Therapeut bei Facebook

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Thread-EröffnerIn
triniti
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Therapeut bei Facebook

Beitrag Sa., 03.01.2015, 21:23

Hallo Leute ringsherum, ich lese hier schon eine Weile mit und freue mich über die zahlreichen Gedankenanstösse. Heute möchte ich selber etwas "in die Runde" fragen - das Thema tauchte ja schon ein paar Mal auf, dennoch ist es mir wichtig, mal Eure Meinung zu lesen.
Ich habe meine Thera - bin seit Mai 2014 in TFP - auf facebook gefunden.
Was denkt Ihr: geht es a) grundsätzlich gar nicht, eine Freundschaftsanfrage zu schicken bzw. b) dieses Thema in der Therapie anzusprechen?
Was meint Ihr, so brainstormingmässig?
Schönen Abend im neuen Jahr!

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Fify
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Beitrag Sa., 03.01.2015, 21:26

Ich persönlich würde meiner Therapeutin keine Freundschaftsanfrage stellen. Ich würde es bei der Arbeit auch nicht toll finden, wenn ich entsprechende Anfragen bekommen würde.
Für mich würde Mut dazu gehören, ihr zu sagen, dass ich sie auf facebook gefunden hätte.

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Marzipanschnute
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Beitrag Sa., 03.01.2015, 21:29

Was versprichst du dir davon, das Thema in der Therapie anzusprechen?
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

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ENA
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Beitrag Sa., 03.01.2015, 21:31

triniti hat geschrieben:Was meint Ihr, so brainstormingmässig?
...dass Facebook ihr Privatleben ist und ich ihre Klientin (sprich: ich melde mich nicht daraufhin und lasse sie ihr (Privat-)Leben leben).
triniti hat geschrieben:Schönen Abend im neuen Jahr!
Danke gleichfalls!

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stern
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Beitrag Sa., 03.01.2015, 21:32

Das könnte sogar Probleme im Hinblick auf die Schweigepflicht aufwerfen, wenn sie die Anfrage annehmen würde. Ich würde es eher ansprechen...
Zuletzt geändert von stern am Sa., 03.01.2015, 21:56, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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Christine_Walter
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Beitrag Sa., 03.01.2015, 21:38

ich würde ihr keine anfrage stellen. meine psychiaterin ist auch bei fb, aber ich lasse sie in ruhe. dienst ist dienst und schnaps ist schnaps.

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Miss_Understood
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Beitrag Sa., 03.01.2015, 21:58

Hallo triniti,
was ging denn dir dabei durch den Kopf, als du sie fandest? Und gesucht hast, nehme ich an?
Und was fühltest du als erstes?
Und als zweites?

... ich schliesse mich den Vorschreibern an: fb ist Privatsache. Meistens. Es sei denn, sie ist in irgendeiner Weise für eine bestimmte Methode bekannt/aktiv/berühmt gar und postet ausschliesslich dazu, d.h. sie nutzt es zu Eigenmarketingzwecken. Was ja den regulären PTs eh Gesetze verbieten, es also nur HP Psychotherapie dürfen (ich spreche für Deutschland, AU und CH kenn ich mich nicht mit aus). Sollte letzteres der Fall sein würde ich selbst dann maximal frühestens nur dann eine Anfrage senden, wenn ich das vorher angesprochen habe.

Wichtig ist DIR selbst auch klar zu machen, dass du sie dann quasi IMMER mitdenken müsstest.

Mir ging es mal so, als ich eine neue Therapeutin suchte, dass ich drei Vorgespräche mit einer sehr jungen Thera hatte, und ich noch am Überlegen, ob ich es mit ihr wagen sollte (war dann ein Nein), sie als FB-Friend eines Bekannten mit dem ich verbunden war, entdeckte. Dort kommentierte sie munter und ganz privat, ich hatte nicht explizit nach ihr gesucht. Mir war das so unangenehm, dass ich sie gesperrt habe.

Auch mein Gynäkologe ist als Privatmensch auf fb. Und ein Bekannter einer Bekannten. (Oder auch ihr Arzt? Wer weiß?) Will ich nix mit zu tun haben. Schon seltsam, welche Probleme fb aufbringt.

Ich kann verstehen, dass man sehr neugierig ist auf das Privatleben, sich der Therapeutin/dem Therapeuten nahe fühlen möchte usw. Aber wie hier schon geschrieben wurde: Job ist Job.

In diesem Sinne schöne Grüße von

Miss Understood
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Tränen-reich
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Beitrag Sa., 03.01.2015, 22:14

Finde Miss_Understoods Fragen nicht unerheblich.

Davon abgesehen, gab hier schon neulich einen Twitter-Thread, finde ich auch, dass es in bestimmten Berufen eher unprofessionell ist, wenn Theras ihr Leben im Netz öffentlich machen.
http://www.psychotherapiepraxis.at/pt-f ... it=twitter

Würde meine Thera das machen, würde ich vermutlich gehen, weil ich nur mit ihrem Privatleben beschäftigt wäre via Phantasie im Kopf.... nicht über Facebook, Twitter und Co. Das Gelesene bekäme ich dann nicht mehr aus dem Kopf und da dann mal frei assoziieren? Na, ich weiß nicht. Sagt man nicht, das es für Patienten besser ist, wenn Therapeuten als "weiße Wand" fungieren?
Ich meine, wenn ich den Beruf wählen würde, müsste ich den Abstrich schon machen können, so viel sollte mir zumindest der Beruf Wert sein, anstatt mit der Masse via Facebook das Leben zu erklären.

P.S. Ich würde das auch nur in der Stunde ansprechen. Definitiv.

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ENA
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Beitrag Sa., 03.01.2015, 22:17

Letztlich ist es ja auch die Frage, warum diese Fachkräfte sich als Privatperson so zu erkennen geben für alle auf solchen Websites. Man kann ja auch nur für bestimmte (wirklich private) Gruppen sichtbar sein...und manche mögen ihr Ich selbst da unter einem anderen Namen, etc. darstellen.

Ist für einen selber aber eigentlich zweitrangig, also wenn es um die Frage geht, ob man die Therapeutin, die für einen in der Rolle der Therapeutin ist, privat auf deren privaten Seite auf Facebook anschreibt.

Klar könnte man es ansprechen. Vielleicht grenzt die Therapeutin daraufhin auch die Sichtbarkeit ein. Das wäre quasi mehr so ein Darauf-aufmerksam machen für die Therapeutin, zum Schutz der Therapeutin. Ob man es für sich selber ansprechen muss? Vermutlich nur, wenn man damit selber irgendwie ins Dilemma kommt.

Nachtrag: Es gibt bei Facebook manche Namen mehrfach. Ich weiß natürlich nicht, in wie weit es in dem Fall eindeutig ist, aber es kann ja auch durch aus sein, dass...Paula Müller (z.B.) gar nicht....die Therapeutin Paula Müller aus X-Stadt ist; als Beispiel jetzt.

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stern
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Beitrag Sa., 03.01.2015, 22:27

Wenn man von Freunden bzw. ehemaligen Schulfreunden oder Bekannten (wieder) gefunden werden will, muss man wohl einen Account mit echtem Namen führen (ggf. Bild, dass man weiß, welche Frau Müller die gesuchte Frau Müller ist). Wenn man nicht alles veröffentlicht, gibt man eigentlich nicht viel über sich preis (außer z.B. den Namen).

Wenn natürlich Patienten auf der privaten Seite mitlesen können, weil sie Freundesstatus erhalten, wäre das etwas anderes. Und wie gesagt, das kann auch im Hinblick auf die Schweigepflicht problematisch sein, weil dann evtl. auch für andere ersichtlich wird, das Person x bei Frau Müller in Behandlung ist). Zudem sind die Einstellungen eh ein Mysterium und werden immer mal wieder geändert.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Sa., 03.01.2015, 22:37

Persönlich würde ich es vermutlich noch nicht einmal ansprechen... denn Privataccount ist Privataccount. Aber klar, wenn es beschäftigt, sollte man es ansprechen können...

Im Zusammenhang mit der Twittergeschichte meine ich in Erinnerung zu haben, dass die Kammer empfiehlt, den privaten und evtl. einen Praxis-Account getrennt voneinander zu führen. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Therapeuten Patienten adden (Ausnahmen bestätigen die Regel)
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Miss_Understood
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Beitrag Sa., 03.01.2015, 22:53

Es wäre sicherlich interessant, ein Statement von der anderen Seite zu erhalten.

Was sagt denn der hiesige Seitenbetreiber, Richard L. Fellner - offensichtlich mit facebook Erfahrung - dazu?
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Dilemma
Helferlein
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Beitrag So., 04.01.2015, 00:29

Ich verstehe diese Aufregung immer nicht und sehe absolut kein Problem. Therapeuten haben nun mal auch ein Privatleben und nutzen Facebook usw., warum auch nicht?

Als Patient schicke ich natürlich keine Freundschaftsanfrage. Mein Therapeut ist ebenfalls auf FB, was für mich auch manchmal sehr hilfreich ist. Wenn es mir besonders schlecht geht, dann habe ich hier die Möglichkeit mir zumindest sein Foto anzuschauen, welches auf mich dann sehr beruhigend wirkt.

Und wenn ich mal wieder das Gefühl habe, dass er gar nicht existiert oder ihm etwas zugestoßen sein könnte, habe ich die Möglichkeit nachzuschauen, ob er ggf. aktiv war.

Für mich ist das alles sehr beruhigend.


Tränen-reich
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Beitrag So., 04.01.2015, 00:35

Hallo Dilemma... ja mag sein, dass es beruhigend für dich ist, aber für andere ist es das nicht, von daher finde ich die Fragen von Miss nicht uninteressant. Wenn TE kein Problem damit hätte... nun ja.
Aber es gibt Patienten, wie ich, die könnten damit nicht umgehen.

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Dilemma
Helferlein
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Beitrag So., 04.01.2015, 00:41

Hallo Tränen-reich, es mag sein, dass es Patienten gibt, die damit ein Problem haben. Dennoch hat doch auch jeder Patient eine Eigenverantwortung und ist für sein Handeln selbst verantwortlich. Somit würde ich dann gar nicht erst nachschauen oder eben die Blockierung nutzen. Ich kann hier beim besten Willen kein Problem sehen...

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