Irrationale Eifersucht auf meine Thera

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Klarheit_014
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Irrationale Eifersucht auf meine Thera

Beitrag Mi., 24.06.2015, 22:00

Guten Abend in die Runde

Ehrlich gesagt, schäm' ich mich jetzt schon für meinen Post; aber ganz akut beschäftigt mich wieder ein Gefühl, dass ich nicht erst seit meiner (mittlerweile fast 2jährigen) Therapiezeit, sondern auch von anderen Beziehungskonstellationen her kenne, das ich mich meiner Thera ggü. aber nicht ansprechen traue. Ich habe hier schon so oft wirklich sehr hilfreiche statements von Mitbetroffenen gelesen, deshalb habe ich mich zum Schritt ins anonyme Forum entschlossen. Weil ich einfach besser verstehen möchte, woher das angesprochene Gefühl kommt und was sich dagegen unternehmen lässt.

Wie im Betreff angedeutet, geht es um Gefühle der Eifersucht auf meine Thera. Hatte hier schon einen thread zu "Eifersucht auf die Kinder meiner Thera" gefunden, aber irgendwie passt das, was ich dort gelesen habe, nicht so ganz. Sondern nur ein bisschen.

Ich versuche, mich kurz zu fassen: Ich mag meine Thera sehr gerne und scheine auch - was mich gelegentlich bisserl ärgert - eine gewisse Abhängigkeit entwickelt zu haben. Ich behaupte zwar, nicht allzu tief in dieser sogenannten Übertragungsliebe zu stecken; aber ich würde lügen, würde ich behaupten, mir noch nie gewünscht zu haben, sie mal fest in den Arm zu nehmen oder so. Aussagen ihrerseits wie "Wir zwei haben nur eine therapeutische Beziehung" haben nicht bewirkt, dass sich solche 'Nähe-Wünsche' verflüchtigten.

Kürzlich haben wir das Thema partnerschaftliche Beziehungen gestreift. Ich selber habe damit grosse Probleme, so richtig intensiv haben wir das (noch?) nicht besprochen, weil partnerschaftliche Beziehung ja zwangsläufig auch Sexualität mit einbezieht und ich schon mal gesagt habe, darüber kann und will ich (noch?) nicht sprechen. Nun gut, ich hatte meiner Thera also ggü. bemerkt, dass ich - ich lebe allein - mir überhaupt gar nicht vorstellen kann, jmd. so nah an mich heran zu lassen, dass ich z.B. eine Wohnung mit ihm teile. Dann hat sie mir aufgezählt, dass es ja so viele unterschiedliche Möglichkeiten gibt, eine Partnerschaft zu leben. Die einen teilen eine Wohnung, andere Paare wohnen getrennt, käme ja auch vor.

Und genau bei der letzten Bemerkung über "Partnerschaft/Beziehung, aber getrennte Wohnungen" ging bei mir dann das Kopfkino los. Ich weiss privat von meiner Thera so gut wie gar nichts, das hat sie bislang schon gut gemacht, eine ideale Projektionsfläche für mich... Schon seit Beginn der Therapie hatte ich für mich so ein Bild im Kopf ("bestätigt" durch 'nen Telefonbucheintrag), so den Eindruck, ach, die lebt garantiert auch allein. Und natürlich hab' ich mich schon desöfteren gefragt, ob sie nicht vielleicht doch verheiratet ist oder halt so in 'ner Beziehung lebt. Wenn sie mir ab und an Beispiele nennt z.B. für verschiedene Ansichten, Verhaltensweisen, etc., habe ich das Gefühl, dass sie da auch was von sich selbst miteinbringt. Bei unserem Gespräch über Beziehungen dachte ich dann plötzlich "so, jetzt weiss ich's. Sie wohnt zwar allein, lebt aber in einer Beziehung mit jemandem, der aber 'ne eigene Wohnung hat".

Und so absurd das Ganze jetzt klingt: Genau darauf bin ich irgendwie eifersüchtig. Weil ich also seit kurzem zu wissen glaube, dass sie in einer glücklichen Partnerschaft lebt. Und ich frage mich, wieso ich so fest glaube, mit dieser Interpretation betrf. ihr Privatleben richtig zu liegen, wo ich doch tatsächlich keine Ahnung habe; ich verstehe nicht, warum mich ihr Privatleben überhaupt interessiert; und woher diese Eifersucht auf einen Partner kommt, von dem ich gar nicht weiss, ob es ihn überhaupt gibt?? Ich versteh das nicht, mit Leuten aus meinem Bekannten- oder Freundeskreis passiert sowas nie, eben so ein Kopfkino, so wilde Spekulationen über das Privatleben des anderen; und dann auch noch Gefühle der Eifersucht... Und ich würde so gerne etwas dagegen unternehmen; weil's mich nämlich auch hie und da belastet, solche Gefühle und Gedanken wie jetzt meiner Thera ggü. zu haben, der ich mich einerseits nahe fühle, und andererseits ganz genau weiss, dass das 'nur' eine therapeutische und keine freundschaftliche Beziehung ist.

Freue mich sehr über jeden konstruktiven Beitrag!

Nächtliche Grüsse in die Runde!

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elith
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Beitrag Mi., 24.06.2015, 23:34

Hallo klarheit,

erstmal finde ich deine frage oder dein post überhaupt nicht peindlich oder irgendwas für was du dich schämen müsstest.

Und eifersucht oder neid ist ja ein ganz normales gefühl das wohl fast jeder kennt. Kommt nur darauf an wie du damit umgehst. Und ich denke du gehst sehr gut damit um weil du das gefühl versuchst zu reflektieren.

Bist du auf den partner der therapeutin eifersüchtig oder auf die therapeutin, dass sie einen parter hat? Zweiteres, wenn ich dich richtig verstanden habe? Meinst du du wärst auch eifersüchtig wenn sie zusammenwohnen würden oder verheiratet wären, also grundsätzlich? Oder eher auf die form der partnerschaft?

Na ja du schreibst im freundeskreis passiert dir das nie mit dem kopfkino. Du schreibst ja auch sie sei eine gute projektionsfläche, und bei deinen freunden weisst du ja vermutlich wie sie so leben, bei deiner thera nicht. Vielleicht liegt das kopfkino und die eifersucht daran, weil so nimmst du vielleicht den beneidenstwertesten zustand bei deiner thera an? Und bei deinen bekannten weisst du wie es ist. Ich bin öfters eifersüchtig auf eine sache von der ich nicht so viel weiss als wenn ich die genauen umstände kenne. Weil so kann man sich alles mögliche, was man vielleicht auch gerne hätte, noch dazudichten. Den idealstand sozusagen. Hättest du denn gerne einen partner wenn du keine probleme mit der nähe hättest? hast du das beruhigend gefunden vielleicht dass deine therapeutin auch keinen partner hat?

Lg elith

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Tannenbaum
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Beitrag Do., 25.06.2015, 13:50

Besprich es doch einfach mit der Terapeutin! Sie wird dir am besten helfen können.
Ich finde deine Gefühle auch gar nicht peinlich. Aber wichtig sind sie bestimmt, weil sie etwas über dich aussagen. Also erzähl sie der Therapeutin

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peppermint patty
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Beitrag Do., 25.06.2015, 15:34

Hallo Klarheit_14,

auch ich finde deine Gefühle nicht peinlich - es sind doch bloss Gefühle. Nichts wofür man sich schämen muss. Allerdings bekommt man Gefühle mEn nicht einfach weg weil sie lästig sind. Sie wollen dir ja etwas sagen. Du sollst ihnen quasi zuhören. Von daher gilt es die Gefühle erst einmal anzunehmen und zuzulassen.

So wie ich es verstanden habe - bitte korrigier mich wenn ich falsch liege - bist du auf dem Partner deiner Thera eifersüchtig. Denn der ist mit der tollen Thera zusammen. Ich denke dies könnte eine Form von Idealisierung sein. Dabei steht die Thera für alles Gute - für Aufmerksamkeit, Zuwendung, der Fähigkeit ein gutes Leben führen können, Geborgenheit, angenommen zu werden,…
Die Frage, die sich mir stellt, überträgst du quasi deine kindlichen Bedürfnisse (stellvertretend durch die Eifersucht) auf deine Thera? Wenn ja, böte sich die Gelegenheit diese Bedürftigkeit/Bedürfnisse mit deiner Thera gemeinsam anzuschauen und zu bearbeiten.
Dass du deine Thera gerne hast, Gefühle entwickelst (welcher Art auch immer) und eine gewisse Abhängigkeit verspürst finde ich überhaupt nicht unnormal. Also sei nicht so streng zu dir.

LG,
pp

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Klarheit_014
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Beitrag Do., 25.06.2015, 15:39

Hallöchen elith & Tannenbaum

Lieben Dank für Eure Antworten.

Zunächst: ich trau' mich einfach noch nicht, diese Gefühle & Gedanken meiner Thera ggü. anzusprechen. Ich kam und komme mir beim Schreiben darüber ja schon extrem kindisch vor bzw. unreif. Würde ich meiner Thera sagen "Sie, ich bin eifersüchtig auf Sie, weil Sie in einer glücklichen Beziehung leben", dann mache ich ja deutlich, dass ich ihr dieses Glück scheinbar nicht gönnen kann. Sie würde mich auch sicher fragen, was ich denn über ihre Beziehungen weiss, wo sie mir doch noch nie was über sich erzählt hat. Das wäre mir auch sehr unangenehm, das Zugeständnis, dass ich mir über sie Gedanken gemacht habe, so privater Natur.

Im Übrigen taucht das Phänomen "Eifersucht" ja gern auf, wenn man eine Person sehr mag. Und dann halt neidisch / eifersüchtig ist auf jeden, mit dem/der die Person viel Zeit verbringt.

Ich will das alles einerseits nicht zu sehr dramatisieren - aber doch diesem Gefühl auf den Grund gehen. Was dagegen unternehmen und die Hintergründe verstehen. Kürzlich habe ich gelesen, dass eifersüchtig oft der ist, dem es an Selbstvertrauen/Selbstsicherheit mangelt. Der, der sich bewusst ist, das er/sie "etwas wert" ist, braucht nicht eifersüchtig auf andere zu sein. Weil er/sie aufgrund dieses Selbstwertgefühls keine Angst hat davor, von einer Person Ablehnung oder weniger Zuneigung zu erfahren. ... aber irgendwie komm' ich da nicht weiter, wie ich dies jetzt auf mein konkretes 'Problem' anwenden könnte. Ich bin in der Tat nicht besonders selbstbewusst. Aber dann doch verzweifelt genug, auf meine Thera alles mögliche zu projezieren und dann auf diese Projektion eifersüchtig zu sein? Das klingt einfach absurd. Ändert aber nichts an den Umständen ... :/

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Klarheit_014
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Beitrag Do., 25.06.2015, 15:49

Danke auch für Deinen Kommentar, pp.

Ja, genau, "Bedürftigkeit". Ich fühle mich bedürftig, offenbar bedürftig nach Zuneigung. Und dieses Gefühl bzw. dazu 'offiziell' zu stehen, das ggü. meiner Thera zu formulieren, oh je, das ist mir auch peinlich / unangenehm ... Da fühle ich mich dann tatsächlich wieder wie ein kleines Kind...

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peppermint patty
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Beitrag Do., 25.06.2015, 16:05

Bedürftigkeit ist mMn nicht schlimmes. Wir sind alle bedürftig. Auch deine Thera!! Das gehört zum Leben dazu.

Ist es denn nicht viel erwachsener deine Gefühle anzusprechen als sie zu verheimlichen? Verheimlichen ist doch - wenn viel eher kindisch, oder? Wobei ich alles kindliche auch seeeeehr mag (ich bin sehr verspielt), nur finde ich es wichtig zu wissen, dass es jetzt das Kind ist was etwas möchte. Also zu unterscheiden - mache/wünsche ich mir dies als Erwachsene oder der kindliche Anteil.

Trau dich.

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Tannenbaum
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Beitrag Fr., 26.06.2015, 08:27

Klarheit, ich schick dir eine pm

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Jolanda Jo
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Beitrag Fr., 26.06.2015, 10:16

@Klarheit, ich finde an dem Bedürfnis nach Zuneigung gar nichts peinlich. Das ist nicht nur ein rein kindliches Bedürfnis, sondern ein ganz menschliches und zudem wichtiges. Nicht nur für den Menschen selbst, sondern auch für die Gesellschaft, weil es sonst weniger Mitgefühl, Zusammengehörigkeit; allgemein soziales Leben gäbe.

Allerdings muss man sehr aufpassen, nicht in eine Abhängigkeit zu geraten. Das kann zu ungesunden symbiotischen Verstrickungen führen und zum Verlust der persönlichen Integrität.
Jedoch per se ist an Zuneigungswünschen nichts Falsches.

LG

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Beitrag Fr., 26.06.2015, 17:19

@Jolanda Jo: in gewissen Therapierichtungen wird ja gerade mit Abhängigkeit gearbeitet. Also man begibt sich bewusst in eine gewisse emotionale Abhängigkeit um neue, gute Erfahrungen zu machen (gerade auch die Erfahrung, in seinem ganzen Wesen angenommen zu werden). Ich würde darum nicht pauschal sagen, dass Abhängigkeit schlecht ist. Wichtig ist natürlich, dass die Therapeutin diese nicht ausnutzt und wenn die Patientin bereit ist, die Therapie zu beenden, die Abhöngigkeit wieder auflöst.

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Klarheit_014
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 20:51

Danke Euch allen für Eure Antworten. Auch Dir lieben Dank für die PN, Tannenbaum!

Ihr habt schon recht, bedürftig sein, Bedürfnis haben nach Zuneigung ist etwas zutiefst menschliches. Bei mir ist es wohl ein grosses Bedürfnis nach Geborgenheit. Das ist mir durch die Therapie nochmal richtig bewusst geworden. Und ja, genau durch die Therapie wird es (das Bedürfnis) - glaub ich - irgendwie auch teilweise befriedigt. Aber eben nur teilweise. Zum grössten Teil bleibt dieses Bedürfnis unbefriedigt. Die blosse Erkenntnis, dass es menschlich, 'natürlich' ist, bedürftig zu sein, ändert sich per se nichts dran, dass ich nach wie vor so nach Geborgenheit sehne. Und ich weiss nicht ansatzweise, wie diese Sehnsucht oder besser, dieses Bedürfnis, gestillt werden kann.

Ja, ich scheine viel auf meine Thera zu übertragen/projezieren. Und irgendwas in mir scheint der Ansicht zu sein, ich hätte einen Anspruch darauf, dass meine Thera noch viiiiel mehr für mich da ist. Insofern kann ich mir auch Eifersuchtsgefühle z.B. auf einen Thera-Partner erklären. Aber das Erklären und Verstehen hat immer noch keinen Einfluss auf dieses Gefühl, gegen das ich was tun will. Es (das Gefühl) bleibt ja einfach bestehen ... :/ ... von demher bezweifle ich natürlich auch, dass die blosse rationale Zuordnung "das ist jetzt ein Bedürfnis meines kindlichen Anteils" o.Ä. wirklich etwas bewirken kann. Oder habt Ihr da andere Erfahrungen gemacht (z.B. peppermint patty)?

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CrazyChild
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 21:01

die rationale Zuordnung der einzelnen Gefühle / Kind / Erwachsener kann mit der Zeit was bringen, wenn man es regelmäßig "übt". Allein schon das sich bewusst werden der einzelnen Gefühle und deren Zuordnung erzeugt mit der Zeit eine gewisse Distanzierung und somit die Möglichkeit sich sozusagen "von oben" und neutral das Gefühl und die Situation anzuschauen und diese dann entsprechend anders zu bewerten.

Meine Thera hat sowas mit mir gefühlte tausend Mal schon durchgespielt und mittlerweile funktioniert das bei mir auch immer öfter.

Auch ich bin manchmal (immer noch) sehr eifersüchtig auf alle Menschen, die meine Thera umgeben, kann diese Gefühle so aber ganz gut in den Griff bekommen.
LG, CrazyChild

***stay strong***

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Klarheit_014
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 21:21

Danke, CrazyChild. Hm, in Bezug auf eine andere Thematik, die ich längere Zeit in der Therapie durchgekaut hab, kann ich tatsächlich sagen, dass ich vermutlich so eine ähnliche Erfahrung auch gemacht habe. Dadurch, dass wir bestimmte Situationen immer wieder durchgegangen sind bzw. 'nachgespielt' haben inklusive diverser möglicher Vorkommnisse, vor denen ich Angst hatte, habe ich zumindest etwas von dieser Angst verloren. Vermutlich genau deshalb, weil alles schon mehrmals durchdacht war und damit bisserl vorhersehbarer für mich.

Was mein gegenwärtiges Problem anbelangt, hm, ja, da bin ich einfach total gehemmt. Weil es da halt um Gefühle geht, die direkt die Beziehung zur Thera betreffen... Vielleicht fällt mir ja noch ein, wie ich das Thema etwas kaschieren und trotzdem auf den Punkt kommen kann beim Ansprechen.

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Tannenbaum
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Beitrag So., 28.06.2015, 12:10

Ich finde auch, dass das Rationalisieren nicht sehr viel bringt aber das darüber Sprechen mit der Therapeutin eben schon. Weil dieses einfach angenommen werden ja auch etwas mit Geborgenheit und Sicherheit zu tun hat. Wenn du also diese Gefühle aussprichst und dich verletzlich zeigst und deine Therapeutin das einfach so annehmen und dir signalisieren kann, dass diese Gefühle ihre Berechtigung haben und sie nicht davor erschrickt (das ist meine Angst manchmal), werden deine Wünsche ein Stück weit erfüllt. Man kann zwar keine körperliche oder freundschaftliche Nähe zur Therapeutin haben aber sehr wohl eine emotionale.

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peppermint patty
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Beitrag Mo., 29.06.2015, 21:21

Hallo Klarheit_14,

ich sehe es auch so, dass mit dem Annehmen der Gefühle und der eigenen Erlaubnis, dass diese da sein dürfen ein wichtiger Schritt getan ist.
Es sind nur Gefühle und du tust niemanden damit weh!!

Weiterhin gilt es mEn hinzuschauen wohin die Gefühle gehören. Eher zu früher oder zum hier und jetzt. Bist du als erwachsene Frau eifersüchtig oder benötigt deine Kleine etwas? Schutz, Geborgenheit, Zuwendung, Liebe…. Und das kann man ganz gut in der Therapie erarbeiten (wozu ganz sicher auch die Emotionen gehören).

Ich persönlich finde es immer sehr erleichternd festzustellen, dass es die kleinen Anteile in mir sind, die bedürftig sind (nicht die erwachsene pp). Denn diese Bedürftigkeit ist aufgrund meiner Biographie nur zu verständlich. Wenn ich mir dann ein kleines Mädchen vorstelle, welches so aufgewachsen ist wie ich habe ich vollstes Verständnis für jedes Brauchen und jedes Gefühl welches in mir ist. Dann kann ich freundlich und milde mit mir sein. Manchmal bin ich dann natürlich auch sehr traurig oder empfinde heftigen Schmerz über mein Aufwachsen. Aber das gehört wohl zu Therapie dazu.

Zudem gehört seit einiger Zeit auch in der Therapie immer ein Teil der Stunde meinen kleinen Anteilen, die dort gemeinsam mit der Therapeutin spielen dürfen, Bilderbücher anschauen,…
Das alles unterstützt mich Selbstverantwortung und Selbstfürsorge zu lernen. Mittlerweile klappt das zuhause auch schon phasenweise ganz gut.

Ich denke, wenn du an die kleine Klarheit denkst ist es dir auch nicht mehr peinlich eifersüchtig zu sein, denn vielleicht hat sie nicht genügende Geborgenheit bekommen. Dann verliert die Eifersucht möglicherweise ihre Peinlichkeit für dich und das Thema ist leichter besprechbar. Es wäre einen Versuch wert.





Kleine Anmerkung: Meine Therapie war lange Zeit alles andere als "gemütlich" oder "kuschelig" - ich habe zB über ein Jahr lang nicht geglaubt, dass sie mich wirklich gerne hat. So war dies lange Zeit mein Thema. Ich wollte/konnte es einfach nicht glauben - egal was sie gesagt oder getan hat. Und diese Zeit war für uns beide keine Zuckerschlecken - aber es hat sich gelohnt.

LG,
pp

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