Während der Therapie Wohlfühlen

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dolphin188
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Während der Therapie Wohlfühlen

Beitrag Mi., 17.09.2014, 22:21

Hallo,

mal wieder eine Frage von mir. Vielleicht komme ich weiter, wenn ich von euch gelesen habe, was man dazu brauchen könnte.
Also meine Thera fragt mich immer wieder, was ich bräuchte, damit ich mich während der Stunde wohl fühle. Als ich dieses mal wieder nichts nennen konnte, meinte sie, naja ein Kind würde jetzt sagen ein Eis oder ne riesen Zuckerwatte oder so. Als Beispiel halt.
Aber egal wie sehr ich mich versteife, mir fällt dazu nichts ein.
Sie sagte, nach nun 5 + 12 Stunden wüßte ich doch jetzt wie sie tickt und das könnte doch nicht mehr das Problem sein, warum ich mich unwohl fühle. Ich meinte, naja, es wäre halt eine komische Situation für mich, dass es da voll und ganz um mich geht und ich von mir reden soll. Das wäre ich nicht gewohnt. Trotzdem sitze ich immer total angespannt auf dem Korbstuhl. Vorne auf der Kante, nicht angelehnt oder so.
Was würde ich brauchen um mich wohl zu fühlen. Mir ist inzwischen nur eine Sache eingefallen, aber dabei komme ich mir total doof vor. Manchmal würde ich mich gern zusammen kugeln. Da ich sehr ungelenkig bin und es nicht funktioniert, dass ich die Füße auf dem Sessel anziehe, denke ich daran, auf dem Boden zu sitzen, ein Kissen im Rücken an den Schrank angelhnt und die Beine angezogen ud mit den Armen Umschlungen. Am besten noch ein weiter Schlabberpulli, den man über die Beine ziehen kann.
Versteht mich irgendwer?

Ich würde gerne wissen, ob ihr wisst, was ihr braucht und was es ist, damit ihr euch in der Thera wohl fühlt. Vielleicht komme ich dadurch dann in meinen Gedanken weiter was es bei mir sein könnte..

LG und Gute Nacht dolphin
Verbringe Deine Zeit mit Menschen, die dich Glücklich machen. Nicht mit denen, die du beeindrucken musst damit sie bleiben.
(theoretisch ein super schöner Spruch)

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Arthur
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Beitrag Mi., 17.09.2014, 23:20

Ich versteh dich voll und ganz und würde genau das vorschlagen - am besten mit dem Pulli schon an

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Greenhorse
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Beitrag Do., 18.09.2014, 05:23

Meine fragt mich so was ähnlich auch ziemlich oft. Sie fragt dann immer "Und was kann ich Ihnen jetzt geben damit es besser wird?" Ich hasse diese Frage und im Grunde will sie auch keine Antwort, sondern einfach nur, dass ich mehr auf mich achte und schaue, was ich brauche, nicht was andere brauchen.
Manchmal würde ich auch gerne meine Schuhe einfach ausziehen und mich irgendwie gemütlicher hinsetzen, aber ich trau mich nicht. Ich beweg mich eh kaum in der Stunde, sie würde ja jede Bewegung mitbekommen. Manchmal würde ich auch gern einfach nur rausgehen, draußen spazieren oder so. Oder manchmal ist auch der Wunsch da, dass sie sich neben mich setzen würde und mir Halt gibt, und nicht mir gegenüber sitzt. Aber all das trau ich mich nicht zu sagen. Also sag ich immer "hm weiß nicht"

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Gelli
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Beitrag Do., 18.09.2014, 06:33

Dolphin,das was dir da eingefallen ist mit dem "einkugeln"genau das sag deiner Thera,die wird das sicherlich begrüßen,wenn du von dir aus das einbringst.
Es ist ja wichtig,das du dich wohlfühlst in der Therapie,also ich kann dir nur Mut machen das auch so zu sagen.
Wenn du es nicht sagen kannst,dann druck doch den Text oben aus und übergib diesen ihr.

Weißt du,zu sagen was du brauchst ist ein erster Schritt dahin auf dich zu achten und sich ernst zu nehmen.
GUT DING WILL WEILE HABEN

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Arthur
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Beitrag Do., 18.09.2014, 07:43

@ Greenhorse

Wäre es hilfreich das in so einer Was-wäre-wenn-Kommunikation in der Therapie anzusprechen? Also so nach dem Motto: Wenn ich dies oder das tun wollen würde, wäre sowas in diesem Rahmen ok?

Wegen dem Bewegen, hast du da Angst, dass die Therapeutin etwas in dich hineininterpretiert und dich am Ende vielleicht weniger versteht?


kaja
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Beitrag Do., 18.09.2014, 08:03

@Greenhorse

Ich bin mit dem Therapeuten zu dem ich ging bestimmt 40 von 60 Stunden spazieren gegangen.
Mein Eindruck war das er ganz gerne mal vor die Tür kam
Mir persönlich hat es unheimlich gut getan nicht im Praxisraum "eingesperrt" zu sein, evtl. Anspannung mit Bewegung kompensieren zu können usw. Im Praxisraum habe ich mich so gut wie gar nicht bewegt und hatte regelmäßig Muskelkater am nächsten Tag weil ich so starr gesessen habe.
After all this time ? Always.

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Wandelröschen
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Beitrag Do., 18.09.2014, 09:03

Hallo Dolphin188,

wohl fühlen
scheint offensichtlich an etwas äußerem festgemacht, an angenehme Impulse von außen, so auch ihr Beispiel mit dem Eis für´s Kind oder als weiteres Beispiel etwas wärmere Temperatur/offenes Fenster wegen frischer Luft, angenehme Musik.
Aber das scheint nur so oberflächlich, und intuitiv weißt du es auch, denn du gibst sehr gute verbale Bilder, die du ruhig deiner Thera sagen solltest, damit kann sie was anfangen, das interpretieren (Arthur sagte etwas hineininterpretieren, angst, dass das nicht stimme).
Welche Assoziationen ich sofort zu deinen Bildern hatte:
Einkugeln: wie ein Igel, nach innen ist alles geschützt, nach außen stehen die Stacheln ab, bieten Schutz. Er macht es in gefährlichen Situationen, auch in Situationen, die unsicher/nicht einordbar sind.
Auf dem Boden sitzen, einen Schrank/eine Wand im Rücken: ebenfalls Schutzbedürfnis, vom großen, festen Boden und der großen Wand (besser wäre ja noch eine Ecke) kann keine Gefahr kommen, man sitzt nicht offen wie auf einen Päsentierteller da.
Äußerungen anderer, wenn sie diese Wünsche haben, aber dann hier sagen „ich trau mich nicht“ das zu äußern: -> ich trau mich nicht -> da fehlt noch etwas Vertrauen. Da sitzt also noch innen drin ein sehr wachsames/misstrauisches Auge, dass nach Gefahrensituationen Ausschau hält.
Thera soll näher bei einem sein/halt geben: man braucht Halt/Sicherheit/Schutz. Kann man aber nicht sagen (traut sich nicht, s.o.) weil Nähe auch gefährlich ist -> kann auch erst recht schutzlos machen. ->angst
Spazieren gehen/herumlaufen: es kann beruhigen, es kann aber auch ein Fluchtreflex dahinterstecken. (Auf der Hut sein, bei drohender Gefahr kann man viel schneller weglaufen, sich selber schützen, aus der Gefahrenzone bringen, geht ja nicht so schnell, wenn man auf dem Stuhl sitzt und die Zimmertür zu ist).

Also du siehst, wenn du deine Bilder äußerst, kann sie damit durchaus etwas anfangen. Ich denke mal nicht, dass sie es in eine falsche Richtung (aus deiner Sicht) interpretiert/deutet.
Meine Ex-Thera hatte auch öfters dahin gefragt. Und diese Fragerei kann auch dahin Sinn machen, dass man selber schaut, was man empfindet, Wünsche äußert, auf sich selbst achtet und damit für sich selbst sorgt, also eine guten Umgang mit sich lernt.


Aaabbber: diese Fragerei kann auch ein Schuss in den Ofen sein, nach hinten losgehen, eher kontraproduktiv sein (oder man empfindet es so): es nervt, man fühlt sich erst recht in die Enge gedrängt, unter Druck gesetzt, unverstanden, eingeschüchtert … und kann es nicht äußern.
Das interne Überwachungssystem ist dann noch mehr auf Aufpassen getrimmt.

Mein jetziger Thera hatte es anders gemacht, er „nervte“ nicht mit diesen ewigen Fragen, was ich denn bräuchte, um mich wohl zu fühlen. Na klar, sah er auch, dass ich oft sehr verspannt/angespannt da saß, stockend redete und der gleichen, und mich offensichtlich nicht wohl fühlte. Es sagte es damals nicht, sprach es nicht von sich aus an. Nach ca. einem Jahr sprach ich an, dass ich öfters angespannt wäre und so, was das denn sei.
Da sagte er mir, dass er das sehr wohl sehe/spüre. Dass das auch eine Art von Angst sei, die ich ihm gegenüber verspüre, die sich noch wegen ungenügendem Vertrauen äußert. Das sei aber nicht schlimm. Vertrauen müsse wachsen, das kann man nicht herbeireden. Und das Wachsen kann sehr lange dauern, weil das nur über Erfahrungen geht. Und wenn das Vertrauen jetzt noch nicht so groß sei, wie ich es vielleicht bräuchte, dann ist es halt so, und damit müssen wir beide dann leben.

Das nahm mir unheimlich viel Druck. Zum einen hatte mein Verstand etwas erklärt bekommen (ich wusste also jetzt, warum ich so reagiere wie ich reagiere) und zum anderen auch mein Gefühl, vor allem mit der Äußerung „wir beide“. Ich hatte nicht den schwarzen Peter. Und ich spürte, dass auch er einen Umgang mit dem mangelhaften Vertrauen sucht, mir nicht dafür die Schuld gab (bei diesem ständigen Fragen der Ex-Thera hatte ich eher das Gefühl/kam bei unsereins an, es liege nur an mir, also meine Schuld). Und alleine das bewirkte schon wieder ein etwas verbessertes Vertrauen ihm gegenüber. Alleine ein Abändern der äußeren Situation, also in die Ecke kauern, zudecken, Spazierengehen … hätte dieses notwendige innere Vertrauen nicht so hervorrufen können, genauso wenig wie warme Worte wie „sie dürfen hier alles sagen (das weiß mein Verstand), sie können mir ruhig vertrauen (auch das weiß er)“ Aber dieses Vertrauen, das muss man innerlich spüren, das kann man wirklich nicht herbeireden (auch mit diesen Fragereien nicht).

Wie hat sich das bei mir aufgebaut? Ich kann es nur schwer sagen, kam durch die Beziehung, die er zu mir aufbaute, durch den „Raum“, den er mir gab, durch seine absolute Konstanz (also ein Handeln nicht nach dem Motto: drei mal so, ein mal so), seine absolute Zuverlässigkeit, (und das hier betonte „absolut“ stimmt wirklich). So etwas machte ihn für mich etwas einschätzbar/vorhersagbar, ich wusste und spürte, woran ich bin.
Einen enormen Vertrauensschub brachte es, als ich auf einmal in einer Situation realisierte/spürte: mensch, der Kerle vertraut ja mir! Ich hätte mit dem, was er mir so sagte/vermittelte/gab ja im Prinzip Schindluder treiben können. Ich tat es nicht, worauf er wohl vertraute, mir also ein Vertrauen entgegen brachte. Und das konnte ich deutlich in mir spüren, da brauchte es keine Worte und keine Fragerei.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.


ziegenkind
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Beitrag Do., 18.09.2014, 10:36

eine vielleicht unorthodoxe sicht auf die dinge: ich gehe gerne zur therapie, ich mag meine therapeutin unheimlich gerne, quatsch, ich liebe sie, ABER: es ist nicht im entferntesten ein dauerzustand, dass ich micht so richtig wohl fühle während der stunden. das gab es schon, hin und wieder und das waren unendliche glücksmomente, leicht und frei. ABER: die regel ist es nicht, die regel ist, dass ich ansgt habe, vor den dingen, über die ich da rede (wie auch nicht? viele dinge waren für mich so schlimm, dass sie mich richtig krank gemacht haben, sonst wär ich ja nicht in therapie). ich bin auch oft verkrampft, ich hab jahrelang und regelmäßig bauchschmerzen gehabt (das ist erst jetzt, kurz vor ende einer langen theapie von fast 7 jahren vorbei). ich wundere mich eigentlich nicht: in meiner therapie habe ich eine nach der anderen meine alten überlebensstrategien aufgegeben, ich hab über sie geredet, sie auseinandergenommen, begriffen warum und wozu ich sie entwickelt habe und dann habe ich sie weggepackt. ich verstehe mich und mein unbewusstes, dass mir das erst einmal ganz schön angst und krampf macht. trotz alledem wusste ich aber immer, diese angst, dieser bauschmerz lohnt sich, weil dahinter liegt mehr freiheit, weniger kontrollieren müssen, den blick auf die eigene vergangenheit und das was sie mit mir gemacht hat, besser ertragen, mich mehr mögen.

von daher: ist das nicht villeicht auch eine etwas irrige erwartung, dass man sich in der therapie immer wohl fühlt? ich kann mir das für mich gar nicht vorstellen. dafür bring ich zu viel horror mit. klar, meine therapeutin sollte den horror nicht noch größer machen. aber wegzaubern kann sie ihn ja auch nicht. ganz im gegenteil, sie tut ihn vorsichtig auspacken und damit auch erst mal was präsenter und sichtbarer machen.

summa summarum: theraüie kann nicht zaubern. die konfrontation mit sich und seiner vergangenheit ist bi gestörten oft verstörend. da beißt die maus keinen faden ab - denke ich.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


montagne
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Beitrag Do., 18.09.2014, 10:55

Auf einer gewissen Ebene, sehe ich es auch so, dass es dem Sinn von Therapie an sich irgendwo widerspricht sich DORT dauerhaft wohl zu fühlen. Weil man da ja eben Dinge aus der Vergangenheit und auch aus dem Hier und jetzt, Geschehnisse, Gefühle, Gedanken besprechen soll, die einen krank machen oder Ausdruck der Störung, Ausdruck des Leids sind.
Auf einer anderen Ebene denke ich, kann es schon möglich sein, sich "wohl" zu fühlen. Wobei ich da wohl fühlen zu unpräzise finde. Ich würde eher sagen, (halbwegs) sicher, angenommen fühlen.

Nur was mich hier verwundert, Dolphin, dass deine Therapeutin meint, dass du diese Art des Wohlfühlens nach 5+12 Stunden erreicht haben sollst.
Ganz ehrlich? Nach ca. 5+12 Stunden war ich grad mal so weit, dass meine Therapeutin wagen konnte zu erwähnen, dass ich mich vieleicht NICHT wohl fühle und ihr NICHT vertraue. (Über das nicht-vertrauen zu reden setzt ja doch ein Minimum an Vertrauen voraus.) Da haben wir also das erste mal drüber geredet, dass ich irre angespant bin und mir nicht vertraue.

Jetzt habe ich diese Art des mich dort okay fühlens, sicher fühlens, wohl fühlens erreicht. Aber ganz ehrlich, es hat Jahre gedauert. Das ist/war bei mir Ausdruck des Grundproblems. Es gibt Klienten, bei denen ist das so. Nicht bei allem, aber bei einigen. Es ist schlicht absurd Wohlfühlen und Vertrauen erzwingen, verlangen zu wollen.
Es ist auch nicht damit genat, wnen man dieses Problem wirklich hat, dass es dann etwas gibt, was die Therapeutin nur tun muss und dann ist alles gut. Bsp. ne Decke hinlegen oder einen Tee machen oder so. Also sorry, wenn es mein Problem lösen würde, ne Decke und ein Tee zu bekommen, würd ich nicht die Mühe einer Psychotherapie auf mich nehmen. Find ich fast schon lächerlich.

Ich denke nämlich Dolphin, das Unvermögen darüber nachdenken zu können, was man braucht, um sich in der Beziehung zum anderen wohlzufühlen, deutet eben an, dass es ein tiefer gehendes Problem ist und nix, was man einfach so ändern aknn, wie eben ne Decke bereit legen oder das Fester öffnen/schließen, whatever. Die Frage ist, ob dir diese Therapeutin mit ihrer Arbeitsweise gut genug helfen kann.
amor fati

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Arthur
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Beitrag Do., 18.09.2014, 11:03

Ich denke genau darum geht es. Rahmenbedingungen zu schaffen die einem angenehm sind, man sich sicher fühlt - um sich dann auch den schwierigen Themen zu stellen.

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Bloodbuzz Ohio
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Beitrag Do., 18.09.2014, 11:11

Hallo Zusammen

Ich bin seit einiger Zeit stille Mitleserin und es tut mir sehr gut, hier zu erfahren, dass andere Menschen sich in ähnlichen Prozessen befinden... oder eben auch befunden haben.
Was das Thema WOHL FÜHLEN in der Therapie angeht, so stehe ich wohl noch sehr am Anfang.
Im Moment ist es vor allem meine Therapeutin, die mich auf meine körperliche Verkrampfung aufmerksam macht... interessant ist, dass ich dies meist nicht als unangenehm empfinde... es ist halt eben meine Körperhaltung, die ich schon seit Jahren so habe.
Ich kann auch bestätigen, dass dieses sich WOHL FÜHLEN nicht NUR von äusseren Faktoren festgemacht werden kann... in dieser Hinsicht stimmt in meiner Therapie sehr vieles.
... ich versuche viele Emotionen anhand meiner Körperhaltung zu kontrollieren... irgendwie aus Angst diese frei zu geben.
Was mich im Moment noch beschäftigt ist die Art und Weise wie sich der P und Therapeut gegenüber sitzen.
Themen wie Abstand, Positionierung, Sessel oder Sitzsack...
Was habt ihr da für Erfahrungen gemacht?
Im Moment sitzen meine Therapeutin und ich uns halb schräg gegenüber auf einem Sessel... kann auch noch nicht recht sagen, ob es anders besser wäre, da ich noch ziemlich frisch in der Therapie bin.

Lieber Gruss
Bloodbuzz Ohio
In Wirklichkeit aber ist kein Ich, auch nicht das naivste, eine Einheit, sondern eine höchst vielfältige Welt, ein kleiner Sternenhimmel, ein Chaos von Formen, Stufen und Zuständen, von Erbschaften und Möglichkeiten.

Hermann Hesse, Der Steppenwolf

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Peonia
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Beitrag Do., 18.09.2014, 13:34

Hallo Dolphin,

was für eine Therapie machst Du denn? Die Therapie bestimmt ja oft das Sitzen bzw. Nicht-Sitzen. Ich kann mir z.B. gar nicht so viel aussuchen, ich kann auf dem Rücken, den Seiten oder auf dem Bauch liegen und fertig! Ich konnte mir nur aussuchen, wo meine Thera sitzt und das hat sich durchaus verändert.

Du wirst Stunden haben, da fühlst Du Dich zum Kotzen. Das geht gar nicht anders, aber ich glaube, darum ging es Dir gar nicht, das weißt Du selber.
Ich finde es schon wichtig, dass das Drumherum (oder das "Setting") so ist, dass man sich wohlfühlt und da hast Du ja bereits Wünsche, wie Du Dich wohler fühlen würdest. Äußere sie und schau, was Du davon umsetzen kannst.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Deine Thera sagt, Sie bleiben jetzt mal schön verkrampft vorne auf der Stuhlkante sitzen, aber wenn die Igelposition nicht geht, dann könnt ihr zumindest darüber reden, warum es so für Dich leichter wäre und wie man das vielleicht auch anders hinbekommt.
Wenn man der Thera vertraut, dann werden solche Dinge leicht. Am Anfang braucht man Mut. Den wünsche ich Dir.

(Äh, Mut braucht man später auch noch, dann eben bei anderen Dingen.)


ziegenkind
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Beitrag Do., 18.09.2014, 15:28

als bekennender praktiker des verkrampften sitzens fand ich es für mich wichtig, das nicht wegzumachen, sondern es im raum stehen zu lassen als symbol/signal für vieles, das ich noch nicht sagen konnte. und ich fand es erstaunlicherweise immer einfach(er) über meine körpergefühle beim verkrampften sitzen, beim bauch halten zu reden - das hat regelmäßig viel in gang gesetzt. weiters: ich fand es auch erleichternd, dass es so sein durfte.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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hope_81
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Beitrag Do., 18.09.2014, 15:41

Die Frage "Was brauchen sie" hat ihren Sinn, deswegen fragen ja so viele Theras.
Wir werden ja -mehr oder weniger- alle darauf gedrillt es jedem Recht machen zu müssen. Sei es im Job, in der Familie, bei Freunden etc. Auf sich zu schauen wird als egoistisch oder was auch immer dargestellt und ist nicht "wünschenswert".
Die Frage wirft einen auf sich selbst zurück, denn eigentlich stellt sich diese Frage selten bis nie...
Die Überforderung mit eben dieser -an sich so banalen Frage- macht es deutlich.

Viele Menschen wissen nämlich gar nicht was sie brauchen (mich eingeschlossen) erstaunlich, nicht?
Außerdem fällt bei dieser Frage noch etwas auf, da wird sich nämlich direkt schon die nächste gestellt "darf ich überhaupt brauchen, darf ich überhaupt Wünsche äußern"? "Bin ich dann noch liebenswert oder nicht eher zu fordernd? Was wenn ich Bedürfnisse äußere und darauf mit einem "nein" reagiert wird. Wie gehe ich damit denn um? Hilfe.
Ich könnte das noch viel weiter ausführen, belasse es aber dabei an dieser Stelle.

Dies Frage also ist schlicht eine unglaublich tiefgründige, weitreichende. Zeigt sich ja auch an den unterschiedlichen Sichtweisen. Sich aber einmal auf eben diese eingelassen, öffnet sie die Tür zu sich selbst.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Greenhorse
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Beitrag Do., 18.09.2014, 17:06

Arthur, Kaja....
in Bezug auf das rausgehen, bewegen. ich weiß auch nicht, ich trau mich das nich zu sagen aus Angst vor zurückweisung von ihr oder dass sie mich dann für völligst "bekloppt" erklärt. Weiß auch nicht. Ansonsten fang ich grad bei Stunde 5+10 an entspannter zu werden. Ich hab seit 2 Stunden immer so eins von den neuen Trendgummiarmbändern dabei, damit spiel ich dann die ganze Zeit und komm da ein wenig runter. Auch komm ich jetzt langsam an den Punkt was einzufordern. So wars vor 2 Wochen, dass ich gesagt habe, dass mir 50 Minuten einfach zu wenig sind. Und jetzt am Montag ist sie drauf eingegangen, sagte sie habe sich Gedanken gemacht etc. Also ja eigentlich schonmal ein Schritt in die richtige Richtung Ich bin guter Dinger. Vielleicht kann ja ich ja noch mehr umsetzen.

Daher liebe Dolphin, auch wenn ich jetzt nicht viel beitragen kann. Aber lass dir Zeit und gehe in deinem Tempo. Es kommt alles mit der Zeit

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