Therapie trotz fehlender Sympathie?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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mariebelle
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Therapie trotz fehlender Sympathie?

Beitrag Mo., 17.02.2014, 22:50

Hallo an Alle!
Ich bin total verunsichert, vielleicht hat mir jemand einen guten Rat.
Ich habe vor einem Jahr eine Therapie angefangen und habe die Diagnose PTBS erhalten. Irgendwie glaub ich nicht so richtig daran, denn meine Ereignisse liegen weit zurück und die Methode nennt sich EMDR soll sehr effektiv sein.
Ich habe da meine Probleme, da ich mir die Ereignisse so genau nicht vor Augen führen kann um sie zu bearbeiten. Kurz um und darum geht es auch.
Mein Therapeut war mir anfänglich nicht unsympathisch, dieser Zustand ändert sich gerade, er wird mir langsam unsympathisch und ich denke es liegt daran, dass ich glaube, dass ich ihm unsympathisch bin. Dies bremst mich sehr aus und ich bin auch nicht in der Lage es in der Therapie zur Sprache zu bringen.
Ich weiß nicht mehr wie ich mich verhalten soll und es fällt mir immer schwerer die Fassade zu bewahren. Was kann ich denn tun um die Sympathie-Schiene einfach draußen zu lassen und einfach die Therapie zu nutzen.
Hat mir jemand einen Rat?
Ich bedanke mich im voraus.

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Probleme mit Therapeut" auf obige präzisiert. Bitte zukünftig - siehe Netiquette! - möglichst aussagekräftige Betreffzeilen wählen! Danke.)

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candle.
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Beitrag Mo., 17.02.2014, 22:55

Hallo mariebelle!

Willkommen im Forum!
mariebelle hat geschrieben:
Mein Therapeut war mir anfänglich nicht unsympathisch, dieser Zustand ändert sich gerade, er wird mir langsam unsympathisch und ich denke es liegt daran, dass ich glaube, dass ich ihm unsympathisch bin.
Wie kommt es denn? Gibt es einen konkreten Anlass?

Viele Grüße!
candle
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mariebelle
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Beitrag Di., 18.02.2014, 00:21

Hallo Candle,
nein gibt es nicht, es ist bei mir ein Bauchgefühl und ich habe auch den Eindruck, dass er sich bemühen muss freundlich zu sein, das ist irgendwie nicht echt. Ich war von Anfang an sehr distanziert und durch dieses Bauchgefühl wird es noch schlimmer. Ich habe irgendwie keine Beziehung zu ihm und bin nicht in der Lage etwas zu sagen. Grüße

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stern
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Beitrag Di., 18.02.2014, 00:25

Ich halte es für schwer, sich unter diesen Umständen EMDR-Behandlungen zu unterziehen, um nicht zu sagen: Therapie im allgemeinen.

Ich weiß nicht, wie wichtig es ist, dass "Sympathie" vorhanden ist (ist wohl auch Definitionssache, was man genau darunter versteht... und individuell wie wichtig man das einschätzt): Aber eine Vertrauensbasis wäre schon von Vorteil.

Vertrauen kannst du auch kaum?
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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candle.
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Beitrag Di., 18.02.2014, 00:30

Ein reines Bauchgefühl das keinem offensichtlichem Anlass zugrunde liegt? Das ist schwierig. Irgendwie solltest du es ihm wohl schon sagen. Aber wie, wenn das nicht geht? Aufschreiben vielleicht?

Was würde denn passieren, wenn deine Fassade fällt? Und wieviel Stunden hast du noch bzw. schon gehabt?

candle
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mariebelle
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Beitrag Di., 18.02.2014, 00:32

Vertrauen kann ich schon, aber ich bin nicht überzeugt von manchen Auswirkungen.
Ich habe oft den Eindruck, dass mich EMDR eher belastet, insofern ich noch mehr im Ereignis bin als zuvor.

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candle.
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Beitrag Di., 18.02.2014, 00:36

mariebelle hat geschrieben:Vertrauen kann ich schon, aber ich bin nicht überzeugt von manchen Auswirkungen.
Ich habe oft den Eindruck, dass mich EMDR eher belastet, insofern ich noch mehr im Ereignis bin als zuvor.
Hast du dich denn mal informiert über EMDR? Ich halte es nicht für Hokuspokus, es wird auch nicht schlimmer, ich mache das ja auch. Kann sein, dass es dir noch an Stabilität mangelt, das weiß ich nicht. Du müßtest schon etwas mehr schreiben.

candle
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mariebelle
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Beitrag Di., 18.02.2014, 00:47

Ich denke das genau ist das Problem, er hat mir meine Fassade genommen und mir mein Versteckspiel genommen, das war zu abrupt und nun liegen viele Teile da, die ich nicht mehr zusammenbekomme und er auch nicht...mir geht es schlechter als zuvor. Anscheinend gehört das mit dazu, ich wieder fühle mich Retraumatisiert und nicht vereint. Ich bin seit 27 Stunden bei Ihm und kann auch nicht wechseln..keine Verfügbaren Termine in dem Bereich und ein Abbruch wäre jetzt sehr ungünstig.

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mariebelle
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Beitrag Di., 18.02.2014, 00:52

Bist Du bei einem Mann?
Wie laufen die Sitzungen bei Dir ab?
Ja ich habe mich informiert und das hörte sich für mich gut an und es ist ja auch sehr fundiert.
Allerdings bin ich mir nicht sicher ob es bei Dissoziation hilft und ob es wirklich möglich ist durch EMDR an solche Dinge heranzukommen. Die Ereignisse die ich sehr sind denke ich nicht mehr so das Problem, sondern eher die Ereignisse die Ausgeblendet wurden. LG

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candle.
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Beitrag Di., 18.02.2014, 01:01

Wenn es dir nur um EMDR geht, kannst du hier ja mal lesen: viewtopic.php?f=21&t=26636

Ich bin bei einer Therapeutin.

Vielleicht bist du ja noch nicht so weit für eine Traumatherapie? Wer hat dir denn dazu geraten? Es ist jedenfalls anstrengend und harte Arbeit. Ich wurde eher stabilisiert die erste Zeit, weil ich zu Beginn völlig neben der Spur war. Das Prinzip müßte ja bei dir ähnlich laufen.

candle
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stern
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Beitrag Di., 18.02.2014, 01:08

mariebelle hat geschrieben:Ich denke das genau ist das Problem, er hat mir meine Fassade genommen und mir mein Versteckspiel genommen, das war zu abrupt und nun liegen viele Teile da, die ich nicht mehr zusammenbekomme und er auch nicht...mir geht es schlechter als zuvor. Anscheinend gehört das mit dazu, ich wieder fühle mich Retraumatisiert und nicht vereint. Ich bin seit 27 Stunden bei Ihm und kann auch nicht wechseln..keine Verfügbaren Termine in dem Bereich und ein Abbruch wäre jetzt sehr ungünstig.
nee, das gehört so nicht dazu, dass du dich jetzt so fühlst. Du schreibst 27h. Hat er denn ohne jegliche Vorbereitung gleich mit EMDR losgelegt?
Ich habe oft den Eindruck, dass mich EMDR eher belastet, insofern ich noch mehr im Ereignis bin als zuvor.
Die Belastung sollte eeeigentlich am Ende der Session heruntergegangen sein. O.k., das klappt vielleicht nicht immer idealtypisch... aber spätestens jetzt würde ich wohl einen cut ziehen, wenn du das Gefühl hast, es schadet mehr als es nutzt. Die Intensität ist nicht zu unterschätzen, würde ich sagen (weder von EMDR noch wie es dir im Moment damit geht)
Liebe Grüße
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pseudologia
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Beitrag Di., 18.02.2014, 08:37

Leidest Du unter Flashbacks? Also unkontrollierbar auftretende Bilder oder Gefühle, die dich in gewissen Situationen überfallen? Wie oft?

Ansonsten: Sprich es bei ihm an. Seine Reaktion wird Dir mehr sagen können als wir hier.
Ehemals EinTheraput - Jetzt aber krankheitseinsichtig!

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Teekesselchen
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Beitrag Di., 18.02.2014, 08:56

hallo mariebelle,
ich rate dir auch, deine Verunsicherung in der Therapie anzusprechen. Wenn du das nicht im direkten Gespräch kannst, gibt es ja vielleicht die Möglichkeit, ihm eine Mail zu schreiben - oder du bringst deine Gedanken aufgeschrieben in die Sitzung mit. Jedenfalls ist es total wichtig, dass sich die Beziehung zu deinem Therapeuten klärt.
Ich wünsche dir ganz viel Mut und Kraft dafür und dass du erlebst, dass es sich lohnt Schwieriges in der Therapie offen anzusprechen!
LG

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mariebelle
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Beitrag Di., 18.02.2014, 13:31

Hallo Candle,
vielen Dank für Deine Antwort, bin gestern etwas früher ins Bett gegangen.
Da ich morgen wieder einen Termin bei meinem Therapeuten habe, nehme ich mir jetzt vor das Thema anzusprechen.
Ja, ich leide unter Flasbacks und vor allem an unerklärliche Schmerzen ohne jeglichen Befund.Die Flashbacks haben mich sehr mitgenommen und ich konnte nicht verstehen, dass sie nach so langer Zeit der Ereignisse auftreten. Ich habe mich nicht mehr verstanden und stand völlig neben mir. Dies hat mich dann vor einem Jahr veranlasst nach einem Therapeuten zu suchen, was nicht ganz einfach war, da die Wartezeiten bis zu 8 Monate waren. Ich bin dann quasi zufällig bei diesem Therapeuten gelandet und wusste zu diesem Zeitpunkt auch nicht, dass es EMDR gibt.
Ich habe dann schon in der ersten Sitzung dieser Behandlung zugestimmt und es ging relativ schnell mit der ersten Behandlung los. Die erste Behandlung wirkte auf mich als hätte ein "Bombe" in mich eingeschlagen, ich hatte das Gefühl völlig zerrüttet zu sein und mich nicht mehr auszukennen.
Das hat mich sehr in Angst gebracht und ich konnte mich nicht mehr vernünftig auf weitere Behandlungen dieser Art einlassen. Jetzt ist es so, dass ich langsam so weit bin mich wieder darauf einzulassen. Allerdings tue ich mich sehr schwer damit mich in die Situation hineinzubringen. Habe ständig den Faden verloren und weiß z.T. nicht mehr um was es konkret in der vorherigen Sitzung ging.

Wie laufen denn bei Dir die Sitzungen ab?
Kannst Du Dir das Ereignis immer "herholen" und wie lange liegen bei Dir die Ereignisse zurück?
Wünsche Dir einen schönen sonnigen Tag.
LG Mariebelle

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candle.
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Beitrag Di., 18.02.2014, 14:24

Hallo mariebelle!

Ich bekam ja aus der teilstationären Behandlung die Empfehlung mit der Traumatherapie. Es gibt ja auch die Möglichkeit gar nicht mit EMDR zu arbeiten und nur zu stabilisieren. Ich hatte zu Beginn auch eine EMDR versucht, die mich ziemlich fertiggemacht hatte, dann gab es lange Zeit nur Stabilisierung oder eben einfach "Gespräche".
mariebelle hat geschrieben: Wie laufen denn bei Dir die Sitzungen ab?
Kannst Du Dir das Ereignis immer "herholen" und wie lange liegen bei Dir die Ereignisse zurück?
Dazu hatte ich dir ja meinen Link gegeben. Ich kann manche Ereignisse gut erinnern, manche sind völlig weg, da gibt es dann nur sehr starke unangenehme Gefühle. Mal kann ich am alten Ereignis arbeiten, mal wird eine ganz aktuelle Situation genommen und behandelt. Es ist sehr unterschiedlich. Ich habe aber nie eine komplette Erinnerung an einen Vorfall bekommen.

Machst du denn Übungen zu Hause zur Entspannung oder Ressourcenarbeit?

Viele Grüße!
candle
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