Das Ende der Therapie = Der Beginn einer Freundschaft?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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krümel
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Das Ende der Therapie = Der Beginn einer Freundschaft?

Beitrag Fr., 11.04.2008, 12:37

Liebe Forumsmitglieder,

ich bin jetzt seit einem Jahr in Therapie.
Der Thera ist großartig, alle Probleme, die mich zur Therapie brachten, sind gut bearbeitet worden. Auch das Ende der Therapie wurde gut eingeleitet und ich habe vor dem Ende deshalb auch keine Angst. Das war wirklich alles wie aus dem Lehrbuch für gute Theras
Aber es gibt trotzdem für mich ein großes Problem. Ich fühle mich extrem zu meinem Thera hingezogen, ob man das schon als verliebt bezeichnen kann, weiß ich nicht. (Dazu muß ich noch sage, daß ich verheiratet bin seit drei Jahren, aktuell sind wir nicht sehr glücklich das war mit ein Grund für die Therapie) Das hat die Therapie bis jetzt noch nicht so gestört. Ich weiß von der Abstinenzpflicht von Theras und habe mir während der Therapiezeit deswegen auch keine Gedanken oder Hoffnungen gemacht. Die Therapie endet jetzt aber in drei Wochen. Wie ist es denn dann mit der Abstinenz? Darf ich dann mit ihm ein Käffchen trinken gehen? Oder ist das auch nicht erlaubt?
Ich würde ihn gerne als guten Freund behalten, er bedeutet mir menschlich sehr viel.
Ich freue mich über eure Meinungen

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candle
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 12:44

Hallo krümel!

Wie paßt das nun zusammen?
krümel hat geschrieben: Auch das Ende der Therapie wurde gut eingeleitet und ich habe vor dem Ende deshalb auch keine Angst.
Aber es gibt trotzdem für mich ein großes Problem. Ich fühle mich extrem zu meinem Thera hingezogen,
So erfolgreich finde ich die ganze Sache irgendwie nicht. Könntest Du nachvollziehen warum ich darauf komme?

Gruß!
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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stern
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Beiträge: 25012

Beitrag Fr., 11.04.2008, 12:57

Vgl. auch Candle. Mir fällt noch ein:
Wie ist es denn dann mit der Abstinenz? Darf ich dann mit ihm ein Käffchen trinken gehen? Oder ist das auch nicht erlaubt?
Ich würde ihn gerne als guten Freund behalten, er bedeutet mir menschlich sehr viel.
Wenn er ein "Lehrbuch-Thera" ist, wird er sich nicht mit dir zum Kaffee-Trinken verabreden (glaube btw. das Abstinenzgebot gilt auch noch einige Zeit nach der Therapie.. bin ich aber etwas vage.).

Und was würde es dir bringen, wenn dir hier Poster sagen: Du... mit dem Abstinzengebot sieht das so und so aus... es geht, dass ihr euch sehen könnt. Aber dein Thera lehnt es ab? Jedenfalls vermute ich mal, hast du mit ihm über dieses Bedürfnis noch nicht geredet.

Vielleicht kannst du ja die verbleibende Therapiezeit so nutzen, zu erkunden, was hinter diesem deinen Bedürfnis steckt... und wie du dem (vielleicht auch ohne Thera) nachkommen kannst. Und
er bedeutet mir menschlich sehr viel.
das mit dem menschlich ist halt so eine Sache. Ja, ich sag' auch öfters, dass ich meinen Thera als Mensch schätze, denn er bringt sich ja auch als Mensch in die Therapie ein. Aber trotzdem kenne ich eher sein "therapeutische Seite" als die menschliche. Daher: Wieviel weißt du wirklich von ihm als Mensch?
Ich fühle mich extrem zu meinem Thera hingezogen
Zu deinem Thera als Mensch... oder zu dem was er dir (als Therapeut) gibt und für dich tut?
Ich würde ihn gerne als guten Freund behalten
Was versprichst du dir von dieser "Beziehung"? Weil "guter Freund" ist was anderes als mal ein Kaffeekränzchen und was anderes als "weiß-nicht-ob-das-schon-verliebt-ist".
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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puschl
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Beiträge: 25

Beitrag Fr., 11.04.2008, 18:19

hi, krümel!

ich denke, daß dein therapeut gar keine freundschaft wünscht. stell dir vor, der hat ja viele weibliche patientinnen, wenn er da mit jeder eine freundschaft nach der therapie pflegen würde hätte er bestimmt keine zeit für neue patientinnen und für seinen beruf.
ich kann dich schon verstehen, daß du zu ihm ein freundschaftliches, vielleichts sogar etwas verliebtes gefühl hast. immerhin war ja ER der mensch, der dir im letzten jahr intensiv zugehört hat, wo du dich ausweinen konntest. und das hat sicher gut getan.
ich bin selbst auch noch in therapie. finde meinen therapeut auch sehr nett und er ist für mich da und hört mir immer zu. aber ich weiß genau, daß ich bald aufhöre mit therapie und dann ist er für mich aus meinem leben verschwunden. wenn ich daran denke wird mir schon auch etwas wehmütig, aber so ist das eben. er hat mir geholfen, mein leben wieder in den griff zu bekommen und nun liegt es an mir, was ich daraus mache. und dazu gehört er eben nicht mehr.

ich wünsche dir auf jeden fall alles liebe und gute für deine zukunft. du wirst es sicher schaffen wenn du nicht mehr in therapie gehst.

liebe grüße aus wien

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kamikatze
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Beiträge: 916

Beitrag Mo., 14.04.2008, 13:29

Liebe krümelin,
du willst dich also nicht sang und klanglos verkrümeln; resp. hast angst, dass er sich aus deinem leben verkrümelt, nach ablauf der therapie, so als sei eure beziehung ausschliesslich ein arbeitsbündnis gewesen.
ist das so: würde ein kontaktende auch eure beziehung in ein anderes licht rücken? würdest du beginnen, sein commitment dir gegenüber in frage zu stellen?

ich finde das alles sehr schwerwiegende fragen...irgendwie dreht sich ja unser gesamtes leben darum, dass wir das, worauf uns gelüstet, den drang verspüren uns etwas noch mehr einzuverleiben resp. zu erwerben. dieser possessive blick auf die welt wurde uns quasi schon mit der muttermilch eingetrcihtert; dass nähe ein bedingung für beziehung und vertrauen ist...und dass ein ende einer beziehung bedeutet, dass da was schief gelaufen ist in der beziehung. ich mein: gibts im normalen leben irgendwo ein setting, wo mann oder frau sich im zeitpunkt trennt, wos am besten läuft????? (wohl kaum... ). konstanz in beziehungen ist ja ein indikator für deren qualität. insofern finde ich deine frage, dein bedürfnis extrem legitim, krümel! und eigentlich wärs auch schön, könntest du dein bedürfnis auch ausleben. was genau verstehst du denn unter käffchen trinken? Platonisches come-together oder mehr????


ich für mich wünsche mir, dass ich mir solche fragen nicht erst drei wochen vor ende der therapie stellen muss. aber ja...habt ihr darüber noch nie klartext geredet?
ich für mich weiss, dass aus meinem setting wohl nie eine alltagsbeziehung entstehen kann, die auf geben und nehmen basiert. ich mein: das ungleichgewicht im wissen bezüglich der anderen person ist so imminent. das fände ich irgendwie eine komische ausgangslage für eine gleichberechtigte beziehung (was auch immer du damit meinst... ). handkehrum kannst du argumentieren, dass es ja in jeder beziehung immer ein ungleichgewicht bezüglich wissen, erfahrung etc. gibt und eine/r immer dominant(er) ist. ich weiss nicht. du fragst nach meiner meinung: etwas mit einem therapeuten anzufangen wär für mich ungeführ ein gleiches no-do, wie was mit einem verheirateten mann mit familie anzufangen...wohl, weil er sich nie ganz in die beziehung eingeben könnte, weil daneben noch so viel anderes zu betreuen ist (familie, frau etc), andererseits verstössts halt gegen so ein gesetz. soviel zu meinen ethischen werten, aber darum gehts dir wohl nicht...

wärst sicher nicht die erste und letzte mit so einem anliegen...rausfinden, was seine intentionen sind, das kannst nur du allein.....bleib' dran, lg, katzenaffäre
Ich rotiere höchstens,
wenn ich Opfer des Rotationsprinzips werde...

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