit Freunden), ich
habe auf Anraten meiner Psychiaterin einen Zeichenkurs angefangen, der mir gut tut und früher
habe ich musiziert. Lesen, Handarbeiten sind Dinge, die mich beruhígen.
Alles Gute,
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
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Gute Frage, das frage ich mich auch öfter in letzter Zeit, denn das Funktionieren ist ziemlich anstrengend auf Dauer.
Ich habe ein Hobby, das mich sehr zufrieden macht, was aber aus Zeitgründen nur am Wochenende geht, daher geht es mir am Wochenende meistens gut, weil es für mich ein toller Ausgleich zum stressigen Alltag ist.
Ansonsten treffe ich gerne noch Freunde zum Essen oder am besten für Kino, Theater etc. da ich mich eigentlich niemanden anvertrauen will und dies auch nicht tue. Meistens tun mir Hörbücher oder TV Sendungen ganz gut, damit meine Gedanken nicht zu vereinnahmend werden und den Haushalt ordentlich zu machen, dann fühle ich mich in der Wohnung wohl.
Hausaufgaben bekomme ich in der Therapie ab und zu, das beschäftigt mich dann ein bisschen..aber so eine Woche ist tatsächlich meistens ziemlich lang. Oft schreibe ich meine Gedanken auf, was auch etwas hilft, die innere Anspannung los zu werden.
Wenn es mir besonders schlecht geht ist es schwierig, da ich dann meistens auch nichts finde, wodurch es mir besser gehen könnte.
Kleine gedankliche Auszeiten tun mir gut. Gerade wenn man bei der Arbeit ist und mal 5 min Zeit hat eine kleine Imagination oder mit Achtsamkeit bestimmte Dinge zu tun.
Ich habe ein Hobby, das mich sehr zufrieden macht, was aber aus Zeitgründen nur am Wochenende geht, daher geht es mir am Wochenende meistens gut, weil es für mich ein toller Ausgleich zum stressigen Alltag ist.
Ansonsten treffe ich gerne noch Freunde zum Essen oder am besten für Kino, Theater etc. da ich mich eigentlich niemanden anvertrauen will und dies auch nicht tue. Meistens tun mir Hörbücher oder TV Sendungen ganz gut, damit meine Gedanken nicht zu vereinnahmend werden und den Haushalt ordentlich zu machen, dann fühle ich mich in der Wohnung wohl.
Hausaufgaben bekomme ich in der Therapie ab und zu, das beschäftigt mich dann ein bisschen..aber so eine Woche ist tatsächlich meistens ziemlich lang. Oft schreibe ich meine Gedanken auf, was auch etwas hilft, die innere Anspannung los zu werden.
Wenn es mir besonders schlecht geht ist es schwierig, da ich dann meistens auch nichts finde, wodurch es mir besser gehen könnte.
Kleine gedankliche Auszeiten tun mir gut. Gerade wenn man bei der Arbeit ist und mal 5 min Zeit hat eine kleine Imagination oder mit Achtsamkeit bestimmte Dinge zu tun.
Ich gehe 1 mal im Monat zur Shiatsu-Massage…was ich persönlich toll finde, weil es mich entspannt.
Ansonsten geh ich Vollzeit arbeiten, Besuche ab und zu meine Familie, treffe mich mit Freunde und versuche im Allgemeinen einen geregelten Alltag zu haben was mir auch recht gut gelingt. Ansonsten studiere ich noch und schreibe gerade meine Abschlussarbeit. Also alles in allem bleibt mir kaum Zeit zum Durchatmen und falls ich doch mal eine schlechte Phase habe versuche ich sie alleine zu überstehen und ganz selten vertraue ich mich einem sehr gutem Freund an.
Ansonsten geh ich Vollzeit arbeiten, Besuche ab und zu meine Familie, treffe mich mit Freunde und versuche im Allgemeinen einen geregelten Alltag zu haben was mir auch recht gut gelingt. Ansonsten studiere ich noch und schreibe gerade meine Abschlussarbeit. Also alles in allem bleibt mir kaum Zeit zum Durchatmen und falls ich doch mal eine schlechte Phase habe versuche ich sie alleine zu überstehen und ganz selten vertraue ich mich einem sehr gutem Freund an.
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Zunächst einmal, habe ich mir meinen festen Tagesablauf beibehalten so mit dem üblichen Haushaltkram und Verpflichtungen und meine Schnuffels + mein kreatives Hobbie (Basteln, malen, zeichnen, gestalten mit Materialien, Kränze binden, Weidenflechterei usw.) Ich mache Sport so für mich zur Kräftigung meiner Muskulatur und Erhaltung meiner Beweglichkeit, da mich eine rheumatische Erkrankung festhält. So beim Abwasch höre ich gerne Musik und dabei ist so manche Tanzeinlage mit drin. Ich bin tagsüber allein, da mein Partner arbeitet.
Mittags komme ich aber nicht mehr umhin, mir eine Auszeit zu göhnen, weil ich einfach zu fertig bin.
Ich beziehe eine befristete EU Rente, mehr ist leider nicht drin und doch versuche ich mein Leben positiv zu gestalten-
Ich habe noch ein paar gute Freundinnen, die ich inzwischen schon mehr als über 10 Jahre nicht mehr persönlich gesehen habe aber wir stehen im regelmässigen telephonischen Kontakt.
Mittags komme ich aber nicht mehr umhin, mir eine Auszeit zu göhnen, weil ich einfach zu fertig bin.
Ich beziehe eine befristete EU Rente, mehr ist leider nicht drin und doch versuche ich mein Leben positiv zu gestalten-
Ich habe noch ein paar gute Freundinnen, die ich inzwischen schon mehr als über 10 Jahre nicht mehr persönlich gesehen habe aber wir stehen im regelmässigen telephonischen Kontakt.
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."
Hmm, ich "lasse zu" und "akzeptiere" würde ich wohl sagen. Alles soweit es eben geht. Das erleichtert mir das "Funktionieren", macht es weniger "bestimmend". Ich "erlaube" mir "mein Sein", was auch immer das eben gerade ausmacht. Und vertrete/kommuniziere das auch immer klarer nach außen. Funktioniert erstaunlich gut, wenn auch sicher nicht "Normkonform", aber mir hilft es.
Also mir hilft immer viel Musik hören. Das gibt mir unheimlich viel Kraft. Wenn es richtig schlimm ist schreibe ich meiner thera Mails, das tut mir dann sehr gut.
Und dann wird man erwachsen, um festzustellen, dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Feen ,Einhörner und Zwerge
Also ich muss ständig irgendwas zum Ausgleich und zu inneren Balance machen.MelodySun hat geschrieben: Oder macht ihr sonst irgendetwas zum Ausgleich/zur inneren Balance?
Je nachdem, warum es mir schlecht geht, ob es wichtig ist, wie schlecht es geht.. welche Emotionen, wie stark im Vordergrund stehen...
Allerdings habe ich dafür 1 Jahr Therapie gebraucht...
Und das jetzt alles aufzuschreibe, würde ein halber Roman werden.... der dir vielleicht noch nicht mal weiterhilft, weil ich das in mühevoller Kleinarbeit alles speziell auf mich zugeschnitten und zusammengebastelt habe...
Irgendwie verstehe ich auch deine Frage nicht so ganz... aber scheinbar bin ich da die Einzige ...
Naja.
Also, wenn du solche Probleme im Alltag hast... Sollte dann nicht genau das gerade ein Hauptthema in der Therapie sein?
Es riecht nach Heldentaten und Kerosin
Bären erwürgen, Metall verbiegen
Mehr Kerben im Colt, genug Risse im Riemen
Flanke, Dropkick, aufgestiegen.
Bären erwürgen, Metall verbiegen
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Hallo Mio,
in Deinem Posting finde ich mich wieder. Ich versuche es auch so anzunehmen und zu akzeptieren, es fühlt sich gut und auch stimmig für mich an.
LG
blackpower
in Deinem Posting finde ich mich wieder. Ich versuche es auch so anzunehmen und zu akzeptieren, es fühlt sich gut und auch stimmig für mich an.
LG
blackpower
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."
Ich will dann mal meine autotherapeutischen Stabilisierungskonzepte vorstellen - vielleicht ist ja für den einen oder anderen was dabei. Es ist wieder mal eine "Abhandlung" draus geworden.
Meine allererste Sofortmaßnahme bei einer Krise nenne ich "kontrollierte Schizophrenie". Ich habe sie um 1987 herum entwickelt, in einer hochdepressiven Phase, und mit "Schizophrenie" wurde damals noch die Persönlichkeitsspaltung bezeichnet, heute sagt man "multiple Persönlichkeit" oder "DIS". Im Freudschen Strukturmodell der Psyche ausgedrückt: mein "Selbst" zieht sich ganz ins "Ich" zurück, in die Fluchtburg rationalen Bewußtseins, während ich mich von meinem "Über-Ich", den Gefühlen, Affekten und Impulsen distanziere, sie zum Teil der Aussenwelt deklariere - zu einem feindlichen Teil: "Das ist die Krankheit, der Dämon - das bin nicht Ich !" Das bedeutet ein sehr bewußtes Dasein und der Alltag wird auf diese Weise sehr anstrengend, weil man ja jedes Verhalten, jede Handlung sehr bewußt aussführt, nur noch sehr wenig "aus dem Bauch heraus" tun kann, wie man es gewohnt ist. Aber ein Rest von Alltags-Bewältigungs-Fähigkeit und auch autotherapeutischer Handlungsfähigkeit bleibt erhalten, und dieser Rest kann in vielen Fällen aussreichend sein zur Krisenbewältigung. Ich habe eine diagnostizierte schizoide Störung - vielleicht begünstigt diese eine solche Distanzierung vom Über-ich. Wer sich selbst in keinster Weise transzendieren kann, dürfte zu so einer "Distanzierung von sich selbst" vielleicht nur schwer imstande sein.
Damit eng verbunden ist mein "psychologisches Tagebuch". Gedanken, Impulse, Affekte niederzuschreiben hilft - den Schreiben schafft Ordnung im Kopf, gibt den oftmals diffusen Gefühlen einen Namen, ist ein erster Schritt zur Reflexion, regt dazu an. Dieser "Nomos" macht das zuvor Namenlose beherrschbar, das Niederschreiben ist ein "outing" - das Chaos kommt aus dem Kopf heraus und ins Tagebuch hinein, und das kann man Zuklappen und ins Regal stellen. Man "entäussert sich" dessen, was man ins Tagebuch schreibt. Weil mein Tagebuch auch noch vielen anderen Zwecken dient, ist es genauso wie eine Anzahl bunter "stabilos" mein Vademecum, begleitet mich auf Schritt und Tritt. Sich irgendwo hinsetzen und schreiben kann man fast überall, schlimmstenfalls setzt man sich irgendwo in ein Café und hält sich an einem kalten Milchkaffee fest. Auch das Tagebuchschreiben in fremder Umgebung schafft eine größere Distanz zum innerpsychischen Chaos, als wenn man sich zuhause an den Tisch setzt.
Der regelmässig zweite Schritt ist: "Etwas Sinnvolles tun !" - es handelt sich im Grunde um "skills", Maßnahmen zur Spannungsabfuhr. Wenn man eh schlecht drauf ist, kann man mal Geschirrr spülen oder die Waschmaschine füttern, das Gewürzregal aufräumen und ähnliche stumpfsinnige Nickeligkeiten mehr. Zeichnen, malen, musizieren - "kreativ sein", auch wenn man in der akuten Situation nur Fingerübungen machen kann, hilft fast immer, wenn man sich dazu noch aufraffen kann. Gute skills sind auch solche, bei denen man oberflächliche Sozialkontakte haben kann - beim Einkaufen oder "shopping" zB (wobei allerdings die Gefahr bestehen kann, zuviel Geld für Unsinn auszugeben), in Kneipen und Cafés (wo man allerdings "hängenbleiben" und zu saufen beginnen kann) und ähnlichem mehr. Gespräche mit dem Beziehungspartner oder guten Freunden, "sich auskotzen" - naja ... ich glaube, sie tragen in manchen Fällen mehr zur Stabiliserung von Krisen bei, als zur Stabiliserung der Persönlichkeit. Denn oftmals sind diese Beziehungen auch mit den Ursachen der Krise, den pathogenen Zuständen in der Psyche in irgendeinerweise verknüpft - denn warum hat man ausgerechnet diese Leute als Partner oder Freunde ? Das muß letztendlich jeder für sich selbst entscheiden, ob das nützen kann, oder nicht. Schließlich ist auch nicht jede Krise wie die andere. Da ich selbst keinen Partner und keine Freunde habe - ich muß aus psychodermatologischen Gründen fast völlig isoliert leben - kommt das für mich sowieso nicht in Frage.
(Fortsetzung folgt)
Meine allererste Sofortmaßnahme bei einer Krise nenne ich "kontrollierte Schizophrenie". Ich habe sie um 1987 herum entwickelt, in einer hochdepressiven Phase, und mit "Schizophrenie" wurde damals noch die Persönlichkeitsspaltung bezeichnet, heute sagt man "multiple Persönlichkeit" oder "DIS". Im Freudschen Strukturmodell der Psyche ausgedrückt: mein "Selbst" zieht sich ganz ins "Ich" zurück, in die Fluchtburg rationalen Bewußtseins, während ich mich von meinem "Über-Ich", den Gefühlen, Affekten und Impulsen distanziere, sie zum Teil der Aussenwelt deklariere - zu einem feindlichen Teil: "Das ist die Krankheit, der Dämon - das bin nicht Ich !" Das bedeutet ein sehr bewußtes Dasein und der Alltag wird auf diese Weise sehr anstrengend, weil man ja jedes Verhalten, jede Handlung sehr bewußt aussführt, nur noch sehr wenig "aus dem Bauch heraus" tun kann, wie man es gewohnt ist. Aber ein Rest von Alltags-Bewältigungs-Fähigkeit und auch autotherapeutischer Handlungsfähigkeit bleibt erhalten, und dieser Rest kann in vielen Fällen aussreichend sein zur Krisenbewältigung. Ich habe eine diagnostizierte schizoide Störung - vielleicht begünstigt diese eine solche Distanzierung vom Über-ich. Wer sich selbst in keinster Weise transzendieren kann, dürfte zu so einer "Distanzierung von sich selbst" vielleicht nur schwer imstande sein.
Damit eng verbunden ist mein "psychologisches Tagebuch". Gedanken, Impulse, Affekte niederzuschreiben hilft - den Schreiben schafft Ordnung im Kopf, gibt den oftmals diffusen Gefühlen einen Namen, ist ein erster Schritt zur Reflexion, regt dazu an. Dieser "Nomos" macht das zuvor Namenlose beherrschbar, das Niederschreiben ist ein "outing" - das Chaos kommt aus dem Kopf heraus und ins Tagebuch hinein, und das kann man Zuklappen und ins Regal stellen. Man "entäussert sich" dessen, was man ins Tagebuch schreibt. Weil mein Tagebuch auch noch vielen anderen Zwecken dient, ist es genauso wie eine Anzahl bunter "stabilos" mein Vademecum, begleitet mich auf Schritt und Tritt. Sich irgendwo hinsetzen und schreiben kann man fast überall, schlimmstenfalls setzt man sich irgendwo in ein Café und hält sich an einem kalten Milchkaffee fest. Auch das Tagebuchschreiben in fremder Umgebung schafft eine größere Distanz zum innerpsychischen Chaos, als wenn man sich zuhause an den Tisch setzt.
Der regelmässig zweite Schritt ist: "Etwas Sinnvolles tun !" - es handelt sich im Grunde um "skills", Maßnahmen zur Spannungsabfuhr. Wenn man eh schlecht drauf ist, kann man mal Geschirrr spülen oder die Waschmaschine füttern, das Gewürzregal aufräumen und ähnliche stumpfsinnige Nickeligkeiten mehr. Zeichnen, malen, musizieren - "kreativ sein", auch wenn man in der akuten Situation nur Fingerübungen machen kann, hilft fast immer, wenn man sich dazu noch aufraffen kann. Gute skills sind auch solche, bei denen man oberflächliche Sozialkontakte haben kann - beim Einkaufen oder "shopping" zB (wobei allerdings die Gefahr bestehen kann, zuviel Geld für Unsinn auszugeben), in Kneipen und Cafés (wo man allerdings "hängenbleiben" und zu saufen beginnen kann) und ähnlichem mehr. Gespräche mit dem Beziehungspartner oder guten Freunden, "sich auskotzen" - naja ... ich glaube, sie tragen in manchen Fällen mehr zur Stabiliserung von Krisen bei, als zur Stabiliserung der Persönlichkeit. Denn oftmals sind diese Beziehungen auch mit den Ursachen der Krise, den pathogenen Zuständen in der Psyche in irgendeinerweise verknüpft - denn warum hat man ausgerechnet diese Leute als Partner oder Freunde ? Das muß letztendlich jeder für sich selbst entscheiden, ob das nützen kann, oder nicht. Schließlich ist auch nicht jede Krise wie die andere. Da ich selbst keinen Partner und keine Freunde habe - ich muß aus psychodermatologischen Gründen fast völlig isoliert leben - kommt das für mich sowieso nicht in Frage.
(Fortsetzung folgt)
(Anschluß an Teil 1)
In diese Richtung der "skills" gehen auch die Anwendungen nach Kneipp, wie er sie in "Meine Wasserkur" und "So sollt Ihr leben" beschrieben hat: körperliche Bewegung, wenn möglich sogar etwas Sport. Aber auch schon ein Spaziergang an frischer Luft kann Wunder wirken - um so frischer die Luft und um so scheusslicher das Wetter, um so wirksamer ist dieser "skill", weil der Kampf mit den Unbillen der Witterung stark ablenkt. Softe Abhärtungsanwendungen können auch von jederman vollzogen werden: barfuß gehen, möglichst in nassem Gras - "Schneetreten" ist dann schon was für Fortgeschrittene. Wassertreten in einem Bach, kalte Armbäder oder -güsse zuhause, ganz allgemein: "baden". Auch zuhause warm zu baden oder zu duschen (Wechselduschen!) kommt sehr gut, Schwimmbad oder "Spaßbad" noch besser, und am allerbesten sind richtig "harte" Kälteanwendungen, an die man sich aber langsam herantasten muß: eiskalte Güsse und Bäder - und danach die "Reaktion" im warmen Bett, die nämlich zu einer Tiefenentspannung führt, die nur schwer zu toppen ist. Enorm wirksam ist auch: Nacktsein. Zuhause geht das zumeist unproblematisch. Man kann auch mal nackig Geschirr spülen oder Wäsche aufhängen - die FKK-Fans schwören ja auf sowas. Sie haben ja auch Recht, wenngleich aus anderen als von ihnen angenommenen Gründen. Indem man sich nackig macht, streift man die Assessoires und Symbole des "Über-Ich" ab, nimmt seine Umwelt anders war, als angezogen. Wer zuhause aus irgendwelchen Gründen nicht nackig sein kann (Mitbewohner, Partner usw.), kann vielleicht in eine Sauna gehen und dort einfach "abhängen" - und die Sauna als solche ist natürlich auch ein guter "skill".
Einen ganzen Zacken härter und wohl nur für wenige praktisch erreichbar ist meine Sexualtherapie, mit der ich es unlängst schon zum zweiten Male geschafft habe, mich aus einer akuten Psychose herauszuholen. Es ist ganz einfach: Sex - aber nur reiner, schierer Sex, kein "Beziehungs-Sex". Erstens ist das wohl wirklich disfunktional, über seinen Beziehungspartner zum ausschließlich egoistischen Interesse des Spannungsabbaus herfallen zu wollen, und zweiten baut Beziehungssex oftmals mehr Spannungen auf, als ab. Autoerotik ist zur Sexualtherapie allerdings schon ausreichend und wer promiskuitive Erfahrung hat, kann in die "Szene" gehen oder sich vielleicht auch mit einem "buddy", einem Sexfreund verabreden. Was man konkret macht, ist eigentlich gleichgültig - man sollte sich nur im Rahmen dessen halten, womit man vertraut ist, was man gut beherrscht. Für "private dates" mit Unbekannten oder neue Praktiken ist das der falsche Zeitpunkt.
In den "Drei Abhandlungen" von Freud kann man es nachlesen, wie das funktioniert: die "Psychoneurose" entsteht dadurch, daß eine starke Libido ihren Hauptkanal: die Sexualität versperrt vorfindet, und sich in "pathogene Kollateralkanäle" ergießt. Psychotische Zustände werden also von fehlgeleiteter Libido gespeist und durch sexuelle Betätigung und damit Abfuhr von Libido auf dem originären Hauptkanal der Sexualität kann man der Psychose buchstäblich "den Saft abdrehen". Es ist der "ultimative skill" - darüber kommen allenfalls noch die harten Sachen vom dealer mit oder ohne weißen Kittel. Diese weißen Pülverchen oder Pillchen wirken zwar blitzschnell und effektiv - aber wirken lange nicht so nachhaltig, wie eine solide Sexualtherapie, von den "Risiken und Nebenwirkungen" dieser Pülverchen und Pillchen ganz zu schweigen.
Aber das setzt, wie gesagt, ein entspanntes Verhältnis und eine gewisse Routine in Autoerotik und/oder promiskuitiver Sexualität voraus, das schon prämorbid bestanden haben muß. Das ist m.E. bei allenfalls 10% der Menschen in unserem Kulturkreis der Fall. Wer mit dem mainstream am tradierten Bild von Sexualität ausschließlich als Medium von emotionaler Zuneigung, Bindung und Fortpflanzung festhält, hat ja oft schon bei Autoerotik ein furchtbar schlechtes Gewissen - Promiskuität kommt für Solche schon gleich garnicht in Frage. Es ist auch m.E. nicht unbedingt ratsam, allenfalls mit sexualtherapeutisch versierter Begleitung möglich, einen entspannten Umgang zumindest mit Autoerotik auch in psychisch labilen Lebensabschnitten erlernen zu wollen. "Masturbationstherapie" ist heute schließlich ein Bestandteil der "humanistischen Psychotherapie".
(Fortsetzung folgt)
In diese Richtung der "skills" gehen auch die Anwendungen nach Kneipp, wie er sie in "Meine Wasserkur" und "So sollt Ihr leben" beschrieben hat: körperliche Bewegung, wenn möglich sogar etwas Sport. Aber auch schon ein Spaziergang an frischer Luft kann Wunder wirken - um so frischer die Luft und um so scheusslicher das Wetter, um so wirksamer ist dieser "skill", weil der Kampf mit den Unbillen der Witterung stark ablenkt. Softe Abhärtungsanwendungen können auch von jederman vollzogen werden: barfuß gehen, möglichst in nassem Gras - "Schneetreten" ist dann schon was für Fortgeschrittene. Wassertreten in einem Bach, kalte Armbäder oder -güsse zuhause, ganz allgemein: "baden". Auch zuhause warm zu baden oder zu duschen (Wechselduschen!) kommt sehr gut, Schwimmbad oder "Spaßbad" noch besser, und am allerbesten sind richtig "harte" Kälteanwendungen, an die man sich aber langsam herantasten muß: eiskalte Güsse und Bäder - und danach die "Reaktion" im warmen Bett, die nämlich zu einer Tiefenentspannung führt, die nur schwer zu toppen ist. Enorm wirksam ist auch: Nacktsein. Zuhause geht das zumeist unproblematisch. Man kann auch mal nackig Geschirr spülen oder Wäsche aufhängen - die FKK-Fans schwören ja auf sowas. Sie haben ja auch Recht, wenngleich aus anderen als von ihnen angenommenen Gründen. Indem man sich nackig macht, streift man die Assessoires und Symbole des "Über-Ich" ab, nimmt seine Umwelt anders war, als angezogen. Wer zuhause aus irgendwelchen Gründen nicht nackig sein kann (Mitbewohner, Partner usw.), kann vielleicht in eine Sauna gehen und dort einfach "abhängen" - und die Sauna als solche ist natürlich auch ein guter "skill".
Einen ganzen Zacken härter und wohl nur für wenige praktisch erreichbar ist meine Sexualtherapie, mit der ich es unlängst schon zum zweiten Male geschafft habe, mich aus einer akuten Psychose herauszuholen. Es ist ganz einfach: Sex - aber nur reiner, schierer Sex, kein "Beziehungs-Sex". Erstens ist das wohl wirklich disfunktional, über seinen Beziehungspartner zum ausschließlich egoistischen Interesse des Spannungsabbaus herfallen zu wollen, und zweiten baut Beziehungssex oftmals mehr Spannungen auf, als ab. Autoerotik ist zur Sexualtherapie allerdings schon ausreichend und wer promiskuitive Erfahrung hat, kann in die "Szene" gehen oder sich vielleicht auch mit einem "buddy", einem Sexfreund verabreden. Was man konkret macht, ist eigentlich gleichgültig - man sollte sich nur im Rahmen dessen halten, womit man vertraut ist, was man gut beherrscht. Für "private dates" mit Unbekannten oder neue Praktiken ist das der falsche Zeitpunkt.
In den "Drei Abhandlungen" von Freud kann man es nachlesen, wie das funktioniert: die "Psychoneurose" entsteht dadurch, daß eine starke Libido ihren Hauptkanal: die Sexualität versperrt vorfindet, und sich in "pathogene Kollateralkanäle" ergießt. Psychotische Zustände werden also von fehlgeleiteter Libido gespeist und durch sexuelle Betätigung und damit Abfuhr von Libido auf dem originären Hauptkanal der Sexualität kann man der Psychose buchstäblich "den Saft abdrehen". Es ist der "ultimative skill" - darüber kommen allenfalls noch die harten Sachen vom dealer mit oder ohne weißen Kittel. Diese weißen Pülverchen oder Pillchen wirken zwar blitzschnell und effektiv - aber wirken lange nicht so nachhaltig, wie eine solide Sexualtherapie, von den "Risiken und Nebenwirkungen" dieser Pülverchen und Pillchen ganz zu schweigen.
Aber das setzt, wie gesagt, ein entspanntes Verhältnis und eine gewisse Routine in Autoerotik und/oder promiskuitiver Sexualität voraus, das schon prämorbid bestanden haben muß. Das ist m.E. bei allenfalls 10% der Menschen in unserem Kulturkreis der Fall. Wer mit dem mainstream am tradierten Bild von Sexualität ausschließlich als Medium von emotionaler Zuneigung, Bindung und Fortpflanzung festhält, hat ja oft schon bei Autoerotik ein furchtbar schlechtes Gewissen - Promiskuität kommt für Solche schon gleich garnicht in Frage. Es ist auch m.E. nicht unbedingt ratsam, allenfalls mit sexualtherapeutisch versierter Begleitung möglich, einen entspannten Umgang zumindest mit Autoerotik auch in psychisch labilen Lebensabschnitten erlernen zu wollen. "Masturbationstherapie" ist heute schließlich ein Bestandteil der "humanistischen Psychotherapie".
(Fortsetzung folgt)
(Anschluß an Teil 2 und Ende)
Für Personen, die Schwierigkeiten mit der Affektkontrolle haben, die sich u.U. auch aus bestimmten Krankheitsbildern wie borderline oder schweren narzistischen Störungen ergeben kann, ist eine solche Sexualtherapie auch vielleicht nicht unbedingt zu empfehlen: das Risiko, sich selbst oder Sexualpartner zu schädigen, weil (auto-)aggressive Impulse "durchschlagen", ist dann vielleicht zu hoch. Und das gilt natürlich umsomehr für Patienten mit massiven sexuellen Störungen, dem starken Drang zu "Disexualitäten", bei denen selbst- oder fremdschädliches und/oder strafbares Verhalten ins Zentrum der sexuellen Begierde gerückt ist.
Auf der letzten Stufe steht dann, wenn man schon wieder etwas stabiler geworden ist: die Analyse der Krise: was hat sie ausgelöst und warum, welche psychischen Kräfte und Mechanismen haben da Unfug angestellt ? "Gespenster verschwinden, wenn man Licht macht!" Gelingt es, die Krise selbst zu analyiseren, wird kein Trauma daraus, sie kann "abgehakt" werden: "Ge-ch-ichte", braucht auch keine große Therapiezeit in Anspruch zu nehmen. Jede kleine Krise, die man selbst analysiert und abgehakt hat, ist auch ein kleiner, manchmal sogar ein großer Schritt in Richtung psychischer Gesundheit !
Auch das ist eine Technik, die man erst mal erlernen muß. In der Krise geht das nicht - man muß ein gewisses Repertoire an Analysetechnik schon "drauf haben", also nicht nur kennengelernt, sondern sich auch darin geübt haben. Psychoanalyse ist keine Wissenschaft, die man aus Büchern lernen, sondern eine Kunst, eine Praxis, die man wie jede Kunst nur "empirisch" lernen kann: "learning by doing." Die allerersten "basics" finden sich zB in der "Psychopathologie des Alltagslebens" von Freud, wo es v.a. um "harmlose" Fehlleistungen geht: die berühmten Freudschen Versprecher, Verschreiber - Nicht auffinden können von benötigten Alltagsutensilien, obwohl sie genau dort sind, wo sie hingehören, Vergessen von Vorhaben usw usw. Es ist ein recht umfangreiches, aber auch sehr lustig zu lesenden Buch, mit dem man die ersten Schritte in Psychoanalyse selbst und "im Alltagsleben" quasi spielerisch erlernen und üben kann. Dafür ist es schließlich auch geschrieben worden. Übrigens hilft nicht nur die Analyse eigenen Verhaltens und der eigenen Person - auch die Analyse von anderen ist hilfreich, manchmal sogar sehr hilfreich, weil man auch bei jeder Analyse von anderen sich selbst ein stückweit mitanalysieren muß. Das ist sozusagen "indirekte Selbstanalyse" - ein Grund, warum ich soviel hier bin: hier gibts Analysematerial ohne Ende, und andere zu analysieren macht sehr viel Spaß, ist eine hochlibidinöse Angelegenheit. Last not least kommt man mit jeder kleinen, bruchstückhaften Analyse seiner Selbst den Ursachen seiner psychischen Probleme auch ein Stückweit näher. Und wenn man einen versierten Analytiker als Therapeuten erwischt hat, hilft dieser einem vielleicht auch dabei.
Auch die Psychoanalyse ist, wie die Sexualtherapie, nicht für jederman wirklich geeignet. Es gibt psychische Störungen wie etwa die multiple Persönlichkeit, für die sie sogar meist kontraindiziert ist, wie ich unlängst gelesen habe und für sehr plausibel halte. Man muß sie erlernen können, dazu intellektuell in der Lage sein, und auch die Bereitschaft dazu haben - da stehen sich sehr viele mit ihren Vorurteilen und "Positionen" selbst im Weg. Feminismus oder queer beispielsweise verträgt sich mit Psychoanalyse überhaupt nicht, eine gelebte monotheistische Religiösität macht es oftmals auch nicht gerade leichter.
Und auch die Psychoanalyse ist nicht frei von Risiken und Nebenwirkungen: man kann in einen Analyse-Sog hineingeraten, der einen dann, obwohl man es nicht wollte, ins Herz der Finsternis stürzen lassen kann - dem Wiedererleben eines verdrängten Traumas, was seinerseits regelmässig traumatisch ist, die Dekompensation vervollständigen kann. Dann steht man erst mal da, und muß Jahre damit verbringen, dieses Trauma zu verarbeiten, ist womöglich in dieser Zeit nicht nur arbeits- und studier-, sondern mitunter auch Beziehungs-unfähig. Da mein Trauma bereits durch Psychoanalyse ausgebuddelt ist, ich eh mit meiner diagnostizierten schizoiden Störung und körperlichen Wehwechen Frührentner bin, spielt das bei mir keine so große Rolle mehr.
Für Personen, die Schwierigkeiten mit der Affektkontrolle haben, die sich u.U. auch aus bestimmten Krankheitsbildern wie borderline oder schweren narzistischen Störungen ergeben kann, ist eine solche Sexualtherapie auch vielleicht nicht unbedingt zu empfehlen: das Risiko, sich selbst oder Sexualpartner zu schädigen, weil (auto-)aggressive Impulse "durchschlagen", ist dann vielleicht zu hoch. Und das gilt natürlich umsomehr für Patienten mit massiven sexuellen Störungen, dem starken Drang zu "Disexualitäten", bei denen selbst- oder fremdschädliches und/oder strafbares Verhalten ins Zentrum der sexuellen Begierde gerückt ist.
Auf der letzten Stufe steht dann, wenn man schon wieder etwas stabiler geworden ist: die Analyse der Krise: was hat sie ausgelöst und warum, welche psychischen Kräfte und Mechanismen haben da Unfug angestellt ? "Gespenster verschwinden, wenn man Licht macht!" Gelingt es, die Krise selbst zu analyiseren, wird kein Trauma daraus, sie kann "abgehakt" werden: "Ge-ch-ichte", braucht auch keine große Therapiezeit in Anspruch zu nehmen. Jede kleine Krise, die man selbst analysiert und abgehakt hat, ist auch ein kleiner, manchmal sogar ein großer Schritt in Richtung psychischer Gesundheit !
Auch das ist eine Technik, die man erst mal erlernen muß. In der Krise geht das nicht - man muß ein gewisses Repertoire an Analysetechnik schon "drauf haben", also nicht nur kennengelernt, sondern sich auch darin geübt haben. Psychoanalyse ist keine Wissenschaft, die man aus Büchern lernen, sondern eine Kunst, eine Praxis, die man wie jede Kunst nur "empirisch" lernen kann: "learning by doing." Die allerersten "basics" finden sich zB in der "Psychopathologie des Alltagslebens" von Freud, wo es v.a. um "harmlose" Fehlleistungen geht: die berühmten Freudschen Versprecher, Verschreiber - Nicht auffinden können von benötigten Alltagsutensilien, obwohl sie genau dort sind, wo sie hingehören, Vergessen von Vorhaben usw usw. Es ist ein recht umfangreiches, aber auch sehr lustig zu lesenden Buch, mit dem man die ersten Schritte in Psychoanalyse selbst und "im Alltagsleben" quasi spielerisch erlernen und üben kann. Dafür ist es schließlich auch geschrieben worden. Übrigens hilft nicht nur die Analyse eigenen Verhaltens und der eigenen Person - auch die Analyse von anderen ist hilfreich, manchmal sogar sehr hilfreich, weil man auch bei jeder Analyse von anderen sich selbst ein stückweit mitanalysieren muß. Das ist sozusagen "indirekte Selbstanalyse" - ein Grund, warum ich soviel hier bin: hier gibts Analysematerial ohne Ende, und andere zu analysieren macht sehr viel Spaß, ist eine hochlibidinöse Angelegenheit. Last not least kommt man mit jeder kleinen, bruchstückhaften Analyse seiner Selbst den Ursachen seiner psychischen Probleme auch ein Stückweit näher. Und wenn man einen versierten Analytiker als Therapeuten erwischt hat, hilft dieser einem vielleicht auch dabei.
Auch die Psychoanalyse ist, wie die Sexualtherapie, nicht für jederman wirklich geeignet. Es gibt psychische Störungen wie etwa die multiple Persönlichkeit, für die sie sogar meist kontraindiziert ist, wie ich unlängst gelesen habe und für sehr plausibel halte. Man muß sie erlernen können, dazu intellektuell in der Lage sein, und auch die Bereitschaft dazu haben - da stehen sich sehr viele mit ihren Vorurteilen und "Positionen" selbst im Weg. Feminismus oder queer beispielsweise verträgt sich mit Psychoanalyse überhaupt nicht, eine gelebte monotheistische Religiösität macht es oftmals auch nicht gerade leichter.
Und auch die Psychoanalyse ist nicht frei von Risiken und Nebenwirkungen: man kann in einen Analyse-Sog hineingeraten, der einen dann, obwohl man es nicht wollte, ins Herz der Finsternis stürzen lassen kann - dem Wiedererleben eines verdrängten Traumas, was seinerseits regelmässig traumatisch ist, die Dekompensation vervollständigen kann. Dann steht man erst mal da, und muß Jahre damit verbringen, dieses Trauma zu verarbeiten, ist womöglich in dieser Zeit nicht nur arbeits- und studier-, sondern mitunter auch Beziehungs-unfähig. Da mein Trauma bereits durch Psychoanalyse ausgebuddelt ist, ich eh mit meiner diagnostizierten schizoiden Störung und körperlichen Wehwechen Frührentner bin, spielt das bei mir keine so große Rolle mehr.
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- Forums-Gruftie
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Ist interessant geschrieben Herr Möbius....tust DU das, was Du so niedergeschrieben hast alles auch in Echt..?
Ich frage nur so, weil ich nicht recht daran glaube aber, das ist meine Sache und gut.
LG
blackpower
Ich frage nur so, weil ich nicht recht daran glaube aber, das ist meine Sache und gut.
LG
blackpower
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 2978
Eine gewisse Skepsis ist immer gut. Er wird sicher nicht sagen, dass er uns schöne und vor allem klischeehafte Prosa vorsetzt, jedoch kann man sich fragen, ob man so enden will: Frührente ohne Partner, ohne Freunde.blackpower hat geschrieben:Ist interessant geschrieben Herr Möbius....tust DU das, was Du so niedergeschrieben hast alles auch in Echt..?
Ich frage nur so, weil ich nicht recht daran glaube aber, das ist meine Sache und gut.
LG
blackpower
Soll jeder so machen, wie ihm beliebt. Ich bleibe lieber krank, dafür mit wenigen, guten Freunden und einer gewissen Leistungsfähigkeit.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]
Vielen Dank für eure Antworten! Da habe ich ein paar nette Anregungen gefunden, die ich auch mal ausprobieren muss. Selbstverständlich gibt es keine Patentlösung, jedoch werde ich einiges auch mal ausprobieren.
So wollte ich ein paar Anregungen für mich selbst finden und einfach wissen, ob ich zu viel von mir verlange und diese Tiefpunkte am Anfang einer Therapie einfach noch normal sind.
Entschuldige, falls ich mich umständlich ausgedrückt habe bzw. falls die Frage einfach doof ist...
Und ob ich solch große Probleme habe, weiß ich gar nicht.. Also ich bekomme meinen Alltag/meine Pflichten MEISTENS noch erledigt (manchmal eben auch das nicht, aber das ist eher die Ausnahme) und sonst geht es mir oftmals einfach schlecht (damit meine ich doofe Gedanken, die ich einfach nicht abstellen kann), obwohl ich noch in der Lage bin, meinen Alltag einigermaßen zu stemmen. Dazu habe ich eben oft körperliche Reaktionen, die vermutlich durch meine Probleme seit meiner Kindheit immer wieder ausgelöst werden und keine körperlichen Ursachen haben (bin seit Jahren immer wieder in Behandlung bei diversen Ärzten und seit meiner Kindheit ist die Diagnose "kerngesund", obwohl ich oftmals starke und phasenweise so massive körperliche Einschränkungen habe, dass man meinen würde, ich hätte ne ganz schlimme Krankheit... - was ich als etwas widersprüchlich wahrnehme, da ich mich mental nicht so eingeschränkt wahrnehme, wie meine körperliche Fassung. Denn ich habe ja "nur" die Gedanken, die mich immer wieder verfolgen....
Aber ich habe eben gelernt, damit zu leben. Das einzige, was ich noch nicht so im Griff habe, sind meine Gedanken, die mich manchmal verrückt machen und sich nicht abschalten lassen.. Daher meine Frage
Ich wollte eigentlich nur wissen, wie ihr so die Tage zwischen den Therapiestunden "übersteht", bzw. ob ihr überhaupt richtige Einschränkungen merkt usw.Alienia hat geschrieben:Irgendwie verstehe ich auch deine Frage nicht so ganz... aber scheinbar bin ich da die Einzige ...MelodySun hat geschrieben: Oder macht ihr sonst irgendetwas zum Ausgleich/zur inneren Balance?
Naja.
Also, wenn du solche Probleme im Alltag hast... Sollte dann nicht genau das gerade ein Hauptthema in der Therapie sein?
So wollte ich ein paar Anregungen für mich selbst finden und einfach wissen, ob ich zu viel von mir verlange und diese Tiefpunkte am Anfang einer Therapie einfach noch normal sind.
Entschuldige, falls ich mich umständlich ausgedrückt habe bzw. falls die Frage einfach doof ist...
Und ob ich solch große Probleme habe, weiß ich gar nicht.. Also ich bekomme meinen Alltag/meine Pflichten MEISTENS noch erledigt (manchmal eben auch das nicht, aber das ist eher die Ausnahme) und sonst geht es mir oftmals einfach schlecht (damit meine ich doofe Gedanken, die ich einfach nicht abstellen kann), obwohl ich noch in der Lage bin, meinen Alltag einigermaßen zu stemmen. Dazu habe ich eben oft körperliche Reaktionen, die vermutlich durch meine Probleme seit meiner Kindheit immer wieder ausgelöst werden und keine körperlichen Ursachen haben (bin seit Jahren immer wieder in Behandlung bei diversen Ärzten und seit meiner Kindheit ist die Diagnose "kerngesund", obwohl ich oftmals starke und phasenweise so massive körperliche Einschränkungen habe, dass man meinen würde, ich hätte ne ganz schlimme Krankheit... - was ich als etwas widersprüchlich wahrnehme, da ich mich mental nicht so eingeschränkt wahrnehme, wie meine körperliche Fassung. Denn ich habe ja "nur" die Gedanken, die mich immer wieder verfolgen....
Aber ich habe eben gelernt, damit zu leben. Das einzige, was ich noch nicht so im Griff habe, sind meine Gedanken, die mich manchmal verrückt machen und sich nicht abschalten lassen.. Daher meine Frage
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