Therapeutin möchte nicht, dass ich Antrag lese

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KdesZ
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Therapeutin möchte nicht, dass ich Antrag lese

Beitrag Sa., 20.09.2014, 14:31

Liebe Forumsgemeinde,

ich hoffe ihr konnt mir behilflich sein. Ich befinde mich in einer PA in der ca.130 Sitzung. Dadurch, dass mein Psychiater geht, kamen wir irgendwie auf das Thema Weiterbewilligungsantrag. Fast die gesamte Sitzung diskutierten wir daruber, ob ich den Lesen darf. Sie sagte, ich hätte gute Argumente, aber sie denkt, es könnte zu sehr in den Therapieverlauf von außen eingreifen. Am Ende sagte sie außerdem, ich hätte sie manipulieren wollen. " Sie wollen es doch auch." Waren ihre Worte, um das Manipulations Ding zu untermauern.

Ich bin ein wenig verärgert darüber, dass sie mir Daten über mich vorenthalten will und diesen Satz. Der mich ja quasi zur Vergewaltigerin macht.

Hat irgendjemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir für dem Umgang ein paar Tipps geben?

Gruß,
KdesZ

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Jane7
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Beitrag Sa., 20.09.2014, 15:02

Hallo,
Also mein Therapeut erklärte mir mal, dass so ein Antrag einfach sehr weh tun kann. Schon allein aus dem Grund, dass so etwas eben im Fachjargon verfasst wurde und unpersönlich, leicht misszuverstehen ist. Man könnte sich sehr als Objekt vorkommen, das nur so von Störungen übersät ist.
Er würde so etwas mit mir gemeinsam anschauen, um Erklärungen abzugeben.
Mit dem allerdings, was dir gesagt wurde, würde ich mich auch nicht zufrieden geben... Sprich auf jeden Fall nochmal mit ihr. Auch darüber, warum es dir so wichtig ist, den Antrag zu lesen (was ich hier nicht herauslesen kann).
LG Jane

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Thread-EröffnerIn
KdesZ
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Beitrag Sa., 20.09.2014, 15:10

Sie weiß, dass ich beim Fachjargon kaum Probleme habe. Meinte auch zu ihr, dass sie den Teil, der beschreibt wie sie weiter vorgehen möchte, von mir aus auch weggelassen werden kann.
Ich möchte es aus zwei Gründen lesen:
1. Ich bin unheimlich neugierig auf die Formale Seite
2. Eventuell kann es mir neue Anstöße geben.

Beim letzten Punkt war sie dann auf der Abstinenz Schiene. Sie mochte Dingen nicht vorgreifen etc. Was für mich kein Argument bei ihr ist, da sie nicht wirklich abstinent ist. Was für mich auch soweit ok war. Dass sie jetzt auf einmal damit anfängt, finde ich wiederum ziemlich verwirrend und es stößt mir auch auf.

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leere
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Beitrag Sa., 20.09.2014, 16:29

Ich kenne das auch. Mein Thera wollte mir auch den Bericht nicht zeigen. War darüber ziemlich verärgert! Die Ablehnung erfolgte mit den gleichen Argumenten wie bei Jane7. Ich habe dann per Zufall mal einen diagnostische Einschätzung von meinem Psychiater in die Hände bekommen. Das was drin stand hat mich sehr verletzt und aufgewühlt. Ich brauchte viele Wochen um mich wieder zu stabilisiere. Seither verstehe ich was mein Thera meinte und ich möchte den Bericht auch nicht mehr lesen.

Leere

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kaja
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Beitrag Sa., 20.09.2014, 16:47

Ich habe immer jeden Antrag gelesen bevor ich für eine Verlängerung unterschrieben habe.
Der Therapeut zu dem ich ging wusste natürlich das es rechtlich gesehen so war das er mir den Bericht nicht einfach vorenthalten durfte. Für mich (und den Therapeuten) war Transparenz in der Therapie ein sehr wichtiges und zentrales Thema. Ich brauchte diese kleine Kontrolle um mich sicher zu fühlen und er hat es ohne sich groß zu zieren mitgemacht. Das der Therapeut sich seiner selbst (und seiner fachlichen Meinung) so sicher war das er sie ganz normal mit mir besprechen konnte, war für mich sehr beruhigend und vertrauenserweckend.

Der Therapeut bestand lediglich darauf zuerst den Bericht mit mir gemeinsam durchzugehen und zu besprechen. So war ich damit nicht alleine, konnte offene Fragen direkt mit ihm klären und habe den Text nicht Wort für Wort auseinander genommen und mir sinnlose Grübeleien erspart. Wenn ich mit irgendetwas absolut nicht einverstanden gewesen wäre hätte er es geändert bzw. ausführlich mit mir besprochen.

Ob man auf den Bericht besteht oder nicht ist mit Sicherheit eine individuelle Sache. Die Motivation einen solchen Bericht zu lesen oder es zu unterlassen ist ja vielfältig.
Mein persönlicher Eindruck ist das gerade Analytiker sich unglaublich zieren ihren Klienten die Berichte auszuhändigen. Dazu gab es ja auch diverse Threads hier im Forum.

Total unabhängig von der Therapieform steht für mich die Frage im Mittelpunkt ob man mit dem umgehen kann was man dort liest.
Die Berichte über mich waren recht harmlos und keinesfalls überraschend oder unzutreffend. Es kann aber gut sein das einen so ein Bericht in die Krise stürzt wenn man damit allein gelassen wird.

Ich persönlich würde mich als mündiger Klient jedenfalls nicht von meinem Therapeuten bevormunden lassen indem er mir etwas vorenthält das mir zusteht. Wenn es dafür eine stimmige Begründung geben würde, die mir der Therapeut überzeugend darlegen kann, würde ich da aber durchaus einlenken.
After all this time ? Always.


Tränen-reich
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Beitrag Sa., 20.09.2014, 16:58

KdesZ hat geschrieben:1. Ich bin unheimlich neugierig auf die Formale Seite
Neugierig sein dürfen, ja. Aber was genau verbirgt sich hinter deiner Neugier? Mir fällt irgendwie "Kontrolle" (?) dazu ein.
KdesZ hat geschrieben:2. Eventuell kann es mir neue Anstöße geben.
Hebt sich das dann nicht mit dem 1. Grund irgendwie auf?
Was hilft mehr als den Anstoß bei sich selbst und/oder mit Hilfe der therapeutischen Beziehung zu suchen und dann eventuell auch zu finden? Ein Stück Papier, das vielleicht einen umhauen könnte?

Ich persönlich habe nur eine "harmlose" Kurzfassung über meine Befindlichkeit "nur" für den Antrag einer Mutter-Kind-Kur reingezogen, die mich dann schon niedergedrückt hat und ich möchte nicht wissen, was in dem hauptsächlichen Berichten über mich steht.

In erster Linie steht vielleicht (ich kann das jetzt nur vermuten, weil ich gerade selbst vor der Verlängerung stehe), was in dir vorgeht, was du willst, wo du gerade stehst und wo du hinwillst. Und das ist auch der Input, den Therapeuten ja auch brauchen. Meine Thera hat mir das zumindest so gesagt, was sie selbst dann noch zusätzlich dazu "dichtet" würde ich nicht wissen wollen aus Angst, es würde mir den Boden unter den Füßen wegreißen oder gar das ich alles hinschmeiße.

Frag dich mal, was es dir bringen würde, wenn du deine Anstöße "nur" auf dem Papier lesen würdest, du sie dir aber ganz woanders herholen könntest - nämlich in einer persönlichen Situation in deiner Therapie...
Allein nur dein eigener Glaube an dich selbst, egal was Therapeuten schreiben oder auch nicht, nur der zählt, schließlich wählt man auch, sich freiwillig in die Therapie zu begeben.
Vielleicht mag es bei manchen erforderlich, doch vielleicht denkt sich deine Therapeutin dabei etwas - zu DEINEN Gunsten.

Lieben Gruß

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anela
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Beitrag Do., 25.09.2014, 14:57

Ich finde persönlich, dass jeder Patient/Klient ein Recht auf Information hat.

Auch ein Recht auf die Information bezüglich einer Diagnose, momentanen Stand der Therapie und auf alles was über ihn schriftlich kommuniziert wird.

In Österreich hat jeder das Recht in die Dokumentation seines Therapeuten einsicht zu nehmen. Nicht in seine persönliche Aufzeichnungen, aber in die Dokumentation - wo es sehr wohl um Entwicklungen udn inhalte in der Therapie geht.

Natürlich finde ich kann man das auch mündlich klären und muss jetzt nicht den Fachjargon lesen ... andereseits aber warum nicht, wenn man das möchte. Habe ich nicht ein Recht darauf zu erfahren, was bei der Krankenkasse über mich aufliegt? Und eine gute Erklärung dazu von meinem Therapeuten zu bekommen.

Es könnte den Therapieprozess stören, es könnte zu verletzend sein. Dann frag ich mich warum die Krankenkasse Dinge über mich erfährt, die mich verletzen.

Diagnosen sidn für Therapeuten überhaupt etwas sehr schlimmes, da wird herumgeeiert ... aber ich schätze es auch, wenn ich mich einordnen kann, wenn ich besprechen kann, was von dieser Diagnose bei mir sichtbar ist udn was nicht. Ja manhcmal tut es weh. Vielleicht ist man manchmal noch nicht soweit.

Andererseits ... werde ich ohne Informationen unmündig gehalten .... ich kann nicht über meine Probleme oder unterschiedlche Therapieansätze lesen, ich kann mich nicht mit anderen finden, die ähnliche Probleme haben, im größten Notfall einer nicht gut laufenden Therapie ... kann ich mich gegen den oder die Therapeutin auch nicht zur Wehr setzen ..... Woher weiß ich denn ob ich hier an der falsche Stelle bin oder ob das mal wieder nur ein Widerstand ist. Kann ich mir in einer Therapie eine zweite Meinung holen .... nein, ich finde, dass es zu oft an Klienten liegt udn dass sich Therapeuten oft zuwenig hinterfragen ob sie oder ihre Therapieart zu den Bedürfnissen diesen Klienten passen.

Wenn Therapien nicht weiterführen und nicht helfen ..... wäre es da nicht eigentlich Sache des Therapeuten die gemeinsame Arbeit in Frage zu stellen und nicht nur den Klienten, sondern auch die Passung, die momentane Phase oder was auch immer.

Lass dich nicht abschrecken, hole dir soviele Informationen wie du brauchst, gib erst ruhe, wenn du zufrieden bist, wenn du das gefühl hats verstanden zu haben, und wenn du 2 monate später wieder fragen möchtest dann tue das, ... es geht um deine zeit, dein leben, deine erkrankung, deine anträge, dein geld, .... es steht dir zu.

Alles liebe

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anela
sporadischer Gast
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Beitrag Do., 25.09.2014, 14:57

Ich finde persönlich, dass jeder Patient/Klient ein Recht auf Information hat.

Auch ein Recht auf die Information bezüglich einer Diagnose, momentanen Stand der Therapie und auf alles was über ihn schriftlich kommuniziert wird.

In Österreich hat jeder das Recht in die Dokumentation seines Therapeuten einsicht zu nehmen. Nicht in seine persönliche Aufzeichnungen, aber in die Dokumentation - wo es sehr wohl um Entwicklungen udn inhalte in der Therapie geht.

Natürlich finde ich kann man das auch mündlich klären und muss jetzt nicht den Fachjargon lesen ... andereseits aber warum nicht, wenn man das möchte. Habe ich nicht ein Recht darauf zu erfahren, was bei der Krankenkasse über mich aufliegt? Und eine gute Erklärung dazu von meinem Therapeuten zu bekommen.

Es könnte den Therapieprozess stören, es könnte zu verletzend sein. Dann frag ich mich warum die Krankenkasse Dinge über mich erfährt, die mich verletzen.

Diagnosen sidn für Therapeuten überhaupt etwas sehr schlimmes, da wird herumgeeiert ... aber ich schätze es auch, wenn ich mich einordnen kann, wenn ich besprechen kann, was von dieser Diagnose bei mir sichtbar ist udn was nicht. Ja manhcmal tut es weh. Vielleicht ist man manchmal noch nicht soweit.

Andererseits ... werde ich ohne Informationen unmündig gehalten .... ich kann nicht über meine Probleme oder unterschiedlche Therapieansätze lesen, ich kann mich nicht mit anderen finden, die ähnliche Probleme haben, im größten Notfall einer nicht gut laufenden Therapie ... kann ich mich gegen den oder die Therapeutin auch nicht zur Wehr setzen ..... Woher weiß ich denn ob ich hier an der falsche Stelle bin oder ob das mal wieder nur ein Widerstand ist. Kann ich mir in einer Therapie eine zweite Meinung holen .... nein, ich finde, dass es zu oft an Klienten liegt udn dass sich Therapeuten oft zuwenig hinterfragen ob sie oder ihre Therapieart zu den Bedürfnissen diesen Klienten passen.

Wenn Therapien nicht weiterführen und nicht helfen ..... wäre es da nicht eigentlich Sache des Therapeuten die gemeinsame Arbeit in Frage zu stellen und nicht nur den Klienten, sondern auch die Passung, die momentane Phase oder was auch immer.

Lass dich nicht abschrecken, hole dir soviele Informationen wie du brauchst, gib erst ruhe, wenn du zufrieden bist, wenn du das gefühl hats verstanden zu haben, und wenn du 2 monate später wieder fragen möchtest dann tue das, ... es geht um deine zeit, dein leben, deine erkrankung, deine anträge, dein geld, .... es steht dir zu.

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anela
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Beitrag Do., 25.09.2014, 14:57

Ich finde persönlich, dass jeder Patient/Klient ein Recht auf Information hat.

Auch ein Recht auf die Information bezüglich einer Diagnose, momentanen Stand der Therapie und auf alles was über ihn schriftlich kommuniziert wird.

In Österreich hat jeder das Recht in die Dokumentation seines Therapeuten einsicht zu nehmen. Nicht in seine persönliche Aufzeichnungen, aber in die Dokumentation - wo es sehr wohl um Entwicklungen udn inhalte in der Therapie geht.

Natürlich finde ich kann man das auch mündlich klären und muss jetzt nicht den Fachjargon lesen ... andereseits aber warum nicht, wenn man das möchte. Habe ich nicht ein Recht darauf zu erfahren, was bei der Krankenkasse über mich aufliegt? Und eine gute Erklärung dazu von meinem Therapeuten zu bekommen.

Es könnte den Therapieprozess stören, es könnte zu verletzend sein. Dann frag ich mich warum die Krankenkasse Dinge über mich erfährt, die mich verletzen.

Diagnosen sidn für Therapeuten überhaupt etwas sehr schlimmes, da wird herumgeeiert ... aber ich schätze es auch, wenn ich mich einordnen kann, wenn ich besprechen kann, was von dieser Diagnose bei mir sichtbar ist udn was nicht. Ja manhcmal tut es weh. Vielleicht ist man manchmal noch nicht soweit.

Andererseits ... werde ich ohne Informationen unmündig gehalten .... ich kann nicht über meine Probleme oder unterschiedlche Therapieansätze lesen, ich kann mich nicht mit anderen finden, die ähnliche Probleme haben, im größten Notfall einer nicht gut laufenden Therapie ... kann ich mich gegen den oder die Therapeutin auch nicht zur Wehr setzen ..... Woher weiß ich denn ob ich hier an der falsche Stelle bin oder ob das mal wieder nur ein Widerstand ist. Kann ich mir in einer Therapie eine zweite Meinung holen .... nein, ich finde, dass es zu oft an Klienten liegt udn dass sich Therapeuten oft zuwenig hinterfragen ob sie oder ihre Therapieart zu den Bedürfnissen diesen Klienten passen.

Wenn Therapien nicht weiterführen und nicht helfen ..... wäre es da nicht eigentlich Sache des Therapeuten die gemeinsame Arbeit in Frage zu stellen und nicht nur den Klienten, sondern auch die Passung, die momentane Phase oder was auch immer.

Lass dich nicht abschrecken, hole dir soviele Informationen wie du brauchst, gib erst ruhe, wenn du zufrieden bist, wenn du das gefühl hats verstanden zu haben, und wenn du 2 monate später wieder fragen möchtest dann tue das, ... es geht um deine zeit, dein leben, deine erkrankung, deine anträge, dein geld, .... es steht dir zu.

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Pantoffeltierchen
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Beitrag Do., 25.09.2014, 15:07

Hm, was es - finde ich - auch noch zu bedenken gibt, ist, dass Therapeuten in solchen Anträgen wohl eher übertreiben, um die Stunden bewilligt zu bekommen, vielleicht eine milde Depression ausschmücken und sie zu einer starken machen etc. Dann ist die Frage, ob man dadurch nicht zu sehr beunruhigt wird... Nur so ein Gedanke...
Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten.

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anela
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Beiträge: 9

Beitrag Do., 25.09.2014, 15:41

Das stimt sicher Pantoffeltierchen. Aber es ist doch einfach zu erklären, was für die Krankenasse "geschönt " wurde und wo die Realität liegt. Außerdem ist es auch ein zeichen von Fairness dem Klienten zu sagen, ich übetreibe normalerweise, damit wir mehr Stunden bewilligt bekommen. Ich muss damit leben können, was bei der Krankenkasse über mich aufliegt. Schweigepflicht hin oder her.

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paulchen_panther
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Beitrag Do., 25.09.2014, 16:03

anela hat geschrieben: Ich muss damit leben können, was bei der Krankenkasse über mich aufliegt. Schweigepflicht hin oder her.
Die Krankenkasse erfährt aber doch nicht, was im Antrag steht. Der Antrag befindet sich in einem separaten Umschlag, der anonym an einen Gutachter geht. Das Einzige, was die Krankenkasse am Ende erfährt, ist, ob - und wenn ja, in welchem Maße - der Gutachter eine Therapie bzw. eine Weiterführung einer schon begonnenen Therapie befürwortet.


Tränen-reich
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Beitrag Do., 25.09.2014, 16:31

anela hat geschrieben:Ich finde persönlich, dass jeder Patient/Klient ein Recht auf Information hat.
Grundsätzlich zunächst mal "ja"! Jetzt kommt für mich (und dies ist nur meine persönliche Meinung) jedoch das ABER.
anela hat geschrieben:Dann frag ich mich warum die Krankenkasse Dinge über mich erfährt, die mich verletzen.
Die Kasse an sich bekommt diesen umfangreichen Bericht gar nicht. Es sind die dortigen Gutachter, die das erhalten. Dem Sachbearbeiter ist es "wurscht" was da drin steht, die geben das nur an ihre eigenen Gutachter weiter. Soweit mein Verständnis und grober Überblick. Und die werden wohl auch eine Schweigepflicht haben. Dem Sachbearbeiter der Kasse würde ich nun nicht meine Story auf den Tisch legen, auch zu meinem eigenen Schutz, sagte meine Therapeutin zu mir mal, als ich ein individuelles Schreiben für das Kostenerstattungsverfahren aufsetzen musste. Die Feinheiten und der Bericht der Therapeutin interessieren da vor allem die Gutachter.

anela hat geschrieben:kann ich mich gegen den oder die Therapeutin auch nicht zur Wehr setzen ..... Woher weiß ich denn ob ich hier an der falsche Stelle bin oder ob das mal wieder nur ein Widerstand ist
Ersteres, sich wehren zu können oder nicht weiß, ob man an richtiger Stelle ist kann man doch nicht zwangsläufig an einem Papier festmachen. Meine Meinung. Da fällt mir wieder nur Kontrolle ein und die Sorge, nicht Vertrauen zu können. Das wären für mich (weil mich das teilweise selbst betrifft) zwei wichtige Themen, die für mein Empfinden ganz deutlich in die Therapie gehören. Die Sicht eines Therapeuten, was er in den Berichten schreibt, beruht doch auf Vertrauen, sagen zu können ("er wird das schon richtige und realistische über mich schreiben").
Wenn ich mir z. B. wieder Fachliteratur reinziehe, dann weiß ich, dass ich Zweifel an der Therapeutin habe "ob die das wohl so richtig sieht?" Ergo, spüre ich meine eigene Kontrolle und wenig Einlassen. Also lasse ich es wieder und spreche es in der Therapie an.

Meiner Therapeutin ihr größtes Anliegen ist es, dem Patienten auf sich selbst in erster Linie zu vertrauen: "es ist egal wo was drin steht, alles was man liest, kann für Verwirrungen sorgen, dem eigenen Weg nur noch mehr Umwege bescheren, weil die Gedanken zersprengen können und man bald nicht mehr weiß wo unten und oben ist. Wichtig ist sich selbst zu sehen." Das ist natürlich alles andere als "bei sich bleiben".

Letzteres, herauszufinden, ob das wieder nur ein Widerstand ist, lässt sich doch auch dort am besten in der Therapie aufdecken (was im Übrigen dem Therapeuten obliegt, dies zu erkennen und evtl. anzusprechen, wenn nötig).

Ich frage mich immer nur dann, WAS habe ich persönlich denn davon, wenn ich weiß, was über mich geschrieben wird, was im Übrigen erforderlich ist, um Therapien zu finanzieren. Da ist ein Zettel, da steht Text über micht: Und wenn ich dann feststelle, einiges passt gar nicht zu mir, dann kämpfe ich mit dem Hickhack mir selbst zu Vertrauen, weil da im Bericht steht ja was ganz anderes drin. Und schon plagen mich Selbstzweifel. Als für Menschen, die sich leicht beeinflussen, empfinde ich das persönlich nicht förderlich....
Der Ursprung fängt doch damit an, dass ich mich freiwillig in eine Therapie begebe und dies einhergeht mit Berichten an die Kasse. Wenn ich dies nicht wünsche, dann mach ich Therapie in Eigenleistung. Und wenn ich aber darauf vertraue, dass die Therapeutin das nicht für sinnvoll hält, dann macht sie das sicherlich nicht, um die Patientin zu ärgern, sondern vielleicht (und auch nur meine Mutmaßung), dass die Patientin zu beeinflussbar ist.

Die TE verspricht sich, von all dem abgesehen, ja auch davon, sich Anstöße holen zu können.

Und wo kann man das besser als in der Therapie?

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sandrin
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Beitrag Do., 25.09.2014, 16:39

Die Krankenkase erfährt das vielleicht nicht. Solltest du aber mal in die Situation eines Sorgerechtsstreites kommen oder eine Versicherung abschließen wollen - ganz zu schweigen von anderen offiziellen Sachen, wo du deine Vorerkrankungen offenlegen MUSST, dann kann das in einer ziemlich bösen Überraschung enden. Ich kann mich nur immer wieder wundern, wie locker das manche sehen.


Tränen-reich
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Beitrag Do., 25.09.2014, 16:47

Aber muss ich da nicht auch erst die Schweigepflicht entbinden? Das weiß ich jetzt nicht, die Frage stellt sich mir halt nur. Und wenn ich vorweisen kann, dass ich mein - sagen wir mal - Gemüt am Ende der Therapie gebessert habe?

Es ist ja auch nicht raus, was hinter der Neugier steckt und welche Konsequenzen das für die TE hätte, für die Fälle, dass.... Das geht hier zumindest nicht hervor.

Wäre dem so seitens der TE, dann könnte man natürlich darüber sich weiter austauschen.

Wenn ich aber selbst für mich weiß, dass es zu meinen gegebenen Lebensumständen gar nicht dazu käme, dann kann ich der Therapie und Berichten doch etwas gelassener sehen.

Das kann aber nur die TE am besten wissen.....

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