Thera Frage:'Was brauchen Sie jetzt?'

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Speechless
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Thera Frage:"Was brauchen Sie jetzt?"

Beitrag Sa., 01.08.2015, 21:43

Hallo,

ich bin neu hier im Forum bzw war hier vor ein paar Jahren schon mal unterwegs, aber mein Benutzername existiert scheinbar nicht mehr. Also jetzt neu..ich war früher schon mal in Behandlung wegen Panikattacken, inzwischen erneut wegen Depressionen (viel Schlimmes passiert dieses Jahr) und ich hatte damals wie heute Schwierigkeiten mit der Frage "Was brauchen Sie jetzt" meiner Thera. Bekommt ihr diese Frage auch gestellt und wenn ja: was ist eure Antwort? Irgendwie ist diese Frage für mich schwierig zu beantworten und selbst wenn ich eine Antwort hätte ist das, was ich brauche, sowieso entweder nicht da oder nicht von ihr zu erfüllen also was bringt diese Frage? Hilft sie euch weiter? Was ist eure Antwort auf diese Frage?

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CrazyChild
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Beitrag Sa., 01.08.2015, 21:56

welcome back, Speechless, diese Frage ist jetzt vielleicht nicht so pragmatisch gemeint, wie Du es empfindest. vielmehr soll sie Dich zu Dir selbst bringen und Dich in Dich hineinhorchen lassen zu spüren, wie es Dir in dem Moment geht und Dich sensibel für Deine eigenen Bedürfnisse machen.

Es geht darum zu erkennen, was Du jetzt in dm Moment brauchst, damit es Dir wieder besser geht. Das geschieht zu Beginn der Therapie noch zusammen mit dem/der Thera und das Ziel sollte sein, daß Du das später selbst erkennst und fürsorglich mit Dir umgehst, bzw Dir dann das gibst, was Du in dem Moment brauchst, damit es Dir besser geht.
LG, CrazyChild

***stay strong***


Tränen-reich
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Beitrag Sa., 01.08.2015, 22:21

Ja, das ist eine ganz schwierige Frage.
Ich konnte sie bisher in den drei Jahren Therapie nicht ein Mal beantworten. Selbst wenn ich mal nen Impuls hatte, etwas zu brauchen, konnte ich das nicht mal in Worte fassen. Und ja, ich hab dann auch eher gedacht, wozu soll ich dies und das sagen, wenns eh nicht erfüllt wird. Eigentlich ein blöder Gedanke. Erstens kann ich das vorher gar nicht wissen, wenn ichs nicht sage und zweitens könnten sich nach einer Ablehnung andere Wege oder Blickrichtungen eröffnen. Der Umgang damit mag eventuell auch gelernt werden. In der Therapie kann und sollte nicht alles erfüllt werden.

Wennn ich allerdings genau weiß, dass etwas von ihr nicht erfüllt wird, dann hat - so mein Empfinden - der erwachsene Teil geantwortet und ich habe etwas realistisch betrachtet. "Man" (also ich) ist ja nicht NUR deppert in einer Therapie.

Ich sehe das eher derzeit so, dass es - gerade nach der Therapie - mal eine durchaus wichtige Frage für mich selbst werden könnte, sie verinnerlichen könnte, um daran zu denken, für mich selbst gut zu sorgen, wenns mal wieder nicht so gut läuft.


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Speechless
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Beitrag So., 02.08.2015, 00:16

Danke, Crazy Child..das stimmt zwar bestimmt genauso, aber sie will ja doch immer eine Antwort darauf haben.

Tränenreich, genauso empfinde ich es auch..manchmal in der früheren Therapie hätte ich mir gewünscht, dass sie mich in den Arm nimmt, das hätte ich aber niemals gesagt, weil wahrscheinlich hätte sie es eh nicht gemacht und selbst wenn wäre es mir peinlich gewesen, es zu formulieren. Momentan ist es so, dass ich nicht weiß was ich brauche und wie du auch sagst alles eh weit weg ist und sei es auch nur räumlich, also sie quasi eine überflüssige Frage stellt, weil was bringt es, wenn sowieso niemand das erfüllen oder geben kann, was ich möchte. Oder im schlimmsten Fall sie leisten könnte, was ich brauche, es aber nicht tut habe ich Angst, mich komplett zu verschließen und beuge dem vor, indem ich gar nicht erst etwas sage. Wahrscheinlich auch dumm.

Generell wäre es mir lieber, wenn sie alles erraten würde, aber sie kann ja auch nicht in mich reinschauen aber diese 100 tausend Fragen pro Stunde sind anstrengend und diese Frage ist wirklich immer die, auf die ich immer noch keine Antwort habe oder selbst wenn ich eine hätte sie nicht mit ihr teilen würde.

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Tränen-reich
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Beitrag So., 02.08.2015, 08:19

Ich habe derzeit mit meiner Therapeutin "vereinbart", wenn ich zwar fühle etwas zu brauchen, ich das aber nicht be-schreiben kann, einfach auch "nur" das zu sagen. Und sie mir dann helfen wird, das herauszufinden.
Mit der Brechstange funktioniert das sowieso nicht.
Die Phase, dass sie alles selbst erraten solle - sie sei ja schließlich von Fach und müsse ja sooooo viel raushören - hatte und habe ich heute noch teilweise. Aber du weißt ja, dass das nicht der Fall ist.
Ich hab fast so gut wie gesagt, dass ich es nicht weiß und ich mich damit überfordert fühle. Sie lässt das auch erstmal so stehen.
Ich hatte immer gedacht, dass muss irgendwas "Großes, Offensichtliches" sein, was sie erwartet. Ja, das dachte ich: was könnte sie erwarten? Völlig bekloppt...
Dazu muss ich auch sagen, dass ich die Frage nicht so oft höre. Dann überrascht sie mich wieder und in meinem Alltag vergesse ich sie oft, sie mal abzurufen.
Speechless hat geschrieben:Oder im schlimmsten Fall sie leisten könnte, was ich brauche, es aber nicht tut habe ich Angst, mich komplett zu verschließen und beuge dem vor, indem ich gar nicht erst etwas sage.
Woher willst du denn wissen, dass sie etwas leisten könnte, es aber nicht tun würde?
Ich bin oft an Grenzen gestoßen, dass gab danach immer Theater, aber das war wohl nötig, zu begreifen, dass Enttäuschung nichts Schlechtes ist und dass ich nicht alles haben kann. Sie hat auch mal gesagt, dass sie das nicht will. Das gehört alles dazu.
Rein theoretisch könntest du (auch im realen Leben) alles äußern. Obs erfüllt wird oder nicht, obliegt immer deinem Gegenüber, ob derjenige das geben kann und überhaupt auch will. Die Menschen sind unterschiedlich. Könntest du alles geben?
Und von daher ist es noch am allerbesten, in erster Linie sich selbst versorgen zu können und nicht allzu abhängig von anderen zu sein.
Ich glaube nicht daran, dass man völlig unabhängig sein kann. Wir sind soziale Wesen und in manchen Bereichen brauchen wir einfach andere (auch).
Speechless hat geschrieben:aber diese 100 tausend Fragen pro Stunde sind anstrengend
Vielleicht brauchst du ja, dass sie mal keine hunderte von Fragen stellt.

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viciente
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Beitrag So., 02.08.2015, 08:33

.. einige male schon hab ich dran erinnert, dass "wir" nicht von etwas WEG, sondern nur zu etwas HIN können. dem entsprechend kommt diese frage am ehesten wenn jemand anfängt sich in einer dauerschleife nur noch mit angeblichen defiziten zu beschäftigen; das verstärkt nämlich in seiner problemorientierung nur das "leiden" samt drama, statt lösungen anzupeilen. insofern ist es schon gscheit, sich - auch ganz unabhängig von der therapie - gedanken zu machen, was man eigentlich "braucht" (bräuchte) damit etwas zumindest so werden KÖNNTE wie man es WILL; kennt man das ziel nicht, kann man auch ned drauf hinarbeiten. erst kommt ja immer das WAS (wozu) und dann erst das WIE, wann, wer, wo - u.s.w.!


ballpoint
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Beitrag So., 02.08.2015, 09:07

Es ist wohl auch eine smart-ass Therafrage, die sofort verrät wo du stehst. Sie kann ungeahnte Denkrichtungen für dich öffnen. Sie kann aber anfangs auch irritieren, und die Antwort könnte lauten “Therapie!” oder “Wäre ich hier wenn ich wüsste was ich brauche?”
caute

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lisbeth
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Beitrag So., 02.08.2015, 09:11

ohja, meine absolute Lieblingsfrage - oder auch nicht.

Ich habe generell große Probleme, meine Bedürfnisse
a) überhaupt wahrzunehmen
b) dann auch zu äußern
weil das Ganze ja dann möglicherweise zu Konflikten führt.

Das heißt, diese Frage "was brauchen Sie jetzt?" blieb oft unbeantwortet. Frustrierte mich endlos.

Im Laufe der Zeit habe ich angefangen zu äußern, was ich gerade *nicht* brauchen kann. Es ist erstmal ein negativer Fokus, aber es ist ein Anfang. Und ich habe es auch erstmal als einen Akt der Selbstfürsorge begriffen, dafür zu sorgen, dass ich mich nicht mit Sachen auseinander setzen muss, die ich gerade nicht hilfreich finde. Und es ist für mich eine (Vor)Übung im Nein-Sagen und Abgrenzen. Sozusagen Vorschulklasse

Über die Abgrenzung habe ich mich dann, ganz vorsichtig, mit Hilfe meiner Therapeutin angenähert an die Frage was ich jetzt brauche. Das klappt manchmal und manchmal nicht. Ich verstehe das für mich als einen Prozess. Ein Eingrenzen. Die Kreise immer enger ziehen. Und mich auch von dem Gedanken zu verabschieden, dass es jetzt nur *eine* Sache gibt, die mir helfen kann. Die Welt und unse Erleben ist größer als so ein enges Richtig-oder-Falsch.

Und es bedeutet Ausprobieren. Erleben. Und dann in mich reinzuspüren: Hilft mir das jetzt. Und wenn ich dann mal wieder nur sehr zeitverzögert meine Gefühle wahrnehme, dann auch später das noch für mich zu registrieren und meiner Th. Rückmeldung zu geben. Manchmal im Laufe der Woche zwischen den Stunden, per E-Mail.

Es braucht Mut, auszuprobieren. Und es ist auch mal ein "Griff ins Klo" dabei, dass ich meine, XYZ wäre jetzt hilfreich, aber es hilft mir gar nicht. Aber auch darüber komme ich weiter. Ich lerne mich besser kennen. Und ich kann zusammen mit meiner Th. nochmal überlegen, warum ich geglaubt habe, das hilft, und warum es nicht geholfen hat, und was vielleicht eine bessere Alternative gewesen wäre, und woran ich das hätte merken können.

Eine andere Frage, die sie mir oft stellt und die in die gleiche Richtung abzielt bzw. für mich einen Schritt davor ist:
Woran würden Sie merken, dass es Ihnen in dieser Situation besser geht? Und das gibt mir oft ganz konkrete Ideen, was ich jetzt gebrauchen könnte...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott


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Beitrag So., 02.08.2015, 09:33

Es stimmt, die Frage hört man nicht oft, sozusagen nie und eigentlich ist es eine schöne Frage, weil sie sich für meine Bedürfnisse interessiert.
Ich kann natürlich nicht sicher wissen, dass sie mir nicht geben könnte, was ich sage, aber das Letzte was ich jetzt gebrauchen kann ist eine weitere Enttäuschung und bevor das passiert sage ich lieber gar nichts..ich brauche in der Therapie jetzt mal jemanden, der mich nicht enttäuscht..Hmm, hab ich ja zumindest mal teilweise in Worte fassen können, was Sache ist.
Und wenn ich mich selbst versorgen könnte wäre die Depression gar nicht erst entstanden und ich bräuchte keine Therapie.

Lisbeth, das was du am Ende gesagt hast finde ich gut, diese Frage ist irgendwie leichter zu beantworten, obwohl es inhaltlich ja ähnlich ist. Was meinst du denn damit, dass du Dinge genannt hast, die dann nichts gebracht haben? Hast du die dann oder ihr gemeinsam ausprobiert?

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lisbeth
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Beitrag So., 02.08.2015, 10:02

Speechless hat geschrieben:Lisbeth, das was du am Ende gesagt hast finde ich gut, diese Frage ist irgendwie leichter zu beantworten, obwohl es inhaltlich ja ähnlich ist. Was meinst du denn damit, dass du Dinge genannt hast, die dann nichts gebracht haben? Hast du die dann oder ihr gemeinsam ausprobiert?
Ein "Klassiker" in dieser Hinsicht waren für mich Stunden, wo ich sehr angespannt war. Wir haben es dann mit kurzen Entspannungsübungen versucht, die aber für mich überhaupt nicht funktionierten. Im Laufe der Zeit hab ich dann für mich herausgefunden, dass es mir in solchen Situationen am meisten hilft, wenn ich mich über Sport und Bewegung auch körperlich abreagieren kann. Geht natürlich nicht unmittelbar in der Therapiestunde, aber ich kann ja vielleicht auf dem Rückweg eine Strecke mit dem Rad fahren, auf der ich so richtig aufdrehen kann

Was auch in diese Richtung geht: ich komme mit 3 oder sogar 4 *riesigen* Themen in die Stunde, natürlich viel zu viel für 50 min. Sie fragt mich, was mir aktuell am wichtigsten ist, was mir am meisten unter den Nägeln brennt. Da gab es am Anfang auch immer ganz viel Schulterzucken von mir. Sie hat mich dann ermutigt, mal ein paar Minuten in mich reinzuhorchen, mir vorzustellen, wir reden über die einzelnen Themen, und wie ich mich dann dabei/hinterher fühle, ob es mir hilft. Das hat mir oft geholfen, mich für das Thema zu entscheiden, was wirklich gerade am Akutesten ist. Manchmal lag ich auch daneben, aber wie oben schon beschrieben, auch daraus kann ich dann für die Zukunft lernen. Und in solchen Stunden mit einem Themenwust überlegen wir eigentlich auch immer gegen Ende der Stunde kurz gemeinsam, was ich im Hinblick auf die anderen Themen alleine unternehmenn kann.
Speechless hat geschrieben:Es stimmt, die Frage hört man nicht oft, sozusagen nie und eigentlich ist es eine schöne Frage, weil sie sich für meine Bedürfnisse interessiert.
Ich kann natürlich nicht sicher wissen, dass sie mir nicht geben könnte, was ich sage, aber das Letzte was ich jetzt gebrauchen kann ist eine weitere Enttäuschung und bevor das passiert sage ich lieber gar nichts..ich brauche in der Therapie jetzt mal jemanden, der mich nicht enttäuscht..Hmm, hab ich ja zumindest mal teilweise in Worte fassen können, was Sache ist.
Und wenn ich mich selbst versorgen könnte wäre die Depression gar nicht erst entstanden und ich bräuchte keine Therapie.
Ich sehe das Ganze weniger als "Therapeutin, erfülle mir bitte meine Wünsche" oder "Gib mir was ich brauche". Sondern zunächst erstmal auf der Wahrnehmungsebene. Was meine ich zu brauchen? Und tut mir das gut? Brauche ich es wirklich oder liegt dahinter eigentlich ein ganz anderes Bedürfnis.

Und über diesen Prozess fange ich an zu lernen (mit Hilfe und Unterstützung meiner Th.) mir selbst das zu geben was ich gerade brauche. Selbstmitgefühl und Selbstfürsorge. Das klappt nicht aus dem Stand und ist ein Lernprozess. Ist nicht immer einfach und ich fluche verdammt oft dabei. Und eine Therapeutin als "Wunscherfüllungsautomat" fände ich manchmal dabei ganz praktisch. Auch wenn ich weiß, dass die "Hilfe zur Selbsthilfe" auf lange Sicht viel wirksamer ist.

Und manchmal, wenn bei mir gar nichts (mehr) geht, übernimmt sie auch eine aktivere Rolle und macht mir konkrete Vorschläge... Dafür bin ich dann auch unendlich dankbar.
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― Anne Lamott

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Jezabel
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Beitrag So., 02.08.2015, 12:48

Ich habe diese Frage auch vor kurzem gestellt bekommen. Da war ich so verzveifelt und so am weinen, dass ich den Geduld zu mir selbst verliren habe. Das habe ich auch meinem Therapeut gesagt. Er fragte mich: Was brauchen Sie jetzt? Damit es Ihnen besser geht? Ich wusste gar nicht was ich antworten soll.. Dann sagte ich: Ich brauche Ruhe, ich möchte, dass diese Stress endlich endet. Das war nicht gerade konstruktiv von mir ich weiss. Aber in diese Situation war nichts mehr konstruktiv oder sinnvoll. Jetzt wo ihr das so geschrieben habt, denke ich, dass er auch wollte, dass ich meine Bedürfnisse wahrnehme. Er sagt immer, dass ich nicht gut mit mir selbst umgehe :0(


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Speechless
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Beitrag So., 02.08.2015, 12:56

Ich denke mir halt warum sollte ich etwas aussprechen, wovon ich weiß, dass es mir niemand geben kann, weil so keine normalen erwachsenen Beziehungen laufen..warum muss sie es dann wissen, dann kann ich es ja auch für mich behalten, weil ich letztendlich eh selbst damit zu Recht kommen muss. Was bringt es, was zu sagen, was nicht erfüllt werden kann..

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Fify
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Beiträge: 391

Beitrag So., 02.08.2015, 13:30

Also ich versuche die Dinge auszusprechen. Auch wenn sie nicht erfüllt werden. Meine Analytikerin hilft mir, dass ich damit einen besseren Umgang finde und hilft mir auch den Verlust auszuhalten und nicht zu verdrängen.

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schneeweiß
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Beiträge: 131

Beitrag So., 02.08.2015, 13:48

Ich denke glaube ich ähnlich wie lisbeth darüber..

Längere Zeit war ich über diese Frage ziemlich irritiert, ich meine aber es wäre falsch, den Therapeuten / die Therapeutin als die ultimative "Wunscherfüllerin" zu sehen.

Vielmehr kann es darum gehen ("kann", denn es hängt natürlich davon ab, wie jeder dazu bereit ist, sich darauf einzulassen bzw. Das auch möchte), gemeinsam in der Therapie die eigenen Bedürfnisse zu registrieren (was durchaus sehr vielen Menschen äußerst schwer fällt), sich einzugestehen und mit anderen Menschen zu teilen (kann auch für einige schwierig sein).

Das bedeutet auch nicht, dass für die Erfüllung eines Bedürfnisses immer ein 2.er bereit stehen muss.. Es gibt viele Bedürfnisse, die wir uns selbst erfüllen können,z.b.wenn wir das Bedürfnis nach Ruhe haben, aus verschiedenen Gründen (im Moment) aber nur schwer in der Lage sind, uns dieses zu erfüllen, gilt es Strategien zu entwickeln, wie wir dorthin kommen können.

Und so können wir erkennen, dass es bei allem Schönen, was zwischenmenschliche Begegnungen bieten, wir für uns selbst sorgen müssen und können und nicht (um auf den Anfang zurück zu kommen), auf die zwingende Bedürfniserfüllung durch einen anderen Menschen (den Therapeuten) hoffen müssen.

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lisbeth
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Beitrag So., 02.08.2015, 14:28

Speechless hat geschrieben:Ich denke mir halt warum sollte ich etwas aussprechen, wovon ich weiß, dass es mir niemand geben kann, weil so keine normalen erwachsenen Beziehungen laufen..warum muss sie es dann wissen, dann kann ich es ja auch für mich behalten, weil ich letztendlich eh selbst damit zu Recht kommen muss. Was bringt es, was zu sagen, was nicht erfüllt werden kann..
Ich denke schon, ähnlich wie Fify, dass es auch einen Unterschied macht, die Dinge auszusprechen.
Und sich gemeinsam anzuschauen, was das für ein Bedürfnis ist, bzw. was für ein Grundbedürfnis dahinter steckt. Kostet viel Mut und Überwindung, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen...

Und nicht immer sind die Dinge das, was sie zu sein scheinen.
Wenn ich zB ein starkes Bedürfnis nach Schokolade habe, dann heißt das nicht unbedingt dass ich Hunger haben muss (ist ein etwas plattes Beispiel, ich weiß... aber ich hoffe, du verstehst worauf ich hinaus will, Speechless?)
Würde es mir helfen, wenn meine Therapeutin mich in solchen Momenten mit Schokolade abfüttert? Oberflächlich betrachtet vielleicht. Da würde dann erstmal eine glückliche kleine lisbeth mit schokoladenverschmiertem Gesicht sitzen.
Aber irgendwann wird mir vielleicht schlecht von der ganzen Schokolade.
Und irgendwann habe ich Zahnprobleme und starkes Übergewicht...
Und irgendwann wird das Bedürfnis nach Schokolade - am besten Schokolade von meiner Therapeutin - immer größer. Und ich brauche immer mehr davon bis ich zufrieden bin, wenn überhaupt.

Da macht es in meinen Augen mehr Sinn, zusammen herauszufinden, warum ich so einen Heißhunger auf Schokolade habe:
  • Vielleicht habe ich tatsächlich Hunger. Aber ist es dann unbedingt sinnvoll sich Unmengen von Schokolade reinzuziehen? Was könnte ich stattdessen essen?
  • Vielleicht steht der Schoko-Heißhunger symbolisch für etwas anderes: Bedürfnis nach Zuwendung, Geborgenheit oder Sicherheit usw. Was kann ich tun, um das dahinter stehende Bedürfnis zu erkennen und dann auch dafür zu sorgen, dass es gestillt wird?
  • Vielleicht erinnert mich Schokolade an irgendwas Schönes aus meiner Kindheit, und ich versuche mit Schokolade dieses Gefühl wieder wachzurufen. Wie kann ich an dieses positive Gefühl rankommen, ohne ganz viel Schokolade zu essen?
In meinen Augen ist es der Job meiner Therapeutin mir genau dabei zu helfen: Die eigentlichen Bedürfnisse zu erkennen und dann mir dabei zu helfen, mit diesen Bedürfnissen einen (konstruktiven) Umgang zu finden. Das kann sie aber nur tun, wenn ich mit ihr offen über meine Bedürfnisse/Impulse rede und sie daran teilhaben lasse...
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― Anne Lamott

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