Was macht abhängig von Therapeuten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Schnuckmuck
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 49
Beiträge: 1767

Was macht abhängig von Therapeuten?

Beitrag Sa., 14.11.2015, 19:42

Hallo,
Ich stelle mir nicht erst seit kurzer Zeit die Frage, was abhängig vom Therapeuten macht.

Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, einer mir als Privatperson völlig unbekannten Person diese ganz bestimmte Art von Gefühlen entgegenzubringen, die hier des öfteren angesprochen werden oder in Gesten, Sätzen o.Ä. hineininterpretiert werden.

Verlieben?
Schwärmen?
Träumen?

Wie soll das gehen? Ich kenne den Meschen doch überhaupt nicht.
Und als gebrannter Mensch ist man da doch eh noch vorsichtiger?

Und geht es nur um fachliche Abhängigkeit, die ich verstehen könnte, bin ich als Patient doch eigentlich derjenigen der mir hilft. In Begleitumg durch den Therapeuten.

Ich bin gespannt ob eine Diskussion entsteht.



Schnuckmuck

Werbung


leberblümchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 6034

Beitrag Sa., 14.11.2015, 20:02

Ich kenne den Meschen doch überhaupt nicht.
Sicher?

Ich möchte das bezweifeln: Ich denke, man lernt sich sehr wohl kennen - nur eben anders, als man andere Menschen kennen lernt. Man lernt andere Facetten des Gegenübers kennen; Facetten, die anderen Mitmenschen des Therapeuten womöglich verborgen bleiben - und die womöglich ihm selbst verborgen geblieben sind, bis er sich durch seine Arbeit mit den Patienten immer auch selbst ein bisschen besser kennen lernt. Therapien verändern auch den Therapeuten; beide verändern sich; man teilt einen kurzen Weg, und das verbindet.

Mir fallen gerade drei Aspekte ein, die ich mal gelesen habe (und mir natürlich gemerkt habe... - Quelle ist jetzt aber unbekannt):

1.) Ein Therapeut redet u.U. mehr mit seinen Patienten als mit seiner Familie. Es gibt hohe Scheidungsraten, und viele Therapeutenkinder leiden unter der fehlenden "Verfügbarkeit" ihrer Eltern.

2.) Es sei relativ "normal", dass in dieser Situation "so etwas wie Liebe" entsteht: zwei Menschen alleine über mehrere Jahre in einem Raum, in dem zumindest der Eine intimste Dinge berichtet, die auf den Anderen ja irgendwie wirken und ihn bewegen. Es sei eher die Ausnahme, wenn das ausbleibt. Körperliche Anziehung (oder auch nicht...) tut ihr übriges.

3.) Es gibt diesen Begriff der "getrennten Intimität" oder "intimen Getrenntheit". Diese Intimität ist ja nicht irgendwie "hohl" oder belanglos. Die macht ja was mit beiden.


Speechless
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 31
Beiträge: 992

Beitrag Sa., 14.11.2015, 20:03

Das frage ich mich gerade auch, aber eher weil es komisch ist, dass ich mich in der ersten Therapie sehr schnell abhängig gefühlt habe und in der zweiten gerade gar nicht.

Ich glaube es war bei mir so, dass da soviel Verständnis, Wärme und Emphatie da war und dann noch die Imaginationen, mich aus schlimmen Situationen der Kindheit zu retten; ich wollte von allem mehr und konnte es nicht erwarten, sie die Woche drauf immer wieder zu sehen und hatte auch immer das Bedürfnis mich bei ihr zu melden, sie zu sehen.

Jetzt machen wir das Gleiche thematisch, fast noch intensiver und sie bietet mir immer an, dass ich mich melden kann, überzieht sogar manchmal die Stunden, aber bei mir kommt keine Abhängigkeit. Ich mag sie sehr, aber ich habe nicht das Bedürfnis mich zu melden oder sie täglich zu sehen.

Vllt habe ich dieses Therapie"spiel" inzwischen begriffen und beziehe es nicht mehr so sehr auf mich, sondern sehe die Beziehung mehr beruflicher Natur, damals haben mich diese vielen Gefühle ziemlich überrollt.

Andererseits geht es mir in der zweiten Therapie deutlich schlechter, ich habe weniger Bezugspersonen als in der ersten Therapie und keinen Partner mehr und bin deutlich schlechteren Bedingungen von außen (Arbeit) ausgesetzt als früher und habe immer mal wieder das Gefühl, das alles nicht mehr zu schaffen.

Vllt habe ich auch teilweise resigniert und akzeptiert, dass ich nie ganz heilen werde.

Aber ich würde es auch gerne verstehen, also danke für deine Frage, denn meiner Meinung nach macht es so wie es bei mir läuft keinen Sinn.

Benutzeravatar

Schneerose
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 1134

Beitrag Sa., 14.11.2015, 20:08

Hallo!

Also, ich denke, dass man selber eine große Portion mitbringen muss "abhängig werden zu wollen" - ich sprech da aus eigener Erfahrung...
dann ist es sicher ein großer Teil "sich riechen können" - chemisch sozusagen - Sympathie einfach...
Ähnlichkeiten mit irgendwem auch unbewusst "klassische Übertragungsgefühle"...

und
ich denke, es ist nicht zu unterschätzen, das Werkzeugkistlein des Theras!

Dieser Grinser gleich zu Beginn...dieses "hhhmmm" in einer gewissen Tonlage...u.s.w.

also, wie gesagt, es spielt einiges zusammen
aber am allermeisten sicher der Gradmesser:

ABHÄNGIGKEIT-------------------------------------------------------------------------------AUTONOMIE

wo man schon steht, wenn man in Therapie kommt...bzw. die einezlenen Ego States...wie ich es gerade lerne...

LG Schneerose
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

Werbung


kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4539

Beitrag Sa., 14.11.2015, 20:09

Ich denke das es sich da um bestimmte Charaktereigenschaften beim Klienten handelt, die dann zusammen mit äußeren Umständen für eine Abhängigkeit sorgen.
After all this time ? Always.


leberblümchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 6034

Beitrag Sa., 14.11.2015, 20:12

Ich denke, Liebe und Vertrautheit haben immer auch mit Abhängigkeit zu tun. Man tut sich m.E. keinen Gefallen, wenn man die Abhängigkeit vermeiden möchte. Wie genau die "reguliert" wird, sollte die Aufgabe eines verantwortungsvollen Therapeuten sein. Man kann mit vielen Gesten sehr viel erreichen - oder sehr großen Schaden anrichten. Mein erster Therapeut hat immer zum Dahinschmelzen "geHMt"; der jetzige setzt es viel dosierter ein. Das lässt sich auf viele Interventionstechniken übertragen.

Ich glaube nicht, dass es alleine der Charakter des Patienten ist. Dazu liest man hier zu oft von Fällen, wo in der ersten Therapie große Abhängigkeit bestand und in der Folgetherapie dann gar nicht mehr. Es muss also auch mit der Technik zu tun haben, die sich natürlich nach dem Charakter des Patienten richtet.

Benutzeravatar

AmyinmeinemHimmel
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 32
Beiträge: 188

Beitrag Sa., 14.11.2015, 20:17

Hallo Schnuckmuck,

ich glaube, dass eine Abhängigkeit vom Therapeuten am ehesten dann entstehen kann, je größer die Bedürftigkeit und je größer die unerfüllten Sehnsüchte des Patienten sind. Und das kann glaube ich auch "gebrannten" Kindern, die voller Misstrauen sind passieren. Vielleicht gerade in dem Moment in dem sie vertrauen und merken " hier passiert mir nichts Schlimmes". Vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben. Vielleicht sprudeln dann zum ersten mal alle unterdrückten, abgespalten Gefühle, Wünsche und Sehnsüchte aus ihnen heraus. Und dann ist es natürlich geradezu einladend, wenn da der Therapeut als "weiße Wand" vor einem sitzt und man all das was man nie hatte und unbedingt wollte auf ihn projiziert. Im gewissen Maße finde ich es vielleicht auch gar nicht mal so schlimm, nämlich dann wenn man dadurch fähig wird, ähnlich heilsame erfüllende Beziehungen auch "draußen" zuzulassen. Ich glaube das ist eine echte Gratwanderung. Sowohl für Patient als auch für den Therapeuten. Meint man diese Wunscherfüllung oder Bedürfnisbefriedigung nur in der Therapie zu finden, dann wird es glaube ich ganz schnell existenziell pathologisch. Ich denke da ist auch von Seiten des Therapeuten große Achtsamkeit und großes Verantwortungsbewusstsein gefragt.
Viele Grüße Amy

Ein bißchen Nähe
ist nicht genug
für die große Sehnsucht
nach Zärtlichkeit.
Ein bißchen Vertrauen
ist nicht genug
für die schwierige Suche
nach Geborgenheit.
Ein bißchen Liebe
ist nicht genug
für die ehrlichen Versuche,
ein erfülltes Leben
zu führen.


ziegenkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 3514

Beitrag Sa., 14.11.2015, 20:20

Ich glaub, Abhängigkeit tritt bei all denen auf, die beziehungsgestört sind. Präziser müsste es vielleicht heißen, bei den beziehungsgestörten ist das auftreten von Abhängigkeit vielleicht ein gutes Zeichen.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

Benutzeravatar

Schneerose
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 1134

Beitrag Sa., 14.11.2015, 20:36

ziegenkind hat geschrieben:Ich glaub, Abhängigkeit tritt bei all denen auf, die beziehungsgestört sind. Präziser müsste es vielleicht heißen, bei den beziehungsgestörten ist das auftreten von Abhängigkeit vielleicht ein gutes Zeichen.
Danke - ich fühle mich da gerade sehr angesprochen!
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

Benutzeravatar

Schneerose
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 1134

Beitrag Sa., 14.11.2015, 20:38

aus aktuellem Anlass:

die GUTE Abhängigkeit - sprich Bindung, vertieft sich auch, nach gemeinsam durchstandenen Krisen...
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->


Igelkind
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 43
Beiträge: 264

Beitrag Sa., 14.11.2015, 20:46

Schnuckmuck hat geschrieben: Und geht es nur um fachliche Abhängigkeit, die ich verstehen könnte, bin ich als Patient doch eigentlich derjenigen der mir hilft. In Begleitumg durch den Therapeuten.
Hallo Schmuckmuck,
Ich sehe es zu einem wichtigen Teil genau so, wie du es da beschreibst: Als fachliche Abhängigkeit, weil ich es eben einfach nicht allein hin kriege und die Hilfe des Therapeuten brauche!
Grundsätzlich sehe ich dabei wirklich mich, als die, die mir hilft, und er begleitet mich, stellt sich mir zur Verfügung, stützt mich, hilft... Manchmal habe ich das Gefühl, ich benutze ihn, um mir selbst zu helfen, so, wie ich keinen anderen Menschen benutzen dürfte, wie ein Werkzeug. Ich brauche ihn.
Und ich darf ihn brauchen, und das tue ich respektvoll, genauso, wie er mir respektvoll hilft.
Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
Aus Dankbarkeit wächst Liebe. Aber das ist dann keine abhängige Liebe.

Zu einem anderen Teil spielt die Übertragungsliebe eine grosse Rolle.
Hier ziehe ich ihn in ein altes, nur aus mir kommendes Beziehungsgeflecht von komplexer Intensität.
Aus dieser Liebe erwache ich immer wieder, sanft oder auch unsanft.
Hier macht mich das Unaufgelöste aus der Vergangenheit abhängig, ich will immer wieder in die Therapie, und die alten Geschichten aus meiner Vergangenheit reinszenieren, die alten Beziehungen klären und endlich zu einem Happyend finden.
Gleichzeitig spendet diese Liebe einen Vorschuss an Vertrauen, ohne den ich mich überhaupt gar nicht derart öffnen könnte.
Wie soll das gehen? Ich kenne den Meschen doch überhaupt nicht.
Und als gebrannter Mensch ist man da doch eh noch vorsichtiger?
Genau, eigentlich öffnet man sich nur den vertrautesten Menschen im Leben, und doch tut man es in der Therapie noch viel mehr, einem vollkommen Fremden, das hat etwas unnatürliches.
Man geht eine Beziehung ein, aber der Patient liefert sich aus, während sich der Therapeut ganz um das Wohl des Patienten kümmert und sich als Privatperson zurück stellt. Das ist keine herkömmliche Beziehung, das ist eine OP!
Wer hier nicht gänzlich vertrauen kann, wird sich nicht unter das Messer legen.

Dieses sich Öffnen bedingt Vertrauen, und ich meine, irgendwo gelesen zu haben (und es auch so zu empfinden), dass dieses Sich-öffnen ein Vertrauen bedingt, was wiederum ein Verliebtheitsgefühl auslösen kann, um das zu erleichtern.
So eine Art Stockholmsyndrom?

Und ja, ich denke, das Verhalten oder auch die Haltung des Therapeuten spielen auch eine grosse Rolle, ob jemand abhängig wird, und besonders, ob er es auch bleibt.
Das sagte mir auch mein Therapeut, dass das ein Therapeut durchaus steuern und beeinflussen kann / muss, wie sich das entwickelt.
Eine anfängliche Abhängigkeit ist durchaus erwünscht, weil Hilfe annehmen genau das doch bedeutet.
Aber ob jemand abhängig bleibt, das zeigt dann der Prozess, und das Ziel sollte immer die Autonomie die Selbständigkeit des Patienten sein.
Sobald einer von beiden (oder gar beide) dieses Ziel aus den Augen verliert, wird es gefährlich und schädlich für den Patienten.

LG Igelkind

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15212

Beitrag Sa., 14.11.2015, 20:49

Hallo,

hätte ich diese Frage gestellt: Au weh!

Ich kann mir theoretisch in etwa vorstellen wie das kommt, aber mir passierte das so nicht. Da ist bei mir alles immer im Fluß!

LG candle
Now I know how the bunny runs! Bild


Darksheep
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 30
Beiträge: 247

Beitrag Sa., 14.11.2015, 21:05

Was macht abhängig vom Therapeuten?
Gute frage...
Ich würde sagen, wenn man da etwas erfährt was man im leben nie hatte. Wie beispielsweise Interesse oder jemand der sich mal Sorgen macht. All das was mal gefehlt hat und plötzlich da ist.

Ich habe eine sehr traurige Geschichte mit meiner ersten Therapeutin hinter mir, in der meine zu starke Abhängigkeit zu schlimmen Dingen geführt hat ... ich brauchte 2 Jahre um diese zu verkraften
Abhängigkeit hat also immer mehrere Seiten
Und dann wird man erwachsen, um festzustellen, dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Feen ,Einhörner und Zwerge


Igelkind
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 43
Beiträge: 264

Beitrag Sa., 14.11.2015, 21:12

ziegenkind hat geschrieben:Ich glaub, Abhängigkeit tritt bei all denen auf, die beziehungsgestört sind. Präziser müsste es vielleicht heißen, bei den beziehungsgestörten ist das auftreten von Abhängigkeit vielleicht ein gutes Zeichen.
Das ist vermutlich sehr wahr.
Aber ich meine, Abhängigkeit kann auch bei anderen innerlichen Vorbedingungen im Patienten entstehen?

Und wie erklärt es sich dann, dass ich erst bei meinem vierten Therapeuten diese gefühlte Abhängigkeit erlebe und auch erst in dieser Therapie endlich an meine ganz tiefen Probleme heran komme?
Davor ging ich ganz normal brav in die Gesprächstherapie, jahrelang, redete über dies und das, auch am Rande oder sogar ziemlich konkret über meine momentanen und vergangenen Erlebnisse und Gefühle, weinte manchmal ein paar Tränen, das Reden tat mir gut, es unterstützte mich, aber es veränderte mich nicht.
Jetzt rede ich nicht über meine Gefühle, jetzt rede ich aus ihnen.
Ich lasse Gefühle überhaupt erst wirklich zu.

Ich glaube, das hat einerseits mit meiner Bereitschaft zu tun gehabt, mit dem Leidensdruck, der immer grösser wurde, aber auch mit dem jetzigen Therapeuten, der einfach auch viel engagierter ist, und mich richtig fordert.
Oder wie erklärt ihr euch das?
Von den vorhergehenden Therapeuten war ich überhaupt nicht abhängig, da war irgendwann genug geredet und ich ging nicht mehr hin und gut war's. Obwohl ich mich auch zu den "Bindungssuchenden" (ich suche gerade ein anderes Wort für Bindungsgestört ... ) zähle. Auch zwischen den Stunden habe ich all die Therapeutinnen nie vermisst.
Ich hab mich einfach gar nie so richtig tief eingelassen.

(Jettzt habe ich mir die Antwort auf meine Frage vermutlich schon selbst gegeben...)

LG Igelkind


Igelkind
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 43
Beiträge: 264

Beitrag Sa., 14.11.2015, 21:22

Darksheep hat geschrieben: Ich würde sagen, wenn man da etwas erfährt was man im leben nie hatte. Wie beispielsweise Interesse oder jemand der sich mal Sorgen macht. All das was mal gefehlt hat und plötzlich da ist.
Ja, das ist faszinierend, wenn man das zum ersten Mal erlebt. Das kann auch süchtig machen, finde ich.
Ich habe eine sehr traurige Geschichte mit meiner ersten Therapeutin hinter mir, in der meine zu starke Abhängigkeit zu schlimmen Dingen geführt hat ... ich brauchte 2 Jahre um diese zu verkraften
Abhängigkeit hat also immer mehrere Seiten
Das tut mir sehr leid. Leider hört man oft solche Geschichten, und ich erlebe es auch als ein sehr waghalsiges Projekt... wo ich nur hoffen kann, da heil heraus zu kommen.
Es birgt eine zerstörerische Kraft in sich, genauso, wie eine heilende.

Wenn ich vorab gewusst hätte, worauf ich mich da einlasse, ich weiss nicht, ob ich das Risiko wirklich eingegangen wäre.
Doch ich war an dem Punkt angelangt, lieber sterben als so weiter leben. Ich liess mich da voll darauf ein.

Aber die Verletzungsgefahr in dieser Abhängigkeit ist enorm hoch... damit ist nicht zu spassen.
Zeitweise hatte ich das Gefühl, es bringt mich fast um, und übertrifft den Schmerz der Vergangenheit um ein Vielfaches.
Der Schmerz lässt jedoch kontinuierlich etwas nach, darum bleibe ich auf diesem Weg.

LG Igelkind

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag