Brief schreiben?

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dolphin188
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Brief schreiben?

Beitrag Do., 13.11.2014, 22:46

Ich bin nun ja schon seid 23.12.13 bei meiner Therapeutin. Leider nur jede zweite Woche. Wobei bei dem leider bin ich mir nicht so sicher. Auf der einen Seite hätte ich es gerne jede Woche, auf der anderen Seite denke ich mir, dass es dann ja schneller rum ist. Denn irgendwie habe ich immer die Worte vom Anfang von ihr im Kopf, dass ich nach 50 Stunden zwei Jahre pause machen muss.

Nun hab ich ja immer wieder Dinge im Kopf, die ich auch hier im Forum schon angesprochen habe, wo mir auch immer wieder geraten wurde, es anzusprechen, aber ich bekomme meinen Mund nicht auf um z.b. das mit der Angst vor dem schnellen Ende anzusprechen und/oder anderes.
Nun habe ich seid letzten Dienstag die ganze Zeit im Kopf, dass ich ihr einen Brief schreibe. Wo ich es vielleicht hinbekomme, genau solche Dinge zu formulieren. Wenn dann der erste Schritt gemacht ist, vielleicht geht es dann besser.
Ja jetzt sitze ich an den Zeilen und schreibe, frage mich aber gleichzeitig ob es richtig ist und ich wieß wie es mir vor der nächsten Begegnung mit ihr gehen wird. Ich würde wahrscheinlich am liebsten davon laufen.

Wie steht ihr dazu? habt ihr das schon mal gemacht? Wie war die Reaktion darauf?

LG dolphin188
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Tränen-reich
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Beitrag Do., 13.11.2014, 23:18

Hm... es kommt immer darauf an, wieviel du "brauchst"....

Ich habe die Zustimmung meiner Therapeutin bekommen, weil sie dachte, dass es für mich förderlich sein könnte.
Wie es allerdings zur Zustimmung kam war so, dass ich von meiner vorhergehenden Therapie sprach, die schon zehn Jahre zurücklag. Ich erzählte ihr davon, dass ich die Möglichkeit vom Therapeuten bekam, ihn zu kontaktieren, wenn was sein sollte. Davon hatte ich allerdings kaum Gebrauch gemacht. Und darauf stieg sie dann ein - als Notfall. Nun, aus dem Notfall, machte ich dann ne Regel. Gehört aber jetzt nicht hierher zum Thema.
dolphin188 hat geschrieben:Leider nur jede zweite Woche. Wobei bei dem leider bin ich mir nicht so sicher. Auf der einen Seite hätte ich es gerne jede Woche, auf der anderen Seite denke ich mir, dass es dann ja schneller rum ist.
Ja, das Strecken von Stunden ist für einen in der momentanen Lage nicht so einfach (steht mir auch bevor). Aber auf weite Sicht: viel wichtiger den eigenen Entwicklungsprozess mit mehr Zeit aufzubauen und das kommt wiederum dir zu Gute.

Sprich deine Brücke "Brief", die du ja verständlicherweise für dich gefunden hast, mal in einer Stunde an. Wäre das vielleicht eine Option?

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dolphin188
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Beitrag Fr., 14.11.2014, 15:04

Danke für Deine Antwort, aber leider ist das ansprechen nicht so das was mir liegt. Deswegen wollte ich ja den Brief schreiben. So als erste Hürde und der Hoffnung, dass es dann weiter geht
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Tränen-reich
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Beitrag Fr., 14.11.2014, 15:11

Ah, okay... du machst das sozusagen "anders-herum"....

Ich würde den Mut zusammen nehmen und den losschicken. Du wirst sonst nie eine Antwort bekommen wie sie darauf reagiert. Aber ein Anfang ist ja dann getan.

Ich zumindest bin noch keine Therapeuten begegnet, die Schriftliches ablehnen.

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Christine_Walter
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Beitrag Fr., 14.11.2014, 20:10

ich habe meiner psychiaterin schon paar mails geschrieben, tiefergehende und weniger tiefgehende. aber ich achte immer drauf, dass es nicht zu viel wird. entweder es kam eine antwort (natürlich nicht seitenlang, eher kurz und prägnant) oder auch mal gar keine, wofür sie sich dann später auch entschuldigt und es begründet hat. klar ist mir das je nachdem peinlich sie danach wieder zu sehen, aber ok... meiner thera spreche ich auf den ab, wenns brennt, aber ich habe ihr noch nie geschrieben ausser eine karte aus der reha und eine ausm urlaub (habe auch ihre mailaddy nicht).
ich würde den brief, wenn du ihn schreibst, an deiner stelle nicht wegschicken, sondern zum nächsten termin mitbringen, damit sie ihn in der stunde lesen kann. es gibt nämlich so ganz schlaue patienten, die schreiben endlos briefe oder mails, um sitzungen "zu sparen" oder mehr therapie zu bekommen als die kasse zahlt, und machen dann oft noch terror, wenn nicht innerhalb von fünf minuten eine antwort kommt, die lang und einfühlsam genug ist. ich hätte in dem fall angst, meine thera würde denken, ich sei evtl. genauso und sie dürfe das gar nicht erst anfangen.

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dolphin188
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Beitrag Fr., 14.11.2014, 20:38

Danke Tränen Reich.
Christine, so weit hab ich nicht gedacht, dass man das auch so auslegen kann. Also mit Termine sparen.
Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie einen Brief von mir ließt während ich ihr gegenüber sitze. Mail Adresse hab ich auch keine. Denke auch nicht, dass sie so aktiv ist was das Internet angeht.
Puh, also ich weiß auch nicht was ich tun soll oder will. Werde mir wohl mal noch weiter gedanken dazu machen.
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Beitrag Fr., 14.11.2014, 23:20

dolphin188 hat geschrieben:dass man das auch so auslegen kann. Also mit Termine sparen.
Dir fehlt scheinbar ne Brücke für die zweiwöchigen Phasen. Es ist ja auch nicht wirklich klar, inwieweit du da mit deiner Therapeutin "verhandeln" kannst, sprich wie sie auf dich wirkt. Du kennst sie eher aus deinen Stunden als ich.
dolphin188 hat geschrieben:Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie einen Brief von mir ließt während ich ihr gegenüber sitze. Mail Adresse hab ich auch keine. Denke auch nicht, dass sie so aktiv ist was das Internet angeht.
Dies sind alles von dir "nur" Annahmen, aber wissen tust es doch nicht, oder?

Meinst du nicht auch, dass es einfacher wäre, das mal anzusprechen?
Kannst du dir vorstellen, dein Briefvorhaben als eine Art Tagtraum in der Stunde auszusprechen?
Das mit schamhafte(?) Gefühl begleitet ist, zu Fragen? Ist nur ne Vermutung. Wäre das dein Zögern, dass du dich damit schwer tust?
Über solche kleinen Umwege habe ich manchmal Steine ins Rollen bringen können und so mehr zutrauen, zum "mehr reden" erlangen können.


Tränen-reich
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Beitrag Fr., 14.11.2014, 23:34

Christine_Walter hat geschrieben:es gibt nämlich so ganz schlaue patienten, die schreiben endlos briefe oder mails, um sitzungen "zu sparen" oder mehr therapie zu bekommen als die kasse zahlt (...)
OK.
Gibt ja auch in dem Fall, dass Therapeuten ja die Wahl haben, ob sie darauf eingehen wollen/können/müssen. Mit klar abgesteckten Grenzen oder eben halt mit einem grundsätzlichem NEIN. Und ich denke, es ist eher das unbewusste Verhalten eines Patienten, wenn es eher überhand nimmt, weil er selbst Grenzen (noch) nicht kennt. Gibt evtl. Gründe hierfür und ich würde gar nicht drauf kommen, dass es schlaue Patienten gibt, die außerhalb des therapeutischen Rahmens mehr dadurch erreichen wollen.
Meine Thera beispielsweise erachtete es für mich - zunächst - als hilfreich, weil ich beim vorherigen Therapeuten 1x mit einer Mail ins Leere lief, und ich mich das "erschüttert" hatte, weil ich wiederum beim ganz weit vorherigen Therapeuten nur das Wissen darum, ihn kontaktieren zu können, mir schon reichte. Daher drehte sie den Spieß um, einen Halt zu geben. Letztlich entscheidet der Therapeut inwieweit er sich darauf mit einlässt.

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dolphin188
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 00:37

Ja da bin ich auch so hin und her gerissen. Auf der einen Seite denke ich auch, daß wäre zusätzliche Zeit. Wobei sie ja sicheer nicht nur die 50 Minuten bezahlt bekommt, da gehören ja auch noch vor- und nacharbeiten dazu. Also ich meine Vorbereiten auf die Stunde und danach dann dokumentieren.
Theoretisch könnte sie ihn also liegen lassen bis zu meinem nächsten Termin und vorher lesen.
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thorn
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 01:07

Hi dolphin,

nur mal von dem her, was ich aus diesem Thread von dir gelesen habe:
Werde mir wohl mal noch weiter gedanken dazu machen.
Schlechte Idee Für mich klingt es hier, als wäre es genau dein Ding, "in deinem Kopf stecken zu bleiben" und dich nur sehr zögerlich jemals rauszuwagen. Wenn du damit aber nicht irgendwann anfängst, ist es am Ende auch egal, ob du ein- oder zweimal wöchentlich zur Therapie gehst, weil die Zeit, mal drastisch gesagt, sowieso verplempert wurde mit "dich nicht trauen".

Versuch's mal so zu sehen: Die konkrete Reaktion der Therapeutin auf deinen Brief ist gar nicht so wichtig. Erstens, weil sich höchstwahrscheinlich nur die ersten paar Minuten unangenehm anfühlen werden, und zweitens, weil es nicht darauf ankommt, worin der erste Schritt genau besteht, sondern nur, dass du ihn machst. Dass etwas in Bewegung kommt.

Vielleicht kannst du versuchen, weniger ergebnisorientiert an die Sache heranzugehen. Denn zum einen kannst du das Resultat sowieso nicht vorhersehen, so gerne du das auch möchtest, und zum anderen scheint es hinsichtlich deines Problems von größerer Bedeutung zu sein, überhaupt einen Prozess in Gang zu bringen. Leg also mal den Fokus, die innere gefühlte Wichtigkeit, auf das Losgehen, statt das Ankommen. Dafür kann es hilfreich sein, mal nur bei dem zu bleiben, was du gerade tust: Den Brief schreiben, den Brief zukleben, den Brief mit Briefmarke versehen, zum Briefkasten gehen, den Brief einwerfen. Aufkommende Angstgedanken und -gefühle konsequent ignorieren. Und hinterher stolz sein: Denn du hast dein Ziel, etwas zu tun, erreicht.


LG,

thorn

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Gelli
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 05:13

@Dolphin

Also ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen,das Briefe schreiben an meinen Thera zu damaliger Zeit mir sehr geholfen haben,gerade weil ich zu Anfangszeiten mich auch ziemlich schwer tat zu sprechen.
Mein Thera hatte mir von sich aus das dann angeboten das ich ihm schreiben dürfe,denn er meinte,etwas unausgesprochenes ist etwas desstruktives,da wäre ihm ein Brief von mir lieber das wäre konstruktiv.
Ich hatte ihm zu Anfang gesagt,das mir manches mal schreiben lieber wäre,weil ich da mutiger wäre etwas auszusprechen.
Theras wollen letztendlich natürlich immer das man etwas selbst auspricht weil dann das wirkliche schweigen gebrochen wird,aber für den Anfang kann ich dir Dolphin das schreiben nur empfehlen.
Schreib ruhig,schicke diesen zu ihr,und ich versichere dir,das sie dich dann darauf ansprechen wird und das ist eine Möglichkeit ins Gespräch zu kommen.
Schreib ihr warum du soviel schweigen tust,was dir schwer fällt aber auch was du brauchst damit dir etwas leichter fällt dies oder jenes zu sagen.
GUT DING WILL WEILE HABEN

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dolphin188
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 17:05

Hallo Thorn,
danke für Deine Einschätzung, welche mich glaube ich, sehr gut wiederspiegelt.
Genau das ist meine Angst, dass die Zeit am Ende umsonst war, weil ich es nicht geschaffen habe mich zu öffnen. Die Möglichkeit die sich mir jetzt bietet will ich nutzen. Der Brief ist angefangen. Weiß nich, ob ich Ihn heute fertig schreiben werde, da ich in einer halben Stunde weg muss und es nicht unter Druck beenden will, aber morgen ist ja noch Sonntag, ich habe frei und werde mir dann die Zeit nehmen ihn zu beenden und in Ihren Briefkasten einzuwerfen. So, dass sie Ihn Montag auf alle fälle hat.
Danke
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dolphin188
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 17:07

Hallo Gelli,
auch Dir danke für Deine Aufmunterung. Es ist im werden und genau das ist ja meine Hoffnung, dass dadurch der este Schritt getan ist und ich dann weiter komme
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Christine_Walter
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 22:16

zum thema bezahlen: ich schätze, dass eine stunde deshalb "nur" 50 min. dauert, damit noch 10 min. vor- und nachbereitung bezahlt werden können. meines wissens kann ein arzt (beim therapeuten weiss ich nicht) zb auch abrechnen, wenn du seine sprechstundenhilfe anrufst, diese fragst, warum du von deinem medi reihern musst, sie den arzt fragt und dich zurückruft bzw. du dich noch mal melden sollst.

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Christine_Walter
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 22:34

ich denke auch noch an was anderes - sind wir mal ehrlich: wenn ich meiner thera eine mail oder einen brief schreiben würde, ich würde doch jeden morgen voll unruhe zum briefkasten laufen / mich am pc einloggen und gucken, ob eine antwort da ist. und wäre vielleicht auch sehr betrübt, wenn wieder keine gekommen ist. das löst bei manchen menschen (zb einer freundin von mir, die ihrer thera immer sms schickt) panik aus: mag sie mich nicht mehr? gehe ich ihr auf den geist? glaubt sie mir ist eh nicht mehr zu helfen? das erzeugt beim patienten auch unruhe.

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