Hallo zusammen,
seit einigen Tagen schlage ich mich allein mit meinen Gedanken herum und dachte, ihr könnt mir vielleicht helfen. Es geht um Folgendes:
Vor einem Jahr habe ich meine Therapie beendet, gehe aber - in unregelmäßigen Abständen - alle paar Monate und nach Bedarf noch zu meiner damaligen Therapeuten. Mir hilft das sehr und ich bin froh über diese Möglichkeit. Nun war ich letzte Woche wieder einmal da und bin mir einer recht konrekten Frage bzw. einem Problem gekommen. Wir sprachen zunächst darüber und sind dann noch auf ein anderes Thema gekommen - auf ein für mich schwieriges Thema. Ich rede nicht gerne darüber, trotzdem sprudelte es plötzlich aus mir heraus. Nur leider war dann die Stunde schnell zu Ende. Meine Therapeutin rundete zwar die Sitzung noch ab, aber dennoch: Schon als wir uns verabschiedet haben, merkte ich, dass "irgendwas nicht stimmt". Ich fühlte mich danach schlecht. Hatte tausend Fragen im Kopf und konnte keine Antworten mehr bekommen. Und ich war in einem seltsamen Zustand. Ich kann es kaum beschreiben, aber es ist, als wäre etwas aus der Vergangenheit aktiviert worden. Vielleicht kennt ihr das selbst: Es gibt irgendeine Situation in der Gegenwart, die sich plötzlich so bedrohlich anfühlt wie eine früher (ähnliche) Situation. So war es. Ich fühlt mich ganz hilflos, allein und verzweifelt. War plötzlich wahnsinnnig wütend auf meine Therapeutin - hätte ihr am liebsten auf den AB gesprochen, dass ich nie wieder kommen werde (hätte ich gerne getan, tue ich aber nicht!). Ich kann mir das alles nicht erklären. Warum ich so extrem reagieren und empfinde. Bin die Therapiestunde immer wieder im Kopf durchgegangen, habe versucht sie rational zu analysieren und zu verstehen.
In den letzten Tagen ist dieses Empfinden auf jeden Fall nicht weggegangen. Ich frage mich nun was ich tun soll, sehe zwei Optionen und drehe mich damit im Kreis.
1. Es aushalten, weil es wohl irgendwann mit der Zeit wieder weggehen wird. Der unerklärbare Groll auf meine Therapeutin vielleicht nicht (wobei der sich sicher auch abschwächt), aber dafür mein "unschönes" Empfinden.
2. Die Therapeutin anrufen und mit ihr darüber sprechen.
Zweiteres wäre eine riesige Überwindung. Allein der Gedanke macht mir Angst. Halte mein Empfinden auch irgendwie für albern, weil ich keinen Grund finde. Ich weiß auch nicht, wie sie mir helfen soll. Übers Telefon will ich ihre Zeit nicht in Anspruch nehmen und hingehen würde bedeuten, Geld zahlen zu müssen... Bin ja gar nicht mehr aktiv in einer Therapie, sondern gehe nur noch hin und wieder zu ihr...
Es fühlt sich im ersten Moment leichter an, die Zähne zusammmenzubeißen und es auszuhalten. Aber ich weiß einfach nicht, ob das der richtige Weg ist...
Bin hin- und hergerissen und freue mich auf eure Kommentar.
Das Pusteblümchen
Schlechtes Befinden nach der Stunde
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Hallo Pusteblümchen,
ich finde, irgendwas solltest Du tun, Dich noch länger herumquälen wäre nicht gut. Ich würde schon versuchen, die Fragen loszuwerden, vielleicht reicht aufschreiben (nur für Dich oder an die Therapeutin) oder mit jemandem sprechen, dem Du vertraust, oder eben doch die Therapeutin anrufen. Es ist doch ihr Job und es passiert oft, daß sich nach einer Stunde noch jede Mengen Fragen auftun.
Alles Gute
side effect
ich finde, irgendwas solltest Du tun, Dich noch länger herumquälen wäre nicht gut. Ich würde schon versuchen, die Fragen loszuwerden, vielleicht reicht aufschreiben (nur für Dich oder an die Therapeutin) oder mit jemandem sprechen, dem Du vertraust, oder eben doch die Therapeutin anrufen. Es ist doch ihr Job und es passiert oft, daß sich nach einer Stunde noch jede Mengen Fragen auftun.
Alles Gute
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"i am the master of my fate: i am the captain of my soul" Henley, Invictus
Ohne was über das Thema der Stunde oder der zuvorigen Therapie zu wissen, fällt ein stimmiger Impuls schwer. Es scheint aber doch so zu sein, dass da etwas Wichtiges wachgerufen wurde, was Du noch nicht fassen kannst. Ich vermute mal: Von alleine geht das nicht weg und wird auch nicht von selbst besser. Daher: Überlege Dir, was sie (oder jemand Andres) dazu sinnvolles beisteiern kann und suche eine Gelegenheit, es zu erhalten. Falls es sich kurz & knapp darlegen lässt, käme ja evtl. auch die Telefonsprechzeit in Frage.
LG
Lonely
LG
Lonely
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Danke euch für die schnellen Antworten
Das, was mir bei meinem Nachdenken nur aufgefallen ist:
Ich glaube, für mich sind die Gefühle (bzw. Ängste) alleingelassen worden zu sein und abgelehnt, sehr zentral. Ganz grundsätzlich, aber auch in Bezug auf diese Therapiestunde.
Ich habe ihr in der Stunde bspw. von einer aktuellen Situation erzählt, sie machte große Augen und meinte, dass ich da schon noch große Schwierigkeiten hätte (sie hat es natürlich eleganter formuliert) und die Überlegung wäre, daran noch therapeutisch zu arbeiten. Sie sagte das so in einem Nebensatz. Und dann erwähnte sie auch noch spezielle Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen. Und da entstand das Gefühl allein zu sein. Ich sitze bei einer Therapeutin, wir sprechen über ein Problem, das noch externe Hilfe benötigt und statt zu schauen, wie sie mir helfen kann (oder gleich zu sagen, dass sie das nicht will/kann), weißt sie mich einfach weiter... Ohne mit mir konkret zu schauen, was ich brauche, was mir helfen kann...Ich stehe also da, mit einem Problem und weiß nicht weiter...
Ich kenne es so gut, dieses Gefühl (emotional) allein zu sein - auch aus der Kindheit und es tut immer wieder weh, wenn es aktiviert wird. Zugleich schwabbt immer die Angst mit, abgelehnt zu sein. In der konkreten Situation jetzt ist es der Glaube, die Angst oder Befürchtung, dass sie mich endlich loswerden will und es auf diese Art und Weise versucht (ich kenne es leider durchaus, dass Menschen das eine sagen und das andere meinen). Wenn es so wäre (sie mich loswerden will), käme ich auch damit klar. Die Schwierigkeit ist nur, dass ich das unterstelle, es sich so anfühlt und ich keine Möglichkeit habe, das abzuklären, weil ich sie mit meinen Gedanken jetzt nicht konfrontieren kann.
Das, was mir bei meinem Nachdenken nur aufgefallen ist:
Ich glaube, für mich sind die Gefühle (bzw. Ängste) alleingelassen worden zu sein und abgelehnt, sehr zentral. Ganz grundsätzlich, aber auch in Bezug auf diese Therapiestunde.
Ich habe ihr in der Stunde bspw. von einer aktuellen Situation erzählt, sie machte große Augen und meinte, dass ich da schon noch große Schwierigkeiten hätte (sie hat es natürlich eleganter formuliert) und die Überlegung wäre, daran noch therapeutisch zu arbeiten. Sie sagte das so in einem Nebensatz. Und dann erwähnte sie auch noch spezielle Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen. Und da entstand das Gefühl allein zu sein. Ich sitze bei einer Therapeutin, wir sprechen über ein Problem, das noch externe Hilfe benötigt und statt zu schauen, wie sie mir helfen kann (oder gleich zu sagen, dass sie das nicht will/kann), weißt sie mich einfach weiter... Ohne mit mir konkret zu schauen, was ich brauche, was mir helfen kann...Ich stehe also da, mit einem Problem und weiß nicht weiter...
Ich kenne es so gut, dieses Gefühl (emotional) allein zu sein - auch aus der Kindheit und es tut immer wieder weh, wenn es aktiviert wird. Zugleich schwabbt immer die Angst mit, abgelehnt zu sein. In der konkreten Situation jetzt ist es der Glaube, die Angst oder Befürchtung, dass sie mich endlich loswerden will und es auf diese Art und Weise versucht (ich kenne es leider durchaus, dass Menschen das eine sagen und das andere meinen). Wenn es so wäre (sie mich loswerden will), käme ich auch damit klar. Die Schwierigkeit ist nur, dass ich das unterstelle, es sich so anfühlt und ich keine Möglichkeit habe, das abzuklären, weil ich sie mit meinen Gedanken jetzt nicht konfrontieren kann.
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Es geht weniger darum, dass sie dich loswerden will, als darum, dass du sie nicht loslassen willst.
Es gibt keine Therapie auf dieser Erde, die damit endet, dass du keine Probleme mehr hast. Nutze die Gelegenheit und ziehe los, um dir anderweitig Hilfe zu holen (falls wirklich nötig). Deine ehemalige Therapeutin ist nun mal keine Begleitung auf Lebenszeit. Damit muss sich irgendwann jede/r auseinander setzen.
Es gibt keine Therapie auf dieser Erde, die damit endet, dass du keine Probleme mehr hast. Nutze die Gelegenheit und ziehe los, um dir anderweitig Hilfe zu holen (falls wirklich nötig). Deine ehemalige Therapeutin ist nun mal keine Begleitung auf Lebenszeit. Damit muss sich irgendwann jede/r auseinander setzen.
Hallo Pusteblümchen,
ich kenne es auch, dass meine Therapeutin - ob nun absichtlich oder unabsichtlich ist dabei eigentlich egal - bestimmte Dinge gesagt oder getan hat, die dann in mir im Nachgang erst einmal ein heilloses Chaos und Gefühlswirrwar hervorgerufen haben. Ich fand das immer ähnlich lächerlich wie Du, weil die "Erwachsene" wusste, dass das Quatsch ist. Aber für andere innere Anteile war das eben kein Quatsch sondern gefühlt die gleiche Situation wie früher und Peng - zurück in der Vergangenheit, emotional.
Mir hat es geholfen, diese Gefühle dann gemeinsam mit meiner Therapeutin zu klären/reflektieren. Also sie anzusprechen und zu schauen, was da eigentlich los war und weshalb. Ich hatte immer den Eindruck, dass bereits der Umstand, dass ich mich, obwohl ich es komplett albern fand, dem Gefühl und einer Klärung desselbigen gestellt habe/stellen konnte eine Verbesserung erzielt wurde was meinen Umgang mit diesen Gefühlen anging. Gerade in Bezug auf Wut ging mir das oft so.
Mein Kopf wusste: Quark, Du hast keinen wirklichen Grund sauer auf sie zu sein. Sie hat nichts gemacht, was diese Wut rechtfertigen würde etc. Nur die Wut war trotzdem da.
Meine Therapeutin hat diese Wut - ich bin sonst ein sehr verträglicher, vernünftiger, reflektierter Mensch, der selten Wutgefühle hat bzw. sich selten Wutgefühle "erlaubt/zumutet" - übrigens immer sehr "begrüsst" und als Fortschritt gewertet und das hat dazu geführt, dass auch ich diese Wutgefühle mittlerweile besser annehmen und aushalten kann.
Ich würde Dir deshalb empfehlen mit ihr darüber zu sprechen. Im Moment gilt Deine Wut ihr, auch wenn sie "eigentlich" der Vergangenheit gilt, bzw. sie hat sie "ausgelöst".
Im normalen Leben lassen sich solche "ungerechtfertigten", verdrängten Wutgefühle nur schwer bearbeiten, verändern, da "normale" Freunde und Bekannte eher - zu recht - angefressen reagieren, wenn sie die Zielscheibe einer in der Vergangenheit begründeten Wut werden. Eine Therapeutin weiss dies zu deuten und zu verstehen und kann Dir helfen diese Gefühle so zu integrieren, dass Du sie in Zukunft für Dich und Dein Wohlbefinden "nutzen/einsetzen" kannst, ohne gleich in der Vergangenheit mit den dazugehörigen Verhaltensmustern zu hängen, sobald ein solches Gefühl auftaucht.
Wut ist ja auch ein Hinweis auf ein (noch) "unbefriedigtes Bedürfnis" und kann somit ein guter Lehrmeister in Bezug auf die eigenen Wünsche und ein hilfreicher Mitstreiter auf dem Weg zur besseren Selbstfürsorge sein.
Lieben Gruss,
mio
ich kenne es auch, dass meine Therapeutin - ob nun absichtlich oder unabsichtlich ist dabei eigentlich egal - bestimmte Dinge gesagt oder getan hat, die dann in mir im Nachgang erst einmal ein heilloses Chaos und Gefühlswirrwar hervorgerufen haben. Ich fand das immer ähnlich lächerlich wie Du, weil die "Erwachsene" wusste, dass das Quatsch ist. Aber für andere innere Anteile war das eben kein Quatsch sondern gefühlt die gleiche Situation wie früher und Peng - zurück in der Vergangenheit, emotional.
Mir hat es geholfen, diese Gefühle dann gemeinsam mit meiner Therapeutin zu klären/reflektieren. Also sie anzusprechen und zu schauen, was da eigentlich los war und weshalb. Ich hatte immer den Eindruck, dass bereits der Umstand, dass ich mich, obwohl ich es komplett albern fand, dem Gefühl und einer Klärung desselbigen gestellt habe/stellen konnte eine Verbesserung erzielt wurde was meinen Umgang mit diesen Gefühlen anging. Gerade in Bezug auf Wut ging mir das oft so.
Mein Kopf wusste: Quark, Du hast keinen wirklichen Grund sauer auf sie zu sein. Sie hat nichts gemacht, was diese Wut rechtfertigen würde etc. Nur die Wut war trotzdem da.
Meine Therapeutin hat diese Wut - ich bin sonst ein sehr verträglicher, vernünftiger, reflektierter Mensch, der selten Wutgefühle hat bzw. sich selten Wutgefühle "erlaubt/zumutet" - übrigens immer sehr "begrüsst" und als Fortschritt gewertet und das hat dazu geführt, dass auch ich diese Wutgefühle mittlerweile besser annehmen und aushalten kann.
Ich würde Dir deshalb empfehlen mit ihr darüber zu sprechen. Im Moment gilt Deine Wut ihr, auch wenn sie "eigentlich" der Vergangenheit gilt, bzw. sie hat sie "ausgelöst".
Im normalen Leben lassen sich solche "ungerechtfertigten", verdrängten Wutgefühle nur schwer bearbeiten, verändern, da "normale" Freunde und Bekannte eher - zu recht - angefressen reagieren, wenn sie die Zielscheibe einer in der Vergangenheit begründeten Wut werden. Eine Therapeutin weiss dies zu deuten und zu verstehen und kann Dir helfen diese Gefühle so zu integrieren, dass Du sie in Zukunft für Dich und Dein Wohlbefinden "nutzen/einsetzen" kannst, ohne gleich in der Vergangenheit mit den dazugehörigen Verhaltensmustern zu hängen, sobald ein solches Gefühl auftaucht.
Wut ist ja auch ein Hinweis auf ein (noch) "unbefriedigtes Bedürfnis" und kann somit ein guter Lehrmeister in Bezug auf die eigenen Wünsche und ein hilfreicher Mitstreiter auf dem Weg zur besseren Selbstfürsorge sein.
Lieben Gruss,
mio
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Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
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Liebe Mio,
vielen Dank für deine Antwort. Es hat sehr gut getan, deine Worte zu lesen . Ich finde, es ist schon sehr hilfreich zu merken, mit den eigenen "komischen" Gedanken und Empfindungen nicht allein zu sein und von anderen verstanden zu werden . Mir fällt es sehr schwer, wenn ich auf eine Situation - objektiv betrachtet - völlig überzogen reagiere: Sei es mit Chaos im Kopf, Panik, Angst, Unsicherheit, etc. Trotzdem ist die Reaktion oder das Gefühl da und lässt sich nicht wegreden. Nur verstehen... Und Stück für Stück annehmen...
Lieben Gruß!
vielen Dank für deine Antwort. Es hat sehr gut getan, deine Worte zu lesen . Ich finde, es ist schon sehr hilfreich zu merken, mit den eigenen "komischen" Gedanken und Empfindungen nicht allein zu sein und von anderen verstanden zu werden . Mir fällt es sehr schwer, wenn ich auf eine Situation - objektiv betrachtet - völlig überzogen reagiere: Sei es mit Chaos im Kopf, Panik, Angst, Unsicherheit, etc. Trotzdem ist die Reaktion oder das Gefühl da und lässt sich nicht wegreden. Nur verstehen... Und Stück für Stück annehmen...
Lieben Gruß!
Vielleicht sind es ja auch ganz pragmatische Gründe, warum sie so reagiert hat: dass z.B. durch äußere Umstände bei ihr (oder bei Dir?) die Therapie nicht weitergehen könnte. Eventuell hat sie Dir auch zugetraut, dass Du ein solches Bedürfnis selbst formulierst.
Es ist jedenfalls sinnvoll, das mit ihr nochmal auf der Sachebene zu klären - oder ggf. auch in einem therapeutischen Setting die "überzogene Reaktion" näher anzusehen.
LG
Lonely
Es ist jedenfalls sinnvoll, das mit ihr nochmal auf der Sachebene zu klären - oder ggf. auch in einem therapeutischen Setting die "überzogene Reaktion" näher anzusehen.
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