besondere Beziehungen und Erfolge?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

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leberblümchen
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besondere Beziehungen und Erfolge?

Beitrag Sa., 16.01.2016, 09:04

Da ja hier leider Diskussionen oft so schnell gesperrt werden, ist es nicht möglich, meine Frage an einen bereits bestehenden Faden anzuhängen.

Im Grunde ist die Frage ganz einfach: Wie häufig kommt es vor, dass eine Therapie erfolgreich ist, wenn die therapeutische Beziehung als "besonders innig" empfunden wird? Sprich: wenn der Therapeut dem Patienten bestimmte Extragratifikationen (Geschenke, Überziehungen, SMS-Service, private Gespräche, Zuneigungsbekundungen usw.) gibt? Die Frage richtet sich nicht an User / Patienten, die sich noch in der betreffenden Therapie befinden, sondern ausschließlich an die, die diese Therapie bereits hinter sich haben.

Parallel die Frage: Wie häufig kommt es vor, dass therapeutische Beziehungen, die als besonders innig empfunden wurden (s.o.), ein böses Ende gefunden haben, sodass erstens die Symptomatik weiterhin besteht und / oder zweitens eine Folgetherapie gemacht werden muss, in der die erste Beziehung aufgearbeitet werden muss? Damit meine ich im Extremfall, dass der erste Therapeut die Therapie mehr oder weniger überraschend beendet hat, obwohl vorher alles so nahezu perfekt zu laufen schien. Noch extremer wären dann Fälle, in denen es zu strafrechtlich relevanten Grenzüberschreitungen gekommen ist (N.B. "im Rahmen" dieser "besonders guten Beziehung"). Es kann aber auch sein, dass der Patient selbst irgendwann merkt: "So bringt mir das nichts".

Zusammenfassed also: Wie sieht das konkret aus: Erhöhen "besondere Beziehungen" eher die Wahrscheinlichkeit für einen erfolgreichen Abschluss - oder für einen retraumatisiereden Abschluss? Mich interessieren konkrete Erfahrungen und keine Vermutungen und Zustandsberichte aus dem 7. Himmel. Und bitte auch keine Analysen von außen, in denen den hier womöglich Schreibenden erklärt wird, dass der Fehler vielleicht bei ihnen liegt. Bitte möglichst an der Fragestellung bleiben, wenn ihr antworten mögt.

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Tristezza
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 09:18

Ich möchte nur kurz anmerken, dass "besondere Innigkeit" überhaupt nichts mit Extra-Gratifikationen zu tun haben muss.


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leberblümchen
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 09:30

Ich meine aber "besondere Innigkeit" in Verbindung mit Handlungen, die das Besonderssein unterstützen. Das "Besondersein" an sich finde ich selbst schon nicht unproblematisch; solange aber keine weiteren Handlungen unternommen werden, die das noch verstärken, sehe ich kein unprofessionelles Verhalten: Mir geht es um das Fördern des "Besonderen" durch den Therapeuten durch die o.g. Maßnahmen, also darum, das Besondere bewusst zum Besonderen zu machen. Mir geht es nicht um entstehende Gefühle der gegenseitigen Zuneigung usw.

Ich habe den Threadtitel bewusst so gewählt, weil "besondere Beziehung" für mich hier mehr aussagt als "Privatgespräche". Es ist das Merkmal der "Exclusivität", um das es mir hier geht; darum, dass der Patient denkt: "So, wie das hier läuft, muss der Therapeut mich besonders doll mögen". Innigkeit, Vertrauen usw. - das sind für mich keine per se besonderen Dinge in therapeutischen Beziehungen.

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Tristezza
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 09:34

Ich hatte mal eine Therapeutin, die mir Urlaubskarten geschickt und zum Examen ein Geschenk in meinen Briefkasten geworfen hat. Diese Beziehung war aber dadurch beeinträchtigt, dass sie stets auch Persönliches (auch eigene Probleme) in die therapeutischen Gespräche eingebracht hat, worunter ich damals sehr gelitten habe. Heute würde ich mir das nicht mehr gefallen lassen.

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 10:24

Bei mir gab es mehrere solcher Fälle.
Eine Therapeutin behandelte mich, obwohl sie auch Kontakt zu anderen Personen hatte, mit denen ich verkehrte. Das wsste ich zwar, war aber nicht in der lage, die Problematik adäquat einzuschätzen, beim überraschenden Abbruch machte siemich dann auf diesen Interessnskonflikt aufmerksam. War zwar keine Besonderheit, aber trotzdem sch***.

In einer anderen Therapie hatte ich tatsächlich mit einer zu tun, mit der ich mich übers Kochen und die Kleidung austauschte. Es passte von Anfag an nicht, weil sie meine Problme vollkommen überging. Kollegen im immer durften rein und raus, gefragt wurde nicht, waren ja auch zur Verschwiegenheit verpflichtet. Die meisten Dinge, die ich erzählte, konterte sie mit "kenne ich auch von mir". Wenn dem tatsächlich so wäre, müsste man sich fragen, was sie am Therapeutensessel zu suchen hatte.

Ich bin der Meinung, dass grenzüberschreitende Therapeutn auch in anderen Bereichen unaufmerksam sind und öfter auch nicht Sattelfest in theoretischen Grundlagen. Sie betreiben mehr Gefühlsduselei als sie behandeln.
Kontrollieren kann es niemand. Die Berufsjahre schreiten voran und sie gewinne auch noch Selbstvertrauen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


Landkärtchen
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 10:28

Leberblümchen, ich war vor der Analyse einige Jahre bei einer TfP-Therapeutin in Behandlung.
Im letzten halben Jahr dieser Therapie schlug sie mir Doppelstunden zur Traumaaufarbeitung vor. Ich nahm sie an. Wir sprachen auch vorher darüber was das für sie und die Therapie bedeutet. Sie sagte mir, dass sie solche, schwertraumatisierte Patientinnen mit dieser Symptomatik nur in einem sehr begrenzten Rahmen behandeln kann, weil das u.a. sehr (zeit-) aufwendig und belastend sei.
Doch die Stunden waren dann oft nicht 100 Minuten, sondern zwischen 100 und 140 Minuten lang. Allein das Verlassen dieses Rahmens führte bei mir zu einer großen Verunsicherung. Auf der einen Seite fühlte ich mich als etwas besonderes, als jemand für den die Therapeutin den vorgegebenen (Zeit-) Rahmen verlässt, auf der anderen Seite spürte ich zunehmend das das Besondere mir / uns absolut nicht gut tat. Ich strengte mich in der Zeit noch mehr an es würdig zu sein soviel Aufmerksamkeit und Zuwendung von ihr zu bekommen, und die Therapeutin reagierte damit, dass sie (unbewusst?) Verlängerungsanträge verschluderte oder das Schreiben eines Gutachtens hinauszögerte und an bestimmte Bedingungen, die ich zuvor zu erfüllen hatte, knüpfte.

Letztendlich habe ich die Therapie bei dieser Therapeutin beendet, weil sie bis zum Schluss die entstandenen Verstrickungen nicht wahrnehmen und sehen konnte.

Seitdem bin ich sehr vorsichtig mit irgendwelchen zusätzlichen "Gratifikationen", sodass es mir mitunter heute noch schwer fällt die normale Empathie und Fürsorge der Analytikerin während der Therapiestunden annehmen zu können.

LG-Landkärtchen
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?

Vincent van Gogh

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Sprachlos.
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 11:02

Ich finde, meine erste Therapie passt in diesen Thread. Zwar nicht weil die Beziehung besonders innig war, aber weil die Therapeutin den Bereich der Richtlinientherapie weit verlassen hat. Ich kann nicht alles aufzählen, weil es mir dann nicht mehr anonym genug ist. Sie hat ihre eigene Therapie entwickelt. Das war ihr bewusst und das hat sie mir auch gesagt. Richtlinientherapie wäre für mich nicht das richtige. Sie war der Meinung, das würde meine Situation nur verschlimmern. Leider ging ihre Therapie an meinen Zielen vorbei. Meine jetzige Therapeutin sagt ganz klar, das war eine Fehlbehandlung und das hat meine Probleme chronifiziert.
Die vorige Therapeutin war der Meinung, sie gibt mehr als andere Therapeuten, also darf sie auch mehr abrechnen als vorgeschrieben. Die zu viel abgerechneten Stunden liegen im zweistelligen Bereich. In einer Verhaltenstherapie ist das sehr viel. Und das nicht nur bei mir. Sie macht das bei mehreren Patienten. Es handelt sich um Stunden, als ich im Urlaub war oder als sie abgesagt hat...
Es geht hierbei nicht nur um Geld oder Stunden. Gerade in einer therapeutischen Beziehung geht es auch um Vertrauen. Für mich war das ziemlich furchtbar, als ich es herausgefunden hatte.
Mittlerweile bin ich bei einer anderen Therapeutin. Sie macht Richtlinientherapie und es funktioniert sogar mit jemandem wie mir, es braucht nur eine Therapeutin, die auch die richtige Diagnose stellt und weiß, wie sie damit umzugehen hat.
Um die erste Therapeutin kümmert sich mittlerweile die Kripo und Staatsanwaltschaft. Meine jetzige geht davon aus, dass die erste ihre Kassenzulassung und Approbation verliert.

Also: ich bin sehr skeptisch, wenn ich lese, dass Therapeuten ihr eigenes Ding machen und sich zu weit von den Richtlinien entfernen. Die Richtlinien gibt es nicht zum Spaß. Ich finde es sehr bedenklich, wenn ein Therapeut meint, er wäre schlauer als alle anderen und sein eigenes entwickeltes wäre besser als das vorgeschriebene. Ich glaube, dass das oft genug ziemlich nach hinten losgeht. Sei es als Behandlungsfehler, sei es, weil der Therapeut zu viel gibt, sich nicht genug abgrenzen kann und sich das zu viel anders wieder zurück holt.


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leberblümchen
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 11:08

Danke erst mal für die Rückmeldungen. Der Hintergrund für diesen Faden ist, dass hier so oft zu lesen ist von schockierenden Beendigungen der Therapien durch den Therapeuten und es dabei immer (?) heißt: "...dabei war doch alles so toll zwischen uns". Wenn dann jemand - z.B. ich - sagt: "...und deshalb bin ich der Meinung, dass Therapeuten sich IMMER an den Rahmen halten sollten", dann antworten einige User: "Aber bei mir ist es anders. Mein Therapeut gibt mir Extragratifikationen, und mir hilft das". Ich habe aber hier noch nie (!) gelesen von Fällen, in denen nach Abschluss der Therapie so etwas behauptet wurde.

Das ist doch irgendwie seltsam, und ich wollte das systematisieren (soweit das hier möglich ist). Meine eigene Geschichte spielt dabei natürlich auch eine große Rolle; ich habe die betreffenden Zitate noch immer im Kopf, als hätte er sie gestern gesagt. Die (scheinbar) guten wie: "Wir haben so eine besonders enge Beziehung, die noch viel enger werden kann" und die schlechten wie: "Was bilden Sie sich denn ein?! Das hab ich nie gesagt!" - um nur EIN Beispiel zu nennen.

Das sind - nicht nur in meinem Falle - retraumatisierende Erfahrungen, von denen man hier wirklich zu regelmäßig lesen kann, als dass es sich um Ausnahmen handeln könnte. Wobei natürlich insofern Abstriche gemacht werden müssen, als zufriedene Patienten eher selten in Foren schreiben. Trotzdem: Wenn hier behauptet wird, dass "rahmenverlassendes" Verhalten hilfreich sei, dann möchte ich das gerne mit der Realität abgleichen, und dazu gehört, dass es Menschen geben MÜSSTE, die nach Abschluss einer solchen Therapie tatsächlich sagen: "Mein Therapeut hat die Stunden regelmäßig überzogen (mir aus dem Urlaub geschrieben / mir Geschenke gemacht usw.), und die Therapie hat mich geheilt.

Ich wiederhole nochmal, dass ich hier von solch einem Fall noch nie etwas gelesen habe.


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leberblümchen
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 11:13

Sprachlos: Mir geht es ebenso: Ich habe völlig überrascht festgestellt, dass ich gar nicht so "irre" bin, dass mit mir zwangsläufig jede Therapie in einen Borderlinezustand mündet, wo man sich am Ende nur noch gegenseitig fertigmachen kann. Ich bin auch gar nicht so bedürftig, wie mir das suggeriert wurde. Ich kann plötzlich "ganz normal" Therapie machen (abgesehen von den tatsächlich ja vorhandenen Problemen, deretwegen man ja die Therapie überhaupt macht). In der ersten Therapie aber hieß es immer: "Sie sind so besonders (bedürftig / anstrengend / schlimm dran / klug usw.)", dass ich das am Ende wirklich geglaubt habe. Jetzt weiß ich: Ich bin einfach ganz normaler Patient.

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 11:31

@ LB: Ich denke, es ist auch ganz anders, wenn eine korrekt durchgeführte Therapie scheitert oder nicht die erstrebten Ziele vollends erreicht als wenn Behandlungsfehler vorliegen. Ersteres werden viele Patienten als (Körper)Verletzung wahrnehmen, während letzteres den Umgang mit einem Schicksalsschlag fordert.

Problematisch wird es, wenn so getan wird, als würde man einen Patienten besonders behandeln. Ich wurde in meiner letzten Therapie bei Weltuntergangswetter mit dem Auto vom Therapeuten nach Hause gefahren. Aber ich hatte nie das Gefühl, dass ich jetzt besonders wäre, sondern dass ich hier jemanden habe, der im Notfall einschreitet. Die Aktion wirkte sich daher nicht auf unsere Beziehung aus.
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stern
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 11:35

Ob "Gratifikationen" wirklich die Ursache für eine Verstrickung sind oder eher deren logische Folge, weiß ich nicht - tendiere aber zu letzterem. Manches, was ich erhalten habe, haben auch andere erhalten... z.B. das in Grenzen flexiblerer Zeitmanagement sage ich mal, wobei das nicht immer Überziehungen waren, sondern sie hat dann teilweise etwas später angefangen (und das innerhalb der 10 Min.-Pausen etwas austariert). Der "Zuneigung" bin ich mir immer noch sicher... und das hätte ich auch so gespürt. Die sehe ich nicht als das Problem an. Geschlossen aus einer kleinen Bemerkung nehme ich eher an, dass sie teilweise ihrerseits auf mich etwas unreflektiert übertragen hat. Sie war recht engagiert... aber ist das eine Gratifikation. Ich hoffe, die Analytikerin wird das ähnlich sehen: Aber ich halte mich auch nicht für einen sonderlich einfordernden Typ. Sondern bei vielem habe ich sogar explizit gefragt, ob dies oder jenes o.k. ist bzw. es war originäres Angebot von ihr. Und da muss ich mich dann ja auch etwas verlassen können, dass das o.k. ist.

Recht heftig fand ich dann eher, dass sie wie ausgewechselt war als ihr eine Sitzung sehr erheblich an die Substanz ging. Ja, die Sitzung zuvor war (anders als sonst im Regelfall) etwas überzogen. Ihre Worte: kommen sie nochmals her. Um sich dann die nächste Sitzung aufzuregen. Oder sonst hieß es mehrmals, ich könne aufstehen (was ich nie annahm und manchmal auch tatsächlich empfohlen wird... also das ist i.d.S. nichts besonders). Habe ich nie in Anspruch genommen. Als ich es dann in der heftigen Sitzung tat, wurde ich rund gemacht, dass das ja gar nicht geht (so als wäre alles, was diesbzgl. beredet wurde, wie wegradiert)... mir also für manches eine vor den Latz geknallt wurde, was sie explizit angeboten hatte. Und das war bzw. ist heftig.

Unprofessionell schätze ich Gratifikationen ein, die nicht reflektiert sind bzw. nicht aus therapeutischen Erwägungen heraus gewährt werden. Und Heilsamkeit bzw. Zuneigung zeigt nicht nicht daran.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 16.01.2016, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.
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ziegenkind
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 11:37

hm, ich habe keine therapie streng nach richtlinien gemacht. ich habe sie abgeschlossen und es geht mir so gut wie noch nie im leben.

ich glaub, es ist schwer, so ein ganz klares schema aufzumachen, wenn das und das passiert, dann wird die therapie scheitern. vielleicht geht es nicht so sehr, um das, was passiert, sondern darum, wie das, was passiert wahrgenommen wird - von beiden, von der/m therapeutIn und von der/m patientIn.

das wichtigste scheint mir zu sein, nicht aus den augen zu verlieren, dass es in einer therapie darum geht, dysfunktionale und oft destruktive verhaltens-, denk- und fühlmuster der patientin zu verändern. wenn ich hier lese, hab ich oft den eindruck, dass genau das passiert, dass genau das vergessen wird. Das scheint mir ein Anfang vom Scheitern zu sein.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


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leberblümchen
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 11:47

In diesem Faden lautet die Fragestellung nicht: "Warum scheitern Therapien?", ziegenkind. Und sie lautet auch nicht: "Wessen Therapie ist gelungen?". Bitte beim Thema bleiben.

Es geht um den - fraglichen - Zusammenhang zwischen einer scheiternden Therapie und dem "wir-haben-ja-so-eine-besondere-Beziehung" oder "ich-mache-für-Sie-besondere-Dinge", das die Therapeuten geäußert haben und wonach sie gehandelt haben. Und dann um die Frage: Wie ist es denn am Ende damit weitergegangen?

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stern
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 11:51

Ich weiß (von ihr), dass einiges explizit mit ihr zu tun hatte bzw. auch bei anderen Patienten so wäre (wenn es sich denn entfalten würde... insofern ist schon schwer einzugrenzen, was hat exklusiv mit mir zu tun und was gäbe und es unter vergleichbaren Umständen auch bei anderen Patienten der Fall). Sicher bin ich mir jedenfalls, dass die die Qualität einer Therapie nicht an Extrawürstchen (um es mal so zu nennen *g*) zeigt. Und wenn ein Thera selbst mit sich nicht ausreichend im Reinen ist, kann man nur hoffen, dass man damit als Patient nicht auch noch andockt...
Zuletzt geändert von stern am Sa., 16.01.2016, 11:54, insgesamt 1-mal geändert.
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leberblümchen
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 11:52

stern, ich meinte wirklich das gefühlte: "hier ist es so toll" in Verbindung mit "er / sie macht so tolle Sachen für mich". Was ich nicht meinte, ist, dass Therapeuten MAL die Stunde überziehen usw. Wenn jemand das Gefühl hat: "Mein Therapeut hat zwar ein behämmertes Zeitmanagement und macht deshalb manchmal länger, aber ansonsten habe ich nicht das Gefühl, dass das irgendwie 'besonders' mit uns ist", dann passt das sozusagen nicht zur Fragestellung. Sonst wird es wieder so sehr allgemein. Ich möchte versuchen, so präzise wie möglich an der Frage zu bleiben.

Hinterher könnte man immer noch gucken, woran was liegt und ob und wie man - als Patient - etwas verändern könnte. Zunächst mal möchte ich wissen, ob es tatsächlich Therapien gibt, die so verlaufen sind, wie ich das beschrieben habe, und die erfolgreich abgeschlossen wurden. Einfach nur eine gute therapeutische Beziehung zu haben, ist damit nicht gemeint; das sollte ja eigentlich der "Normalfall" sein.

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