Therapeut feuchte Augen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Salus
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Therapeut feuchte Augen

Beitrag Mo., 26.05.2014, 17:00

Hallo zusammen,

ich war schon lange nicht mehr im Forum, lese aber ab und an Beiträge von hier, und finde es immernoch eins der besten Foren um Fragen beantwortet zu bekommen.

Ich glaube das Thema "feuchte Augen" gab es schon hier und da, nur möchte ich es mal auf meine Situation schildern.

Ich habe nach vielen vergeigten Therapeuten und dessen Stunden einen Therapeuten gefunden, der es doch tatsächlich geschafft hat im Laufe von , ich glaube mittlerweile, knapp 2-3 Jahren, mit mir Gespräche zu führen.

Manchmal war der Alltag Thema, weil so viel drum herum passierte, manchmal die Vergangenheit, allerdings von meiner Seite aus nicht sehr tief, manchmal war es mehr schweigen als Gespräch und häufig auch viel viel Ironie und Katz und Maus spiel. ( " um es mal humorvoll auszudrücken" )

In manchen Augenblicken hatte mein Therapeut feuchte Augen, in denen ich nachvollziehen konnte, dass ihn das nun mal eben auch berührt, weil es um Emmotionen ging oder um Erlebnisse.
Ich hatte ihn auch schon einmal darauf angesprochen, und er meinte es berühre ihn.

Dennoch gibt es Momente in denen ich mir die Reaktion nicht erklären kann, wenn es zum Beispiel nur darum geht, dass es ...sagen wir mal....verschiedene Seiten (oder Anteile )in mir gibt, die miteinander konkurrieren oder sich ignorieren oder die vielleicht so eine Art Kampf in mir führen.

Ich stelle mir dann die Frage, ob die feuchten Augen ab und an, nicht eine bestimmte Methode der Therapiestundendurchführung darstellt, weil ich keinen Zusammenhang zwischen der Thematik und den Emotionen meines Therapeuten erkennen kann.

Ich würde gerne wissen, ob es da beschriebene, oder erlernte Methoden gibt, die man gezielt als Therapeut in die Stunde mit einbaut, oder ob es Emmotionen sind, die ich als Klient einfach nur nicht nachvollziehen kann, weil mir der Zugang dazu noch fehlt.

Danke fürs lesen
Salus

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Tristezza
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 18:01

Hallo Salus,

du meinst, die feuchten Augen deines Therapeuten könnten eine Intervention sein? Ich kann darin erstens keinen Sinn erkennen und zweitens weiß ich nicht, wie man das bewusst steuern kann, wenn man kein Schauspieler ist. Vielleicht hat dein Therapeut ja ähnliche Kämpfe wie du geführt und es berührt ihn deshalb, wenn du davon berichtest, weil er weiß, wie schwer das ist?

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Salus
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 18:06

Danke für deine antwort tristezza

Der Sinn eines Vortäuschens, könnte natürlich darin liegen, die Weiterentwicklung, aus welchen Gründen auch immer voran zu bringen, und sorry, ich traue einem Therapeuten schon eine gewisse manipulative Fähigkeit zu.

Und ich denke schon, dass er vielleicht auch Kämpfe geführt hat, ja, warum auch nicht? Er ist ja auch nur ein Mensch.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 18:08

Hallo Saulus,

wie könnten dich die feuchten Augen deines Therapeuten voranbringen?
Hast du eine Idee?

LG ADW
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Salus
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 18:12

Hallo AufDemWeg

Ich könnte mir vorstellen es soll so etwas wie ein Spiegel sein, aber es passt nicht zu den Themata in den Stunden. Denn manches ist völlig niedrigemotional.

(ich meine, sachliche Erklärungen ......so in der Art....)

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candle.
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 18:22

Hallo Salus!

Ich denke nicht, dass das eine psychologische Intervention auf Knopfdruck ist. Aber mir kam so plötzlich in den Sinn, dass er nebenher Probleme mit den Augen hat- vielleicht Bindehautentzündung? Beobachtest du das denn grundsätzlich immer oder schaut er auch mal anders?

Klingt jetzt vielleicht wirklich merkwürdig, habe ich aber schon mal im anderen Kontext erfahren. Hast du sowas mal gefragt?

Wenn es nicht paßt, streiche es wieder aus deinem Kopf.

Viele Grüße!
candle
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Salus
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 18:45

hallo candle

Also eine Augenentzündung schliesse ich aus.
Zitat:
Ich hatte ihn auch schon einmal darauf angesprochen, und er meinte es berühre ihn.

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candle.
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 18:49

Dann mußt du wohl nachfragen was ihn da berührt hat, wenn du es selber nicht weißt. Normalerweise sagen das Therapeuten ja schon.

Gut, also ich dachte eben wegen diverser Allergien... dann ist er sehr feinfühlig. Drückt er sich denn neben den Augen auch anders aus?

candle
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Salus
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 18:59

Hi candle

Normalerweise spricht er es an, dass ihn etwas berührt.
Vielleicht irritiert es mich ja deshalb, weil es eben keinen "für mich" sehr deutlichen Zusammenhang gibt.

Ich hätte nur gerne mal von einem anderen "Fachmann" gewusst, ob es so eine Art "Strategiearbeit mit Gefühlsspiegelung" gibt, auch wenn es gerade nicht um belastende Gesprächsschilderungen geht.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 19:25

ok, ich bin keine Fachfrau
und lese auch keine Psychotherapie Literatur
aber ich fände das irgendwie schäbig
wenn das Strategie wäre
und würde ich das spitz bekommen
wär bei mir fertig.
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Krang2
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 19:34

Ich habe auch schon festgestellt, daß Therapeuten "mitgeweint" haben. Leider haben sie dafür nie spontan "mitgelacht", und dann kam ich mir immer reichlich doof war. Wenn sie lachten, wirkte es ziemlich "gestellt", beim Weinen weniger. Entweder treffe ich nie den Humor von Therapeuten, oder sie simulieren beim Weinen auch nur. Und bei euch?

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 19:36

meine Ex Therapeutin und ich wir haben viel zusammen gelacht
sie einmal geweint
meine Analytikerin lacht auch viel mit mir
aber sie hat auch mehr Tränen.

Also lachen und weinen kenne ich beides
und habs immer als echt erlebt
nie als Strategie oder Manipulation.
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 21:01

Salus, ich denke schon, dass das Weinen in gewisser Weise der therapeutischen Technik geschuldet ist: Das Einfühlen ist ja nichts, das geschieht, indem der Th. sich gehenlässt, sondern das ist eine Technik. Gehenlassen geht nicht, weil parallel noch andere Dinge geleistet werden müssen, nämlich verstehen und reflektieren.

Kennst du das von dir nicht auch, dass du manchmal dein Herz bewusst öffnest und manchmal nicht? Manchmal tauchst du mehr in das Erleben deines Gegenübers ein, und ein anderes Mal hörst du nicht mit dem Herzen, sondern mit dem Kopf. Wenn mein Therapeut nur mit dem Herzen unterwegs wäre, hätte ich das Gefühl, es fehlt etwas sehr Wichtiges (umgekehrt allerdings genauso!). Außer den Tränen fällt mir z.B. noch das synchrone Bauchgluckern ein, das bei uns früher sehr häufig war. Auch das ist etwas, das man 'unterstützen' kann oder auch abbremsen kann.

Ich würde also sagen, dass die Tränen eines Therapeuten eine andere Qualität haben als die eines lieben Freundes. Das ist mit Sicherheit nichts Gespieltes, so wie all seine Gefühle dort 'echt' sind. Aber es ist eben auch nichts, das völlig aus heiterem Himmel erscheint. Das professionelle Mitfühlen kann man auch lernen.
Zuletzt geändert von leberblümchen am Mo., 26.05.2014, 21:04, insgesamt 2-mal geändert.


LynnCard
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 21:01

Hallo Salus

Vielleicht stimmt bei Dir etwas nicht bei der Wahrnehmung von Gefühlen. Du drückst Dich sehr distanziert rational aus, obwohl es um Deine Gefühle geht. Evtl. fühlt Dein Therapeut das, was Du fühlen müsstest ... Ist Dir das schon bei anderen Menschen aufgefallen, dass sie sich für Dich "unlogisch" gefühlsmäßig ausdrücken?

Du suchst eine rationale Erklärung für den Ausdruck von Gefühlen. Allein schon das ist auffällig, denn Gefühle sind nicht rational. Das ist die falsche Erklärungsebene.
LG Lynn


leberblümchen
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 21:03

Stimmt, Lynn, das ist ja häufig so, dass ein Th. das fühlt, das der Patient bei sich selbst abwehrt.

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