letzte Therapiestunde, Ende der Therapie

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Wandelröschen
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letzte Therapiestunde, Ende der Therapie

Beitrag Do., 19.02.2015, 23:51

Hallo zusammen,

meine nächste Stunde wird meine letzte Therapiestunde sein. Ich werde dann meine Therapie beenden, so ist es ausgemacht.
Es war bei meinem Thera eine lange Zeit, ca. 3¾ Jahre.
Da habe ich jetzt mal Fragen an euch, die auch schon eine Therapie beendet haben (andere dürfen natürlich auch schreiben, habt ja vielleicht auch Vorstellungen vom Ende).
Wie habt ihr eure letzte Stunde gestaltet? War sie anders oder war sie so wie immer?
Habt ihr was anders gemacht? Oder hat euer/eure Thera was anders gemacht als sonst?
Habt ihr was geschenkt? Habt ihr euern/eure Thera später mal wieder besucht und „Hallo“ gesagt, oder war es eher ein „Tschüss und nie wieder“?
Wie ging es euch in der letzten Stunde? Fiel euch der Abschied leicht/schwer?

Freitag und Samstag ist es bei mir ein wenig eng mit der Zeit zum Schreiben, aber danach ist wieder mehr Luft.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Alienia
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Beitrag Fr., 20.02.2015, 03:55

Wandelröschen hat geschrieben: Wie habt ihr eure letzte Stunde gestaltet? War sie anders oder war sie so wie immer?
Habt ihr was anders gemacht? Oder hat euer/eure Thera was anders gemacht als sonst?
Habt ihr was geschenkt? Habt ihr euern/eure Thera später mal wieder besucht und „Hallo“ gesagt, oder war es eher ein „Tschüss und nie wieder“?
Wie ging es euch in der letzten Stunde? Fiel euch der Abschied leicht/schwer?
Also die letzten (also wirklich geplanten Abschlüsse) Stunden meiner Therapien an sich, waren im Grunde wie immer. Die Verabschiedung auch eher kurz. Aber ich hätte es auch schrecklich gefunden, wenn es anders gewesen wäre. Meistens konnte ich auch sagen, wie die Stunde ablaufen soll. Ich habe aber immer die Möglichkeit gehabt mich noch mal zu melden oder auch mal eine Stunde zu nehmen. Deshalb fühlte es sich auch nicht an, wie ein Abschied für immer. Die letzte Stunde an sich fand ich eigentlich nie so schlimm. Eher so die Monate davor, wenn ich eben wusste, dass es bald zuende sein würde. Da fiel mir das zwischenzeitlich schon extrem schwer.
Und die ersten zwei Woche nach Therapieende waren auch nicht so toll.

Aber danach war ich auch froh, mich nicht mehr so in der Art mit mit selbst beschäftigen zu müssen, mehr Zeit zu haben usw.
Es riecht nach Heldentaten und Kerosin
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Gelli
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Beitrag Fr., 20.02.2015, 07:27

@Wandelröschen

Ein Ende der Therapiezeit im geschützten Rahmen ist so hab ich es empfunden etwas besonderes,aber auch etwas was mit Wehmut verbunden ist.
Einerseits denkt man sich,es ist an der Zeit seinen Weg ohne die "Hand"des Theras zu gehen,man freut sich auch darauf,so als ob man "laufen"lernt ohne eine Hand die einen hält.
Eine spannende und erfolgreiche Zeit wünsche ich dir vorab schon mal auf deinen Weg den du fortan allein gehen möchtes.
Anderseits ist so ein Abschied auch mit Wehmut verbunden,denn dein Thera war jahrelang dein zuverlässiger und vertrauter Begleiter,du konntes auf Ihn zählen,er war jemand der in den Terminen mit dir immer zuhöhrte,dich wahrnahm,hinter dem schaute was du und wie du dich zeigtes.
Mein Abschied vom Thera war vor einem Jahr.(10 Februar 2014).
Mein Abschied vom Thera sollte auch nicht so endgültig gewesen sein,jedenfalls hatte ich mir das vor dem eigentlich letzten Tag mit ihm so ausgemacht gehabt.Ich wollte zuerst in vierteljährlichen Abständen mich bei ihm melden und Ihn aufsuchen um ihm von meinen neuen Erfahrungen zu erzählen,aber das es nie dazu gekommen ist,das ahnte ich zum damaligen Zeitpunkt nicht.
Der Tag des Abschiedes war für mich ein besonderer Tag.
Schon Wochen vor dem "Tag X"sagte mein Thera,ich dürfe den Tag des Abschiedes so gestalten wie ich ihn in guter Erinnerung behalten möchte.
Thema "Geschenke"hatte er nichts einzuwenden,das war mir wichtig das es für Ihn völlig ok war.
Schon Wochen vor dem Ende habe ich einen langen Abschiedsbrief geschrieben,ich liess all die jahre Revue passieren und schrieb auf welch einen Weg wir gemeinsam gegangen sind,welch eine Bedeutung er für mich dabei war und immer bleiben wird,welche Rückschritte und Fortschritte ich ging,wie langsam aber zuverlässig unser Vertrauen wuchs und welches unsichtbare Band immer zwischen uns bleiben wird,ganz gleich wie unsere Wege weiter gehen werden.Diesen las ich dann am tag des Abschiedes laut vor während im Hintergrund das Lied lief "Time too say godbye".
Für den letzten Tag backte ich für die Beratungsstelle einen Blechkuchen,er selbst stellte uns Kaffee zur Verfügung.Ich brachte von mir 5 zusammengestellte Musikstücke mit die das Thema Abschied beinhalteten.
Die Musik lief im Hintergrund während wir uns gegenseitig nochmal sagten wie wichtig Vertrauen,und neue Erfahrungen sein werden,und das die Türe jederzeit offen wären,und wann immer ich wollte ich zu ihm kommen könnte um von meinem neuen Weg zu erzählen.
Etwas was ich mir übel nehme und was ich bis heute nicht verwunden habe,ist die Tatsache,das ich am Tag des Abschiedes keine Tränen geweint habe,dabei war mir innerlich ja so zumute,ich dachte,ich werde mutig genug sein ihm meine Tränen zeigen zu können,das würde nochmal deutlicher machen,wie schwer mir das eigentlich fiel von ihm gehen zu wollen.
Aber ich habe an diesem Tag versagt,so wie so oft in wichtigen Momenten.Das ist etwas was ich mir bis heute übel nehme und immer übel nehmen werde.
Mein Thera brachte mich am Tag des Abschiedes noch persönlich runter bis zur Tür und versicherte mir nochmal (die Tür von seinem Büro stand ja wirklich offen.)das die Tür zu Ihm für mich jederzeit offen blieben.
Zuletzt geändert von Gelli am Fr., 20.02.2015, 07:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Gelli
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Beitrag Fr., 20.02.2015, 07:49

Teil 2.

Nachdem mein Thera mich zur Tür begleitet hatte,setzte ich mich in das Auto meines Freundes der mich abholte,mein Thera winkte mir mit einem Lächeln nach,und ganz komischer weise ist mir auuf der Fahrt nach hause alles entgangen was eben noch vor einer Stunde bei meinem Thera passierte,ich konnte in Gedanken nicht mehr sehen und fühlen was wir da gerade besprochen und getan hatten.
Auch tage später nicht mehr,ich wusste zwar immer das ich Kuchen gebacken hatte,das ich Musikstücke mitgebracht hatte,aber was wir uns genau sagten das ist mir noch bis heute alle entgangen.
Aus dieser Traurigkeit heraus und auch aus Ärger habe ich ca.einen Monat später meinen Thera einen kurzen Brief geschrieben,das ich seine symbolisch offengelassene Tür jetzt selbst zuknalle,ich habe sie nicht mit Frieden leise zugemacht,sondern aus Traurigkeit und Ärger laut zugeknallt.
Mein Thera antwortete daraufhin nur,das er das schade fände,aber das dies meine Entscheidung sei.
Ja es war meine Entscheidung,die ich so manches mal auch schon bereut habe,aber ich bin so ein Mensch,das wenn ich ewas tue,das dies immer endgültig bleibt.
Ja und nun bin ich über ein jahr ohne meinen Thera der mir all die Jahre so wertvoll war,ich kann für mich sagen oder fesstellen,das man hinterher sich erstmal ziemlich allein vorkommt aber je mehr Zeit vergeht,das die Zeit ohne Thera anders wird.
Ich muss für mich auch fesstellen,das ich seit dem Tag des Abschiedes insgesammt trauriger geworden bin,in mir ist trotz der Partnerschaft keine Lebensfreude,ich lebe zurückgezogenner auch wenn ich dreimal die Woche abends weiterhin meine Chöre besuche.
Wenn ich im Chor singe werde ich von dem wie wir da singen jedesmal im inneren berrührt und im inneren könnte ich jedesmal weinen aber weil ich nicht auffallen möchte und immer stark sein möchte und muss,verkneife ich mir alles,obwohl mein Thera immer sagte,jedes gefühl in einem solle man wahrnehmen und ihm Raum geben aber ich kann es nicht.
Leute,wie sieht denn das aus,alle singen mit Freude und ich fange an zu weinen an,nee das geht echt nicht.

Aber Wandelröschen,ich wünsche dir einen guten Start in deinen neuen Weg,melde dich ruhig zwischendurch bei deinem Thera,der wird das begrüssen und schön finden wenn du ihm von deinem neuen Weg ohne seine "Hand"erzählen wirst.
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Lilliput
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Beitrag Fr., 20.02.2015, 09:03

Liebe Gelli!

Beim Lesen Deiner Zeilen habe ich tiefe Traurigkeit verspürt... und auch mein Hals fühlt sich eng an.
Ich weiss nicht, ob ich es überlesen habe oder Du es gar nicht vor hast, wieder einmal eine Stunde bei ihm zu nehmen?
Wenn nicht, hast Du dann Angst, es würde eine Wunde aufreissen?
Ich denke mir... vllt. könntest Du es für Dich noch "nachholen", die ungeweinten Tränen herauszulassen, die noch immer in Dir sind? Oder spüre ich das nicht "richtig"?

@Wandelröschen:
Ich habe an meine diversen letzten Stunden bei verschied. Therapeuten keine guten Erinnerungen, da sie nie im Guten beendet wurden. Leider!
Aber wenn ich an meine jetzige Therapeutin denke, dann würde ich es so machen wollen, dass ich danach nie denken müsste, etwas für mich Wichtiges verabsäumt zu haben...

Ich denke mir, man kann schon einen gewissen Rahmen schaffen - so etwa wie Gelli - aber allzu viel würde ich mir nicht "vornehmen", sondern erst direkt in der Stunde schauen, was Dir jetzt akut wichtig ist!
Denn da denk ich mir, es würde nicht so viel selbstauferlegter Druck entstehen und es wäre noch eine gewisser Spielraum da, der Spontanität zulässt!

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen einen guten Abschluss!!
GlG; Lilliput

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Gelli
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Beitrag Fr., 20.02.2015, 09:55

@ Lilliput

Danke für deine Rückmeldung und das du ehrlich beschreibst wie es dir geht,was ich in Bezug auf meinen Abschied geschrieben habe.
Nein du hast es nicht überlesen,ich werde nicht mehr zu meinem damaligen Therapeuten oder einen anderen hingehen,denn das was mit meinem damaligen Therapeuten war,das bleibt in meinem Herzen immer etwas was kein anderer Thera erfüllen könnte.
Ich habe mich entschieden die Türe zu ihm laut zuzuknallen,und das bleibt für immer.
Meine ungeweinten Tränen sind in mir und ich weiß ganz sicher,das in wichtigen Momenten diese Tränen nicht kommen mögen,das fühlt sich wie eine Sperre an,die ich selbst in meiner langjährigen Therapie nie wirklich entsperren konnte.
Ich bin wütend,ja ich bin ärgerlich,ich bin nach aussen ungeniessbar geworden denn hinter all dem ist diese Traurigkeit die nie kommen mag,und das spüre ich ganz intensiv wenn ich im Chor bin und mitsinge,und weißt du,das ist ein unsagbarer Schmerz und zu wissen,woher der Schmerz eigentlich herkommt,macht es nicht besser.Aber danke Lilliput,das du mir deine Gedanken rückmelden konntes.
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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 20.02.2015, 10:21

Gelli,

warum hast du eigentlich die Tür so laut zu geknallt
trotz diesen doch guten Zeit für dich in der Therapie und des Abschieds?
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Gelli
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Beitrag Fr., 20.02.2015, 10:33

@AufdemWeg

Aus meinem Ärger heraus hab ich das getan,und nicht weil der Thera dies oder jenes hätte noch tuen können/sollen,nein er selbst hat damit nichts zu tuen,ich für mich hab das wegen mir getan,weil ich einfach versagt habe wo es drauf ankam,und mein Thera hinterher nochmal schrieb,das alles seine Zeit brauche.
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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 20.02.2015, 10:59

Also als Strafe fuer dich
Aber ihn hast du so ja gleich mit bestraft.
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Lilliput
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Beitrag Fr., 20.02.2015, 12:00

...diese Art von Selbstbestrafung spiegelt mein eigenes Verhalten wieder! Aber das bei jemand anderem auf so schmerzvolle Art u. Weise mitzuerleben, macht mich komplett fertig! Ehrlich!! Am liebsten würde ich Gelli schütteln u. sagen: "He, mach`doch nicht den selben Sch...ss, wie ich ihn ständig produziere!! Lebe! Nutze die Chance, es ist nicht zu spät! Verzeihe Dir selbst, denn das ist das Wichtigste überhaupt!!"
Wäre ja auch schon ein Thema für die Gestaltung einer Stunde!

An dieser Stelle klinke ich mich aus, denn ich kann mich nicht abgrenzen, weil es auch "mein" Thema ist und ich mit-leide!!! (Wenn man in dieses Verhalten "verstrickt" ist, merkt man nicht, dass man den Therapeuten, bzw. den anderen Part, mit dem man eine Beziehung hat, mitbestraft!)

Ich möchte Dir nur eines mitgeben, liebe Gelli: So wenig/bzw. so sehr (der Widerspruch stimmt hier!) ich Dein Verhalten verstehe, wünsche ich Dir, dass Du daraus "aus-steigen" kannst - wie aus einem Zug, der in die falsche Richtung fährt!)

Alles Liebe!


chaosfee
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Beitrag Fr., 20.02.2015, 13:56

Liebes Wandelröschen,

ich kann dir zwar keine eigene Erfahrung schreiben, aber ich habe viel darüber nachgedacht, wie ich mir meine letzte Stunde am Ende der Therapie gewünscht hätte. Mir wäre es am wichtigsten gewesen, mich bewusst und ehrlich zu bedanken. Nicht unbedingt mit einem Geschenk, eher mit Worten und Blicken. Ich denke, ein Geschenk hat ja in erster Linie den Zweck, dass man sich in Erinnerung behält. Ich habe bei meinem Therapeuten ein paar Mal einen neue Pflanzen stehen sehen, ich vermute, von Patienten, und ich dachte mir, dass ich das nicht wollen würde, auf diese Art und Weise in anderen Therapien anwesend zu sein.

Mein Therapeut sagte mir mal, dass er hin und wieder Briefe von ehemaligen Patienten bekäme, nach Jahren, und dass ihn das freuen würde zu hören, wie es ihnen im weiteren Verlauf ergangen wäre. Ich denke, ich hätte ihn gefragt, ob ich ich ihm nach einem Jahr einen Brief schreiben darf und hätte mich auf seine Antwort gefreut.

Ein spezielles Thema hätte ich mir nicht mitgenommen. Schön fand ich auch die Vorstellung, einfach noch einmal zusammen zu schweigen, um die Atmosphäre dort ganz bewusst in mir aufzunehmen. Für danach hätte ich mir etwas vorgenommen, weil ich finde, dass ein solch einschneidender Moment im Leben auch besondere Beachtung verdient hat. Ich wäre in ein besonders schönes Cafe gegangen oder hätte einen langen Spaziergang gemacht, vielleicht wäre ich sogar am Wochenende irgendwo in die Natur gefahren, ans Meer oder auf einen Bauernhof.

Ich wünsche dir alles Gute für deine letzte Stunde und die Zeit danach.

chaosfee
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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Gelli
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Beitrag Fr., 20.02.2015, 14:23

@Lilliput

Ich kann von diesem Zug nicht mehr weg denn es ist ein Zug ohne wiederkehr.Ich würde mit aller Wahrscheinlichkeit selbst beim aussteigen versagen so wie ich es schon von ewigen Situationen gewohnt bin.Ja es ist eine Art Selbstbestrafung die ich da mache denn nichts anderes habe ich verdient. Meinen Thera glaube ich nicht damit zu bestrafen denn ich bin ersetzbar gewesen. Die eine geht der andere kommt.So what!
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Wandelröschen
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Beitrag Sa., 21.02.2015, 01:42

Danke schon mal für die ersten Antworten, werde wohl aber erst morgen am späteren Abend dazu kommen, euch zu antworten, bin grad erst gekommen und nach ner kleinen Mütze schlaf muss ich Morgen recht früh raus und weg.
Gruß
Wandelröschen

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lia17
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Beitrag Sa., 21.02.2015, 20:08

Liebe Wandelröschen,

Du sprichst mir grad aus der Seele.
Auch ich beende meine Therapie in Kürze. Noch 3 Stunden! Und das nach knapp 3 Jahren.
Ich bin grad ein wenig verunsichert, denn meine Thera sagte mal, dass Sie Abschlußphasen so ab der 7-10 Stunde einleitet. Doch bei mir noch nicht und immer wenn ich dieses Thema anspreche, geht Sie nicht darauf ein. Also dachte ich, ist es noch kein Thema. Bei mir ist zur Zeit auch ganz viel los, gesundheitlich, beruflich und privat wird bei mir grad alles umgeworfen und ich bin deshalb ziemlich überfordert und passe grad ziemlich auf mich auf nicht wieder unter zu gehen. Ist grad alles schwierig.
In meiner letzten Stunde hat meine Thera mich zu den Ereignissen befragt und wir haben viel darüber gesprochen. Ich wollte eigentlich das Thema Abschied thematisieren, bin aber nicht dazu gekommen. Und nun hab ich mit ihr einen Termin in 8 Wochen ausgemacht. 8 Wochen und ich sitze hier und mach mich voll fertig deshalb, weil ich Angst habe, dass Sie den Abschied kurz und knackig durchführt. Das wünsche ich mir nicht. Ich brauche Ihr Feedback zu den letzten 3 Jahren, Ihre Einschätzung. Das habe ich ihr jetzt geschrieben. Ich meine, ich vertraue ihr ja und denke, sie wird nicht die letzten Stunden so weiter machen wie bisher und dann die Hände schütteln am Ende und ein schönes Leben wünschen. Das käme mir eigenartig vor.
Ich wünsche mir schon einen Rückblick und ihre Einschätzung dazu, also zum Therapieverlauf. Auch möchte ich ihr noch vieles sagen, was bildlich gesprochen, in meine Erinnerungsschatztruhe kommt, dass heißt, besondere Momente, die ich immer bei mir halten möchte. Das ist dann nochmal so eine Art Zusammenfassung des ganzen und auch, denke ich, für sie als Thera wertvoll zu wissen, was dem Einzelnen so gut getan hat in der Therapie.

Also, ich hoffe noch auf ein gutes Ende und muss jetzt noch 7 Wochen warten bis ich das loswerden kann. Diese Terminlücke war grade mal ein Ausbruchsversuch meinerseits, um ein wenig Abstand zu bekommen.
Alles Gute für Dich und berichte doch dann mal, wie es für Dich war.

Liebe Grüße

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Wandelröschen
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Beitrag So., 22.02.2015, 15:54

So, jetzt komme ich endlich zum Antworten.

Hallo Gelli,
aus dem, was du schreibst und ich mich auch noch an dem ein oder anderen Post erinnere, entnehme ich, dass für dich das Ende deiner Therapie noch irgendwie nicht stimmig war, du für dich noch länger gebraucht hättest, dich noch nicht abgenabelt hattest. Daher vielleicht auch die Wehmut und Trauer und das Zuknallen der Tür aus Wut, also auch diese Selbstbestrafung.
Gelli hat geschrieben: Ich muss für mich auch fesstellen,das ich seit dem Tag des Abschiedes insgesammt trauriger geworden bin,in mir ist trotz der Partnerschaft keine Lebensfreude,ich lebe zurückgezogenner auch wenn ich dreimal die Woche abends weiterhin meine Chöre besuche.
Das ist bei mir definitiv anders. Schon seit langem habe ich festgestellt, dass ich nicht wie bis dahin gut auf „hohem Niveau“ funktioniere, sonders das ich lebe. Ja, lebe, mit einer ganzen Bandbreite von Gefühlen, die ich vorher nie kannte; mit einer Neugierde darauf, was das Leben noch alles zu bieten hat; mit der Zuversicht, dass ich für auftretende Probleme Lösungen finden werde, ohne vorher mir alles auszumalen und mit Plan A, B, C und D alles absichern und kontrollieren zu müssen; ohne die Angst, so gesehen zu werden, wie unsereins ist, sondern mit der Selbstsicherheit, genau so und nicht anders sein zu dürfen; ohne die Angst davor, nicht gesehen zu werden, ja, inzwischen erlebe ich es deutlich, dass ich gesehen werde, dass andere mich sehen wollen, dass wir gefragt sind.
Und auch bei auftretenden Problemen, Störungen und Widrigkeiten, wie jetzt auch bei meinen letzten zwei arbeitstechnischen Großprojekten geschehen, frage ich jetzt nicht mehr, „mist, musste dass jetzt sein, warum passiert mir das schon wieder, kann mal nicht einmal was einfach nur ungestört ablaufen …“, sondern ich frage „wozu war das jetzt gut?“ hört sich vielleicht erst einmal „bescheuert“ an, aber es hat sich wirklich gezeigt, dass es langfristig sehr wohl einen Sinn machte, dass es nicht so verlief, wie ich geplant/erwünscht hatte, sondern dass sich da ganz neuer Optionen auftaten, die viel besser waren.
Ich vertraue einfach inzwischen darauf, dass es gut wird, auch wenn anders als erhofft, auch, wenn nicht sofort sondern langfristig.
Gelli hat geschrieben: Aber Wandelröschen,ich wünsche dir einen guten Start in deinen neuen Weg,melde dich ruhig zwischendurch bei deinem Thera,der wird das begrüssen und schön finden wenn du ihm von deinem neuen Weg ohne seine "Hand"erzählen wirst.
Danke, ich gehe aber schon lange ohne sein „Händchen“.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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