Kann nicht über meine Gefühle reden

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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ReiseKeks
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Kann nicht über meine Gefühle reden

Beitrag So., 02.02.2014, 17:09

Hallo,
ich mache seit etwa einem halben Jahr eine Psychotherapie, u.a. wegen Sozialphobie.
Ich habe aber auch oft depressive Phasen und jedes Mal, wenn ich wieder
kurz davor bin, in ein tiefes Loch zu fallen, fange ich an mich an den Armen zu kratzen und
kann nicht aufhören. Das sieht dann immer ganz schlimm aus und ich schäme mich auch
dafür. Allerdings kann ich in den Momenten nicht anders.

Ich würde gerne mit meiner Therapeutin darüber reden, gerade weil ich das Gefühl habe, als
würde ich jeden Moment wieder in ein Loch fallen und mit dem Kratzen anfangen.
Ich traue mich nur nicht, ihr das zu sagen, weil ich nicht weiß, wie sie reagieren wird.
Ist so etwas überhaupt wichtig? Ich kann generell nicht über meine Gefühle reden, deswegen
weiß sie auch gar nicht, dass ich solche Phasen überhaupt habe. Ich sage ihr zwar immer, dass es
mir gut geht, aber das stimmt oft gar nicht. Und dann fange ich irgendwann an, über etwas total
Banales zu reden, nur nicht über das, was mich eigentlich beschäftigt - wenn ich es denn überhaupt
schaffe, mit ihr über etwas zu reden.

Kennt das jemand?
Dass ihr etwas sagen wollt, euch aber nicht traut?

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Schutzengelchen
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Beitrag So., 02.02.2014, 17:21

Ja hier, ich kenne das.
Am Anfang meiner Therapie habe ich meiner Thera vieles schriftlich gegeben, einfach Dinge die ich nicht ausprechen konnte. Vielleicht ist das ja auch für dich eine Lösung.
Wer im Gedächtnis seiner
Lieben lebt,
der ist nicht tot, der ist nur fern;
tot ist nur, wer vergessen wird.

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ReiseKeks
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Beitrag So., 02.02.2014, 17:29

Ich habe schon mal was aufgeschrieben, mich dann aber nicht getraut, es ihr
zu geben. Ich kann eh nur mit ihr reden, wenn sie mich etwas fragt. Ansonsten fällt
es mir sehr schwer, Themen anzusprechen, die mich bewegen

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Schutzengelchen
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Beitrag So., 02.02.2014, 17:36

Dann musst du dich halt einfach trauen den Brief auch abzugeben
Deine Thera wird bestimmt Verständnis für deine Probleme haben und du bekommst die Hilfe die du brauchst.
Wer im Gedächtnis seiner
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Immanuel Kant

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raue See
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Beitrag So., 02.02.2014, 19:13

Hallo ReiseKeks,
also ich habe "meinen" Therapeuten die letzten Jahre zugedonnert mit mails, sms, und Postsendungen, "und meiner Meinung nach auch persönlich MUTIGEN Äußerungen", doch oft habe ich das Gefühl,
ich habe ihm noch garnichts richtig erzählt,
weil ich MICH NIE TRAUTE...
über den eigenen Schatten springen ist da wohl die Beste Devise...
einfach tun, und überraschen lassen was passiert,
so werde ich das ab nun machen - (hoffe ich )

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sakura89
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Beitrag So., 02.02.2014, 19:39

ich kenne das auch nur zugut. am Anfang mei er terapie habe ich jein wort raus bekommen so das der stunde nach wenige min zu ende war.
mein tera hat letztes nochmal gesagt das er damals bei mir echt am verzweifeln war und nicht mehr wusste wie er mich zu rdden bringen konnte in zwischen ist es ganz anderes aber wie es dazu gekommen ist weiß ich leider nicht mehr.


ich hoffe ihr schafft es auch. es wird zwar ein bisschen dauern aber sm ende lohnt es sich
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raue See
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Beitrag Mo., 03.02.2014, 07:31

@sakura89,

ich denke, das stellt sich ein in dem man Vertrauen fasst in die Situation an sich.

@ReiseKeks,
mir ist zu meiner ersten Antwort an dich aufgefallen, dass ich eigentlich überhaupt nicht auf deine Frage eingegangen bin, sondern nur davon geschrieben habe, wie es mir ging und geht...
...und JA ich denke schon dass es wichtig ist deiner Therapeutin das zu erzählen, wenn du dich zu kratzen beginnst,
vermutlich bist du ein Typ Mensch wo hauptsächlich die Haut zu sprechen (weinen) beginnt, wenn in dir Trauer, Wut, Hilflosikgeit was auch immer hoch kommt,
und ich glaube, aber das ist nur meine These,
wenn erstmal dein "Trau mich nicht Damm gebrochen ist" durch EINMAL ansprechen deiner tiefen Gefühle,
dann vielleicht auch deine Haut aufhören kann "um Hilfe zu schreien"...
so kann ich mir das vorstellen,
aber ich bin da kein "Profi"...
ich weiß nur meine Haut reagiert auch, wenn Spannungen in mir auftreten,
aber nicht so schlimm,
mein Körper reagiert auf die verschiedensten Arten, das kann ich nun schon recht gut herausfiltern.
Also, den Stier bei den Hörnern packen, eigentlich kann ja nichts schief gehen, oder?
Vor was haben wir eigentlich Angst, wenn wir uns nicht trauen? das frag ich mich des öfteren.
LG

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Miesel
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Beitrag Mo., 03.02.2014, 10:19

raue See hat geschrieben: Vor was haben wir eigentlich Angst, wenn wir uns nicht trauen? das frag ich mich des öfteren.
LG
Wir haben Angst verletzt zu werden.
Angst dass wir eine Absage erhalten.
Angst dass wir nicht so gesehen werden, wie wir gesehen werden wollen.
Angst dass sich die Beziehung dadurch ändert.
Angst dass wir abgewiesen werden.
Angst dass wir nicht (richtig) verstanden werden.
Angst dass der Thera ob unserer Probleme (innerlich) über uns lacht.
Angst dass er schlecht (abfällig) über uns denkt.

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raue See
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Beitrag Mo., 03.02.2014, 10:44

...das stimmt Miesel,

ich habs für einen Augenblick vergessen
trotzdem,
werde ich in der nächsten Stunde mein Glück versuchen und mich trauen

Alles Liebe

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Miesel
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Beiträge: 289

Beitrag Mo., 03.02.2014, 11:18

Mach das. Man lernt ja immer daraus. Egal welche Reaktion kommt.

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mariebelle
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Beiträge: 82

Beitrag Sa., 01.03.2014, 01:18

Ich kenne das auch und das ist ein tatsächliches Problem. Man sucht einen Therapeuten auf um sich helfen zu lassen und kann letztendlich nicht sagen worum es eigentlich geht. So vergeht Stunde um Therapiestunde ohne Ergebnis. Drum herum reden, belangloses erzählen und nicht auf den Kern eingehen wollen. Das ist echt übel. Ich frage mich warum das so ist und komme mehr und mehr zu der Erkenntnis, dass ein guter vertrauter Freund eine bessere Hilfe wäre. Leider sind die meist nicht in der Lage wirklich zu helfen. Das Verhältnis zwischen Thera und Patient denke ist dann offen, wenn die Probleme der Klienten gering ausfallen d.h. sie sind offen, ungehemmter und positiv. Dies sind leider Eigenschaften die Leute mit einer echten Störung nicht aufweisen. Daher müsste ein Therapeut offensiver die Rolle des Fragesteller ausüben, da es sonst oft nicht zu zielführenden Stunden.
Das ist mein Eindruck und mein Empfinden und kein Vorwurf an die Theras..

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